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Stolpersteine gegen den Faschismus in Frankfurt (Oder)

Am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschis­mus gedacht­en in Frank­furt (Oder) mehrere AntifaschistIn­nen mit der Über­nahme von Stolper­stein-Paten­schaften an die Opfer Hitlerdeutsch­lands. Der Kün­stler Gunter Dem­nig erin­nert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem let­zten selb­st­gewählten Wohnort Gedenk­tafeln aus Mess­ing ins Trot­toir ein­lässt. Bis heute hat er fast 8.000 Steine in 151 Ortschaften verlegt. 

Junge frank­furter AntifaschistIn­nen über­nah­men eine Paten­schaft für den Wider­stand­skämpfer Her­bert Jen­sch. Um das Pro­jekt zu finazieren ver­steigerten sie vor eini­gen Tagen Büch­er und LPs in einem Jugend­klub. Der Bund der Antifaschis­ten spendete einen Stolper­stein für Max Han­ne­mann. Ins­ge­samt wur­den an dem Feiertag 5 Stolper­steine geset­zt: für Her­bert Bojan, einem Zeu­gen Jehowa (Große Müll­ros­er Str. 23d); für das jüdis­che Ehep­aar Rosa und Lud­wig Fürst, der 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde (Zehme­platz 14); Nis­sel Weiss­mann (Lin­den­straße 29); Albert Fellert, jüdis­ch­er Kom­mu­nist der 1942 in Auschwitz ermordet wurde (Karl-Marx-Str. 184) und die bere­its genan­nten Max Han­ne­mann und Her­bert Jen­sch in der Kleinen Oder­strasse 7. 

Max Han­ne­mann wurde am 7. Juni 1899 in Frank­furt (Oder) geboren und wuchs in ein­fachen Ver­hält­nis­sen auf. Aus sozialen grün­den kon­nte seine Beruf­swun­sch Apothek­er zu wer­den, nicht erfüllt wer­den. Er arbeit­ete in der Frank­furter Steingut­fab­rik Paetsch. Dort set­zte er sich als aktives Mit­glied des Betrieb­srates für die Belange sein­er Kol­legIn­nen ein. Zusam­men mit sein­er Frau Helene Strehl betätigte sich Han­ne­mann in der „Roten Hil­fe“. 1931 trat­en bei­de in die Kom­mu­nis­tis­che Partei Deutsch­lands ein. Ihre Woh­nung in der Großen Schar­rn­straße 1 wurde zu einem Tre­ff­punkt kom­mu­nis­tis­ch­er Funk­tionäre. Am 27. Feb­ru­ar 1933 wurde ihr Sohn Kon­rad in Frank­furt (Oder) geboren. 

Im Feb­ru­ar 1933 wurde Hane­mann poli­tis­ch­er Leit­er des Unter­bezirks Frank­furt (Oder) und organ­isierte eine Wider­stands­gruppe von 60 Antifaschis­ten. Am 5. Dezem­ber 1934 ver­haftete eine Gruppe SS-Leute Han­ne­mann. Tags darauf auch seine Frau. 

Die Nazis folterten ihn bes­tialisch und war­fen aus dem Gestapo-Gefäng­nis (heutige Musikschule) auf das Treibeis der Oder. Im April 1935 verurteil­ten sie Han­ne­mann wegen Vor­bere­itung von Hochver­rat zu fünf Jahren Zuchthaus und seine Frau zu einem Jahr Gefäng­nis. Nach Ver­büßung der Strafe im Zuchthaus Luck­au und im berüchtigten Lager Aschen­dor­fer Moor im Dezem­ber 1939 ver­hängte die Gestapo gegen ihn einen so genan­nten Schutzhaft­be­fehl und lieferte ihn in das Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen ein. Aus dem Block 67 des KZ erre­ichte seine Frau und seinen Sohn eine let­zte Nachricht vom Feb­ru­ar 1945. Danach ver­lor sich die Spur. Häftlingskam­er­aden sagten im Som­mer 1945 aus, Max Han­ne­mann wäre „auf Trans­port“ in das KZ Bergen Belsen geschickt wor­den. Ob er tat­säch­lich nach Bergen Belsen gebracht wurde oder noch im KZ Sach­sen­g­hausen ermordet wurde, lässt sich nicht ermitteln. 

Her­bert Jen­sch wurde am 13 August 1900 Bres­lau geboren. Jen­sch arbeit­ete 1919–20 beim Reich­swasser­schutz auf der Oder in Bres­lau und wurde dann nach Frank­furt (Oder) ver­set­zt. Von 1921 bis 1939 ver­richtete er Not­stand­sar­beit­en und betätigte sich als Schloss­er in ver­schiede­nen Frank­furter Betrieben. 1923 trat er in die KPD ein und war in den Jahren 1929–33 Stadtverord­neter der KPD und 1930–33 Vor­sitzen­der der Orts­gruppe der KPD in Frank­furt (Oder). 1930 wurde Jen­sch Prov­inzial­land­tags-Abge­ord­neter der KPD in Brandenburg. 

Her­bert Jen­sch wurde am 2. März 1933 ver­haftet und als Schutzhäftling ins KZ Son­nen­burg und danach ins Gefäng­nis Plötzensee sowie im Unter­suchungs­ge­fäng­nis Moabit gebracht. 

Nach sein­er Ent­las­sung arbeit­ete er in den Jahren 1935–39 als Mas­chin­ist in der „Ostquell­brauerei Frank­furt (Oder)“ und Heiz­er auf dem Dampfer „Großer Kur­fürst“ der Schle­sis­chen Dampfer­kom­panie. 1939 wurde er zur Marine einge­zo­gen und sta­tion­ierte später in Brest.In den Jahren 1941–44 beute er Verbindun­gen zur franzö­sis­chen Hafe­nar­beit­ergew­erkschaft und zur Resis­tance auf. Am 5 Juni.1944 wurde Jen­sch auf offen­er Straße in Brest von SS-Leuten erstochen.

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Kritik an Brandenburger Verfassungsschutz

(PNN) Innen­stadt — Ent­ge­gen ein­er Bitte des Pots­damer Ver­wal­tungs­gerichts, habe der Ver­fas­sungss­chutz des Lan­des Bran­den­burg weit­er­hin den Ver­fas­sungss­chutzbericht 2004 ver­bre­it­et. Das warf die Kam­pagne gegen Wehrpflicht, Zwangs­di­en­ste und Mil­itär gestern dem Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor. Die Kam­pagne über­gab dem Ver­fas­sungss­chutz gestern sym­bol­isch mehrere zer­ris­sene Exem­plare des Berichts. 

Im Bericht heißt es: Gegen den Vor­beter der Pots­damer Al-Farouq-Moschee, Kamal Abdal­lah, wurde der Vor­wurf erhoben, ein „Has­spredi­ger gegen den West­en, seine Lebensweise und die Ungläu­bi­gen“ zu sein. Der Imam klagt zur Zeit gegen den Ver­fas­sungss­chutz vor dem Ver­wal­tungs­gericht auf Löschung dieser Pas­sage (PNN berichteten). Das Gericht hat­te in diesem Zusam­men­hang die Bitte geäußert, bis zum Ende des Ver­fahrens den Bericht nicht weit­er zu ver­bre­it­en, so Falk Richter von der Kam­pagne gegen Wehrpflicht. „Auf eine Anfrage beim Ver­fas­sungss­chutz hieß es, die Buch­form ist ver­grif­f­en“, so Lutz Böde von der Kam­pagne. Er sei auf die Inter­netver­sion ver­wiesen wor­den, die frei von Änderun­gen zum Herun­ter­laden bere­it ste­ht. Die Kam­pagne warf dem Ver­fas­sungss­chutz gestern vor, auf diese Weise zu ver­suchen, den eigentlichen Gedanken, der hin­ter der Bitte des Gerichts ste­ht, zu umge­hen. Die Lei­t­erin des Refer­ats Öffentlichkeit­sar­beit des Ver­fas­sungss­chutzes, Ute Intveen-Trepp­mann, wies dies zurück. Die Vere­in­barun­gen zwis­chen Gericht und Ver­fas­sungss­chutz bezö­gen sich auss­chließlich auf die Buch­form des Berichts und die sei nicht „ver­grif­f­en“, son­dern „stünde nicht zur Ver­fü­gung“. Man sei der Bitte also gefol­gt, so Intveen-Trepp­mann. In Kürze erwarte sie den Gerichts­beschluss über die Klage des Imam. 

Bitte ver­lassen sie das Objekt!

Lutz Boede von der Kam­pagne gegen Wehrpflicht scheit­ert bei der Ein­nahme der Verfassungsschutzzentrale

(MAZ) POTSDAM-MITTE Gestern, 11 Uhr, Haus G, Zugang GA, zweit­er Stock. Lutz Boede klin­gelt. Beim Ver­fas­sungss­chutz in der Hen­ning-von-Tresck­ow-Straße. Der Aktivist der Kam­pagne gegen Wehrpflicht will mit Kol­lege Falk Richter den Ver­fas­sungss­chutzbericht abgeben. Zer­schred­dert in einem blauen Plas­tik­sack. Weil auf Seite 121 “strafrel­e­vante Äußerun­gen” gegen den Imam der Pots­damer Al-Farouq-Moschee stün­den, so Boede. Gegen den im Dossier enthal­te­nen “Hassprediger”-Vorwurf hat der Imam geklagt. Auf der Inter­net­seite des Ver­fas­sungss­chutzes wür­den die bere­its richter­lich kri­tisierten Behaup­tun­gen aber nach wie vor ver­bre­it­et, so Richter. 

Nach fünf Minuten öffnet eine Frau: “Wer seid ihr denn? Einen Moment, bitte.” Sie ver­schwindet hin­ter der elek­tro­n­isch gesicherten Glastür. Hinein kommt nur, wer den Zahlen­code ken­nt. Die Besuch­er sind nicht angemeldet. “Die Aktion wurde am Tele­fon und per E‑Mail aus­führlich besprochen”, sin­niert Richter, “das müssten die doch wissen.” 

Aber nichts tut sich. Boede klopft an die Glastür, tele­foniert: “…wär´ schön, wenn wir nicht noch ´ne Vier­tel­stunde warten müssen.” Der tech­nis­che Leit­er des Innen­min­is­teri­ums ist plöt­zlich da. “Bitte ver­lassen sie das Objekt!” Die Del­e­ga­tion bleibt stand­haft. “Hal­lo”, ruft Boede den drei sich hin­ter der Glastür bewe­gen­den Schat­ten zu. “Sie haben eine Dien­stpflicht.” Und leis­er: “Bei der Stasi wäre man längst rein­ge­lassen worden.” 

Eine Frau Fro­hberg von der Press­es­telle erscheint, sie will jeman­den anrufen. Dann ist Edel­traud Schulz vom Ein­lass mit zwei Polizis­ten zur Stelle. Zwei weit­ere wollen die Per­son­alausweise der Ver­sam­melten sehen. “Machen Sie mal bitte auf, hier ist die Polizei, die richtige”, ruft ein Beamter. Vergeblich. 

Nach 40 Minuten ist Ute Int- veen-Trepp­mann, Chefin der Öffentlichkeit­sar­beit des Ver­fas­sungss­chutzes, gesprächs­bere­it. Aber nur draußen: Im Foy­er zwis­chen barock­en Put­ti von der Lust­garten­mauer hört sie geduldig zu. Nach Prü­fung eines “Pro­tokolls” werde die Inter­net­seite geän­dert, ver­sichert sie. Edel­traud Schulz thront wieder in ihrer Ein­lass­loge: “Erst anmelden, ich rufe dann an.”

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Kundgebung in Wollin

Bericht von der Kundge­bung am 6. Mai 2006 in Wollin/Brandenburg bei K. Gro­pler, ehe­ma­liger SS-Ange­höriger und Teil­nehmer am Mas­sak­er im August 1944 in Sant Anna/Italien

(Gegen den Schlussstrich auf Indy­media, Bilder hier) Im Rah­men des bun­desweit­en Aktion­stages zu den Mas­sak­ern in Sant Anna durch die 16. Panz­er­grenadier­di­vi­sion, bei dem sieben ehe­ma­lige Ange­hörige dieses SS-Ver­ban­des an ihren Wohnorten besucht wur­den, mobil­isierte die Ini­tia­tive gegen den Schlussstrichn sowie die VVN-Berlin zu ein­er Kundge­bung ins bran­den­bur­gis­che Wollin. Hier lebt Karl Gro­pler, Jahrgang 1923, der vom Mil­itärg­ericht in La Spezia gemein­sam mit neun anderen ehe­ma­li­gen SS-Ange­höri­gen im Juni 2005 zu lebenslanger Haft wegen sein­er Beteili­gung an dem Mas­sak­er verurteilt wurde.

An der Kundge­bung am 6. Mai 2006nahmen cir­ca 50 Per­so­n­en teil. Beim vere­in­barten Tre­ff­punkt an der Abfahrt von der Auto­bahn, waren bere­its drei PKWs mit Faschos, die sich jedoch schnell nach Wollin ver­pis­sten, es sich aber nicht nehmen ließen, demon­stra­tiv die Leute abzufilmen.

Bei der Ein­fahrt in den Ort fiel als erstes ein Trans­par­ent ins Auge: “Wollin begrüßt seine Gäste”. Ob sie uns damit mein­ten? Bere­its im Vor­feld war in der regionalen Presse erstaunlich aus­führlich und sym­pa­thisierend über die Hin­ter­gründe der Mobil­isierung informiert wor­den. Mehrere Jour­nal­is­ten hat­ten sich die Mühe gemacht, in den Ort zu fahren und Leute direkt zu den Vor­wür­fen gegen Gro­pler zu interviewen.

Eben­falls anwe­send waren sechs Wan­nen Bullen, die sich zu Beginn der Haupt­strasse aufge­baut hat­ten, in der Gro­pler wohnt. Sie macht­en anfangs ziem­lich Stim­mung, indem sie beton­ten, dass “die Bevölkerung” ziem­lich schlecht auf uns zu sprechen sei, da die ganze Angele­gen­heit “von außen so hochgeschaukelt” wor­den sei. Sie kön­nten daher nicht für unsere Sicher­heit garantieren, wenn wir uns außer­halb der genehmigten Route bewe­gen würden.

Die 50 Leute stell­ten sich dann mit dem Laut­sprecher­wa­gen auf. Die Leit­trans­par­ente lauteten: “Opfer entschädi­gen, NS-Täter bestrafen” sowie: “Sofor­tige Anklageer­he­bung gegen SS-Täter wegen Sant Annna”.

Die Faschos waren eben­falls zur Stelle und skandierten Naziver­brechen ver­harm­losende Parolen. Damit war schnell Schluss.

Die Bullen macht­en dann die Zufahrt zur Haupt­strasse ziem­lich dicht, so dass nur noch wenig Hin und Her zwis­chen Kundgebungsbesucher/inne/n und Dorf­bevölkerung zu verze­ich­nen war. Den­noch gin­gen mehrere der Demon­stran­tinnen auf die doch zahlre­ich­er als erwartet auf der Straße Ste­hen­den zu und verteil­ten Flug­blät­ter. Erstaunlich viele nah­men diese Flug­blät­ter ent­ge­gen und hörten sich die Rede­beiträge an. Natür­lich gab es aber auch viele Kom­mentare wie: Jet­zt lasst doch den alten Mann in Ruhe oder, Jet­zt muss doch mal langsam gut sein mit diesen Sachen.

Dann bewegte sich die Demon­stra­tion bis zur Haus­num­mer 11 in der Haupt­strasse und damit in Sichtweite des Haus­es von Karl Gro­pler, der dort in Num­mer 16 wohnt. Dort gab es Rede­beiträge zum his­torischen Hin­ter­grund von Sant Anna, zur jus­tiziellen Aufar­beitung von NS-Ver­brechen, es gab Orig­i­nal-Zitate von Über­lebende, die aus dem Film “Tode­sen­gel” (2002) geschnit­ten waren sowie eine Grußadresse von dem Über­leben­den Enio Mancini.

Dazwis­chen wurde ital­ienis­che Par­ti­sa­nen­musik abgespielt.
Außer­dem wurde eine kleine Ausstel­lung zwis­chen Bäu­men aufge­hängt, auf der die wichtig­sten Fak­ten zu dem Mas­sak­er in Sant Anna nachge­le­sen wer­den kon­nten. Und auch hier blieben Bewohner/innen ste­hen, um sie sich anzusehen.
Nach einein­halb Stun­den war die Kundge­bung zuende. Sie wurde mit der Ankündi­gung been­det, so oft wiederzukom­men, bis Gro­pler im Zug nach Ital­ien sitzt, um seine Haft anzutreten oder ein Ver­fahren hier eröffnet werde.

Vor Ort waren einige Jour­nal­is­ten, unter anderem der rbb, der abends einen Fernse­hbeitrag aussendete, und auch ein hol­ländis­ch­er Journalist.

Die Presse im Vor­feld wie im Nach­hinein und auch die Stim­mung vor Ort zeigen deut­lich, dass wir unser erstes Ziel erre­icht haben, das Schweigen in Wollin zu durch­brechen und im Rah­men des Aktion­stages Öffentlichkeit über das Mas­sak­er wie über noch lebende Täter herzustellen. Eine gute Erfahrung, an die wir jet­zt anknüpfen können.

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Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz

Eber­swalde (Barn­im) — Bei ein­er Per­so­n­enkon­trolle in der Frank­furter Allee wurde in der Nacht zu Fre­itag bei einem 20-Jähri­gen ein Briefchen mit ein­er gerin­gen Menge betäubungsmit­telverdächtiger Sub­stanz festgestellt.
Die verdächtige Sub­stanz wurde sichergestellt und gegen den Beschuldigten wurde Anzeige erstattet.

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Verbände sehen schwarz für die Natur

Die Naturschutzver­bände wer­fen der SPD/C­DU-Lan­desregierung eine ver­fehlte Umwelt­poli­tik vor. »Wir sehen eine deut­liche Abkehr von den ein­sti­gen Zie­len«, sagte der Lan­deschef des Naturschutzbun­des (NABU), Tom Kirschey, gestern in Pots­dam. »Während Bran­den­burg in den 90er Jahren in diesem Bere­ich bun­desweit­er Vor­re­it­er war, ist es inzwis­chen im hin­teren Mit­telfeld der Län­der angekommen.« 

Der frühere Umwelt­min­is­ter und heutige Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) hülle sich in Schweigen. Das Sagen habe Umwelt­min­is­ter Diet­mar Woid­ke (SPD). »Der aber lässt sich vom Koali­tion­spart­ner CDU treiben«, schätze Kirschey ein. Die Union betra­chte Naturschutz lediglich als Investi­tions­bremse und ver­suche bere­its seit Jahren, die vorhan­de­nen Bes­tim­mungen weit­er zurück­z­u­fahren. Angesichts dessen, dass die SPD sich pas­siv ver­halte, habe die CDU damit auch Erfolg. 

Scharf kri­tisieren die Ver­bände den Geset­zen­twurf zum Bürokratieab­bau, den der Land­tag am kom­menden Mittwoch in erster Lesung behan­delt. »Das Regel­w­erk führt keines­falls zu weniger Bürokratie, dafür aber zu weniger Schutz für unsere Lebens­grund­la­gen«, meinte Axel Kruschat, Lan­des­geschäfts­führer des Bun­des für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die vorge­se­hene Abschaf­fung des Ver­band­sklagerecht­es habe gravierende Auswirkun­gen auf den Naturschutz. Ein Beitrag zum Abbau von Bürokratie sei das jedoch nicht. Nur etwa vier von jährlich 100 Ver­wal­tungs­gerichtsver­fahren im Naturschutzbere­ich seien Ver­band­skla­gen, ver­sicherte Axel Kruschat. Aber die Möglichkeit der Ver­band­sklage zwinge die Ver­wal­tun­gen, das bran­den­bur­gis­che Naturschutzge­setz ernst zu nehmen. 

Das Gesetz befördere nicht den Bürokratieab­bau, erk­lärte auch Kirschey. »Es han­delt sich vielmehr um ein Demokratieab­bauge­setz.« Ähn­lich­es sei schon bekan­nt. Nach­dem vor zwei Jahren mit der neuen Baum­schutzverord­nung die bis dahin stren­gen Schutzbes­tim­mungen gestrichen wor­den sind, werde auf Pri­vat­grund­stück­en radikal abge­holzt, erin­nerte Kruschat. In eini­gen Gemein­den fie­len bis zu 80 Prozent der alten Bäume. Kaum jemand pflanze neu an. Nun fehle es an »Schat­ten­spendern, Sauer­stoff­pro­duzen­ten und Nist­plätzen für die Vögel«, klagte Kruschat.
Der CDU-Land­tagsab­ge­ord­nete Dieter Dom­brows­ki nan­nte die Vor­würfe der Ver­bände unbe­grün­det und haltlos. 

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Minister will weniger Gymnasiasten

Potsdam/Frankfurt (Oder) — Bran­den­burgs Bil­dungsmin­is­ter Hol­ger Rup­precht (SPD) will Schülern einem Zeitungs­bericht zufolge den Weg auf das Gym­na­si­um erschw­eren. Die Quote liege bere­its bei 45 Prozent und steige weit­er, sagte Rup­precht der Märkischen Oderzeitung vom Fre­itag. Er wolle ver­hin­dern, »daß Kinder aufs Gym­na­si­um müssen, die dort über­fordert wer­den«. Wer zwei Zugangskri­te­rien nicht ein­deutig erfülle, müsse in ein Auswahlver­fahren. Dabei müsse der Bewer­ber an einem Gym­na­si­um drei Tage lang Probe­un­ter­richt über jew­eils vier Stun­den nehmen. Drei Lehrer beurteil­ten die Eig­nung des Schülers. Sagten sie ein­stim­mig nein, sei der Bewer­ber durchgefallen.

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Schülerstreik in Eberswalde

Seit Mon­tag hal­ten Jugendliche ein­er von Schließung bedro­ht­en Ober­schule ihre Bil­dung­sein­rich­tung beset­zt. Das bran­den­bur­gis­che Bil­dungsmin­is­teri­um will die Sache aussitzen

Bürg­er­meis­ter – du mußt gehen! Unsere Schule bleibt beste­hen!« Das Trans­par­ent hängt aus einem Fen­ster im 2. Stock in der Albert-Ein­stein-Ober­schule in Eber­swalde, nördlich von Berlin. 

Seit Mon­tag ist die Schule beset­zt. 150 bis 200 Schüler ver­brin­gen Tag und Nacht in den Klassen­z­im­mern, um die Eröff­nung von zwei siebten Klassen im kom­menden Schul­jahr zu fordern. Dafür haben sich bis­lang nur 33 Schüler angemeldet, doch auf­grund ein­er Vorschrift des Bran­den­burg­er Bil­dungsmin­is­teri­ums muß es min­destens zwei Klassen mit je 20 Schülern geben, damit über­haupt siebte Klassen ein­gerichtet wer­den. Ohne siebte Klassen­stufe steigt die Wahrschein­lichkeit, daß die Schule in den näch­sten Jahren aufgelöst wird. 

Statt nor­malen Schul­be­triebs gibt es diese Woche »Alter­na­tivun­ter­richt«, bei dem die siebten bis neun­ten Klassen von Schülern aus der zehn­ten unter­richtet wer­den. »Man lernt nicht so viel wie im nor­malen Unter­richt«, sagt Den­nis aus der Siebten, »aber es macht Spaß.« 

Den­noch nehmen rund zwei Drit­tel der 450 Schüler weit­er­hin am nor­malen Unter­richt teil. »Es ist mir zu bunt«, begrün­det ein­er seinen Streik­bruch. Während die Schüler im Unter­richt so gelang­weilt guck­en wie immer, haben die Streik­enden viel zu tun. Ste­fani, die im vierköp­fi­gen Streikkomi­tee arbeit­et, erzählt nicht ohne Stolz, in den ersten vier Streik­ta­gen nur sieben Stun­den geschlafen zu haben.
Bre­ite Unterstützung
Es war ein Buch, das die Schüler auf die Idee brachte. Der Philosoph Rain­er Thiel hat­te es über einen erfol­gre­ichen Schüler­streik an der Ober­schule Storkow im Jahr 2000 geschrieben, und ist let­zte Woche zu ein­er Vor­lesung nach Eber­swalde gereist. Stephan, ein Aktivist des Storkow­er Streiks, tut auch einiges für die Organisation. 

Der Sozial­diakon des Evan­ge­lis­chen Gemein­dezen­trums, Hartwin Schulz, mis­cht sich kräftig ein. Er war es, der vor zwei Wochen eine Demon­stra­tion für den Erhalt der Schule organ­isierte. Vor der Schule hielt er einen Gottes­di­enst »Gegen die Lüge der Poli­tik­er« ab – seine Kirchen­vorge­set­zten hat­ten ver­sucht, diese Ver­anstal­tung zu unterbinden. 

Die Unter­stützung ist groß. Im Gemein­dezen­trum wird Suppe gekocht. Ein Ede­ka-Markt spendet Min­er­al­wass­er. Ein Restau­rant schenkt 20 Kilo Spaghet­ti. Senioren sam­meln Unter­schriften. Schüler vom benach­barten Gym­na­si­um Finow organ­sisierten eine kleine Kundge­bung. Den ganzen Tag tele­fonieren Schüler umher oder ziehen durch die Stadt, um Geld und Essen einzusam­meln. Woher die große Zus­tim­mung? Ste­fani aus der zehn­ten meint, es gehe nicht nur um die Schule, son­dern um das ganze Bran­den­bur­gis­che Vier­tel. Die Plat­ten­bausied­lung hat eine offizielle Arbeit­slosen­quote von 25 Prozent. Viele Ein­wohn­er befürcht­en, daß wenn die Schule dicht­macht, Bäck­er schließen müssen, Buslin­ien weg­fall­en und die soziale Infra­strukur weit­er aus­gedün­nt wird. 

Deshalb sind auch die Aktivis­ten der Mon­tags­demos dabei. Am Mon­tag, als der Streik los­ging, hat­ten sie mit demon­stra­tivem Schwarz­fahren gegen die Stre­ichung des Sozialtick­ets protestiert. »Die Schüler haben uns natür­lich die Show gestohlen!« sagt Albrecht Triller und lacht. Die Mon­tags­de­mo beschloß eine Sol­i­dar­ität­serk­lärung mit den Streikenden.
Öffentliche Versammlung
Zur Streikver­samm­lung am Don­ner­stag kam neben Hun­derten Eltern und Schülern auch die Schul­rätin des Land­kreis­es. Die Schüler behar­rten darauf, daß die Schulkon­ferenz öffentlich im Schul­hof tagt. 

Die Vorschrift, die eine Min­destzahl von 40 Schülern festschreibt, kann nur vom Min­is­ter aus­ge­set­zt wer­den. Die Schüler hat­ten einen Forderungskat­a­log an das Min­is­teri­um in Pots­dam geschickt, in dem es heißt: »Es ist für die Eröff­nung von 7. Klassen nicht entschei­dend, ob 40 oder 33 Schüler eine Anmel­dung vorlegen«. 

Die Antwort des Min­is­teri­ums war knapp: »Wir wer­den mit den Schülern nicht ver­han­deln.« Die anwe­sende Schul­rätin darf nichts entschei­den. Und so muß der Streik fort­ge­set­zt wer­den, bis ein Vertreter des Min­is­teri­ums erscheint. 

Dabei hat diese Schule keinen Ruf als beson­ders links oder kämpferisch. Der Direk­tor hätte sich so eine Ak­tion nie vorstellen kön­nen. Rolf Richter vom Stadt­bil­dungsauss­chuß erk­lärt es so: »Mit der katas­trophalen Bil­dungspoli­tik in Bran­den­burg mußte es dazu kom­men, wo ist eher Zufall. Aber ich wäre als Schüler auch auf die Bar­rikaden gegangen«. 

Und so machen die Streik­enden, die vor ein­er Woche noch ganz nor­male Schüler waren, tapfer weit­er. Abends um halb zehn müssen sie schlafen gehen, früh um halb acht wird geweckt. Aber an einen Abbruch der Beset­zung denkt kein­er. »Auch wenn es ein Jahr dauert«, sagt Jule aus der Zehnten.

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Stolpersteine auch in Hennigsdorf

Hen­nigs­dorf — Die Gehweg­plat­ten an der Neuen­dorf­s­traße in Hen­nigs­dorf sind schon ent­fer­nt. Kräftig rammt ein Arbeit­er eine spitze Eisen­stange immer wieder ins Erdre­ich. Schließlich ist genug Platz für die vier Stolper­steine, die Gunter Dem­nig an dieser Stelle ver­legt. Der Köl­ner Kün­stler startete die Aktion im Jahr 1992. Seit­dem platzierte er in ganz Deutsch­land schon fast 8000 Steine mit Met­allplat­ten mit Namen und Lebens­dat­en jew­eils genau dort, wo einst spätere Opfer des Faschis­mus lebten. 

Stolper­steine brachte Dem­nig in den ver­gan­genen Tagen nach Frank­furt (Oder), Fürsten­walde, Erkn­er, Schöne­iche und Oranien­burg. Seit gestern liegen in Hen­nigs­dorf neun solche Steine, vier davon erin­nern an der Neuen­dorf­s­traße an die Eheleute Ernst und Dora Blaschke und ihre Töchter Liesel und Ursel. 

Der Diplom-Inge­nieur Ernst Blaschke arbeit­ete als Direk­tor bei den AEG-Fab­riken. Die jüdis­che Fam­i­lie wohnte in der Neuen­dorf­s­traße 46. Das Haus ist in den 1990er Jahren abgeris­sen wor­den. »Es stand hin­ter diesem Zaun«, erzählte gestern der pen­sion­ierte Biolo­gielehrer Dr. Hel­mut Fritsch, der das Pro­jekt Stolper­steine nach Hen­nigs­dorf holte. Der Blick fällt heute auf eine ungepflegte Wiese neben einem alten Feuer­wehrge­bäude. Im Dezem­ber 1933 flüchteten die Blaschkes vor den Nazis. Sie emi­gri­erten nach Spanien. Dort ver­liert sich ihre Spur. 

Nur wenige Schritte weit­er, vor der Haupt­straße Num­mer 13, ver­legte Dem­nig am Don­ner­stagvor­mit­tag einen weit­eren Stolper­stein für Else Lach­mann, die 1943 ins KZ Auschwitz deportiert wurde. Else Lach­manns Mann führte ein Uhrma­chergeschäft in der Haupt­straße 13. Als er 1934 starb über­nah­men Frau und Sohn den Laden. »Die Ein­gangstür und das Schaufen­ster daneben sehen noch genau so aus wie früher«, sagt Wolf­gang List, der in dem Haus aufwuchs, das schon damals sein­er Fam­i­lie gehörte. Heute betreten die Kun­den ein Friseurgeschäft, dessen Inhab­er Wolf­gangs Brud­er Siegfried ist. Damals gab es neben dem Uhrma­ch­er-Laden rechts auf der linken Seite noch ein Lebens­mit­telgeschäft. In der Pogrom­nacht am 9. Novem­ber 1938 plün­derten von einem SS-Mann ange­führte Nazis den Uhrma­ch­er-Laden. Sie zer­schlu­gen auch die Schaufensterscheibe. 

Wolf­gang List war sein­erzeit ger­ade ein­mal fünf Jahre alt, aber an den 9. Novem­ber 1938 erin­nert er sich genau. Der kleine Junge ver­stand nicht, was da vor sich ging. Er fand es jedoch unge­heuer­lich, dass Erwach­sene eine Scheibe zer­stören und die Polizei kommt nicht.
In dieser Nacht war­fen SA-Leute eben­falls die Scheibe des jüdis­chen Kauf­manns Lud­wig Gold­stein in der Wald­straße 40 ein. Gold­stein hat­te bei dem Dro­gis­ten Hans Brock­mann Räume zum Wohnen und für ein Schuhgeschäft gemietet. Brock­mann ver­suchte, Gold­stein zu schützen – verge­blich. Am näch­sten Tag bracht­en SA-Leute ein großes Schild an dem Haus an: »Geht nicht zu dem Dro­gis­ten Brock­mann – er ist ein Juden­fre­und«. Gold­stein wurde 1941 nach Min­sk deportiert.
Klara Busse, die einst in der Berlin­er Straße 18 wohnte, gehörte der von den Nazis ver­fol­gten Glaubens­ge­mein­schaft Zeu­gen Jeho­vas an. 1940 ver­haftet, starb sie 1943 im KZ Auschwitz – laut Ster­beurkunde an Gehirnschlag.
Im KZ Sach­sen­hausen ermorde­ten die Nazis 1944 den Wider­stand­skämpfer Hein­rich Bartsch. Die Straße, in der er in Hen­nigs­dorf wohnte, trug in DDR-Zeit­en seinen Namen. Als es mit der DDR vor­bei war, benan­nte man die Straße um in Mar­witzer Straße. Nun erin­nert wenig­stens wieder ein Stolper­stein vor dem Haus Num­mer 48 an Hein­rich Bartsch.
Die Clara-Sch­abbel-Straße durfte ihren Namen dage­gen behal­ten. In der Num­mer 11 lebte Sch­abbel, die zeitweise für den Ver­lag der kom­mu­nis­tis­chen Jugend-Inter­na­tionale arbeit­ete, bis zu ihrer Ver­haf­tung im Jahr 1942. Vorher gewährte sie dort sow­jetis­chen Aufk­lär­ern Unter­schlupf, unter anderem zwei deutschen Antifaschis­ten, die hin­ter der Front mit dem Fallschirm abge­sprun­gen waren. Clara Sch­abbel gehörte erst dem Spar­ta­cus­bund, ab 1919 der KPD und in der Nazi-Zeit der Wider­stands­gruppe Har­ro Schulze-Boy­sen und Arvid Har­nack an. Am 5. August 1943 wurde sie auf dem Schafott im Berlin­er Zuchthaus Plötzensee hingerichtet.
Pat­en ermöglicht­en die Stolper­steine in Hen­nigs­dorf. Die örtlichen Zeu­gen Jeho­vas zahlten 95 Euro für den Stein für Klara Busse, die örtliche Linkspartei gab die gle­iche Summe für den Stein von Dora Blaschke und ein ehe­ma­liger Zwangsar­beit­er bei der AEG spendete das Geld für den Stein von Hein­rich Bartsch. Pat­en sind außer­dem die Hen­nigs­dor­fer Woh­nungs­bauge­sellschaft, die katholis­che Gemeinde, der Senioren­beirat und mehrere Privatpersonen.

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Wanka weist Kritik an Morsch zurück

Oranien­burg — Im Stre­it um den Stasi-belasteten Gen­er­alsekretär des Inter­na­tionalen Sach­sen­hausen-Komi­tees, Hans Rent­meis­ter, hat Bran­den­burgs Kul­tur­min­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) die Kri­tik an Gedenkstät­ten-Chef Gün­ter Morsch zurück­gewiesen. Als Vor­sitzende des Stiftungsrates der Bran­den­bur­gis­chen Gedenkstät­ten sagte Wan­ka gestern in Oranien­burg, es sei nicht Auf­gabe der Stiftung und ihrer Leitung, die Opfer­ver­bände auf Stasi-Ver­strick­un­gen zu überprüfen.

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Internetradio fürs Aufmucken-Festival

Am Son­ntag um 12 Uhr startet das zweite “Spät­früh­stück” — die Inter­ne­tra­dio-Sendung zum Auf­muck­en Fes­ti­val. Live aus Königs Wusterhausen.

Musik wün­schen, mitre­den, zuhören — drei Stun­den lang gibt es The­men aus der Region, Diskus­sio­nen, Hin­ter­gründe, Songs quer Beet und Live DJs.

Also: Son­ntag, 12 Uhr unter www.bunte-aktion.de/radio

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