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Moishe Postone gemeinsam lesen

Seit Anfang dieses Jahres gibt es inner­halb der GAG-FfO einen Arbeit­skreis der sich mit dem Buch “Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft” von Moishe Postone
beschäftigt. 

In zwei­wöchentlichen Abstand tre­f­fen wir uns. Hier­bei sollen grob umris­sen die
Schlag­worte und Frage besprochen werden. 

— Was will uns der Autor damit sagen? 

— Hand­lungsrel­e­vanz, Umset­zbarkeit und Über­set­zbarkeit in aktuelle(n) Auseinandersetzungen 

— Wirk­lichkeits­bezug: Aus­sagen (noch) aktuell oder überholt? 

Bei Inter­esse am Arbeit­skreis bitte an gag@gag-ffo.de wenden

Im fol­gen­den einige Auszüge aus der Ver­lags-Darstel­lung zum Inhalt. 

Eine neue Inter­pre­ta­tion der kri­tis­chen The­o­rie von Marx. Aus dem Amerikanis­chen von
Man­fred Dahlmann, Christoph Sei­dler u.a.

In diesem Buch inter­pretiert Pos­tone die von Marx in seinem Spätwerk entwickelte
kri­tische The­o­rie grundle­gend neu, um die Natur der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft
in neu­artiger Weise the­o­retisch erfassen zu kön­nen. Seine Inter­pre­ta­tion der von
Marx analysierten gesellschaftlichen Ver­hält­nisse und Herrschafts­for­men der
kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft macht es erforder­lich, die zen­tralen Kat­e­gorien der
Kri­tik der poli­tis­chen Ökonomie zu über­denken. Dazu wer­den Begriffe entwick­elt, die
zwei Kri­te­rien genü­gen: Zum einen sollen sie das Wesen und die geschichtliche
Entwick­lung der mod­er­nen Gesell­schaft erfassen, zum anderen soll in ihnen die in
den Sozial­wis­senschaften gängige Dicho­tomie von Struk­tur und Hand­lung bzw.
objek­tiv­en Leben­sum­stän­den und sub­jek­tivem Sinn über­wun­den wer­den. Im Bezug der
Marxschen The­o­rie auf die aktuellen theore­tischen Debat­ten wird nicht nur zu zeigen
sein, inwieweit die Refor­mulierung dieser The­o­rie für die Gegen­wart rel­e­vant ist,
son­dern daß in ihr auch eine grund­sät­zliche Kri­tik an tra­di­tionellen marxistischen
The­o­rien und am ehe­mals “real existieren­den Sozial­is­mus” for­muliert wer­den kann. 

Pos­tone bietet somit die Grund­lage für eine kri­tis­che Analyse der kapitalistischen
Gesell­schaftsformation, die im Ver­gle­ich zu den bish­eri­gen Analy­sen überzeugender
und der heuti­gen Zeit angemessen­er ist.

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Fahndung nach verbotener Musik

Eber­swalde (MOZ) Allein das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) Bran­den­burg hat zwis­chen Jan­u­ar und März 2004 für 24 extrem­istis­che Medi­en Strafver­fahren ein­geleit­et oder die Indizierung
beantragt. In der Behörde prüft ein Ermit­tler in jedem Jahr die Musik von bis zu 1000 Ton­trägern. Ten­denz steigend. 

Björn Kressin vom LKA Bran­den­burg hat sich vor zwei Jahren auf die Musik der
recht­sex­tremen Szene spezial­isiert. Unzäh­lige CDs füllen die Regale in
seinem Büro. Kressin ken­nt alle diese Scheiben. Mitunter braucht er Tage, um
die Texte zu entschlüs­seln, sagt der Ermit­tler vom Staatsschutz. 

Bei sein­er Arbeit sucht der Experte zum einen nach Tex­ten, die gegen Gesetze
ver­stoßen. Solche also, die zum Mord gegen Juden oder poli­tisch anders
Denk­ende aufrufen, nen­nt Kressin ein Beispiel. Kön­nen die Her­steller solcher
CDs von der Polizei aus­find­ig gemacht wer­den — was nur sel­ten gelingt -
dro­ht ihnen ein Strafver­fahren vor Gericht. Die Ton­träger wer­den eingezogen
und später vernichtet. 

Noch häu­figer beschäftigt sich der Kom­mis­sar jedoch zum anderen mit Liedern,
die gegen das Jugend­schutzge­setz ver­stoßen. Die Musik solch­er Tonträger
meldet das LKA der Bun­de­sprüf­stelle für jugendge­fährdende Medi­en (BPjM).
Stuft diese Behörde die Lieder als jugendge­fährdend ein, kom­men sie auf den
so genan­nten Index — was für die Her­steller und Vertreiber enorme Folgen
hat. So dür­fen die CDs, Kas­set­ten, Videos oder auch Zeitschriften nicht mehr
an Kinder und Jugendliche verkauft wer­den. Wer­bung für solche Medi­en ist
dann genau so ver­boten wie der Verkauf über einen Versandhandel. 

Erfasst wer­den sowohl die recht­sex­tremen als auch die jugendgefährdenden
Lieder in einem bun­desweit­en Com­put­er­pro­gramm. Das LKA will die Arbeit in
diesem Bere­ich ausweit­en. Zunächst soll ein weit­er­er Beamter das
Ein-Mann-Büro von Björn Kressin verstärken.

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Randale im Ausländerheim

ORANIENBURG Fast 13 Jahre liegt die Tat zurück, für die sich ein Hen­nigs­dor­fer gestern vor dem Schöf­fen­gericht ver­ant­worten musste. Obwohl Klaus-Dieter E. über ein Jahrzehnt mit Haft­be­fehl gesucht wurde, lebte er
unbe­hel­ligt in sein­er Heimat­stadt — eine Fah­n­dungspanne. Ver­suchter schw­er­er Raub lautete die Anklage gegen den 49-Jähri­gen. Er wurde zu ein­er Gefäng­nis­strafe von einem Jahr und sechs Monat­en verurteilt, die auf
Bewährung aus­ge­set­zt wurde. 

Was war vor so langer Zeit, konkret am späten Abend des 29. Juli 1991 geschehen? Der damals 36-jährige Mann zog gemein­sam mit neun Jugendlichen zu dem damals in der Edis­on­straße befind­lichen Aus­län­der­heim. Dort woll­ten sie
von einem Viet­name­sen Zigaret­ten erpressen. Die Gruppe hat­te Gaspis­tolen, Schlagstöcke und Hand­schellen mitgenommen. 

Die Ein­drin­glinge ver­sucht­en gewalt­sam in die Woh­nung zu kom­men. Ein­er von ihnen set­zte einen Fuß in den Türspalt, schoss mit ein­er Gaspis­tole in den Raum. Der Zigaret­ten­händler vertei­digte sich eben­falls mit einer
Schreckschusspis­tole. Es gelang ihm, die Tür wieder zu schließen. Diese wurde dann von den Angreifern aufge­treten. Der Angeklagte ver­sprühte den Inhalt eines Feuer­lösch­ers in das Zimmer. 

Die viet­name­sis­che Fam­i­lie flüchtete. Die Heim­be­wohn­er ver­sucht­en sich gegen die Angreifen zu wehren. Erfol­gre­ich — die Unruh­es­tifter trat­en schließlich den Rück­zug an. 

Klaus-Dieter E. soll dann von außen eine Fen­ster­scheibe eingeschla­gen haben, um mit einem zweit­en Trock­en­pul­ver­feuer­lösch­er ein weit­eres Zim­mer zu
ver­wüsten. Das gelang nicht — das Gerät ver­sagte. So etwa das dama­lige Geschehen, das den Prozess­beteiligten anhand der Beschuldigten­vernehmungen rekon­stru­iert wurde. 

Die Zeu­gen — Mit­glieder der Gruppe — die damals mit von der Par­tie waren, kon­nten sich an nichts erin­nern. Sie hät­ten ihre Strafe dafür bekom­men, die Sache längst ver­drängt und ein neues Leben ange­fan­gen, so ihre Aussagen. 

Ähn­lich äußerte sich der Angeklagte, bestritt aber nicht, dabei gewe­sen zu sein. Der gel­ernte Mau­r­er ist seit­dem nicht mehr straf­fäl­lig gewor­den. Das hon­ori­erte die Staat­san­wältin und beantragte ein Jahr und sechs Monate, die
auf­grund der geord­neten Lebensver­hält­nisse des Angeklagten zur Bewährung aus­ge­set­zt wer­den kön­nen. Dem schloss sich das Gericht an.

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Luftwaffenschau stößt auf Proteste

Eber­swalde (MOZ) Die Bun­deswehr macht vom 20. bis 24. Mai mit ihrer
Ausstel­lung “Unsere Luft­waffe” in Eber­swalde Sta­tion. Viere­in­halb Tage lang zeigt sie
auf dem Fest­platz Tech­nik wie das auf einem Lkw montierte
Flu­gab­wehrraketen­sys­tem “Patri­ot”. Glanzstück der Ausstel­lung dürfte der “Tornado”-Kampfjet
sein, der wie alle anderen Exponate per Tieflad­er nach Eber­swalde reist. 

Doch in der Barn­imer Kreis­stadt regt sich Wider­stand gegen die
Luft­waf­fen-Schau. “Wir lehnen die Ausstel­lung, die als Wer­bung für die Luft­waffe dienen
soll, ab, weil das Mil­itär der Bun­desre­pub­lik unter Mis­sach­tung des
Grundge­set­zes, das lediglich den Ein­satz zur Vertei­di­gung ges­tat­tet, zu einer
Ein­greiftruppe mit inter­na­tionalem Ein­satzbere­ichen­twick­elt wird”, so Hans Dieter
Win­kler vom Bünd­nis für Frieden Eber­swalde. Das Bünd­nis für Frieden hat Proteste
gegen die Schau angekündigt. 

Ähn­lich äußert sich auch Pfar­rer Mar­tin Appel, stel­lvertre­tende Vorsitzender
des Barn­imer Kreiskirchen­rates, der per Mehrheits­beschluss die Ausstellung
in Eber­swalde verurteilt hat. Jugendliche wür­den durch die Waffentechnik
begeis­tert, die gle­ichzeit­ig ver­harm­lost werde. Der Slo­gan “Frieden schaf­fen ohne
Waf­fen” bedeute für ihn nicht, die Bun­deswehr abzuschaf­fen, aber sie auch
nicht zu propagieren, so der Pfarrer. 

“Mil­itär und diese Lufwaf­fe­nausstel­lung passen nicht zu einem toleranten
Eber­swalde”, so Jens-Olaf Mel­zow, PDS-Stadtver­bandsvor­sitzen­der. Allerdings
scheit­erte ein Antrag der PDS-Frak­tion jet­zt in der Eberswalder
Stadtverord­neten­ver­samm­lung, wonach die Stadt die Ausstel­lung absagen und Vere­in­barun­gen mit
der Bun­deswehr rück­gängig machen sollte. CDU-Stadtverord­neter Christoph Mix
hat­te sich dage­gen aus­ge­sprochen, den Bürg­ern vorzuschreiben, was sie sehen
dür­fen und was nicht. 

Sauer über die Aktiv­itäten der Friedens­be­we­gung ist Lutz Klein­ert. Der
Eber­swalder ist Reservist bei der Bun­deswehr und war sieben Monate im Koso­vo. “Ich
habe selb­st erlebt, was die Bun­deswehr dort an human­itär­er Hil­fe leistet.”
Er find­et es “unver­schämt”, wenn sie als “Angriff­sarmee” verunglimpft werde.
Für Thomas Braun, Presse­of­fizier der Lufwaf­fen-Ausstel­lung, ist es “nor­mal,
dass wir auf Protest stoßen”. Jedoch sei es nicht nor­mal, dass der Protest so
bre­it gefächert sei und auch von der Kirche getra­gen werde.

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No Exit” oder: “Akzeptanz ohne Ende”

(Frank N. Furter) Am 30. März 2004 wurde im Film­mu­se­um Pots­dam in der Rei­he “aktuelles Kino­gespräch” in Anwe­sen­heit der Regis­seurin der neue Film von Franziska Ten­ner “No Exit” gezeigt. Der Doku­men­tarfilm begleit­et das Leben der “Freien Kam­er­ad­schaft Frankfurt/Oder” ein­er Gruppe von Neon­azis, die zumin­d­est vom Sehen den meisten
Frank­fur­terIn­nen bekan­nt sein dürften. Der Film set­zt sich zusam­men aus gefilmten Kam­er­ad­schaft­str­e­f­fen, Einzelin­ter­views mit drei aus­gewählten Nazis, zwei
Män­nern und ein­er Frau, Inter­views mit deren Ange­höri­gen, Szenen aus dem All­t­agsleben der drei aus­gewählten Nazis sowie eini­gen weni­gen politischen
Aktio­nen der freien Kam­er­ad­schaft. Wir sehen “Vol­lopfer” vor der Kam­era. Zu großen
Teilen ist der Film Slap­stick: ein einziger Nazi­witz, wie er spät abends in
Punkerkneipen erzählt wird. Nazis mit schwieriger Kind­heit, der deutschen Sprache
nicht mächtig, zu kein­er koor­dinierten poli­tis­chen Aktion in der Lage — fast
kön­nte men­sch Mitleid mit dem Anführer Nico bekom­men, dessen Ambi­tio­nen als
Führer und Lie­der­ma­ch­er an der eige­nen Unzulänglichkeit und der geisti­gen Armut
der Kam­eradIn­nen scheit­ern. Ein­mal wird ein Opfer der Nazis inter­viewt. Keine
Frage, warum er ange­grif­f­en wurde, welche poli­tis­che Bedeu­tung der Angriff auf
ihn gehabt habe. Denn der Film will — so auch von Ten­ner im Gespräch bestätigt
— die Nazis nicht mit anderen Mei­n­un­gen kon­fron­tieren, sie nicht politisch
demon­tieren, son­dern sie VERSTEHEN. Für Ten­ner sind bei aller politischen
Ablehnung die Nazis zuerst Opfer — Jugendliche, denen man mit Ver­ständ­nis begegnen
müsse. Im Gespräch mit Ten­ner offen­barte sich, das dem Filmteam den­noch einige
inter­es­sante Beobach­tun­gen gelun­gen sind, die jedoch nicht ver­standen wurden.
So behauptete Franziska Ten­ner, das Haupt­prob­lem der “Jugendlichen” (die
Nazis der freien Kam­er­ad­schaft wur­den an diesem Abend kon­se­quent nur als
“Jugendliche tit­uliert) sei, dass sie keine poli­tis­chen Werte hät­ten, keine ideellen
Vor­bilder in unser­er Gesellschaft fän­den. Doch der Film zeigt deut­lich, wie die
“Jugendlichen” in der deutschen Gesellschaft der­ar­tige Vor­bilder find­en. Nicos
Vater (der im Gespräch von Ten­ner fast als Antifaschist geze­ich­net wurde)
lehnt Hitler ab, schwärmt aber für Rom­mel. Die Forderung nach härteren Strafen
für “Kinder­schän­der” ist auf den Straßen von FFO (und nicht nur dort)
kon­sens­fähig. Nico singt im Alter­sheim nation­al­is­tis­ches Liedgut für die Angehörigen
der
“Erleb­nis­gen­er­a­tion” des zweit­en Weltkrieges. Mit Fack­eln hal­ten die
“Jugendlichen” eine Gedenk­feier für deutsche Sol­dat­en vor einem Gedenkstein ab, der
ganz offen­sichtlich nach der Wende von bürg­er­lichen Faschis­ten irgend­wo im Wald
bei FFO aufgestellt wurde. Trotz alle­dem: Ten­ner hält daran fest, dass
Haupt­prob­lem der “Jugendlichen” sei, dass sie wed­er Werte noch Vor­bilder hätten.
Ten­ner ste­ht nach eige­nen Aus­sagen heute noch in Kon­takt mit den Frankfurter
Kam­eradIn­nen. Doch wed­er während der Drehar­beit­en noch danach sei es ihr Ziel
gewe­sen, diese vom Naz­i­tum abzubrin­gen oder zumin­d­est poli­tisch zu demon­tieren, ihr
gehe es um Ver­ständ­nis. Denn es sei keine Lösung, wenn sie etwas, was den
“Jugendlichen” eigentlich fremd sei, an diese her­antra­gen würde. Der Titel “No
Exit” ste­ht ihr zufolge für die Auswe­glosigkeit ein­er ganzen Generation
“ost­deutsch­er Jugendlich­er”. Das junge Men­schen Nazis wer­den: für sie zwangsläufig;
dass sie es bleiben: alter­na­tiv­los. Franziska Ten­ner beschäftigt sich schon seit
Jahren mit dem The­ma “Recht­sex­trem­is­mus”, sie ist “vom Fach”. U.a. hat sie
über Frauen in der recht­en Szene geschrieben und für den dahinge­gan­genen ORB
über Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg bericht. Die Kri­tik an akzeptierender
Jugend­sozialar­beit — und nichts als deren cin­e­matographis­che Umset­zung ist der Film
“No Exit” — muss ihr wohlbekan­nt sein. Dass sie den Film trotz­dem in der Art
und Weise gemacht hat deutet daraufhin, dass sie diese Kri­tik nicht teilt,
dass sie mit ihrem Film genau das macht, was von den Geg­ner­In­nen der
akzep­tieren­den Sozialar­beit mit Nazis immer auf´s schärf­ste kri­tisiert wor­den ist. Der
Film “No Exit” ist auf keinen Fall ein antifaschis­tis­ch­er Film, seine MacherInnen
auch keine AntifaschistInnen.

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Noch immer in Angst

ORANIENBURG Xuan Khang Ha lächelt, schaut ein wenig ver­legen zur Seite.
Angst? “Oh, ja”, sagt der 49-Jährige. Am Fre­itag begin­nt am Oranienburger
Amts­gericht der Prozess gegen ihn. Ver­han­delt wird, ob der vietnamesische
Asyl­be­wer­ber, der am 5. Novem­ber 2002 für zwei Monate zu Pfar­rer Johannes
Köl­bel ins Kirchenasyl nach Schwante flüchtete, mit sein­er Flucht gegen das
Aus­län­derge­setz ver­stieß. In der Anklageschrift werde Ha vorge­wor­fen, er
habe sich ohne Aufen­thalts­genehmi­gung oder Dul­dung in Deutschland
aufge­hal­ten, sagte die Flüchtlingsref­er­entin des Kirchenkreis­es Oranienburg
Simone Tet­zlaff. Sie wird Ha am Fre­itag gemein­sam mit seinem Anwalt
begleiten. 

Has Kirchenasyl hat­te lan­desweit Auf­se­hen erregt. Denn die Polizei versuchte
Ha und seinen damals fün­fjähri­gen Sohn Minh aus dem Schwan­ten­er Kirchenhaus
zu holen. Erst nach einem Gespräch zwis­chen Bischof Wolf­gang Huber und
Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck entschärfte sich die Sit­u­a­tion. Ende
Jan­u­ar schließlich stellte das Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht Ha unter
Abschiebeschutz. Der Fall Ha müsse erst in einem erneuten Asylverfahren
gek­lärt wer­den, argu­men­tierten die Richter. 

Seit­dem lebt Ha mit seinem Sohn wieder in Hen­nigs­dorf. Minh geht dort in die
Kita, im Herb­st soll der in Hen­nigs­dorf geborene Junge in die Schule gehen.
“Er spricht kaum Viet­name­sisch”, sagt Ha. Einen Zeichen­trick­film, den Sohn
und Vater am Nach­mit­tag miteinan­der sehen, kom­men­tiert Minh in Deutsch. Der
allein erziehende Vater kann sich nicht vorstellen, jemals wieder nach
Viet­nam zurück­zuge­hen. Wegen seines Sohnes nicht. Aber auch aus Angst um
sich selb­st nicht. Ha hat sich in Deutsch­land in ein­er exilpolitischen
Organ­i­sa­tion engagiert. “Gehe ich zurück, komme ich ins Gefängnis”,
befürchtet er. 

Ha genießt derzeit eine befris­tete Dul­dung — bis das Hauptver­fahren zu
seinem Asyl­begehren am Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht entsch­ieden ist. Im
Moment allerd­ings gibt es für dieses Ver­fahren noch keinen Ter­min, sagte
Gerichtssprecherin Ingrid Schott. 

Die Gerichtsver­hand­lung in Oranien­burg und das Asylver­fahren in Potsdam
haben keinen inhaltlichen Zusam­men­hang. Schott wagt keine Prog­nose über
einen kün­fti­gen Aufen­thalt­sti­tel Has. Sein exilpolitsches Engage­ment, seine
Auftritte im Fernse­hen und im Inter­net — “das allein reicht ver­mut­lich nicht
aus, dass das Gericht von ein­er Bedro­hung in Viet­nam aus­ge­ht”, sagte Schott.
Allerd­ings müsse auch berück­sichtigt wer­den, dass Ha seinen Sohn alleine
umsorgt. Und dass der Medi­en­rum­mel um das Kirchenasyl seinen Fall auch in
Viet­nam bekan­nt gemacht hat.

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Sie waren halt nicht eingeladen.

Gestern (30.3) fand im Musik­cafe „Tonne“ eine Infover­anstal­tung zur Kam­er­ad­schaft „Märkischen Heimatschutz“ statt.
Etwa 80, vor­rangig jugendliche Teil­nehmerIn­nen besucht­en den Vortrag.
Ein Ref­er­ent des Demokratis­chen Jugend­fo­rums Bran­den­burg stellte in inhaltlich umfan­gre­ichen einein­halb Stun­den klar, das es sich beim Märkischen Heimatschutz keineswegs um eine neue Organ­i­sa­tion han­delt. Die Gruppe stellt eher eine Ansamm­lung von Naz­i­funk­tionären, die seit Jahren ver­schiedene rechte Struk­turen durch­laufen haben, und Jugendlichen die offen­sichtlich von der pseudorev­o­lu­tionären Erleb­nis­päd­a­gogik ihrer Anführer begeis­tert sind, dar.
Ide­ol­o­gisch ist der MHS ein klar­er Fall von „Alter Wein in neuen Schläuchen“.
Ihre Veröf­fentlichun­gen strotzen nur so vor plumpen Anti­semitismus, wein­er­lichem Nation­al­is­mus und roman­tis­ch­er NS-Verk­lärung. Neu ist nur der gren­zen­lose Hang zur Selb­st­darstel­lung. Eben­so ist unklar ist, ob ihr Hang zum poli­tis­chen Dadais­mus beab­sichtigt ist oder nur das inhaltliche Para­dox­em ihrer Schrift­führer repräsen­tiert. Es ist ihnen offen­sichtlich nicht pein­lich, Trans­par­ente wie „Wir sind das Volk!“, oder „gegen Faschis­mus und Intol­er­anz“ in der hal­ben Bun­desre­pub­lik spazieren zu tra­gen und gle­ichzeit­ig NS-Funk­tionäre wie Rudolf Hess zu huldigen.
Dem inneren Drang sich selb­st zu präsen­tieren, mussten sie auch in Straus­berg nachgeben.
So wurde eine in Eile angemeldete Kundge­bung des MHS in räum­lich­er Nähe des Ver­anstal­tung­sortes durchge­führt. Den Haupt­teil der 38 Anwe­senden stellte eine Reiseg­ruppe aus der Uck­er­mark. Nach Augen­zeu­gen­bericht­en waren auch 6–8 lokale Nazis dabei.
Die Polizei war vom Gesamtensem­ble gar nicht begeis­tert und sorgte sich um die kle­in­städtis­che Ruhe. Ein so mas­sives Aufge­bot wurde lange nicht mehr in Straus­berg gese­hen. (Der Ein­sat­zleit­er sprach von zwei Hundertschaften)
Der Umgang mit den Ver­anstal­tern des Infoabends war schon während der Vor­bere­itung recht rup­pig. Es wurde mit schön­er Regelmäßigkeit darauf hingewiesen das die Infover­anstal­tung sofort aufgelöst wird „… wenn da drin ein­er einen Pup lässt..!“.
Als sich die Nazis dann unter starkem Polizeiaufge­bot aus dem Stadt­ge­bi­et ent­fer­n­ten, entspan­nte sich die Stim­mung auf Seit­en der Polizei.
Alles in Allem eine schöne Ver­anstal­tung unter schrä­gen Umständen.
Wieder erwarten scheint ein Nerv getroffen.
Es wird sich zeigen wie die näch­sten Ver­anstal­tun­gen ankommen.
Doch iro­nis­cher­weise haben die MHS´ler wider Willen der Infor­ma­tionsver­anstal­tung eine poli­tis­che Rel­e­vanz gegeben die über das erwartete hinausging.
Ankündi­gun­gen zu den näch­sten Ter­mi­nen der Ver­anstal­tungsrei­he: „Neon­azis heute, der Märkische Heimatschutz“ sind selb­stver­ständlich unter Inforiot.de zu finden.

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Mit Messer bedroht

KÖNIGS WUSTERHAUSEN Ein stark angetrunk­en­er Mann (42 Jahre) wurde gestern
Mor­gen in der Bahn­hof­s­traße in Königs Wuster­hausen festgenom­men. Er hatte
vorüberge­hende Pas­san­ten mit einem Klappmess­er bedro­ht und Naziparolen
gerufen. Ein Alko­holtest ergab 1,66 Promille.

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Brände an Dönerständen

Falkensee/Schönwalde — Nach zwei Brän­den an Dön­er­stän­den im Havelland
schließt die Polizei einen Zusam­men­hang nicht aus. Auch fremdenfeindliche
Hin­ter­gründe seien möglich, sagte gestern ein Sprech­er. Die Ursache für den
Brand in einem Imbiss in Schön­walde in der Nacht zum Son­ntag ste­he noch
nicht fest. In der Nacht zum Fre­itag war ein Anschlag auf einen türkischen
Imbiss in Falkensee verübt worden.

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Potsdam: Park Sanssouci nicht mehr for free

(Jenz Stein­er auf Indy­media) Der Chef der Stiftung Preussis­che Schlöss­er und Gärten, Prof. Dr. Hart­mut Dorg­er­loh hat am Woch­enende erst­mals ins Gespräch gebracht, die Gar­te­nan­la­gen von Schloss Char­lot­ten­burg und Sanssouci in Pots­dam zukün­ftig nicht mehr frei für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute find­et in Pots­dam eine bun­desweite Kul­tur­ex­pertenkon­ferenz statt, bei der über zukün­ftige Ein­trittspreis­mod­elle berat­en wer­den soll. In Zukun­ft soll eine Mar­ket­ing-Abteilung die Anla­gen gemein­sam mit Pro­duk­ten von Wer­bepart­nern promoten. 

Seit Som­mer 2002 ist Prof. Dr. Hart­mut Dorg­er­loh im Amt. Ein neuer Chef muss sich etablieren. Am Besten mit “mod­er­nen” Konzepten, die zumin­d­est nach aussen Geld sparen und Gewinne ein­spie­len. Das gilt heutzu­tage auch für kul­turelles Wel­terbe. Am Son­ntag, dem 28. März the­ma­tisierte der Gen­eraldirek­tor der Stiftung Preussis­che Schlöss­er und Gärten erst­mals in der Öffentlichkeit seine Pläne, für die Parkan­la­gen Sanssouci und Char­lot­ten­burg Ein­tritt zu erheben. 

Dorg­er­loh argu­men­tierte für die Kom­merzial­isierung der Parks mit ein­er Wert- und Sicher­heitssteigerung der Anla­gen und mit weniger Prob­le­men, die durch Van­dal­is­mus, Grillen und Hunde entste­hen wür­den. Weit­er­hin plane die Stiftung die Schaf­fung ein­er Mar­ketingabteilung, die zusam­men mit Wer­bepart­nern anhand von Pro­duk­ten die Schloss­parks bewerbe. 

Dorg­er­lohs Pro-Argumente

Wert­steigerung des Geländes

mehr Sicherheit

weniger Vandalismus

kein Grillen im Park

keine Hunde

Steigerung der Besuchere­in­nah­men, die derzeit bei 11,6 Mil­lio­nen Euro liegen 

Dorg­er­lohs Prob­leme bei der Umsetzung

Anwohner

Gewerbetreibende

Ver­schan­delung des Gelän­des durch Kassen­häuschen und Sperranlagen 

Störende Fak­toren im Ver­mark­tungskonzept seien lediglich die Anwohn­er und Gewer­be­treiben­den, sowie die Ver­schan­delung der Anlage durch Kassen­häuschen und Sperranlagen.
Schon vor einiger Zeit wur­den zugun­sten eines Exk­lu­siv-Ver­trages mit dem Sys­tem­gas­tronomie-Anbi­eter Möven­pick sämtliche kleinere Imbiss­bu­den und Snack­bars vom Gelände des Schloss­parks Sanssouci verbannt. 

In diesem Jahr sollen laut Alfons Schmidt, Baudi­rek­tor der Stiftung Preussis­che Schlöss­er und Gärten, acht Mil­lio­nen Euro des Baue­tats in den Besucherkom­fort investiert wer­den. erst am Woch­enende eröffnete in Pots­dam eine neue Fil­iale der Muse­umsshop GmbH, ein­er Tochter­fir­ma, der Fre­unde der preussis­chen Schlöss­er und Gärten. Auch ein neues Besucherzen­trum soll in Pots­dam Sanssouci errichtet wer­den. Nicht als Muse­um ver­w­ert­bare Immo­bilien sollen der Gas­tronomie über­lassen wer­den. Die Umstruk­turierung der Schloss­parks soll bere­its in der zweit­en Jahreshälfte vol­l­zo­gen sein. 

Fak­ten zum Schloss­park Sanssouci in Potsdam

2,1 Mil­lio­nen Besuch­er im Jahr 2003 

jed­er vierte Besuch­er führt Kinder mit sich

34 Prozent der Besuch­er kom­men aus Berlin 

Führun­gen in Sanssouci kosten 8 Euro 

Ein­tritt für das Neue Palais kostet bish­er 5 Euro 

35 % von 100 befragten Besuch­ern sprechen sich gegen Ein­tritt für die Parkan­la­gen aus Quelle: Studie des Willy-Scharnow-Insti­tutes an der Freien Uni­ver­sität zu Berlin 

Zum Unesco-Weltkul­turerbe gehören in Pots­dam und Berlin die Parkan­la­gen Sanssouci, der Neue Garten, Babels­berg und Glienicke mit ihren Schlössern als Gesamtensem­bles, das Dorf Klein-Glienicke, das Jagdschloss Glienicke, die Pfauenin­sel, das Schloss und der Park Sacrow mit der Hei­land­skirche und viele andere Bere­iche in Pots­dam, wie zum Beispiel der Pfin­gst­berg, Schloss Lind­st­edt, die Rus­sis­che Kolonie Alexandrowka und das Dorf Bornstedt. 

Dorg­er­loh ver­tritt die Ansicht, dass Men­schen, die auch noch kosten­los in den Genuss von Schlössern und Gärten kom­men möcht­en, sich noch Objek­ten wie dem Jagdschloss Königs Wuster­hausen und dem Schloss in Oranien­burg zuwen­den kön­nten. Ausser­dem seien Ein­trittspreise für Parkan­la­gen in anderen €päis­chen Län­dern keine Aus­nahme. Als Beispiel führte er Ver­sailles und Flo­renz an.

Inforiot