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Antifaschismus

Kloster Lehnin: Zwischen Ablehnung und Willkommen — Einwohnerversammlung zur geplanten Asylunterkunft in Damsdorf

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Auch der heutige Abend stand, wie so oft in den let­zten Tagen und Wochen, voll und ganz im Fokus der Diskus­sion zur Auf­nahme von neuen Flüchtlin­gen. Da deren Anzahl weit­er­hin steigt, sind die jew­eili­gen Admin­is­tra­tio­nen bestrebt, ihnen die vom Geset­zge­ber zugesicherten Unterkün­fte zur Ver­fü­gung zu stellen.
Auch die Land­kreise in Bran­den­burg ste­hen hier in der Pflicht. Gestern wurde über einen geplanten neuen Stan­dort in Schön­walde-Glien (Land­kreis Havel­land) informiert, heute die Einwohner_innen des Lehnin­er Ort­steils Dams­dorf (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark). Bei­de Gemein­den verbindet der ländliche Sied­lungscharak­ter und die Abwe­sen­heit urbaner Infra­struk­turen. Allerd­ings gibt es an bei­den Orten große, ungenutzte Flächen die für die tem­poräre Bebau­ung sowie für die Nutzung als Unterkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge geeignet sind. Auch wenn dies nicht unbe­d­ingt dem Ide­al­fall ein­er Woh­nun­ter­bringung entspricht.
Während im Havel­land aber ein Neubau geplant ist, wird der Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark einen 2004 geschlosse­nen Kaser­nen­stan­dort nutzen. Dieser befände sich, laut Kreisver­wal­tung, in einem guten Zustand.
Res­o­lu­tion der Gemeinde
600 Asyl­suchende und Flüchtlinge sollen hier ein­mal unterge­bracht wer­den. Eine Anzahl, welche die Gemein­de­v­er­wal­tung Kloster Lehnin für sehr beden­klich hält.
In ein­er heute ver­lesenden Res­o­lu­tion fordert die Gemeinde eine Beschränkung der Flüchtlingszahl auf 200 Men­schen sowie eine Verteilung der übri­gen Per­so­n­en auf andere Stan­dorte. „Im Ver­hält­nis zur Größe des ca. 1.500 Ein­wohn­er starken Ortes Dams­dorf ist für 600 hil­fe­suchen­den Men­schen eine offene nach­haltige Willkom­men­skul­tur nicht umset­zbar“, so die schriftlich niedergelegte Posi­tion der Gemeindevertretung.
Ander­er­seits will sich Kloster Lehnin, gemäß Res­o­lu­tion, aber auch der „gesellschaftlichen Auf­gabe der Unter­bringung von Asylbewerbern/Flüchtlingen“ nicht entziehen, son­dern wird sich ihr eben doch stellen.
Zwis­chen Ablehnung und Willkommen
Den­noch war die Anspan­nung bei den unge­fähr 300 Bürger_innen auf der Einwohner_innenversammlung in ein­er Schul­sporthalle deut­lich anzumerken. Aber­mals, wie auch an vie­len anderen Stan­dorten, pras­sel­ten wieder diverse Äng­ste und Vorurteile auf die im Podi­um sitzen­den Ver­wal­tungsangestell­ten und Amt­sträger. Alle vier Ansprech­part­ner, Gertrud Meißn­er und Thomas Schulz von der Land­kreisver­wal­tung sowie Bernd Kreyken­bohm (Bürg­er­meis­ter von Kloster Lehnin) und Uwe Brück­n­er (Ortsvorste­her Dams­dorf), macht­en allerd­ings einen sehr kom­pe­ten­ten Ein­druck und beant­worten geduldig alle Fra­gen. Die Mehrheit der Men­schen im Saal zu gewin­nen fiel aber auch ihnen schw­er. Immer wieder aufs Neue wur­den Sicher­heits­be­denken, zuweilen Sozial­neid aber auch ein tiefes Unver­ständ­nis für die Arbeit der Ver­wal­tung in Gemeinde und Land­kreis artikuliert. Viele der Anwe­senden schienen sich über­haupt zum ersten mal mit Kom­mu­nalpoli­tik auseinanderzusetzen.
Allerd­ings gab es auch hier in Dams­dorf Wort­mel­dun­gen von Men­schen, die sich für die Flüchtlinge ein­set­zen wollen. Einige von ihnen tru­gen sich im Anschluss an die Ver­anstal­tung sog­ar in Lis­ten für die Unter­stützung ein­er „Willkom­mensini­tia­tive“ ein.
Peti­tion und Flug­blät­ter gegen das Heim
Unter­schriften­lis­ten sam­meln jedoch momen­tan auch die Gegner_innen der geplanten Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge. Im Inter­net existiert dazu eine „open­petion“, in der sich bish­er 191 Per­so­n­en, davon 143 aus dem gesamten Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark, einge­tra­gen haben. Auch André Schär, Kreistagsab­ge­ord­neter der NPD, hat sich in dieser Liste einge­tra­gen. Er war auch heute mit eini­gen NPD Sympathisant_innen, Funk­tionären des „drit­ten Weges“ sowie eini­gen lokalen Pro­tag­o­nis­ten der ehe­ma­li­gen Blood&Honour Szene vor Ort. Dem Großteil der organ­isierten Neon­azis, unge­fähr 20 Per­so­n­en, wurde jedoch der Ein­lass zur Ver­anstal­tung ver­wehrt. Mit­glieder des „drit­ten Weges“ posi­tion­ierten sich daraufhin aber mit ihren Parteishirts im Ein­gangs­bere­ich und verteil­ten Flug­blät­ter dieser neon­azis­tis­chen Klein­partei. Zu nen­nenswerten Zwis­chen­fällen kam es jedoch nicht.
Neben dem mit­telmärkischen Neon­az­im­i­lieu war übri­gens auch die recht­skon­ser­v­a­tive AfD durch ihren Land­tagsab­ge­ord­neten Stef­fen Königer aus Werder (Hav­el) vertreten. Dieser hielt sich jedoch eben­so zurück und beschränk­te sich aufs beobacht­en und Kon­tak­te knüpfen.
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Schönwalde-Glien: Gereizte Stimmung bei Einwohnerversammlung zu Asylunterkunft / Neonazis provozierten

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Wolf­gang Gall, Sozialdez­er­nent des Land­kreis­es Havel­land, ist am gestri­gen Abend in Schönwalde/Glien nicht zu benei­den. Er ist sichtlich angenervt von dem immer wieder gle­ichen Vorurteilen, die ihn bei jed­er Ein­wohn­erver­samm­lung zur Ein­rich­tung von Gemein­schaft­sun­terkün­ften von Asyl­suchen­den und Flüchtlin­gen ent­ge­gen­schla­gen. Einige Queru­lanten, z.B. ein ehe­ma­liger Polizeibeamter aus West-Berlin ken­nt er inzwis­chen per­sön­lich. Bei anderen wech­seln die Gesichter. Die Äng­ste und Vorurteile aber bleiben: Warum wur­den die Einwohner_innen nicht gefragt? Warum kom­men nur Män­ner? Wir haben Angst um unsere Kinder. Um nur einige Punkt zu nennen.
Trotz der Rou­tine die eigentlich herrschen müsste, wirkt Gall gestern etwas schlecht vor­bere­it­et. Zwar kon­nte er zu allen Punk­ten etwas sagen, im Detail wirkt er jedoch zu oft blass, von den Fragestellern überrollt.
Unum­strit­ten ist jeden­falls das im Schön­walder Gewer­bege­bi­et eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge gebaut wer­den soll. Geplant sei es, dort, ab Novem­ber 2015, unge­fähr 400 Men­schen unterzubrin­gen. Bessere, schneller zur Ver­fü­gung ste­hende und gle­ichzeit­ig preis­gün­stige Woh­nun­terkün­fte seien, gemäß Her­rn Gall, zurzeit nicht beschaff­bar. Auch bei der Lage des Objek­tes, außer­halb der Ortschaft, mit­ten in einem Gewer­bege­bi­et, in unmit­tel­bar­er Nähe eines Paint­ball­spielfeldes für Freizeit-Paramil­itärs scheint der Land­kreis keine Bedenken zu haben bzw. am Ende sein­er Optio­nen zu sein. Immer­hin wurde ver­sprochen den Rad­weg vom Dorf bis zum Heim zu ver­längern und eine Busan­bindung zu schaf­fen. Die ärztliche Ver­sorgung solle zudem durch ein Ärztez­im­mer sowie Ein­rich­tun­gen in Nauen und Falkensee garantiert wer­den. Polizei soll im Bedarfs­fall aus Falkensee und Hen­nigs­dorf ange­fordert wer­den. Neue Einkaufmöglichkeit­en soll es hinge­gen nicht geben.
Dies waren aber nur einige Dinge die den sichtlich gereizten Bürger_innen unter den Nägeln bran­nten. Viele woll­ten konkrete Tipps zur Inte­gra­tion. 400 Men­schen in eine Dor­fge­mein­schaft zu inte­gri­eren ist eben doch eine Her­aus­forderung. Schnell kom­men Fra­gen nach Kita- und Schulplätzen, zusät­zlichen Erzieher_innen und Lehrer_innen. Außer­dem soll es im Ort kaum Vere­ine, die den Flüchtlin­gen eine Per­spek­tive geben kön­nten, existieren. Ander­er­seits ist Schön­walde-Glien eine Gemeinde aus sieben Ort­steilen in denen ins­ge­samt 9.108 Einwohner_innen leben, mehr als in so manch­er Kle­in­stadt mit Flüchtling­sun­terkun­ft im Kreis. Eine Orts­beirätin aus Per­wer­nitz regte deshalb auch eine engere Zusam­me­nar­beit an. Ein Wille zur Auf­nahme von Flüchtlin­gen und Asyl­suchen­den war also am gestri­gen Abend dur­chaus vorhan­den. Es fehlte anscheinend allein die Überzeu­gungskraft der bei­den Land­kreis­mi­tar­beit­er, im Angesicht der bis zu 300 Zuschauer_innen. Zwar war auch noch ein Vertreter der Polizei als Gas­tre­f­er­ent anwe­send und der Bürg­er­meis­ter von Schön­walde als Mod­er­a­tor tätig, weit­ere wichtige Per­so­n­en, die von ihren Erfahrun­gen mit der Betreu­ung von Flüchtlin­gen und Asyl­suchen­den im Land­kreis bericht­en kön­nten, wie z.B. Heimleiter_innen der beste­hen­den Unterkün­fte oder der/die Ver­ant­wortliche für das kün­ftige Heim in Schön­walde-Glien fehlten. Dies lief bei ähn­lichen Ver­anstal­tun­gen in anderen Land­kreisen, wie Ost­prig­nitz-Rup­pin und Pots­dam-Mit­tel­mark, oder kre­is­freien Städten, wie Bran­den­burg an der Hav­el, deut­lich bess­er ab.
Recht­skon­ser­v­a­tive und Neon­azis stören Veranstaltung
Die Gegner_innen der Gemein­schaft­sun­terkun­ft waren indes offen­bar bess­er vor­bere­it­et. Der ehe­ma­lige AfD-Press­esprech­er für den Land­kreis Havel­land, Ger­ald Hüb­n­er, verteilte beispiel­sweise vor Beginn der Einwohner_innenversammlung Flug­blät­ter, die sich gegen eine „Dauer-Willkom­men­skul­tur­pro­pa­gan­da“ sowie die „massen­hafte unges­teuerte Ansied­lungspoli­tik zukün­ftiger Nicht­deutsch­er“ richtet.
Der ehe­ma­lige havel­ländis­che Kreistagsab­ge­ord­nete und Nauen­er Stadtverord­neter, Maik Schnei­der (NPD), kon­nte sich mit einem Sym­pa­thisan­ten vor dem Fen­ster des Sitzungssaales postieren und dort ein Ban­ner mit der Auf­schrift: „Wir sagen nein zum Asy­lanten­heim“ zeigen. Eine ähn­liche Aktion hat­te er bere­its am 12. Feb­ru­ar 2015 bei ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung in Nauen ver­anstal­tet. Dort war die Sit­u­a­tion anschließend so eskaliert, dass der Saal polizeilich geräumt wer­den musste. Gegen Schnei­der sollen dies­bezüglich polizeiliche Ermit­tlun­gen wegen Land­friedens­bruch laufen. Dies hielt ihn jedoch gestern nicht davon ab in Schön­walde zu erscheinen.
Bei der Einwohner_innenversammlung eben­falls anwe­send war der Schön­walder NPD Gemein­der­at Burkhardt Sah­n­er. Er nutzte die Frages­tunde um hin­sichtlich der Finanzierung der Unterkün­fte zu polemisieren und bekam dafür tosenden Applaus von einem Großteil des Pub­likums. Anson­sten blieb die anwe­sende NPD, neben Schnei­der und Sah­n­er war auch Frank Kit­tler aus Briese­lang da, eher ruhig. Lediglich Franz Pop­pen­dieck, ehe­ma­liger Leit­er des NPD Ortsver­ban­des Brandenburg/Havel pöbelte öfters in den Saal und musste vom Bürg­er­meis­ter zur Ord­nung gerufen wer­den. Pop­pen­dieck soll sich inzwis­chen den „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“ zuge­wandt haben, die gestern eben­falls mit unge­fähr 15 Sympathisant_innen vor Ort waren. Allerd­ings trat die Gruppe nicht als Block auf, son­dern hat­te sich in „ziv­il“ im ganzen Saal verteilt. Durch einzelne Zwis­chen­rufe von den Sympathisant_innen der „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“ ent­stand so der Ein­druck, dass im Ort eine bre­ite Ablehnung gegenüber Flüchtlin­gen und Asyl­suchende herrscht.
Verun­sicherung und Hoffnung
Allerd­ings war die Mehrheit der ablehnen­den Stim­men, die ord­nungs­gemäß mit dem Mikro das Wort ergrif­f­en, nicht unbe­d­ingt auf die Anwe­sen­heit der region­al aktiv­en Neon­aziszene zurück­zuführen. Ins­beson­dere Bürger_innen aus Berlin, die von ihren ange­blich schlecht­en Erfahrun­gen mit Asyl­suchen­den in Steglitz und Rudow berichteten und diesen krim­inelles Ver­hal­ten unter­stell­ten, putscht­en die Stim­mung immer wieder auf. Dass der Land­kreis Havel­land, wie auch Wolf­gang Gall noch ein­mal betonte, bish­er hinge­gen völ­lig kon­träre, pos­i­tive Erfahrun­gen mit Flüchtlin­gen zu haben und dies auch durch die polizeiliche Krim­i­nal­sta­tis­tik bele­gen könne, inter­essierte aber offen­bar nur wenig. Dif­fuse Angst war bei vie­len Einwohner_innen spür­bar. Ein Mann erkundigte sich sog­ar, ob es noch möglich sei Ein­spruch oder Klage gegen das Vorhaben des Land­kreis­es zu erheben. Ein ander­er forderte einen Volk­sentscheid zur Auf­nahme von Flüchtlingen.
Den­noch gab es auch Stim­men, die sich für die Auf­nahme von Asyl­suchen­den aussprachen. Viele wären ange­blich dur­chaus bere­it eine kleinere Zahl Flüchtlinge, genauer gesagt bis zu 200, aufzunehmen, 400 schien den meis­ten jedoch zu viel. Auch der Bürg­er­meis­ter schien dies­bezüglich auf kün­ftige Ver­hand­lun­gen mit dem Land­kreis zusetzen.
Andere Wort­mel­dun­gen sahen die erwartete Zahl der Flüchtlinge offen­bar wenig drama­tisch. Ein Mann, der noch dass Ende des zweit­en Weltkrieges miter­lebt, Not gelit­ten hat­te und selb­st auf der Flucht war, sprach sich sehr deut­lich für die Auf­nahme aller ver­fol­gten Men­schen auf. Eine junge Frau rief zu dem dazu auf, endlich Ver­ant­wor­tung zu übernehmen, anzu­pack­en und die kün­fti­gen neuen Nach­barn in Schön­walde tatkräftig zu unterstützen.
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Neuruppin: Neonazis brachen TddZ wegen Blockaden vorzeitig ab

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Über tausend Men­schen haben sich am 6. Juni im Rah­men ver­schieden­er Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen, gegen eine neon­azis­tis­che Ver­samm­lung in der Fontanes­tadt Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin, Bran­den­burg) positioniert.
Zum so genan­nten „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TddZ) waren unge­fähr 500 Neon­azis aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et angereist. Die Zahl entspricht in etwa den Teilnehmer_innenzahl der vor­ma­li­gen Ver­anstal­tung­sorte in Wolfs­burg (2013) und Dres­den (2014).
Während die Neon­azis jedoch bish­er an allen vor­ma­li­gen Stan­dorten der TddZ-Kam­pagne bis zum Ende marschieren kon­nten, gab der diesjährige Ver­samm­lungsleit­er der Ver­anstal­tung bere­its nach 1.200m auf. Mehrere hun­dert Men­schen hat­ten zuvor alle wichti­gen Punk­te der Neon­aziroute sowie mögliche Umge­hungswege besetzt.
In Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el) führte ein NPD Funk­tionär außer­dem eine Unter­stützungskundge­bung für den TddZ durch. Zu den befürcht­en Über­grif­f­en auf Zugreisende kam es hier jedoch nicht. Eben­falls wur­den keine Ersatza­ufmärsche für den diesjähri­gen TddZ bekannt.
Die Polizei war in der Region mit min­destens 1.000 Beamt_innen aus Bran­den­burg, Nieder­sach­sen und Ham­burg im Einsatz.
Der näch­ste „Tag der deutschen Zukun­ft“ soll 2016 in Dort­mund stattfinden.
Neon­azi­auf­marsch
Die Neon­azis hat­ten sich in Neu­rup­pin zunächst an der Bahn­hal­testelle „Neu­rup­pin West“ ver­sam­melt. Die Anreise erfol­gte über­wiegend mit der Bahn. PKW Reisende hat­ten ihre Fahrzeuge u.a. an Bahn­hal­testellen vor Neu­rup­pin geparkt und waren eben­falls mit dem Zug angereist. In Vel­ten hat­te der örtliche NPD Stad­trat dies­bezüglich auch eine Kundge­bung an der Bahn­hal­testelle „Vel­ten (Mark)“ angemeldet. Nur vere­inzelte Neon­azi­grup­pen steuerten Neu­rup­pin direkt an.
Von der Bahn­hal­testelle „Neu­rup­pin West“ zogen die Neon­azis dann ab 13.00 Uhr, äußert langsam und immer wieder zum Anhal­ten gezwun­gen, über die Präsi­den­ten­straße, Puschkin­straße bis zur Neustädter Straße, Höhe Bushal­testelle „Kreisver­wal­tung“. Dort löste Anmelder und Ver­samm­lungsleit­er, nach mehreren Rede­beiträ­gen und Dro­hun­gen von Redner_innen die Sit­u­a­tion eskalieren zu lassen den Marsch gegen 15.30 Uhr ent­nervt auf.
Die unge­fähr 500 Teilnehmer_innen des Auf­marsches kamen über­wiegend aus den Bun­deslän­dern Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nor­drhein-West­falen, Nieder­sach­sen, Sach­sen-Anhalt, Thürin­gen, Sach­sen, Ham­burg und Bay­ern. Vere­inzelt waren auch Neon­azis anderen europäis­chen Län­dern, wie beispiel­sweise den Nieder­lan­den vertreten.
Poli­tisch war auf dem diesjähri­gen TddZ die gesamte aktive Band­bre­ite des neon­azis­tis­chen Spek­trums vertreten. Die drei großen Neon­azior­gan­i­sa­tio­nen NPD/JN, die RECHTE und der „dritte Weg“ hat­ten zuvor zur Teil­nahme am Auf­marsch aufgerufen und Partei­funk­tionäre entsandt. Des Weit­eren waren auch viele so genan­nter „Freien Kräfte“ vertreten.
Dem Aufruf des Ver­anstal­ters, der Ini­tia­tive „Zukun­ft statt Über­frem­dung“, mit T‑Shirts der aktuellen TddZ Kam­pagne zu erscheinen waren unge­fähr ein Drit­tel der Teilnehmer_innen gefol­gt. Das über­wiegend in Rot gehal­tene „Sol­ishirt“, mit dem schwarz-weißen Fontane-Kon­ter­fei, kon­nte zuvor käu­flich erwor­ben wer­den. Ein großer Teil der Teilnehmer_innen erschien jedoch betont in schwarz. „Autonome Nation­al­is­ten“ und „Freie Kräfte“ bilde­ten auch einen so genan­nten „schwarzen Block“, dessen kämpferische Bedeu­tung am 6. Juni, im Gegen­satz zum Auf­marsch am 1. Mai 2015 in Saalfeld/Saale (Thürin­gen) aber nur ger­ingfügig war. Lediglich zum Ende der Ver­anstal­tung deutete diese For­ma­tion einen zaghaften Aus­bruchsver­such an, blieb jedoch kurz vor den Polizeiket­ten stehen.
Den­noch war die Stim­mung während des Auf­marsches hochag­gres­siv. Vor allem Neon­azis aus Berlin und Dort­mund, die am Rande des Aufzuges liefen, bedrängten immer wieder Journalist_innen. Dass diese durch solche Pro­voka­tio­nen auch im Sinne der Ver­samm­lung han­del­ten, wurde durch Ban­ner mit der Auf­schrift „Lügen­presse“ im Aufzug deutlich.
Ein hohes, allerd­ings in erster Lin­ie ver­bales Aggres­sionspo­ten­tial hat­ten auch die Redner_innen während des Auf­marsches. Kurz vor dessen Abbruch ließ Beat­rice Koch von „Freien Kräften Neu­rup­pin / Osthavel­land“ ihren Hass gegen die „Zeck­en“ in der Stadt frei Lauf und posaunte, dass sie an einem andern Tag gerne mal eine Grill­par­ty bei sich zu Hause ver­anstal­teten werde, von der aus dann anschließend ein „Abendspazier­gang“ durch die Stadt fol­gen kön­nte. Selb­stver­ständlich, wenn nicht soviel Polizei im Ort wäre.
Anmelder Dave Trick, NPD Stadtverord­neter in Neu­rup­pin, sowie Pierre Dorn­brach (Lan­desvor­sitzen­der der JN Bran­den­burg), Maik Eminger (Der dritte Weg) und Ste­fan Köster (Lan­desvor­sitzen­der der NPD Meck­len­burg-Vor­pom­mern) ver­sucht­en in ihren Rede­beiträ­gen eben­falls die Menge anzus­tacheln. Ihre Dro­hge­bär­den ver­pufften jedoch unter der drück­enden Son­nen­hitze des Nachmittags.
Ein weit­er­er Rede­beitrag kam übri­gens nur noch von Sebas­t­ian Schmidtke, Lan­desvor­sitzen­der der NPD Berlin. Die eben­falls angekündigten Red­ner Michael Brück (stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der Partei „Die Rechte“ in Nor­drhein-West­falen) und Maik Müller aus Dres­den waren zwar anwe­send, betätigten sich aber eher als Fotografen oder liefen am Rande des Aufzuges.
Antifa-Bünd­nis „NoT­D­DZ“ blockiert 
Gegen den „Tag der deutschen Zukun­ft“ hat­te bere­its im Vor­feld das Antifa-Bünd­nis „NoT­D­DZ“ mobil gemacht. In ein­er Pressemit­teilung vom 3. Juni 2015 wurde dies­bezüglich erk­lärt: „Wir wer­den gemein­sam den „Tag der deutschen Zukun­ft“ ver­hin­dern“. Allerd­ings waren die Hür­den hier­für bere­its im Vor­feld sehr hochgestellt. Die Polizei hat­te näm­lich ihrer­seits ver­laut­en lassen, dass sie die Ver­samm­lungs­frei­heit für alle Ver­anstal­tun­gen an diesem Tag, ein­schließlich des Neon­azi­aufzuges, garantieren werde. Kon­flik­te waren somit vor­pro­gram­miert. „NoT­D­DZ“ blieb jedoch entschlossen: „Zivil­er Unge­hor­sam und Block­aden sind für uns dabei das Mit­tel der Wahl“. Gemein­sam mit „viele(n) Antifaschist*innen aus mehreren Bun­deslän­dern“ wollte das Bünd­nis erfol­gre­ich sein.
Dies­bezüglich gab es offen­bar mehrere, so genan­nter Fin­ger­struk­turen, die an unter­schiedlichen Punk­ten der Neon­aziroute unge­fähr gle­ichzeit­ig mit ihren Aktio­nen began­nen. Erste Block­adepunk­te gab es dann gegen 11.30 Uhr u.a. in der Puschkin­straße, im Bere­ich Hein­rich Heine Straße und am Fontane­platz. Als mehrere dutzend Antifaschist_innen in der Fehrbelliner Straße offen­bar zu bere­its beste­hen­den Block­aden durch­brechen woll­ten, set­zte die Polizei Pfef­fer­spray ein und nahm mehrere Per­so­n­en kurzzeit­ig in Gewahrsam. Im Bere­ich Hein­rich-Heine-Straße und Rosa-Lux­em­burg-Straße kam es auch zu einem Wasserwerfereinsatz.
In der Puschkin­straße Ecke Franz Kün­stler Straße leit­ete die Polizei den Neon­azi­aufzug an ein­er Block­ade vor­bei. Dabei kam es in erster Lin­ie zu einem ver­balen Schlagab­tausch zwis­chen Neon­azis und Gegendemonstrant_innen. Vere­inzelt flo­gen aber auch Flaschen.
Weit­ere Block­aden in der Hein­rich Rau Straße und der Thomas Mann Straße bracht­en dann den diesjähri­gen „Tag der deutschen Zukun­ft“ endgültig zum erliegen und führten let­z­tendlich zur Auf­gabe der Neon­azis, die anschließend über eine unbelebte Umge­hungsstraße zur Bahn­hal­testelle „Neu­rup­pin West“ zurück­ge­bracht wurden.
Neu­rup­pins Innen­stadt blieb bunt
Eben­falls gegen den „Tag der deutschen Zukun­ft“ engagiert hat­te sich am 6. Juni auch die Neu­rup­pin­er Zivilge­sellschaft. Sie hat­te sich zuvor als Aktions­bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“ zusam­menge­fun­den und unter dem Mot­to: „Schön­er leben ohne Nazis – Vielfalt ist unsere Zukun­ft“ ein bre­ites poli­tis­ches und kul­turelles Rah­men­pro­gramm für den 6. Juni zusammengestellt.
Die ersten Ver­anstal­tun­gen began­nen bere­its ab 10.00 Uhr. Sowohl von der Bruno-Sal­vat-Straße im Süd­west­en Neu­rup­pins, als auch von der Bahn­hal­testelle „Rheins­berg­er Tor“, in der nordöstlichen Innen­stadt, startete jew­eils ein Demon­stra­tionszug Rich­tung Zen­trum. An bei­den Ver­samm­lun­gen beteiligten sich unge­fähr 400 Men­schen. Ziel der Demon­stra­tio­nen war der zen­trale Schulplatz, auf dem unter dem Mot­to „Fest für Alle“ den ganzen Tag über ver­schiedene Musik­grup­pen sowie Redner_innen aus Poli­tik und Gesellschaft auf­trat­en. Dadurch blieb den Neon­azis die Innen­stadt weit­ge­hend versperrt.
Hin­ter­grund „Tag der Deutschen Zukunft“
Der „Tag der deutschen Zukun­ft“ ist eine im jährlichen Rhyth­mus ver­anstal­tete Großver­samm­lung, an der bis zu 750 Neon­azis teil­nehmen. Ursprünglich offen­bar zunächst für den nord­deutschen Raum, genauer gesagt Schleswig-Hol­stein, Nieder­sach­sen und Ham­burg, konzip­iert, fand der TddZ im ver­gan­genen Jahr zum ersten mal außer­halb dieser Region, in Dres­den, statt. Dort wurde auch die diesjährige Ver­anstal­tung in Neu­rup­pin erst­mals öffentlich bewor­ben. Angemeldet wurde der heutige Auf­marsch aber bere­its Ende März 2014.
Nach dem let­ztjähri­gen TddZ am 7. Juni 2014 in Dres­den begann die Ini­tia­tive „Zukun­ft statt Über­frem­dung“, hin­ter der sich offen­bar ort­san­säs­sige NPD Funk­tionäre als auch die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ ver­ber­gen, auch damit bun­desweit in die Fontanes­tadt zu mobil­isieren. Regelmäßig erschienen Vertreter_innen der Ini­tia­tive bei ein­schlägi­gen Szen­ev­er­samm­lun­gen im Bun­des­ge­bi­et oder führten eigene Ver­anstal­tun­gen in Bran­den­burg durch.
Let­z­tendlich hat sich der Aufwand aber nicht gelohnt. Die „Freien Kräften Neu­rup­pin / Osthavel­land“ waren ein­mal mehr in der Fontanes­tadt gescheit­ert. Außer­dem haben sich die diesjähri­gen Veranstalter_innen dahinge­hend (szenein­tern) blamiert, dass der „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin erst­mals gestoppt wurde.
Das Ende der TddZ-Ver­anstal­tun­gen ste­ht hinge­gen noch nicht fest. Während des Auf­marsches in Neu­rup­pin wur­den näm­lich bere­its Fly­er für die näch­ste Ver­samm­lung im Jahr 2016 verteilte. Diese soll in Dort­mund stattfinden.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Erstmals TddZ blockiert

Am Sam­stag, den 06. Juni 2015, wollte die neon­azis­tis­che Ini­tia­tive “Zukun­ft statt Über­frem­dung” den “Tag der deutschen Zukun­ft” (TddZ) als Abschluss ihre “Kampfkam­pagne gegen anti­deutsche Poli­tik” durch­führen. Die über 500 Neon­azis aus Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Ham­burg, Sach­sen-Anhalt sowie aus Dort­mund, wo 2016 der näch­ste TddZ stat­tfind­en soll, wur­den jedoch durch den Protest von mehreren tausend Gegendemonstrant_innen zum Abbruch ihres Auf­marsches gezwungen.

Der Anmelder Dave Trick (rechts) im Gespräch mit Maik Eminger. Redner an diesem Tag und Kopf der neonazistischen Partei "Der III. Weg" in Brandenburg.
Der Anmelder Dave Trick (rechts) im Gespräch mit Maik Eminger. Red­ner an diesem Tag und Kopf der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” in Brandenburg.

Polizeige­walt: Antifa-Block­aden standhaft 
Während ein Teil der Neon­azis sich in Vel­ten, kurz hin­ter Berlin zur gemein­samen Anreise und kurz­er Kundge­bung traf, starteten bere­its am Vor­mit­tag zwei antifaschis­tis­che Demon­stra­tio­nen. Diese und weit­ere hun­derte anreisende Antifaschist_innen fol­gten dem Aufruf des antifaschis­tis­chen Bünd­niss­es “No TddZ” und block­ierten noch vor Ankun­ft der Neon­azis in Neu­rup­pin wichtige Punk­te der geplanten Auf­marschroute. Trotz eines mas­siv­en Polizeiaufge­botes und rig­orosem Vorge­hen der Polizei gegen die Gegendemonstrant_innen, kon­nten die Innen­stadt block­iert wer­den. Pfef­fer­spray und Wasser­w­er­fer wur­den gegen die Block­ieren­den einge­set­zt. Etwa 1500 Polizist_innen soll an diesem Tag im Ein­satz gewe­sen sein. In den frühen Mor­gen­stun­den hat­ten einige von ihnen schon mit “Hur­ra, Hur­ra- die Ham­burg­er sind da”-Rufen über die Polizei-Laut­sprecher­an­lage ihre Vor­ma­cht­stel­lung auf der Straße verkün­den wollen. Das berichtet eine Augen­zeu­g­in. Min­destens 19 Fes­t­nah­men soll es an diesem Tag gegeben haben, mehrere Aktivist_innen mussten im Kranken­haus behan­delt werden.
Auch die Berliner NPD um Sebastian Schmidtke unterstützte die "Freie Kräfte"-Demo sogar mit mitgebrachten Lauti.
Auch die Berlin­er NPD um Sebas­t­ian Schmidtke unter­stützte die “Freie Kräfte”-Demo. Sog­ar mit mit­ge­bracht­en Lauti.

Die TddZ-Marsch war von einer großen Anzahl von polizeikräften aus drei Bundesländern begleitet. Dennoch hinderte das nicht, dass Neonazis Journalist_innen und Gegenprotest zu bedrohen.
Die TddZ-Marsch war von ein­er großen Anzahl von Polizeikräften aus drei Bun­deslän­dern begleit­et. Den­noch hin­derte das nicht, dass Neon­azis Journalist_innen und Gegen­protest bedrohten.

Neon­azis: Fontane, Rasse, Genetik 
Im Vor­feld des TddZ war­ben die Neon­azis der Freien Kräfte Neu­rup­pin, die als aus­tra­gende Lokalgruppe für die Ini­tia­tive “Zukun­ft statt Über­frem­dung” fungierte, mit dem Schrift­steller Theodor Fontane als Sym­bol der Stadt Neu­rup­pin. Nach Kri­tik von der Gegen­seite, Fontanes Zitate falsch zu deuten und sein Kon­ter­fei zu miss­brauchen, nutze Bea Koch  — führende Aktivistin der Freien Kräfte Neu­rup­pin — ihre Begrüßungsrede um sich für die Nutzung Fontanes als Sym­bol der diesjähri­gen Kam­pagne zu recht­fer­ti­gen. In ihrer Rede erk­lärte sie ihre Weltan­schau­ung als “mod­ern” und “zeit­gemäß” und vertei­digte das Rassenkonzept, indem sie auf die genetis­chen Dif­feren­zen soge­nan­nter “Rassen” ver­wies. Auch lies sie es sich nicht nehmen, zu behaupten, mit der derzeit­i­gen Asylpoli­tik gin­ge eine Ver­her­rlichung von Gewalt einher.
Bea Koch (mitte) versuchte sich mit rassistischen Zuschreibungen ihre Sicht als Wahrheit zu verkaufen.
Bea Koch (mitte) ver­suchte mit ras­sis­tis­chen Zuschrei­bun­gen ihre Sicht als Wahrheit zu verkaufen.

Fontane missbraucht: Ein Zitat des aus Neuruppin stammenden Dichters findet sich auf den Kampagnen-Shirts.
Fontane miss­braucht: Ein Zitat des aus Neu­rup­pin stam­menden Dichters find­et sich auf den Kampagnen-Shirts.

Gegen 13 Uhr startete die Neon­azidemon­stra­tion vom Bahn­hof Neu­rup­pin West. Bere­its zu Beginn herrschst eine aggres­sive Stim­mung, die sich vor allem gegen die anwe­senden Journalist_innen richtete. Neben den üblichen Neon­azi­parolen wie  “Nationaler Sozial­is­mus Jet­zt”, “Wer Deutsch­land nicht liebt, soll Deutsch­land ver­lassen” und “Deutsch­land den Deutschen — Aus­län­der raus”, zeigten die Neon­azis ihre Dro­hge­bär­den gegenüber den anwe­senden Antifaschist_innen und Journalist_innen in laut­starken Aussprüchen wie “Antifa-Huren­söhne” und “Lügen­presse, auf die Fresse”. Neben­her lief über den Laut­sprech­er der Neon­azis vornehm­lich Recht­srock, aber auch ein eigens kom­poniert­er Song für Neu­rup­pin von Mar­vin Koch, lokaler Aktivist und Möchtegern-Rapper.
Brandenburg kann´s: Neonazidemonstration in Neuruppin verhindert
Bran­den­burg kann´s: Neon­azidemon­stra­tion in Neu­rup­pin verhindert

Wider­stand: währt nicht lang 
Nach weni­gen hun­dert Metern kam es zum ersten größeren Zwis­chen­fall: Nach­dem die Neon­azis auf Grund von Block­aden stop­pen mussten, führte die Polizei einige Zeit darauf den Aufzug unmit­tel­bar an einem antifaschis­tis­chen Block­adepunkt vor­bei. Dabei wur­den die Neon­azis lediglich über den Grün­streifen an der Antifa­block­ade geleit­et, Flaschen und Pyrotech­nik flo­gen. In dieser Sit­u­a­tion kam es erneut zu Bedro­hun­gen von Journalist_innen. Nach dem Passieren der Block­ade blieben den Neon­azis nur noch wenige Meter bis ihr Auf­marsch endgültig zum Ste­hen kam. Eine weit­ere Block­ade mit etwa mehreren hun­dert Gegendemonstrant_innen ver­hin­derte den Weg. Anmelder Dave Trick — NPD Abge­ord­neter in Neu­rup­pin und eben­falls Aktivist der Freie Kräfte Neu­rup­pin — stand nach Ver­hand­lun­gen mit Polizei vor der Wahl: Entwed­er frei­willig die Strecke zurück­zu­laufen oder unter Drän­geln der Polizei auf direk­tem Weg zum Bahn­hof West zurück. Trick entsch­ied, den Auf­marsch vorzeit­ig zu beenden.
Während der Ver­hand­lung ergriff Bea Koch erneut das Mikro­fon und dro­hte mit Angrif­f­en auf das linke Haus­pro­jekt “Mit­ten­drin” in Neu­rup­pin. Als deut­lich wurde, dass die Polizei die Block­ade nicht räu­men wird, ver­sucht­en Neon­azis mehrfach aus ihrem Auf­marsch auszubrechen und unter­liefen sukzes­sive die Polizeiket­ten. Neon­azis wie Chris­t­ian Bentz und David Gudra aus Berlin, die sich als Fotografen aus­gaben, bedro­ht­en Gegendemonstrant_innen. Nach der Auflö­sung der Ver­anstal­tung brach eine Gruppe von 25–30 Neon­azis aus und ver­suchte eben­falls die Block­aden anzu­greifen. Einige Zeit später kon­nten die aus­ge­büx­ten Neon­azis wieder einge­fan­gen wer­den. Dass sich die Neon­azis einen frühzeit­i­gen Abbruch ihrer Ver­anstal­tung nicht gefall­en lassen, macht­en sie in mehreren Rede­beiträ­gen deut­lich: Sie wer­den sich den Weg not­falls erkämpfen, so eine der Aus­sagen. Let­ztlich gelang den Neon­azis der Durch­bruch nicht. Da half auch ein ener­gis­ches Disku­tieren von Aktivist Thomas “Stein­er” Wulff nicht. Eben­so wenig wie seine Dro­hung gegenüber der Polizei, dass auch diese einen Nach-Hause-Weg hät­ten. Die “Lügn­er” der Polizei, wie sie die Neon­azis betitel­ten, geleit­eten die Teilnehmer_innen des aufgelösten Auf­marsches auf kürzestem Weg zum Bahn­hof Neu­rup­pin West zurück.
Viele bekannte Gesichter der bundesdeutschen Neonaziszene kamen nach Neuruppin: Thomas "Steiner" Wulff (links) und Matthias Fischer.
Viele bekan­nte Gesichter der bun­des­deutschen Neon­aziszene kamen nach Neu­rup­pin: Thomas “Stein­er” Wulff (links) und Matthias Fischer.

Red­ner­man­gel
Von den sieben angekündigten Red­nern kam nur die Hälfte zu Wort: Maik Eminger vom III. Weg Bran­den­burg, Sebas­t­ian Schmink­te von der NPD Berlin, Ste­fan Köster von der NPD Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Pierre Dorn­brach von der JN Bran­den­burg, zu Wort. Ungewöhn­lich für den TddZ: Es rede­ten mehrere Frauen (Bea Koch, und Aileen Rokohl, NPD Bran­den­burg in Vel­ten) — und das obwohl nur Män­ner angekündigt waren. Auch in Vor­jahren waren es fast auss­chließlich männliche Red­ner. Ein­er der diesjähri­gen Red­ner hätte Michael Brück von “Die Rechte Dort­mund” sein sollen. Seine Auf­gabe wäre es gewe­sen, den näch­sten Demon­stra­tionsort für den 8. Tag der deutschen Zukun­ft zu verknüpfen. Im näch­sten Jahr wird Dort­mund die Kam­pagne gestalten.
Die Gegenproteste sorgten am Ende dafür, dass die Neonazidemo vorzeitig beendet werde musste.
Die Gegen­proteste sorgten am Ende dafür, dass die Neon­azide­mo vorzeit­ig been­det werde musste.

Erst­mals TddZ blockiert
Die erfol­gre­iche Block­ade in Neu­rup­pin ver­hin­derte damit erst­mals einen “Tag der deutschen Zukun­ft”. Bere­its im Vor­jahr im säch­sichen Dres­den kon­nten antifaschis­tis­che Proteste den Neon­azis den Weg in die Innen­stadt versper­ren. In Neu­rup­pin ver­samml­ten sich nach Abzug der Neon­azis über 700 Antifaschist_innen zu ein­er spon­ta­nen Demon­stra­tion und feierten den gelun­genen Tag. Inge­samt waren an diesem Tag etwa 2500 Gegendemonstrant_innen unter­wegs. Auf dem Schulplatz hat­te das lan­desweite “Aktions­bünd­nis gegen Frem­den­feindlichkeit, Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt” gemein­sam mit dem lokalen Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt und vie­len Vere­inen und Ini­tia­tiv­en unter dem Titel “Vielfalt ist unsere Zukun­ft” ein bre­ites Büh­nen­pro­gramm organisiert.
Nächstes Jahr findet der TddZ-Marsch in Dortmund statt. Michi Brück konnte aufgrund der vorzeitig beendeten Demo diesen aber selbst nicht mehr ankündigen.
Näch­stes Jahr find­et der TddZ-Marsch in Dort­mund statt. Michi Brück kon­nte auf­grund der vorzeit­ig been­de­ten Demo diesen aber selb­st nicht mehr ankündigen.

Fotos (9) von Presse­di­enst Frank­furt (Oder).
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Antifaschismus

[TDDZ 2015] Blockaden zwingen Nazis in Neuruppin zum Aufgeben

01Weit mehr als 1000 Antifaschist*innen sorgten heute dafür, dass erst­mals der soge­nan­nte „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) block­iert wurde. Der entschlossene Ein­satz der Blockierer*innen hin­derte rund 500 Neon­azis ihre Route wie geplant durchzuführen. Lediglich ein min­i­maler Teil der angedacht­en Strecke wurde gelaufen.
„Das „NOTDDZ“-Bündnis bedankt sich bei allen die heute mit uns auf der Straße waren, was dazu geführt hat, dass die Neon­azis ihre Demon­stra­tion frühzeit­ig selb­st auflösten.“ — so eine Sprecher*in des Bündnisses.
Zahlre­iche kleine und große Block­aden hat­ten sowohl die eigentliche Auf­marschroute, als auch mögliche Auswe­ich­streck­en block­iert. Bere­its die Zugan­reise der Neon­azis kon­nte verzögert wer­den, da 20 Per­so­n­en die Gleisan­la­gen besetzten.
02Getrübt hat den Tag die kom­pro­miss­lose Ein­satzs­trate­gie der Polizei. Zahlre­iche Busse von anreisenden Gegendemonstrant*innen wur­den bis zu ein­er Stunde aufge­hal­ten. Trotz ein­er Block­ade von 250 Antifaschist*innen wur­den die Neon­azis auf einem Grün­streifen vor­beigeleit­et. Darüber hin­aus kam es während des ganzen Tages zum Ein­satz von Wasser­w­er­fern, Pfef­fer­spray und Schlagstöck­en. Vertreter*innen der Presse wur­den mehrmals von Neon­azis kör­per­lich ange­gan­gen. Die Polizei schritt nicht ein.
Im Vor­feld hat­ten die Neon­azis gedro­ht den Zug der Berliner*innen, die sich auf dem Weg zum Gegen­protest begeben woll­ten, anzu­greifen, so aus zuver­läs­siger Quelle. Der Pro­voka­tion fol­gte ein starkes Zeichen der Sol­i­dar­ität: 400 Antifaschist*innen reis­ten mit dem Zug aus Berlin an.
Eine aus­führliche Auswer­tung des Bünd­niss­es zu den Geschehnis­sen des heuti­gen Tages fol­gt in den näch­sten Tagen.
Für das näch­ste Jahr haben die Neon­azis per Fly­er angekündigt, dass der näch­ste TDDZ in Dort­mund stat­tfind­en soll.
„Die erfol­gre­iche Mobil­isierung für den Gegen­protest in Neu­rup­pin ist uns Antrieb dafür die Proteste in Dort­mund zu unter­stützen und den „Tag der Deutschen Zukun­ft“ ein Ende zu bere­it­en“, so weit­er die Sprecherin.

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Antifaschismus

Neuruppin/Velten: Vorbereitungen zu Neonaziaufmärschen laufen

Titel
Wenige Stun­den vor der geplanten neon­azis­tis­chen Großver­anstal­tung in Neu­rup­pin laufen die Vor­bere­itung der Zivilge­sellschaft und des Antifa-Bünd­niss­es „NoT­D­DZ“ offen­bar auf Hoch­touren. In diversen Straßen hat das Aktions­bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“ dutzende Plakate mit der Auf­schrift „Schön­er leben ohne Nazis“ anbrin­gen lassen. An einem Gebäude am Fontane­platz, dem mut­maßlich auch die Neon­azis passieren wer­den hängt sog­ar eine über­große Ver­sion dieses Plakates. Eben­falls im Stadt­bild präsent ist die Partei DIE.LINKE, die eben­falls dutzende Plakate mit Slo­gans, wie „Nazis raus: aus den Köpfen“, ange­bracht hat. Des Weit­eren sind auch mehrere über­große Plakate der Partei, des ASB sowie des Bünd­niss­es „NoT­D­DZ“ an markan­ten Gebäu­den im Stadt­ge­bi­et ange­bracht wor­den. Auf dem Schulplatz ste­ht zudem bere­its eine große Bühne, vor der am Fre­itagabend bere­its ein Lie­der­ma­ch­er spielte und anschließend ver­schiedene in Film­pro­jek­te aufge­führt wur­den. Die ersten Protest­demon­stra­tio­nen am Tag des Auf­marsches wer­den jew­eils um 10.00 Uhr in der Bruno-Sal­vat-Straße und an der Bahn­hal­testelle „Rheins­berg­er Tor“ begin­nen. Hier
Polizei bish­er weit­ge­hend passiv
Die Polizei war im Laufe des Fre­itages nur in der ort­süblichen Stärke präsent. Auswär­tige Ein­heit­en wer­den offen­bar erst am Mor­gen in Neu­rup­pin erwartet. Allerd­ings wur­den bere­its am Fre­itag größere Kontin­gente an Absper­r­git­tern in der Nähe der mut­maßlichen Route der Neon­azis aufgestellt. Im Bere­ich aller Ver­samm­lun­gen, sowohl des Auf­marsches als auch der Gegen­ver­anstal­tun­gen wur­den zudem Parkver­botss­childer aufgestellt.
Neon­azis mobil­isieren nach Neu­rup­pin West
Auch die Vor­bere­itun­gen der Neon­azis laufen offen­bar auf Hoch­touren. Vor weni­gen Stun­den verteil­ten sie anscheinend u.a. ihre let­zten Fly­er im Süd­west­en Neu­rup­pins. Wie bere­its vorher angekündigt, hat die Ini­tia­tive „Zukun­ft statt Über­frem­dung“, als Ver­anstal­ter des „Tages der deutschen Zukun­ft“ (TddZ) auf ihrer Inter­net­seite auch ihren Start­punkt für die geplante Ver­samm­lung bekan­nt­gegeben. Start­punkt soll ab 12.00 Uhr die Bahn­hal­testelle „Neu­rup­pin West“ sein. Dies kor­re­spondiert auch mit der Posi­tion­ierung einzel­ner polizeilich­er Absper­r­git­ter ent­lang ein­er Zufahrtsstraße.
Vel­ten wird Schleusungspunkt
Des Weit­eren mobil­isieren die Neon­azis auf ihrer Inter­net­seite zu einem weit­eren Auf­marsch­punkt in Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el). Ein NPD Funk­tionär aus der Stadt soll dort eine Kundge­bung an der Bahn­hal­testelle „Vel­ten (Mark)“ angemeldet haben. Die Neon­azis wollen sich dort ab 9.00 Uhr ein­find­en, PKWs und Reise­busse parken und dann offen­bar gemein­sam nach Neu­rup­pin fahren. Auch dies scheint plau­si­bel, da an der Bahn­hal­testelle „Neu­rup­pin West“ keine Park­plätze vorhan­den sind. Das die An- und Abreise der Neon­azis aus Vel­ten offen­bar nicht störungs­frei ver­laufen wird, mut­maßt der­weil auch das Antifa-Bünd­nis „NoT­D­DZ“. Es warnt vor etwaigen Über­grif­f­en auf Zugreisende an der Bahn­hal­testelle „Vel­ten (Mark)“ sowie einen weit­eren Auf­marsch, nach Beendi­gung der Ver­samm­lung in Neu­rup­pin. Am Fre­itagabend gab es jedoch in Vel­ten noch keine Anze­ichen auf irgendwelche Aktiv­itäten in der Stadt. Der Ort wirk­te wie aus­gestor­ben. Was allerd­ings auch nichts heißen muss. Vor­sicht scheint auf jeden Fall geboten. Im Hin­blick auf die etwaige Ersatzver­anstal­tung hat das Aktions­bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ jeden­falls Gege­nak­tiv­itäten angekündigt. Allerd­ings erst nach Neuruppin.
weit­ere Fotos: hier

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Antifaschismus

Achtung! Nazis planen möglicherweise Angriff auf anreisende Antifaschist*innen

+++ Neon­azis tre­f­fen sich zur Anreise nach Neu­rup­pin in Vel­ten +++ Angriff auf Antifaschist*innen, die mit dem Zug aus Berlin anreisen nicht ausgeschlossen +++

karte_velten_webNazis pla­nen möglicher­weise, die mit den Zug aus Berlin anreisenden Antifaschist*innen anzu­greifen. Aus sicheren Quellen heißt es, dass Neon­azis die anreisende Antifaschist*innen „begrüssen wollen“. Wir wollen uns aber nicht davon abhal­ten lassen unseren Protest gegen den völkisch ras­sis­tisch ini­ti­ierten „Tag der deutschen Zukun­ft“ auf die Straße zu tra­gen. Unsere Reak­tion auf die Dro­hge­bär­den und die Gewalt­bere­itschaft der Nazis heißt Sol­i­dar­ität. Kommt zahlre­ich zum Zugtr­e­ff­punkt und fahrt gemein­sam nach Neu­rup­pin. Jet­zt erst recht!

Wir wollen euch im Fol­gen­den über die Strate­gien der anreisenden Neon­azis informieren. Der Tre­ff­punkt der Neon­azis wird in Vel­ten, nordöstlich von Berlin, sein. Von Vel­ten aus reisen sie weit­er nach Neu­rup­pin. Für den Ablauf der An- und Abreise hat der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki eine Kundge­bung von 07:55 – 23.59 am Vel­tener Bahn­hof angemeldet. Die Neon­azis sollen mit Bierzelt und Verkauf­s­stand während des Wartens auf den näch­sten Zug bei Laune gehal­ten wer­den. Wir gehen also nicht davon aus das die Ver­anstal­tung in Vel­ten den Auf­marsch in Neu­rup­pin erset­zt. Sie dient wahrschein­lich lediglich als An- und Abreise­ort. Unser Haup­tau­gen­merk muss weit­er auf Neu­rup­pin gerichtet sein. Es gilt erst­mals den „Tag der deutschen Zukun­ft“ zu verhindern.

Die Organisator*innen des „Tags der deutschen Zukun­ft“ haben geplant, die Teilnehmer*innen mit den stündlich fahren­den Zügen nach Neu­rup­pin an den Bahn­hof West zu brin­gen. Nach neuesten Erken­nt­nis­sen kur­sieren in Neon­azikreisen Aufrufe, den Zug aus Berlin, den die Antifaschist*innen nehmen wer­den, am Bhf. Vel­ten um 09:58 „zu begrüßen“. Es beste­ht eine mögliche Gefahr eines Angriffs, ein­er organ­isierten Pro­voka­tion auf die Zugfahrenden!

Es ist eben­falls nicht aus­geschlossen, dass die Anmel­dung in Vel­ten dazu dienen soll, einen spon­ta­nen Auf­marsch in Vel­ten im Anschluss an die Ver­anstal­tung in Neu­rup­pin zu ermöglichen. In der Ver­gan­gen­heit hat­ten die Neon­azis, um die Freien Kräfte Neu­rup­pin, nach gescheit­erten Auf­marschver­suchen mehrfach Spon­tanaufmärsche in Städten ent­lang der Zugstrecke abhal­ten können.

Für den Fall, dass Vel­ten als spon­tan­er Auf­marschort angedacht ist, wur­den dort ab 16 Uhr zwei Kundge­bun­gen angemeldet in der Nähe des Bahn­hofsvor­platzes in der Bahn­straße und an der Rück­seite in der Kreis­bahn­straße. Achtet auf den Tick­er und das Infotele­fon! Wir wer­den ver­suchen, nach gegebe­nen Möglichkeit­en, euch mit den notwendi­gen Infor­ma­tio­nen bezüglich des Szenar­ios nach Neu­rup­pin zu versorgen.

Aktion­skarte für Vel­ten: Down­load PDF
Zugtr­e­ff­punkt: 09:00 // S Bhf. Gesund­brun­nen // Gleis 4
Infotele­fon: 0152 10 633 618
EA: 0157 50 322 992
Ticker/Twitter: twitter.com/notddz2015
Hash­tag: #not­d­dz

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Sonstiges

Morgen auf nach Neuruppin! Alle Infos auf einem Blick

web_kleinAuf dem let­zten sog. „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Dres­den wurde Neu­rup­pin als Aus­tra­gung­sort bekan­nt­gegeben. Das war vor einem Jahr. Mor­gen, den 06.06.2015, wer­den wir keine Mühen scheuen den „Tag der deutschen Zukun­ft“ zu ver­hin­dern. Fol­gend nun die let­zten Infos und die Aktion­skarte (Druck­ver­sion):

Neon­aziroute

Die angemeldete Route der Neon­azis ist jet­zt offiziell, diese kön­nt ihr auf den Aktion­skarten nachvol­lziehen. Die Neon­azis wollen sich offiziell ab 12 Uhr am Bhf. Neu­rup­pin West sam­meln. Es ist aber auch möglich, dass sie schon vor 12 Uhr den Bahn­hof ans­teuern werden.

weit­ere Ver­lauf der Neonazidemonstration:

  • Präsi­den­ten­straße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Bre­itscheid-Straße ? Karl-Marx-Straße ? Fontane­platz (mögliche Zwis­chenkundge­bung) ? Junck­er­straße ? Hein­rich-Rau-Straße ? Arthur-Beck­er-Straße ? Fehrbelliner­straße ? zurück zum Bahnhof

alter­na­tiv:

  • Präsi­den­ten­straße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Bre­itscheid-Straße ? Karl-Marx- Straße ? Fontane­platz (mögliche Zwis­chenkundge­bung) ? Junck­er­straße ? Hein­rich- Rau-Straße ? Fehrbelliner­straße ? zurück zum Bahnhof

+++ Über weit­ere Auswe­ich­möglichkeit­en der Neon­azis wer­den wir eben­falls informieren. Achtet auf weit­ere Ankündigungen! +++
Gegen­proteste
Auch die antifaschis­tis­chen Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen sind auf der Karte verze­ich­net. Wir empfehlen sich bis 10:00 bzw. 10:30 in der Stadt einzufind­en. Es kann dur­chaus im Vor­feld zu Vorkon­trollen kom­men. Bitte achtet darauf, was ihr mit­nehmt und was ihr lieber zu Hause lasst.

Wichtige Anlauf­punk­te sind die bei­den Demon­stra­tio­nen vom Rheins­berg­er Tor und vom Einkauf­szen­trum REIZ in der Bruno-Sal­vat-Straße. Bei­de fan­gen um 10:00 an und ver­laufen folgendermaßen:

  • Demo Nr. 1: Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ? Karl-Marx-Straße ? Bern­hard-Brasch-Platz (Zwis­chenkundge­bung) ? Schulplatz
  • Demo Nr. 2: Bruno-Sal­vat-Straße ? Otto-Grothe­wohl-Straße ? Arthur-Beck­er­straße ? Fehrbelliner Straße ? Scholtenstraße ? Feld­mannstraße ? Karl-Liebknecht-Straße ? Schif­fer­straße ? Präsi­den­ten­straße ? Bern­hard-Brasch-Platz (Zwis­chenkundge­bung) ? Karl-Marx-Straße ? Schulplatz

Alle Leute, die mit dem PKW anreisen, sollen sich bitte zur Demo Nr. 2 begeben!
Außer­dem gibt es noch weit­ere Anlauf­punk­te:

  • Von 10:00 – 22:00 find­et um den Schulplatz das „Fest für Alle“ mit Kul­tur­pro­gramm und viel­seit­i­gen Angeboten
  • hin­ter den Bahn­hof Neu­rup­pin West ist eine Kundge­bung unter dem Mot­to „Nazis Weg­bassen“ angemeldet
  • Im JFZ Jugend­club e.V. in der Fehrbelliner­straße ist eine Kundge­bung angemeldet
  • In der Saar­land­straße ist eine Kundge­bung der ESTArup­pin angemeldet
  • eben­so ist eine Kundge­bung in der Bahn­hof­sstraße beim Sozio-kulzurellem Zen­trum angemeldet

Ihr habt ein Recht euch zu angemelde­ten Kundge­bun­gen zu bewe­gen, daher habt die Aktion­skarte immer parat. Weit­ere hil­fre­iche Tipps find­et ihr unter unserem Demo 1x1. Wir wer­den euch tagsüber mit Wass­er ver­sor­gen, achtet aber selb­st darauf genü­gend Wass­er dabei zu haben, da bis zu 30 Grad am Sam­stag erre­icht wird. Falls ihr hun­grig werdet, kön­nt ihr köstliche Leck­ereien bei unser­er Küfa im JWP Mit­ten­drin (Schinkel­straße 15a) bekommen.
Wichtige Num­mern
Für den Tag wird es ein Infotele­fon geben, an den ihr euch bei Fra­gen wen­den kön­nt. Außer­dem wer­den wir über alles wichtige am Tag auf unser­er Twit­ter­seite bericht­en Eben­so wird es auch einen Ermit­tlungsauss­chuss (EA) geben für den Fall, dass jemand in Gewahrsam gebracht wird. Fol­gende Num­mern und Adressen soll­tet ihr euch für den Tag unbe­d­ingt notieren:
Infotele­fon: 0152 10 633 618
EA: 0157 50 322 992
Ticker/Twitter: twitter.com/notddz2015
An dem Tag wollen wir den gemein­samen Hash­tag #not­d­dz nutzen.
Aktion­skon­sens
Das Bünd­nis „NOTDDZ2015“ hat sich auf einen Aktion­skon­sens geeinigt:

Wir sind ein Net­zw­erk antifaschis­tis­ch­er Grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg und han­deln gemein­sam sol­i­darisch mit dem Ziel den „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin zu ver­hin­dern. Dabei sind Block­aden unser Mit­tel der Wahl. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir wollen ver­hin­dern, dass rechte Pro­pa­gan­da ungestört auf die Straßen getra­gen wer­den kann. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit all jenen, die sich mit ver­schiede­nen Aktions­for­men gegen neon­azis­tis­che Aktiv­itäten, men­schen­ver­ach­t­en­den Het­ze und ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache stark machen.

Zugtr­e­ff­punkt
Für die Anreise aus Berlin gibt es einen gemein­samen Zugtreffpunkt:
09:00 // S Bhf. Gesund­brun­nen // Gleis 4

+++ Es ist sehr wahrschein­lich, dass die Neon­azis eben­falls die Züge nehmen wer­den. Passt daher auf euch auf und reist auf keinen Fall alleine! Schließt euch den Zugtr­e­ff­punkt, größeren Grup­pen an und den Demon­stra­tio­nen, sowie find­et euch bei den Kundge­bun­gen ein und achtet bitte unbe­d­ingt auf die Infor­ma­tio­nen des Tick­ers und des Infotelefons! +++

Wir sehen uns in Neuruppin!
Aler­ta Antifascista!

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Antifaschismus

Vorbereitungen zum 06.06.

DSC_9361In nicht ein Mal zwei Tagen soll der soge­nan­nte „Tag der Deutschen Zukun­ft“ in Form von ein­er Großdemon­stra­tion im Bran­den­bur­gis­chen Neu­rup­pin stat­tfind­en. Höch­ste Zeit die let­zten Vor­bere­itun­gen für den Tag zu treffen.

Skills for Action eine kleine Check-Liste zusam­mengestellt was ihr beacht­en und was ihr mit­nehmen soll­tet und was ihr lieber zu Hause lasst. Wir haben die Liste ergänzt und an den Tag angepasst.

All­ge­mein
— Geh nicht allein, son­dern mit Freund*innen, am besten in ein­er fes­ten Bezugsgruppe.
— Informi­er dich vorher über Inhalt und vor allem den Charak­ter der Demon­stra­tion, um ein­schätzen zu kön­nen, was passieren kann.
— Sei aus­geschlafen und kör­per­lich fit, mäßige dich beim Feiern am Abend vorher und früh­stücke gut.
— Wäh­le deine Klam­ot­ten nach prak­tis­chen, nicht nach modis­chen Erwä­gun­gen. Lange Klam­ot­ten schützen deine Haut vor Tränengas.
— Trage keine Cremes oder Schminke auf, da sich das CN/CS vom Trä­nen­gas in den Fet­ten anreichert.
— Über­lege dir statt dein­er Kon­tak­tlin­sen lieber eine (am besten bruch­feste) Brille zu tra­gen. Bei Trä­nen­ga­sein­satz sind Kon­tak­tlin­sen ziem­lich unprak­tisch und nach Kon­takt mit diesem meist nicht mehr zu verwenden.
— Verzichte auf Schmuck, vor allem auf große Ohrringe und lange Ket­ten, du kannst damit andere und beson­ders dich verletzen.

Was du mit­nehmen solltest
— Per­son­alausweis, ggf. Pass und Aufenthaltsberechtigung
— Stift und Papi­er, um Gedächt­nis­pro­tokolle oder die Namen von Festgenomme­nen zu notieren.
— Genü­gend Wass­er, zum Trinken und Augen ausspülen. Es wer­den am 06.06. über 30 Grad erwartet. Wir wer­den euch über die Lautis eben­falls mit Wass­er versorgen
— Medika­mente, die du regelmäßig brauchst, min­destens im Umfang für die näch­sten 24 Stun­den (für den Fall, dass du in Gewahrsam genom­men wirst).
— Tele­fonkarte und Klein­geld, um die dir zuste­hen­den Anrufe bei ein­er Fes­t­nahme zu machen.
— Müs­li-Riegel oder andere Snacks, um einen kurzfristi­gen Energiebe­darf zu deck­en (gutes Früh­stück am Mor­gen kann aicht schaden).
— Monats­binden, wenn benötigt
— Son­nen­brille und Son­nen­schutz [wobei eher nicht in Creme-Form]
— einen Regen­schirm, denn der Regen­schirm schützt dich vor der Sonne, vor Regen, vor unge­bete­nen Fil­mauf­nah­men oder vor Pfef­fer­spray oder Trä­nen­gas. You can stay under my umbrel­la! Nehmt Regen­schirme mit, besprüht sich oder achtet ein­fach auf andere Regenschirme!
— Eine Aktion­skarte oder einen Stadtplan

Was du NICHT mit­nehmen solltest
— Jegliche Dinge, die per­sön­liche Dinge über dich oder andere Men­schen preis­geben (z.B. Adress­büch­er, Kalen­der usw.).
— Alko­hol und andere Drogen.
— Alle Waf­fen und “gefährliche Gegen­stände”, wie Mess­er, Pfef­fer­spray usw.

In kürze wer­den wir die endgültige Aktion­skarte für den Tag veröf­fentlichen und euch mit allen Infor­ma­tio­nen und Anmel­dun­gen für den Tag informieren. Bis dahin find­et ihr alle Kundge­bun­gen des Bünd­niss­es „Neu­rup­pin bleibt bunt“ und weit­ere Lagepunk­te auf fol­gen­der Seite:

http://www.neuruppin-bleibt-bunt.de/pro…/lageplaene-zum‑6–6/

Wir empfehlen eine Anreise bis spätestens 10:00 bzw. 10:30. Wichtige Anlauf­punk­te für den Tag sind die bei­den Demon­stra­tio­nen, die ab 10:00 begin­nen und in die Innen­stadt führen:

10:00 am Rheins­berg­er Tor
10:00 am REIZ in der Bruno-Salvat-Straße

Für all diejeni­gen, die nicht mit dem Bus oder mit dem PKW nach Neu­rup­pin anreisen wollen: von Berlin gibt es eine gemein­samen Tre­ff­punkt zur geschlosse­nen und sol­i­darischen Anreise mit dem Zug.

09:00 // S Bhf. Gesund­brun­nen // Gleis 4
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Antifaschismus

Neuruppin Calling: Dem „Tag der Deutschen Zukunft“ ein Ende bereiten

Über die Bedeu­tung des Events für die bun­desweite Neon­aziszene und den Gegenprotest 
Der „Tag der deutschen Zukun­ft“ ist für die Extreme Rechte eine Kam­pagne die mit einem pres­tigeträchtiges Event endet. Hier wollen sie jedes Jahr aufs Neue Zusam­men­halt, Stärke und Mil­i­tanz demon­stri­eren ohne bürg­er­lich­er Maska­rade. Der Sprech der Kam­pagne benötigt keine Anbiederun­gen, son­dern koket­tiert mit nation­al­sozial­sozial­is­tis­ch­er Ästhetik und Rhetorik. Die szeneüber­greifende Bedeu­tung, die über Parteien und Kam­er­ad­schaften hin­aus­ge­ht, hat sich in den let­zten Jahren in Städten wie Wolfs­burg oder Dres­den gezeigt. So verkauft sich der Tag selb­st als ein Zeichen des „nationalen Wider­stands“ und der „Stunde Null“. Das der Ort des Auf­marsches von Jahr zu Jahr wech­selt steigert auch die Bekan­ntheit der Kam­pagne und des Auf­marsches und macht bei­des zu einem über­re­gionalem Ereignis.
Es wird das Ausster­ben ein­er ver­meintlichen deutschen Rasse hal­luziniert, der soge­nan­nten Volk­stod. Der „Tag der deutschen Zukun­ft“ ist aus Sicht der Macher*innen, der Tag X, welch­er als Weck­ruf an ein soge­nan­ntes „Deutsches Volk“ dient. Dass aus­gerech­net die „Freien Kräfte Neuruppin/ Osthavel­land“, eine Struk­tur aus ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt den „Tag der deutschen Zukun­ft“ aus­richt­en darf, kommt einem Rit­ter­schlag inner­halb der Szene gle­ich. Es zeigt wie gut ver­net­zt die Neu­rup­pin­er Nazis sind. Ihre Kon­tak­te reichen weit über den lokalen ja sog­ar den regionalen Zusam­men­hang hinaus.
Allein die öffentliche Red­nerliste offen­bart die Dimen­sion der Struk­turen, die an dem 06. Juni mitwirken und mit denen am Tag zu rech­nen ist. Die Liste erstreckt sich über NPD-Red­ner wie Stafan Köster aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Sebas­t­ian Schmid­ke aus Berlin und den bran­den­burg­er JN-Chef Pierre Dorn­brach, Führungsper­sön­lichkeit­en wie Maik Eminger von der Split­ter­partei „Drit­ter Weg“ und Michael Brück von „Die Rechte“ Dort­mund bis hin zu Maik Müller, welch­er dem Spek­trum der Freien Kam­er­ad­schaften zuzuord­nen ist. Das Event scheint die son­st eher zer­strit­tene Neon­aziszene zu vereinen.
Eben auf­grund des über­re­gionalen Charak­ters des „Tages der deutschen Zukun­ft“ muss der Gegen­protest auch höch­ste Pri­or­ität haben. Bis dato wurde er noch nie ver­hin­dert. „Wir wer­den der Entwick­lung des „Tages der deutschen Zukun­ft“ hin zu einem der zen­tralen Nazievents im Jahr ein Ende bere­it­en. Wir müssen all unsere Kräfte bün­deln damit sich die Kam­pagne nicht weit­er etabliert.“, so eine Sprecherin des Bünd­niss­es „NOTDDZ2015“.
„Zivil­er Unge­hor­sam und Block­aden sind für uns dabei das Mit­tel der Wahl. Für dieses Konzept kon­nte wir im Vor­feld viele Antifaschist*innen aus mehreren Bun­deslän­dern gewin­nen. Schon der Zusam­men­halt und die Sol­i­dar­ität im Vorhinein machen Mut für den Tag selb­st. Gemein­sam wer­den wir erfol­gre­ich sein.“, so die Sprecherin weiter.
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