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NPD blamiert sich in Schwedt

Mit einem Rein­fall endete die angemeldete Aktion der NPD in Schwedt, heute am 31.08.2002. Statt der angemelde­ten 300 Leute kamen nicht ein­mal 30. Die marschierten bei schön­sten Som­mer­wet­ter ein paar hun­dert Meter zum Platz der Befreiung, wo sie von rund 50 Antifas mit Spiel, Spaß und Sport erwartet wor­den. Der angemietete Lau­ti rammte erst ein­mal eine Leuchtreklame am Kaufhaus, um dann nicht ein­mal zu funk­tion­ieren. Der extra angereiste Bun­desvor­sitzende Voigt hielt seine halb­stündi­ge Rede dann unter ziem­lichen Lärm mit dem Megaphon, ver­standen hat ihn kein­er. Inter­es­sant, dass die Kam­er­ad­schaften vor Ort die NPD völ­lig auflaufen ließen, Rein­holz und sein Märkisch­er Heimatschutz hat­te eine Beobach­ter­del­e­ga­tion geschickt,
die sich in weit­er Ent­fer­nung pein­lich ver­steckt hielt. 

Nach etwa 2 Stun­den war der Spuk vor­bei. Bürg­er­meis­ter und Stadtverord­nete (außer PDS) hat­ten übri­gens in guter Tra­di­tion dazu aufgerufen, die Nazis zu ignori­eren. Soweit aus Schwedt. Zur Erin­nerung: Als näch­stes ste­ht bei uns die Bun­deswehrausstel­lung “Unser Heer” genau zur Bun­destagswahl auf der Tagesordnung.

(AutorIn­nen: PUKK Schwedt, Pfef­fer und Salz

Antifa-Fußball mit­ten in der Nazidemo

Aus ein­er Mail an Inforiot

(…) Let­z­tendlich haben wir zwis­chen den Nazis Fuss­ball gespielt und alles ins lächer­liche gezo­gen, wom­it wir auch Erfolg hat­ten. Es kamen auf jeden Nazi unge­fähr 10 Bullen
und 5 Gegen­demon­stran­ten. Ins­ge­samt war diese Demo ein­fach nur pein­lich und lächer­lich für die NPD.

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Die Stadt gehört uns!

NEURUPPIN Bei ein­er mobilen Reclaim the Streets Par­ty in Neu­rup­pin feierten am Sonnabend 60 Men­schen alter­na­tive Lebensen­twürfe und linke Politk. Bunt verklei­det und lär­mend zogen die Teil­nehmerIn­nen rund zwei Stun­den lang durch große Teile des Stadt­ge­bi­etes: das Touri-lastige See­vier­tel, das Neubauge­bi­et und auch ein­mal rund um die Polizei­wache. Zum Erstaunen aller zeigte die Polizei übri­gens kein­er­lei Inter­esse an der (nicht angemelde­ten und auch nicht öffentlich angekündigten) Spontanparty. 

Die Pas­san­tInnen wur­den zur am Abend staffind­e­nen 9‑Jahres-Par­ty des Neu­rup­pin­er Alter­na­tiv­cafés Mit­ten­drin ein­ge­laden; Mel­o­nen­stückchen, poli­tis­che und sub­kul­turelle Lit­er­atur sowie Flug­blät­ter wur­den verteilt. Inhaltlich wurde u.a. dazu aufge­fordert, die Wahlzettel bei den Bun­destagswahlen ungültig zu machen (sin­ngemäß: “Regiert zu wer­den, egal von wem, ist Scheiße!”) und die Wichtigkeit alter­na­tiv­er Kul­tur — ger­ade im Anti­nazi-Kampf in Bran­den­burg — hervorgehoben. 

Vorneweg lief eine Pink/Sil­ver-Tanz­gruppe, dahin­ter eine Sam­ba­band und anschließlich viele wilde Gestal­ten: ein klein­er Nack­t­block, Fig­uren wur­den umhergeschoben, jongliert, ein Mini-Soundsys­tem im Kinder­wa­gen, ein Krachmobil, … 

Die Reak­tio­nen der Pas­san­tInnen waren, von eini­gen Pöbeleien abge­se­hen, über­wiegend pos­i­tiv und aufgeschlossen. Wer­mut­stropfen: Einige glaubten in der Reclaim the Streets Par­ty eine Art Gen­er­al­probe für den eine Woche später stat­tfind­e­nen Bran­den­burgtag erkan­nt zu haben. 

Im fol­ge­nen doku­men­tieren wir Auszüge aus einem bei der Parade verteil­ten Flug­blatt. In eini­gen Tagen fol­gen an dieser Stelle Fotos von der Aktion. 

Spaß und Politik


Sie fra­gen sich vielle­icht ger­ade, was dieser ver­rück­te Umzug soll, der Ihnen ger­ade über den Weg gelaufen ist. Nun, wir sind alter­na­tive Jugendliche und Erwach­sene, die zeigen wollen, was unsere Kul­tur zu bieten hat, wie vielfältig, kon­tro­vers, spaßig und auch ein­fach lustig sie sein kann. Schließlich gibt es uns auch in Neu­rup­pin: Wir zeigen hier Präsenz und demon­stri­eren alter­na­tives Leben, zeigen, dass wir einen anderen All­t­ag bieten können. 

Übri­gens feiert heute Abend das Alter­na­tiv­café Mit­ten­drin seinen neun­ten Geburt­stag — Sie sind gerne ein­ge­laden, mitzufeiern. 

Da in drei Wochen die Bun­destagswahlen anste­hen, geht die Kan­zler­frage durch alle denkbaren Massen­me­di­en. Wir gren­zen uns von Parteien ab, da wir nicht als “die Jugend von Partei XY” ange­se­hen wer­den möcht­en. Wir trauen uns zu, uns zu organ­isieren und selb­st­bes­timmt (ohne Chefe ähn­lichem Quatsch) ein Leben jen­seits von kap­i­tal­is­tis­chem Konkur­ren­z­denken zu finden. 

Das REIZ dient mit­tler­weile als Jugendtr­e­ff. Wir find­en es fade und per­spek­tiv­los, den ganzen Tag in einem Einkauf­szen­trum herumzusitzen. In Neu­rup­pin gibt es abseits stumpfer Kon­sum-Kul­tur nette Tre­ffs wie zum Beispiel die Junge Gemeinde (Bre­itschei­d­str. 34), das Mit­ten­drin (Schinkel­straße 15a) oder das Tas­ca (Am Neuen Markt), die wir hier­mit empfehlen möcht­en. Als erfreulich bew­erten wir die in Neu­rup­pin langsam zusam­men­schrumpfende Naziszene. Das ist eine tolle Entwick­lung, doch der Kampf gegen Ras­sis­mus und Unter­drück­ung ist nicht zu Ende und geht selb­stver­ständlich weiter. 

Die Tromm­lerIn­nen, Tänz­erIn­nen und andere AkteurIn­nen zeigen Ihnen, dass alter­na­tive Kul­tur Spaß und auch Sinn macht. Diese so genan­nte “Pink and Sil­ver” Per­for­mance wird auf vie­len Aktio­nen (etwa bei Protesten gegen Tre­f­fen neolib­eraler Organ­i­sa­tio­nen wie der WTO oder der Welt­bank) angewandt.

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Verfahren gegen Verfassungsschützer

POTSDAM. In der V‑Mann-Affäre ermit­telt die Cot­tbuser Staat­san­waltschaft gegen Mitar­beit­er des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Anlass sind Presse­berichte, wonach die Behörde den Neon­azi Toni S. “erpresst” haben soll, um ihn als V‑Mann zu gewin­nen. Das Mag­a­zin “Focus” hat­te gemeldet, S. habe 1998 wegen Trunk­en­heit am Steuer seinen Führerschein ver­loren und sei Anfang 2001 von zwei Ver­fas­sungss­chützern bei ein­er Fahrt mit seinem Pkw gestellt wor­den. Die Män­ner sollen S. ange­boten haben, die ille­gale Fahrt zu vergessen, wenn er in der recht­en Szene spi­oniere. Die Cot­tbuser Staat­san­waltschaft hat nun ein Ver­fahren wegen des Ver­dachts der Nöti­gung gegen die namentlich nicht bekan­nten Ver­fas­sungss­chutz-Mitar­beit­er ein­geleit­et. In Sicher­heit­skreisen hieß es, S. sei lediglich “aufgezeigt wor­den, wie er wieder an den Führerschein her­ankom­men kön­nte”. Von Nöti­gung könne keine Rede sein. Der Ärg­er mit ehe­ma­li­gen V‑Männern nimmt kein Ende. Während die Affäre um den Spitzel Toni S. noch schwelt, sieht sich Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz mit einem neuen Prob­lem kon­fron­tiert: Der frühere, im Som­mer 2000 ent­tarnte V‑Mann Carsten S. wird verdächtigt, er habe bei ille­galen Waf­fengeschäften mit­gemis­cht. Die Staat­san­waltschaft Pots­dam hat, wie erst jet­zt bekan­nt wurde, bere­its vor mehreren Monat­en gegen S. und drei weit­ere Neon­azis Anklage erhoben. Der Vor­wurf lautet: Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz. Carsten S. soll Ende 1999 eine in Berlin besorgte Pis­tole, Kaliber neun Mil­lime­ter, samt Muni­tion an den Mitangeklagten Uwe M. weit­ergegeben haben. In der Anklage gegen Uwe M., Mit­glied der recht­sex­tremen Pots­damer Rock­band “Prois­senheads”, sowie Chris­t­ian W. und Tino W., wird außer­dem eine “Lang­waffe” (Gewehr) und eine nicht mehr funk­tion­stüchtige Maschi­nen­pis­tole der Wehrma­cht erwäh­nt. Am 9. Dezem­ber begin­nt vor dem Amts­gericht Pots­dam der Prozess. S. bestre­it­et jeden Vor­wurf. Sicher­heit­sex­perten glauben, die Mitangeklagten hät­ten sich an Carsten S. wegen sein­er Spitzeltätigkeit rächen wollen und ihn deshalb mit Aus­sagen belastet.

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SDAJ Oder-Spree gegründet

Vor etwa einem Monat hat sich in Schöne­iche bei Berlin die SDAJ Oder-Spree (SDAJ ste­ht für “Sozial­is­tis­che Deutsche Arbeit­er­ju­gend) gegrün­det. Diese ste­ht in Tra­di­tion aller bish­eri­gen SDAJ-Grup­pen. Da wir noch ganz neu sind, sind wir an ein­er engen Zusam­me­nar­beit mit anderen linken
Organ­i­sa­tio­nen interessiert.

Wir pla­nen am 20. Sep­tem­ber eine Ver­anstal­tung in Schöneiche
durchzuführen. Es ist eine Podi­ums­diskus­sion zu dem The­ma: “Bush, Berlus­coni, Le Pen, Stoiber — Die Welt am recht­en Abgrund? “. 

Mit roten Grüßen

SDAJ Oder-Spree

(Infori­ot) Bei der SDAJ han­delt es sich um eine formell unab­hänigige jedoch fak­tisch eng an die DKP (Deutsche Kom­mu­nis­tis­che Partei) gebun­dene Organ­i­sa­tion. Eine aktuelle, funk­tion­ierende Home­page der SDAJ ist die der Orts­gruppe Berlin.

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Triumph der Verdrängung

Pots­dam - “Ende der Vorstel­lung” ver­langte auf einem Spruch­band die “Antifaschis­tis­che Aktion Pots­dam” rig­oros am Don­ner­stag Abend im Film­mu­se­um und wollte durch die Belagerung des Ein­gangs­bere­ichs Inter­essierte an der Rezep­tion von Leni Riefen­stahls Film “Tiefland” hin­dern. Eine weit­ere Aktion­s­gruppe, die es vor­zog, anonym zu bleiben, eroberte die Bühne des Kinosaals. Ihr Sprech­er ver­las eine lange Erk­lärung zur Sit­u­a­tion der Sin­ti und Roma während der Drehar­beit­en 1940/41, die damals als “spanis­ches Kolorit” dem im Ber­gis­chen Land gedreht­en, aber in den Pyrenäen ange­siedel­ten Film die nötige Exo­tismus-Würze geben sollten.

Dass diese Kom­parsen auf-grund genau dieser Beson­der­heit im Ausse­hen gle­ichzeit­ig in Konzen­tra­tionslagern saßen, weshalb sie für die Drehar­beit­en von der Riefen­stahl GmbH zwangsverpflichtet wur­den, beein­druck­te die Regis­seurin, Haupt­darstel­lerin und Pro­duzentin damals wie heute wenig. Sie ver­stieg sich sog­ar, wie Rain­er Rother vom Deutschen His­torischen Muse­um aus­führte, noch im Jahr ihres hun­dert­sten Geburt­stages zu der inzwis­chen gerichtlich ver­bote­nen — Aus­sage, dass sie nach dem Krieg fast alle Darsteller wieder gese­hen habe und keinem etwas passiert sei.

Der kla­gende Köl­ner Rom e.V. ver­langt zudem eine Geste der Wiedergut­machung seit­ens der umstrit­te­nen alten Dame, die aus der Pri­vatschat­ulle Hitlers sieben Mil­lio­nen Mark für die Pro­duk­tion bekom­men haben soll, woge­gen das karge Salaire der Ziege­uner-Kom­parsen direkt an die Leitung der bei­den Konzen­tra­tionslager Marzahn und Maxglan ging.

Die Protestkundge­bun­gen hat­ten also ihren guten Grund und es war ein Ver­di­enst des Anony­mus, die Namen der später in Auschwitz oder anderen Lagern umge­bracht­en Sin­ti und Roma zu ver­lesen. Ganz und gar undemokratisch allerd­ings war, dass er das Pub­likum daran hin­dern wollte, den erst 1954 fer­tig gestell­ten Film über­haupt zu sehen.

So kam es nach tumul­tar­ti­gen Szenen, die durch einige riefen­stahlbegeis­terte, ältere Zuschauer mit verur­sacht wur­den, dazu, dass uni­formierte Polizis­ten die Stören­friede aus dem Saal ent­fer­n­ten. Schade, denn man sollte doch wis­sen, worüber man urteilt. Leni Riefen­stahl flüchtete sich nach ihren das NS-Regime ver­her­rlichen-den Doku­men­tarhym­nen “Tri­umph des Wil­lens” und “Olympia” in den Kriegs­jahren mit “Tiefland” in eine lich­tumk­lärte Kostümschmonzette.

Die geo­graphis­che Entrück­ung der Geschichte in albern wirk­ende, mythenum­rank­te spanis­che Gebirgsregi­nen, verzück­te Pseu­do­fla­men­cotänze der damals fast Vierzigjähri­gen, die durch ent-sprechende Licht­set­zung wie zwanzig wirken sollte und eine Stil­isierung der Haupt­fig­ur zur Guten, unschuldig in den Fän­gen es Despoten Gelande­ten sprechen eine im Gegen­licht the­atralisch über­höhte, eigene Sprache. Sie habe sich immer auss­chließlich für die Ästhetik ihrer Filme inter­essiert, behauptet die Hun­dertjährige auch heute noch, doch das Ver­drängte bah­nte sich seinen Weg schon in “Tiefland”. Es scheint, als habe sie sich von ein­er Schuld rein­waschen wollen.

Der durch Bern­hard Minet­ti dämonisch wirk­ende Groß­grundbe­sitzer, der seine Untergebe­nen entrechtet, aus­beutet und mis­shan­delt, weist deut­liche Führer-Par­al­le­len auf, die arme Naive, schuld­los Abhängige wäre Leni Riefen­stahl wohl selb­st gern gewe­sen. Wie kon­nte sie, die in der anschließend gezeigten Doku­men­ta­tion von San­dra Mais­chberg­er noch ein­mal bekräftigte, dass sie sich immer wie ein zwanzigjähriges Mäd­chen gefühlt habe, auch wis­sen, dass ger­ade ihre — harm­los for­muliert — poli­tis­che Gedanken­losigkeit und das in Bezug auf andere gän­zlich fehlende Mit­fühlen neuer Anlass zu aber­ma­liger Schuld sein würde? Unein­sichtig und stur aber bleibt sie ein Phänomen, an dem sich die Geis­ter scheiden.

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Crossover Summercamp beendet

Nach­trag vom 30.August:

Ein
Auswer­tung­s­text
zum Camp erschien am 30.8. Zuvor gab es schon einen Auswer­tungss­text auf Indy­media. Ganz neu und super­in­ter­es­sant: Die ger­ade ins Netz gestell­ten Audio-Dateien vom Camp.

 

Am heuti­gen Son­ntag, den 11.08.02 endete das 1. CrossOver Sum­mer­camp in Cot­tbus. Cir­ka 350 Men­schen aus ver­schiede­nen euopäis­chen Län­dern disku­tierten eine Woche lang über das Zusam­men­wirken ver­schieden­er Macht- und Herrschaftsver­hält­nisse wie Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Sex­is­mus etc. In unter­schiedlichen Work­shops wur­den diese The­matiken auf the­o­retis­ch­er Ebene behan­delt, woraus sich ver­schiedene sym­bol­is­che Aktio­nen in und um Cot­tbus entwickelten. 

 

So beschäftigten sich die Teil­nehmerIn­nen des Camps mit dem ras­sis­tis­chen Über­fall auf einen Kubaner, der am 03.08.02 an ein­er Cot­tbusser DEA-Tankstelle attack­iert wor­den war. Dort tre­f­fen sich regelmäßig Grup­pen von Neon­azis — auch die mut­masslichen Täter. Fre­itag Abend wurde die Tankstelle in ein­er erfol­gre­ichen Aktion von etwa hun­dert Campteil­nehmer­I­nen beset­zt, wobei mit Flug­blät­tern auf die Hin­ter­gründe der Aktion aufmerk­sam gemacht wurde. Hier gibt es Fotos von der Aktion. Mit der Beset­zung der Tankstelle wurde ein seit zwei Jahren von Neon­azis okkupiert­er und ter­ror­isiert­er Raum — sym­bol­isch und tem­porär- zurücker­obert, um gegen die gesellschaftliche Akzep­tanz von Naziorten und ras­sis­tis­che Gewalt zu protestieren. 

 

Einige Tage zuvor gab es Work­shops zum The­ma “Kon­struk­tion von Geschlechtern”. Um zu zeigen, dass die Aufteilung in “männlich” und “weib­lich” sozial kon­stru­iert ist und um auf die Geschlechter­normierun­gen, die sich z.B. in geschlechtsspez­i­fis­chen Dress­codes aus­drück­en, aufmerk­sam zu machen, wurde am näch­sten Tag bei der Mod­ekette H&M eine öffentlichkeitswirk­same Aktion ver­anstal­tet. Die Frauen- und Män­ner­a­bteilung wur­den ver­tauscht, indem die Klei­dung von der einen in die andere gebracht wurde. Män­ner zeigten gegenüber FachverkäuferIn­nen Inter­esse für Frauen­klei­dung und Frauen für Män­nerklei­dung. Weit­er­hin liessen sich bei der Drogeriekette “Müller” nack­te Men­schen über Par­füm und Nag­el­lack berat­en. Damit wurde ein­er­seits die Sex­u­al­isierung men­schlich­er Kör­p­er ange­sprochen, ander­er­seits wurde auf die gesellschaftliche Kodierung der nachge­fragten Artikel als weib­liche Artikel ver­wiesen und vorherrschende Schön­heit­side­ale kritisiert. 

 

Das Camp hat­te den Anspruch, Herrschaftsver­hält­nisse bewußtzu­machen und in die öffentliche Diskus­sion einzubrin­gen, ger­ade auch durch kreative, sym­bol­is­che Aktio­nen. Obwohl das Camp von der gün­stigeren Lage in der Stadt zum Stad­trand ver­legt wurde und somit viel von sein­er Aktions­fähigkeit ein­büssen mußte, kon­nten den­noch viele Aktio­nen in die Stadt getra­gen wer­den. Lei­der schienen die Inhalte trotz guter Vor­bere­itung nicht immer vermittelbar. 

 

Zum Abschluss des CrossOver Som­mer­camps ver­sam­melten sich am gestri­gen Sam­stag, den 10.08.02, etwa 100 Campteil­nehmerIn­nen auf dem Vor­platz der Stadthalle zu ein­er Kundge­bung mit dem Schw­er­punkt “Arbeit, Gen­der und Migra­tion”. In einem Rede­beitrag wur­den nochein­mal die damit verknüpften Herrschaftsstruk­turen und ihr unweiger­lich­er Zusam­men­hang the­ma­tisiert. Anschliessend zogen sie demon­stri­erend durch die Cot­tbusser Innen­stadt und kehrten dann zum Camp zurück, das anschliessend aufgelöst wurde. 

 

Alle Artikel auf einen Blick

1 Crossover Sum­mer Camp im August bei Cot­tbus (der Campaufruf)
2 Mit­fahrzen­trale zum Crossover Camp
3 Stu­den­ten tre­f­fen sich zu Som­mer­camp in Cot­tbus (Artikel aus der Lausitzer Rundschau)
4 Ter­ror bei H&M: Geschlechter­normierung kri­tisiert (mit Bildern)
5 Aktion des Sum­mer­camps: “Wer kriegt das Normkind?” (The­at­er­ak­tion in der Innenstadt)
6 Arbeit, Geschlecht und Migra­tion: Für befre­ite Ver­hält­nisse! (Aufruf zur Demo)
7 DEA-Tankstelle in Cot­tbus am Sam­stag besetzt


Noch mehr zum Camps find­est Du beim Web­jour­nal www.xover.asncottbus.org und auf der Mobil­isierungs­seite summercamp.squat.net.
Der vor­bere­i­t­ende Read­er für das Camp enthält viele Infor­ma­tio­nen zu den stattge­fun­de­nen Work­shops. Down­load hier.

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Wir campen uns queer

Nach zwei Jahren the­o­retis­ch­er Auseinan­der­set­zung und Vor­bere­itung fand vom 3. bis 11. August in Cot­tbus das Crossover-Sum­mer­camp statt. Vom strö­mungsüber­greifend­en Ansatz her sich­er das am weitesten gehende der
unzäh­li­gen Polit­camps dieses Som­mers. Schließlich ist der Leit­satz der Crossover-Bewe­gung, dass „all die ver­schiede­nen gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsver­hält­nisse untrennbar miteinan­der verknüpft sind und sich wech­sel­seit­ig durch­drin­gen und oft sta­bil­isieren.“ So stand es im Aufruf für das Camp in Cot­tbus, so stand es im Aufruf für die vor­bere­i­t­ende crossover-con­fer­ence in Bre­men (Jan­u­ar 2002) und so war
und ist es auf Fly­ern, in Tex­ten … immer wieder zu lesen. Als Ziel wird dabei for­muliert, „zum Auf­bau ein­er neuen Kon­stel­la­tion poli­tis­ch­er Strö­mungen beizu­tra­gen.“ Und das meint vor allem, dass neben den in den drei etablierten Haupt­strö­mungen Anti­ras­sis­mus, Antifaschis­mus und
Antikap­i­tal­is­mus auch anti­sex­is­tis­che Posi­tio­nen einen höheren Stel­len­wert in link­er Debat­te und Prax­is bekom­men sollen, und zwar nicht nur als Lip­pen­beken­nt­nis. Denn: „Wir wollen ein Ende der Dom­i­nanz der het­ero­sex­uellen Kul­tur in der radikalen Linken.“ Soweit der Anspruch. Und was bracht­en die Tage in Cot­tbus? Der größte Erfolg ist wohl
banaler­weise, dass das Camp über­haupt stattge­fun­den hat. Das ist ver­glichen mit dem for­mulierten Eige­nanspruch des Camps nicht viel, doch in Zeit­en, in denen Machis­mo und Mack­erge­habe in der Linken weit­er­hin unre­flek­tiert und unkri­tisiert durchge­hen, ist das Stat­tfind­en immerhin
mit „Immer­hin“ zu bewerten. 

Aber da sind wir schon bei der Kri­tik: Nach Cot­tbus dürfte klar sein, dass das Konzept der vie­len Som­mer­camps, bei dem sich jede/r den The­men­schw­er­punkt und die Leute seiner/ihrer Wahl aus­suchen kann, gescheit­ert ist. Die Gren­z­camps in Jena (250 Leute) und Hamburg ( …)
sowie das Crossover-Camp in Cot­tbus (150) zeigen, dass es zwar schön ist, mit 150–250 Leuten im Wesentlichen ein­er Mei­n­ung zu sein, der geforderten und drin­gend nöti­gen Auseinan­der­set­zung um Stand­punk­te dabei aber lock­er aus dem Weg gegan­gen wer­den kann. Wurde nach heftiger
Auseinan­der­set­zung auf dem Gren­z­camp 2001 in Frank­furt und der crossover-con­fer­ence in Bre­men mit mehr als 500 Teil­nehmerIn­nen noch klar die Fort­set­zung der Debat­te und Über­tra­gung in eine poli­tis­che Prax­is gefordert, kon­nte Cot­tbus diesem Anspruch nicht gerecht werden. 

Dementsprechend har­monisch war die Woche in Cot­tbus. Nicht, dass ich etwas gegen Har­monie hätte, für ein poli­tis­ches Camp, das sich an der Verknüp­fung link­er The­men wie z.B. Ras­sis­mus messen lassen will, war es dann doch etwas zu ruhig. Und für eine Woche Som­merurlaub hätte sich
sich­er ein lauschigeres Plätzchen gefun­den. Ganz offen­sichtlich gab es auf dem Camp keinen Kon­sens darüber, wie man/ frau gegen den ras­sis­tis­chen All­t­ag vor Ort, zu dem im Übri­gen ein Nazi-Über­fall auf einen Kubaner am Tag vor der Camperöff­nung zählt, vorge­hen kann. Zum
einen dauerte es fünf Tage, ehe sich über­haupt ein paar Leute zusam­men­fan­den, die eine Aktion gegen den Über­fall planten. Da sich die Faschos in Cot­tbus und Umge­bung bevorzugt Tankstellen als Tre­ff­punkt suchen und auch der Über­fall auf den Kubaner an ein­er solchen geschah,
war der Aktion­sort rel­a­tiv bald klar. Mit welchen Ansprüchen Leute nach Cot­tbus gereist waren, zeigte sich dann aber auf einem sieben(!)stündigen Plenum. Da die Mehrheit der Teil­nehmerIn­nen schein­bar in rel­a­tiv nazi-freien Gegen­den wohnt und sich schein­bar auch nicht im
Klaren darüber war, dass linke Präsenz in Cot­tbus auch heißen muss, sich mit den Men­schen zu sol­i­darisieren, die jede Woche in Gegen­den wie diesen ange­grif­f­en wer­den, war eine wesentliche Devise, die Nazis auf keinen Fall zu provozieren und sich mit der Bullerei gut zu stellen.
Schließlich sei es wichtiger, einem Angriff auf das Camp zu entkommen. 

Wahrschein­lich haben viele erst­mals gemerkt, was es heißt, als Migrant/Linker/Homosexueller usw. täglich in soge­nan­nten “Nation­al befre­it­en Zonen” zu leben Ein ziem­lich zynis­ches Ver­hal­ten, schließlich haben die Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt meist nicht diese Wahl. 

Als dann aber doch die wichtig­sten Facts der Aktion an der Nazi-Tanke aus­ge­tauscht wur­den, sich eine Mehrheit auf dem Plenum dafür begeis­tern ließ und der Rest zumin­d­est nicht dage­gen stim­men wollte, machte ein Veto das Chaos per­fekt. Offen­sichtlich hat­te sich nie­mand auf dem Plenum mit der Kon­se­quenz eines Vetos auseinan­derge­set­zt und die Mod­er­a­torIn­nen nur danach gefragt „weil das halt so üblich ist.“ Obwohl nach immer­hin jet­zt schon vier­stündi­gem Plenum die Stim­mung immer gereizter wurde und viele sauer waren, ver­sicherten sich alle, dass ein Veto ein Veto ist und die Aktion keines­falls an dem vorge­se­henen Tag (an dem auch das
Plenum war) stat­tfind­en darf. Über das offen­sichtliche Machtin­stru­ment „Veto“ und dem Ein­fluss ein­er Per­son über die Inter­essen des gesamten Camps wurde nicht diskutiert. 

Allerd­ings zeigte schon der­selbe Abend, wie ernst das Camp die auf dem eige­nen Plenum ver­ab­schiede­ten Beschlüsse nahm. Auf eine Anfrage der Antifa aus dem 30 Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Guben nach ein­er Tankstel­lenbe­set­zung, dem Tre­ff­punkt der örtlichen Nazis, fol­gten genau die 70 Leute, die sich zuvor auf dem Plenum für eine Tanken-Aktion in Cot­tbus aus­ge­sprochen hat­ten. Schließlich hat­te es auf dem Plenum ja
nicht expliz­it ein Veto gegen eine Aktion in Guben gegeben. So schnell kann man/ frau die eige­nen Entschei­dungsstruk­turen umge­hen und damit der
Lächer­lichkeit preis­geben. Let­ztlich war die Aktion in Guben aber als Ven­til für das Kli­ma auf dem Camp wichtig, zu viel Frust hat­te sich zuvor ange­sam­melt und es ist schon erstaunlich, wie schnell sich durch ein halb­wegs erfol­gre­ich­es gemein­sames Auftreten das Zusam­menge­hörigkeits­ge­fühl wieder kit­ten lässt. 

Und die Aktion war wichtig für den Umgang mit der Bullerei: Kamen diese bis dato jeden Mor­gen über­fre­undlich auf das Camp und woll­ten sog­ar mit einem Zivi-Wagen über das Camp fahren, um „den Leuten hier ein Gefühl von Sicher­heit zu geben“, waren an dem Tag nach Guben klar, dass sich
auf der Wiese am Rand von Cot­tbus kein Pfandfind­er­lager mit Hip­pies befind­et, son­dern dass es um die Ver­mit­tlung von Inhal­ten geht, was natür­lich eine Kri­tik an der gesellschaftlichen Exeku­tive ein­schließt. Schlimm nur, dass das erst am drit­tlet­zten Tag gelang, wie über­haupt zu
kon­sta­tieren ist, dass die Mehrheit der Campbe­sucherIn­nen erstaunlich uner­fahren und ängstlich im Umgang mit der Bullerei war. So reichte die Ver­mu­tung, dass sich nach 15 Minuten Aktion in Guben die Cot­tbusser Bullerei auf die Beine macht, um Hals über Kopf abzuhauen und Gubener
Antifa-Kids zurück­zu­lassen, denen klar war, dass sie noch am sel­ben Abend Prügel zu erwarten hat­ten. Der Anteil von 75 % weib­lich kon­stru­ierten Men­schen kann dafür nicht ver­ant­wortlich gemacht wer­den. Vielmehr war der Umgang mit der Bullerei auf dem Camp lange Zeit kein The­ma und so wurde auch nicht darüber nachgedacht, wie die Vermittlung
von anti­re­pres­sivem Ver­hal­ten in einem Work­shop o.ä. ausse­hen kann. 

Doch das Camp war nicht nur zum Meck­ern, wie das bish­er Geschriebene auch nicht ver­standen wer­den soll. Schließlich ging es ja den Vor­bere­i­t­erIn­nen um Selb­stre­flex­ion und das Auf­brechen von Geschlechterkon­struk­tio­nen. Und das bish­er Beschriebene zeigt ja nur, dass selb­st die dekon­struk­tivis­tis­chen Teile der linken immer wieder in
Rol­len­ver­hal­ten ver­fall­en und sich Struk­turen bedi­enen, die sie eigentlich abschaf­fen wollen. So kön­nte auch das Auftreten von so etwas wie „pos­i­tivem Sex­is­mus“ inter­pretiert wer­den. Dieser Begriff ist dem des „pos­i­tiv­en Ras­sis­mus“ angelehnt, wonach Men­schen in bestimmte
Ver­hal­tens­muster gedrängt wer­den, die ange­blich kul­turell begrün­det und für pos­i­tiv erachtet wer­den, wie der Dön­er-Türke oder der gut kochende Chi­nese. In der Linken führte das vor allem in anti­ras­sis­tis­chen Kreisen dazu, dass nicht mehr zwis­chen „Arschloch“ und „Nicht-Arschloch“
unter­schieden wurde, son­dern die Bew­er­tung von Ver­hal­ten mit der Haut­farbe zwis­chen gut und schlecht vari­ierte. Ich weiß nicht, ob man diese Begrif­flichkeit auf Sex­is­mus und sex­u­al­isiertes Ver­hal­ten über­tra­gen kann, finde aber schon, dass Ver­hal­ten nicht-het­ero-sex­ueller Men­schen eben­so kri­tisiert gehört wie das von Het­eros oder –as. Und wenn
es auf dem Camp um den Abbau von Dom­i­nanzstruk­turen gehen soll, muss es auch um diese Struk­turen in sex­uellen oder son­sti­gen Beziehun­gen gehen. Nur gibt es schein­bar den Kon­sens, gle­ichgeschlechtliche Paare deswe­gen nicht zu kri­tisieren, während ohne Zweifel (und völ­lig richtig) ein Mann vom Camp fliegt, der sich sein­er Fre­undin gegenüber ähn­lich dom­i­nant ver­hält wie es vor allem bei Les­ben-Paaren zu beobacht­en war. Da klaf­fen Anspruch und Wirk­lichkeit noch weit auseinander. 

Dass solch­es Ver­hal­ten nicht öffentlich disku­tiert wurde, lag u.a. auch an der wieder­holten Selb­st­bestä­ti­gung, wie har­monisch das Camp doch sei und an ein­er Art selb­staufer­legtem Tabu, die Har­monie nicht zu brechen.
Dabei geht es gar nicht darum, das Def­i­n­i­tion­srecht der Frau von sex­is­tis­chem Ver­hal­ten und alle damit ver­bun­de­nen Rechte zur Über­win­dung patri­ar­chaler Struk­turen in Frage zu stellen. Über die Notwendigkeit dieser Rechte dürfte in emanzi­pa­tiv­en Kreisen ohne­hin keine Diskussion
beste­hen. Nur geht die Umset­zung an der Sache vor­bei, wenn dieses Recht in einem Kli­ma der Unsicher­heit und Angst durchge­set­zt wird. Ein Beispiel: Am vor­let­zten Camp­tag wurde ein Mann kurz nach sein­er Anreisewe­gen eines sex­is­tis­chen Über­griffes aus der Ver­gan­gen­heit vom Camp
gewor­fen. Als Gremien, die diesen Rauswurf durch­set­zten, hat­ten sich schon vorher eine Män­ner- und eine Frauen-Les­ben-Gruppe gebildet. Als dieser Vor­fall auf dem Abschlussplenum dargestellt wurde, gab es keine
Nach­fra­gen, was eine Mod­er­a­torin zu dem Schluss kom­men ließ, das Camp komme seinem Anspruch in anti-sex­is­tis­chem Ver­hal­ten sehr nahe, auf anderen Camps wäre so ein Rauswurf schließlich nicht so ohne weit­ere und möglicher­weise ver­let­zende Nach­fra­gen durchge­gan­gen. Nur hat­te sie dabei
überse­hen, dass es im Plenum schon ein gesteigertes Inter­esse an den Details gab, was auch die nach Plenum­sende begin­nende Diskus­sion in Kle­in­grup­pen bewies. Was die Leute am Fra­gen hin­derte war einzig die Angst vor einem Fet­tnäpfchen und der fol­gen­den Anpisse. 

Was bleibt von Cot­tbus ist also die Ein­sicht, dass auch die
Crossover-Bewe­gung nach so hoff­nungsvollen let­zten zwölf Monat­en immer wieder in die eige­nen Wider­sprüche ver­fällt. Das ist nicht ver­wun­der­lich in ein­er Linken, die am Beispiel Israel deut­lich macht, dass es oft vielmehr um eigene Pro­fil­ierung und Machter­halt geht als um die Analyse
und Über­win­dung von Machtver­hält­nis­sen. Zuver­sichtlich stimmt, dass es in Cot­tbus tat­säch­lich Ansätze ein­er strö­mungsüber­greifend­en und dekon­struk­tivis­tis­chen Prax­is gibt, was die let­ztlich dann doch durchge­führte Tanken-Beset­zung in Cot­tbus beweist oder eine Aktion zum
The­ma Geschlechter­normierung, Zweigeschlechtlichkeit, Het­ero­sex­is­mus und Schön­heit­side­al, bei der in den Mod­ekaufhäusern „Klei­dungsstücke jew­eils von der einen in die andere Abteilung getra­gen wur­den, um auf die
Normierung von Men­schen durch geschlecht­spez­i­fis­che Klei­dung aufmerk­sam zu machen. Desweit­eren haben sich die AktivistIn­nen ent­ge­gen der herrschen­den Geschlechts- und Klei­derord­nung in den Geschäften umge­zo­gen und für einige Ver­wirrung gesorgt,“ wie es in der Pressemit­teilung vom
Camp heißt. 

Ob es eine Zukun­ft für Crossover gibt und wie diese aussieht, ist zurzeit schw­er zu sagen. Das Inter­esse vor allem von jun­gen Leuten hat die con­fer­ence in Bre­men und mit Abstrichen auch das Camp gezeigt, dass viele „poli­tik­er­fahrene“ Alt-Linke das The­ma noch immer als Kinderkram abtun, allerd­ings auch. 

do.di

(Infori­ot) Dieser Text wurde von eini­gen Teil­nehmerIn­nen des Crossover Sum­mer­camps aus Leipzig geschrieben. Es ist der zweite auswer­tende Text der uns vor­liegt, hier kannst Du den ersten nach­le­sen. Des weit­eren gibt es noch ganz frisch Audio-Dateien, die Aktio­nen und das Camp an sich doku­men­tieren sowie den Aufruf, Mate­r­i­al und eine ganze Menge Berichte vom Camp.

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stoiber war in cottbus

COTTBUS. gestern, am 28.08.02, war edmund stoiber im zuge sein­er wahlkampf­tour in cot­tbus. um 19.00 sollte er auf dem oberkirch­platz auftreten. knappe 2 stun­den davor war die innen­stadt schon mit polizei zugepflastert: so unge­fähr 25 „six­packs“ sorgten sich um die sicher­heit des kan­zlerkan­di­dat­en. nicht weniger besorgt waren die vie­len cdu-anhänger und parteimiglieder, die alle­samt mit „ordner“-binden über den platz schwadronierten: taschenkon­trolle am abges­per­rten zuhörerInnenareal. 

 

zur über­brück­ung der wartezeit hat sich eine dix­ieland­kapelle postiert und schram­melte orden­ti­ich was los. nach und nach kamen immer mehr leute an, die sich offen­sichtlich als oppo­si­tion ver­standen: schilder mit „wenn stoiber kommt, geht d‑land“ bezo­gen sich wahrschein­lich nicht auf „dix­ieland“ und auch ne knapp 10-köp­fige gruppe mit selbstgemachten„ausbildungsplätze für alle. stoppt stoiber“-t-shirts war da. außer­halb des cdu-gat­ters sam­melten sich dann nach und nach eine menge punks mit „stoppt stoiber“ plakat­en. auch schön: eine buch­staben­rei­he mit „BLA BLA BLA“. 

 

ins­ge­samt vielle­icht 400 leute inclu­sive –na, hm, schw­er einzuschätzen- 130 (?) protestierenden. 

 

noch bevor irgend­was los­ging, bemerk­te ein älter­er herr eini­gen leuten gegenüber, daß er das nicht schön fände, was sie vorhät­ten. irri­tiert auf diese äußerung ange­sprochen, wollte er sich die namen der per­so­n­en geben lassen. naja – bürgerwache. 

 

dann kam stoiber und dix­ieland ging: unbarmherziger sta­dion­rock markierte den ein­marsch des unionskandidaten. 

 

walde­mar klein­schmidt –ex-ober­bürg­er­meis­ter von cot­tbus und bun­destagsan­wärter in dieser wahl- begann mit der show, indem er alles und jeden her­zlich willkom­men hieß. erste proteste waren zu hören, als er meinte, man könne dankbar sein, edmund stoiber heute live zu erleben und von leucht­tür­men in cot­tbus sprach. „stoiber raus“-rufe auch, als klein­schmidt begann, die schwächen der rot-grü­nen regierung zu sezieren. 

 

jörg schön­bohm, gen­er­al a. d., set­zte zu flutkatas­tro­phen-gejam­mer an, beschwor die deutsche tatkraft und den zusam­men­halt und rech­nete danach auch sein­er­seits mit der bish­eri­gen regierung ab. er wurde schon zu beginn sein­er rede mit „nazis raus!“-rufen begrüßt.

 

näch­ster in der manege war lothar späth – wirtschaft­sex­perte der cdu mit welchem stoiber nach diesem auftritt noch im stadthaus weilte und disku­tierte – und hypte walde­mar klein­schmidt als jeman­den, den man jet­zt in berlin brauche. späth war auch der erste, der auf die proteste eing­ing. seine aus­sage war in etwa fol­gende: diese „lebens­fro­hen men­schen“ seien jene, die noch nicht kapiert hät­ten, was eine gesellschaft zu leis­ten hat. er freue sich aber immer, wenn er sie erlebt und könne sich wahlkamp­fautritte nicht mehr ohne sie vorstellen. der rest von lothars rede war schlichtweg ermü­dend, sog­ar die „lebens­fro­hen men­schen“ kon­nten sich­er dieser lethargie nur sel­ten entziehen. es ging ihm größ­ten­teils um die flut und blutige hände, steuersenkun­gen und darum, den poli­tis­chen geg­n­er im schlecht­esten licht daste­hen zu lassen. 

 

zwis­chen­durch kam es immer wieder zu ver­balen schlagabtäuschen zwis­chen den protestieren­den und cdu-anhängern: man solle doch erst mal arbeit­en gehen und dann… – oder auch: ihr seid doch alles nichtsnutze!. 

 

dann kam ER.

schon zu beginn sein­er rede kamen „stoiber raus!“-rufe, die schon recht ordentlich waren. stoiber machte während sein­er reden öfter mal ein paar fehler und zip­pelte sich dann und wann am ohrläp­pchen oder fuhr sich über die lip­pen. er betonte auch –er ging extra für 2, 3 sätze darauf ein- , daß er sich von den protestieren­den nicht beir­ren lasse. Sie seien ihm schlichtweg egal. ob dieses nicht vielle­icht doch als anze­ichen von unsicher­heit zu werten sind, bleibt offen. 

 

stoiber bot sich dem pub­likum an: wolle gerne mit jedem reden, sich zumin­d­est jedem zeigen. die audienz nahm diese geste dankbar an und zeigte passende reak­tio­nen.

 

begleit­et wurde stoibers rede dann und wann von nahezu klas­sis­chen sprechchören, die sich allerd­ings im laufe der zeit immer sel­tener hören liessen. 

 

am ende gab es noch eine fes­t­nahme. warum und was danach passierte, wie es dem men­schen geht, ist nicht her­aus­ge­fun­den worden. 

 

alles in allem ver­lief die show wie erwartet: polemik satt von der bühne und plat­te sprüche von den protestieren­den. zum „denken“ wird sich nie­mand so richtig angestoßen gefühlt haben, dafür waren die posi­tio­nen schon zu klar. da brauchte es auch keine wahlkampfre­den mehr. 

 

am 31.08. kommt schill nach vetschau – mal sehen, was da so passiert. 

 

Stoiber in Potsdam

Einen Presse­bericht (Titel: “Stoiber trotzt Pfeifkonz­ert in Pots­dam”) zu den Protesten gegen Stoibers Wahlkampfver­anstal­tung in Pots­dam gibt es hier zu lesen.

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schill kommt nicht nach cottbus

ent­ge­gen der infor­ma­tio­nen auf www.schillbrandenburg.de, wonach ronald barn­abas schill am 31.08.02 nach cot­tbus kom­men soll, verkün­det das büro von dirk wess­lau ‑bun­deswahlkamp­man­ag­er und spitzenkan­di­dat der bran­den­burg­er lan­desliste- eben­so wie flo­ri­an gottschalk ‑press­esprech­er im bun­deswahlkampfteam, daß dieser auftritt ver­legt wurde. 

schill komme dem­nach am 31.08.02 um 17.00 uhr auf das 700 jahre — stadt­fest nach VETSCHAU.

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Samstag: NPD-Demo in Schwedt

Am Sam­stag um 13.00 Uhr find­et in Schwedt mal wieder eine NPD ‑Demo statt. 200 bis 300 Leute sind von einem Neu­mann angemeldet worden.

Route: vom PVG Bus­bahn­hof zum Platz der Befreiung mit dor­tiger Kundge­bung Das Ganze soll von 10 – 18 Uhr gehen.
Die Stadtverord­neten­ver­samm­lung hat per Presseerk­lärung mit­geteilt, dass die demo ignori­ert (also toleriert..) wird.

Inforiot