In den Dienstagabendstunden kam es in Hennigsdorf zu einer Demonstration. Auslöser dieses Aufzuges war die Räumung eines besetzten Gebäudes am gleichen Tag. Unter dem Motto “AJZ Hennigsdorf muss bleiben” versammelten sich etwa 50 Personen des linken Spektrums auf dem Postplatz. Gegen 21.30 Uhr begann der Aufzug. Er führte über die Rathenau‑, Park‑, Fontane‑, Feld- und Poststraße zurück zum Postplatz. Dort endete der Aufzug gegen 22.20 Uhr. Die etwa 40 Teilnehmer aus dem Berliner Raum traten danach die Rückreise mit der S‑Bahn an. Vor, während und nach dem Aufzug verzeichneten die Einsatzkräfte keine bedeutsamen polizeilich relevanten Zwischenfälle. Es kam im Bereich des Demonstrationszuges durch kurzfristige Sperrungen zu geringen Beeinträchtigungen des fließenden Straßenverkehrs.
Jahr: 2007
Besetztes Haus geräumt
(17.07.07)Das seit dem 11. Juli 2007 in der Hennigsdorfer Parkstraße 13/15 besetzte Haus, eine ehemalige Wäscherei, ist in den frühen Dienstagmorgenstunden geräumt worden. Nachdem bereits die Stadt Hennigsdorf als Grundstückseignerin Strafantrag gestellt hatte, erfolgte durch den Hauseigentümer ebenfalls ein Strafantrag wegen Hausfriedensbruch. Der Aufforderung der Polizei, das Gebäude zu verlassen, kamen alle anwesenden 26 Personen im Alter von 12 bis 49 Jahren nach. Die Räumung verlief friedlich. Es kam zu keinen Auseinandersetzungen.
Die Polizei stellte die Identität der anwesenden Personen fest und fertigte gegen sie Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch. Im Anschluss an die Personalienfeststellungen konnten die angetroffenen Personen entlassen werden.
Die Polizei fand im Haus unter anderem mehrere Dosen Pfefferspray, die sichergestellt bzw. beschlagnahmt wurden. Die Stadt Hennigsdorf führte im Anschluss an die Räumung bauliche Maßnahmen gegen das unbefugte Betreten der ehemaligen Wäscherei durch.
Besetztes Haus geräumt
Andreas Fritsche Ursprünglich hatten die Hausbesetzer nicht erwartet, dass man sie fast eine Woche lang gewähren lässt. Dann ging es aber doch schneller als geglaubt. Am Dienstagmorgen räumte die Polizei die alte Wäscherei an der Hennigsdorfer Parkstraße. In der linken Szene kursierten gleich Gerüchte, dass vermummte Spezialeinsatzkräfte, Wasserwerfer und Räumpanzer aufkreuzen würden, was sich aber als Falschmeldung erwies.
Das schwere Gerät blieb in der Garage und auch von SEK-Beamten keine Spur. Neben grün eingekleideten Polizisten des Schutzbereiches Oberhavel waren auch Bereitschaftspolizisten im Einsatz, die schon mit den neuen dunkelblauen Uniformen ausgerüstet sind. Das Dunkelblau sei von den Besetzern wohl mit dem Schwarz der SEK-Leute verwechselt worden, vermutet Polizeisprecher Martin Werner. Die Räumung verlief nach Angaben beider Seiten friedlich. Die Polizei traf in dem verfallenen Gebäude 26 Personen im Alter von 12 bis 49 Jahren an.
Die Besetzer, unter ihnen hauptsächlich Schüler und Studenten, wollten ein Alternatives Jugendzentrum. Zunächst lief es besser als gedacht. Man räumte Müll weg, strich eine Wand weiß, schaffte Möbel heran. »Die Anwohner fanden das gut, eine hat uns sogar mal Suppe gekocht«, erzählte die Sprecherin der Besetzer. Schließlich habe das Gebäude zehn Jahre lang leer gestanden. Am Tag der Besetzung sei ein Polizist angeradelt gekommen, habe sich freundlich erkundigt, umgesehen und sei dann wieder gefahren. Erst als Nazis die Wäscherei angegriffen hatten, stand immer ein Polizeiauto in der Nähe. Die Besetzer fühlten sich von der Staatsmacht eher beschützt als bedroht.
Doch die Polizei zögerte nur, weil die Rechtsgrundlage für ein Eingreifen fehlte. Zwar hatte die Stadt, der das Grundstück gehört, schnell Anzeige erstattet. Doch der Eigentümer des Gebäudes – ein Privatmann aus Nordrhein-Westfalen – rührte sich nicht. Er machte ahnungslos Urlaub und stellte erst Strafantrag, als die Kommune ihn informierte. Jetzt mussten die Besetzer enttäuscht abziehen.
INFORIOT Am Dienstagabend haben rund 50 Menschen in Hennigsdorf für einen alternativen Jugendtreff in der Stadt demonstriert. Die Aktion war eine Reaktion auf die Räumung der “Alten Wäscherei” in der Parkstraße am Morgen. Um sechs Uhr früh hatte eine Polizeihundertschaft die seit dem 11. Juli besetzte Baracke erstürmt.
“Die Häuser denen, die sie nutzen”, war eine Parole, die während der kleinen, aber recht lautstarken Demonstration immer wieder gerufen wurde. Eine andere: “AJZ und Köpi bleibt — One struggle, one fight”. Die Polizei verhielt sich während der etwa eineinhalbstündigen Aktion relativ zurückhaltend.
Am Samstag, dem 28. Juli wird es eine große Demonstration in Hennigsdorf gegen die Räumung und für ein alternatives Jugendzentrum geben. Die Aktionen hat das Motto “Wir nehmen uns, was uns zusteht” und soll um 15 Uhr am Bahnhof starten.
Das für kommenden Freitag, den 20. Juli, angekündigte Konzert im besetzten Haus wird nun im Rathenowpark ab 19 Uhr stattfinden. Es treten Hiphopbands sowie ein politischer Liedermacher auf.
Mehr zum Thema gibt es auf einer Inforiot-Sonderseite.
(PIsS-OFF auf Indymedia) Hier der Bericht zur heutigen Räumung des alternativen Jugendzentrums Hennigsdorf, der alten Wäscherei, die seit Mittwoch letzter Woche von der HAI [Hennigsdorfer Antifaschistische Initiative] besetzt worden war.
Nach einer verschlafenen, ruhigen Nacht, in der nur die Mücken und ein paar in gelben Seats und dergleichen vorbeifahrenden, böse guckenden, Neonazi-Kackbratzen, piesackten, kurz, nachdem die Posten an den Straßen aufgelöst worden waren, näherten sich ein paar Dorfpolizisten, um ohne große Hektik das Räumungsbegehren des Besitzes der alten Wäscherei zu verkünden, so ungefähr gegen halb 7.
Es dauerte ungefähr 3 Minuten, um dem Einsatzleiter des 5köpfigen Räumungskommandos auch nur eine kleine Information zu entlocken und unsere Bereitschaft zur Kooperation zu zeigen, was sich aber recht schnell als Täuschungsmanöver entpuppte, da sich erst vom Eingang Bahnhof 20–25 schwer gepanzerte BFEler schnellen Schrittes näherten, aus Richtung Parkstraße wurde das 5‑köpfige Räumungsteam durch die selbe Zahl BFEler wie auf der anderen Seite ersetzt.
Wir waren zu der Zeit ungefähr 20 Leute, 3/4 davon hatte bis dahin geschlafen, wurden aus dem Haus geholt und mit den Leuten davor am Zaun eingekesselt.
Das Haus wurde innerhalb von 5 Minuten durchsucht, schon war alles gefunden, was als belastendes Material von Seiten der Polizei eingestuft wurde.
Die Leute wurden einzeln nach vorne geführt, gefilzt, gefilmt, fotografiert, angepöbelt (Kleine Schwänze, Sträuche und so weiter), beraubt?! Dabei erwiesen sich einige PolizistInnen als äußerst kreativ im Umgang mit den Informationen, die ihnen ihr Kurzzeitgedächtnis zur verfügung stellte:
ich höre:
— sind sie mit der Beschlagnahmung einverstanden?
Antwort:
— ich protestiere vehement!
zum Kollegen im Wagen:
— er ist einverstanden.
Ein Fall 100%ig sicher; schien Gang und Gebe zu sein, da die Ansage des Beamten so schnell und abgeklärt war, dass er gar nicht großartig darüber nachgedacht zu haben schien.
Alle Anwesenden erhielten für 24 Stunden einen Platzverweis für das Gelände. Ähh, ausgenommen die BFEler natürlich, von Zerstörungen haben wir persönlich nichts mitbekommen, im Haus vorhandene Geräte durften rausgeholt werden.
1 1/2 Stunden hat alles gedauert.
Berliner Autos wurden freundlicherweise zur Stadtgrenze Berlins eskortiert. Danke Jungs!
IHR SEID DEUTSCHLAND!
Haus geräumt
INFORIOT Das besetzte Haus Alte Wäscherei in der Parkstraße in Hennigsdorf ist von der Polizei geräumt worden. Am Dienstag morgen um sechs Uhr rückte die Polizei mit SEK, einer Einsatzhundertschaft, zwei Wasserwerfern und Räumpanzern an, berichten die BesetzerInnen. Es gab keine Verletzten. Die etwa 17 Leute, die sich im Haus befanden, wurden einzeln herausgeholt, ihre Personalien erfasst, Platzverweise erteilt und eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch ausgestellt. Die Begründung der Polizei für den Einsatz: Der Besitzer des Hauses sei inzwischen gefunden worden und dieser habe eine Räumung befürwortet.
Ein eigentlich für Freitag im besetzten Haus angekündigtes Konzert soll weiterhin stattfinden. Es gäbe Planungen, die Feier nun als Open Air zu veranstalten, sagte eine Besetzerin. Auftreten sollen Konny (politische Wandergitarre), Conexion Musical (Hiphop), MC Manu (Hiphop), Red Star Soundsystem (Hiphop) und Schlagzeiln (Hiphop). “Unsere Forderung nach einem antifaschistischen Jugendzentrum in Hennigsdorf bleibt bestehen. Es wird noch von uns zu hören sein”, hieß es von den BesetzerInnen.
Ein erstes Interview mit einer Besetzerin nach der Räumung ist auf Radio Corax zu hören; Fotos vom Polizeieinsatz gibt es hier. Die Alte Wäscherei, eine seit vielen Jahren leer stehende Baracke, war am 11. Juli besetzt worden.
Am heutigen Dienstag- Vormittag fand vor dem Amtsgericht eine Verhandlung wegen Bedrohung, Körperverletzung und Volksverhetzung statt. Der Angeklagte aus Potsdam
soll im August 2006 in Potsdam vor dem Haus Leibnitzstr. 30 einem sechsjährigen Kind das Ohr umgedreht und mit Knüppeln spielenden Kindern gedroht haben, sie mit diesen
Knüppeln totzuschlagen. Zu einem Geschädigten soll er geäußert haben: „Du scheiß Ausländer, halt die Klappe und lerne erst mal deutsch.“ Nachdem die Polizei
erschienen sei, habe er eine andere Geschädigte als „Ausländerschlampe“ beschimpft.
Im Zuge der Verhandlung sagte eine mehrköpfige Familie aus, zu dieser gehörte u.a. ein 42 jähriger Deutscher libanesischer Herkunft welcher vom Täter verbal
rassistisch angegriffen wurde.
Durch die komplette Zeugenvernehmung zog sich von Seiten der Richterin und des Staatsanwaltes ein wildes Gebräu von rassistischen Ressentiments und Vorurteilen
gegen das soziale Umfeld der ZeugInnen und teilweise auch Opfer. Die Verhandlung war geprägt von einem Klima, dass die Zeugen durch die Bank weg diffamierte, als unfähig
zur Erziehung hinstellte und sich in eine Verbalinjurie nach der anderen ergoss. Die Spitze dessen war u.a. der Umgang des Staatsanwaltes mit dem Schimpfwort „Arschloch“, dies sei in dem „sozialen Millieu“ der Zeugen doch vielleicht ein
normaler Begriff und werde nicht als Beleidigung gebraucht und bewertet. Außerdem sei es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Beklagte auf dieses Wort reagierte
mit dem Ausdruck „Kanacke“- auch dies rechnete er wohl dem Millieu zu. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Deutsche libanesischer Herkunft in den Zeugenstand
gerufen, dieser gab an gut deutsch sprechen zu können. Wohl um ihn zu verunsichern,
versuchte der Staatsanwalt von diesem aufbrausend und lautstark zu erfahren ob nun
„Scheiß Ausländer“ Einzahl oder Mehrzahl sei, die Wortgruppe „Scheiß Ausländer“
gebrauchte er dabei ca. 6–7 Mal. Hiernach verstieg sich die Richterin gegenüber dem
Zeugen zu der Aussage, dass in deutschen Gerichten die Zeugen die Wahrheit zu sagen
hätten. Einer der Prozessbeobachter verlies hiernach empört den Raum und gab danach
an, dass eben dies in Gerichten rund um den Globus der Fall sei und hier eine klare
rassistische Äußerung darstellt.
Das Verfahren endete dann auch für den einschlägig vorbestraften Angeklagten, wie
nicht anders zu erwarten, äußerst milde, mit der Zahlung von 500? an die Staatskasse
wird es eingestellt werden.
Dazu sagt die Pressesprecherin des ak_antifa_potsdam: „Einen derart krassen Fall von
Klassenjustiz habe ich in meiner Zeit als Prozessbeobachterin noch niemals erlebt,
ich finde es empörend, dass bei Rassismus und Gewalt gegenüber sozial
Benachteiligten offensiv das rechte Auge zugedrückt wird.“
Nach dem Aufmarsch
Die anfänglich konstruktive Arbeit der Initiative „Rathenow zeigt Flagge“ hat nach dem Aufmarsch von (Neo)nazis am 16. Juni 2007 einen erheblichen Dämpfer erlitten, welcher – soll das Aktionsbündnis weiterhin effektiv handeln — zu einer Veränderung der derzeitigen Arbeitsweise führen muss.
Durch die allzu softe Linie und die defensiven Strategie, den Nazis, statt sich ihnen selbstbewusst entgegenzustellen, aus den Weg zu gehen, konnten keine entscheidenden oder zumindest beachtenswerten Akzenten im Kampf gegen den (Neo)Faschismus gesetzt werden. Im Gegenteil, die nicht gehaltenen Versprechen, wie den Druck auf die Szene durch die Schließung derer Treffpunkte zu erhöhen oder die Aufmarschstrecke am 16. Juni zu blockieren, haben erhebliche Schwächen aufgezeigt, die in Zukunft geändert werden müssen um die Glaubhaftigkeit der Allianz zu stärken.
Auch sollten nach den aktuellen Ereignissen künftig die Vertreter der Polizei vom Plenum fernbleiben um dem Bündnis einen tatsächlich zivilen Anspruch zu geben. Nur so kann auch eine Überparteilichkeit der Beamten gewahrt werden, da im Konfliktfall die Verhandlung mit beiden Seiten nur so glaubhaft neutral wirkt. Zudem erzeugt die Einweihung — oder Böse gesagt: die Ausspähung — von Philosophie und Ablauf der Bündnisaktionen bzw. sogar deren Steuerung ein negatives Bild vom demokratischen Leben in unserer Stadt.
Eine zivile Gesellschaft und die gesellschaftliche Diskussion darf nicht, wie in einer Diktatur, durch die uniformierte Staatsgewalt gesteuert werden. Die Aufgaben der Polizei liegen in der Regelung des Verkehrs sowie der Verhinderung und Ahndung von Straftaten. Wobei hier ebenfalls genauer hingesehen werden muss um einen Machtmissbrauch vermeiden.
Die Verfahrensweise der Polizei am 16. Juni 2007 war so nicht akzeptabel, egal wie die Schutzbereichsführung nun ihre Maßnahme relativiert oder die Betroffenen diffamiert bzw. sogar kriminalisiert.
Das eigentlich beschämende Bild an jenem Tag in Rathenow, sieht man mal von dieser zu verurteilenden Angelegenheit ab, war jedoch das geringe Bürgerinteresse an den Umtrieben der Neonazis in der Stadt.
Das Bündnis muss dahingehend aufklärerischer und aktiver handeln sowie weitere Bündnispartner in der zivilen Gesellschaft, auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2008, gewinnen.
Unsere weitere Mitarbeit im Bündnis ist, nach den Anfeindungen gegen uns und unsere SympathisantInnen, jedoch erst einmal eingestellt, bis sich die oben genannten und kritisierten Bedingungen geändert haben.
Anzeigen wegen Volksverhetzung
Gegen drei aus Lübben stammende Jugendliche wurden am Samstag Anzeigen wegen Volksverhetzung aufgenommen. Die 15‑, 16- und 17-Jährigen wurden erwischt, als sie Aufkleber und Flyer mit volksverhetzenden Inhalten im Stadtgebiet verteilten. Die Materialien wurden sichergestellt.
Rechte Parolen skandiert
Am Samstag gegen 18.15 Uhr, skandierte in Birkenwerder, Unter den Ulmen, ein 38-jähriger Mann aus Rangsdorf verfassungswidrige Parolen. Er wal allein zu Fuß unterwegs. Die einschreitenden Polizeibeamten stellten fest, dass der Mann unter Alkoholeinfluss stand, ein Test ergab 2,39 Promille. Gegen den Mann wurde Anzeige erstattet.