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Schaden für die Wehr befürchtet

Ini­tia­tive “Treb­bin miteinan­der” pocht auf Auss­chluss eines Kameraden

(MAZ, 29.8.) TREBBIN Der Land­kreis Tel­tow-Fläming, Ord­nungsamt, hat den Wider­spruch von
Sil­vio Kahle gegen seinen Auss­chluss aus der Frei­willi­gen Feuer­wehr Trebbin
als “unbe­grün­det” zurück­gewiesen. Sil­vio Kahle ist “aus der Freiwilligen
Feuer­wehr Treb­bin auszuschließen”, heißt es in dem Schreiben vom 1. Juli. 

Der Treb­bin­er Amtswehrführer Peter Giesel­er hat­te Kahle auf Grund unwürdigen
Ver­hal­tens im Zusam­men­hang mit recht­sex­tremen Vor­fällen (die MAZ berichtete)
bere­its im Dezem­ber 2002 aus der Feuer­wehr aus­geschlossen. Dage­gen hatte
Kahle über seinen Recht­san­walt Wider­spruch eingelegt. 

Das Ord­nungsamt des Land­kreis­es hat nun die Entschei­dung des Amtswehrführers
bestätigt. “Es beste­ht ein öffentlich­es Inter­esse daran, dass nur derjenige
ein­er frei­willi­gen Feuer­wehr ange­hören kann, der den charakterlichen
Anforderun­gen an den Dienst in der Feuer­wehr genügt.”, heißt es darin. 

Und weit­er: Kahles “ras­sis­tis­ches Men­schen­bild” sei mit den Zie­len und
Auf­gaben ein­er frei­willi­gen Feuer­wehr, “im Not­fall ohne Anse­hen der Person
jed­erzeit helfend einzu­greifen, nicht länger vere­in­bar”. Die Initiative
“Treb­bin miteinan­der” hat sich auf dieser Grund­lage mit einem Rundschreiben
an die Treb­bin­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung gewandt. Die Initiative
befürchtet weit­eren Schaden für Treb­bin und die Feuer­wehr und kritisiert
ins­beson­dere das Ver­hal­ten von Bürg­er­meis­ter und Amts­di­rek­tor Thomas Berger,
der sich nach wie vor gegen Kahles Auss­chluss aus der Feuer­wehr stellt. 

Paul Schuchardt (UFW) sprach sich bei der Stadtverord­neten­ver­samm­lung am
Mittwochabend dafür aus, den “Ken­nt­nis­stand noch ein­mal zu berat­en”. Er und
andere Stadtverord­nete kamen allerd­ings auch zu dem Ergeb­nis, dass Berger,
falls er einen Fehler began­gen hat, dafür zur Rechen­schaft zu ziehen sei. 

Die Mit­glieder der Ini­tia­tive sind jedoch der Mei­n­ung, dass schon viel zu
viel gere­det wor­den sei. Diesen Stand­punkt teilt auch Kahle selb­st. Er wurde
von Rain­er Flach (PDS) dazu aufge­fordert, sich zu sein­er Gesinnung
öffentlich zu posi­tion­ieren. Darauf ent­geg­nete Kahle: “Ich habe meinen
Stand­punkt in einem Leser­brief in der MAZ dargelegt. Mehr gibt es dazu nicht
zu sagen.”

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Sport soll Aussiedlern helfen, in Forst Fuß zu fassen

(LR, 29.08.03 for) Mehr als 500 Men­schen, die derzeit in Forst leben, haben hier eine neue
Heimat oder eine Heimat auf Zeit gefun­den. Wie sie am besten eingebunden
wer­den kön­nen, ist das The­ma, das sich die Arbeits­gruppe «Net­zw­erk
Inte­gra­tion» auf die Fah­nen geschrieben hat. Als eine der besten
Möglichkeit­en gilt der Sport. 

All­monatlich tre­f­fen sich Vertreter aus Vere­inen sowie kom­mu­nalen und
sozialen Ein­rich­tun­gen. Ihr Ziel: Wie ist eine bessere Ein­bindung von
Aussiedlern und Asyl­be­wer­bern möglich? Ger­ade im Sport wer­den dabei
beson­dere Ansatzpunk­te gese­hen. Aktuelles Beispiel ist der 24-Stunden-Lauf
für mehr Tol­er­anz, der vom 11. bis 12. Sep­tem­ber auch in Forst stattfinden
soll. Neben solchen medi­en­wirk­sam angelegten Aktio­nen ist es allerd­ings die
dauer­hafte Arbeit in den Vere­inen, die mit­tel- und langfristig eher Erfolg
verspricht. 

Dabei helfen sollen beispiel­sweise so genan­nte Schw­er­punk­tvere­ine, von denen
es in Forst zwei gibt: den Sportvere­in Rot-Weiß sowie den Tanzsportklub
Rose. Die besten Erfahrun­gen wer­den dabei im Jugend­bere­ich gemacht,
bestätigt Rose-Vor­sitzende Lil­ia Wolf. Darum werde man bald auch mit einer
Kinder­gruppe in Guben begin­nen, wo von den 15 Kindern in der Anfangsphase
sechs aus Aussiedler­fam­i­lien kom­men. Das deckt sich in etwa mit dem Schnitt
der Nach­wuchs­grup­pen in Forst. Aus dem Freizeit­sport ist mit­tler­weile auch
ein Paar her­vorge­gan­gen, das in den Bun­deskad­er berufen wurde. Allerdings
fehlt es dem Tanzs­portk­lub, wie anderen Vere­inen, an Spon­soren. Während es
für das Sport­train­ing Räum­lichkeit­en gibt, fehlen diese aber für
Freizeitak­tiv­itäten des Vere­ins. Ins­beson­dere die älteren Jugendlichen, so
Lil­ia Wolf, wür­den anson­sten auch mehr Ange­bote selb­st organisieren. 

Prob­lema­tisch erweise sich aber oft die Hemm­schwelle, an einen Verein
her­anzutreten, meinte Dr. Wolf­gang Bautz von der Faz­it, einem
Fach­ber­atungs­di­enst für Zuwanderungs‑, Inte gra­tions- und Toleranzfragen,
der beim deutschen Par­itätis­chen Wohlfahrtsver­band in Pots­dam angesiedelt
ist. Die Erfahrun­gen aus anderen Orten zeigten, dass es bei ausländischen
Fam­i­lien oft Berührungsäng­ste gebe, auf Vere­ine zuzuge­hen. Ein Abholen vor
Ort sei bei ehre­namtlichen Helfern vor allem ein zeitlich­es Prob­lem, meinte
Roland Nuhs, der Jugendleit­er beim Forster Fußbal­lvere­in SV Süden ist. Nuhs
bot aber an, bei Inter­esse die Kon­tak­te zu den jew­eili­gen Train­ern des
Vere­ins zu ver­mit­teln und erste Tre­f­fen zu begleit­en. Ein Prob­lem, das es
dabei manch­mal gibt: Aus­ländis­che Spiel­er kön­nen zwar mit trainieren, müssen
aber erst eine Freiga­be von ihren Heimatver­bän­den haben. Manch­mal scheitert
eine Teil­nahme am Punk­t­spiel­be­trieb auch am Asylver­fahren, weiß Jeton Cikaj
aus eigen­er Erfahrung. Er spielt in Keune Fußball, darf allerd­ings nicht zu
Punk­t­spie­len antreten. Näch­ste Woche entschei­det sich, ob seine Familie
aus­gewiesen wird (die RUNDSCHAU berichtete). 

Wegen dieser Hemm­schwelle, an Vere­ine her­anzutreten, wurde von der RAA Forst
eine neues Pro­jekt ins Leben gerufen. In offe­nen Grup­pen kön­nen einheimische
und zuge­zo­gene Freizeit­sportler sich tre­f­fen (siehe Hin­ter­grund). Oft kommen
dann Fre­unde zusam­men. Andreas Hal­la von der Betreiber­fir­ma des
Asyl­be­wer­ber- und des Aussiedler­wohn­heims in Forst würde auf jeden Fall auch
andere Ini­tia­tiv­en von Vere­inen begrüßen, ihre sportlichen Aktivitäten
inte­gra­tiv zu nutzen. 

Der Sportvere­in Rot-Weiß Forst gilt dabei als ein Vorzeige­beispiel. Der
Vere­in ist auf die Fam­i­lien zuge­gan­gen — und hat einige neue
Nach­wuchsspiel­er in den Reihen.

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Wischnath tritt zurück

(MAZ, 29.08.03) POTSDAM Rolf Wis­chnath ist aus Gesund­heits­grün­den von seinem Amt als
Vor­sitzen­der des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und
Frem­den­feindlichkeit zurück­ge­treten. “Die Fort­dauer mein­er Krankheit macht
es notwendig, dass ich das Amt des Vor­sitzen­den zur Ver­fü­gung stelle”, hieß
es in einem gestern in Pots­dam veröf­fentlicht­en Brief Wis­chnaths an den
Vor­stand des Aktions­bünd­niss­es. Die bei­den stel­lvertre­tenden Vorsitzenden
des Aktions­bünd­niss­es, Almuth Berg­er und Detlef Baer, beton­ten, das
Engage­ment von Wis­chnath im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus und
Frem­den­feindlichkeit sei von “her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung für einen
Bewusst­sein­swan­del in Bran­den­burg” gewe­sen. Sein “couragiertes und
offen­sives Auftreten” sei zudem ein Sig­nal für viele weit­ere Men­schen, die
sich gegen Frem­den­hass einsetzen. 

Aktions­bünd­nis gegen Rechts ohne Vorstand

Der Vor­stand des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und
Frem­den­feindlichkeit ist gestern zurückgetreten.

(LR, 29.08.03)Er reagierte damit auf die Mit­teilung seines Vorsitzenden,
Gen­er­al­su­per­in­ten­dent Rolf Wis­chnath, dass er das Amt aus gesundheitlichen
Grün­den zur Ver­fü­gung stelle. Der Ter­min für Neuwahlen des Vor­standes werde
vom Mai 2004 auf den Herb­st vorver­legt, hieß es. 

Zuvor hat­te der Vor­stand des Bünd­niss­es Rolf Wis­chnath für sein Engagement
gedankt. Sein “couragiertes und offen­sives Auftreten ins­beson­dere gegen den
All­t­agsras­sis­mus war ein Sig­nal für viele”, sagten die stellvertretenden
Vor­sitzen­den, Al muth Berg­er und Detlef Baer. 

Vor­stand des Aktions­bünd­niss­es tritt zurück

(BM, 29.08.03) Pots­dam — Der Vor­stand des bran­den­bur­gis­chen Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt,
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit ist gestern geschlossen
zurück­ge­treten. Er reagierte damit auf die Ankündi­gung seines Vorsitzenden,
Gen­er­al­su­per­in­ten­dent Rolf Wis­chnath, das Amt aus gesund­heitlichen Gründen
abgeben zu müssen. 

Die Vize-Vor­sitzen­den Almuth Berg­er und Detlef Baer sagten, der Vorstand
bedauere Wis­chnaths Entschei­dung sehr. Sein Engage­ment im Kampf gegen
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit sei von her­aus­ra­gen­der Bedeutung
für einen Bewusst­sein­swan­del in Bran­den­burg gewe­sen. “Wis­chnath hat die
Wahrheit nicht gescheut und gegen eine Gewöh­nung an eine Sit­u­a­tion gekämpft,
an die wir uns nicht gewöh­nen dürfen.”

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Ehemalige Rechtsradikale wird Beamtin

(BM, 29.08.03) Pots­dam — Im Bran­den­burg­er Jus­tizvol­lzug wird eine 33-Jährige zur Beamtin
aus­ge­bildet, die 1993 wegen eines Bran­dan­schlags auf das Asyl­be­wer­ber­heim in
Lübbe­nau im Spree­wald zu zweiein­halb Jahren Gefäng­nis verurteilt wurde. Ihr
war gemein­schaftliche Brand­s­tiftung und Ver­stoß gegen das Waffengesetz
vorge­wor­fen wor­den. Bei dem Anschlag, an dem zwei weit­ere junge Frauen
beteiligt waren, war nie­mand ver­let­zt wor­den. Begonnen hat die Frau ihre
Aus­bil­dung im April 2002. Von ihrer Vorstrafe und ihrer vormals
recht­sex­tremen Gesin­nung war beim Ein­stel­lungs­ge­spräch nicht die Rede
gewe­sen. Nach Angaben von Petra Marx, Sprecherin des Jus­tizmin­is­teri­ums, war
die Bewer­berin allerd­ings auch nicht verpflichtet, darauf hinzuweisen.
Bekan­nt wurde die Vorgeschichte erst, als ehe­ma­lige Bedi­en­stete der JVA
Bran­den­burg die Frau als frühere Insassin wieder erkan­nt hatten. 

Aus dem polizeilichen Führungszeug­nis der Frau, das vor­lag, war die
aus­län­der­feindlich motivierte Tat vom 24. Juli 1992 wie üblich nach fünf
Jahren gelöscht wor­den. Erst seit Anfang 2003 wird bei Ein­stel­lun­gen ein
Auszug aus dem Bun­deszen­tral­reg­is­ter herange­zo­gen, das Straftat­en der
ver­gan­genen 15 Jahre auf­führt. “Unter den heute gel­tenden Voraussetzungen
wäre diese Ein­stel­lung nicht passiert”, sagte Marx. Sie stellte aber auch
klar: “Die Frau hat nicht gelogen.” 

In der Aus­bil­dung habe sie sich bis­lang als engagiert und zuverlässig
erwiesen. Es gebe keinen Grund für eine Ent­las­sung aus dem Beamtenverhältnis
auf Wider­ruf. Es han­dle sich um einen gelun­genen Fall von Resozialisierung.
Zurzeit absolviert die Anwär­terin, mit­tler­weile Mut­ter von drei Kindern, ein
Prak­tikum in der Jus­tizvol­lzugsanstalt Sprem­berg (Spree-Neiße). Nach Angaben
von Jus­tiz-Sprecherin Marx wird sie die Aus­bil­dung 2004 abschließen. Dann
müsse die Über­nahme als Beamtin auf Probe entsch­ieden werden.

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Ex-Nazi bewacht Häftlinge

Sie steck­te ein Asy­lanten­heim an, jet­zt will sie im Sprem­berg­er Gefängnis
Beamtin werden

(LR, 28.8.) Schließt Wär­terin Clau­dia (Name geän­dert) in der Justizvollzugsanstalt
Sprem­berg die Zel­len­türen, weiß sie, was die Häftlinge dahin­ter fühlen. Die
33-jährige Beamtin auf Wider­ruf saß näm­lich selb­st schon hin­ter Gittern -
weil sie in Lübbe­nau Brand­sätze auf ein Asyl­be­wer­ber­heim gewor­fen hatte.
Eine ehe­ma­lige Recht­sex­treme, die 20 Monate absaß, soll jet­zt selb­st im
Gefäng­nis für Recht sor­gen. Ein Skan­dal? Das brandenburgische
Jus­tizmin­is­teri­um spricht von «ein­er gelun­genen Resozialisierung» . 

Lübbe­nau im Som­mer 1992: Clau­dia ist 22. Die gel­ernte Zoo-Technikerin,
ver­heiratet, ein Kind, ist arbeit­s­los. An einem öden Nach­mit­tag in der
West­stadt besorgt sie sich eine Flasche Wod­ka und ein paar Horrorstreifen.
Am Abend leert sie am Hafen gemein­sam mit zwei anderen jun­gen Frauen zwei
Liter-Flaschen San­gria. Sie lang­weilen sich und beschließen, es an diesem
Tag zu tun. 

Gegen Mit­ter­nacht stellen sie sich zu dritt nebeneinan­der vor das
Asyl­be­wer­ber­heim. «1–2‑3» , zählt Clau­dia. Dann schleud­ern sie die
Molo­tow-Cock­tails. Ihr eigen­er entzün­det sich vor den Plat­ten am Eingang,
die bei­den anderen fack­eln die Türen an. Die 130 Heim­be­wohn­er, darunter 45
Kinder, sitzen in der Falle. Der Brand kann ger­ade noch gelöscht werden.
Doch die Brand­s­tifterin­nen flücht­en nicht, son­dern prä­pari­eren vor dem Heim
in «aller See­len­ruhe» weit­ere drei Molo­tow-Cock­tails, wie ihnen der
Ober­staat­san­walt später vor Gericht nach­weisen wird. Die leeren
Bier­flaschen, ein in Streifen geris­senes T‑Shirt und ein Moped, aus dem sie
das Ben­zin abzapften, standen bere­it. Der Staat­san­walt spricht von einem
«ziel­gerichteten und plan­vollen Vorgehen» . 

Clau­dia selb­st erscheint vor Gericht in Springer­stiefeln, trägt ein
schwarz-weiß-rotes T‑Shirt — die Far­ben des Deutschen Reich­es. Kurz vor der
Tat war sie der «Deutschen Alter­na­tive» beige­treten, ein­er rechtsextremen
Partei, die später ver­boten wurde. Regelmäßig ging sie zu deren
Kam­er­ad­schaftsaben­den in ein­er Dor­fkneipe bei Cot­tbus, tauchte mehr und mehr
im recht­sex­tremen Milieu ab, verkehrte mit West-Berlin­er Skins, ideologisch
geschul­ten West-Nazis, Lübbe­nauer Alt-Nazis und gle­ich gesin­nten Lübbenauer
Jugendlichen. 

In die laufend­en Kam­eras sagt Clau­dia während des Prozess­es: «Ich finde das
ungerecht, dass das jet­zt so hochge­spielt wird. Weil die Medi­en dabei sind,
wollen jet­zt alle, dass ich in den Knast komme.» Dass sie wegen eines
Ver­brechens angeklagt ist, will sie nicht ver­ste­hen. «Wir woll­ten uns
ein­fach mal abreagieren» , recht­fer­tigt sie sich. «Das Asy­lanten­heim hat
sich ange­boten, die Molis auszuprobieren.» 

Rechte Gesin­nung nicht verhehlt

Mitleid mit den Asyl­be­wer­bern hat sie nicht. «Wenn denen was passiert, das
stört mich nicht, das sind für mich keine Men­schen» , dik­tiert Clau­dia in
die Blöcke. «Die Deutschen kön­nten die Arbeit der Asyl­be­wer­ber genauso
machen. Und das ist die Schuld der Asyl­be­wer­ber, dass die Deutschen nicht in
deren Woh­nun­gen wohnen kön­nen» , sagt sie in die Kam­eras. Der
Ober­staat­san­walt beze­ich­net Clau­dia in seinem Plä­doy­er als einen
«unverbesser­lichen Aus­län­der­feind ohne Rechts­be­wusst­sein und Schuldgefühl» .

Clau­dia wirkt davon unbeein­druckt. Sie ist sich sich­er, dass sie mit einer
Bewährungsstrafe davonkommt. Auch ihr Vater erwartet einen Freispruch. 

Vater wertete Urteil als «Betrug»

Als das Gericht Clau­dia zu zweiein­halb Jahren Haft ohne Bewährung
verurteilt, begrün­det, dass sie keine Reue gezeigt habe, spricht der Vater
von «Betrug» . «Weil meine Tochter härter bestraft wor­den ist als die Täter,
die das Asy­lanten­heim in Schwarze Pumpe bis zu den Grund­mauern abgefackelt
haben» , wie er erklärt. 

Selb­st während der Haft macht Clau­dia aus ihrer Gesin­nung keinen Hehl. Als
Neon­azi sieht sie sich zwar nicht. Im gle­ichen Atemzug begeis­tert sie sich
aber für die Nazi-Herrschaft. «Das ganze Volk stand hin­ter Hitler» , sagt
sie dem «Tagesspiegel» . Ver­brechen der Nazis wie den Völk­er­mord an den
Juden leugnet sie. «Ich würde Hitler nie zutrauen, dass er so etwas gemacht
hat.» Für Linke, Les­ben, Schwule ist in Clau­dias Deutsch­land kein Platz.
Fremde dürften nur als Touris­ten kom­men. Und nach ihrer Haft, kündigt sie im
«Tagesspiegel» an, wolle sie sich selb­stver­ständlich mit ihren «Kam­er­aden»
treffen. 

Zwei Drit­tel ihrer Strafe sitzt Clau­dia ab. In Frei­heit soll sie
weit­erge­het­zt haben, wie der «Berlin­er Kuri­er» berichtet. Zum Beispiel gegen
die «Rassen­mis­chung» . «In der Natur paart sich der Spatz mit nem Spatz und
die Kuh mit ner Kuh. Die machen das nicht durcheinander.» 

Lübbe­nau im Som­mer 2003: Heute ist Clau­dia S. 33 Jahre alt, hat drei Kinder.
Mit der recht­en Szene will sie nach eige­nen Angaben nichts mehr zu tun
haben. Dabei ist es ihre Auf­gabe als ange­hende Jus­tizvol­lzugs­be­di­en­stete im
Sprem­berg­er Gefäng­nis, zu ver­hin­dern, dass jugendliche Straftäter hinter
Git­tern zu Nazis werden. 

Ihre eigene recht­sex­treme Ver­gan­gen­heit tut sie offen­sichtlich nicht mehr
jedem gerne kund. Dem bran­den­bur­gis­chen Jus­tizmin­is­teri­um war vor ihrer
Ein­stel­lung zumin­d­est davon nichts bekan­nt. Sagt Sprecherin Petra Marx. Und
der von Clau­dia ein­gere­ichte Lebenslauf? «Der ist doch heute nur noch
stich­punk­tar­tig» , erk­lärt Marx lapidar. 

Beamte, so ste­ht es im Grundge­setz, müssen jed­erzeit die freiheitlich
demokratis­che Grun­dord­nung vertreten. Erste Hin­weise, dass es daran bei der
ange­hen­den Beamtin Clau­dia möglicher­weise Zweifel geben kön­nte, erhielt das
Min­is­teri­um nach eige­nen Angaben aber erst nach deren Einstellung. 

Dabei hat­te Clau­dia zuvor erfol­gre­ich das Ein­stel­lung­sprozedere für eine
kün­ftige Jus­tizvol­lzugs­beamtin durch­laufen. Nie­mand in der
Auswahlkom­mis­sion, die Clau­dias «beson­dere geistige und charakterliche
Eig­nung» für den Strafvol­lzug fest­stellte, hat­te aber offen­bar bei dem
zweitägi­gen Auswahlver­fahren deren Lebenslauf genau unter die Lupe genommen. 

«Das Führungszeug­nis, das einge­holt wor­den ist, wies keine Vorstrafe aus» ,
erk­lärt Jus­tizsprecherin Petra Marx. «Die ver­schwindet nach fünf Jahren
wieder aus dem Zeug­nis. Und wegen der Fris­ten durfte sich die Bewerberin
auch als nicht vorbe­straft beze­ich­nen.» Eine unbeschränk­te Auskun­ft aus dem
Bun­deszen­tral­reg­is­ter, die auch getil­gte Vorstrafen umfasst und Claudias
Ver­gan­gen­heit ans Tages­licht befördert hätte, dür­fen sich die Behör­den erst
seit diesem Jahr einholen. 

Einen Vor­wurf macht Petra Marx der ange­hen­den Beamtin deshalb nicht.
«Grund­sät­zlich kann auch ein Vorbe­strafter Beamter wer­den» , sagt sie. Die
Bewer­berin habe sich «regelkon­form» ver­hal­ten und «allen Anforderungen
entsprochen» . «Auch alle Per­sön­lichkeit­stests hat­ten ergeben, dass hier ein
gelun­gener Fall von Resozial­isierung vorliegt.» 

«Keinen Grund für eine Entlassung»

Einen Grund, die Frau mit der recht­en Ver­gan­gen­heit zu ent­lassen, sieht im
Jus­tizmin­is­teri­um deshalb nie­mand. «In dem Fall ist bere­its kurz nach der
Ein­stel­lung erneut alles über­prüft wor­den» , sagt Petra Marx. «Die Dame wird
weit­er bei uns beschäftigt.» In der Sprem­berg­er Jus­tizvol­lzugsanstalt bleibt
alles beim Alten: Wenn die Zel­len­türen schließen, wird Wär­terin Claudia
nachempfind­en kön­nen, was die Häftlinge in d
iesem Moment fühlen. Im nächsten
Jahr muss sich Clau­dia dann selb­st wieder ein­er Über­prü­fung stellen. Dann
erst wird entsch­ieden wer­den, ob Clau­dia als Beamtin auf Probe übernommen
wird. «Da kann also nichts anbren­nen» , macht Petra Marx deutlich.

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Der 11. September 1973 und seine Folgen für Chile und Lateinamerika

Don­ner­stag, 11.09., 19.30 Uhr

Buch­laden Sput­nik, Pots­dam Char­lot­ten­str. 2

mit Isidoro Bus­tos V.

(Direk­tor im Jus­tizmin­is­teri­um der Allenderegierung)

Vor 33 Jahren gewann die Unidad Pop­u­lar die Wahlen in Chile. Was fol­gte war ein kurz­er Früh­ling der sozialen Refor­men. Mit dem Namen des chilenis­chen Präsi­den­ten Sal­vador Allende ver­ban­den sich weltweit Hoff­nun­gen auf einen sozial­is­tis­chen Wan­del. Aber schon bald ging die chilenis­che Rechte mit tatkräftiger Unter­stützung aus den USA zum Gege­nan­griff über. Im Laufe des Jahres 1973 wur­den regierungsloyale Kräfte in der Armee ermordet, Lebens­mit­tel­trans­porte über­fall­en, unzäh­lige Ter­ro­ran­schläge verübt, Streiks organ­isiert und ein Putschver­such unter­nom­men. Am 11. Sep­tem­ber 1973 wurde schließlich in San­ti­a­go de Chile der Regierungspalast — die Mon­e­da — gestürmt und Allende ermordet. 

Die chilenis­che Demokratie wurde in der Folge in einem Blut­bad ertränkt. Mit Pinochet kamen die neolib­eralen Ökonomen zum Zuge. Sie macht­en Chile zum Lab­o­ra­to­ri­um ihres reak­tionären Reform­pro­gramms, das heute die ganze Welt beherrscht. Im Mil­itär­putsch gegen die Unidad Pop­u­lar ver­mis­chen sich Dik­tatur, Faschis­mus und Neolib­er­al­is­mus auf exem­plar­ische Weise. 

Isidoro Bus­tos war Min­is­te­rialdirek­tor im Jus­tizmin­is­teri­um der Volks­front-Regierung Sal­vador Allen­des. Er lebt heute in Berlin. Am 11. Sep­tem­ber 2003 wird er über das Pro­jekt der Unidad Pop­u­lar, den Mil­itär­putsch und die Durch­set­zung des neolib­eralen Mod­ells in Chile referieren. 

Kooperationpartner:
Rosa Lux­em­burg Stiftung
Brandenburg 

Ver­anstal­tet von der Kam­pagne gegen Wehrpflicht Pots­dam. Mehr Infos zum The­ma hier.

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Skandal hinter Gittern?

Die Schlagzeilen schreien “Jus­tizskan­dal” und erschreck­en die Leser mit
Rufen wie “Nazi-Braut soll Jus­tizbeamtin wer­den” und “Nazi-Schlägerin wird
Knast-Wär­terin”. Für einige Blät­ter scheint der Fall klar zu sein: Es darf
nicht sein, dass eine Frau, die 1992 an einem Anschlag auf ein
Asyl­be­wer­ber­heim beteiligt war, heute zur Justizvollzugsobersekretärin -
also Gefäng­niswär­terin — aus­ge­bildet wird. Dass eine “Nazi-Braut” nun
Nazi-Schläger bewachen soll. Doch es kön­nte sein, dass die Boulevardpresse
irrt — und sich der Fall Moni­ka S. als eines der sel­te­nen Beispiele
gelun­gener Resozial­isierung erweist. 

Som­mer 1992. Im Osten ziehen junge Recht­sex­trem­is­ten vor Flüchtlingsheime
und ran­dalieren. Die Krawalle in Ros­tock sind der Höhep­unkt. Auch die
Asyl­be­wer­berun­terkun­ft in Lübbe­nau ist Angriff­sziel. An ein­er Attacke
beteiligt sich Moni­ka S., Mit­glied der Neon­azi-Organ­i­sa­tion “Deutsche
Alter­na­tive”. Mit zwei anderen Frauen wirft sie in der Nacht zum 24. Juli
Brand­flaschen auf das Heim, in dem 130 Asyl­be­wer­ber leben. Der Hausmeister
und eine Polizeistreife kön­nen das Feuer rechtzeit­ig löschen. 

Im Jan­u­ar 1993 verurteilt das Kreis­gericht Lübben Moni­ka S. zu zweieinhalb
Jahren Haft. Ihre Kom­plizin­nen kom­men mit Bewährungsstrafen davon. Moni­ka S.
ver­büßt zwei Drit­tel ihrer Strafe und wird auf Bewährung ent­lassen. Während
der Haft im Gefäng­nis Luck­au spricht sie mit dem Tagesspiegel. Moni­ka S.
sagt hässliche Sätze über Asyl­be­wer­ber. “Wenn denen was passiert, das stört
mich nicht, das sind für mich keine Men­schen” und ähnliches. 

Seit­dem sind zehn Jahre ver­gan­gen. Was hat sich bei S. getan? 2002 erkundigt
sie sich, inzwis­chen Mut­ter von drei Kindern, bei der SPD, wie man Mitglied
wird. Allerd­ings meldet sich S. dann nicht mehr. In Jus­tizkreisen heißt es,
die Frau habe sich in der Aus­bil­dung bewährt. Und sie habe geweint, als
jet­zt ihre Biogra­phie plöt­zlich in die Schlagzeilen ger­at­en ist. Dabei hat
Moni­ka S. von ihrem Arbeit­ge­ber, dem Jus­tizmin­is­teri­um, nichts zu
befürcht­en. Der Behörde ist die Ver­gan­gen­heit von Moni­ka S. schon bekannt. 

Im April 2002 hat S. ihre Aus­bil­dung begonnen. Warum die Frau ins Gefängnis
zurück­will, dies­mal als Wär­terin, ist unklar. Moni­ka S. war gestern für den
Tagesspiegel nicht zu erre­ichen. Kurze Zeit nach Beginn ihrer Aus­bil­dung hat
es Ärg­er gegeben: Bei einem Prak­tikum in der JVA Cot­tbus wird S. von Wärtern
wieder­erkan­nt, die einst in Luck­au Dienst hat­ten. Das Brandenburger
Jus­tizmin­is­teri­um befasst sich mit dem Fall und kommt zu dem Schluss, dass
es keinen Grund gibt, S. zu ent­lassen. Sie gilt als “engagiert”, wird
über­prüft und beste­ht im Novem­ber einen Persönlichkeitstest. 

Es gebe keinen Skan­dal, sagt Min­is­teri­umssprecherin Petra Marx. Vielmehr
han­dele es sich um einen “gelun­genen Fall der Resozial­isierung”. Und die
Fort­set­zung der beru­flichen Lauf­bahn von Moni­ka S. “hängt nicht vom Geschrei
der Boule­vard­presse ab”.

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Bild entwendet

Einen Tag nach der Eröff­nung der Ausstel­lung „Stumme Zeu­gen“ am 26.08. im Runge-Gym­na­si­um wurde aus dieser ein Bild entwen­det. Darauf dargestellt war unter anderem auch eine Faust, die ein Hak­enkreuz zertrüm­mert. Die AG
„gegen rechts“ verurteilt den Dieb­stahl aufs schärf­ste, zumal er im Runge-Gym­na­si­um, das den Titel „Schule ohne Ras­sis­mus – Schule mit Courage“ trägt, getätigt wurde. Es wurde Anzeige wegen Dieb­stahls gestellt.

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Mahnwache, Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Bombodrom

Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ter Struck beab­sichtigt, ab Sep­tem­ber 2003 den
Luft-Boden-Schieß­platz („Bom­bo­drom“) in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de in Betrieb zu nehmen. Nur die Kla­gen von Gemein­den und
Naturschutzver­bän­den und der von ihnen beantragte einstweilige
Rechtss­chutz haben bis­lang ver­hin­dert, dass die Bun­deswehr dort bereits
den Übungs­be­trieb aufgenom­men hat. 

Für die Bürg­erin­nen und Bürg­er unser­er Region gibt es min­destens zwei
Gründe, sich gegen die Nutzung der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de einzusetzen. 

1. Es fragt sich, für welche Ein­satz-Szenar­ien die Flugmanöver
(Bombe­nan­griffe, Ein­satz der Bor­d­kanonen) vorge­se­hen sind, die die
Bun­deswehr in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de üben will. Für die
Lan­desvertei­di­gung dürften Bombe­nan­griffe und der Beschuss von
Boden­zie­len mit Bor­d­waf­fen kaum geeignet sein, wohl aber passen sie in
Angriff­sszenar­ien. Soll mit der Nutzung der Hei­de als Bom­bo­drom also
die Entwick­lung der Bun­deswehr von der Vertei­di­gungs- zu ein­er zum
Angriff befähigten Stre­it­macht gefördert wer­den? Das Planen,
Vor­bere­it­en und Führen eines Angriff­skrieges sind grundgesetzwidrig! 

2. Es ist abse­hbar, dass die neg­a­tiv­en Auswirkun­gen des
Übungs­be­triebs auf die wirtschaftliche Entwick­lung und die
Leben­squal­ität in der Region ins­ge­samt die von manchen erwarteten
pos­i­tiv­en Auswirkun­gen bei Weit­em über­steigen wer­den. Dies gilt
ins­beson­dere auch für unsere Region, weil hier der ter­ri­to­r­i­al größte
Ein- und Aus­flugko­r­ri­dor (Bre­ite etwa 4 km zwis­chen Rägelin und Rossow)
geplant ist und die Kampf­flugzeuge, die das Bom­bo­drom in südlich­er und
west­lich­er Rich­tung ver­lassen bzw. hier ein­fliegen wer­den, das Gebiet
um Kyritz, Wuster­hausen und Neustadt zwangsläu­fig über­fliegen müssen. 

Aus Protest gegen die Pla­nun­gen der Bun­deswehr und aus Sol­i­dar­ität für
die Bürgerinitiative
FREIeHEI­De führt die Friedensini­tia­tive Kyritz/Wusterhausen/Neustadt am
Mon­tag, dem 01.09.2003, dem Welt­frieden­stag um 18.00 Uhr auf dem
Mark­t­platz in Kyritz eine Mah­nwache durch. Gle­ichzeit­ig wollen wir
darauf hin­weisen, dass unsere Region von ein­er Inbe­trieb­nahme des
Bom­bo­droms unmit­tel­bar betrof­fen wäre. Alle Bürg­er der Region sind
ein­ge­laden, sich an der Mah­nwache zu beteili­gen. Unsere Region ist viel
zu schön, um durch Flugzeuglärm, Kerosin­ab­gase etc. ver­pestet zu
werden. 

Des Weit­eren wird die Friedensini­ta­tive am gle­ichen Tag im Anschluss an
die Mah­nwache ein Infor­ma­tions- und Diskus­sions­fo­rum (19:00 Uhr in der
Evan­ge­lis­chen Kirchenge­meinde, Johann-Sebas­t­ian-Bach-Str. 51, Kyritz)
durch­führen, auf dem Ref­er­enten über fol­gende The­men informieren
werden: 

1. Was soll auf dem Übungsplatz geübt werden? 

2. Was kann zu Belas­tun­gen der Bürg­er der Gemein­den Kyritz,
Neustadt und Wuster­hausen gesagt wer­den? Was ist zu den Ein- und
Aus­flugko­r­ri­doren bekan­nt, über die die Kampf­flugzeuge das
Übungs­gelände anfliegen und wieder ver­lassen werden? 

3. Welche Auswirkun­gen wird die Inbe­trieb­nahme des Bom­bo­droms auf
die wirtschaftliche Entwick­lung der Region haben? 

Dazu erwarten wir Vertreter der Bürg­erini­tia­tive FREIe HEI­De und der
Ini­tia­tive von Gewer­be­treiben­den Pro Heide.
Zu diesem Forum sind neben allen Inter­essierten aus­drück­lich die
ehre­namtlichen und haup­tamtlichen Bürg­er­meis­ter der Region und die
Abge­ord­neten der Gemeinde- und Stadt­par­la­mente eingeladen. 

Friedensini­tia­tive Kyritz/Wusterhausen/Neustadt

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Gehrke: Will die SPD der CDU den Rang als Anti-Umwelt-Partei ablaufen?

Zum gestri­gen Beschluss der SPD-Land­tags­frak­tion, den SPD-Umwelt­min­is­ter Wolfgang
Birth­ler zu einem Aufwe­ichen des bran­den­bur­gis­chen Naturschutzge­set­zes zu zwingen,
sagt die Lan­desvor­sitzende von BÜNDNIS 90/Die Grü­nen, MARIANNE GEHRKE

“Ver­sucht die SPD nun, der CDU als Anti-Umwelt-Partei den Rang abzu­laufen? Wie sonst
wäre es zu erk­lären, dass sie die gemäßigte Nov­el­le eines erfol­gre­ichen, modernes
Lan­des­ge­set­zes aus der Fed­er ihres eige­nen Min­is­teri­ums nicht vertei­digt, son­dern im
Gegen­teil eine Aufwe­ichung der Stan­dards im Sinne der CDU durch­set­zen will. Die
bran­den­bur­gis­che SPD erweist sich damit als hoff­nungs­los rückständig.” 

BÜNDNIS 90/Die Grü­nen war­nen die Lan­desregierung vor den Fol­gen ein­er Demon­tage des
bewährten Naturschutzge­set­zes”, sagte MARIANNE GEHRKE. “Die schwarz-rote Koalition
sollte endlich erken­nen, dass Natur- und Land­schaftss­chutz kein Hemm­nis für eine
wirtschaftliche Entwick­lung, son­dern im Gegen­teil und ger­ade in Bran­den­burg mit
seinen riesi­gen touris­tis­chen Ressourcen eine große Chance darstellt. Die
Ger­ingschätzung des Kli­ma- und Umweltschutzes hinge­gen verur­sacht immer höhere
Kosten für Wirtschaft, Staat und die Bürg­er — wie sich in der zunehmenden Zahl von
Extremwet­ter­la­gen wie Dürre oder Hochwass­er zeigt.” 

BÜNDNIS 90/Die Grü­nen fordern die Lan­desregierung auf, Errun­gen­schaften des
bran­den­bur­gis­chen Naturschutzge­set­zes wie beispiel­sweise eine bre­it angelegte
Ein­vernehmen­sregelung, sowie Beteili­gungs- und Ein­spruch­srechte der
Naturschutzbeiräte und Naturschutzver­bände nicht leicht­fer­tig aufs Spiel zu setzen.

Inforiot