Die brandenburger DVU-Fraktion hat ein neues Mitglied. Der 31jährige Markus Nonninger ist am 19. März 2003 im
Landtag vertreten. Er ist regional zuständig für die Landkreise Dahme-Spreewald, Oder-Spree und Märkisch Oderland sowie für Frankfurt. Er rückt für Werner Firneburg nach, der jüngst an den Folgen einer Krankheit gestorben ist. In einem Rundbrief der DVU heißt es über Firneburg: “Die deutsche Sache verliert einen unermüdlichen Kämpfer, der sich seiner nationalen
Verantwortung stets bewusst war.”
Autor: redax
1000 Schüler demonstrierten
Die Schulleiter der Potsdamer Schulen organisierten heute eine Schülerdemo am Lustgarten. An der Demonstration nahmen über 1000 Schüler aus Potsdam teil, obwohl das Fernbleiben vom Unterricht nicht vom Landesschulamt genehmigt
wurde. Um 12.20 zog der Demonstrationszug unter hohen Polizeiaufgebot (für eine Friedensdemo) los und endete um kurz nach 15 Uhr wieder am Lustgarten.
Die Schülersprecher sagten am Ende der Demo noch mal an, dass das erstmal die letzte Demo innerhalb der Schulzeit sei und das mensch ja auch am nachmittag Demonstrieren kann.
Bilder von der Demo gibt es auf von-unten.dd.vu
Erneut Schülerstreik und Demo in Potsdam
(Ein Potsdamer, siehe Indymedia)Wie auch schon am Tag‑X und X+1 fand heute in Potsdam eine (angemeldete) Schülerdemo gegen den Irakkrieg statt. Erneut bestreikten mindestens 1000 Schüler ihre Schule und gingen lieber auf die Straße. Auffallend war der erneute Versuch der Vereinnahmung Potsdamer Friedendemos durch die SPD, bzw. der geschickt inszenierte Versuch der Ablenkung von der eigenen Beihilfe zum Massenmord. Applaus und Buhrufe beim Redebeitrag des Oberbürgermeisters Jann Jakobs(SPD). Mindestens eine Festnahme, eines 12-jährigen, willkürliche Personalienfeststellungen und massives Aufgebot der Polizei(wahrscheinlich verstärkt durch die Landeseinsatzeinheit/“LESE” und Bereitschaftspolizei). Aufrufe zur Blockade der Zentrale für Bundeswehr-Auslandseinsätze in Geltow/ bei Potsdam am Samstag.
Wie auch schon am Tag‑X und X+1 fand heute am Tag X+7 in Potsdam eine Schülerdemo gegen den Irakkrieg statt. Erneut bestreikten mindestens 1000 Schüler ihre Schule und gingen lieber auf die Straße. Die Teilnahme an dieser angemeldeten Demonstration wurde den SchülerInnen zumindest von einigen Schulleitern erlaubt. Mindestens die Hälfte der Teilnehmenden verstieß allerdings bewußt gegen Verbote an dieser Demo teilzunehmen. Bei der Abschlusskundgebung in der Nähe des Lustgartens äusserte der derzeit noch amtierende Oberbürgermeister Jann Jakobs den Wunsch, daß dies nun der letzte Streich ääh, Streik gewesen sei. Buhrufe waren die angemessene Antwort. Auffallend war dieser erneute Versuch der Vereinnahmung Potsdamer Friedendemos durch die SPD, bzw. der geschickt inszenierte Versuch der Ablenkung von der eigenen Beihilfe zum Massenmord. So forderte der OB die Schüler nicht nur auf “zukünftig nachmittags zu demonstrieren”, er rief auch dazu auf, die regelmäßig stattfindende Montagsdemo zu besuchen. Bewußt vermied er allerdings die Erwähnung der Demonstration an diesem Sonnabend, den 29.3. nach Geltow(Vorort von Potsdam). An diesem Tag treffen sich nämlich Kriegsgegner von weither in Potsdam, um gemeinsam nach Geltow zu gehen und dort die Einsatzzentrale der Bundeswehr zu blockieren. Von dort werden sämtliche Auslandseinsätze der Bundeswehr zentral geleitet, darunter auch die AWACS-Spiona…ääh Aufklärungsflüge über der Türkei sowie die Fuchs-Spürpanzer in Kuwait. Applaus, Gleichgültigkeit und Buhrufe, in jeweils etwa gleicher Stärke folgten auf diesen Redebeitrag des OB. Mindestens eine Festnahme eines 12-jährigen gab es während der Demo, laut Gerüchteküche wegen angeblicher Sachbeschädigung. Gegen Ende der Demo konnte ich einige willkürliche Personalienfeststellungen beobachten. Überhaupt war ein massives Aufgebot der Polizei(wahrscheinlich verstärkt durch die Landeseinsatzeinheit/“LESE” und Bereitschaftspolizei) vor Ort(insg. ca. 200 Polizisten). Das allgemeine Auftreten der Beamten war weit weniger friedlich als bei den ersten Demos. Die gesamte Zeit über wurde die Demo videografiert, dabei fiel insbesondere eine auf einem VW-Bus montierte Kamera direkt vor der Demospitze auf.(Für Schülerdemos wohl eher unüblich.) Straßenblockaden und spontane Routenänderungen gab es diesmal nicht. Aufrufe zur Blockade der Zentrale für Bundeswehr-Auslandseinsätze in Geltow/ bei Potsdam am Samstag erfolgten immerhin kurz nach dem Redebeitrag vom OB und wahrscheinlich sehr zu seinem Unwillen — trotzdem! Alles in allem war die Demo lauter und einfallsreicher als die vorangegangenen, wenn auch weniger rebellisch, was wohl an der massiven Polizeipräsenz lag.
Also wir sehen uns am Sonnabend, am Bahnhof Potsdam-Sanssoci(ehemals Bahnhof Wildpark), um 14.00 Uhr.
Auf zur Blockade der Bundeswehreinsatzzentrale in Geltow!
Stoppt die deutsche Beihilfe zum Massenmord!
Seid laut und frech und wunderbar!
Bis in den Morgen Plakate gemalt
Schülerdemo mit 2500 Teilnehmern / Vorerst letzte derartige Veranstaltung zur Unterrichtszeit
(MAZ) Erneut haben gestern laut Polizei rund 2500 Schüler gegen den Irak-Krieg protestiert. Der Protestzug, der um 12 Uhr im Lustgarten begann, wird vorerst der letzte zur Unterrichtszeit sein, berichteten Initiator Jan Hoffmann von der Voltaire-Gesamtschule sowie Vertreter der Stadtverwaltung übereinstimmend. Die Schulleiter der Gymnasien, mit Ausnahme des Einstein-Gymnasiums, hatten sich diesmal weitgehend gegen eine Teilnahme ihrer Schüler ausgesprochen. Auch bei der dritten ausgewiesenen Schüler-Großveranstaltung seit Kriegsbeginn führten die Jugendlichen zahlreiche Transparente und Schilder mit sich; “No war! (Kein Krieg)” oder “War is no answer” (Krieg ist keine Antwort) lauteten häufige Losungen. Auch Banner mit Friedenstaube, schwarze Trauerfahnen und eine DDR-Fahne waren zu sehen. Dem Aufruf der Schüler, auch Lehrer und Eltern mögen sich dem Zug anschließen, waren augenscheinlich nur wenige Erwachsene gefolgt. Eine von ihnen war Britta Hoffmann, die Mutter des Hauptinitiators. Noch lange bis in die Nacht hinein hatte sie mitgeholfen, Friedenstauben und Plakate zu malen. Das Engagement ihres Sohnes unterstütze sie ausdrücklich, sagte Hoffmann. Vertreten war auch die PDS mit mehreren Stadtverordneten und der Fraktionsgeschäftsführerin Sigrid Müller. Es sei ein gutes Gefühl, mit so vielen jungen Leuten zu marschieren und zu sehen, wie sie sich engagieren, sagte Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. “Wer sagt, es gehe den Jugendlichen bloß darum, keine Schule zu haben, der macht es sich etwas einfach”, sagte er. Er halte Aktionen wie diese Demonstration für “ein wichtiges Stück Lebenserfahrung”.
Prominentester Teilnehmer war Oberbürgermeister Jann Jakobs, der sich gegen 13.15 Uhr am Stadthaus in den Zug einreihte. “Der Anlass rechtfertigt das”, sagte er auf die Frage, was er von Schülerkundgebungen zur Unterrichtszeit halte. “Der Krieg wühlt die Menschen auf, sie bekommen die Ereignisse über das Fernsehen brühwarm ins Wohnzimmer geliefert; da muss es auch mal ein Ventil geben”, meinte er zu den spontanen Schüleraktionen. “Das kann aber natürlich nicht die Regel werden.”
Zum Abschluss des Zuges wandte sich Jakobs an die Teilnehmer. “Ich selbst halte diesen Krieg für völkerrechtswidrig”, sagt er. Es sei versäumt worden, alle diplomatischen Mittel auszuschöpfen. “Wenn wir demonstrieren, dann richtet sich unser Protest gegen die Politik der US-Regierung. Auch in Amerika sprechen sich viele Menschen gegen den Krieg aus”, so Jakobs mit Blick auf antiamerikanische Aktionen bei zurückliegenden Veranstaltungen. Abschließend lud Jakobs die Schüler ein, künftig ihre Meinung an Wochenenden oder am Nachmittag kundzutun. Etliche der jungen Demonstranten sehen darin offenbar kein Problem. Sarah Bokowski, Theresa Lahn und Kerstin Hanke vom Helmholtz-Gymnasium fahren morgen nach Berlin zur Großkundgebung auf dem Alex.
Am Freitag, dem 28.03.2003 werden in Angermünde, zum Teil Jugendliche und eine große Anzahl Schüler aller Schulen der Stadt gegen den Krieg im Irak auf die Strasse gehen. Mit dieser Demonstration wollen wir natürlich vor allem deutlich machen, dass wir den Krieg der US-Administration und ihrer Verbündeten ablehnen. Dies schließt auf jeden Fall auch alle anderen derzeit stattfindenden Kriege auf dieser Welt mit ein.
Beginn bzw. Treffpunkt:
Friedenspark, Angermünde
12.30 Uhr, am Freitag, dem 28.03.2003
Die Demonstration folgt der Route Berliner- und Rosenstraße weiter durch die Rosenstraße Richtung Innenstadt zum Marktplatz vor dem Rathaus wo eine Kundgebung stattfindenwird. Alle Schüler, Kinder, Jugendliche und Bürger der Stadt und natürlich alle anderen sind eingeladen daran teilzunehmen.
Die Bilder der letzten Tage sprechen trotz aller Zensur eine deutliche Sprache :
· Auch dieser Krieg ist nicht „sauber“ und „präzise“!
· Auch dieser Krieg kostet vor allem Zivilisten das Leben!
· Auch dieser Krieg zerstört, wo Aufbau viel dringender nötig wäre!
Die Demonstration am Freitag ist uns aber auch aus anderen Gründen wichtig — wir wollen den vielen Jugendlichen dieser Stadt, die angesichts des Geschehens im Irak wütend und verzweifelt sind, die Angst haben und nicht wissen, wie es in dieser Welt weitergehen soll, eine Stimme geben.
Wir werden den Krieg nicht von Angermünde aus stoppen können, aber wir wollen mit gutem Gewissen und ein wenig Stolz sagen können:
„Auch in Angermünde haben junge Menschen ihre Stimme gegen den Krieg erhoben.“
Denn wir wissen, dass dieser schlimme Krieg nur ein Teil der Auseinandersetzung um die Frage ist, in welcher Welt wir in Zukunft leben werden. Wir wollen eine Welt ohne Krieg, darin bestärken uns die Ereignisse der letzten Tage immer mehr.
Uns ist aber auch klar, dass eine Welt, in der Menschen ausgebeutet, rassistische Feindbilder gepflegt und Demokratie und Freiheit eingeschränkt werden, Kriege geradezu provoziert.
Die Welt, von der wir träumen sieht anders aus. Wir wollen Solidarität üben mit den Friedensaktivisten in den USA und den demokratischen Oppositionellen im Irak. Wir wünschen uns eine ehrliche Friedenspolitik in Deutschland, die den Kriegstreibern jegliche Unterstützung verwehrt, auch den Luftraum und die Militärstützpunkte!
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendkongresses kommendes Wochenende
werden am Samstag, den 29.03., um 17 Uhr auf dem Bahnhofsplatz in
Oranienburg eine Kundgebung gegen den Irakkrieg abhalten.
In Berlin findet
am selben Tag die zentrale Großdemonstration statt, mit der sich die
Veranstalterinnen und Veranstalter durch die Kundgebung solidarisieren
wollen.
“Das Motto unseres Kongresses lautet “geboren, um frei zu sein”. Wir wollen
mit der Kundgebung klarstellen, dass Freiheit nie durch einen Krieg erkämpft
werden kann, wie es die US-Administration sich offensichtlich im Irak
vorstellt.” erklärt Franz Zobel, einer der Veranstalter.
Fürstenwalde (ddp-lbg). Rund 1500 Schüler haben am Mittwoch in
Fürstenwalde
gegen den Irak-Krieg demonstriert. Gefordert wurde die sofortige
Beendigung
des Krieges seitens der Alliierten und die Beendigung «jeglicher
Unterstützung des Krieges durch die Bundesregierung», sagte
Mitinitiator
Stephan Wende. Dazu sei eine Unterschriftenaktion gegen die
Überflugrechte
der USA sowie für den Abzug der deutschen Soldaten aus
Awacs-Aufklärungsflugzeugen gestartet worden.
Zum Abschluss der zweistündigen Protestaktion formierten sich die
Teilnehmer
auf der Spreewiese zu einem «Peace»-Zeichen. Von den Organisatoren
wurde die
Fortsetzung der Protestaktionen angekündigt. Die Fürstenwalder
Friedensinitiative plant während der Kriegszeit jeden Freitag eine
Mahnwache. Am Sonntag werden von Fürstenwalder Schülern zudem eine
Lichterkette und ein Friedensfeuer organisiert.
Schülersprecher verteidigten die Protestaktion während der Zeit des
Schulunterrichts. Mit der Demonstration solle zum Ausdruck gebracht
werden,
dass Krieg nicht als «etwas Normales» und «Alltägliches» akzeptiert
werde.
Deshalb werde der Protest nicht auf die Zeit nach Schulschluss verschoben.
Mütter marschieren für den Frieden
Eisenhüttenstadt (ddp-lbg). Zu einem «Friedensmarsch der Mütter»
brechen
heute zehn Frauen aus Eisenhüttenstadt auf. In mehreren Etappen wollen
sie
bis Sonntag nach Berlin laufen und an der US-Botschaft Unterschriften
gegen
den Irak-Krieg übergeben. Die Mütter fordern ein sofortiges Ende des
Krieges
sowie die Anerkennung der UNO als «oberstes Organ der Völker» durch die
USA.
Zudem sprechen sie sich gegen eine direkte oder indirekte Beteiligung
deutscher Soldaten an der Auseinandersetzung aus.
BRANDENBURG/HAVEL Dienstagabend wurde ein 31-jähriger Brandenburger von drei unbekannten
Tätern zusammengeschlagen. Der Geschädigte befand sich in der
Haydnstraße,
als er von drei ihm unbekannten Personen vor der dortigen
Mozartkaufhalle
herangerufen wurde. Das Gespräch eskalierte, und der 31-Jährige wurde
von
den Männern zusammengeschlagen. Sie traten ihn mit Füßen und flüchteten
anschließend in Richtung Mozartstraße. Eine sofort eingeleitete
Fahndung
blieb ohne Erfolg. Der Geschädigte erlitt Kopfplatzwunden und wurde vor
Ort
ambulant behandelt. Zu den Tätern ist nur so viel bekannt, dass zwei
von
ihnen dunkel bekleidet waren und eine Person ein rotes Sweatshirt trug.
Einer der Täter hatte einen spitzgeformten Kinnbart. Des Weiteren
führten
sie zwei Hunde bei sich. Wer Hinweise zur Tat oder den Tätern geben
kann,
melde sich bei der Polizeiwache in Brandenburg, Tel. 03381/560–0.
NEURUPPIN Rund 1000 Schüler und Lehrer haben gestern Abend in Neuruppin mit einem Demonstrationszug durch die Stadt gegen den Krieg im Irak protestiert. Die Teilnehmer waren mit Zügen und Bussen aus dem gesamten Landkreis Ostprignitz-Ruppin angereist und zogen mit einem Ohren betäubenden Trillerpfeifenkonzert vom Ruppiner Einkaufszentrum aus durch die Juncker- und die Karl-Marx-Straße durch die gesamte Innenstadt.
Der Zug erstreckte sich über mehrere hundert Meter und erregte die Aufmerksamkeit vieler Anwohner: Dutzende Menschen beguckten die bunten Massen von ihren Balkonen, Passanten hielten inne, machten den Demonstranten mit Zurufen oder spontanem Beifall Mut. Von mehreren Polizeifahrzeugen eskortiert, wälzte sich der lautstarke, aber durchweg friedliche Protestzug durch die engen Straßen der Kernstadt. Dutzende Autofahrer mussten an Straßensperren viel Geduld aufbringen.
Bei einer abschließenden Kundgebung auf dem Schulplatz verurteilten Schülersprecher und Lehrer die Politik der amerikanischen Regierung — teils auf das Schärfste. Neben Transparenten mit Aufschriften wie “Leben retten — Bush anketten”, “Kein Krieg für Öl” oder “Krieg für Frieden ist wie Ficken für Jungfräulichkeit” trugen einige Teilnehmer Peace-Zeichen im Gesicht und so ihren Wunsch nach Frieden zur Schau. Johannes vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium in Kyritz zeigte sich als einer der Veranstalter “überwältigt, dass so viele Leute hier sind”. Dies sei eine klare Botschaft an die Politik der US-Regierung: “Nein zum Krieg, Nein zu Gewalt, Nein zu Unterdrückung”. Zusammen, sagte der Schülersprecher, “sind wir eine Riesen-Hyper-Friedenswaffe”.
Auch Lehrer schlossen sich dem Protest an. Sie sei stolz auf ihre Schüler, sagte eine Kyritzer Pädagogin und fragte: “Wie soll ich meinen Schülern beibringen, dass sie sich an Gesetze halten müssen, wenn Bush und Blair ungestraft Völkerrecht brechen?” R 16
Über den gestrigen Protestzug lag ein Hauch von friedlicher Revolution — Demo im Dämmerlicht
NEURUPPIN Gestern kurz vor 17 Uhr auf dem Parkplatz am Neuruppiner Reiz: Aus allen Richtungen strömen Schülergruppen heran und scharen sich um einen Lautsprecher, der notdürftig auf einem Autodach steht. Im Licht der untergehenden Sonne ruft eine Trommelgruppe zum Protest.
Etwas abseits stehen Karina (19), Christine (16), Gabi (17) und Tina (15). Auf einer Motorhaube haben die Schülerinnen des Neuruppiner Schinkelgymnasiums Bastel-Utensilien ausgebreitet: Mit schwarzem Edding beschriften sie zwei neonfarbene Pappen. “Die haben wir eben schnell noch gekauft”, sagt Karina und drängt ihre Freundinnen zur Eile.
Wenige Minuten später setzt sich ein gewaltiger Demonstrationszug in Bewegung. Die grellen Töne dutzender Pfeifen trillern hinaus in den milden Abend, hallen wider an den grauen Wänden des Neubaugebiets.
Die Ellenbogen auf Kissen gestützt, gucken Anwohner aus ihren Wohnzimmerfenstern. “Lieber wäre es mir”, sagt ein Demonstrant und blickt nach oben, “wenn die alle runterkämen, um dabei zu sein.” Doch an aufmunternden Gesten mangelt es den Protestlern nicht: Passanten bleiben stehen, lächeln, applaudieren.
Hunderte Meter lang wälzt sich der Zug durch Häuserschluchten und verbreitet gellenden Lärm: ein Farbenmeer aus hundert oder mehr Plakaten, Fahnen, Transparenten. Auf allen eine Botschaft: Nein zum Irakkrieg.
Friedliche Stimmung
Autofahrer schalten die Motoren ab, warten geduldig an den Straßensperren und lassen die von Polizeifahrzeugen eskortierten Demonstranten passieren. Die Stimmung ist friedlich, an jeder Straßenbiegung stimmen die Demonstranten neue Sprechchöre an.
Eine Dreiviertelstunde später auf dem Schulplatz: Rund 1000 Menschen scharen sich zur Kundgebung um eine kleine Bühne. Vor rund zwei Wochen hatte Johannes, Schülersprecher des Kyritzer Jahngymnasiums, den Anstoß zur Demo gegeben. Jetzt steht er oben und ringt um Worte. Überwältigt sei er, stammelt Johannes ins Mikro und setzt zur Rede an. Beklagt den Medienkrieg. “Aber sollen wir wegschauen?” Nein. “Nie dürfen wir wegschauen, wenn Menschen leiden.”
Dann erklimmt Malte die Bühne. Aus Lentzke sei er und Schülersprecher des Neuruppiner Schinkelgymnasiums. Applaus. “Die USA meinen, Saddam sei schuld”, sagte Malte, “Saddam meint, die USA seien schuld und die CDU sagt wie immer: Es waren Schröder und die SPD.” Gelächter, Applaus. Die Soldaten seien es, “die sich da draußen die Birnen einschießen”, wird Malte lauter, und: “Ich sach, ey, die haben alle einen IQ von mindestens 90 und sind damit weitaus schlauer als ihr Präsident.” Frenetischer Jubel.
Auch Henning, Sprecher der Rheinsberger Rauschule, findet: “Die zivile Welt hat sich bei der Befriedung des Nahen Ostens nicht gerade mit Ruhm bekleckert.” Allein durch den Krieg, sagt Henning, “hat die zivile Welt verloren”.
Politiker müssten zur Kenntnis nehmen, “dass wir uns hier im Namen des Friedens versammeln”, sagt Johanna vom Evangelischen Gymnasium der Stadt. “Wir sind die Zukunft”, ruft sie der Masse zu, “und ich hoffe, dass wir nicht den gleichen Mist bauen, der jetzt gebaut wird”. Und wieder jubeln die Kriegsgegner. Franziska aus Kyritz rezitiert Erich Kästners Gedicht “Das letzte Kapitel” — die bewegende, 80 Jahre alte Vision einer Giftgas-Apokalypse im Jahr 2003. Es ist gespenstisch still auf dem Schulplatz. Franziska blickt in 1000 betretene Gesichter. “Ich hoffe”, sagt sie dann, “dass Kästner damit nicht Recht hatte”.
Als sich die ersten Mücken gierig auf die Massen stürzen, löst sich die Kundgebung auf. Und laut schallt ein Lied in die Dämmerung hinaus: “All we are saying”, stimmen alle ein: “is give peace a chance.”
Weniger Rechtsradikale Straftaten
LUCKENWALDE — Die beiden jungen Männer mit den kurz geschorenen Haaren
zeigen vor dem Jugendschöffengericht in der Kreisstadt Luckenwalde eine
Mischung aus Geständigkeit, Verlegenheit und Aufsässigkeit. Dem einen
Angeklagten wird der unerlaubte Besitz einer Stahlrute vorgeworfen.
“Ich
muss mich doch bei Schlägereien zwischen Rechts und Links schützen
können”,
erklärt er. Sein Kumpel war in einem Bus gewalttätig geworden, weil ein
mitfahrender Schüler angeblich “Scheiß-Nazi” gesagt haben soll.
Zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert
Beide kommen vor dem Gericht mit Verwarnungen davon und werden
gemeinnützige
Arbeit leisten müssen. Sie waren zuvor kaum durch Straftaten
aufgefallen und
werden vom Jugendgerichtshelfer als “Mitläufertypen” in der rechten
Szene
eingeschätzt. Dennoch gehören ihre unlängst verhandelten Delikte schon
zu
den schwereren in der Kriminalstatistik des vergangenen Jahres.
“Von den 67 so genannten Staatsschutzdelikten sind mehr als 90 Prozent
Propagandadelikte”, sagt Kriminalhauptkommissar Holger Krüger. Der
Beamte
leitet seit dem Juli des Vorjahres das Jugendkommissariat im
Schutzbereich
Teltow-Fläming. Mit Propagandadelikten meint der Kommissar konkret
Hakenkreuzschmierereien, Sieg-Heil-Rufe oder das öffentliche Abspielen
verbo
tener Nazi-Lieder.
Rückgang der Delikte um fast 20 Prozent
Die Zahl der Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund ist 2002 in
unserem
Kreis um fast 20 Prozent zurückgegangen, und Holger Krüger ist
überzeugt,
dass es nur eine unbedeutende Dunkelziffer gibt. Die Bevölkerung sei
sehr
sensibel und zeige selbst scheinbare Bagatellen an, begründet er.
Besonders
froh ist der Kriminalbeamte über den Rückgang der Zahl von
Gewaltdelikten.
Seine Erklärung für diese Entwicklung ist einfach: Die scharfen Urteile
der
vergangenen Jahre zeigen Wirkung.
Doch die juristische Aufarbeitung der länger zurückliegenden
Gewalttätigkeiten hat aus der Sicht von Holger Krüger auch
Schattenseiten.
Als Beispiel nennt er Trebbin, das mit den Gerichtsverhandlungen im
vergangenen September um die Prügeleien von 1996 wieder in die
Schlagzeilen
geraten war. Das Bild von der “braunen Hochburg” sei dadurch erneuert
worden — die Kriminalitätsentwicklung sehe jedoch anders aus, betont
der
Kommissariatsleiter.
“Wir beobachten unsere Klientel”
Eine so genannte Kameradschaft Trebbin gebe es nicht, und von der Zahl
der
Straftaten her sei ohnehin Ludwigsfelde der Spitzenreiter im Kreis,
sagt
Holger Krüger. Er ist weit entfernt davon, sich durch die positiven
Tendenzen beruhigen zu lassen. “Wir kennen die Treffpunkte und wir
beobachten unsere Klientel”, betont er, “denn die früheren Zustände
sollen
sich nicht wiederholen.”
“Unsere Klientel” — das sind vor allem Jugendliche zwisch en 14 und 18
Jahren, deutlich weniger Heranwachsende bis 21 und einige Erwachsene.
Die
wenigsten drücken mit Kleidung, Haarschnitt und Gruppenverhalten eine
politische Gesinnung aus, sagt Elke Auerbach, Pressesprecherin des
Schutzbereiches.
Dem Leben eine andere Richtung geben
“Wenn es Gesinnung wäre, dann hätten wir ja diese Leute später als
stramme
Mitglieder rechter Organisationen”, begründet es die
Polizeihauptkommissarin. Eine solche Entwicklung sei aber nicht
festzustellen, und über die Jahre bliebe das Altersspektrum der Täter
etwa
konstant. Oftmals reichten schon eine feste Freundin, eine andere
Lehrstelle
oder ein Wohnortwechsel, um dem Leben einen andere Richtung zu geben.
Vorbeugende Arbeit unter Jugendlichen sieht die Polizei als wichtiges
Mit
tel, um rechtsradikale Straftaten zu verhindern. Diese Aufgabe hat das
im
Schutzbereich neu geschaffene Sachgebiet Prävention, das sich an den
Schulen
unter anderem auch um die Probleme Drogen und Gewalt kümmert.
Für Holger Krüger sind die vorbeugenden Bemühungen aber zu Ende, wenn
Gewalttaten mit rechtsextremem oder fremdenfeindlichem Hintergrund
geschehen — wie im Sommer 2002, als in Ludwigsfelde ein Afrikaner
brutal
zusammengeschlagen wurde. “Dann stecken wir Power hinein”, sagt er,
“denn
nur mit schneller Aufklärung und harten Strafen können wir solche
Sachen in
Grenzen halten.”
Wie in zahlreichen anderen Städten auch, gab es am Freitag um 11.00 Uhr in Potsdam eine SchülerDemo gegen den Krieg. Etwa 3500 Leute kamen letztlich zusammen. Das war zumindest mehr als bei der gestrigen Schülerdemo(etwa 1500 Leute) und der gestrigen Tag‑X Demo(etwa 3000 Leute). Hauptsächlich waren es heute streikende Schüler, aber auch viele sonstige Potsdamer beteiligten sich geplant oder auch spontan an der heutigen Demonstration. Die Demo war äusserst zügig unterwegs, was mehrere spontane Routenänderungen ermöglichte! Die Polizei war mit erstaunlich wenig Beamten vor Ort, und versuchte mehrfach vergeblich die Demo aufzuhalten, umzuleiten oder auf bestimmte Straßenabschnitte einzuengen. Die zweifelhafte Parole “USA — Internatinale Völkermordzentrale” war leider bestimmend, wobei das reflexhafte “Nazis Raus” rufen gewisser Leute auch daneben war. (Es waren eben 8–14 jährige Schüler, haben wir nicht alle im Lauf der Zeit dazugelernt? Gestehen wir dieses Recht doch bitte auch den ganz jungen zu.)
Ansonsten gab es natürlich auch viel positives, viele selbstgemalte Plakate und einige Transparente.
Als die Demo schliesslich doch endlich ihren Endpunkt erreicht hatte,
weigerten sich einige hundert Demoteilnehmer die Straße zu verlassen. Die Polizei versuchte anfangs sehr zaghaft, mit Argumenten wie “Wir sind doch auch gegen den Krieg” die Leute zum gehen zu bewegen. Da kaum jemand der Aufforderung die Straße zu verlassen nachkam wurde die Polizei zunehmend rabiater. Dies führte jedoch dazu, daß zahlreiche Leute den Lauti auf dem Abschlusskundgebungsplatz einfach Lauti sein liessen, und nun ebenfalls die Straße betraten. Es erschollen Rufe “Hinsetzen, Hinsetzen”, worauf sich tatsächlich viele bei kühlen 4 Grad auf den Boden setzten. Mittendrin war folgendes Transpi zu sehen; “Ultimatum an die Bundesregierung — Sperrt den Luftraum sonst sperren wir die Autobahn”. Insgesamt dauerte es über eine Stunde um die besetzte Kreuzung Am Kanal/Friedrich- Ebert- Straße zu räumen, was einige Rangeleien und ein lustiges Katz und Maus Spiel zur Folge hatte. Unschön waren die Leute mit den Megafonen, welche die Blockierer unbedingt von der Straße haben wollten. Ansonsten bleibt mir nur festzustellen, daß die Stimmung heute ausgesprochen gut, am Ende sogar kämpferisch, und die Resonanz von Passanten äusserst positiv war. Einige blieben gleich vor Ort um die ebenfalls heute stattfindende Demo “Nie wieder Krieg, nie wieder Preußen, nie wieder Faschismus — Gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche” zu besuchen. Doch das wird eine andere Geschichte…