KÖNIGS WUSTERHAUSEN Ein 25-jähriger Mann hat gestern gegen 2.20 Uhr in der Fasanenstraße lautstark Naziparolen gerufen. Wie die Polizei feststellte, stand er erheblich unter Alkoholeinwirkung. 2,83 Promille! Die Beamten nahmen ihn mit und erstatteten Anzeige wegen Volksverhetzung.
Autor: redax
(Interview: Jana Frielinghaus ) jW sprach mit Gerd-Rüdiger Hoffmann, Kreisvorsitzender der PDS Oberspreewald-Lausitz
F: In Senftenberg findet am kommenden Montag die zweite Demonstration gegen »Hartz IV« statt. Wie ist die soziale Lage im früheren Braunkohlenrevier Senftenberg?
Den neuen Arbeitslosenzahlen zufolge sind im Kreis Obespreewald-Lausitz 27,2 Prozent der Menschen arbeitslos. Damit sind wir derzeit der Kreis mit der höchsten Erwerbslosigkeit im Land Brandenburg.
Die Politiker reden seit 1990 vom Strukturwandel. Der hat hier aber nie stattgefunden, sondern immer nur ein Abbau. 1999 wurde der Bergbau im Landkreis völlig eingestellt. Und jetzt hat der Energiekonzern Vattenfall Europe auch noch seine in Senftenberg ansässige Verwaltungszentrale nach Cottbus verlegt. Seit Jahren wird vom »Entleerungsraum Lausitz« gesprochen. Wir sind hier an dem Punkt angekommen, wo nicht nur Wohnungen leerstehen, weil immer mehr junge Leute weggehen. Mittlerweile ziehen ihnen sogar Eltern und Großeltern hinterher, weil sie hier keine Perspektive mehr sehen.
Solche Vorgänge steigern natürlich die Ängste vor einen völligen Sterben der Region. Daß die Bundesregierung mit »Hartz IV« die Lage vieler Leute noch verschärft, hat nun zum spontanen Protest geführt. Wir schätzen, daß rund 1500 Leute an der Demonstration teilgenommen haben.
F: Von wem ging die Initiative zu den Protesten aus?
Die Initiatoren dieser Demonstration sind zwei Senftenberger ATTAC-Mitglieder, Rainer Roth und Frank Lauterbach. Zu ihrer Überraschung kamen bereits zu der Versammlung, mit der die Aktion vorbereitet werden sollte, rund 150 Leute.
F: Wie soll es jetzt weitergehen, und welche Rolle will die PDS spielen?
Am Mittwoch abend haben sowohl das Aktionskomitee als auch der PDS-Kreisvorstand getagt. Die Initiatoren haben zunächst festgelegt, daß die nächste Demonstration am Montag um 19 Uhr stattfinden wird. Wir rechnen damit, daß dazu nicht nur Leute aus der näheren Umgebung von Senftenberg kommen, sondern auch aus anderen Orten. Außerdem sind unter anderem in Spremberg, Finsterwalde, Lauchhammer und Ortrand Aktionen geplant.
Aber natürlich lassen sich die Probleme nicht allein mit Demonstrationen klären, und da haben wir im PDS-Kreisvorstand es als unseren Auftrag angesehen, beispielsweise die Verbindung zu parlamentarischen Strukturen herzustellen und mit konkreter Hilfe auf die Veränderungen durch »Hartz IV« vorzubereiten.
Die PDS will Verfassungsklage gegen »Hartz IV« erheben, was natürlich gründlich vorbereitet werden muß. Daran beteiligen wir uns. Der Vorsitzende des Sozialausschusses im brandenburgischen Landtag, der Senftenberger PDS-Abgeordnete Wolfgang Thiel, wird zudem noch im August eine Sondersitzung des Ausschusses in Sachen »Hartz IV« einberufen. Schließlich laden wir zu Veranstaltungen ein, denn wir wollen Solidarität organisieren und dafür sorgen, daß die Leute mit diesem schwierigen Problem umgehen lernen.
F: In Magdeburg haben sich am Montag auch Neonazis unter die Menschen gemischt, die gegen Hartz IV demonstrierten. Wie groß ist in Ihrer Region die Gefahr, daß die Rechten durch den Sozialabbau an Terrain gewinnen?
Die Gefahr besteht immer. Aber auf unserer ersten Demonstration haben Neonazis keine Rolle gespielt. Ich habe den Eindruck, daß die Initiatoren darauf vorbereitet sind, sich von solchen rechten Versuchen der Vereinnahmung sozialer Proteste mit aller Deutlichkeit zu distanzieren. Ein wenig vertraue ich da aber auch auf die Weisheit des Volkes. Man sollte die Leute nicht unterschätzen.
Eine Diskussion zwischen Gerd-Rüdiger Hoffmann und der Berliner Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) über den »Spagat« zwischen Regieren auf Länderebene und Opponieren vor Ort findet am 15. September um 18 Uhr im Senftenberger Café Lisa, Bahnhofsstraße 28, statt
Michail Gorbatschow lobte den intellektuellen Anteil seines einstigen Deutschland-Beraters Wjatscheslaw Daschitschew an der politischen Wende 1989/90 im Ostblock, Hans-Dietrich Genscher nannte ihn einen unabhängigen Denker und mitagierenden Berater. Von der SED — auch das kann sich Daschitschew heute ans Revers heften — bekam der Politiker 1988 das Etikett Ewiggestriger verpasst, nachdem er auf einer Pressekonferenz in der Bonner Sowjetbotschaft die Mauer als Relikt des Kalten Krieges bezeichnet hatte. Jetzt fällt sein Engagement bei Veranstaltungen der rechtsextremen DVU auf.
Der 79-Jährige versteht es, sich selbst gebührend in Szene zu setzen: Bis heute nutzt Daschitschew jede Gelegenheit in der Öffentlichkeit, seinen Anteil an der deutschen Vereinigung herauszustreichen. Er sei es schließlich gewesen, der das Umdenken der sowjetischen Eliten in der deutschen Frage entscheidend vorangetrieben habe, behauptet er.
Mit seinem Eintreten für Deutschland aber hat sich Daschitschew nicht nur bei demokratischen Politikern hier zu Lande viel Ansehen erworben. Auch die rechtsextreme Szene ist auf den Russen aufmerksam geworden, unter anderem weil er die aktuelle US-Politik leidenschaftlich ablehnt. Und Daschitschew lässt sich offenbar gern von den Rechten umwerben. Im vergangenen Juni etwa wetterte er auf dem Parteitag der brandenburgischen DVU gegen “das Streben der USA, der Welt ihre Herrschaft und amerikanische Werte aufzudrängen”. Ähnliche Töne schlägt er auch als Autor des DVU-Zentralorgans National-Zeitung an. Und bei Veranstaltungen der stramm rechten Gesellschaft für freie Publizistik — sie wurde 1960 vom ehemaligen stellvertretenden Reichspressechef der NSDAP gegründet — ist der Russe als Referent stets willkommen.
Im kommenden Monat nun wird Daschitschew einem Bericht der Zeitschrift “blick nach rechts” zufolge den nächsten großen Auftritt vor rechtsextremen Denkern haben. Vom 24. bis 26. September veranstaltet das vom rechten VGB-Verlag herausgegebene Heft Deutsche Geschichte ein “Erlebnis-Wochenende” in Sachsen-Anhalt zum Thema “Weltpolitik ist Geopolitik”. Neben Daschitschew werden auf der Tagung eine Reihe einschlägig bekannter Revisionisten auftreten und abermals über die Hegemonialpolitik der USA und die jüdische Weltverschwörung schwadronieren.
Daschitschews Agieren in diesem Milieu verwundert. Hatte sich der von den Schriften Immanuel Kants, Carl von Clausewitz und Ludwig Becks geprägte “Freund der Deutschen” doch stets als Gegner totalitären Denkens positioniert — nicht zuletzt aus eigener leidvoller Erfahrung: 1942 hatte Stalin seinen Vater, General und Oberbefehlshaber der 51. Armee, über Nacht abgelöst und für zehn Jahre in die Verbannung geschickt. Die eigenen Erlebnisse im Sowjetsystem und die Studien zur Geschichte des Nationalsozialismus hätten bei ihm die Erkenntnis vertieft, dass nur eine Herrschaft des Rechts und der Freiheit den Frieden sichern könne, sagt Daschitschew heute. Vielleicht ist er ja doch noch nicht ganz an die Rechten verloren.
Flüchtlingsproteste in Brandenburg
(“Irgendwelche Antiras” auf Indymedia) Heute haben Flüchtlinge in Kunersdorf (Brandenburg) die Neuaufladung ihrer Chipkarten verweigert. Sie wollen so lange auf das diskriminierende Zahlungsmittel verzichten, bis auch sie Bargeld bekommen. In einer kollektiven Protestaktion blockierten sie kurze Zeit das Heim, verweigerten die Annahme und demonstrierten vor dem einzigen Geschäft in der Nähe, das die Karten nimmt und zogen vors Rathaus. Sie brauchen dringend Solidarität und Unterstützung!
Wie jeden ersten Mittwoch im Monat traten heute morgen gegen 8.00 Uhr zwei MitarbeiterInnen des Sozialamtes Landkreis Märkisch Oderland den weiten Weg in das abseits im Wald gelegene Flüchtlingslager in Kunersdorf an. Begleitet von Wachschutz und Polizei wollten sie den ca. 200 HeimbewohnerInnen die ihnen monatlich zustehende finanzielle Unterstützung (70% der Sozialhilfe für Deutsche) wie gewohnt auf diskriminierenden Chipkarten gespeichert auszahlen. Durch das faktische Arbeitsverbot haben die Betroffenen keine (legale) Möglichkeit, an Bargeld zu kommen und sind auf die Chipkarten angewiesen.
Mit diesen Chipkarten sind die Einkaufsmöglichkeiten äußerst beschränkt: Für die Menschen in Kunersdorf ist die einzige Einkaufsmöglichkeit ein Minimal-Markt im mehrere Kilometer entfernten Wriezen. Dorthin fährt circa 6x täglich ein Bus, für den die Fahrkarten allerdings von den 40 ? Taschengeld im Monat in bar bezahlt werden müssen.
Neben der Residenzpflicht, die Flüchtlingen verbietet, den zugewiesenen Landkreis zu verlassen, und dem Zwang zum Leben in Heimen und Lagern, wirkt diese Form der Auszahlung der Unterstützung in vielfältiger Weise diskriminierend: Schikanen beim Einkauf sind die eine Seite. Zum anderen arbeitet ohne Bargeld keine RechtsanwältInnen, ohne die kein Asyl zu bekommen ist, sind Telefongespräche, Briefmarken, Medikamente usw. ohne Bares nicht zu kriegen.
Deshalb war heute Morgen in Kunersdorf alles ganz anders. Die Flüchtlinge dort haben sich entschlossen, die Annahme der Chipkarten solange zu verweigern, bis sie Bargeld ausgezahlt bekommen. Nach einer kurzen, friedlichen Blockade des Lagereingangs versammelten sie sich zusammen mit einigen deutschen UnterstützerInnen vor dem Gebäude, in dem die Karten ausgegeben werden sollten. In Ansprachen, mit Sprechchören und –gesängen forderten sie ein Ende der Diskriminierung. Circa 80 Leute saßen vor der Baracke in der Sonne, in der die Sozialarbeiterinnen vergeblich auf die Menschen warteten – unterstützt von zwei privaten Sicherheitstypen und zwei Bullen — und ließen sich auch von dem, für das Kaff echt beachtlichen Bullenaufgebot von 12 Pkws, 14 Bullen, vier Zivis und zwei Hunden weder beeindrucken noch verunsichern. Immer wieder wurde versucht, mit den Verantwortlichen zu sprechen, aber nach telefonischer Auskunft des Landratsamtes besteht dort keine Bereitschaft, den Forderungen der Flüchtlinge nachzukommen, obwohl die meisten Brandenburger Landkreise längst zur (außerdem billigeren und unkomplizierteren) Bargeldzahlung zurückgekehrt sind, nachdem die Landesregierung die Entscheidung darüber an die Kommunen zurückgegeben hatte.
Die Menschen in Kunersdorf sind aber entschlossen, ihren Boykott fortzusetzen, obwohl ihnen gedroht wird, ihnen für jeden Tag der Verweigerung 5 ? abzuziehen. Konkret heißt das, dass die Menschen jeden Tag, den sie sich weigern, die Karten anzunehmen, kein Geld für Lebensmittel haben. Nach Abzug der Sozialamtsvertreterinnen und als klar war, dass sich von behördlicher Seite nichts tun würde, beschlossen die Betroffenen, ihren Protest sichtbar zu machen – das Heim liegt mitten im Wald und auch Kunersdorf ist nur circa 5 Häuser und eine Kirche groß – und nach Wriezen vor den Minimal und das Rathaus zu ziehen. Da nicht alle Platz in Privatautos hatten, musste der Großteil laufen. Für die Betroffenen keine große Sache, sie sind es gewohnt bei knallender Sonne oder Schnee die gute ¾ Stunde nach Wriezen durch den Wald und an der Schnellstraße langzulaufen, auch das, an der Straße von vorbeifahrenden Autos mit Glatzenbesatzung Angepöbelt-werden, wäre nur normal, versicherten die Flüchtlinge. Tröstend war wohl gedacht darauf hinzuweisen, dass es alleine und abends wesentlich gefährlicher sei, weil die Nazis dann auch aussteigen würden…!
Angekommen vor dem Minimal hatte sich die örtliche Polizei bereits Verstärkung angefordert, in Form der Landespolizei, denen die Stunde in der Sonne, bis alle da waren, bereits zu Kopf gestiegen war. Kaum fing die Kundgebung an, direkt vor der Eingangstür, kamen sie auch schon angeeilt und meinten ihre Gesichter wären von einem Aktivisten abgefilmt worden. Zu diesem Zeitpunkt war übrigens das „Dokumentationsteam“ der Lokalbullen mindestens schon bei der zweiten Videokassette und Fotofilm. In der sich nun ergebenden Diskussion wurde schon mal kurz angedroht, „man wolle ja keine Gewalt einsetzen …“ und gleichzeitig die ersten Leute geschubst. Als sich die nicht–migrantischen KundgebungsteilnehmerInnen in die Debatte einmischten, platzte dem Gruppenleiter der eh schon enge Kragen und er wollte alle „Deutschen“ der Kundgebung verweisen. Darauf aufmerksam gemacht, dass das nun wirklich weder juristisch noch polizeirechtlich irgendwie begründbar sei, musste dann auch der Einsatzleiter zähneknirschend zustimmen, das es ein Demonstrationsrecht gibt und es nicht an der Polizei liegt, zu entscheiden, wer sich über rassistische Diskriminierung und ebensolche Gesetze empören darf. Der Gruppenleiter bemühte sich zwar noch in erlesenem Englisch den MigrantInnen zu vermitteln, sie säßen hier ganz gefährlichen Subjekten auf, die er kenne und die Lügen verbreiten, die Polizei schlecht machen und ansonsten auch noch gegen den Staat und seine Gesetze wären, stieß damit aber in sofern auf taube Ohren, als dass es eben dieser Staat, diese Gesetze und letztlich auch diese Polizei sind, die die Flüchtlinge zu ihrer Aktion genötigt haben.
Die Kundgebung verlief dann laut und kraftvoll, es wurden verschiedene spontane Redebeiträge an die Bevölkerung, an die Polizei und an die TeilnehmerInnen gehalten, gerufen und auch ziemlich viel gelacht und eine kleine Delegation wollte den Minimal-Filialleiter aufsuchen. Dieser verweigerte jedes Gespräch, das Chipkartensystem fände er aber gut – klar, sein Profit – und mit den Betroffenen müsse er ja nun wirklich nicht reden. Die Flüchtlinge beschlossen, dann eben die politische Ebene zu besuchen und zogen in einer Demonstration mit mittlerweile noch circa 50 TeilnehmerInnen zum Rathaus.
Weitere Aktionen sollen folgen, diese aber war schon mal ein starker Auftakt. Die Betroffenen haben sich laut und stark gegen ihre Diskriminierung ausgesprochen. Sie haben gezeigt, dass sie sich nicht erpressen und nicht einschüchtern lassen und darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Situation zum Kotzen, aber veränderbar ist!
Wichtig ist, die Menschen in ihrem Kampf gegen dieses System nicht alleine zu lassen! Jeden weiteren Tag, den sie auf die Chipkarten verzichten, können sie nicht einkaufen gehen und ihre Aktion wird gefährdet, wenn wir ihnen nicht helfen. Durch unsere Anwesenheit, aber auch mit finanziellen Spenden oder Leuten, die mit ihnen mit Autos irgendwo anders einkaufen gehen, stärken wir sie in ihrem Kampf gegen die rassistische Bürokratie, deren VertreterInnen und den Gesetzen, die sie hilflos machen und degradieren sollen. Die Menschen haben gezeigt, dass sie das nicht sind und sie wissen, was sie nicht mehr akzeptieren werden! Antirassismus mus
s praktisch sein und Unterstützung solidarisch und nicht paternalistisch. Deshalb sind es vor allem die selbstgewählten und selbstorganisierten Widerstandsformen, die unsere praktische Solidarität erhalten sollten.
Es wird in den nächsten Tagen in Berlin und Brandenburg (wahrscheinlich) Soliaktionen geben – achtet auf Ankündigungen – für weitere Infos oder Kontakt oder Spenden wendet Euch an:
Ini gegen das Chipkartensystem
SPENDET – ORGANISIERT – SOLIDARISIERT UND INFORMIERT EUCH –
Bargeld für alle, bis nach der Revolution – freies Fluten und kreativen Widerstand immer!!!
Grenzenlos-Festival in Lübben
(Inforiot) Wir dokumentieren an dieser Stelle Ankündigungstext und Programm für das Lübbener Grenzlos-Festival.
Am 29. und 30. August 2003 fand in Lübben erstmalig das Grenzenlos-Festival statt. Die Organisatoren – ca. 20 Jugendliche der Stadt, eine Lübbener Streetworkerin und das in Lübben ansässige Forum gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit — hatten es sich zur Aufgabe gemacht, auf das oftmals verharmloste oder sogar verleugnete Thema des Rechtextremismus in der Stadt aufmerksam zu machen.
Man suchte nach einem Weg, den Lübbener Bürger aus dem Haus zu locken und ihm die Augen für die Kulturvielfalt, die ihn in seinem Alltag umgibt, aber auch für die eine immer stärker werdende Präsenz der Aufkleber und Schmierereien rechten Inhalts in der Stadt, zu öffnen.
So wurde nach Monaten harter Arbeit, Stress und vielen, besonders finanziellen, Rückschlägen schließlich zu einem zweitägigen Festival am letzten Augustwochenende geladen. Das bunte Programm bot einerseits Unterhaltung mit verschiedenen Bands am Abend, aber auch Information und Möglichkeiten der Selbsterfahrung in verschiedenen Workshops am Nachmittag.
Das Festival wurde mit rund 600 Besuchern ein voller Erfolg, für den die Organisatoren und das Lübbener Forum in diesem Frühjahr einen vom Bündnis für Demokratie und Toleranz gestifteten Preis für ein “vorbildliches Projekt zur Förderung des zivilen Miteinanders” erhielten.
Angespornt von diesen positiven Resonanzen ist die Planung eines zweiten Grenzenlos-Festivals bereits seit Anfang des Jahres in vollem Gange: Der Termin ist in diesem Jahr der 3. und 4. September, Veranstaltungsort wird wie im vergangenen Jahr der Sportplatz in der Berliner Chaussee sein.
Am Freitagabend eröffnen mehrere Bands, darunter auch Kiloherz und Garp, das Festival. Anliegen ist es in diesem Jahr nicht nur, auf den Rechtsextremismus aufmerksam zu machen. Mit dem ersten Festival wurde bereits ein öffentliches Bewusstsein geschaffen, an dem es nun weiterzuarbeiten gilt. Deshalb liegt der thematische Schwerpunkt in diesem Jahr auf dem Alltagsrassismus.
Grenzenlos geht in diesem Jahr der Frage nach, wie man Vorurteile im Umgang mit anderen, die meist auf Unwissen basieren, abbauen kann. Der Festivalbesucher soll dazu angeregt werden, sich mit eigenen Denk- und Handlungsmustern kritisch auseinander zu setzen.
So wird es ab Samstagmittag eine Diskussionsrunde und Workshops zum Thema, ein Volleyballturnier und ein Kinderprogramm, geben. Mit dabei wird auch wieder das Projekt Culture on the Road aus Berlin sein, das über verschiedenste Jugendsubkulturen informiert und die Möglichkeit gibt sich unter Leitung von Szeneangehörigen im Skateboarden, Breakdancen oder Dj-ing selbst auszuprobieren. Außerdem wird eine Gruppe Berliner Schüler, die sich im Rahmen der „Aktionswoche gegen Rassismus“ intensiv mit dem Thema Alltagsrassismus auseinandergesetzt hat, vor Ort sein und ihre Ergebnisse präsentieren.
Der Samstag klingt mit Auftritten verschiedener Band aus. Darunter sind u. a. Beat Olympic und Teheran Taxi.
Programm:
Grenzenlos-Festival
3. und 4. September 04, Lübben, Sportplatz Berliner Chaussee
Fr. 03.09.04
19.00 Uhr Garp, Kiloherz, Porta, Sensor, Molz
Sa. 04.09.04
12.00 Uhr — Kinderprogramm: Kinderschminken und Sachen aus aller Welt basteln
— Volleyballturnier
— kleine internationale Küche
— Culture on the Road bietet die Möglichkeit sich in Graffiti, Skaten, Breakdance und
Dj-ing selbst auszuprobieren
— Hip Hop-Workshop mit Pyranja
— Workshop zum Thema Alltagsrassismus
18.00 Uhr Pyranja, No Entry, Win the Day, Manteca Drums, GolHa, Beat Olympic, Teheran Taxi
Eintritt: Freitag und Samstag ab 18 Uhr jeweils 5 Euro, Samstagnachmittag kostenlos, beide Tage 8 Euro
(MAZ) BELZIG Fünf Mitglieder der Roma-Familie Selimovic, darunter Vater Braho und Mutter Sevlija, sind seit dem 3. Juli nicht mehr in Belzig, wo sie zuletzt im
Übergangsheim am Weitzgrunder Weg lebten.
Wie Lutz Kuligk, Leiter der Einrichtung, gestern auf Nachfrage der MAZ bestätigte, ist ein Teil der Familie offenbar der drohenden Abschiebung zuvorgekommen und hat Deutschland mehr oder weniger freiwillig in Richtung
Serbien und Montenegro den Rücken gekehrt. “Da war wohl nichts mehr zu machen”, so Kuligk. Auch Briefe an die Ausländerbeauftragte des Bundes sowie des Landes Brandenburg hätten keinen Erfolg gehabt. Selbst ein emotionaler
Brief der 13-jährigen Sabina Selimovic, der von den Schülern und Lehrern der Geschwister-Scholl-Schule unterschrieben worden war, hatte die Behörde nicht umstimmen können. Sie setzte konsequent die “Beendigung des Aufenthalts”
durch.
Im Juni dieses Jahres hatte diese Zeitung über das Schicksal der Roma-Familie berichtet. 1992 war das Ehepaar gemeinsam mit acht Kindern vor dem Krieg nach Deutschland geflohen. Ihr Asylantrag war bereits 1994 — damals tobte in ihrer Heimat noch der Bürgerkrieg — abgelehnt worden. Seit
1997 sind sie ausreisepflichtig, wie es heißt. Während die drei jüngsten — Dragan, Darka und Sabina — ebenfalls von der Ausweisung betroffen waren, befinden sich ihre volljährigen Geschwister noch in Belzig. Ihre Ersuchen um Aufenthalt — in einzelnen Verfahren bearbeitet — sind noch nicht endgültig
entschieden. Doch die Chancen, dass sie in Deutschland bleiben dürfen, stehen schlecht.
WITTSTOCK Gestern um 0.05 Uhr wurde in Wittstock die Polizei alarmiert, weil in einer Wohnung in der Käthe-Kollwitz-Straße laute Musik gespielt wurde, die andere Anwohner störte. Die Beamten fanden auf dem Balkon der Wohnung mehrere betrunkene Jugendliche vor, die lautstark sangen. Dabei hörte die Polizei auch Textpassagen, die den Verdacht der Volksverhetzung zulassen. Der 22-jährige Wohnungsinhaber öffnete erst die Tür, nachdem die Polizei den Schlüsseldienst gerufen hatte. In der Wohnung stellte die Polizei acht betrunkene Personen fest, deren Personalien aufgenommen wurde und die sich einem Alkoholtest unterziehen mussten. Anschließend wurden Platzverweise für die Personenausgesprochen, die dort nicht wohnen. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Hakenkreuz in Rheinsberg
RHEINSBERG Böse überrascht wurden die Eigentümer eines Opels und eines VW Kleintransporters, die ihre Fahrzeuge an der Rheinsberger Reuterpromenade abgestellt hatten. In die Motorhaube des Opels ritzten Unbekannte ein 30 mal 30 Zentimeter großes Hakenkreuz, in einem der Kotflügel des VW eine 15 mal 15 Zentimeter große gleichartige Rune. Die Autos waren am Sonntag beziehungsweise Montag auf dem Parkplatz des Segelclubs abgestellt. Die Kripo hat ihre Ermittlungen mit einer tarort Untersuchung begonnen.
Rechtsextreme starten Wahlkampf — SPD prüft Klagen gegen Radio- und Fernsehspot
(Berliner Zeitung, 3.8., Martin Klesmann) POTSDAM. Mit einem massiven Einsatz von Wahlkampf- und Propagandamaterial versucht
die rechtsextreme DVU bei der Landtagswahl am 19. September erneut in den Potsdamer
Landtag zu gelangen. “Für Brandenburg haben wir bisher 97 000 Plakate gedruckt”,
sagte DVU-Bundessprecher Bernd Dröse am Montag in München. Gegebenenfalls würden
weitere Plakate nachgedruckt. Damit ist die DVU in Brandenburg die Partei, die
landesweit die meisten Plakate kleben wird. “SPD, PDS und CDU werden vielleicht
zusammen so viele Plakate kleben”, sagtr SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness.
Bei den Landtagswahlen 1999 hatte die Partei des umstrittenen Münchner Verlegers
Gerhard Frey 5,3 Prozent der Stimmen erhalten und ist seitdem mit fünf Abgeordneten
im Landesparlament vertreten. Als Verleger rechtsextremer Zeitungen kann der ohnehin
finanzkräftige Gerhard Frey in einschlägigen Druckereien preiswert drucken lassen.
“Herr Frey kauft sich seine Wähler durch Propagandamaterial, das Wochen vor einer
Wahl plötzlich überall auftaucht”, heißt es bei der SPD. Tatsächlich zielen die
Plakate der Rechtsradikalen klar darauf, unzufriedenes Protestwähler-Potenzial zu
mobilisieren: “Schnauze voll? Diesmal DVU”, steht auf dem am häufigsten geklebten
Plakat. Die DVU plant zudem umfangreiche Steckwurfsendungen kurz vor der
Landtagswahl.
Verbot des Spots wird geprüft
Ein besonders perfider DVU-Wahlkampfslogan bringt derzeit die SPD in Rage. Die DVU
will nämlich in Fernseh- und Radiospots mit der verstorbenen SPD-Sozialpolitikerin
Regine Hildebrandt werben — zu Lebzeiten war sie die populärste Politikerin im Land.
Wörtlich heißt es in der halb minütigen Parteiwerbung: “Die DVU ist sich sicher.
Regine Hildebrandt würde heute Protest wählen.” Außerdem heißt es in dem Spot:
“Regine Hildebrandt hat Asyl-Missbrauch bekämpft.”
Der Witwer Jörg Hildebrandt ist tief getroffen. Die SPD hat Anwälte eingeschaltet
und will gegen diese Art von Wahlkampf juristisch vorgehen. Denn möglicherweise kann
der Ehemann der Verstorbenen geltend machen, dass seine Persönlichkeitsrechte
verletzt sind und das Andenken Verstorbener verunglimpft wird. Dann dürfte der Spot
nicht gesendet werden. Der Radio- und Fernsehspot soll im RBB sowie bei Lokalsendern
laufen.
“Uns liegt der Spot noch nicht vor”, sagte RBB-Sprecher Ulrich Anschütz am Montag.
“Aber laut Parteiengesetz sind wir generell zur Ausstrahlung von Wahlwerbung
verpflichtet.” Jeder Spot würde aber vor der Ausstrahlung geprüft.
DVU-Landeschef Sigmar-Peter Schuldt sagte am Montag, seine Partei wolle mit der
Werbung darauf hinweisen, dass die SPD ihre sozialpolitischen Positionen verraten
habe. Er finde nicht, dass Rechtsextreme nun in perfider Weise die Person Regine
Hildebrandt in Besitz nehmen würden. “Wir haben das im Land häufig gehört: Wenn
Regine Hildebrandt noch leben würde, hätte sie da nicht mitgemacht.”
Die äußerst redefreudige Regine Hildebrandt war viele Jahre lang Sozialministerin in
Potsdam. Sie galt zusammen mit Manfred Stolpe als Befürworterin eines sozial
abgefederten Übergangs der DDR-Gesellschaft in die Marktwirtschaft. Die
Transformation sollte durch allerlei staatliche Maßnahmen, wie etwa umfangreiche
ABM, behutsamer gestaltet werden. Nach der Landtagswahl 1999 plädierte sie für ein
rot-rotes Bündniss in Brandenburg und verweigerte sich mit harschen Worten der
Koalition mit den Christdemokraten um Jörg Schönbohm. Nach längerer Krankheit erlag
sie im November 2001 ihrem Krebsleiden.
DVU-Plakate: legal, aber teuer
Rechtsextreme hängen in ganz Neuruppin weit über 100 Wahlwerbetafeln auf
(MAZ, 4.8., Erik Heier) Als Erhard Schwierz gestern Morgen um halb sieben einen Trupp der
rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) beim Anbringen ihrer Wahlplakate
an nahezu jeder Laterne des Neuruppiner Schulplatzes beobachtete, war er nur
kurz verärgert. “Ich dachte, bis Mittag sind die alle wieder weg”, sagte der
SPD-Stadtverordnete, der zur AG Innenstadt gehört. Glaubte er doch, dass die
von der Stadtverordnetenversammlung am 14. Juli beschlossene Änderung der
Sondernutzungsgebührensatzung Wahlplakate in der Innenstadt verbieten würde.
Seit neun Uhr aber ahnte Schwierz, dass sein Ärger nicht so schnell
verpufft. Er hatte bei der Stadt angerufen: “Dort hat man hat mir erklärt,
dass der Stadtverordnetenbeschluss das zulässt.”
Dies bestätigt Marion Duschek, Sachbearbeiterin der Fachgruppe
Grundstückswesen bei der Stadt: “In dem Beschluss heißt es nur, dass in der
Innenstadt das Plakatieren gebührenpflichtig ist.” Pro Quadratmeter
Plakatfläche und pro Tag kostet das 50 Cent. Gestern wollte sie bereits den
Gebührenbescheid an die DVU herausschicken.
Mit der Plakat-Aktion der DVU nimmt eine Debatte eine neue Wendung, die der
SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Bahr in der vergangenen Woche im Gespräch
mit den Kreisvorsitzenden der demokratischen Parteien und Vereinigungen
eigentlich beenden wollte: die Diskussion um das Fairplay-Abkommen in
Neuruppin (die MAZ berichtete).
Die Stadtparteien hatten sich Anfang Mai darauf verständigt, höchstens 100
Plakate und fünf Großaufsteller im Wahlkampf einzusetzen und die Innenstadt
von derartiger Werbung ganz freizuhalten. Die SSV beschloss in ihrer Sitzung
am 14. Juli, diese Höchstzahlen kostenfrei zu belassen. Darüber wirds
teuer.
Diese Änderung vom 14. Juli hat jedoch einen Makel: Das Plakatieren in der
Innenstadt ist zwar kostenpflichtig. Es bleibt aber erlaubt — dies ist durch
die Landeswahlgesetzgebung garantiert. Somit profitiert die DVU nun von der
selbst auferlegten Zurückhaltung der demokratischen Kräfte in der
Innenstadt. Ihre Plakate dürfen bis zum Wahltag am 19. September auch auf
dem Schulplatz hängen bleiben.
Und weil die Rechtsextremen zwar die Plakat-Aktion angemeldet hatten, nicht
aber eine konkrete Zahl, marschierte Stadtmitarbeiterin Marion Duschek
gestern auch noch zwei Stunden lang durch die Stadt und zählte die Plakate.
26 seien es auf Schulplatz und in der Karl-Marx-Straße, “weit über 100” in
der ganzen Stadt.
Für die 26 Plakate im Innenstadtbereich und jene über der 100er Obergrenze
werden nun Gebühren fällig. Die Bekanntgabe der genauen Summe behielt sich
ihr Chef Roger Groth vor, bei der Stadt für Grundstückswesen zuständig.
Der aber war gestern trotz mehrfacher MAZ-Nachfrage schon nach Hause
gegangen.
Am Mittwoch, dem 28. Juli, veranstaltete der Märkische Heimatschutz (MHS)
von 18 bis 21 Uhr vor der Havelpassage in Oranienburg eine Kundgebung
gegen die ?Agenda 2010?. unterstützt wurde er hierbei von der Berliner
Alternative Süd-Ost (BASO).
Nachdem in der Presse ausführlich über das Geschehen an diesem Tag um die
Kundgebung herum berichtet wurde, möchten wir einige
Hintergrundinformationen zum Märkischen Heimatschutz liefern.
Der Märkische Heimatschutz hat sich am 24. November 2001 in Kerkow, einem
Dorf in der Uckermark, nach dem Vorbild des Thüringer Heimatschutzes
gegründet. In Oberhavel ist er seit Januar 2002 aktiv. Nach eigenen
Angaben will er sich um die ?Verbundenheit der jungen Leute mit ihrer
Region bemühen und den Zuzug von Ausländern verhindern?. Der MHS
präsentiert sich nach außen als legale Organisation, die Gewalt ablehnt.
Das dem nicht so ist, wird sich im Verlauf dieses Textes noch zeigen. Der
Vorsitzende des 35 bis 50 MitgliederInnen starken Märkischen
Heimatschutzes ist Gordon Reinholz. Der Eberswalder baute 1997 die
Kameradschaft Barnim wesentlich mit auf. Des Weiteren war er zusammen mit
Frank Schwerdt in der NPD tätig, bis er dort 2002 wegen des angeblichen
Kopierens von
Kameradschaftsmaterials in der NPD-Zentrale Berlin Köpenick rausflog. 1999
und 2003 durchsuchte die Polizei seine Wohnung aufgrund von
Anti-Antifa-Arbeit. Das Hauptziel der Anti-Antifa-Arbeit des MHS ist die
Diffamierung der alternativen Jugendinitiative “Pfeffer und Salz” aus
Angermünde als linksextremistische Vereinigung. Diese macht seit längerer
Zeit öffentlichkeitswirksam auf das Problem des Rechtsextremismus
aufmerksam. Der Märkische Heimatschutz reagierte darauf, indem er das Büro
von “Pfeffer und Salz” mit Farbeiern und Steinen bewarf. Ein weiterer
Bestandteil von Anti-Antifa-Arbeit ist das Outing von als antifaschistisch
identifizierten Menschen. So werden bei fast jeder Gelegenheit, wie zum
Beispiel Antirassistischen Demonstrationen, Fotos von diesen geschossen,
veröffentlich und es wird zu Gewalttaten gegen sie aufgerufen.
Der ideologische Hintergrund des MHS soll hier nur kurz dargestellt werden:
Wie bei fast jeder neonazistischen Vereinigung spielen Antisemitismus,
Antiamerikanismus
und Rassismus eine große Rolle. Neben diesen sei der positive Bezug zum
Nationalsozialismus erwähnt. Der MHS will einen nationalen Sozialismus
nach dem Vorbild des Dritten Reiches. Ihre Vorstellung von Deutschland ist
eine exakte Kopie des völkischen und nationalistischen Weltbilds im
Dritten Reich. Ein Beispiel hierfür ist das Geschichtsbild des MHS. Der
Holocaust und deutsche Kriegverbrechen werden konsequent geleugnet.
Dementsprechend wird der 8. Mai 1945, der Tag der Befreiung vom
Hitlerfaschismus, vom MHS als der “schlimmste Tag in der deutschen
Geschichte” bezeichnet. Aus diesem Grunde führten die MitgliederInnen des
Märkischen Heimatschutzes Oberhavel am 9. Mai eine Gedenkveranstaltung
“für die gefallenen deutschen Soldaten und Zivilisten, am Kriegerdenkmal
in Oranienburg durch”. Im “Märkischen Boten”, der Publikation des MHS,
stand hierzu geschrieben: “Man wolle den 8. Mai nicht als Tag der
Befreiung feiern, sondern in stiller Andacht an das Schreckensende des 2.
Weltkrieges erinnern”. Dies war nicht das einzige Mal, dass der Märkische
Heimatschutz in Oranienburg in Erscheinung trat. Er gedachte im März 2002
zusammen mit VertreterInnen von unter anderem CDU und SPD den “Opfern des
angloamerikanischen Bombenterrors”. So bezeichnete zumindest der MHS die
Veranstaltung, bei der es ihnen ohne Probleme gelang einen Kranz
niederzulegen.
Im Januar diesen Jahres versuchten einige MitgliederInnen in Oranienburg
eine Veranstaltung der “Junge DemokratInnen/Junge Linke Brandenburg” zu
stören und sich zu dieser gewaltsam Eintritt zu verschaffen. Vor etwas
mehr als 2 Wochen veranstaltete der Märkische Heimatschutz zusammen mit
NPD und freien Kameradschaften eine Kundgebung gegen das
Richtfest des Holocaustmahnmals am Berliner Alexanderplatz.
Abschließend seien die MHS-Aufkleber, die neben den NPD Aufklebern das
Stadtbild von Oranienburg prägen, erwähnt.
Offensichtlich ist der Märkische Heimatschutz keine nette Umweltgruppe.
Vielmehr handelt es sich um eine der aktivsten, gewalttätigsten und somit
gefährlichsten neonazistischen Organisation im Land Brandenburg.
Antifaschistische Gruppe Oranienburg