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Zunahme rechtsmotivierter Gewalttaten in Ostdeutschland

Recher­chierte Gewalttaten

Im Jahr 2006 erlangten die Opfer­ber­atungsstellen in den neuen Bun­deslän­dern und Berlin Ken­nt­nis von ins­ge­samt 819 (2005: 694) rechtsmo­tivierten Gewalt­tat­en. Dies waren 125 Angriffe mehr als im Vor­jahr. Die meis­ten Fälle wur­den in Sach­sen (208, 2005: 168) gezählt, gefol­gt von Sach­sen-Anhalt (178, 2005: 171) und Berlin (155, 2005: 115). Von den in ihrer Inten­sität sehr unter­schiedlichen Angrif­f­en waren min­destens 1207 Per­so­n­en betrof­fen. In nahezu 90 Prozent der Fälle han­delte es sich um Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te. In 321 Fällen richtete sich die Gewalt gegen junge Men­schen aus linken und alter­na­tiv­en Milieus. 282 Mal war Ras­sis­mus die ver­mutete primäre Tatmotivation.

Von den zuständi­gen Beratungsstellen in Sach­sen wur­den über­durch­schnit­tlich viele Fälle aus Leipzig und dem Leipziger Land gemeldet. In Sach­sen-Anhalt bildete der Land­kreis Quedlin­burg ein Bren­npunkt rechter Gewalt, wo vor allem junge Men­schen aus dem alter­na­tiv­en Milieu zu Opfern von Schlägern aus dem Umfeld von Kam­er­ad­schaften wur­den. Den Anstieg in Berlin führt die dort tätige Beratungsstelle auf eine Zunahme von Angrif­f­en in den Bezirken Friedrichshain, Licht­en­berg und Pren­zlauer Berg zurück. Außer­dem habe die Anzahl ras­sis­tis­ch­er Angriffe deut­lich zugenom­men. Eine Zunahme der Zahl von Gewalt­tat­en wurde auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern verze­ich­net (103, 2005: 62). Das dort tätige Beratung­spro­jekt führt dies auf ein deut­lich gestiegenes Selb­st­be­wusst­sein der recht­en Szene im Kon­text der Land­tagswahlen vom Sep­tem­ber des let­zten Jahres zurück. Ein leichter Rück­gang der Fal­lzahlen wird aus Bran­den­burg gemeldet (127, 2005: 140), wobei die meis­ten Gewalt­tat­en in der Lan­deshaupt­stadt und den südlichen Land­kreisen verze­ich­net wurden.

Es muss betont wer­den, dass die veröf­fentlicht­en Zahlen lediglich einen Trend abbilden. Generell ist von ein­er hohen Dunkelz­if­fer auszuge­hen. Diese wird für Thürin­gen dadurch erhöht, dass die dort tätige Beratungsstelle durch eine gerin­gere per­son­elle Ausstat­tung nicht in allen Land­kreisen mit der gle­ichen Inten­sität nach Opfern recher­chieren und diese berat­en kann.

Wie schon in den Jahren zuvor han­delte es sich bei der über­wiegen­den Mehrzahl der Fälle um spon­tane Tat­en, die im öffentlichen Raum stattfanden.

Beratungs­fälle

Die Beratungsstellen betreuten im ver­gan­genen Jahr ins­ge­samt 1454 (2005: 1020) Kli­entIn­nen, darunter 1068 (2005: 794) Per­so­n­en, die direkt zu Opfern recht­sex­tremer Gewalt­tat­en gewor­den waren. Es han­delte sich dabei um 881 Män­ner und 187 Frauen. Min­destens 394 der berate­nen Per­so­n­en waren Flüchtlinge, Migran­tInnen und Aussied­lerIn­nen. Zum über­wiegen­den Teil wur­den diese Opfer aus ras­sis­tis­chen Motiv­en ange­grif­f­en. Bei 457 berate­nen Per­so­n­en han­delte es sich um jugendliche Opfer, die sich mehrheitlich einem alter­na­tiv­en Milieu zuge­hörig fühlten. In 70 Prozent der Fälle erstreck­te sich der Beratungs- und Begleitung­sprozess über mehrere Monate.

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Er will Brandenburgs Kameradschaftsnazis vernetzen

(Stress­fak­tor Print­aus­gabe April 2007) René Her­rmann ist ein Neon­azi-Aktivist aus Bran­den­burg. Er trat erst­mals Ende der 1990er Jahre mit seinem Ver­sand­han­del „Frei­heitswille“ in Erschei­n­ung. Dort bot er alles an, was das Neon­az­i­herz höher schla­gen ließ. Anfang Sep­tem­ber 2000 eröffnete er das Ladengeschäft „Rag­naröck“ in Eber­swalde. Nach nicht ein­mal einem Monat musste dieses jedoch fürs erste wieder geschlossen wer­den, da der Ver­mi­eter den Ver­trag kündigte. Grund dafür war ein auf den Nazish­op verübter Anschlag. Sechs Schüsse auf wur­den auf die Schaufen­ster­scheibe abgefeuert.

Etwa drei Wochen später kon­nte René sein Geschäft in anderen Räum­lichkeit­en wieder eröff­nen. Dies­mal wurde es durch eine Alar­man­lage mit empfind­lich­er Abtas­tung in der Scheibe und anderen Raf­fi­nessen stark gesichert. Wegen zu geringem Umsatz kon­nten Laden wie Ver­sand nicht langfristig überleben.

Der inzwis­chen 33-Jährige ver­sucht sich mit­tler­weile zum Kopf der Kam­er­ad­schaftsszene in Bran­den­burg aufzuschwin­gen — bish­er mit mäßigem Erfolg. Unter dem Label „Freie Kräfte Bran­den­burg“ will Her­rmann die Nach­folge von Gor­don Rein­holz (dem vor­mals rühri­gen Anführer des soge­nan­nten „Märkischen Heimatschutz“) antreten. Mit seinem Inter­net­pro­jekt „Nationales Info­por­tal Bran­den­burg“ ver­sucht er, nach der Auflö­sung des „MHS“ die am Boden liegende Kam­er­ad­schaftsszene wiederzubeleben und zu ver­net­zen. Ver­schieden­ste Nazik­le­in­grup­pen will er über das Info­por­tal zu den „Freien Kräften“ unter sein­er Anleitung bündeln.

Beim näheren Hin­se­hen fällt jedoch schon auf, dass Her­mann in der schwachen Szene wahl­los alles unter­stützt, was ihm unter die Fin­ger kommt. Teil­weise han­delt es sich um Kam­er­ad­schaften, die eher damit beschäftigt sind sich zu betrinken als poli­tisch aktiv zu wer­den. Bestes Beispiel dafür: Der „Wider­stand Bernau“. Andere soge­nan­nte „Ini­tia­tiv­en“ sind schlicht Par­al­lel­pro­jek­te von Her­rmann selb­st, die mit hohen Ansprüchen starten, denen aber bish­er wed­er Inhalte noch Tat­en gefol­gt sind; etwa die „Bürg­erini­tia­tive Besseres Bran­den­burg“. Auch Aufrufe zu „pas­sivem Wider­stand“ gegen antifaschis­tis­che Ver­anstal­tun­gen (wie beispiel­sweise bei den Aktionswochen gegen Anti­semitismus in Bernau) ent­fal­teten keine Mobilisierungswirkung.

Trotz­dem soll­ten die Aktiv­itäten von René Her­rmann von AntifaschistIn­nen aufmerk­sam beobachtet wer­den. Zumin­d­est poten­ziell stellen die Kam­er­ad­schaft­sak­tivistIn­nen in seinem Ter­rain in Nor­dost­bran­den­burg eine erhe­bliche Bedro­hung dar. Gewalt­bere­it sind sie ohne­hin wie eh und je. Wenn sich die Szene organ­isatorisch erholen sollte, wird das wahrschein­lich langfristig (wegen sein­er man­gel­nden Kom­pe­tenz) nicht unter der Führung Her­rmanns geschehen. Aber wenn es gelingt, die Entwick­lung um Her­rmanns Net­zw­erk gut einzuschätzen, wird es auch gelin­gen, die weit­ere Entwick­lung in diesem extrem recht­en Spek­trum Bran­den­burgs frühzeit­ig zu ver­ste­hen und ihr ent­ge­gen zu steuern.

Zur Zeit muss sich Her­rmann übri­gens auch mit einem Ermit­tlungsver­fahren der Staat­san­waltschaft Cot­tbus und einem Ord­nungswidrigkeitsver­fahren (angeregt von der Medi­en­anstalt Berlin-Bran­den­burg) herum ärg­ern. Es dro­ht ihm ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro. Seine Inter­net­seit­en wur­den näm­lich von der Kom­mis­sion für Jugendme­di­en­schutz als teil­weise unzuläs­sig und als Ver­stoß gegen §4 Abs 1 Nr.2 in Verbindung mit dem Ver­bre­it­en von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen bewertet.

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Radfahrer beobachten die Polizei

Bun­desweit gibt es kaum eine Stadt, in der Rad­fahrerin­nen mehr von der Polizei schikaniert wer­den, als Potsdam.

Statt die Benutzung des umwelt­fre­undlich­sten Verkehrsmit­tels attrak­tiv zu gestal­ten und sich für die Über­win­dung von Hin­dernissen für den Rad­verkehr einzuset­zen, hat sich die Pots­damer Polizei auf klein­liche Schar­mützel gegen Rad­fahrende verlegt.

Lap­palien wie das Fahren auf der falschen Seite bei über­sichtlich­er Verkehrssi­t­u­a­tion oder das zeitweise Auswe­ichen vom denkmal­gerecht­en Hop­pelpflaster auf den leeren Bürg­er­steig ziehen in Pots­dam mitunter Polizeiein­sätze nach sich, die kaum noch nachvol­lziehbar sind.

Beson­ders unan­genehm fällt immer wieder die Pots­damer Fahrrad­streife auf, die sich oft nicht nur durch einen völ­lig unakzept­ablen Umgangston her­vor­tut, son­dern auch schon mal die Bran­den­burg­er Straße zu dritt ent­langrast, um eine in Schrittgeschwindigkeit dort radel­nde junge Mut­ter vom Rad zu schubsen.

Die Ini­tia­tive zur Stärkung der Grund- und Bürg­er­rechte gegenüber der Polizei wird sich in der bevorste­hen­den Fahrrad­sai­son dieser The­matik beson­ders annehmen. In der näch­sten Woche starten wir die Aktion „Rad­fahrer beobacht­en die Polizei“.

Wir fordern die Bevölkerung auf, uns Fälle zu bericht­en, in denen die Polizei unver­hält­nis­mäßig, unhöflich oder rechtswidrig gegen Rad­fahrer auftritt. 

In den näch­sten Tagen wer­den in der Stadt 10.000 Aufrufe verteilt und an ca. 300 Stellen aus­ge­hangen, an denen viele Rad­fahrerin­nen vor­beikom­men. Die Ergeb­nisse wer­den wir auswerten und veröffentlichen.

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Kostenloses Sampler “Local Pop Rocks Da Nazi Mob” erschienen

Local Pop Rocks Da Nazi Mob

Am Fre­itag, den 6. April wird im Lehnitzer Friedrich-Wolf-Haus bei Oranien­burg das alljährliche Anti­ra-Konz­ert stat­tfind­en. Dies­mal allerd­ings mit ein­er Beson­der­heit: Jed­er Besuch­er wird eine CD geschenkt
bekom­men, auf der sich junge Bands aus Ober­hav­el gegen Rechts positionieren.

Warum?

Ger­ade heute wird, auch durch die lokale Presse, doku­men­tiert wie frech und umtriebig sich der organ­isierte Recht­sex­trem­is­mus in Ober­hav­el wieder gebiert: Die NPD Ober­hav­el verteilt Flug­blät­ter und hießt Ban­ner gegen die
Oranien­burg­er Anti­ra-Demo, der NPD Lan­desver­band hält ungestört seinen Lan­desparteitag in Borgs­dorf ab, die recht­sex­treme Kam­er­ad­schaft „Sturm Oranien­burg“ hort­et Waf­fen, Berlin­er Nazi-Größen wie Jörg Häh­nel, Stella
Palau oder Wol­fram Nahrath suchen bewusst ihren Wohn­sitz in Oberhavel.

Unser jährlich­es Anti­ra-Konz­ert ist ger­ade in diesem Jahr ein uner­lässlich­es Zeichen gegen den wieder­erstark­enden Recht­sex­trem­is­mus in Ober­hav­el. Jun­gendliche aus Oranien­burg vom Runge- und Hen­ri­et­ten-Gym­na­si­um, aus der „AG gegen Rechts“ und der Oranien­burg­er Antifa haben das Konz­ert organ­isiert. Dabei freuen wir uns ganz beson­ders, dass sich junge Bands aus Oranien­burg und Umge­bung bere­it­erk­lärt haben, dieses poli­tis­che State­ment mit ihrer Teil­nahme an ein­er „Anti-Rechts-CD“ zu unter­stre­ichen. Ohne finanzielle Gewinne haben alle auf dem Sam­pler vertrete­nen Bands einen Song beiges­teuert. Die CD wird auf dem Konz­ert kosten­los an alle Besuch­er verteilt.

Beteiligt haben sich an der CD:

The Hash (Hen­nigs­dorf), John­ny Wol­ga (Oranien­burg), Die Zivil­isatoren (Oranien­burg), Dog­ma­tiz (Birken­werder), Fam­i­lie mit Hund (Oranien­burg), Motus Ex Machi­na (Hen­nigs­dorf), ImIch (Oranien­burg), Marias Radio
(Hen­nigs­dorf), Dawn (Oranien­burg), Dots (Oranien­burg), Jaz­zkom­plott (Oranien­burg), Jagat Skad (Hohen Neuendorf)

Das Anti­ra-Konz­ert find­et am 6. April im Friedrich-Wolf-Haus in Lehnitz statt (Friedrich-Wolf-Str. 31, am S‑Bahnhof Lehnitz). Ein­lass ist ab 19 Uhr. Auf­spie­len wer­den an diesem Abend zwei lokale Bands, die an dem Sam­pler beteiligt waren und zwei Berlin­er Musikgrößen:

Marias Radio, knack­iger Indie-Pop aus Hennigsdorf

John­ny Wol­ga, fein­ster Oranien­burg­er Punk ´n´ Roll

Ratatös­ka, achtköp­figer Rumpel-Rock aus Berlin

Gin­sen­g­bon­bons, die ange­sagteste Berlin­er Ska-Kapelle.

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Sprayer zur Rede gestellt

ORANIENBURG “Verärg­ert und wütend” sei sie Sonnabend früh gewe­sen, erzählt die Oranien­burg­erin Annerose Ros­sius. Mit ihrem Dack­el Willi war sie um 7 Uhr wie so oft am Blauen Wun­der in Oranien­burg unter­wegs. Von weit­em sah sie einen jun­gen Mann, der die dor­tige Skat­er­an­lage besprühte. “Ich habe ihn gle­ich sehr wort­stark und laut ange­sprochen”, berichtet die res­olute Frau, die seit län­gerem über die vie­len Schmier­ereien in der Mit­tel­stadt empört ist. Sie solle sich nicht so aufre­gen, die Skat­er­an­lage sei doch kein Pri­vateigen­tum und sowieso schon besprüht, antwortete der Mann. “Dann ist er in aller Ruhe weit­erge­gan­gen, die Sprüh­dose noch in der Hand”, erzählt die Oranienburgerin. 

Ihr reichte es: Sie alarmierte per Handy die Polizei und nahm aus einiger Ent­fer­nung die Ver­fol­gung des Mannes auf. “Er hat mich dann noch ein­mal frech angelacht”, so die Finanzbeamtin. In der Lehnitzs­traße ver­schwand der Mann aus ihrem Blick­feld. Auch die ein­tr­e­f­fend­en Polizis­ten fan­den ihn dort nicht mehr. Sie fuhren die Zeu­g­in nach Hause. Zufäl­lig trafen sie dabei wieder auf den in der Nähe der Kreisver­wal­tung schlen­dern­den jun­gen Mann. Die Polizis­ten kon­nten ihn schließlich stellen. Spuren wur­den gesichert, gegen den auf frisch­er Tat ertappten 18-Jähri­gen wurde ein Ermit­tlungsver­fahren eingeleitet.

Schutzbere­ich­sleit­er Michael Scharf bedank­te sich gestern Vor­mit­tag bei der Oranien­burg­erin mit Blu­men und ein­er CD des Lan­despolizeiorch­esters. Er lobte ihre Zivil­courage. Ger­ade bei der Bekämp­fung des Graf­fi­ti-Prob­lems sei die Polizei auf Hin­weise aus der Bevölkerung angewiesen. “Ich werde auch kün­ftig nicht wegse­hen”, sagte die Zeugin.

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Am 21. Juli erste „Stolpersteine“

Am 21. Juli bekommt Pots­dam „Stolper­steine“. Die ersten der Steine wird der Köl­ner Kün­stler Gunter Dem­nig an dem Julisam­stag ver­legen, bestätigte Uta Franke, Organ­isatorin des Kün­stlers. Mit dem Pro­jekt will Dem­nig an die Vertrei­bung und Ver­nich­tung von Juden und anderen ver­fol­gten Grup­pen unter dem NS-Regime erin­nern. Vor dem let­zten frei gewählten Wohn­sitz der Opfer wird daher ein Mess­ing-Gedenkstein mit Name und Lebens­dat­en in den Fußweg ein­ge­lassen. Die His­torik­erin Susanne Marok, die das Pro­jekt in Pots­dam angeschoben hat, recher­chierte 123 jüdis­che Opfer in der Lan­deshaupt­stadt. Mehr als 10 000 Steine gibt es laut Franke mit­tler­weile bun­desweit in etwa 220 Städten. Der erste Stein wurde 1997 in Berlin-Kreuzberg verlegt.

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1:0 für AntifaschistInnen

Schon seit län­gerem ist bekan­nt, dass sich bei fast jedem Spiel des Frank­furter Fußball­club Vik­to­ria rechte Hooli­gans und Neon­azis in den Fankur­ven wiederfind­en, um ihren Club mit ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Sprechchöre und Trans­par­enten zu unter­stützen. Immer wieder gab es dabei auch Über­griffe vor oder nach einem Fußball­spiel, welche von den Frank­furter „Fans“ aus­gin­gen. So gehört es schon zum
gewohn­ten Bild bei Spie­len des Ver­band­sligis­ten (5.Liga), dass die Par­tien durch eine große Anzahl von PolizeibeamtIn­nen abgesichert wer­den müssen. Durch das
aggres­sive Auftreten der Neon­azis bleiben alter­na­tive oder anders ausse­hende ZuschauerIn­nen den Spie­len des Frank­furter Fußbal­lvere­ins fern. Die Spielorte wer­den somit zur „no-go-area“.

Am let­zten Sam­stag sollte es aber nicht so sein. Das Lig­aspiel SV Babels­berg 03 II gegen den FC Vik­to­ria Frank­furt (Oder) im Frank­furter „Sta­dion der Fre­und­schaft“ statt an. Etwa 30 AntifaschistIn­nen beschlossen ins Sta­dion zu gehen, um den Neon­azis nun auch offen­siv in ihren ver­meintlichen „Freiräu­men“ ent­ge­gen zu treten. Die Par­tie wurde als Sicher­heitsspiel klas­si­fiziert. So waren schon weit vor Spielanpfiff ein hohes Polizeiaufkom­men am Haupt­bahn­hof und Sta­dion­nähe zu bemerken.

Die Antifas waren die ersten im Sta­dion und hat­ten die freie Platzwahl. So stellte sich der Block auch gle­ich in dem bei den recht­en Ultras so beliebten H‑Block. Mit großer Polizeibegleitung kamen kurz vor Spiel­be­ginn auch die Neon­azis. Etwas verblüfft schaut­en dann auch die etwa 40 Neon­azis als sie die AntifaschistIn­nen in „ihrem“ Sta­dion ent­deck­ten. Die Antifas begrüßten sie jedoch mit einem laut­en „Nazis raus!“. Während des Spiels bes­timmten die AntifaschistIn­nen in den Fankur­ven. Mit Sprechchören, Trans­par­enten und Fah­nen gegen Ras­sis­mus und Anti­semitismus, sowie die laut­starke Unter­stützung des bei Neon­azis als links gel­tenden Sportvere­ins Babels­berg 03 II gaben die AntifaschistIn­nen den Ton im Sta­dion an. Von der gegenüber­liegen­den Tribüne, wo sich die Neon­azis befan­den war es hinge­gen eher ruhig, von vere­inzel­ten anti­semi­tis­chen Äusserun­gen ein­mal abgesehen. 

Diese gelun­gende Aktion zeigt ein­mal mehr, dass Ras­sis­ten und Anti­semiten auf allen Ebe­nen angreif­bar sind. So wird es sicher­lich nicht die let­zte Aktion gegen Nazis in Sta­di­en hier und über­all gewe­sen sein.

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Linke im schwierigen Sachsenhausen

Der Land­tagsab­ge­ord­nete Gerd-Rüdi­ger Hoff­mann (Linkspartei) wollte sich in Sach­sen­hausen zeigen lassen, wie über die zweifache Ver­gan­gen­heit als faschis­tis­ches Konzen­tra­tionslager und als sow­jetis­ches Spezial­lager berichtet wird. Der Stre­it darum flammte im ver­gan­genen Jahr wieder ein­mal auf – ange­heizt von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU). Genossen warn­ten Hoff­mann vor dem Direk­tor der Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, Gün­ter Morsch. »Der zieht dich über den Tisch«, sagten sie. Gestern nun besuchte die kom­plette Links­frak­tion Sach­sen­hausen, schaute sich dort vor allem den Ausstel­lung­steil zum Spezial­lager an.

Eine »dif­feren­zierte Darstel­lung dieses schwieri­gen Ortes deutsch­er Geschichte wahrzunehmen«, das sei eine »wichtige Erfahrung« gewe­sen, sagte Vize­frak­tion­schefin Ger­rit Große anschließend. Viele Frak­tion­skol­le­gen, darunter aus­ge­bildete Geschicht­slehrerin­nen, hat­ten sich die Spezial­lager-Ausstel­lung vorher noch nie ange­se­hen, erzählte Große. Was nicht heiße, dass sie sich nicht mit dem The­ma auseinandersetzten.

Die faschis­tis­chen Ver­brechen dür­fen nicht rel­a­tiviert wer­den, ver­langte Große. Dafür zu sor­gen, habe die Linkspartei eine beson­dere Ver­ant­wor­tung. Das Spezial­lager dürfe ander­er­seits nicht bagatel­lisiert wer­den. »Das Gedenken kann nur getren­nt erfol­gen.« Das Konzept der Gedenkstätte gehe von einem mündi­gen Bürg­er aus, der sich selb­st ein Urteil bilden könne, lobte Hoff­mann, der sich von Morsch gut informiert fühlt.

Im Spezial­lager Sach­sen­hausen saßen von 1945 bis 1950 ins­ge­samt 60 000 Men­schen, min­destens 12 000 von ihnen star­ben. Unter den Häftlin­gen befan­den sich etliche Kriegsver­brech­er, zum Beispiel ehe­ma­lige Auf­se­herin­nen des KZ Ravens­brück. Der Anteil der einges­per­rten Nazi-Täter lässt sich Morsch zufolge beim gegen­wär­ti­gen Forschungs­stand nicht bez­if­fern. Man wisse aber, dass sich unter den von sow­jetis­chen Mil­itär­tri­bunalen ab 1947 Verurteil­ten nur 17 Prozent Nazi-Belastete befan­den, jedoch 18 Prozent SED-Mit­glieder. Das Spezial­lager sei auch Folge des »sow­jetis­chen Ter­ro­rap­pa­rates« gewesen.

Morsch ver­wies allerd­ings darauf, dass die Rote Armee nur deswe­gen bis Berlin marschieren musste, weil die Nazis nicht von ihrem Ver­nich­tungskrieg lassen woll­ten. »Son­st wären die Russen hier gar nicht hergekommen.« 

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Jugendliche mit Hitlergruß

KÖNIGS WUSTERHAUSEN Zwei alko­holisierte Jugendliche sind gestern gegen 4 Uhr am Kirch­steig von Zeu­gen mit dem Hit­ler­gruß beobachtet wor­den. Sie wur­den von der Polizei mit auf die Wache genommen.

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Naziaufmarsch in Rathenow verhindern!

Am Mittwoch, den 18. April 2007, will die (neo)nazistische NPD gegen 17.00 Uhr in Rathenow an der Gedenkstätte der Opfer der bei­den Weltkriege auf dem Wein­bergfried­hof auf­marschieren. Vorge­blich­er Anlass ist die Erin­nerung an die Opfer der Bom­bardierung Rathenows im Jahre 1944.

Am 18. April 1944 hat­ten B 17 und B 24 Bomber der 8. US Air Force in den frühen Nach­mit­tagsstun­den die ARADO Flug­w­erke in Rathenow Hei­de­feld ange­grif­f­en und dadurch u.a. die Lizen­zpro­duk­tion des berüchtigten Heinkel HE 111 Bombers gestoppt. 60 Rathenow­er Bürg­er kamen bei dem Angriff ums Leben. 16 US Flugzeuge wur­den durch Flak abgeschossen, wobei ins­ge­samt 121 Crewmit­glieder starben.

Ein Angriff aus dem Nichts?

Seit dem 30. Jan­u­ar 1933 waren in Deutsch­land die Nation­al­sozial­istIn­nen an der Macht, deren Pro­gram­matik Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und deren Mit­tel Unter­drück­ung, Folter, Mord waren. Auch in Rathenow.
Die NSDAP bzw. ihre Sturmabteilung (SA), die hier seit 1926 vertreten war, organ­isierte bere­its ab dem 1.März 1933 die Ver­haf­tung von Promi­nen­ten städtis­chen Sozialdemokrat­en und Kom­mu­nis­ten, die sie in die ersten Konzen­tra­tionslager nach Bör­nicke (Osthavel­land) und Oranien­burg verschleppten.
Am 1. April 1933 organ­isierte die SA auch in Rathenow Boykot­tak­tio­nen gegen jüdis­che Geschäfte.
Am 9. Novem­ber 1938, im Zuge des Novem­ber­pogroms, wurde die Rathenow­er Syn­a­goge zer­stört und das jüdis­che Landw­erk in Steck­els­dorf überfallen.
Am 1. Sep­tem­ber 1939 begann mit dem Über­fall der NS Armeen auf die Repub­lik Polen der zweite Weltkrieg, in den auch die in Rathenow sta­tion­ierten Batail­lone der Nazi­wehrma­cht ein­be­zo­gen wurden.
Sofort, aber in den fol­gen­den Jahren noch pro­gres­siv steigend wurde die mil­itärische Auseinan­der­set­zung als Ver­nich­tungs­feldzug im Rah­men des von der NS Führung propagierten „Kampfes um Leben­sraum“ geführt, ins­beson­dere seit 1941 in der Sow­je­tu­nion und Jugoslawien.
Zehn­tausende JüdIn­nen wur­den alleine in den ersten Kriegsmonat­en in Weißrus­s­land und in der Ukraine durch SS Ein­satz­grup­pen ermordet, unzäh­lige Dör­fer und hun­derte Städte durch die Nazi­wehrma­cht und ihrer Luft­waffe zerstört.
Erst 1943 gelang es den inter­na­tionalen Ver­bün­de­ten den NS Aggres­soren endgültig den Schwung aus ihrer mörderischen Brand­walze zu nehmen und sie sukzes­siv zum Ursprung zurückzuführen.
Die ver­brecherische NS Führung dachte jedoch zu keinen Zeit­punkt daran, den von ihnen ent­facht­en Krieg zu been­den. Auch nicht als die Bomben bere­its in ihre Wohnz­im­mer fielen.
Im Gegen­teil, durch die Mobil­isierung der Bevölkerung für den total­en Krieg­sein­satz soll­ten noch ein­mal die let­zten Reser­ven mobil­isiert wer­den um das nation­al­sozial­is­tis­che Mord­bren­ner­sys­tem zu sta­bil­isieren. KZ Häftlinge und Zwangsar­beit­er wur­den in die NS Rüs­tungsin­dus­trie gepresst um die an der Front ver­heizten deutschen Arbeit­er zu ersetzen.
Auch in Rathenow wur­den Zwangsar­beit­er in kriegswichti­gen Betrieben einge­set­zt, für die Aufrechter­hal­tung der Kampf­bomber­pro­duk­tion in Hei­de­feld sog­ar Häftlinge eines extra ein­gerichteten Außen­lagers des berüchtigten KZ Sach­sen­hausen, die erst in den let­zten Kriegsta­gen 1945 befre­it wurden.

Was will die NPD?

Nach dem Scheit­ern des Ver­bot­santrages und den Wahler­fol­gen in Sach­sen, Berlin und Meck­len­burg – Vor­pom­mern ist die recht­sex­trem­istis­che Partei im Rah­men ihres Dreisäu­lenkonzeptes „Kampf um die Köpfe“, „Kampf um die Straße“ und „Kampf um die Par­la­mente“ bestrebt neue Basis­struk­turen in Bran­den­burg zu schaf­fen um eine langfristige Ver­ankerung in der Mark sowie deren Kreisen zu erre­ichen und ihre in erster Lin­ie frem­den­feindlichen Ide­olo­gie – den so genan­nten „nationalen Sozial­is­mus“ – in der Mitte der Gesellschaft zu etablieren.
(Neo)nazis, die in Bran­den­burg immer wieder durch bru­tale Über­griffe auf aus­ländis­che Flüchtlinge und Gas­tar­beit­er von sich Reden machen, dienen der NPD dabei immer wieder als willige Steig­bügel­hal­ter. Auch in Rathenow.
Der örtliche NPD Stadtver­band set­zt sich nahezu voll­ständig aus Per­so­n­en zusam­men, die zuvor in zum Teil mit­tler­weile ver­bote­nen (neo)nazistischen Grup­pierun­gen und Kam­er­ad­schaften aktiv waren.
Der Vor­sitzende des Rathenow­er Stadtver­ban­des, Mar­cell Hor­lebeck, ist ein Gewohn­heit­skrim­ineller, der wegen zahlre­iche Gewalt – und Pro­pa­gan­dade­lik­te vorbe­straft ist. 1999 und 2001 ging er so beispiel­sweise in min­destens drei Fällen bru­tal gegen linke Jugendliche vor, im März 2001 warf er eine beleuchtete Scheibe des Rathenow­er Flüchtling­sheims am Birken­weg ein und im April 2001 skandierte er mit weit­eren Tat­beteiligten in der Nähe des Wein­bergfried­hofes u.a.: „Die Türken, die Kanaken sollen ver­reck­en?“ und „Die Juden pis­sen wir auf die Gräber!“. 2006 wurde Hor­lebeck zu dem zu ein­er Frei­heitsstrafe wegen Trunk­en­heit am Steuer verurteilt.

Was tun?

Im Rah­men des Bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“ haben sich die Stadt und ihre Bürg­er ein­deutig gegen Aus­län­der­hass, Ras­sis­mus und (Neo)nazismus posi­tion­iert — jet­zt gilt es, die dort man­i­festierten Worte in die Tat umzusetzen.
(Neo)nazis und Ras­sis­ten dür­fen keine öffentliche und hal­böf­fentliche Ver­samm­lung­sorte über­lassen wer­den – Kein Raum, Keine Straße, Kein Friedhof.

Nazi­aufmärsche über­all verhindern!

Naz­itr­e­ff­punk­te dichtmachen!

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