(MAZ, 22.07.04) Wittstock (Ostprignitz-Ruppin). Bei einer Verkehrskontrolle in Wittstock in der Sankt-Marien-Straße fielen Polizeibeamten am Mittwoch gegen 21.05 Uhr in einem Auto mehrere CDs auf, welche dem Cover nach Musik mit rechtextremistischen Inhalten enthielten. Des Weiteren waren einige CD-Hüllen, u.a. mit Hakenkreuzen versehen. Die
Polizisten beschlagnahmten insgesamt zwölf CDs, mehrere CD-Hüllen sowie eine DVD. Der 22-jährige Autofahrer erhielt eine Anzeige wegen des Verdachtes der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
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(BM, 22.07.04) Brandenburg (Havel) — Nach der brutalen Attacke auf einen kenianischen Asylbewerber in Brandenburg (Havel) sucht die Polizei weiter nach dem zweiten Tatverdächtigen. Er soll dabei gewesen sein, als der 26-jährige Bundeswehrfeldwebel Thomas Z. mit einer abgebrochenen Glasflasche auf den 28-jährigen Afrikaner einstach. Das Opfer erlitt eine lebensgefährliche
Schnittwunde am Hals.
Der Soldat schwieg auch gestern zum Vorwurf des versuchten Mordes. Doch die Beweislage ist erdrückend: An seiner Kleidung wurden Blutspuren festgestellt, außerdem hat er eine Schnittverletzung an der Hand, mit der die zerbrochene Flasche gehalten haben soll. Er wurde am Sonntagabend im
niedersächsischen Rotenburg a. d. Wümme festgenommen. Er war in der Lent-Kaserne stationiert.
Oberfeldwebel droht die Entlassung aus dem Militär
(Berliner Zeitung, 22.07.04) BRANDENBURG/HAVEL. Nach dem Angriff auf zwei Asylbewerber aus Kenia in Brandenburg/Havel hat das Bundesverteidigungsministerium die Entlassung des
tatverdächtigen Oberfeldwebels nicht ausgeschlossen. Sollte der 26-jährige Zeitsoldat, gegen den wegen Mordversuchs ermittelt wird, zu einer Haftstrafe von einem Jahr oder mehr verurteilt werden, folge automatisch die Entlassung
aus der Bundeswehr, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin. Der aus Brandenburg/Havel stammende Soldat soll am Sonntagmorgen die zwei Kenianer an einer Bushaltestelle beleidigt und einen von ihnen mit einer
abgeschlagenen Flasche am Hals verletzt haben. Ein zweiter Tatverdächtiger wird noch gesucht.
DVU in Brandenburg, NPD in Sachsen
(Berliner Zeitung, 22.7.04, Martin Klesmann) POTSDAM. Die rechtsextremen Parteien DVU und NPD haben für die Landtagswahl am 19. September einen Pakt geschlossen: Die NPD überlässt der DVU das Land Brandenburg und tritt lediglich bei der zeitgleich stattfindenden Landtagswahl
in Sachsen an. Darauf haben sich NPD-Bundeschef Udo Vogt und DVU-Chef Gehard Frey, der Münchner Verleger von rechtsradikalen Publikationen, kürzlich geeinigt. “Das Ziel ist, in beiden Ländern nationale Abgeordnete ins Parlament
zu bringen”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden vom Verfassungsschutz beobachteten Parteien. In Brandenburg ist die DVU bereits seit den Wahlen von 1999 mit fünf Abgeordneten im Potsdamer Landtag vertreten.
Damals hatte die DVU, die im Parlament bisher vor allem durch Stammtisch-Parolen aufgefallen ist, 5,3 Prozent der Stimmen erzielt.
“Wir wollen die Wähler gewinnen, die mit der derzeitigen Parteienlandschaft unzufrieden sind”, sagt der DVU-Landesvorsitzende Peter-Michael Schuldt, der in den vergangenen Jahren unter anderem auch dadurch aufgefallen war, dass er Mitmenschen mit einer Gaspistole bedroht hat. Nun hofft Schuldt offenbar auf Protestwähler, die allein deshalb zur Wahl gehen, weil sie die herrschenden Parteien abstrafen wollen. Die NPD verliert in Brandenburg nach parteiinternen Zerwürfnissen und Abspaltungen weiter an Mitgliedern. Ende 2003 sollen es laut Potsdamer Verfassungsschutz noch 180 Mitglieder gewesen sein.
Jüngste Umfragen rechnen damit, dass die sonstigen Parteien, wozu auch die DVU gezählt wird, gut sechs Prozent der Stimmen erhalten werden. CDU-Parteisprecher Rüdiger Scholz verweist aber darauf, dass bei der anstehenden Wahl allein zwei unabhängige Wählerbündnisse mit ihren lokalen Strukturen antreten werden. “Außerdem zielt auch die PDS mit ihrem Wahlkampf auf die Protestwähler”, sagt Scholz. “Das Protestwählerpotenzial wird sich also zwischen verschiedenen Gruppierungen aufspalten.” So zumindest die Hoffnung des CDU-Wahlkämpfers.
Vorgaben aus München
Laut Verfassungsschutz verfügt die DVU in Brandenburg nur über 230 Mitglieder, mit sinkender Tendenz. “Die DVU ist ein Instrument, mit dem Frey seine Geschäftsinteressen verfolgt”, urteilen die Verfassungsschützer. “Sie ist von
seinen Spenden und Krediten abhängig.” Der Verleger Frey ist insbesondere durch die Publikation der “Nationalzeitung” zu Geld gekommen. Der Landesvorsitzende Sigmar-Peter Schuldt verneint, dass die fünf DVU-Abgeordneten im Landtag verpflichtet sind, einen Teil ihrer Diäten nach München zu überweisen. “Es steht aber jedem frei, einen Teil seiner Diäten zu spenden”, sagt Schuldt.
Blaue Flecken für einen guten Zweck?
(Interview: Tim-Niklas Kubach) jW sprach mit Robert C. (21) und Stefanie M. (23) — Robert C. und Stefanie M., aktiv bei den JungdemokratInnen/Junge Linke Brandenburg sowie bei der Naturfreundejugend Berlin, waren die beiden »Störenfriede« beim Bundeswehrgelöbnis am Dienstag abend im Bendlerblock in Berlin
F: Was hat Sie bewogen, das Bundeswehrgelöbnis zu stören?
Stefanie: Wir wollten der Bundeswehr ihre Selbstdarstellung vermiesen und den deutschen Militärkult stören – gerade dann, wenn Kriegsverbrechern und Antisemiten gehuldigt wird.
F: Die Sicherheitsvorkehrungen waren anläßlich des 60. Jahrestags des Stauffenberg-Attentats auf Hitler massiver als üblich. Wie konnten Sie sich Zugang auf das Gelände verschaffen?
Robert: Wir haben die Bescheinigung eines Professors vorgelegt, daß wir zwecks Recherche für eine Studienarbeit zum Thema »Rituale und öffentlicher Raum« Einlaß erhalten wollen. Dann erst hat man uns eine Kennkarte für freie Journalisten ausgehändigt, wodurch wir auf der Pressetribüne Platz nehmen konnten. Der Dritte in unserem Bunde hat sich sogar als Mitarbeiter der Protokollabteilung des Bundespräsidialamtes ausgegeben und ist damit durchgekommen. Leider hat er es dann aber nicht geschafft, mit uns loszulaufen, weil die Zuschauertribüne zu gut bewacht war.
F: Wie ist die Aktion abgelaufen?
Stefanie: Das Gelöbnis begann um 18.45 Uhr. Wir sind im »feierlichsten« Moment losgerast, als der Kommandeur sagte: »Ich gelobe …«. Während wir liefen, haben wir dann geschrieen: »Hier wird gar nichts gelobt!« und »Bundeswehr abschaffen«.
F: Was geschah danach?
Robert: Wir haben, verfolgt von Feldjägern und BKA-Beamten, eine große Runde gedreht, sind unter der Fahne durchgelaufen und haben uns dann im Schneidersitz auf die Erde gesetzt. Es war von vornherein abgemacht, daß wir uns nicht wehren werden. Wir wurden von Feldjägern eingekesselt und hinter einen Sichtschutz geschleppt. Dort warf man uns auf die Erde, drückte unser Gesicht in den Dreck und legte uns Handschellen an. Feldjäger drückten uns abwechselnd ein Knie in den Rücken – etwa eine halbe Stunde lang. Wir haben geschrieen, daß wir keine Luft mehr bekommen, das war den Jungs aber egal. Danach hat man uns unter Sichtschutz zum Polizeiwagen abgeführt. Dort hat man uns noch eimal kontrolliert und unsere Personalien aufgenommen. Dann ging es weiter zum nächsten Auto, wo wir abermals kontrolliert wurden. Schließlich sagte der wachhabende Polizist, daß wir jetzt freikämen. Gegen 21 Uhr hat man uns dann an der Hildebrandtstraße rausgelassen.
F: Sind Sie zufrieden mit sich?
Stefanie: Die Aktion war uns schon sehr wichtig. Dafür haben wir gerne eine kleine Straftat und mehrere blaue Flecken in Kauf genommen. Daß wir die Bundeswehr, trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen, kreativ überlistet haben, freut uns natürlich besonders. Die Aktion war ein voller Erfolg, schon wegen der Berichterstattung in den Medien.
Was für Folgen haben Sie denn jetzt zu erwarten?
Robert: Wir werden wohl wegen Hausfriedensbruch angezeigt.
Würdet Ihre eine solche Aktion noch einmal durchziehen?
Stefanie: Auf jeden Fall. Kein Gelöbnis ohne uns!
Proteste am Genacker
(Berlin / Potsdam 20. Juli 2004) Seit diesem Jahr betreibt der Solavista Konzern ein Versuchsfeld mit
genveränderten Kartoffeln in Berge (Prignitz). Das Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik und die BUNDjugend Brandenburg rufen nun zu Protesten an diesem Feld auf. “Mit den Protesten wollen wir den Versuchsanbau wieder zum
Gespräch machen” so Thorsten Haas von der BUNDjugend. “In den letzen Monaten ist viel über kommerziellen Anbau diskutiert worden, wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es bereits Anbau von genveränderten Pflanzen in
Brandenburg gibt.” Nachdem das Versuchsfeld in Lentzke nach Protesten eingestellt wurde, befindet sich in Berge der letzte private Versuchsanbau
in Brandenburg. Hierauf wollen sich die Gentechnikgegner nun konzentrieren.
Solavista ist ein Joint Venture
Unternehmen des holländischen Stärkeverarbeiters AVEBE b.a., dem
Weltmarktführer bei Kartoffelstärkeprodukten und dem größten deutschen
Chemiekonzern Bayer. Das Unternehmen will durch die Versuche die
Stärkezusammensetzung der Kartoffel ändern. Das Barnimer Bündnis gegen
Gentechnik und die BUNDjugend Brandenburg lehnen jeden Anbau von
genveränderten Pflanzen ab, da die Auswirkung auf die Natur unkalkulierbar
ist.
Die Aktion wird am 24. Juli um 11.00 in Berge stattfinden.
Weitere Informationen zu dem Versuchsanbau:
In Berge, einem Dorf in der Prignitz, direkt an der Grenze zu
Mecklenburg-Vorpommern, betreibt die Firma Solavista einen
Freisetzungsversuch mit genmanipulierten Kartoffeln. Das Feld liegt direkt
im
Ort (Flur 2, Flurstücke 144/19 und 144/21) und wird von einem örtlichen
Kartoffelbauern betreut. Der Versuch findet in diesem Jahr zum ersten mal
statt und soll bis 2012 also 9 Jahre lang durchgeführt werden.
Die Solavista GmbH & Co. KG, mit Sitz in Potsdam, ist ein Joint Venture
Unternehmen des holländischen Stärkeverarbeiters AVEBE b.a., dem
Weltmarktführer bei Kartoffelstärkeprodukten und dem größten deutschen
Chemiekonzern Bayer. Bayer ist gleichzeitig einer der weltweiten Marktführer
in der AgroGentechnik.
Die AVEBE b.a. hat ihren Firmensitz in den Niederlanden und ist
genossenschaftlich organisiert, mit mehreren regionalen Fabriken.
Die Voraussetzungen für diesen Versuch sind im mit öffentlichen Geldern
finanzierten Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm
gelegt worden. Die dort erzielten Forschungsergebnisse wurden zu Gründung
eines kleines Unternehmens verwendet, dass dann an den Bayer-Konzern
verkauft
worden ist. Am 22.6. wurde in Golm ein Versuchsfeld mit Kartoffeln des MPI
zerstört. Bereits die Ankündigung von Protestaktionen bewegten Bayer zur
Aufgabe des Feldes mit genmanipulierten Kartoffeln in Lentzke bei Neuruppin.
(Alternative Jugendliste Bernau) Am Montag, dem 19.Juli, um ca. 23.30 Uhr kam es im Bernauer Stadtpark zu einem Angriff auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher durch zwei
Rechtsextremisten. Die Angreifer fielen zuerst dadurch auf, dass sie grölend und gegen Mülleimer tretend durch den Park liefen. Danach steuerten sie auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher zu. Einer der Beiden gab sich mit Sprüchen wie ?ihr scheiß Zecken? oder ?ihr seit doch eine niedrigere Rasse? sofort als Rechtsextremist zu erkennen. Kurz darauf stürzte er sich auf einen der Jugendlichen. Der zweite Rechtsextremist trat mehrmals vor allem auf die
anwesenden Frauen ein. Glücklicherweise erlitt keiner der Jugendlichen ernsthafte Verletzungen, im Gegenteil zu einem der Angreifer, der mit blutender Nase immer wieder drohte die Jugendlichen ?abzuknallen?.
Nachdem die alarmierte Polizei eintraf, wurden die beiden Angreifer festgenommen und Anzeige erstattet.
(BM) Brandenburg/Havel — Nach dem Angriff auf zwei Asylbewerber aus Kenia in Brandenburg/Havel ist gegen einen 26-jährigen Bundeswehrsoldaten Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen worden. Dem aus der Havelstadt stammenden
Feldwebel wird vorgeworfen, am frühen Sonntagmorgen einem 28-jährigen Kenianer mit einer Flaschenscherbe in den Halsbereich gestochen zu haben, teilten die Potsdamer Staatsanwaltschaft und Polizei gestern mit. Nach dem
mutmaßlichen Komplizen des Angreifers wird noch gefahndet.
Der in Niedersachsen stationierte Soldat habe einen fremdenfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen, bislang zu der Attacke aber keine weiteren Aussagen gemacht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ralf Roggenbuck. Der Mann war bereits am Sonntagabend in Niedersachsen gefasst
und nach Brandenburg/Havel überführt worden. Bei einer Gegenüberstellung wurde er nach Angaben des Sprechers als der Täter identifiziert. Daraufhin erließ das örtliche Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft am
Montagabend Haftbefehl. Die Identität des zweiten Tatverdächtigen ist derzeit nicht gänzlich geklärt.
Die Afrikaner hatten an einer Bushaltestelle gewartet, als die beiden Männer sie angriffen. Zwei junge Frauen kamen den Opfern couragiert zu Hilfe und verhinderten so nach Polizeiangaben Schlimmeres.
Haftbefehl nach Angriff auf Asylbewerber
Oberfeldwebel der Bundeswehr wird Mordversuch vorgeworfen / Fahndung nach Komplizen
(Berliner Zeitung, Katrin Bischoff und Jürgen Schwenkenbecher) BRANDENBURG/HAVEL. Nach dem Angriff auf zwei Asylbewerber aus Kenia in der
Stadt Brandenburg ist am Montagabend gegen einen 26-jährigen Angehörigen der
Bundeswehr Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen worden. Die
zuständige Staatsanwaltschaft in Potsdam wirft dem Oberfeldwebel vor, am
frühen Sonntagmorgen einem 28-jährigen Kenianer mit einer Scherbe in den
Halsbereich gestochen und ihn dabei schwer verletzt zu haben. Nach einem
Komplizen des Angreifers wird noch gefahndet.
Mit Flaschenhals verletzt
Die beiden Kenianer, von denen einer gut Deutsch spricht, hatten in den
frühen Morgenstunden die Diskothek “Piephahn” im Brandenburger Ortsteil
Hohenstücken verlassen. An einer nahe gelegenen Bushaltestelle waren sie
dann gegen 5.20 Uhr von dem aus der Havelstadt stammenden Hauptverdächtigen
und seinem Komplizen angepöbelt worden — sinngemäß mit den Worten “Euch geht
es wohl zu gut” und “Ihr bekommt zu viel Sozialhilfe”. Dann soll der in
Niedersachsen stationierte Oberfeldwebel eine Flasche zerschlagen und die
beiden 23 und 28 Jahre alten Asylbewerber angegriffen haben. Den älteren von
ihnen soll er dabei mit dem abgebrochenen Flaschenhals am Hals verletzt
haben.
Als der Mann zum zweiten Hieb mit der Flasche ausholen wollte, griffen zwei
19 und 25 Jahre alte Frauen, die den Vorfall beobachtet hatten, ein. Sie
trennten die Täter von ihren Opfern und alarmierten die Polizei. “Der
couragierte Einsatz der Frauen verhinderte Schlimmeres”, sagte der Sprecher
der Staatsanwaltschaft, Ralf Roggenbuck. Die Täter ergriffen noch vor dem
Eintreffen der Polizei die Flucht. Der 28-jährige Kenianer war bei dem
Angriff zumindest so schwer verletzt worden, dass die alarmierten
Rettungskräfte “aktive Überlebensmaßnahmen” einleiten mussten, teilte ein
Polizeisprecher der Berliner Zeitung mit.
Der Bundeswehrangehörige war noch am Sonntagabend in seiner Kaserne in
Niedersachsen festgenommen worden. Ermittler aus Brandenburg überführten den
Tatverdächtigen am Montag in die Havelstadt.
“Die beiden Zeuginnen haben ihn bei einer Gegenüberstellung am Montag
eindeutig als den Täter identifiziert”, sagte Roggenbuck. Daraufhin erließ
das Amtsgericht Brandenburg/Havel auf Antrag der Staatsanwaltschaft
Haftbefehl. Seitdem sitzt der Beschuldigte in Untersuchungshaft.
Der Tatverdächtige hat den Angriff offenbar gestanden — über das Motiv der
Tat aber geschwiegen. Die Polizei schließt indes einen fremdenfeindlichen
Hintergrund des Angriffs nicht aus, auch wenn der Bundeswehrangehörige dies
bisher bestreitet. Er habe bislang zu der Attacke aber keine weiteren
Aussagen gemacht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach bisherigen
Erkenntnissen der Ermittler ist der Familienvater bislang nicht einschlägig
in Erscheinung getreten.
Aktive Überlebensmaßnahmen
Die Identität des zweiten Tatverdächtigen, der nach den bisherigen
Ermittlungen bei der Attacke nicht handgreiflich geworden sein soll, ist
nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht geklärt. Der Mann soll damit
begonnen haben, die beiden Asylbewerber an der Bushaltestelle zu
beschimpfen.
Die beiden attackierten Männer aus Kenia waren zum Zeitpunkt des Angriffs
erst seit drei Tagen in Brandenburg/Havel untergebracht.
21 Ukrainer und Moldawier im Container eines Lastwagens entdeckt / Bundesgrenzschutz spürt bei Stichproben immer öfter Illegale auf
(Tagesspiegel, Claus-Dieter Steyer) Frankfurt (Oder) — Die 21 Männer aus der Ukraine und Moldawien saßen zusammengepfercht im Container eines polnischen Lastwagens. Doch ihre Reise endete nicht wie geplant in Südfrankreich und Nordspanien, sondern kurz vor der Odergrenze zwischen Polen und Deutschland. Grenzschützer beider Länder
hatten am Wochenende einen Tipp erhalten und den Container am Autobahn-Übergang Swiecko/Frankfurt (Oder) kontrolliert. Sie brachten die Insassen sowie den polnischen Kraftfahrer und seinen Begleiter in Untersuchungshaft; sie werden wegen versuchter illegaler Einreise angeklagt. Das erfolgt in Polen, da sich die Grenzkontrolle auf dem östlichen Oderufer
befindet. Solche Erfolgsmeldungen des Grenzschutzes sind zuletzt rar geworden, da sich seit dem EU-Beitritt Polens am 1. Mai die Kontrollen der Lastwagen nur noch auf Stichproben beschränken.
“Die großzügiger gewordenen Einreisebestimmungen werden leider von den kriminellen Schleuserbanden missbraucht”, sagt Claudia Skowronek, Sprecherin des Bundesgrenzschutzamtes Frankfurt (Oder). Vor dem 1. Mai sei die Ladung von jedem Lkw von Zoll und BGS überprüft worden. Heute ist der Zoll von den Grenzen abgezogen, und der BGS konzentriert sich auf die Kontrolle der Personaldokumente der Fahrer und Beifahrer. Nur noch in begründeten
Verdachtsfällen werde der Laderaum geöffnet. Oftmals seien diese an den Grenzübergängen sogar verplombt. Nur Zöllner dürfen die Siegel brechen, sie müssen zur Kontrolle erst an die Grenze geholt werden.
Manchmal werden sie dabei auch fündig. So entdeckten sie bereits vor einer Woche an der Autobahn Frankfurt-Berlin auf der Ladefläche eines polnischen Lkw 18 Personen aus Indien, Pakistan, Irak und Somalia. Sie hatten sich
hinter Papierrollen versteckt und wollten nach eigenen Angaben in Deutschland und Belgien eine Arbeit suchen. Zwischen 500 Zloty (125 Euro) und 7500 Dollar hätten sie für die Schleusung bezahlt, sagten sie den Zollbeamten. Die unterschiedliche Höhe ergibt sich aus dem Reiseweg. Manche
werden von den Schleuserbanden erst kurz vor der deutschen Grenze in einen Lkw verfrachtet, andere müssen die ganze Tour nach West€pa bezahlen. Alle Personen wurden zwar nach Polen abgeschoben, aber erfahrungsgemäß probieren
sie den illegalen Grenzübertritt immer wieder. Die Fahrer und sein Komplize wurden dem Haftrichter vorgestellt und anschließend in die Justizvollzugsanstalt Frankfurt (Oder) eingeliefert.
“Das Risiko für die organisierten Schleuser, erwischt zu werden, ist jetzt natürlich gesunken”, sagt BGS-Sprecherin Skowronek. “Der Zoll durchleuchtete einst auf der Suche nach illegalen Waren die meisten Laderäume. Das macht
der BGS aus Rücksicht auf die Gesundheit von versteckten Personen nicht.” Ihr sei bekannt, dass ein ukrainisches Reisebüro im Internet offen für “erfolgreiche Schleusungen nach West- und Süd€pa” werbe. Auch an der so
genannten grünen Grenze versuchen Menschen weiterhin, unentdeckt nach Deutschland zu gelangen. Vor allem an der Neiße, die im Moment leicht zu durchschreiten ist, nimmt der BGS immer wieder Personen fest. Im ersten Halbjahr waren es im Brandenburger Grenzabschnitt zu Polen 509 Menschen, im
ganzen vergangenen Jahr betrug deren Zahl 1100.
Nach wie vor wird auch bei der Einreise mit dem Auto versucht, Menschen ohne gültige Papiere einzuschleusen. Selbst die “Einreise” im Kofferraum nimmt wieder zu. An den Übergängen sucht kein Zöllner mehr nach Zigaretten oder
Alkohol.
Niedersachsen. Einer der beiden Männer, die am frühen Sonntagmorgen zwei Kenianer in Brandenburg/Havel angegriffen hatten, ist gefasst worden. Der 29-jährige Beschuldigte stammt aus der Stadt Brandenburg. Er konnte am Sonntagabend in Niedersachsen festgenommen werden.
Die beiden Kenianer waren nach dem Verlassen der Gaststätte Piephahn an einer Bushaltestelle angegriffen und verletzt worden. Der Ältere erlitt bei der Auseinandersetzung eine Schnittverletzung im Halsbereich, die ärztlich
versorgt werden musste. Zwei in der Nähe stehende Frauen konnten durch ihr beherztes Eingreifen den Geschädigten vom Täter trennen. Mit der Verständigung der Polizei flüchteten beide Täter.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tatvorwurfs des versuchten Mordes eingeleitet. Derzeit wird unter anderem geprüft, ob es sich bei dem Festgenommenen um denjenigen der beiden Beschuldigten handelt, der dem Geschädigten die Schnittverletzungen zugefügt haben soll. Erst nach Abschluss dieser Ermittlungen kann darüber entschieden werden, ob gegen den Beschuldigten ein Haftbefehl beim zuständigen Amtsgericht Brandenburg an der Havel beantragt wird. Die Ermittlungen zu dem
zweiten Tatverdächtigen dauern an.
Potsdam/Bernau (dpa) Brandenburgs CDU-Generalsekretär Thomas Lunacek hat sich gegen die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen und generell vor einer Ausweitung jeglichen Drogenkonsums gewarnt.
Alle Drogen seien für Menschen grundsätzlich schädlich, sagte der Politiker am Samstag. Dazu gehörten auch solche gesellschaftlich akzeptierten Drogen wie Alkohol und Zigaretten.
Lunacek: “Die Politik sollte ihre Kraft darauf konzentrieren, den Drogenkonsum zu verringern und Aufklärung zu betreiben statt die Zahl der akzeptierten Drogen zu erhöhen.”
Lunacek nahm den stellvertretenden CDU-Landeschef Sven Petke in Schutz. Der Bernauer Amtsrichter Andreas Müller hatte dem Berliner “Tagesspiegel” (Samstag) gesagt, er prüfe gegen Petke gerichtliche Schritte. Müller moniert, dass Petke ihm wegen seines Eintretens für die Legalisierung geringer Mengen von Cannabis Rechtsbeugung vorgeworfen und seine Entfernung aus dem Amt gefordert habe.
Der CDU-Generalsekretär betonte, sein Parteikollege Petke habe die Auffassung des Richters nicht als Rechtsbeugung bezeichnet, sondern lediglich gesagt, die Bürger würde dies an Rechtsbeugung erinnern. Müller soll sich nach den Worten von Lunacek nun darauf konzentrieren, drängende Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes umzusetzen.
Die höchsten deutschen Verfassungsrichter hatten am 9. Juli eine von Müller initiierte Vorlage des Amtsgerichts Bernau (Barnim) als unzulässig zurückgewiesen, wonach der Konsum von Cannabis-Produkten ungefährlicher sei als bislang angenommen.