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Neonazi-Übergriffe in Spremberg

Auf dem Sprem­berg­er Heimat­fest am Woch­enende vom 6. bis 8. August 2010 gab es zahlre­iche gewalt­tätige Über­griffe von Neon­azis auf augen­schein­lich alter­na­tive und linkspoli­tis­che Jugendliche. Zum Teil kam es zu schw­eren Verletzungen.

Das ganze Woch­enende über zeigten sich größere Grup­pen von Neon­azis im Stadt­ge­bi­et und es kon­nten zahlre­iche rechte Aktiv­itäten beobachtet wer­den.
Das Heimat­fest in Sprem­berg ist ein „typ­is­ches“ Stadt­fest, ohne Inhalt und Anspruch. Es dient der reinen Belus­ti­gung und Ablenkung von der All­t­agsre­al­ität der Besucher.

Am Fre­itag, dem 6. August wurde ein junger Mann bei einem Konz­ert der Band „Her­zleid“ von einem Secu­ri­ty so gewalt­sam  geschub­st, dass er dabei fiel, in Glass­cheiben lan­dete und auf­grund dessen  Schnit­twun­den an bei­den Armen davon trug. Der Secu­ri­ty sagte dabei: „Dich Zecke sehen wir  nochmal wieder!“. Dies macht sehr deut­lich, dass es sich hier­bei um eine recht­spoli­tisch-motivierte Tat handelte. 

In der Nacht von Sam­stag zu Son­ntag zogen größere Grup­pen alko­holisiert­er Neon­azis auf der Suche nach gewalt­samen Auseinan­der­set­zun­gen durch die Sprem­berg­er Straßen. Dabei kam es zu ver­mehrten Attack­en mit Quarzhand­schuhen und Totschlägern. Neben zahlre­ichen leicht­en Ver­let­zun­gen, trug ein Opfer bei einem Angriff mit einem Totschläger ein stumpfes Schädel-Hirn-Trau­ma davon. Die Lausitzer Rund­schau ergänzt diese Rei­he von Tat­en und berichtete eine Woche nach dem Heimat­fest von einem weit­eren Über­griff: „Wie die Polizei erst am Fre­itag mit­teilte, ist in der Nacht zum Son­ntag in unmit­tel­bar­er Nähe zum Fest­platz ein 24-Jähriger, der sich selb­st als linksori­en­tiert beze­ich­net, von drei bis vier unbekan­nten Tätern mit einem Base­ballschläger am Kopf ver­let­zt wor­den.“
Warum die Polizei den Vor­fall erst eine Woche später an die örtliche Presse weit­er­gab, obwohl die Tat sofort gemeldet wurde ist vol­lkom­men unklar.

Die gewalt­same Präsenz der Neon­azis hat sich auch am Son­ntag, dem 8. August fort­ge­set­zt. Eine junge Frau und ein junger Mann wur­den durch die Sprem­berg­er Innen­stadt gejagt. Im nach­hinein wur­den drei Ermit­tlungsver­fahren von der Polizei eingeleitet.

Bere­its drei Wochen zuvor kam es in Sprem­berg zu recht­en Gewalt­tat­en, wobei ein Punk von Neon­azis gejagt und ver­prügelt wurde. Die recht­en Über­griffe scheinen auf dem Heimat­fest nun ihren bish­eri­gen Höhep­unkt erre­icht zu haben.

Es zeigt sich, dass das Gewalt­po­ten­tial der Neon­azis in Sprem­berg derzeit sehr hoch ist und wahrschein­lich weit­er ansteigen wird. Dabei scheint diese äußerst bru­tale Vorge­hensweise zur alltäglichen Strate­gie der Neon­azis zu zählen. Weit­er­hin zeigt sich, dass recht­es Gedankengut immer weit­er in die Mitte der Gesellschaft vor­dringt oder zumin­d­est bil­li­gend in Kauf genom­men wird, wenn Neon­azis ohne Wider­stand auf dem Sprem­berg­er Heimat­fest geduldet wer­den. Weit­er­hin kann man dies auch daran fest­machen, wenn in Cot­tbus ein Klei­dungsladen der Neon­azi-Marke „Thor Steinar“ in Cot­tbus eröff­nen kann, ohne große Aufmerk­samkeit oder  Wider­stand bei den Anwohn­ern und der Stadt hervorzurufen.

Wir lassen uns nicht ein­schüchtern! Den Neon­azis muss entschlossen­er denn je ent­ge­genge­treten werden.

Faschis­tis­chem Gedankengut ent­ge­gen­wirken!
Ein­schüchterungsver­suche ins Gegen­teil umschla­gen lassen!

Antifa Sprem­berg

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Antifaschismus

Rechtsoffenes Wochenende in Oberhavel?

Wir durf­ten be­rei­tes ein­mal über Grau­zo­nen-?Kon­zer­te in Ora­ni­en­burg schrei­ben. Im Au­gust 2008 spiel­ten die Grau­zo­nen­bands Bom­becks, Stärks­te Min­der­heit und Ger­be­nok in Ora­ni­en­burg beim „Oi The Ni­sche“-?Fes­ti­val [1]. Das Er­geb­nis war zum einen, dass sich der Ver­an­stal­ter bei uns mel­de­te und er so­wohl seine Gäste, als auch uns mit Nazis gleich­setz­te – und das in bes­ter Ex­tre­mis­mus­theo­rie­tour. Bei einem spä­te­ren Kon­zert soll­te die an­ti­fa­schis­ti­sche Band Don­key Work aus Pots­dam spie­len, sagte dies aber ab, da sie nicht in Ver­bin­dung mit rechts­of­fe­nen Ver­an­stal­te­rIn­nen ste­hen wollte.

Die sinn­lee­re Kri­tik an un­se­rem Text be­inhielt De­si­gn­ver­glei­che zwi­schen der SS und dem schwar­zen Block [2]. Au­ßer­dem wür­den wir nicht den „wah­ren Feind“ be­kämp­fen. Gleich­zei­tig kri­ti­sier­te der Ver­an­stal­ter an­schei­nend un­se­re feh­len­de Be­reit­schaft die Tat­sa­che zu ho­no­rie­ren, dass die­ser es schafft, dass Neo­na­zis und Linke bei ihm zu­sam­men­fei­ern. Den Gast­hof, in dem die Kon­zer­te jah­re­lang statt­fan­den, muss­te der Ver­an­stal­ter in­zwi­schen räu­men, da die Be­sit­ze­rin nicht in Ver­bin­dung ge­bracht wer­den woll­te – mit „Rechts­rock­kon­zer­ten“ [3]. Nun fin­det das Oi The Ni­sche re­gel­mä­ßig im Ver­eins­heim des Ora­ni­en­bur­ger Fuss­ball Clubs statt. So auch am kom­men­den Wochenende.

Es wird die Re­cord-?Re­lease-?Par­ty der Fran­kur­ter(Oder) Oi-?Band Pa­ra­noia ge­fei­ert [4]. Bei Pa­ra­noia und eine der Gast­bands, Ex­kre­ment­be­ton aus Bran­den­burg/Havel han­delt es sich um all­ge­mei­ne Oi-?Bands, wobei Ex­kre­ment­be­ton einen guten Quer­schnitt lin­ken und Grau­zo­nen-?OI in ihrer Myspace-?Freun­des­lis­te ver­bin­den. An die­sem Abend soll aber auch die Band Riot Com­pa­ny auf­tre­ten. Riot Com­pa­ny stand schon mit ein­er Viel­zahl von Grau­zo­nen­bands auf der Bühne, doch dies ist nicht das al­lei­ni­ge Pro­blem. Es sind eher ihre Ver­bin­dun­gen zu Neo­na­zi­struk­tu­ren, die ein Pro­blem dar­stel­len. So spiel­ten sie be­reits im thü­rin­ge­ri­schen Neo­na­zi­laden „Skin­hou­se Men­fis“. In dem Laden, wel­ches dem Netz­werk der Ham­mer­s­kins na­he­ste­hen soll, spiel­ten auch Bands wie Ka­te­go­rie C oder End­stu­fe [5]. Eine Über­sicht zu wei­te­ren Kon­tak­ten von Riot Com­pa­ny, bei­spiels­wei­se zum Blood&Ho­nour Netz­werk, fin­det sich auf dem oire­sze­ne-?blog­sport.[6]

Das Kon­zert wird mit einem Fly­er be­wor­ben, auf dem Kom­mu­nis­mus(stell­ver­tre­tend für alles Linke) mit Na­zis­mus gleich­ge­setzt und ab­ge­lehnt wird. So wurde bei der Kon­zer­tan­kün­di­gung auch die „An­ti­Fa“ an­ge­spro­chen und ein neues T-?Shirt-?Mo­tiv vor­ge­stellt, wel­ches an die­sem Tag zu kau­fen gibt. Das Logo zeigt die Ho­mo­pho­be Ein­stel­lung des Ver­an­stal­ters und gleich­zei­tig die Ab­leh­nung von nicht-?rech­ten-?Skin­heads[7].

Es ist scha­de, dass ein­er der we­ni­gen sub­kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen in Ora­ni­en­burg Ho­mo­pho­bie und An­ti-?An­ti­fa­schis­mus pro­pa­giert, statt der star­ken Neo­na­zi­sze­ne etwas entgegenzustellen.

Und es häm­mert weiter….

Wir be­rich­te­ten im Juni über die Ak­ti­vi­tä­ten in der Wi­kin­ger­knei­pe „Der Ham­mer“ in Hohen Neu­en­dorf [8]. Der Text wir­bel­te vie­les auf, was lei­der auch wegen Feh­lern un­se­rer­seits war. Den­noch gab es po­si­ti­ve Ent­wick­lun­gen. So kün­dig­te der Ver­an­stal­ter des jähr­li­chen Mit­tel­alt­er­fes­tes von Ber­lin-?Pan­kow an, die Per­so­nen aus dem Ham­mer und des Mjöl­nir-?Ver­eins nicht mehr als Gast­spie­le­rIn­nen aufs Ge­län­de oder auf an­de­re von ihm ver­an­stal­te­te Märk­te zu holen. Am 20.?Juli gab es nach Hin­wei­sen von An­woh­ne­rIn­nen einen Farb­beu­tel­an­schlag auf den Ham­mer, so dass die­ser die Farbe des Hen­kers – Rosa – an­nahm. Eine wei­te­re po­si­ti­ve Wen­dung ist, dass Neo­na­zi­grup­pen wie die JN und die HDJ in­tern an­kün­dig­ten, dass der Ham­mer nicht mehr si­cher sei und sie ihre bis­he­ri­gen Tref­fen dort nicht mehr ab­hal­ten wer­den. Der Grund ist aber eher, dass ihre Er­mitt­lun­gen zu Infos über die An­ti­fa Ora­ni­en­burg nichts ein­brach­ten, und das ob­wohl sie Ju­gend­li­che aus Bir­ken­wer­der, Hen­nigs­dorf und Ora­ni­en­burg an­spra­chen. Ge­gen­über ver­schie­de­nen Men­schen, dar­un­ter links­ge­rich­te­ten Mit­tel­alt­er­fans und Ver­an­stal­te­rIn­nen ver­sucht sich der Wirt Rene Wer­ner her­aus­zu­re­den. So be­haup­te­te er: a) Chris­ti­an „Hei­di“ Hei­din­ger vor Jah­ren aus der Na­zi­sze­ne her­aus­ge­holt zu haben und b) hätte es nie­mals T-?Shirts mit der On The Streets – Wer­bung ge­ge­ben (das Foto von uns wäre ein Fake oder er müss­te es tun, da er Ge­schäfts­mann sei). In­zwi­schen be­klagt er sich über Ein­bu­ßen und dass seine Exis­tenz ge­fähr­det sei. Doch es gibt auch kru­de­re Re­ak­tio­nen. Sich selb­st als „links“ be­zeich­ne­te Ju­gend­li­che ver­su­chen zu in­ter­ve­nie­ren und uns in ein Ge­spräch mit dem Ham­mer zu brin­gen bzw. re­la­ti­ve­ren T-?Shirts mit kla­ren Nazibekundungen.

Nun ver­sucht der Ham­mer in eine klei­ne Of­fen­si­ve zu gehen. Im Schau­fens­ter hängt ein Pa­pier, was be­sagt er sei kein Na­zi­laden und er ver­sucht nun über Ver­an­stal­tun­gen mehr Mit­tel­al­ter­pu­bli­kum an­zu­zie­hen, wel­che dann sei­nen Laden rein­wa­schen sol­len. So auch an die­sem Wochenende.

Bei der Ver­an­stal­tung am Sams­tag sol­len die mit­tel­al­ter­li­chen Spiel­manns­grup­pen „Spiel­leu­te Da­e­mo­ni­cus“ und „Die al­ber­nen Krä­hen von Cor­ni­cu­la“ auf­tre­ten. [9] Wir dan­ken Eddi, dem Tromm­ler der Da­e­mo­ni­cus, für seine nette Ein­la­dung („und ihr Fut­zis von der An­ti­fa seid eben­falls ein­ge­la­den“), doch wir müs­sen lei­der ab­leh­nen. In der Ein­la­dung von Eddi geht es wie immer darum, dass Nazis gle­ich der An­ti­fa seien. Doch nicht nur das, so wirft er der An­ti­fa Grup­pe Ora­ni­en­burg vor „[ihr wollt] mir […] vor­schrei­ben […],wo ich mein Bier trin­ke, wel­che Kla­mot­ten trage und viel­leicht soll ich wie­der an­fan­gen kom­mu­nis­ti­sche Kampf­lie­der zu sin­gen.“ Wei­ter schreibt er: „So­lan­ge ihr euch auf­regt werde ich […] Thor Stei­nar tra­gen“. Den Ab­schluss „Fickt euch ob nun Rechts oder Links“ ver­wirrt da noch mehr. Es ver­wirrt ge­nau­so, wie die Ab­wehr­ver­su­che von Rene und das Ver­hal­ten der Gäste des Ham­mers. Dort sit­zen also Men­schen, mit ein­er An­ti­na­zi-?Ein­stel­lung(an­geb­lich) und trin­ken mit Men­schen ihr Met/Bier, wel­che T-?Shirts mit Auf­dru­cken wie „Ar­beit macht frei…“ [10] oder neo­na­zis­ti­schen Bands wie „Blue Eyed De­vils“ tra­gen. [11]

Wei­te­re In­ter­ven­tio­nen vom Wirt zie­len dar­auf hin­aus ge­ra­de mit lin­ken Ju­gend­li­chen in Kon­takt zu tre­ten. So wird er wohl bei einem Wi­kin­ger-?Mit­tel­alt­er­fest im Ju­gend­frei­zeit­haus C.O.R.N. in Bir­ken­wer­der einen Stand haben und Kin­dern und Ju­gend­li­chen von der schö­nen Rit­ter­zeit er­zäh­len. Der Ju­gend­klub C.O.R.N. ist ein­er von vie­len Ju­gend­klubs in Ober­ha­vel, wel­cher das kri­ti­sier­te Mo­dell der „ak­zep­tier­ten Ju­gend­ar­beit“ fährt. Dies be­deu­tet, so­lan­ge keine Straf­ta­ten von Neo­na­zis aus­ge­hen sind sie gern ge­se­hen. So ist es nicht un­üb­lich, dass sich JN-?le­rIn­nen und Thor Stei­nar Trä­ge­rIn­nen bei Fes­ten im C.O.R.N. tum­meln und dort die Mög­lich­keit haben ihre men­schen­ver­ach­ten­de Ideo­lo­gie zu ver­brei­ten um auf diese Weise mehr Ju­gend­li­che zu zie­hen. Auch re­gel­mä­ßig sind und waren Neo­na­zis Gäste des Hau­ses, dar­un­ter der Nas­sen­hei­der NPD­ler An­dre­as Rot­kohl und Alex­an­der Hoffmann.

Faz­it

Es bleibt eins am Ende fest­zu­stel­len: Die we­ni­gen Sub­kul­tu­ren in Ober­ha­vel die es gibt schaf­fen es nicht sich von Neo­na­zis ab­zu­gren­zen oder zu­min­dest eine al­ter­na­ti­ve zu An­ti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus, Chau­vi­nis­mus und Se­xis­mus auf­zu­bau­en. Die we­ni­gen al­ter­na­ti­ven Ju­gend­li­chen zieht es lie­ber nach Ber­lin, da ihnen ein Raum fehlt in dem sie Neo­na­zis nicht be­geg­nen müs­sen und eben­falls keine Angst vor po­ten­zi­el­len An­grif­fen haben müssen.

[1]http://?antifagruppeoranienburg.?blogsport.?de/?2008/?08/?28/?rechtsoffene-band-in-oranienburg/
[2] http://?pankrotz.?blogspot.?com/?2009/?11/?n‑e-w-s_?27.?html
[3] http://?www.?oi-?the­ni­sche.?de/?start.?htm –> Ni­sche-?Firm vom 25.?11.?2009
[4]http://?www.?oi-?the­ni­sche.?de/?images/?va-tips/?2010/?27.?08.?2010paranoia-nische.?jpg
[5] http://?de.?indymedia.?org/?2009/?06/?254714.?shtml
[6] http://?oireszene.?blogsport.?de/?2009/?12/?30/?245/
[7] http://?www.?oi-?the­ni­sche.?de/?images/?start/?sharp1.?jpg
[8]http://?www.?antifagruppeoranienburg.?blogsport.?de/?2010/?06/?07/?hohen-neuendorf-ein-unscheinbarer-laden/
[9] http://spiel­leu­te-?da­e­mo­ni­cus.?de/?index.?php??news-15
[10] http://?i45.?tinypic.?com/?abjtz7.?jpg
[11] http://?i46.?tinypic.?com/?2h37v9t.?jpg

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Sit-In gegen Abschiebungen am 30.08.2010

Am 30.08.2010 wird in Pots­dam am Platz der Ein­heit wieder ein Sit-In gegen Abschiebun­gen stat­tfind­en. Damit wird sich den Protesten der Anti-Abschiebungs-Aktionswoche angeschlossen: “Wie schon im let­zten Jahr wer­den wir in der Woche vom 24. bis zum 30. August 2009 erneut block­ieren, stören, ver­hin­dern. Unser Protest richtet sich gegen das Sys­tem der Migra­tionskon­trolle, gegen die Selek­tion von Ein­wan­der­ern und gegen die Bru­tal­ität des  Abschieb­sys­tems. Wir behar­ren weit­er­hin auf dem Recht zu wan­dern, auf dem Recht zu bleiben, auf dem Recht auf Bewe­gungs­frei­heit. Unsere Sol­i­dar­ität gilt den Ver­fol­gten, den Ille­gal­isierten, den Aus­ge­beuteten, den Abenteurern!”

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(Anti-)Rassismus

Asylbewerberheim Waßmannsdorf: Deckenteile auf Bewohner gestürzt

Am ver­gan­genen Sam­stag kam es im Asyl­be­wer­ber­heim Waß­manns­dorf zu einem Unfall. Im oberen Stock­w­erk brachen etwa 3 Quadrat­meter der Decke herunter. Ein Bewohn­er erlitt Ver­let­zun­gen an Kopf und Schul­ter, die anderen Flüchtlinge kamen mit dem Schreck­en davon. Von besorgten Bewohner/innen um Hil­fe gebeten, nahm der Flüchtlingsrat den Schaden am Woch­enende in Augenschein.

 

Das Abbrechen großer Putzteile weist auf mas­sive Gebäude­schä­den hin. Weit­ere Abbrüche, auch schw­er­erer Bauteile, sind zu erwarten. Genau das befürcht­en die Heimbewohner/innen, denen außer­dem die Feuchtigkeit und die Kälte der Räume im Win­ter zusetzt.

Der rotte Zus­tand des kaser­ne­nar­ti­gen Gebäudes aus den 1960er Jahren ist offen­sichtlich. Der Flur und die Zim­mer sind voller Wasser­fleck­en, die zeigen, dass der Regen durch die Decke dringt und die Wände herun­ter­läuft. In den Zim­mereck­en blüht schwarz­er Schim­mel, die Fen­ster sind undicht, die Wände feucht. Das Haus ist stark sanierungs­bedürftig, das obere Stock­w­erk baufällig.

Der Zus­tand des Gebäudes stellt eine grob fahrläs­sige Gefährdung der Heimbewohner/innen durch Schim­mel, Feuchtigkeit und her­ab­stürzende Bauteile dar. Der Betreiber ist durch ähn­liche Prob­leme z.B. in Althüt­ten­dorf, Land­kreis Barn­im, bekan­nt und hat sich als unfähig erwiesen, eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung zu gewährleisten.

Die Män­gel sind nicht neu. In jüng­ster Zeit gab es ver­mehrt Beschw­er­den von Bewohner/innen und Besucher/innen über die Zustände in der Flüchtling­sun­terkun­ft, die in Kreis- und Lan­desregierung bekan­nt wur­den. Lei­der mussten erst Teile der Decke herun­ter­stürzen und Men­schen in Gefahr ger­at­en, bevor die dafür zuständi­gen Stellen nun zu han­deln beginnen.

Der Flüchtlingsrat fordert, den Ver­trag mit dem Betreiber K&S umge­hend zu kündi­gen und die Bewohner/innen in Woh­nun­gen unterzubringen.

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Antifaschismus Law & Order

Frankfurter Neonazi in Berlin verurteilt

Ihm wurde vorge­wor­fen am 1.Mai diesen Jahres einen Zivilpolizis­ten während eines Spon­tan-Aufzuges von rund 320 Neon­azis auf dem Kur­fürs­ten­damm mit ein­er Fah­nen­stange geschla­gen zu haben. Dabei erhielt der Geschädigte eine blu­tende Ver­let­zung an der Unterlippe.

Ursprünglich waren die Neon­azis unter­wegs zur Born­holmer Strasse um an einem geplanten Auf­marsch teilzunehmen. Am S‑Bahnhof Halensee ver­ließen sie jedoch den Zug und waren unter­wegs Rich­tung west­lich­er Innenstadt.

Vor dem Richter machte der zur Tatzeit 18-jährige keine Angaben zu den Geschehnis­sen. Vor dem Unter­suchungsrichter während sein­er U‑Haft deutete er aber an, er wisse nicht genau ob er diese Tat began­gen hätte und wenn ja, könne er sich daran nicht mehr erin­nern. Diese neb­ulöse Aus­sage fand allerd­ings vor Gericht keine weit­ere Beach­tung.
Der geschädigte Beamte kon­nte sich an den Täter eben­so nicht erin­nern. Für ihn kam die Sit­u­a­tion zu plötzlich.

Zur Klärung der Schuld des Frank­furters kon­nten schließlich nur die vor­liegen­den Foto- und Videoauf­nah­men herange­zo­gen wer­den. Auf diesen ist Michael Hecke, der zur Zeit bei ein­er Lei­har­beits­fir­ma für die Solar­fab­rik „con­er­gy“ tätig ist, deut­lich an sein­er markan­ten Klei­dung zu erken­nen. Er trug an diesem Tag ein Pali-Tuch, sowie ein T‑Shirt mit der Auf­schrift „Todesstrafe für Kinder­schän­der“ und einen East­pak-Ruck­sack. Zudem hielt er die Tat­waffe, eine zusam­mengerollte Fahne, in der Hand. All diese Gegen­stände kon­nten bei der späteren Woh­nungs­durch­suchung sichergestellt werden.

Obwohl sein Klei­dungsstil nicht unüblich für die extrem rechte Szene ist, kon­nte auf den Videos und Fotos ver­gle­ich­bar gek­lei­dete Per­son erkan­nt wer­den. Somit stand für das Gericht und den Staat­san­walt die Schuld von Michael Hecke fest. Er wurde schließlich zu ein­er Jugend­strafe von 1 Jahr und 3 Monat­en verurteilt. Diese wurde zunächst für 4 Monate aus­ge­set­zt. Nach dieser Zeit wird dann entsch­ieden, ob der Frank­furter hin­ter Git­ter muss oder sich bewähren darf.

Für diese Verurteilung wurde ein weit­er­er Fall mit ein­be­zo­gen. So wurde Hecke bere­its am 6.Mai 2009 wegen gemein­schaftlich schw­er­er Kör­per­ver­let­zung und Bedro­hung vom Amts­gericht Eisen­hüt­ten­stadt zu ein­er Bewährungsstrafe von 1 ½ Jahren verurteilt. So habe er am 2.September 2008 mit einem Mit­täter am Haupt­bahn­hof Frank­furt (Oder) grund­los eine Per­son zusam­mengeschla­gen und schw­er ver­let­zt. Weit­ere drei Fälle aus den Jahren 2008 und 2009 sind bekannt.

Auch als Neon­azi ist er kein Unbekan­nter. So fiel er schon des öfteren bei Fuss­bal­spie­len im Umkreis der FCV-Hooli­gans auf. Ausser­dem beteiligte er sich zusam­men mit anderen Neon­azis aus der Region an recht­en Aufmärschen.

recherche_ffo@gmx.net   http://recherchegruppe.wordpress.com

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Law & Order

Prozess wegen Hetzjagd auf linke Jugendliche in Finsterwalde geht zu Ende

Für Mon­tag, den 23. August 2010, wird am Landgericht Cot­tbus das Urteil im Prozess gegen neun Rechte aus Fin­ster­walde erwartet. Die neun Män­ner müssen sich für die Teil­nahme an ein­er Het­z­jagd auf ver­meintlich linke und alter­na­tive Jugendliche im August 2007 in der Innen­stadt von Fin­ster­walde verantworten.

Seit sieben Monat­en wird vor dem Landgericht Cot­tbus über einen der größten Angriffe auf alter­na­tive Jugendliche in Süd­bran­den­burg ver­han­delt, von dem die Opfer­per­spek­tive in den let­zten Jahren Ken­nt­nis erhal­ten hat­te. Etwa 25–30 Per­so­n­en hat­ten in der Nacht auf den 4. August 2007 teil­weise ver­mummt und mit Knüp­peln bewaffnet einzelne Opfer auf dem Mark­t­platz ver­prügelt. Später bewar­fen die Recht­en eine Gruppe Jugendlich­er aus einem Hin­ter­halt mit Flaschen.

In ihrem Plä­doy­er forderte die Staat­san­waltschaft am Dien­stag für zwei der Angeklagten eine Frei­heitsstrafe, die zur Bewährung aus­ge­set­zt bzw. in Geld­strafen umge­wan­delt wer­den könne. Für zwei weit­ere Angeklagte plädierte sie auf Geld­strafen. Die übri­gen Angeklagten müssten nach Dafürhal­ten der Staat­san­waltschaft auf­grund der schwieri­gen Beweis­lage freige­sprochen wer­den. Die rel­a­tiv milden Strafanträge wur­den unter anderem mit der lan­gen Ver­fahrens­dauer begründet.

Die Vertre­tung der Neben­klage verzichtete auf eine eigene Straf­maß­forderung. Sie erhob jedoch schwere Vor­würfe gegen die Polizei in Fin­ster­walde. Die polizeiliche Ermit­tlungsar­beit sei im gün­stig­sten Fall Aus­druck man­gel­nder Kom­pe­tenz, im schlecht­esten Fall Aus­druck man­gel­nder Dis­tanz zur recht­en Szene, so Recht­san­walt Alain Mundt. Kri­tisiert wur­den offenkundi­ge Ermit­tlungspan­nen, die dazu geführt hät­ten, dass kaum Ver­ant­wortliche des Mark­t­platzan­griffes zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den konnten.

Näch­ster Prozesster­min 23. August 2010, 9:00 Uhr, Landgericht Cottbus

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Antifaschismus

wake up! Offensiv gegen rechte Gedanken und Strukturen

Antifa-Demon­stra­tion | Sa, 25. Sept 2010 | 15 Uhr | Potsdam-Hauptbahnhof

Fünf Jahre sind seit dem „sum­mer of hate“, wie er einst von Pots­damer Neon­azis aus­gerufen wurde, ver­gan­gen. Fünf Jahre in denen sich bis heute eine „neue“ Gen­er­a­tion von Neon­azis in der Lan­deshaupt­stadt zusam­men­find­en, organ­isieren und etablieren konnte.

Die Serie von recht­sradikalen Gewalt­tat­en und Pro­pa­gan­dade­lik­ten im Som­mer 2005, nahm ihren trau­ri­gen Höhep­unkt in der Nacht zum 3. Juli im soge­nan­nten „Tram-Über­fall“. Damals griff eine ca. 20-köp­fige Neon­azi­gruppe zwei Student_innen aus ein­er Straßen­bahn her­aus an und ver­let­zte diese lebens­ge­fährlich. Dies führte zur Verurteilung und Inhaftierung führen­der Pots­damer Neon­azis und somit zur zeitweisen Schwächung der lokalen Neon­aziszene. Die hier­durch ent­standene Lücke wussten jedoch die „Freie Kräfte Pots­dam“, eine noch im sel­ben Jahr gegrün­dete recht­sradikale Grup­pierung, zu füllen. Diese formten von da an die mehr oder weniger organ­isierte rechte Struk­tur in Potsdam.

Die sich in den fol­gen­den Jahren entwick­el­nde rechte Szene wies neben den Kon­ti­nu­itäten, die durch einzelne übrig gebliebene Protagonist_innen und Labels zu erken­nen war, auch zahlre­iche struk­turelle und sub­kul­turelle “Neuerun­gen” auf. Die örtliche Neon­aziszene wurde deut­lich jünger und gewann an Organ­i­sa­tion und Dynamik.
So waren sie ver­mehrt durch Aktio­nen zum Todestag von Rudolf Hess und Horst Wes­sel, zum Jahrestag der Bom­bardierung Dres­dens oder Pots­dams und bei let­zterem auch zum gemein­samen Kriegs­gräber schrubben präsent, sowie durch Fahrten zu regionalen und über­re­gionalen Demon­stra­tio­nen. In unregelmäßig erscheinen­den Beiträ­gen berichteten sie von gemein­samen Aus­flü­gen, welche auch NS-Gedenkstät­ten zum Ziel hat­ten, um hier
die deutsche Geschichte, Kriegss­chuld und Kriegsver­brechen zu rel­a­tivieren und zu leugnen.

Auch machte die Adap­tion jugend­kul­tureller Sym­bo­l­iken und Dress­codes seit­ens der Neon­azis beim Out­fit der „Autonomen“ nicht halt und somit sind die Pots­damer „nationalen Sozial­is­ten“ heute optisch gut im Stadt­bild angekom­men. So sind viele von ihnen nicht mehr von anderen Jugend­sub­kul­turen zu unter­schei­den. Ob im
“autonomen”, sportlichen Style oder als Hard­core-Anhänger_in, viele Neon­azi-Out­fits sind schon längst mit dem Main­stream vere­in­bar. Eben­falls optisch angekom­men, wenn auch mehr schlecht als recht, sind sie in den
let­zten Jahren zunehmend mit rel­a­tiv aufwändi­gen und großflächi­gen Pro­pa­gan­daak­tio­nen. Diese offen­barten das ein oder andere Mal die örtliche, regionale und auch über­re­gionale Zusam­me­nar­beit und Ver­net­zung der Pots­damer
Neon­aziszene.

Auch wenn es viele Verän­derun­gen inner­halb der Neon­aziszene gab, so sind doch Über­griffe und Pöbeleien auf ver­meintlich linke, alter­na­tive Jugendliche und Migrant_innen nicht aus­ge­blieben. Ger­ade in der Debat­te um die umge­zo­gene Asyl­suchen­de­nun­terkun­ft oder sich wieder­holende Bran­dan­schläge und andere Angriffe auf den Pots­damer Inte­gra­tions­garten, haben sich die organ­isierten und unor­gan­isierten Neon­azis weit­er­hin durch ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Über­griffe her­vor­ge­tan. Fakt ist, die Pots­damer Neon­aziszene ist weit­er­hin aktiv und
gewalt­tätig.

Die Stadt Pots­dam und die Polizei schafften es wed­er im Jahr 2005 noch heute wirk­liche Fortschritte in der Auseinan­der­set­zung mit „ihren“ Neon­azis zu erzie­len. Was sie jedoch zu jedem Zeit­punkt schafften, war das Naziprob­lem zu rel­a­tivieren und klein zu reden.

Öffentliche Aktio­nen von Seit­en der Stadt, wie gegen die Kundge­bun­gen der DVU im Jahre 2008 und 2009 auf dem Luisen­platz, führten nur durch das engagierte Ein­greifen von Antifaschist_innen zu deren effek­tiv­er Störung oder sog­ar vorzeit­iger Beendigung.

Die damals von der Stadt, Polizei und Presse während des „sum­mer of hate“ her­bei kon­stru­ierte „Gewalt­spi­rale“ zwis­chen „links“ und „rechts“ griff zu jen­er Zeit schon tief in die staubig-kon­ser­v­a­tive Extrem­is­muskiste und ver­suchte sich akribisch an der Gle­ich­set­zung von Neon­azis und dem ihnen ent­ge­gen gestell­ten antifaschis­tis­chen
Wider­stand. Ein Zus­tand der bis heute noch Teil der (kom­mu­nal-) poli­tis­chen und polizeilichen Rhetorik ist und ein Trend, der sich zunehmend ver­stärkt und antifaschis­tis­che Poli­tik zu diskred­i­tieren versucht.

Auf diesen igno­ran­ten und pas­siv­en Zus­tand haben wir keinen Bock mehr! Wir wollen mit „wake up!“ erneut diesen Wider­stand beleben und kraftvoll und entschlossen fort­set­zen. Kommt deshalb am 25. Sep­tem­ber auf die Straßen Pots­dams und zeigt mit uns gemein­sam, dass es so etwas wie ein Revival des „sum­mer of hate“ nicht geben
wird. Pots­dam hat ein Naziprob­lem und dem gilt es sich zu wider­set­zen. Deswe­gen rufen wir dich dazu auf, mit uns gemein­sam sowohl am Tag der Demo als auch im All­t­ag recht­en Gedanken und Str­ruk­turen ent­ge­gen zu treten. Denn der Wider­stand gegen Neon­azis muss ein vielfältiger, organ­isiert­er und kon­se­quenter sein.

[a] antifaschistische linke potsdam | www.antifa-potsdam.de | www.myspace.de/politresen
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Gegen Krieg und Vertreibung – Asyl ist Menschenrecht

Demon­stra­tion „Gegen Krieg und Vertrei­bung – Asyl ist Men­schen­recht“
Sonnabend, 04.09.2010, 10:00 Uhr, Neu­rup­pin, Bahn­hof Rheins­berg­er Tor

Ausstel­lung „Labyrinth Fluchtweg“ 04. bis 09.09.2010, täglich 10 bis 16 Uhr

Am 01. Sep­tem­ber 1939 begann mit dem Über­fall Hitlerdeutsch­lands auf Polen der Zweite Weltkrieg. Aus diesem Anlass ruft das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt zu ein­er Demon­stra­tion auf unter dem Mot­to „Gegen Krieg und Vertrei­bung – Asyl ist Menschenrecht“.

Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt schlägt bewusst die Brücke vom Antikriegstag zum The­ma Asyl­recht. „Es ist nun mal lei­der Fakt, dass deutsche Trup­pen in aller Welt an bewaffneten Auseinan­der­set­zun­gen teil­nehmen. Umso stärk­er spüren wir die Ver­ant­wor­tung gegenüber den Men­schen, die aus Afghanistan und anderen Kriegs- und Krisen­ge­bi­eten zu uns flücht­en müssen.“ Neu­rup­pin beken­nt sich zu Tol­er­anz und Demokratie – jet­zt kommt es darauf an, den Worten auch Tat­en fol­gen zu lassen. Dazu gehört nach unser­er Überzeu­gung auch die men­schen­würdi­ge Unter­bringung von Asyl­be­wer­bern in Wohnungen.

Die Demon­stra­tion begin­nt am Sonnabend, 04.09.2010 um 10 Uhr am Rheins­berg­er Tor. Sie führt über die Karl-Marx-Straße zum Schulplatz; hier wird die inter­ak­tive Ausstel­lung „Labyrinth Fluchtweg“ eröffnet. Anschließend soll die Unter­bringung der Asyl­be­wer­ber im Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin in einem Podi­ums­ge­spräch disku­tiert werden.

Labyrinth Fluchtweg“ wird dann bis zum 09. Sep­tem­ber täglich von 10 bis 16 Uhr zu besichti­gen sein. Die Instal­la­tion in einem großen Sat­te­lau­flieger ver­set­zt den Besuch­er in die Sit­u­a­tion eines Flüchtlings, der gezwun­gen ist seine Heimat zu ver­lassen, der sich auf den Weg ins Ungewisse macht – zum Beispiel nach Deutsch­land… „Wir freuen uns, diese beein­druck­ende Ausstel­lung in Neu­rup­pin zeigen zu kön­nen. Wir rufen alle Bürg­er des Land­kreis­es auf, zur Demon­stra­tion zu kom­men und sich so zu Gast­fre­und­schaft und zum Recht auf Asyl zu bekennen.“

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Antifaschismus

Den Nazis Einhalt gebieten!

Die Einen ver­anstal­ten ein Ver­net­zungstr­e­f­fen im Wald mit min­destens 60 Faschist_Innen aus Berlin, Post­dam, OHV und HVL in der Nähe von Alt-Rup­pin (Quelle sind die ein­schlägig bekan­nten). Neben eher lächer­lich anmu­ten­den sportlichen Aktiv­itäten zur Stärkung der soge­nan­nten Volks­ge­meintschaft, entste­hen hier dur­chaus hand­lungs­fähige Ver­net­zungsstruk­turen. Die Nazis glauben auf­grund von rel­a­tiv schmalen Antifa-Struk­turen in der Region ungestört agieren zu kön­nen und nutzen den Raum OPR als Hin­ter­land für die Vor­bere­itung ihrer Aktio­nen. Hier lohnt es sich dran zu bleiben, um dem braunen Mob auf die Pelle zu rücken.

Doch eben­so gibt es ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che und men­schen­feindliche Ein­stel­lun­gen unter Neuruppiner_Innen. Nicht alle sehen sich dabei selb­st als Nazis – die Hand­lun­gen sind es aber zumeist. Eine Chronik der let­zten Monate wird ger­ade erar­beit­et und soll den deut­lichen Anstieg von Über­grif­f­en und Nazis­chmier­ereien verdeutlichen.

Auf einen bru­tal­en Über­fall in der Nacht zum 09.08.2010 möcht­en wir an dieser Stelle aufmerk­sam machen. Nach­dem ein 28-jähriger vorbe­strafter Neu­rup­pin­er Nazi und sein 32-jähriger Begleit­er aus der „Relaxx“-Bar in der Schinkel­straße gegen 01:00Uhr geflo­gen waren, zogen sie gröl­lend durch die Bern­hard-Brasch-Straße Rich­tung Vir­chow-Straße. Als sie dort vor einem Restau­rant anfin­gen die Ein­rich­tung zu demolieren, stellte sie der Laden­in­hab­er zur Rede. Als die bei­den Angreifer ihn sahen, fiel die Aus­sage „Das ist doch kein Deutsch­er“ sowie „Scheiss Aus­län­der“. Unmit­tel­bar darauf bewar­fen die bei­den Nazis den Inhab­en mit Flaschen, Stühlen und Blu­menkü­beln. Dieser musste sich in den Laden zurückziehen und wurde weit­er­track­tiert. Zahlre­iche Blut­spritzer im Haus­flur zeugten von der Heftigkeit des Angriffes. Die durch Anwohner_Innen alarmierte Polizei, traf zügig ein und ver­hielt sich erstaunlich kor­rekt. Die bei­den Nazis wur­den festgenom­men, nicht ohne weit­ere ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen auszus­toßen. Der Inhab­er erlitt etliche starke Prel­lun­gen am gesamten Kör­p­er und litt noch mehrere Tage unter Schmerzen und Angstzustän­den. Grund genug für die Neu­rup­pin­er Antifa zusam­men mit dem JWP Mit­ten­Drin prak­tis­che Sol­i­dar­ität für den Betrof­fe­nen zu organ­isieren. Zahlre­iche Men­schen kamen in den Tagen nach dem Angriff in seinen Laden und sprachen ihr Mit­ge­fühl aus. Ins­ge­samt kon­nten bis zum Mittwoch abend 140 Euro an Unter­stützung gesam­melt wer­den. Dabei darf es allerd­ings nicht bleiben. Es ist die Auf­gabe von uns allen, wach­sam zu sein und gegen solche Über­griffe vorzugehen.

Das die bei­den Neu­rup­pin­er Nazis alko­holisiert waren, stellt für uns keine Ein­schränkung ihrer Schuld und ihres ver­ankerten ras­sis­tis­chen Welt­bildes dar.

Presse – Rup­pin­er Anzeiger vom 09.08.2010

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Antifaschismus

Ab in die Mark – Nazis aus dem Oderland unterwegs mit der KMOB

Frank­furt (Oder) — Die Kam­er­ad­schaft „Märkisch-Oder-Barn­im“ (KMOB) hat­te für diesen Som­mer ihre Kam­er­aden zu einem großen Demo­marathon quer durch mehrere Städte Nor­dost-Bran­den­burgs gerufen.

Vom 29. Mai bis zum 10. Juli sollte an jedem Woch­enende ein Auf­marsch stat­tfind­en. Let­z­tendlich kon­nten von den geplanten sieben Demon­stra­tio­nen nur ein einziger stattfinden.

Noch vor ihrem let­zten Auf­marsch löste sich die KMOB auf. Denn es dro­hte ein möglich­es Ver­bot durch das Bran­den­burg­er Innen­min­si­teri­um. Der Auf­marsch in Man­schnow (10. Juli) wurde abge­sagt [1]. Aus­lös­er hier­für waren Haus­durch­suchun­gen in mehr als 20 Objek­ten in Berlin und Bran­den­burg am Mor­gen des 2. Juli bei denen Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und über 300 Waf­fen sichergestellt wur­den [2]. Voraus­ge­gan­gen waren zahlre­iche Proteste des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Bran­den­burg — Naz­ifrei“. In diesem haben sich zahlre­iche Grup­pen und Einzelper­so­n­en zusam­mengeschlossen und erfol­gre­ich die Aufmärsche gestört und block­iert [3].

Inter­ssant bei diesen eher kleinen Demon­stra­tio­nen, die jediglich zwis­chen 70 bis 110 Faschist_innen auf die Strasse brin­gen kon­nten, war die Anwe­sen­heit Oder­län­der Neon­azis aus ver­schiede­nen Stör­mungen inner­halb der extrem recht­en Szene. Neben Einzelper­so­n­en ohne feste Grup­pen­zuge­hörigkeit waren Per­so­n­en aus dem Umfeld der FCV-Hooli­gans und der Kam­er­ad­schaft „Fre­un­deskreis NS/OS“ zu beobachten.

In Bernau bei Berlin, wo am 29.Mai der erste Auf­marsch der KMOB stat­tfind­en sollte ver­sam­melten sich ins­ge­samt rund 90 Neon­azis [4]. Teilgenom­men haben unter anderem fünf, als „Bahn­hofs-Nazis“ bekan­nte Faschist_innen, die des öfteren am Haupt­bahn­hof von Frank­furt (Oder) anzutr­e­f­fen sind. Dort fall­en sie haupt­säch­lich durch Bier trinken und pöbeln auf, das nicht sel­ten beim türkischen und asi­atis­chen Imbiss. Auf Aufmärschen sind sie bis­lang noch nicht in Erschei­n­ung getreten. In Straus­berg nahm auch der mehrfach vorges­trafte Mario Schreiber (27) sowie min­destens eine aus dem FCV-Umfeld bekan­nte Per­son teil.

Neben diesen, in bei­den Städten als Einzelper­so­n­en ohne Grup­pen­zuge­hörigkeit angereis­ten Per­so­n­en nahm eine, in der let­zten Zeit häu­figer in den Fokus der Recherchegruppe ger­ate­nen Gruppe teil. Es han­delt sich um die aus dem Raum Eisenhüttenstadt/Frankfurt stam­mende Kam­er­ad­schaft „Fre­un­deskreis NS/OS“, die schon seit einiger Zeit auf Aufmärschen in ganz Ost­deutsch­land mit ihren Trans­par­enten anzutr­e­f­fen ist. Wie auch viele andere Kam­er­ad­schaften geben sie sich betont mil­i­tant und beze­ich­nen sich selb­st als soge­nan­nte „Autonome Nation­al­is­ten“ bzw. „Nationale Sozialisten“.

In Bernau, Bad Freien­walde (12. Juni) aber auch in Straus­berg am 19. Juni beteiligten sie sich an den Aufmärschen. Bei der kurzfristig abge­sagten Demo die in Eber­swalde am 6. Juni stat­tfind­en sollte, reis­ten sie stattdessen nach Hildesheim.

Zu den wichtig­sten Pro­tag­o­nis­ten dieser Kam­er­ad­schaft zählen Michael Meißn­er (23) aus Eisen­hüt­ten­stadt und der 20jährige Marten Erlebach aus Frank­furt. Let­zter­er scheint eben­falls Kon­tak­te zur NPD zu besitzen. So hängte er zusam­men unter anderen mit Lars Bey­er und Frank Odoy von der NPD Oder­land im ver­gan­genen Jahr Wahlplakate in der Oder­stadt auf [5] oder besuchte mit der Vor­sitzen­den der NPD Oder­land Manuela Kokott die Kam­er­ad­schafts­de­mo in Berlin am 10. Okto­ber 2009.

Über den „Fre­un­deskreis NS/OS“ sowie die soge­nan­nten „Autonomen Nation­al­is­ten“ in der Region wer­den wir in Zukun­ft noch eina­mal aus­führlich­er bericht­en. Denn auch in Frank­furt (Oder) kon­nten in den let­zten Monat­en ver­mehrt Aktiv­itäten beobachtet werden.

Quellen:

[1] https://inforiot.de/artikel/kmob-loest-sich-auf
[2] http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/mehr-als-300-waffen-bei-neonazis-gefunden/1873596.html;jsessionid=4BE82079C2B5CB0DAD26F9BA7743DD34?
[3] http://www.brandenburg-nazifrei.de
[4] https://inforiot.de/artikel/bernau-bleibt-nazifrei
[5] http://recherchegruppe.wordpress.com/2009/09/15/npd-hangte-wahlwerbung-in-frankfurt/

Inforiot