Berlin/Frankfurt (Oder) (dpa/bb) — Laut einem Bericht der «Berliner Zeitung» (Mittwoch) will die Deutsche Bahn AG nach Protesten den Mietvertrag für einen «Thor-Steinar»-Laden am Bahnhof Frankfurt (Oder) kündigen. «Die Kündigung an die Mieterin geht in den nächsten Tagen raus», zitiert das Blatt Bahn-Sprecher Burkhard Ahlert. Dem Unternehmen gehört die Immobilie. Man habe nicht gewusst, wem man das Geschäft überlassen habe, sagte Ahlert. In dem Laden wird den Angaben zufolge seit zwei Wochen überwiegend Kleidung der besonders bei Rechtsextremisten beliebten Marke «Thor Steinar» angeboten. Auf ihn wurde in der vergangenen Woche ein Farbbeutelanschlag verübt.
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Der “Fall Ermyas M.”
> ZWEI JAHRE DANACH: OPFERPERSPEKTIVE VERÖFFENTLICHT ANALYSE
Vor genau zwei Jahren, am 16. April 2006, wurde der schwarze Deutsche in
Potsdam lebensgefährlich verletzt. Mit einem ausführlichen Dossier zieht
die Opferperspektive eine kritische Bilanz der gesellschaftlichen
Diskussionen, die durch den rassistischen Angriff ausgelöst wurden.
DOSSIER »DER FALL ERMYAS M. – CHRONIK EINER DEBATTE«:
www.opferperspektive.de/Dokumente/Publikationen/Ermyas_M
In dem 52-seitigen Text »Der Fall Ermyas M. – Chronik einer Debatte«,
der auf der Website des Vereins veröffentlicht wird, sind die
Geschehnisse von der Tat im April 2006 bis zum Abschluss des
Gerichtsverfahrens im Juni 2007 mit einem umfangreichen Quellenapparat
rekonstruiert.
Die mediale, politische und juristische Aufarbeitung wird von der
Soziologin Beate Selders einer kritischen Analyse unterzogen, die von
drei Interviews ergänzt wird: Elena Buck (Universität Leipzig) zeigt
anhand der Berichterstattung Schnittmengen in den Diskursen der
»gesellschaftlichen Mitte« und des »rechten Randes« auf. Mario Peucker
(Europäisches Forum für Migrationsstudien) erläutert, weshalb die Tat –
unabhängig des Gerichtsurteils – als rassistisch zu werten ist. Der
Migrationsforscher Mark Terkessidis geht der Frage nach, warum es in
Deutschland auch dann vermieden wird, von Rassismus zu sprechen, wenn
dieser evident ist.
Die Gewalttat sorgte kurz vor der Fußballweltmeisterschaft bundesweit
für Schlagzeilen und löste eine hitzige Debatte um die Sicherheit
ausländischer Fußballfans und die Existenz von »No-go-Areas« in
Deutschland aus. Die Medien berichteten ausführlich über den Fall, die
Ermittlungen und das Gerichtsverfahren. Das zunächst als sicher
angenommene fremdenfeindliche Tatmotiv wurde immer stärker in Zweifel
gezogen und von den Ermittlungsbehörden später fallen gelassen. Während
dieser Zeit drehte sich die öffentliche Stimmung von einer Empathie mit
dem Opfer hin zu einer weitgehenden Demontage seiner Person. Die
öffentlichen Bewertungen prägten die Atmosphäre und gestalteten auch den
Gerichtsprozess mit, an dessen Ende im Juni 2007 die Angeklagten aus
Mangel an Beweisen freigesprochen wurden.
Ein schwerer rassistischer Angriff blieb ungesühnt. Im
gesellschaftlichen Gedächtnis bleibt er als Symbol »vorschneller und
reflexartiger« Reaktionen auf rechte Gewalt zurück. Mit der Publikation,
die durch eine Förderung der Brandenburgischen Landeszentrale für
politsche Bildung ermöglicht wurde, will die Opferperspektive auf diese
fatale Bedeutung des »Falls Ermyas M.« für den Umgang mit rassistischer
Gewalt aufmerksam machen.
Quo vadis NPD?
Als Reaktion zu einer Zusammenkunft des Aktionsbündnisses „Rathenow zeigt Flagge“ veröffentlichte der NPD Stadtverband Rathenow unlängst ein Statement, in dem sich die Parteisektion erstmals zu den rassistischen Kernthesen der (neo)nazistischen Partei positiv Stellung bezog.
In Anfeindung eines vom Aktionsbündnis geplanten Faltblattes, in dem auf die von der National – „demokratischen“ Partei propagierten Ungleichwertigkeit der Menschen mittels Originalzitaten aufmerksam gemacht werden soll, bekennt sich der Verband zu diesen Thesen und unterstreicht diese noch.
Ein „Afrikaner“ kann, nach Meinung des NPD Bundesvorstandes in internen Argumentationshilfen für Parteikader, beispielsweise so nie „deutsch“ werden. „Stimmt“, bestätigte der NPD Stadtverband Rathenow nun, und fährt fort: „Deutscher ist, wer deutsche Eltern und Großeltern hat, also deutscher Abstammung ist. Deutscher wird man eben nicht dadurch, daß man mehr oder weniger zufällig in Berlin wohnt oder einen BRD-Paß erwirbt.“
Diese ungleichwertige Einschätzung von Menschen ist nicht nur pseudowissenschaftlich und grundsätzlich falsch, sie verletzt auch in verächtlicher Weise die Würde der aus anderen Ländern immigrierten Bürger der Bundesrepublik.
Die vom NPD Landesvorsitzenden Klaus Beier erst jüngst auf der Jahreshauptversammlung des NPD Kreisverbandes Oderlandes angekündigte weitere „Verbürgerlichung“ der Partei ist somit einmal weniger glaubhaft. Und auch die erst wieder am Wochenende in Rathenow verteilten Exemplare der “Havelland Stimme”, die mit von anderen Parteien geklauten pragmatischen Inhalten gefüllt wurden, können dies nicht mehr kaschieren, wenn sie von gewaltbereiten (Neo)nazis, wie den „Freien Kräften Westhavelland“ und den „Nationalen Sozialisten Premnitz“, verbreitet werden, die normalerweise “frei von Regeln und Vorschriften” ihre rassistische, antisemitische und völkische Programmatik handfest vertreten.
Antikapitalistischer Abend
Die baskische Unabhängigkeitsbewegung kämpft schon seit Jahren gegen die staatliche
Repression seitens der spanischen Regierung.
Auch nach dem Regierungswechsel 2004 der PSOE und somit der Machtübernahme der
“Sozialisten” hat sich nichts grundlegendes geändert.
Das in Euskal Herria das Verbot von politischen Parteien, das Schließen von
Zeitungen und Radiosendern sowie das Verbieten von Jugendorganisationen wie von
Segi, Haika und Jarrai zur Normalität geworden ist, ist erschütternd, den
Jugendlichen braucht nicht einmal mehr ein konkreter Strafbestand vorgeworfen zu
werden, um in den Knast zu wandern. Alleine der Verdacht es handle sich um
politische Organisationen und diese sich dann auch noch für Selbstbestimmung oder
gar Sozialismus einsetzen, reicht aus
um ihnen vorzuwerfen sie seien Mitglieder der Befreiungsbewegung ETA(Baskenland und
Freiheit), und somit potentielle Terroristen, die natürlich ins Gefängniss gehören.
Selbst die baskische Linkspartei Batasuna, die 2003 verboten wurde und zahlreiche
antifaschistische traditionsparteien, wie beispielsweise die Kommunistische Partei
der Baskischen Territorien (EHAK) und die antifaschistische Traditionspartei EAE-ANV
bleiben nicht von der Repressionwelle und der Verbotskeule verschont.
Auch wenn sich Organisationen gründen, die sich ganz deutlich gegen den bewaffneten
Kampf aussprechen und aufrufen zum zivilen Ungehorsam, so wie es die Stiftung
„Josemi Zumalabe“ zum Beispiel gemacht hat, schützt das nicht vor der Verfolgung des
Staates und seiner Richter. Einige der Gründer und Mitglieder von Zumalabe sind im
Dezember im Zuge des Skandalprozesses 18/98 zu hohen Haftstrafen von über 10 Jahren
verurteilt worden! und das sind nur einige der mehr als 7oo Gefangenen.
“In Spanien wird mehr als sporadisch gefoltert”
Amnesty International hat in ihrer Studie(“Salz in der Wunde”), die im November 2007
erschien, dem spanischen Staat die offensichtliche Straffreiheit von Polizeibeamten
im Fall von Folter und Misshandlungen vorgeworfen.
Doch die Bewegung lässt sich nicht kleinkriegen. Wie ist es sonst zu erklären, dass
in Bilbo 80 bis 100 tausend Leute für die Rechte der baskischen politischen
Gefangenen auf die Straße gehen. Oder in Donostia ähnlich viele Demonstranten für
Forderung
„Unabhängikeit und Sozialismus“, dabei ist das Baskenland die Region in Europa, die
am intensivsten polizeilich überwacht wird. In den €päischen Medien findet mensch
dazu kaum Berichterstattungen, doch
geht allerdings irgendwo eine Bombe der ETA hoch ist dies titelseitenfähig. Mit
dieser Art Berichterstattung soll vermittelt werden, daß das einzige was im
Baskenland problematisch ist einige kriminelle Terroristen sind, die es
auszuschalten gilt und eine harte Gangart gerechtfertigt ist.
Diese Situation ist nicht weiter hinnehmbar!
Wir erklären uns solidarisch mit den kämpfenden Genossinnen und Genossen die im
Baskenland für Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Sozialismus eintreten.
Schluss mit der folter an den politischen Gefangenen, Freiheit für selbige!
// [a] antifaschistische linke potsdam
Alles Gute kommt von oben…
In der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 wurden Teile der Potsdamer Innenstadt durch
alliierte Bomberverbände zerstört. Hauptziel der 4000 innerhalb von 20 Minuten
abgeworfenen Bomben war der Potsdamer Hauptbahnhof als Nachschubknotenpunkt für die
Kriegsmaschinerie für Berlin. Dadurch wurde es den sowjetischen Bodentruppen
ermöglicht, Berlin mit geringeren Verlusten und unnötigen Opfern zu befreien.
Darüber hinaus gab es zum Zeitpunkt der Bombardierung in Potsdam keinen einzigen
Betrieb, der nicht zur Rüstungsindustrie gehörte. Produziert wurden Waffen und
Waffenzubehör, Munition und Fallschirmseide, Feldlazarette, Flugzeuge,
Messinstrumente und vieles mehr. Zur Aufrechterhaltung der Produktion und des
öffentlichen Lebens sind Zwangsarbeiter/innen eingesetzt worden, die in über 50
kleineren Lagern in der Stadt untergebracht waren. Ob nun das schlechte Wetter, die
Zielgenauigkeit der Piloten oder auch einfach nur das ästhetische Empfinden dieser
schuld war; es wurden Teile der historischen Innenstadt Potsdams zerstört, u.a. das
Potsdamer Stadtschloss sowie Teile die Garnisonkirche.
Der Versuch der britischen Luftwaffe, durch die Bombardierung deutscher Städte die
Bevölkerung durch das Chaos zum Aufbegehren gegen das NS-Regime zu animieren — ganz
nach den positiven Erfahrungen des vorangegangenen „moral bombing“ in Italien -
scheiterte kläglich. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen leistete Hitler
Gefolgschaft bis zum Untergang, obwohl seit Stalingrad klar war, dass Deutschland
den Krieg verlieren würde. Frei nach dem Motto „nach uns die Sinnflut“ konnten bis
zuletzt Soldaten für die „Heimatfront“ rekrutiert werden.
Der britische Bombenangriff war wie alle anderen Schläge gegen die deutsche
Wehrmacht ein Glücksmoment für all diejenigen, die nicht in das Weltbild der
Deutschen Barbarei passten.
Der geplante Wiederaufbau der Garnisonkirche und die aktuelle Diskussion um das
Stadtschloss stellen hier nur die Spitze des Eisberges dar. So verbirgt sich hinter
den Spendern für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Menschen wie Jörg Schönbohm und
Hohe Militärs, die das alte Preußen und dessen hoch gepriesene Tugenden wieder
aufleben lassen wollen. Nicht zu vergessen ist die “neueste” Errungenschaft: das
Potsdamer Toleranzedikt, erstmalig erschienen 1847, nun in der Neuauflagen von 2008.
Ein Hoch auf die preußischen Tugenden?! Mitnichten. Denn es war auch der
Militarismus Preußens, der den Nationalsozialismus an die Macht brachte.
Was bis 1990 als Tabu halluziniert wurde — nämlich dass man selber das eigentliche
Opfer des Krieges sei — ist seit der Wiedervereinigung enorm erstarkt. Die Opfer des
deutschen Wahns werden zwar zur Kenntnis genommen und die Rede von der Singularität
des Holocaust ist permanentes Lippenbekenntnis geworden. Doch die Frage, wer die
Mörder waren, ist verpönt. Den Deutschen wird die meisterhafte Aufarbeitung der
Vergangenheit bescheinigt und mittlerweile die Shoah als Teil deutscher Identität
verkauft und damit Deutschland als geläuterte Nation dargestellt. Nach diesem
formalen und folgenlosen Lippenbekenntnis fällt es Deutschen umso leichter, sich
selbst in die Reihe der Opfer einzugliedern. Denn wo nur noch Opfer sind,
verschwinden die Täter. Der Krieg wird zur Naturkatastrophe, das Leiden ist ein
gemeinsames an dem keiner Schuld hat.
Scheint die Potsdamer Trauergemeinschaft nun endlich eingesehen haben, wie falsch
ihre Ansichten sind? Nachdem in den letzten Jahren noch Gedenkkundgebungen und große
Trauerreden veranstaltet wurden, gibt es dieses Jahr “nur” ein klassisches Konzert
in der Nikolaikirche. Doch die Freude war verfrüht: Eintritt nur mit
Eintrittskarten, die KonzertbesucherInnen könnten ja sonst in ihrer unermesslichen
Trauer gestört werden.
Die Pressesprecherin Alissa vom Arbeitskreis Antifaschismus Potsdam sagt dazu: „Die
Bombardierung Potsdams war ein notwendiger Schritt in Richtung Befreiung der Welt
vom Nationalsozialismus. Den militärischen Sieg werden wir heute und in Zukunft
feiern und gegen eine Verdrehung von Geschichte in der Opfer-Täter-Relation
kämpfen!“
Vom 16.–18.4.2008 wollen sich die Innenminister und ‑senatoren der
Bundesländer zur 186. Innenministerkonferenz in Bad Saarow treffen, doch
ihnen wird das Verlassen des ihnen zugewiesenen Bundeslandes für diesen
Zeitraum nicht gestattet! Die Innenminister sind verpflichtet, für das
Verlassen der ihnen zugewiesenen Bundesländer bei den jeweils
zuständigen Flüchtlingsräten eine Verlassenserlaubnis zu beantragen. Eine
solche Erlaubnis wird nicht erteilt.
Begründung: Die wiederholte mangelnde Mitwirkung an der Änderung des
Asylverfahrensgesetzes in Bezug auf die so genannten Residenzpflicht (§
56–58 AsylverfG — Räumliche Beschränkung).
Diese Ablehnung stellt keine unbillige Härte da, da der Reisegrund nicht im
öffentlichen Interesse der Asylsuchenden, Geduldeten und
Flüchtlingsorganisationen liegt. Seit Jahren fordern diese die Streichung der
Residenzpflicht aus dem Asylverfahrensgesetz. Der einzig akzeptable
Grund zur Erteilung einer Verlassenserlaubnis währe demnach die
Beschäftigung mit dieser Thematik im Rahmen einer
Innenministerkonferenz zum Zwecke der Abschaffung der Residenzpflicht.
Die von den Innenministern und ‑senatoren in den letzten Jahren
begangenen sträflichen Taten im Rahmen der Ausländer- und Asylpolitik
sind als vorsätzlich anzusehen und beeinträchtigen erheblich die Interessen
im Zusammenleben von Flüchtlingen und Asylsuchenden mit der hiesigen
Bevölkerung.
Sollten sie zukünftig durch ihr Verhalten durch wiederholte Zuwiderhandlung
gegen die Regelung der Flüchtlinge und FlüchtlingsunterstützerInnen
verstoßen, und damit bestätigen, dass sie offensichtlich nicht gewillt sind,
sich an die Rechtsordnung zu halten, machen wir sie hiermit darauf
aufmerksam, dass die Ausweisung aus generalpräventiven Gründen
erforderlich ist. Es ist nicht hinzunehmen, dass Innenminister oder -
senatoren regelmäßig sträfliche Taten im Bundesgebiet begehen. Bei
diesem ersten Vergehen gegen die Regelung der Flüchtlinge und
FlüchtlingsunterstützerInnen sehen wir zunächst von einer
Ausweisung ab, verpflichten sie aber zur Belehrung der Ableistung von 40
Stunden gemeinnütziger Arbeit in einer abgelegenen Flüchtlingsunterkunft.
Mittwoch, den 16.4.2008, wird der Flüchtlingsrat Brandenburg in Bad
Saarow gemeinsam mit weiteren Organisationen und Initiativen die
Einhaltung des Verbots kontrollieren.
Was bedeutet die so genannte Residenzpflicht für Asylsuchende und
Geduldete? Kontakt und Informationen beim Flüchtlingsrat Brandenburg:
0331 — 714 499, info@fluechtlingsrat-brandenburg.de, 0171 — 366 80 22
sowie auf der folgenden Seite!
gez. Judith Gleitze und Vera Everhartz für den Flüchtlingsrat Brandenburg
Die Residenzpflicht für Asylsuchende und Geduldete
Wir möchten in einer Gesellschaft leben, in der elementare Grundrechte für
alle Menschen gelten, auch für die, die einen begrenzten Aufenthaltsstatus
haben. Dazu gehört allgemein die Freizügigkeit, und speziell die Möglichkeit
der Pflege sozialer und politischer Kontakte über enge Landkreisgrenzen
hinaus. Die Wahrnehmung dieser elementaren Grundrechte werden für
Asylsuchende und geduldete Flüchtlinge durch die räumliche Beschränkung
der Aufenthaltsgestattung auf den Wirkungsbereich der zuständigen
Ausländerbehörde stark eingeschränkt oder ganz verhindert, und in jedem
Fall der behördlichen Kontrolle unterworfen. Eine solche Beschränkung über
Jahre verstößt gegen die Würde der Menschen und sollte in einer
freiheitlichen Gesellschaft nicht existieren.
Isolation
Zu der gesellschaftlichen Isolation durch Arbeitsverbot und
Heimunterbringung kommt die Isolation von Landsleuten, Verwandten und
Bekannten in anderen Landkreisen, Berlin oder weiteren Bundesländern
hinzu.
Extreme Abhängigkeit
Die Pflege elementarer sozialer Kontakte ist abhängig von der guten
Beziehung zu den Beamten der Ausländerbehörde oder von ihrer
Stimmung. Freie Arztwahl ist ausgeschlossen, ebenso oftmals
Therapiemöglichkeiten und die Wahrnehmung politischer Rechte. Es ist
nicht möglich, sich mit anderen Betroffenen zu treffen, auszutauschen und
zu organisieren. Dienstleistungen außerhalb des Landkreises können nur in
behördlich akzeptierten Ausnahmefällen in Anspruch genommen werden.
Für Opfer rassistischer Gewalt bedeutet die Tatsache, dass sie nicht vom
Ort des Übergriffs wegziehen können, eine zusätzliche Traumatisierung.
Kriminalisierung
Aufgrund der Wahrnehmung einfacher Bürgerrechte, z.B. Treffen mit
Verwandten, Freunden oder die Teilnahme an Veranstaltungen werden
Asylsuchende und Geduldete kriminalisiert. Sie begehen eine Straftat, die
nur AusländerInnen begehen können. Diese Straffälligkeit in dem
Zusammenhang führt zum Ausschluss von Bleiberechts- oder
Härtefallregelungen.
Förderung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Die Residenzpflicht hat Personenkontrollen zur Folge, deren einzige
Grundlage als Verdachtsmoment das fremdländische Aussehen ist. Das
verstärkt sowohl innerhalb der Polizei als auch in der deutschen
Bevölkerung die Stereotype des kriminellen Ausländers.
Dazu kommen die Auswirkungen auf die Kriminalstatistik. Von den
Betroffenen werden die häufigen und offensichtlich selektiv gegen sie
gerichteten Personenkontrollen als Demütigung und Schikane erlebt. Diese
diskriminierenden Kontrollen bieten den Nährboden für rassistisches
Verhalten und Billigung dieses Verhaltens.
Für die NPD, die ebenfalls am 16.4.2008 aufgrund der
Innenministerkonferenz in Bad Saarow demonstriert, ist dies ein dankbarer
Nährboden für die Vertretung ihrer ausländerfeindlichen Ziele!
Warum jetzt?
In den neuen EU-Mindeststandards zur Aufnahme von Asylbewerbern ist
die Residenzpflicht nach deutschen Vorbild und von der BRD-Politik
inspiriert als Kann-Bestimmung aufgenommen worden, der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte hat die Aufenthaltsbeschränkung im
November 2006 für vereinbar mit der €päischen
Menschenrechtskonvention erklärt. Alle juristischen Wege sind nun
ausgeschöpft. Deshalb bleiben nur noch die Proteste gegen diese
Einschränkung der Freizügigkeit neu zu beleben.
Ein lauer Samstag in Brandenburg
INFORIOT — In der menschenverlassenen Stadt Lübben kam es am gestrigen sonnigen
Samstag zu einem Jahrhundertevent für die Kleinstadt: Das örtliche
Bürgerbündnis hatte dazu aufgerufen,
den in ihrer Stadt marschierenden Nazist_innen keine Beachtung zu
schenken. Entsprechend das Bild: Nahezu alle Geschäfte hatten geschlossen
und die die sich dennoch auf die Strasse trauten, kamen pünktlich um 13 Uhr
zum Hauptbahnhof.
Dort versammelten sich etwa 380, wie sie sich selbst bezeichneten, “autonome
Nationalist_innen”. Neugierig wurde sich
gegenseitig beäugt. Als die Neofaschist_innen ihre ersten Lautsprecherdurchsagen starteten, begann das Bündnis die 139 Namen der Menschen zu verlesen, die durch die Folgen rechter Gewalt in der Bundesrepublik ihr Leben verloren. Die Nazist_innen ließen sich davon
allerdings nicht beirren und begannen ihren Spaziergang, um 14:50 Uhr durch
die Innenstadt.
Neben dem Hauptmotto: “Recht auf Selbstbestimmung — Pflicht
zum Widerstand” waren die zentrale Forderungen Freiheit für alle politischen
Gefangenen und der Erhalt des “Bunker 88” (mehr). Weiterhin wurde ausgeführt, dass 2006 “235 Deutsche durch
nicht€päische Ausländer_innen ermordet” worden seien. Währenddessen wurde zwar die in mehreren
Hunderschaften anwesenden Polizist_innen durch Stasivergleiche
provoziert, blieben aber ruhig. Teilweise war die Demo recht kraftvoll, auch
wenn Sprüche oft gegeneinander liefen: Wo “Frei — Sozial und National” kommen
sollte, kam “Frei — Sozial — Jetzt — Jetzt — Jetzt”. Das war allerdings das einzig Selbstbewusste. Die Demo, die sich kleineren Störversuchen von antifaschistischer Seite ausgesetzt sah, trottelte vor sich hin und kam nach einem langen
Marsch durchs Zentrum Lübbens und einigen Transpi-Trageproblemen — der
Frontwisch fiel mehrfach runter — um etwa 17 Uhr wieder am Bahnhof an. Es wurde
sich ohne großartige weitere Aktionen in den Zug gesetzt und nach Haus zu
Partner und Kind gefahren.
Neben den unvermeidlichen Dorfnazis, die die Demonstration besuchten, waren die gut 380 Faschist_innen aus ganz Brandenburg und Berlin, sowie aus Teilen Sachsens angereist. Aus der Forderung den “Bunker 88” wieder zu beleben wird
allerdings nichts werden; am Freitag hatte die Stadt Lübben beschlossen das Gebäude
zu kaufen und abzureißen.
Zeitgleich fand eine, von der Autonome Antifa Lübben organisierte,
Demonstration statt. Unter dem Slogan “Bunte Häuser statt braune Bunker”,
lief jene entgegengesetzt dem Naziaufmarsch. An die 100
Antifaschisten_innen aus den verschiedensten Spektren der
links-alternativen Szene nahmen teil. Probleme mit dem
Staatsrepressionsorgan gab es auch hier nicht.
Die verschiedenen politischen Gruppen zu trennen gelang der Polizei in
Summe erfolgreich. Aber immerhin schien die Sonne.
Foto 1: Faschistische Demonstration
Foto 2: Fronttransparent der Neonazis
Foto 3: Antifaschistischer Protest
Foto 4: “Bunte Häuser statt braune Bunker”
Weitere Fotos bei Agentur Ahron
NPD Kundgebung in Ludwigsfelde
Am Samstag, dem 12. April 2008, protestierten ungefähr hundert Bürger gegen einen Aufmarsch der (neo)nazistischen NPD in Ludwigsfelde (Landkreis Teltow – Fläming). Mehrere Gruppen und Initiativen hatten gegen die Veranstaltung mobilisiert, die ursprünglich direkt vor dem städtischen Rathaus stattfinden sollte.
Hier hatte die Stadt jedoch einen dort geplanten Markt und dem gegen die NPD protestierenden Bürgertum den Vorrang eingeräumt.
Die ca. 100 (Neo)nazis aus dem Kreis Teltow Fläming, Königs Wusterhausen, Potsdam, Cottbus, Henningsdorf, Nauen, Premnitz, Lehnin und anderen Orten wurden hingegen in eine Seitenstraße abgeschoben, wo sie, begleitet von lautstarkem Protest der ca. 50 ebenfalls anwesenden AntifaschistInnen, nur unter Polizeischutz ihre Veranstaltung durchführen konnten.
In einer dort gehaltenen Rede griff der Vorsitzende des NPD Kreisverbandes Spreewald, Ronny Zasowk, typische rassistische Stereotypen aus der NPD Programmatik auf um gegen die „millionenfache“ Einwanderung von Ausländern zu hetzen und als Alternative die völkische Kinder – und Familienpolitik der Partei zu bewerben.
Wie diese konkret aussehen soll bot u.a. ein Einblick in parallel von den so genannten „Freien Kräften Teltow Fläming“ verteilten Flugblätter, wo beispielsweise „die Einführung getrennter Schulklassen von Deutschen und Ausländern“ nach Vorbild des inzwischen abgeschafften Apartheidssystem in Südafrika gefordert wurde, solange die von der Partei „geplante Ausländerrückführung noch nicht abgeschlossen ist“.
Foto 1: NPD Kundgebung in Ludwigsfelde
Foto 2: Ronny Zasowk, Vorsitzender des NPD Kreisverbandes Spreewald während seiner rassistischen Hetzrede
Foto 3: Christoph Schack von den “Freien Kräften Teltow Fläming” beim Flugblatt verteilen für die NPD
Foto 4: Abmarsch zum Bahnhof
Bernau — Am Freitag fand am Paulus-Praetorius Gymnasium in Bernau (bei Berlin) die jährliche Ausbildungs- und Studienbörse statt. Wie in den vergangenen Jahren sorgte auch in diesem Jahr die Anwesenheit der Bundeswehr für Protest.
Mit Flyern, einem Transparent und Megafon kritisierten ca.20 Bundeswehrgegner_innen das Auftreten der Bundeswehr als vermeintlich „normaler“ Arbeitgeber.
Der lautstarke Protest, der in der Aula des Gymnasiums begann, verlagerte sich unter dem Verweis der anwesenden Polizei „draußen weiter machen zu dürfen“ vor den Haupteingang der Schule. Dort sorgte der Protest für noch mehr Aufsehen unter den Besucher_innen der Börse.
Unterdessen wurden Flyer zur „Die Entstehung der Bundeswehr aus der Wehrmacht“, die die Geschichte der Bundeswehr und deren Auslandseinsätze in ihrer antidemokratischer Tradition thematisierten, verteilt. Auf einem Transparent hieß es
„Militarismus sabotieren – ins Leben desertieren“.
Neben der zentralen Forderung „Bundeswehr raus aus den Schulen“ wurde zur Verweigerung des Kriegsdienstes, sowie zur Schaffung von Ausbildungs- und Studienplätze aufgerufen.
Mit Gelassenheit beobachteten Schülerleiter Schünemann und Organisator Bartsch den für sie gewohnten Protest. Seit Jahren gibt es Proteste (Bsp.Bericht 2004 und Aufruf 2004) gegen die Börse, die ein steigendes Polizeiaufgebot mit sich zogen. Nach anfänglichen „Gewährenlassen“ des Protest, bedarf es der Polizei ihre Autorität zu demonstrieren und so wurden Personalien aufgenommen, sowie Aufenthaltsverbote für Bernau ausgesprochen (darunter auch für ein Bernauer).
Kurze Zeit nachdem sich der Protest auflöste, tauchten Polizeibeamte in Zivil und Uniform im örtlichen Jugendclub auf. Unter dem Vorwand nach Zeugen und Verantwortlichen zu suchen, um wegen der „unangemeldeten Kundgebung“ zu ermitteln, wollten sich die Beamten Zutritt zum Club verschaffen, welcher ihnen verwehrt wurde.
Wochenendhaus mit Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beschmiert und Scheiben eingeschlagen
Am 10.04.08 wurde die Polizei aus Prenzlau zur Aufnahme einer Sachbeschädigung zum Gutspark in Warbende gerufen. Unbekannte hatten dort 28 Fensterscheiben eines Wochenendhauses eingeschlagen und zwei Hakenkreuze an die Wand geschmiert. Letztmalig waren die Besitzer am 07.04. 2008 auf ihrem Grundstück. Die Tatzeit liegt somit zwischen dem 07.04.2008 und dem 10.04.2008.
Durch die Beschädigung entstand ein Sachschaden in Höhe von zirka 5.000 EURO.Zum Hintergrund der Tat ist der Polizei derzeit nichts bekannt.Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Die Polizei sucht Zeugen bzw. Personen die zur Tat Hinweise geben können. Diese können sie bei der Prenzlauer Polizei unter der Rufnummer 03984–350 mitteilen.