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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order Sonstiges

Am 6. Juni nach Neuruppin – aber wie?!

Zu mehreren Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen erwartet Neu­rup­pin am 6. Juni Gäste aus Nah und Fern. Sie wollen sich unter dem Mot­to „Schön­er leben ohne Nazis – Vielfalt ist unsere Zukun­ft“ friedlich ver­sam­meln und für Weltof­fen­heit demon­stri­eren. Der uner­freuliche Anlass ist ein Auf­marsch von Recht­sex­trem­is­ten „gegen Über­frem­dung“, der für densel­ben Tag angekündigt ist.
 
Um 10 Uhr an diesem Sonnabend begin­nen gle­ichzeit­ig drei Versammlungen:
‑Auf dem Schulplatz am Alten Gym­na­si­um bildet ein öku­menis­ch­er Gottes­di­enst den Auf­takt zu einem zehn­stündi­gen Büh­nen­pro­gramm, das poli­tis­che Beiträge mit einem ful­mi­nan­ten Kul­tur­pro­gramm verbindet.
‑In der Bruno-Sal­vat-Straße hin­ter dem Einkauf­szen­trum REIZ begin­nt ein Demon­stra­tionszug, der sich über drei Kilo­me­ter Rich­tung Schulplatz bewegt.
‑Am Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ver­sam­meln sich wieder andere Demon­stran­ten, um auf ein­er kurzen Route zum Bern­hard-Brasch-Platz zu ziehen.
 
Die Organ­isatoren der demokratis­chen Proteste wollen allen Demon­stra­tionsteil­nehmern eine gute Anreise ermöglichen. „Man kann an jedem der drei Orte und auch später noch zu uns stoßen. Und man kann auf ver­schiede­nen Wegen zu unseren Ver­samm­lun­gen gelan­gen,“ ver­spricht Mar­tin Osin­s­ki, Sprech­er im Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt. In Absprache mit Polizei und Ver­samm­lungs­be­hörde wer­den fol­gende Empfehlun­gen für die Anreise gegeben:
 
Mit der Bahn:
Regional­ex­press Lin­ie RE 6 aus Wit­ten­berge oder Berlin bis Hal­tepunkt West oder Rheins­berg­er Tor.
 
Mit dem Auto:
— Aus Osten über B167 bis Alt Rup­pin­er Allee. Dort beste­hen Park­möglichkeit­en am Ober­stufen­zen­trum. Die ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft richtet von dort einen kosten­losen Bus-Shut­tle-Ser­vice ein.
— Aus Süden, West­en und Nor­den A24 Abfahrt Neu­rup­pin, weit­er über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) Rich­tung Eber­swalde bis Alt Rup­pin­er Allee, Ober­stufen­zen­trum (Bus-Shut­tle).
Wer möglichst nah an das Stadtzen­trum her­an­fahren möchte, sollte über Witt­stock­er Allee, Straße des Friedens oder Seedamm / Ste­in­straße die Karl-Marx-Straße ansteuern.
 
Mit Reisebus:
Über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) bis Witt­stock­er Allee, diese stadtein­wärts über Straße des Friedens bis Bahn­hof Rheins­berg­er Tor. Für Busse beste­hen Park­möglichkeit­en auf dem Betrieb­shof der ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft, Witt­stock­er Allee.
 
Empfehlenswert ist eine Anreise bis 10 Uhr. Im weit­eren Tagesver­lauf kann es wegen der ver­schiede­nen Demon­stra­tionszüge zu zeitweili­gen Straßensper­run­gen kom­men. Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt bit­tet die Bürg­er der Stadt um Ver­ständ­nis für die unver­mei­dlichen Beein­träch­ti­gun­gen. „Wir haben die Neon­azis nicht herge­beten. Sie kom­men nicht zum ersten Mal – aber vielle­icht ist es ja das let­zte Mal“, hof­fen die Veranstalter.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Brandanschlag auf Hausprojekt Zelle 79

Durch mas­sive Gewal­tein­wirkung ver­sucht­en sie, sich Zutritt zu den Räum­lichkeit­en des Haus­es zu ver­schaf­fen. Dabei wurde die Ein­gangstür demoliert. Die Außen­fas­sade des Haus­es wurde mit mehreren Kel­tenkreuzen, einem ras­sis­tis­chen Sym­bol, beschmiert. Darüber hin­aus zer­störten die Angreifend­en eine Fen­ster­scheibe. Vor dem Haus wurde unter Anwen­dung von Pyrotech­nik Feuer gelegt. Während des Angriffs skandierten sie die Parolen „Deutsch­land den Deutschen“ und „Aus­län­der raus“. Besorgte Anwohner_innen ver­ständigten die Polizei. Der Brand kon­nte vor dem Ein­tr­e­f­fen der Polizei gelöscht wer­den. Zu diesem Zeit­punkt befan­den sich mehrere Per­so­n­en im Haus, von denen glück­licher­weise nie­mand ver­let­zt wurde.
 
Dieser Angriff bildet den vor­läu­fi­gen Höhep­unkt ein­er Serie von Anschlä­gen auf das Haus­pro­jekt und die alter­na­tive Begeg­nungsstätte „Zelle79“. Inner­halb eines Monats war das Haus­pro­jekt mehrmals das Ziel rechter Anschläge: es kam zur Beschädi­gung der Ein­gangstür und zur Beschmutzung der Fas­sade durch einen Farbbeutelan­griff. Im unmit­tel­baren Umfeld des Pro­jek­tes wur­den rechte Schmier­ereien beobachtet, wie „Cot­tbus bleibt braun“ in der Nähe des Bah­nüber­gangs Parzellenstraße/Lobedanstraße. Blieb es bei vorheri­gen Angrif­f­en auf das Haus­pro­jekt haupt­säch­lich bei Sachbeschädi­gung, nimmt der aktuelle Vor­fall eine höhere Gewalt­in­ten­sität an. Men­schen soll­ten gezielt bedro­ht und eingeschüchtert wer­den. Eine kör­per­liche Ver­let­zung der Men­schen wurde dabei bil­li­gend in Kauf genom­men. Das Vorge­hen lässt ver­muten, dass organ­isierte Struk­turen hin­ter den Angrif­f­en stecken.
 
Der Vere­in für ein mul­ti­kul­turelles Europa e. V. war schon oft Zielscheibe rechter Über­griffe, da er sich für eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft engagiert. Er stellt einen wichti­gen Ort in der alter­na­tiv­en Jugen­dar­beit in Cot­tbus dar. Hier kön­nen sich Men­schen unab­hängig von sozialen und kul­turellen Milieus ver­net­zen, bilden und in das Vere­insleben einbringen.
 
Wir lassen uns von diesen Geschehnis­sen keineswegs ein­schüchtern. Im Gegen­teil, wir fühlen uns in der Bedeu­tung unser­er Arbeit bestärkt. Cot­tbus darf nicht zu einem braunen Ort verkom­men. Die Aktiv­ität des Vere­ins wird mit umso größer­er Vehe­menz fort­ge­set­zt, um rechtem Gedankengut eine klare Absage zu erteilen.

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Blockaden zwingen flüchtlingsfeindlichen Aufmarsch zum vorzeitigen Abbruch

Knapp 50 Rassist*innen — weit weniger als im Jan­u­ar und Feb­ru­ar diesen Jahres — gelangten trotz ein­er Block­ade am Zehme­platz in die Innen­stadt, doch wurde der Aufzug schlussendlich durch eine Block­ade von 60 Antifaschist*innen am Rosa-Lux­em­burg-Berg verhindert.
„An diesem Tag kon­nte die antifaschis­tis­che Zivilge­sellschaft erneut beweisen, dass Block­aden ein erfol­gre­ich­es und weit­er­hin notwendi­ges Mit­tel gegen ras­sis­tis­che Aufmärsche sind.“ — so Christo­pher Voß, ein Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Bere­its zum drit­ten Mal diesen Jahres ver­sucht­en Rassist*innen der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ihre flüchtlings­feindliche Het­ze auf die Straße zu tra­gen. Auch heute wurde wieder offen­sichtlich: der ver­meintliche „Bürg­er­protest“ wird von lokalen und Bran­den­burg­er Neon­azistruk­turen getra­gen. Vornehm­lich beteiligten sich Neon­azis regionaler NPD-Ver­bände und der sich momen­tan in Bran­den­burg etablieren­den Partei der III. Weg. Trotz der Unter­stützung von außer­halb sank die Teilnehmer*innenzahl von 250 Men­schen im Jan­u­ar und 80 im Feb­ru­ar auf nicht mehr als 50 Personen.
„ Obwohl den Rassist*innen offen­sichtlich die Luft aus­ge­ht, wer­den wir nicht müde uns der­ar­tiger Het­ze auf der Straße ent­ge­gen­zustellen.“ — so weit­er Chrsi­to­pher Voß.
Die am Sta­dion star­tenden Rassist*innen wur­den von ein­er Block­ade in der Lin­den­straße erst­mals auf ihrem Weg in die Innen­stadt gehin­dert. Die Polizei kesselte die Teilnehmer*innen der angemelde­ten Block­ade ein, so dass die Neon­azis in die Innen­stadt marschieren konnten.
Engagierten Antifaschist*innen gelang es trotz der unver­hält­nis­mäßi­gen Härte der Polizei den­noch den Auf­marsch laut­stark zu begleit­en. Mit Block­aden auf der Karl-Marx-Straße wie auf dem Rosa-Lux­em­burg-Berg gelang es den Aufzug zu stop­pen. Daraufhin löste sich die Ver­samm­lung der
Rassist*innen auf und so kon­nten sie nicht ihre geplante Route laufen.
Dieser Auf­marsch rei­ht sich ein in eine bun­desweite Mobil­isierung gegen Geflüchtete. Dass Ras­sis­mus auch in Frank­furt (Oder) ein All­t­agsprob­lem ist, zeigt sich ins­beson­dere durch den Über­griff neun zum Teil polizeibekan­nter Rassist*innen auf fünf Syrer*innen am 21.03.2015 in
Frank­furt (Oder).
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ wird sich auch in Zukun­ft ras­sis­tis­chen Aufmärschen in den Weg stellen. Daher rufen wir auf, sich auch am kom­menden Mon­tag, den 27.04.2015, dem flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in Fürsten­walde in den Weg zu stellen. Der
lan­desweit wohl größte Neon­azi — Auf­marsch diesen Jahres wird am 06.06.2015 in Neu­rup­pin stat­tfind­en. Die lokalen Bündnispartner*innen unter­stützen die geplanten Block­aden des antifaschis­tis­chen Zusam­men­schlusses unter dem Namen „Kein Zukun­ft für Neon­azis — TDDZ
ver­hin­dern!“
Frank­furt (Oder), den 25.04.2015
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Zentrale Kundgebung gegen Rassismus und für Solidarität mit Geflüchteten am Kleist Forum

Am 25.04. wollen Rassist*innen und Nazis erneut durch die Oder­stadt marschieren, um gegen Geflüchtete zu het­zen. Doch die antifaschis­tis­che Zivilge­sellschaft wird das nicht wider­spruch­s­los hin­nehmen. „Wir haben eine gute Tra­di­tion von entschlossen­em antifaschis­tis­chen Protest in Frank­furt (Oder) etabliert.“, so Janek Las­sau Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Was die Rassist*innen vorhaben, ist noch unklar. Das Bünd­nis mobil­isiert zunächst zu ein­er zen­tralen Kundge­bung ab 9 Uhr am „Kleist Forum“. „Wir sind gut auf den Tag vor­bere­it­et und kön­nen auch kurzfristig auf das Vorge­hen von den Rassist*innen reagieren.“ , so Lassau.
Da die Lage bis dato rel­a­tiv unklar ist, ist es um so wichtiger sich regelmäßig auf der Inter­net­seite des Bünd­niss­es über den Stand der Vor­bere­itun­gen zu informieren.
„Wir wer­den auch dies­mal ver­suchen den Auf­marsch der Rassist*innen mit Block­aden ver­hin­dern.“ so der Pressesprecher.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Angriff auf Flüchtlingsfamilie im Sozialen Zentrum

Die Täter war­fen Eier gegen Fen­ster und Fas­sade der Woh­nung, die von syrischen Flüchtlin­gen bewohnt ist, und ver­sucht­en sich gewalt­sam Zutritt zum Haus zu ver­schaf­fen. Außer­dem posierten sie mit belei­di­gen­den Gesten vor der Woh­nung und riefen unver­ständliche Parolen. Beim Ein­tr­e­f­fen von Mit­gliedern unseres Vere­ins ergrif­f­en die Täter die Flucht und kon­nten unerkan­nt entkom­men. Men­schen wur­den nicht verletzt.
 
Wir werten diese Aktion als Teil der mas­siv­en ras­sis­tis­chen Mobil­isierung gegen Geflüchtete, welche momen­tan durch dieses Land schwappt. Wir sind betrof­fen und wütend über die Dummheit und Men­schen­ver­ach­tung, die sich beina­he täglich gegen Geflüchtete entlädt. Wer die gefährliche Flucht über das Mit­telmeer über­lebt hat, sieht sich hier mit Anfein­dun­gen und Angrif­f­en kon­fron­tiert. Hier angekom­men erfahren diese Men­schen den struk­turellen Ras­sis­mus der Behör­den und müssen sich in einem Leben voller Unsicher­heit­en ein­richt­en. Neid und (Alltags-)Rassismus von Teilen der deutschen Bevölkerung tre­f­fen dann die, die ohne­hin schon alles ver­loren haben. Was für ein Armut­szeug­nis für diese Gesellschaft! Die betrof­fene Flüchtlings­fam­i­lie hat ver­ständlicher­weise Angst — dieser Zus­tand ist abso­lut inakzept­abel und wir wer­den unser möglich­stes tun, damit Geflüchtete hier in Frieden leben können!
 
Wir bit­ten um Wach­samkeit und Unter­stützung aus der Bevölkerung, um weit­ere Angriffe zu ver­hin­dern. Wer Hin­weise geben kann, meldet sich bitte unter info@jwp-mittendrin.de. Außer­dem begrüßen wir Gesten der Sol­i­dar­ität, damit die Fam­i­lie merkt, dass sie nicht alleine gelassen wird.
 
“Wir bleiben alle” heißt Bleiberecht für alle! Die ras­sis­tis­che Mobil­isierung stop­pen — Geflüchtete unter­stützen! JWP-MittenDrin

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Frankfurt (Oder) – Übergriff mit Ansage? 5 syrische Geflüchtete Opfer von rassistischer Gewalt

In der Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag griff eine neunköpfige
Gruppe Rassist*innen fünf syrische Geflüchtete auf offener Strasse in
Frankfurt (Oder) an. Zwei der Betroffenen befanden sich kurzzeitig im
städtischen Krankenhaus zur Behandlung. Dem Übergriff gingen
Provokationen in einer Shisha-Bar im  Frankfurter Stadtteil
Neuberesinchen voraus. Dort wurden die Betroffenen mehrfach rassistisch
beleidigt, auch „Sieg Heil“-Rufe wurden skandiert. Daraufhin folgte eine
zweistündige Verfolgung der Syrer, die in dem gewalttätigen Angriff
gipfelte. Dabei wurde den bereits am Boden liegenden Betroffenen gezielt
auf den Kopf getreten. Die Angreifer nahmen somit offensichtlich
lebensgefährdende Verletzungen in Kauf. Laut der Frankfurter
Staatsanwaltschaft sind die Täter bekannte Neonazis. Mindestens zwei der
Angreifer befinden sich momentan in Untersuchungshaft.
Der Übergriff ereignet sich in einer Situation, in der bundesweit und
zum Teil auch erfolgreich gegen Geflüchtete mobilisiert wird. Parallel
dazu formiert sich seit Sommer 2014 eine rassistische Mobilisierung
gegen Geflüchtete in Frankfurt (Oder), zunächst in den sozialen Medien
und Anfang diesen Jahres auch auf der Straße. Tonangebend ist dabei die
Facebookgruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“, welche im Januar und Februar
rassistische Aufmärsche durch die Oderstadt organisierte. Hier
marschierten unter anderem Gewalttäter, neonazistische Rocker und
Hooligans auf, um sich gegen eine vermeintliche „Überfremdung“ stark zu
machen. Auf facebook zeugen zahlreiche Kommentare von der
Gewaltbereitschaft der Frankfurter Rassist*innen.
Auch auf den sogenannten „Einwohnerversammlungen“ wurde die Ablehnung
gegenüber Geflüchteten in der Stadt offensichtlich. Sowohl im November
2014 als auch im Februar diesen Jahres sprach sich die Mehrheit der
Anwesenden gegen Geflüchtete in ihrer Nachbarschaft aus und begründete
dies zum Teil mit offensichtlich rassistischen Argumentationsmustern.
„Solche Übergriffe wie am vergangenen Wochenende fallen nicht einfach
vom Himmel, sondern sie sind Ausdruck eines rassistischen
Normalzustandes. So erschreckend dieser Angriff auch ist, spiegelt er
doch den traurigen Alltag Frankfurts und Brandenburgs wieder, in dem
sich Geflüchtete oftmals wiederfinden. Was Frankfurt jetzt braucht, ist
eine konsequente antirassistische Gegenkultur. Nicht der Rassismus der
vermeintlich „besorgten Bürger*innen“ muss ernstgenommen werden, sondern
die Belange der Geflüchteten müssen in den Mittelpunkt der Diskussion um
die weitere Aufnahme von Geflüchteten rücken. Sowohl Barbetreiber*innen
als auch deren Gäste müssen in Zukunft konsequent gegen Neonazis in
ihren Räumlichkeiten vorgehen und bei rassistischen Äußerungen
einschreiten.“, so eine Sprecherin der Beratungsstelle für Opfer rechter
Gewalt Frankfurt (Oder).
Frankfurt (Oder), den 26.03.2015
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (BOrG) des Utopia e.V.
--
Utopia e.V.
Berliner Straße 24
15230 Frankfurt (Oder)
*unsere aktuelle Kampagne: http://linkerfreiraumffo.blogsport.eu/ *
utopia-ffo@riseup.net
http://utopiaffo.blogsport.de/
http://garageffo.blogsport.de/
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(Anti-)Rassismus Geschichte & Gedenken

Rassistisches und Geschichtsrevisionistisches Workshopwochende im Hof Märkische Heide in Kirchmöser

Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V.

Der 1951 gegrün­dete „Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V“ hat cir­ca 250 Mit­glieder. Diese sind durch­schnit­tlich über 80 Jahre alt. Nur einige wenige Mit­glieder sind mit­tleren Alters, so waren beispiel­sweise am Work­shop­woch­enende in Kirch­mös­er (s. u.) auch min­destens eine Fam­i­lie mit Kind vor Ort. Inhaltlich geht es den Luden­dorf­fern um die Ver­mei­dung der Rasse­durch­mis­chung und den damit ein­herge­hen­den Tod des deutschen Volkes. Hier­bei liegt ihnen beson­ders die Erziehung der Kinder in ihrem Sinne am Herzen, was ihnen wieder­holt Ein­träge in den Ver­fas­sungss­chutzbericht des Lan­des Bran­den­burg brachte. Ihre Weltan­schau­ung wird in dem Vor­wort zu ihrem Buch „Die Juden­macht, ihr Wesen und Ende“ deutlich:

Seit im drit­ten Reiche der Abwehrkampf der Deutschen Rasse gegen das jüdis­che Volk in stren­gen Geset­zen seine Gewähr gefun­den, sehen wir daher mit Schreck­en, daß es Mil­lio­nen Deutsche gibt, die sich auch heute noch der trügerischen Hoff­nung hingeben, der Jude sei nun über­haupt nicht mehr eine Welt­ge­fahr. Indessen wühlt der Schlaue noch heute durch seine geheimen Kampf­scharen im Volke und wühlt erst recht in all den Völk­ern, in denen er noch herrscht, gegen unser kraftvoll wieder­aufer­standenes Deutsches Reich.“i.

Grund­lage für die Aus­rich­tung des Bun­des für Got­terken­nt­nis sind die Werke von Mathilde Luden­dorff. Es han­delt sich um ins­ge­samt zwölf Büch­er mit Titel wie „Selb­stschöp­fung“ oder „Der Men­sch und das große Wag­nis der Schöpfung“.

Zur inter­nen Schu­lung und zum Aus­tausch find­en regelmäßig Tre­f­fen der Mit­glieder statt. In ihrem Objekt in Kirch­mös­er gibt es jew­eils eine Früh­lings- und eine Herb­st­ta­gung sowie eine Weihnachtsfeier.

Der Hof Märkische Heide

Im Jahr 1999 erwarb der „Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V“ in Kirch­mös­er einen sanierungs­bedürfti­gen Hof. Ziel war es ein Ferien­dom­izil für die Mit­glieder zu schaf­fen. Die Arbeit­en in der Grän­ert­straße 15 zogen sich bis 2002 hin, ab dann war das Haus für Tagun­gen geöffnet. Diese dien­ten jedoch nur zur inter­nen Schu­lung der Mit­glieder, öffentlichkeitswirk­same Auftritte blieben aus. Die Ren­ovierungsar­beit­en gin­gen weit­er, sodass mit­tler­weile alle Gebäude­trak­te nutzbar sind. Es wurde ein großer Saal, eine Men­sa und zahlre­iche Gästez­im­mer geschaf­fen. Auf­grund des Man­gels an einem Pen­dant zum Hof Märkische Hei­de, find­en mit­tler­weile zahlre­iche Feiern von Ort­san­säs­si­gen (Hochzeit­en, Geburt­stage etc.) auf dem Gelände der Luden­dorf­fer statt.

Wolf­gang Peetz ver­wal­tet mit der Sem­i­nar- und Ferien­hof GmbH den Hof Märkische Hei­de für den „Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V“. Er selb­st ist, nach eigen­er Aus­sage, nicht Mit­glied im Bund. Es ist jedoch davon auszuge­hen, dass er die durch den Bund ver­bre­it­eten Ansicht­en teilt oder zu min­destens toleriert. Durch einige Aus­sagen sein­er­seits, kann er wohl eher dem Spek­trum der Reichs­bürg­er zuge­ord­net wer­den, denn er sieht Deutsch­land noch als beset­zt an. Des Weit­eren scheint sein Welt­bild durch ras­sis­tis­che und nation­al­is­tis­che Ansicht­en bes­timmt zu sein. Peetz hat in Kirch­mös­er Dorf gute Kon­tak­te und pflegt diese auch regelmäßig.

Tagung­spro­gramm

Für das Woch­enende vom 14. bis 15. März luden die Luden­dorf­fer mit­tels Fly­er zu einem Work­shop­woch­enende ein. Die Mobil­isierung der eige­nen Mit­glieder erfol­gte über interne Kanäle. Mit den Fly­ern, welche sowohl in Geschäften als auch in Briefkästen lagen, wurde das Ziel ver­fol­gt, sich den Bewohner_innen aus Kirch­mös­er und Bran­den­burg an der Hav­el zu öff­nen und sie zu den Ver­anstal­tun­gen der Luden­dorf­fern zu locken.

Das Tagung­spro­gramm fällt teil­weise schw­er zu analysieren, denn, sofern man nicht in den kru­den The­o­rien der Luden­dorf­fer ver­siert ist, haben Titel wie „Der Marx­is­mus – die kon­se­quenteste Ide­olo­gie des mech­a­nis­tis­chen Zeital­ters“ und „Wahn – über­all Wahn“ wenige Aus­sagekraft. Die Ref­er­entin für den zweit­ge­nan­nten Vor­trag war Gisa Pahl. Die studierte Recht­san­wältin ver­trat unter anderem zahlre­iche Neon­azis und neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tio­nen vor Gericht: beispiel­sweise Udo Voigtii, Ralf Wohllebeniii und den Nationalen Wider­stand Dort­mundiv. Der Inhalt ihres Vor­trags ist nicht bekannt.

Anders ver­hält es sich mit „Guth­mannshausen – Gedenkstätte zur Erin­nerung an die zivilen Opfer des zweit­en Weltkrieges“. Guth­mannshausen liegt im Land­kreis Söm­mer­da im Bun­des­land Thürin­gen. Der Freis­taat verkaufte im Jahr 2011 das ehe­ma­lige Rit­tergut Guth­mannshausen an den Vere­in Gedächt­nis­stätte e.V. Dieser ist ide­ol­o­gisch und per­son­ell mit dem 2008 ver­bote­nen Organ­i­sa­tion Col­legium Humanum nahezu iden­tisch und kann fol­glich als recht­sex­trem eingestuft wer­den. Er wurde 1992 durch die Holo­caust-Leugner­in Ursu­la Haver­beck-Wet­zel gegrün­detv. Inhaltlich geht es Gedächt­nis­stätte e. V. darum eine Gedänkstätte für die „vergesse­nen Opfer“ des Zweit­en Weltkriegs zu schaf­fen. Zu diesen zählen auss­chließlich Deutsche, die durch Bomben, Ver­schlep­pung, Vertrei­bung und Gefan­genen­lager umgekom­men sindvi. Hier wird ver­sucht aus Täter_innen Opfer zu machen und die deutschen Kriegsver­brechen dadurch zu rel­a­tivieren. Dies geschieht ganz in der Tra­di­tion der Grün­derin des Vere­ins, welche den Holo­caus leugnet. In einem Ein­ladungss­chreiben vom aktuellen Vor­sitzen­den Klaus-Wol­fram Schiede­witz, der im Übri­gen auch an diesem Woch­enende in Kirch­mös­er referierte, wird deut­lich, welch­er Ide­olo­gie sich die Vere­ins­mit­glieder ver­schrieben haben:

Dazu gehört die Aufar­beitung der geschichtlichen Wahrheit eben­so wie die Erneuerung und Wieder­bele­bung unser­er ure­ige­nen Wertvorstel­lun­gen, zu denen vieles in unser­er heuti­gen mate­ri­al­isierten, egal­isieren­den Umwelt nicht passen will. Dies merken wir immer mehr, auch durch die unver­ant­wortliche Über­frem­dung Europas. Unsere Väter und Großväter sind dafür nicht in den Kampf gezo­gen und haben ihr Leben hingegeben. Die großen Opfer der Gen­er­a­tio­nen des 20. Jahrhun­derts dür­fen nicht umson­st gewe­sen sein. […] Der 8. Mai 1945 war ein Tag des Elends, der Qual, der Trauer und des Massen­mordes. Deutsch­land hat­te 6 Jahre lang im gewaltig­sten Krieg aller Zeit­en um die Exis­tenz gekämpft. Die Tapfer­keit und Opfer­bere­itschaft der Sol­dat­en, die Charak­ter­stärke und Uner­schüt­ter­lichkeit der Frauen und Män­ner im Bomben­hagel des alli­ierten Lufter­rors, die Trä­nen der Müt­ter, der Waisen, wer die Erin­nerung daran zuschan­den macht, lähmt unseren Willen zur Selb­st­be­haup­tung, daran soll­ten wir immer denken.“vii.

Ähn­lich kri­tisch ver­hält es sich mit dem Vor­trag am Son­ntag, der Titel lautet „Agnes Miegel – mehr als die „Mut­ter Ost­preußens“. Agnes Miegel (1879–1964) ist ein deutsche Schrift­stel­lerin, Jour­nal­istin und Bal­laden­dich­terin. Sie gehörte zu den­jeni­gen 88 Schriftsteller_innen die das soge­nan­nte „Gelöb­nis treuester Gefol­gschaft“ für Adolf Hitler unter­schrieben habenviii. Für ihr Engage­ment erhielt 1939 das Ehren­ze­ichen der Hitler­ju­gend und schlussendlich trat sie dann 1940 in die NSDAP einix. Die Ursache für ihren späten Ein­tritt begrün­det sie wie folgt:

Der Nation­al­sozial­is­mus trat erst in mein Leben, als er andere schon lange erfüllte. Das ist eine Schuld – und ich habe es gebüßt durch die vie­len inneren, nicht nur inneren Kämpfe, durch die ich dann in gedrängter Zeit gehen musste: […] Durch ein Hin­auszögern und ein Grauen dafür, mit mir Ungle­ichen als Gele­gen­heit­sjäger zu scheinen, ste­he ich ausser­halb der Partei, der ich nur durch den RDS [Reichsver­band des deutschen Schrift­tums] und die Volkswohlfahrt ange­höre. Vielle­icht ist dies, was ich als eine Art Busse für mein spätes Aufwachen anse­he, das Richtige für mich, vielle­icht wirkt mein Ein­stehn dann überzeu­gen­der auch auf Andere. Denn ich bin Nation­al­sozial­ist.x.

Nach dem Ende des Drit­ten Reich­es schrieb Agnes Miegel zu ihrem Engage­ment im Nation­al­sozial­is­mus: „Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzu­machen und mit nie­mand son­st.xi. Eine Dis­tanzierung oder gar Reue sieht anders aus.

Durch die kurze Analyse der bei­den Vorträge kon­nte deut­lich gemacht wer­den, dass sich an diesem März­woch­enende Men­schen im Hof Märkische Hei­de getrof­fen haben, die ein deutschna­tionales, ras­sis­tis­ches und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­ches Welt­bild haben.

Neben Agnes Miegel ging es am Son­ntag noch um PEGIDA. Es han­delte sich um eine Lesung, in der Karl-Heinz Requard Teile ein­er Textzusam­men­stel­lung von Dr. Gun­dolf Fuchs mit dem Titel „Die Pegi­da. Auf­schwung, Hemm­nisse und Gefahren sowie Weit­er­en­twick­lung“ vortrug. Requard war während der Umstel­lung auf die neue deutsche Rechtschrei­bung im Fokus der Presse, denn er engagierte sich mas­siv für den Erhalt der alten Sprachregelun­genxii. Er wurde für Juni 2013 auch als Ref­er­ent für die Gedächt­nis­stätte Guth­mannshausen angekündigtxiii. Der Autor des Textes, Dr. Gun­dolf Fuchs, war zeitweise im Vor­stand des Bun­des für Got­terken­nt­nis. Er pub­lizierte unter anderem in der Hauszeitschrift von Col­legium Humanum (2008 ver­boten) und in der neon­azis­tis­chen Zeitschrift „Recht und Wahrheit“xiv. Gemein­sam mit sein­er Frau Elke schrieben sie auch Texte für die Zeitschrift der Lude­norf­fer „Men­sch und Maß“, darin heißt es unter anderem, dass der „hit­lerische Anti­semitismus“ durch „jüdis­che Glaubens­mächte“ finanziert wor­den sei um dadurch den „reinen Gedanken der Volk­ser­hal­tung“ zu beschädi­genxv.

Zur inter­nen Ver­anstal­tun­gen kamen cir­ca 10 bis 15 Mit­glieder. Zur öffentlichen „Son­ntagsrunde“ waren noch einige Luden­dorf­fer anwe­send. Hinzu kamen neun Damen älteren Alters aus dem Dorf. Ob sie lediglich Auf­grund des bil­li­gen Kaf­fees und Kuchens kamen oder ein wirk­lich­es Inter­esse am The­ma hat­ten, kann nicht sich­er beurteilt wer­den. Ins­ge­samt waren 19 Per­so­n­en vor Ort.

Gegen­protest

Der Bürg­ervere­in Pro Kirch­mös­er und die evan­ge­lis­che Kirche luden zu einem Flohmarkt mit anschließen­dem Fachvor­trag zum The­ma PEGIDA ein. Als Ref­er­enten gelang es den Organisator_innen Dirk Wilk­ing vom Mobilen Beratung­steam zu gewin­nen. Nach einem kurzen Inputvor­trag zum Bund für Got­terken­nt­nis wandte er sich dem kom­plex­en The­men­bere­ich von PEGIDA zu. Anhand zahlre­ich­er Bilder illus­tri­erte er deut­lich, dass der lokale Ableger von PEGIDA, die BraMM, Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung, eine von Neon­azis dominierte Ver­anstal­tung ist. Zwar sind die Organisator_innen dieser nicht zwin­gend dem neon­azis­tis­chen Spek­trum zuzuord­nen, aber die Teilnehmer_innen der Spaziergänge sind mehrheitlich Neon­azis. Danach wandte sich Wilk­ing PEGIDA in Dres­den zu und analysierte kurz die dor­ti­gen Teilnehmer_innen. Im Anschluss disku­tierten die rund 20 Zuhörer_innen gemein­sam mit Wilk­ing inten­siv über ver­schiedene Aspek­te von PEGIDA. Nach cir­ca zwei Stun­den war die Ver­anstal­tung dann beendet.

Richtig­stel­lung
Ursprünglich hat­ten wir geschrieben, dass Wolf­gang Peetz in der Ver­anstal­tung am Sam­stag vor Ort war und durch Zwis­chen­rufe auffiel. Hier­bei han­delte es sich jedoch um eine Ver­wech­selung. Peetz schaute nur kurz in die Kirche hinein und ging dann ohne Kom­men­tar. Für diesen Fehler möcht­en wir uns in aller Form entschuldigen.

Bund für Got­terken­nt­nis – Ein Teil von Kirchmöser/Brandenburg an der Havel?

Wie durch zahlre­iche Gespräche und State­ments am Sam­stag deut­lich wurde, wird der Hof regelmäßig für Fam­i­lie- und Fir­men­feiern von Kirchmöseraner_innen gebucht. Ursache hier­für sei der Man­gel an Alternativen.

Des Weit­eren wird der Hof Märkische Hei­de auf der Inter­net­präsenz der Stadt­mar­ket­ing- und Touris­mus­ge­sellschaft Bran­den­burg an der Hav­el min­destens seit dem Jahr 2011 bewor­benxvi. Dies ist beson­ders kri­tisch zu sehen, da der „Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V“ regelmäßig im Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzbericht auf­taucht und dort ein­deutig als ras­sis­tisch und anti­semi­tisch charak­ter­isiert wirdxvii. Des Weit­eren gab es erst im Jahr 2011 einen Skan­dal wegen der Unter­bringung von Kanut_innen aus Griechen­land, Tune­sien, Argen­tinien und der Schweiz im Hofxvi­ii. Auch auf anderen Inter­net­präsen­zen wird der Hof als Über­nach­tungsmöglichkeit bewor­benxix. Kurios ist jedoch, dass Laut einem Artikel der MAZ vom 11. August 2011 die Bewer­bung des Hofes von der Stadt­mar­ket­ing- und Touris­mus­seite gelöscht wurdexx.

Die Bürg­er­schaft in Kirch­mös­er sollte in der Zukun­ft inten­siv disku­tieren, ob es weit­er­hin sin­nvoll ist durch Fam­i­lien­feiern den „Bund für Got­terken­nt­nis (Luden­dorff) e. V“ beziehungsweise die GmbH mit dem Ver­wal­ter Wolf­gang Peetz finanziell zu unter­stützen oder ob es nicht möglich ist einen alter­na­tiv­en Ver­anstal­tungsraum zu schaffen.

ludendorff-programm

i https://archive.org/stream/DieJudenmacht-IhrWesenUndEnde/LudendorffErichUndMathilde-DieJudenmacht-ihrWesenUndEndeLudendorffsVerlag1939FarbigerDeckel#page/n11/mode/2up
ii http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/pahl-gisa
iii Robert Bon­gen, Nils Cas­jens, Sebas­t­ian Hei­del­berg­er: „Neue Hin­weise auf NSU-Kon­tak­te nach Ham­burg“. Panora­ma 3 Nr. 34 vom 3. Sep­tem­ber 2013
iv Ver­fas­sungss­chutzbericht Ham­burg 2012, 179ff.; Ver­fas­sungss­chutzbericht 2010, 182ff.
v https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2014/08/01/geschichtsrevisionischtes-denkmal-in-guthmannshausen/
vi http://www.verein-gedaechtnisstaette.de/fileadmin/user_upload/Gedaechtnisstaette.pdf, Seite 8.
vii Ein­ladungss­chreiben zum ersten Vor­tragswoch­enende (17.–18.09.2011) von Gedächt­nis­stätte e. V. an seine Spender_innen, Mit­glieder und Freund_innen; laut Datum ver­fasst am 24.08.2011.
viii Ernst Klee, Das Kul­turlexikon zum Drit­ten Reich. Wer war was vor und nach 1995, 2007, 409.
ix Ernst Klee, Das Kul­turlexikon zum Drit­ten Reich. Wer war was vor und nach 1995, 2007, 409.
x http://www.muenster.de/stadt/strassennamen/agnes-miegel-strasse.html
xi Junge Welt, 19. März 2009, 3.
xii http://deutschesprachwelt.de/sprachwahrer/lobreden.shtml#Requard
xiii Blick nach Rechts, 25.02.2013.
xiv Blick nach Rechts, 25.02.2013.
xv Taz, 05.04.2010.
xvi http://www.tagesspiegel.de/berlin/paddeln-im-braunen-sumpf/4477502.html;http://stg-brandenburg.de/Suche_nach_Ausstattung/show/1464.html
xvii http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.342274.de
xvi­ii http://www.tagesspiegel.de/berlin/paddeln-im-braunen-sumpf/4477502.html
xix http://www.musik-foto-service.de/seite13.html;http://www.zur-reise.de/index.php?option=com_content&view=article&id=644&Itemid=840
xx http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/MAER/20110811/ludendorffer-geloescht-rechtsextrem/201108113008847.html
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Wer zu Rassismus Nein sagt, muss politische Konsequenzen ziehen!

In Bran­den­burg sind Men­schen mit Migra­tions­geschichte tagtäglich Diskri­m­inierun­gen aus­ge­set­zt. Betrof­fen sind neu Zuge­wan­derte genau­so wie schon lange hier lebende Einge­bürg­erte, Hochqual­i­fizierte genau­so wie Lan­dar­bei­t­erin­nen und Kell­ner. Sie erleben ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen auf der Straße, wer­den bei der Woh­nungssuche benachteiligt, erhal­ten schlechteren Lohn, wer­den in der Schule gemobbt, beim Arzt schlechter ver­sorgt, in Behör­den und beim Einkaufen abw­er­tend behan­delt oder an der Diskotheken­tür abgewiesen.
 
Men­schen, die nicht von Ras­sis­mus betrof­fen sind, kön­nen die tief­greifend­en Auswirkun­gen von solchen Würde­v­er­let­zun­gen, ver­weigerten Chan­cen und voren­thal­tener Teil­habe kaum ermessen.
 
Die bran­den­bur­gis­che Par­la­mentsmehrheit hat das Prob­lem erkan­nt und Ende 2013 die Lan­desver­fas­sung um eine sog. Anti­ras­sis­musklausel ergänzt, die allerd­ings mit konkreten Maß­nah­men unter­füt­tert wer­den muss, soll sie nicht rein sym­bol­isch bleiben. Fol­gerichtig wäre die Ein­führung eines Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­set­zes (LADG), was aber lei­der bis heute auf sich warten lässt. Deshalb ist es immer noch so, dass Men­schen sich juris­tisch z. B. gegen einen diskri­m­inieren­den Ver­mi­eter zur Wehr zu set­zen kön­nen, nicht aber gegen eine Behör­den­mi­tar­bei­t­erin oder einen Lehrer. Wenn es zu Diskri­m­inierung durch staatliche Stellen kommt, bietet näm­lich das All­ge­meine Gle­ich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) keinen Schutz, weil es nur im zivil­rechtlichen Bere­ich gilt. Diese Schut­zlücke im öffentlichen Recht gilt es zu schließen.
 
Will Bran­den­burg mod­ern und attrak­tiv sein für neue Unternehmen, mehr Zuzug und mehr Touris­mus haben, so muss es ein Leben und Wirtschaften in ein­er offe­nen und diskri­m­inierungs­freien Gesellschaft bieten kön­nen. Erst dann wer­den sich hier alle Men­schen willkom­men fühlen.
 
Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg berät und inter­ve­niert seit 5 Jahren lan­desweit in Fällen von ras­sis­tis­ch­er Diskriminierung.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

SCHÖNER LEBEN OHNE NAZIS – Vielfalt ist unsere Zunkunft

Wir sind Bürg­erin­nen und Bürg­er dieses Lan­des – Alteinge­sessene und Zuge­zo­gene, ver­schieden in unseren poli­tis­chen Überzeu­gun­gen, unserem Glauben und unseren Lebens­for­men. Wir sind weltof­fen und gast­fre­undlich und wir wollen Men­schen Schutz geben, die vor Krieg, Not und Ver­fol­gung fliehen mussten. Neu­rup­pin ist bunt und soll es bleiben. Unsere Gesellschaft und beson­ders unsere Region leben davon, dass Men­schen sich willkom­men fühlen und bei uns eine neue Heimat finden.

Wir lassen es nicht zu, dass gegen Men­schen gehet­zt wird. Wir lassen es nicht zu, dass auf unseren Straßen Angst und Schreck­en ver­bre­it­et wer­den. Darum wer­den wir zusam­men gegen den Auf­marsch der Neon­azis Wider­stand leisten.

Am 6. Juni zeigen wir mit Musik, Sport, Kun­st und Kul­tur, wie tol­er­ant und kreativ die Stadt Neu­rup­pin und das Land Bran­den­burg sind. Und wir zeigen, dass Gewalt, Hass und Ras­sis­mus keine Zukun­ft haben – wed­er hier noch andernorts.

Wir laden alle Men­schen von nah und fern ein:

KOMMEN SIE AM 6. JUNI 2015 UM 10 UHR NACH NEURUPPIN.

Lassen Sie uns gemein­sam mit demokratis­chen Mit­teln auf vielfältige Weise protestieren. Wer sin­gen und tanzen will, disku­tieren, feiern oder beten, wer sich den Neon­azis friedlich ent­ge­gen stellen will, ist uns willkommen.

Vielfalt ist unsere Zukun­ft – Schön­er leben ohne Nazis!

20.3.2015,

Aktions­bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“

Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Brandenburger Willkommenskultur der besonderen Art: Polizeiübungen direkt neben der Flüchtlingsunterkunft

Trotz Protesten von Willkom­mensini­tia­tiv­en hat die FH der Polizei die Manöverübun­gen auf dem TÜV-Gelände direkt neben der Unterkun­ft für Flüchtlinge in Lehnitz/Oranienburg im Land­kreis Ober­hav­el fort­ge­set­zt. In der Flüchtling­sun­terkun­ft wohnen mehr als 200 Män­ner, Frauen und Kinder, die vor Krieg und Ver­fol­gung geflo­hen sind. Fach­leute schätzen, dass min­destens 40% der Flüchtlinge auf­grund der erlebten Ver­fol­gung und der Flucht trau­ma­tisiert sind.
 
Mit den Polizeiübun­gen in unmit­tel­bar­er Nach­barschaft ihrer Unterkun­ft sind sie erneut mit ein­er Geräuschkulisse kon­fron­tiert, die viele von ihnen mit ihrer Ver­fol­gung assozi­ieren: Hub­schraubere­in­sätze, Spezial­fahrzeuge und Hun­dertschaften in Uni­form, Übun­gen zur Häuser­stür­mung und Ver­fol­gung, Schießübun­gen mit unschar­fer Munition.
 
Auch die Polizeifach­hochschule sieht ein Prob­lem, offen­bar jedoch vor allem im Protest der Willkom­mensini­tia­tiv­en. Gespräch­sange­bote des Flüchtlingsrates unter Ein­beziehung ein­er Trau­maspezial­istin, die jahre­lange Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlin­gen hat, hielt die Fach­hochschule für unange­bracht. Zwar wird weit­er­hin Gesprächs­bere­itschaft sig­nal­isiert, es stellt sich jedoch die Frage, welch­es Ziel die Gespräche haben sollen, wenn die Fach­hochschule es ablehnt, Exper­tin­nen auch nur anzuhören und klarstellt, dass es Über­legun­gen zu einem Auswe­i­chort nicht gäbe.
 
Die Fach­hochschule lädt Flüchtlinge ein, durch Beobach­tung der Polizeimanöver ihre Äng­ste abzubauen — ein frag­würdi­ges Unter­fan­gen, das den jahre­lan­gen Erfahrun­gen der Trau­mather­a­pie wider­spricht. Denn eines der Symp­tome von Trau­ma­tisierung ist es ger­ade, die Kon­fronta­tion mit Erleb­nis­sen, die Assozi­a­tio­nen zum Trau­ma aus­lösen kön­nten, zu ver­mei­den. Und so gibt es die stilleren nicht-öffentlichen Stim­men in dem Heim in Lehnitz, die ihr Unbe­ha­gen mit der starken Polizeipräsenz in der Nach­barschaft in ein­er Atmo­sphäre des Ver­trauens sehr klar for­mulieren und den Wun­sch äußern, so schnell wie möglich einen anderen Wohnort zu finden.
Das erste Manöver in diesem Jahr ist been­det – die Auseinan­der­set­zung darüber, dass ein Gelände für Ter­ror­bekämp­fung, Schießübun­gen und Polizeigroßein­sätze direkt neben ein­er Unterkun­ft für Flüchtlinge wed­er ein­er human­itären Flüchtlingsauf­nahme noch den Europäis­chen Verpflich­tun­gen zur Berück­sich­ti­gung der Bedürfnisse beson­ders schutzbedürftiger Men­schen entspricht, geht weiter.
 
Willkom­men­skul­tur sieht anders aus! Der Flüchtlingsrat fordert die sofor­tige Aus­set­zung aller Polizeiübun­gen und per­spek­tivisch ein Auf­nah­mekonzept, das Flüchtlinge und andere sachkundi­ge Men­schen in die Gestal­tung der Unter­bringung einbezieht. 

Inforiot