Nach rechtsextremen Schmierereien an einer Kirche in Heiligengrabe bei Wittstock ermittelt die Polizei. Unbekannte Täter hätten “Odin statt Jesus” und “Ich hasse dich” mit SS-Rune an Außenwänden der evangelischen Kirche angebracht, teilte die Polizei mit. Nach Spurensicherung sollte der Schmierkram beseitigt werden.
Monat: Juli 2004
NEURUPPIN Eine Geburtstagsparty im Jugendtreff Café Fantasy soll nach bisherigen Erkenntnissen der Neuruppiner Staatsanwaltschaft Ausgangspunkt der Schlägerei von rechtsradikalen Jugendlichen mit der Polizei in der Nacht zu Sonntag gewesen sein. Demnach haben sich zwischen 10 und 20 Jugendliche und Erwachsene von der Party auf den Weg zur Shell-Tankstelle gemacht. Als Anwohner dabei rechtsradikale Parolen vernahmen, darunter „Wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik“, riefen sie die Staatsmacht.
Entgegen erster Polizeiangaben sind die beiden Männer, die die Angriffe auf die Beamten zugegeben haben, erst 17 und 18 Jahre alt. Damit fällt der Jüngere von beiden unter das Jugendstrafrecht was wiederum das am Sonntag angekündigte Beschleunigte verfahren ausschließt. Jener 17-Jährige gab an ebenfalls zuvor im Café Fantasy gewesen zu sein. Die Party sei gegen 23 Uhr „ohne Vorkommnisse und ohne Alkoholexzesse“ beendet worden, teilte Andreas Haake vom Club-Träger IJN mit.
Eine Reihe der an den Auseinandersetzungen Beteiligten hat laut Staatsanwaltschaft neben der für rechtsradikale üblichen Bekleidung zudem noch T‑Shirts mit den Aufdrucken 18 oder 88 getragen. Die Zahlenkombinationen stehen für Adolf Hitler und Heil Hitler.
Harte Strafen gefordert
NEURUPPIN „Eine schnelle Reaktion der Justiz und empfindliche Freiheitsstrafen“ hat der Bund Deutscher Kriminalbeamter als Reaktion darauf gefordert, dass in der nacht zwei Polizisten aus einer Gruppe von Rechtsradikalen angegriffen wurden. Ein 51-jähriger Beamter zog sich dabei Prellungen zu. Laut Polizei ist es bekannt, dass sich an der Shell-Tankstelle häufiger Jugendliche treffen, die vom Äußeren her dem rechten Lager zuzuordnen sind. Zu Vorfällen sei es dort aber noch nicht gekommen. Unklar blieb gestern, ob bereits auf der party im Café Fantasy, die Ausgangspunkt der Schlägerei gewesen sein soll, Gäste im typisch rechtsextremen Outfit auftauchten und entsprechende Musik gehört wurde.
MAZ
Prügelei hat ein Nachspiel
Rechte kamen grüppchenweise aus dem Café Fantasie / Staatsanwaltschaft ermittelt
NEURUPPIN Nach einer Rangelei zwischen Rechtsradikalen und Polizisten, bei der am Sonnabend zwei Verletzt worden sind, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Verdächtige. Im laufe der Woche soll entschieden werden, ob gegen einige Beteiligte Strafverfahren eingeleitet werden. Das sagte Staatsanwältin Lolita Lodenkämper gestern auf Anfrage der MAZ.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die 43 Männer im Alter von 15 bis 30 Jahren im Café Fantasie nahe der alten Schwimmhalle einen Geburtstag gefeiert. Als die Getränke aus gingen sei die Festgesellschaft grüppchenweise zur Shell-Tankstelle marschiert, um Nachschub zu besorgen, so Lolita Lodenkämper. Dabei soll die erste Gruppe Parolen wie „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ und „Wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik“ skandiert haben. Ihrem äußeren Erscheinen nach gehört die zehn bis 15 Mann große Gruppe zur rechten Szene: Viele trugen Springerstiefel, einige T‑Shirts mit den Aufschriften „18“ und „88“. Die Ziffern stehen für Buchstaben im Alphabet; die sollen „Adolf Hitler“ und „Heil Hitler“ bedeuten.
An der Tankstelle kam es zum Schlagabtausch: Die alarmierte Polizei nahm dort gerade die Personalien der ersten Gruppe auf, als weitere Gruppen eintrafen. Plötzlich standen die Polizisten 43 Rechten gegenüber. Einige durchbrachen die Polizeiabsperrung, andere versuchten der Ausweiskontrolle zu entkommen. Zwei Jugendliche gingen auf die Männer in Uniform los und verletzen zwei Polizisten. Ob sie dafür bestraft werden können ist offen: Die Hauptverdächtigen sind jünger als zunächst von der Polizei gemeldet – 17 und 18 Jahre alt.
Bei der Aktion waren 24 Leute verhaftet und am Sonntag vernommen worden. Derzeit sind alle auf freiem Fuß.
(Berliner Zeitung, Jens Blankennagel) NEURUPPIN. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin plant ein Eilverfahren wegen
Körperverletzung gegen zwei Neonazis. Sie hatten am Samstagabend zwei Polizisten bei einer Ausweiskontrolle in Neuruppin verletzt. Der Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Wolfgang Bauch, forderte am Montag eine schnelle Reaktion der Justiz und empfindliche Strafen.
Die 19 und 20 Jahre alten Tatverdächtigen gehörten einer Gruppe von zehn Neonazis an, die an einer Tankstelle fremdenfeindliche Parolen skandiert hatten. Anwohner alarmierten die Polizei. “Wir schickten zwei Streifenwagen los”, sagte Polizeisprecherin Anja Breyer. Während der
Ausweiskontrollen kamen immer mehr Neonazis von einem nahen Parkplatz hinzu.
Deshalb forderten die Beamten weitere Kräfte an. Insgesamt 29 Polizisten umstellten die 45 Jugendlichen schließlich. “Einige versuchten, gewaltsam die Absperrung zu durchbrechen”, sagte Breyer. Dabei erlitten ein 51-jähriger Beamter und eine 22-jährige Polizistin Hautabschürfungen
und Prellungen. “Es konnten 24 Jugendliche festgenommen werden”, sagte sie. Die beiden Haupttäter hätten die Körperverletzung gestanden, weshalb ein Eilverfahren möglich sei.
“Die Gewaltbereitschaft von Rechtsradikalen hat in erschreckender Weise zugenommen”, sagte Breyer. So seien am 1. Juli bei einer ähnlichen Kontrolle in Wittstock zwei Beamte verletzt worden.
Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Andreas Schuster, erklärte am Montag: “Als Polizisten vertrauen wir auf den Rechtsstaat und auf eine schnellstmögliche Reaktion der Justiz.” Doch bei der Bestrafung dürfe es keine Sonderregelung geben, weil die Täter Polizisten
angegriffen hätten. “Es muss das gleiche Strafmaß gelten, als hätten sie normale Bürger angegriffen.” Die latente Gewaltbereitschaft der Neonazis gegen die Polizei habe deutlich zugenommen. “Noch sind es Einzelfälle”,
sagte er. Doch die Polizei werde verhindern, dass Neonazis versuchen, Polizisten durch Angriffe einzuschüchtern, so Schuster.
In Untersuchungshaft
Zwei Brandenburger Bundeswehrangehörige, die in den vergangenen Tagen als rechte Schläger in Erscheinung getreten sind, sitzen derzeit in Untersuchungshaft. “Eine Häufung solcher Übergriffe durch Soldaten sehen
wir nicht”, sagte ein Bundeswehrsprecher. Die Soldaten müssten sich in solchen Fällen nicht nur vor Gericht, sondern auch dienstrechtlich verantworten. Im Vorjahr habe die Bundeswehr 139 rechtsradikale oder fremdenfeindliche Vorfälle überprüft. “Wer rechtskräftig zu mehr als
einem Jahr Haft verurteilt wird, den entlässt die Bundeswehr
automatisch”, sagte er. Auch bei geringeren Strafen würden die politischen Motive der Täter akribisch geprüft. “Wer dem Ansehen der Bundeswehr schadet, hat keinen Platz bei uns”, sagte er.
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Neonazis greifen Polizisten an
(Berliner Morgenpost, 26.7.04) Neuruppin — Angetrunkene Neonazis haben am späten Sonnabendabend in Neuruppin
Polizisten angegriffen. Dabei wurden zwei Beamte verletzt, wie gestern eine Polizeisprecherin sagte. Als Tatverdächtige seien inzwischen ein 19- und ein 20-Jähriger ermittelt worden. Gegen beide strebe die Staatsanwaltschaft ein
beschleunigtes Verfahren an. Die Polizisten waren gegen 23.15 Uhr alarmiert worden, weil aus einer zunächst rund zehnköpfigen Gruppe heraus ausländerfeindliche Parolen
gerufen wurden. Die Polizei nahm insgesamt 24 Männer im Alter von 15 bis 30 Jahren vorläufig fest und brachte sie in Polizeigewahrsam. Mittlerweile sind alle wieder
auf freiem Fuß.
Rechte griffen Polizisten an
(MAZ) Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) Samstagnacht wurde der Polizei mitgeteilt, dass in Neuruppin, Heinrich-Rau-Straße, auf dem Gelände der Shell-Tankstelle, aus einer zirka
10-köpfigen Personengruppe heraus ausländerfeindliche Parolen gerufen wurden. Die eintreffende Polizei fand die augenscheinlich zur rechten Szene gehörende Gruppe vor und nahm die Personlalien auf, während weitere Personen
vom benachbarten Parkplatz des Ruppiner Einkaufszentrums zum
Tankstellengelände kamen. Aus dieser zwischenzeitlich auf zirka 45 Personen angewachsenen Gruppe heraus wurden die Einsatzkräfte tätlich angegriffen, wobei zwei Polizeibeamte verletzt wurden. Eine Absperrung der Polizei wurde
durchbrochen und die Personen entfernten sich teilweise vom Ereignisort. Einige Personen wurden festgenommen. Die Tatverdächtigen standen unter Einwirkung von Alkohol (0,28 bis 1,84 Promille), sodass Blutentnahmen angeordnet und durchgeführten wurden. Nach ihrer Ausnüchterung konnten sie
sich am Sonntag im Rahmen von Beschuldigtenvernehmungen zum Sachverhalt äußern. Im Zuge dessen wurden ein 19- und ein 20-Jähriger als Täter für die Körperverletzungen ermittelt. Ein beschleunigtes Verfahren gegen die beiden
jungen Männer wird von Seiten der zuständigen Staatsanwaltschaft Neuruppin angestrebt. Nach Abschluss der polizeilichen Sofortmaßnahmen wurden alle Personen in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Neuruppin aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die weiteren Ermittlungen werden durch die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Potsdam in Zusammenwirken mit der Kriminalpolizei des Schutzbereiches geführt.
NEURUPPIN Eine Schlägerei mit der Polizei hat sich Samstagnacht eine größere Gruppe junger Rechter geliefert. Nach Angaben der Polizei gab es 24 Festnahmen. Zwei Polizeibeamte mussten ambulant in den Ruppiner Kliniken behandelt werden.
Die Polizei war am Sonnabend gegen 23.15 Uhr alarmiert worden, dass an einer Tankstelle an der Heinrich-Rau-Straße eine Zehnköpfige Gruppe ausländerfeindliche Parolen gerufen hatte.
Als die beamten vor Ort die Personendaten aufnehmen wollte, kamen weitere Männer auf das Gelände. Aus der laut Polizei auf zirka 45 Personen angewachsenen Gruppe heraus wurden die Einsatzkräfte angegriffen und eine Polizeiabsperrung durchbrochen.
Die Polizei nahm daraufhin 24 Männer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren vorläufig fest. Sie hatten bis zu 1,84 Promille Alkohol im Blut, wurden heute vernommen und daraufhin wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Gegen einen 19- und 20-Jährigenermittelt die Polizei wegen Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft strebt laut Polizeibericht ein Beschleunigtes Verfahren an. Die Federführung für die weiteren Ermittlungen hat jetzt das Polizeipräsidium Potsdam übernommen.
MAZ
Rechte Randale
Polizisten verletzt / 24 Männer verhaftet
NEURUPPIN Bei einer Auseinandersetzung mit einer Gruppe offenbar rechtsextremer Jugendlicher sind am Sonnabend in Neuruppin zwei Polizisten verletzt worden.
Rund zehn jugendliche hatten gestern auf dem Geländer der Shell Tankstelle an der Heinrich-Rau-Straße ausländerfeindliche Parolen skandiert. Als die Beamten die Personalien der Versammelten aufnahm, kamen vom Parkplatz des Ruppiner Einkaufzentrums weitere Männer hinzu, sodass die menge etwa auf 45 Personen anwuchs. Aus dieser Gruppe heraus wurden die beiden Polizisten angegriffen und mussten zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus. Einige Rechte durchbrachen die Polizeiabsperrung und versuchten zu entkommen.
Die Einsatzkräfte nahmen 24 Männer im Alter von 15 bis 30 Jahren vorläufig fest. Alle standen unter Alkoholeinfluss (0,28 bis 1,84 Promille) und blieben über nacht zur Ausnüchterung in der Wache.
Gestern wurden die Verdächtigen vernommen, wobei ein 19- und ein 20-Jähriger den Angriff auf die Polizisten zugaben. Nach der Vernehmung wurde die Gruppe wieder auf freien Fuß gesetzt. Wie die Polizei gestern mitteilte, strebt die Staatsanwaltschaft ein beschleunigtes Verfahren an. Ihnen wird unter anderem Landfriedensbruch vorgeworfen.
Die Polizisten, die mit Hautabschürfungen behandelt werden mussten, waren gestern wieder im Dienst.
(Presseerklärung, FREIe HEIDe, 24.07.2004) “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Bayer” war auf dem Transparent am
Acker zu lesen. Etwa 30 Personen beteiligten sich am 24. Juli an einer Aktion gegen das Bayer Versuchsfeld in Berge (Prignitz). Aufgerufen hatte das Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik und die BUNDjugend Brandenburg.
Zielsetzung der Aktion war, auf das Versuchsfeld in Berge hinzuweisen. Nachdem in Lentzke der Genversuch eingestellt wurde, befindet sich in Berge das letzte Versuchsfeld von Bayer in Brandenburg.
Nach einem gentechnikfreien, biologisch angebauten Picknik zogen die Teilnehmer in Schutzanzüge zu dem Versuchsfeld. Es stiegen gelbe Luftballons mit dem Zeichen für biologische Gefahren in die Luft. Stellen Sie sich vor, die Luftballons wären Pollen. Hiermit spielen wir auf die absurde Diskussion
um Koexistenz an. Wir wollen zeigen, dass Lebendiges sich nicht an Grenzen der Flurstücke hält., so Thomas Janoschka vom Barnimer Bündnis gegen Gentechnik.
Einigen Demonstranten gelang es trotz Polizeischutz und Absperrungen direkt an das Feld zu gelangen und dort einige Pflanzen abzuernten. Unter dem Applaus der anderen Demonstrationsteilnehmer hielten diese die Kartoffelpflanzen in die Luft. Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung wurden
angekündigt.
Neben mehreren Verantwortlichen für das Feld und die Versuche war auch der örtliche Landtagsabgeordneter Robert Gemmel (SPD) anwesend. Obwohl dieser im dafür zuständigen Agrarausschuss des Landtages sitzt, war er bisher noch
nicht über die Existenz des Feldes informiert worden. Erste Informationen erhielt er aus der Ankündigung für die heutigen Aktionen in der Presse. Das zeigt wieder einmal wie sehr die Gentechnikfirmen die Öffentlichkeit und die
demokratischen Institutionen scheuen.
Auf dem Feld in Berge werden Kartoffeln mit einem veränderten Stärkegehalt angebaut. Die Kartoffel enthält ausserdem ein Gen, dass Resistenz gegen das Bayer Herbizit Glufosinat verleiht. Dies bedeutet, dass im Fall eines
großflächigen Anbaus der Kartoffel, die Bauern an Bayer Patentgebühren zahlen müssten. Die Landwirte könnten auch nicht einfach wieder zum normalen Kartoffelanbau zurückkehren, da einzelne Knollen der Kartoffel immer im
Boden zurück bleiben. Bei Auskreuzungen, z.B. mit dem weitverbreiteten Unkraut “Schwarzer Nachtschatten” wäre auch dieses gegen das Herbezit resistent. Betreiber des Versuchs ist die Firma Solavista, eine Kooperation des Chemiekonzerns Bayer und der Stärkefirma Avebe. Avebe stellt auf dem
internationalen Markt Kartoffelstärke her und betreibt in 5 km Entfernung in Dallmin eine Stärkefabrik.
Die Gruppen kündigte weitere Aktionen gegen das Versuchsfeld an.
Bilder: www.bundjugend-brandenburg.de
Hintergründe: www.gengruppe.de/dosto
Etwa 80 Menschen fanden den Weg zu den diesjährigen Sommeraktionstagen für eine FREIe HEIDe nach Schweinrich, bei Wittstock a.d. Dosse. „Wir wollen etwas gegen die
drohende Inbetriebnahme des Bombenabwurfplatzes tun“, so die Aussage vieler Protestcamper, „und deshalb sind wir dieses Jahr gekommen“. Die Aktionstage finden in diesem Jahr vom 21. bis zum 26.7. statt. Ihr Ziel ist, durch zahlreiche
Informationsveranstaltungen und Aktionen die Bomben zu stoppen bevor sie fallen.
Auf dem Programm standen unter anderem Exkursionen ins Bombodromgelände. „Man kann sehr deutlich sehen, dass intensive Vorbereitungen für den Übungsbetrieb getroffen
werden“, so Hans-Peter Richter vom deutschen Friedensrat. „Es ist eine gespenstische Entwicklung und man kann das nicht getrennt sehen von den Entwicklungen der Waffentechnik und der politischen Entwicklung in der Zukunft.“ Neben „Biowaffen und Gentechnik“ stand am Freitagabend das Thema „Bombenabwurfplätzen und Krieg“ auf dem Programm.
„Militärtechnisch ist der Platz, wenn auch mit deutlichen Einschränkungen für die Luftwaffe, verzichtbar, politisch jedoch nicht, wenn die Bundesrepublik eine
Führungsrolle innerhalb der EU und der NATO beansprucht“, so der Referent Roland Brinckmann.
Die Mischung aus Informationen, Aktionen und sich gut gehen lassen kommt bei den Protestcampern aus unterschiedlichsten Regionen gut an: „Wenn ich diese Landschaft
und den See hier sehe, dann weiß ich, warum die Leute hier gegen den Schießplatz sind. Hier kommt man gerne hin.“
Die Gruppe FREIe HEIDe Berlin-Neuruppin versteht sich als Teil einer Bewegung die mittlerweile einige Erfolge vorzuweisen hat. Immer mehr Menschen in der Region um
den 14 qkm großen Bombenabwurfgeländes wenden sich offen gegen die Pläne der Bundeswehr. Das geplante Bombodrom wird seit über 13 Jahren verhindert. Durch die Sommeraktionstage wurden Symbole wie der Pink Point geschaffen. Nun soll eine
langfristige Aktionsperspektive hinzukommen für den Fall, dass das Verbot der militärischen Nutzung aufgehoben wird.
Am Sonntag den 25.07.2004, 14 Uhr lädt die Gruppe FREIe HEIDe Berlin-Neuruppin zusammen mit der Bürgerinitiative FREIe HEIDe und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sommeraktionstage 2004 zu einer Protestkundgebung ein. An Dranser See soll eine neue Mahnsäule eingeweiht werden. Die Gruppe Lebenslaute wird ein Konzert auf der freien Heide unter freien Himmel geben.
Mäßiger Erfolg
(22. Juni 04) Am gestrigen Montag zog der Leiter der Potsdamer Polizei, Ralf Marschall, eine erste Bilanz, der Ende 2001 am Potsdamer Hauptbahnhof installierten Videoüberwachung.
Der Rückgang der Straftaten am Hauptbahnhof ist vor allem auf sinkende Fallzahlen bei den Auto- und Fahrraddiebstählen zurückzuführen. Das wertete der Potsdamer
Polizeichef als Erfolg der Videoüberwachung.
Hier sind aber erhebliche Zweifel angebracht. Das den Stadtverordneten 2001 zur
Begründung der Videoüberwachung vorgelegte Material der Polizei belegt nämlich, dass der stärkste Rückgang der Rad-
und Autodiebstähle schon vor Inbetriebnahme der Videokameras zu verzeichnen ist:
Für 2000 weist die polizeiliche Statistik 248 registrierte Straftaten, davon 211
Diebstahlsdelikte aus, 2001 registrierte sie 218 Delikte, darunter 136 Diebstähle.
Der Rückgang der Fallzahlen nach dem Einschalten der Kameras hat daher
offensichtlich zu einem erheblichen Teil andere Ursachen.
Wir gehen davon aus, dass technische Neuerungen in den PKW (z.B. Wegfahrsperren) und
bessere Möglichkeiten zum sicheren Anschließen von Fahrrädern am Potsdamer
Hauptbahnhof die Hauptursache für den Rückgang der registrierten Straftaten sind.
Der Videoüberwachung kommt in dieser Entwicklung allenfalls eine untergeordnete
Rolle zu.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Zahl der sog. Rohheitsdelikte sich
trotz Videoüberwachung mehr als verdoppelt hat. Offenbar nutzt es den Opfern
gewalttätiger Übergriffe auch nicht, dass die Polizei dabei zuguckt.
Auch die Erfolge, die sich die Polizei bei der Aufklärung von Straftaten versprochen
hat, sind weitgehend ausgeblieben. So wurden 2002 25 und 2003 ganze 49
Tatverdächtige im überwachten Bereich ermittelt. Für den Zeitraum vom 1.1.–30.6.2000
(die Zahlen zum 2.HJ fehlen leider) spricht die Polizeistatistik allein von 31
ermittelten Tatverdächtigen, vom 1.1.–30.6.2001 von 38 aufgeklärten Taten und im 2.
HJ 2001 von 11 ermittelten Tatverdächtigen).
Die Statistik leidet auch unter dem erheblichen Mangel, dass Straftaten innerhalb
des Bahnhofsgebäudes nicht erfasst wurden. So kann nicht geprüft werden, ob eine
Verdrängung z.B. von Handtaschendiebstählen und rechten Propagandadelikten in den
Innenbereich erfolgt ist.
Insgesamt stellen die von der Polizei vorgelegten Zahlen keine brauchbare Grundlage
zu einer Bewertung der Videoüberwachung dar, die wissenschaftlichen Ansprüchen
genügen würde. Das vorliegende Material genügt aber, um zu erkennen, dass die
Erfolge der Videoüberwachung keineswegs so durchschlagend sind, dass sie einen
derart schweren Eingriff in die Persönlichkeitsrechte rechtfertigen. Schließlich
werden täglich Zehntausende Leute nur deshalb überwacht, weil sie den Hauptbahnhof
nutzen — ohne dass die Videokameras sie wirksam vor tätlichen Übergriffen
insbesondere rechter Cliquen am Hauptbahnhof schützen können.
Vor diesem Hintergrund wäre die Abschaltung der Videoüberwachung am Potsdamer
Hauptbahnhof naheliegend und zwingend. Wir schlagen stattdessen die Einrichtung
eines bewachten Parkplatzes vor. Diese Maßnahme hätte voraussichtlich einen größeren
Effekt als die sechs aus Steuergeldern finanzierten Kameras, die mehrere Polizisten
daran hindern, sich Bewegung an der frischen Luft zu verschaffen.
Mehr infos unter www.polizeikontrollstelle.de.
(LR) Das Amtsgericht Cottbus hat gestern gegen einen 23-jährigen Mann aus Vetschau Haftbefehl erlassen, er ist in Untersuchungshaft.
Der zurzeit bei der Bundeswehr in Storkow seinen Wehrdienst leistende Tatverdächtige soll bereits am vergangenen Sonntag einen 27-Jährigen zusammengeschlagen und schwerste Verletzungen beigebracht haben. Gegen einen 24-jährigen vermeintlichen Mittäter (auch aus Vetschau) ist ebenfalls
Haftbefehl erlassen worden, der jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.
Nach bisherigen Ermittlungen riefen die beiden Täter dem 27-jährigen Burger und einem Begleiter “Sieg Heil” entgegen. Als der später Zusammengeschlagene zurückrief, dass es nicht “Sieg Heil”, sondern “Petri Heil” heiße, wurde er aus seinem Auto gezogen, auf den Boden geworfen und dort sofort durch einen der Tatverdächtigen mit den Schuhen in den Körper und ins Gesicht getreten.
Der zweite Tatverdächtige hielt durch Drohungen und körperlichen Einsatz den Begleiter des Geschädigten ab, Hilfe zu leisten.
Das Opfer erlitt Gesichtsfrakturen, die nach ärztlicher Auskunft eine dauerhafte Entstellung im Gesichtsbereich nicht ausschließen.
Da die Mutter des Geschädigten erst Tage später wegen Angst vor Repressalien eine Anzeige bei der Polizei erstattet, wurde am Donnerstag eine spezielle Ermittlungsgruppe des Kommissariats Jugend/Tomeg im Polizeischutzbereich
Cottbus/Spree-Neiße zur Aufklärung gebildet.
Noch in der Nacht zum Freitag gelang es der Kriminalpolizei die zwei Tatverdächtigen zu ermitteln. Beide haben die Tat nicht gestanden. Sie sind der Polizei bereits durch verschiedenste Straftaten bekannt.
Soldat zertrat jungem Mann das Gesicht
Offenbar ein Rechtsextremer soll einen 23-Jährigen schwer misshandelt haben
(MAZ) COTTBUS Erneut hat ein offenbar rechtsextremer Bundeswehrsoldat in Brandenburg einen Menschen schwer misshandelt. Der in Storkow stationierte 23-jährige Marko S.
hat mit Springerstiefeln den Kopf seines Opfers derart zertreten, dass der 27-jährige Sven M. vermutlich zeitlebens entstellt sein wird. “Zur Erhaltung des Augenlichtes wurden Metallplatten eingesetzt”, deutete der Sprecher des
Schutzbereiches Cottbus/Spree-Neiße, Berndt Fleischer, das Ausmaß der Gewalt an. In der Nacht zu gestern wurden Marko S. und sein 24-jähriger Komplize Martin W. in ihren Wohnungen in Vetschau festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Cottbus beantragte Haftbefehle gegen beide “wegen
Mordversuchs”, so Staatsanwalt Detlef Hommes.
Der jetzt bekannt gewordene Überfall nach einem Fest in Burg/Spreewald ereignete sich Sonntag — fast zeitgleich zu dem Angriff eines Bundeswehrfeldwebels auf einen afrikanischen Flüchtling in Brandenburg/Havel, der mit einer zerschlagenen Bierflasche am Hals verletzt
wurde.
Um zwei Uhr morgens, der Festplatz war menschenleer, zogen Marko S. und sein Freund “Sieg heil!” grölend umher. Es heiße “Petri heil”, gab Sven M. zurück, der mit einer Freundin im Auto saß. Die beiden Neonazis zerrten ihn
aus dem Wagen, Marko S. trat ihn erst zu Boden, dann auf den Kopf. Komplize Martin W. hinderte die junge Frau, dem Freund zu helfen und die Polizei zu rufen. Dann verschwanden die Täter.
Die Mutter des in eine Cottbuser Klinik eingelieferten Opfers erstattete aus Furcht vor Repressalien erst Tage später Anzeige. Danach ermittelte die Cottbuser Polizei schnell die Täter. Bislang schweigen sie. Sven M. kann
sich noch nicht bewegen, sprechen kann er auch nicht.
Wegen “Petri Heil” statt “Sieg Heil” zusammengetreten
(BM) Burg — Der 23-jährige Bundeswehrsoldat Marko S. steht im Verdacht, zusammen mit seinem 24-jährigen Freund Martin W. einen jungen Mann in Burg (Spree-Neiße) brutal zusammengeschlagen und mit Springerstiefeln malträtiert
zu haben. Das Opfer, der 27-jährige Sven M. aus Burg, musste mit zahlreichen Frakturen des Kiefers und im Gesicht ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nur dank einer Notoperation gelang es den Ärzten, sein Augenlicht zu retten.
Sein Gesicht wird vermutlich dauerhaft entstellt bleiben.
Der brutale Übergriff geschah bereits am vergangenen Sonntag, wurde von der Mutter des Opfers aus Angst vor weiteren Repressalien aber erst jetzt bei der Polizei angezeigt.
Die beiden Schläger waren “Heil Hitler” skandierend durch die Straße gelaufen. Aus dem offenen Wagenfenster rief Sven M. zurück: “Das heißt Petri Heil”. Daraufhin zerrten die beiden Männer ihn aus dem parkenden Auto, warfen ihn zu Boden und traten ihn mit Springerstiefeln ins Gesicht. Der
Beifahrer von M. wurde daran gehindert einzugreifen. Der Bundeswehrsoldat sitzt seit gestern in Untersuchungshaft. Auch Martin W. erhielt Haftbefehl.