Polizei löst zwei Neonazikonzerte auf
Frankfurt/Oder. Die Polizei hat am Wochenende im brandenburgischen Kreis Barnim zwei Konzerte der rechten Szene aufgelöst. Wie die Polizei am Sonntag in Frankfurt (Oder) mitteilte, war in Finowfurt eine dreitägige Großveranstaltung geplant, zu der 1000 Rechtsextreme aus ganz Deutschland erwartet wurden. Die beiden Konzerte hatten trotz eines Verbots des Treffens stattgefunden.
Autor: redax
Die Polizei hat in Brandenburg ein Neonazi-Festival aufgelöst. Das Open-Air-Konzert sollte Geld für den schwer erkrankten Rechtsextremisten Michael Müller einbringen. Als Bands waren “Kommando Ost, Act of Violence, Nordglanz, Preußenstolz, Fylgien, Torstein, Thrima und viele mehr” angekündigt. Offenbar war mit bis zu 1000 Besuchern aus dem gesamten Bundesgebiet gerechnet worden.
“Im Anschluß an das Festival wird das Netzradio Germania eine “Live-Doppel-CD”, ebenso in Zusammenarbeit mit Volksfront-Medien eine “Live-Video-DVD” produzieren, deren Erlös komplett diesem Zweck zugute kommen wird”, hieß es laut dem Organisatoren Stefan S., der es offenbar versäumt hatte, das Festival ordnungsgemäß anzumelden. Der Betreiber des Netzradios “Germania” war auf Neonazi-Seiten bereits einige Tage zuvor der Lächerlichkeit preisgegeben worden, da er angeblich auf eine Hochstablerin hereingefallen war. Eben “echte Kameradschaft”.
Das Festival sollte in Finowfurt stattfinden, hieß es in Medienberichten. Die Polizei sprach ein Verbot aus und verhängte gegen anreisende Besucher Platzverweise. Später sei auf dem Grundstück dennoch Live-Musik gespielt worden, so dass die Veranstaltung aufgelöst worden sei. Zehn Personen kamen vorübergehend in Polizeigewahrsam. Es wurden Musikinstrumente, Verstärkeranlagen, Lautsprecher und eine größere Anzahl von CDs mit rechtsextremer Musik sichergestellt, heißt es weiter. Später sei noch eine Ersatzveranstaltung in einer Gaststätte in Schönow aufgelöst worden.
Halle beschmiert
Unbekannte haben in der Nacht zu gestern Teile der Außenfassade der Veranstaltungshalle „Stahlpalast” verschandelt. Auf eine Fläche von ca. 215 cm mal 95 cm sprühten sie mit grüner Farbe eine Naziparole. Der dabei entstandene Sachschaden ist bislang noch nicht bekannt.
Jetzt werden Zeugen gesucht, welche die Sprayer bei der Tat beobachtet haben und eventuell Hinweise zu den Schmierern liefern können. Die Kripo Brandenburg nimmt diese Informationen unter 03381/560–0 entgegen.
Thor-Steinar-Träger schlug zu
Forst — Es fing harmlos an und eskalierte zu einer knallharten
Gewalttat “am Park 7”, einem alternativen Kulturzentrum in Forst gab es
vor einigen Tagen über mehrere Stunden verteilt erheblichen Stress.
Rechtsgerichtete Männer provozierten Besucher und schlugen zu, einige
BesucherInnen des Park 7 wurden verletzt.
Der Reihe nach: Am Abend des 4. August tauchte “am Park 7” (bekannt unter
anderem durch die Konzerte des dort ansäßigen “Bunten Haus”) der
ex-Häftling Frank R. auf. Er stand offenbar unter Alkohol und gab an, auf der Suche nach einem Bekannten zu sein.
Frank R. trat äußerst aggressiv auf. Im Verlauf des Abends bezeichnete
er sich selbst als “Nazi”. Unterstrichen wurde dies durch den Pullover
der Marke “Thor Steinar”, den er trug. Weitere Bekannte von Frank R. auf
dem Park-7-Gelände tauchten auf, als dieser in freundlichem Ton darauf
aufmerksam gemacht wurde, dass rechtsextreme Kleidung wie eben von “Thor
Steinar” dort nicht willkommen sei. Er solle den Pullover ausziehen.
Frank R. geriet in Rage und versetzte einem Parkbesucher gleich zwei Mal
Stöße mit dem Kopf, zwei “Headbutts”. Dann raunte er einem seiner
Begleiter zu “Mach ihn platt”. Dieser ging dann sogleich Fäuste
schwingend auf den Geschädigten los.
Kurz darauf traf eine Polizeistreife mit Unterstützung behelmter Beamten ein, Frank R. ergriff die Flucht.
Die Polizei nahm zwar Anzeigen auf, interessierte sich jedoch kaum für
den zweiten, weiterhin anwesenden Schläger. Dann verließ sie den Ort des
Geschehens.
Kurz darauf fing nach Augenzeugenberichten der Ärger erneut an. Dennis
Sch. würgte eine Parkbesucherin, zog sie an den Haaren und warf sie auf
den Bordstein. Erst nach diesem Vorfall wurde Dennis Sch. von der
Polizei festgesetzt. Nur eine Stunde später tauchte er wieder “am Park 7”
auf und ebenfalls kurz darauf auch Frank R., der Auslöser des Ärgers.
Erst hiernach beruhigte sich die Lage allmählich.
Inwieweit die Polizei wegen der Gewalttaten gegen Frank R. und Dennis
Sch. ermittelt ist bis dato nicht bekannt. Grund hierzu gäbe es allemal, da die beiden nicht zum ersten Mal durch Gewalttaten gegen Andersdenkende aufgefallen sind.
Während und nach dem Fußballspiel Chemie Premnitz gegen Stahl Brandenburg im Landespokal ist es am heutigen Nachmittag zu mehreren Provokationen und tätlichen Angriffen durch die (neo)nazistischen Anhänger und Hooligans des FC Stahl gekommen.
Bereits beim betreten des “Stadions der Chemiearbeiter” in Premnitz wurden so Chemie Fans mit Parolen wie “Hasta La Vista Antifascista” und ähnlichem begrüßt.
In der Halbzeitpause bewegten sich dann mehrere Stahlhools in den Premnitzer Heimblock um dort — letztendlich erfolglos — eine handfeste Auseinandersetzung mit dem Chemieanhängern zu suchen. Als Rädelsführer tat sich dabei insbesondere der einschlägige Gewalttäter Marco Barsch (Kameradschaft Brandenburg/Havel) hervor, bevor die Truppe um ihn durch die in ihrem Sonnenbad gestörte Polizei zurückgedrängt wurde.
Spätestens seit diesem Zeitpunkt war klar, dass es heute überhaupt nicht um Fußball ging, sondern um eine handfeste Auseinandersetzung mit den “Zecken” von Premnitz.
Diesbezüglich waren auch regionale Nazischläger aus den verbotenen Kameradschaften “Hauptvolk” und “Sturm 27”, wie beispielsweise Michél Müller, nebenbei auch Vorsitzender des NPD Kreisverband Havel Nuthe, angereist.
So kam es nach Abpfiff des Spiels vor dem Stadion zu weiteren Provokationen der auswärtigen und heimischen Nazischläger, die schließlich in Schlagabtauschen mit den anwesenden Polizisten endeten.
Durchbruchsversuche zu den Chemieanhängern scheiterten aber, so dass der Frust der Nazihools über die ausgebliebene Massenschlägerei letztendlich größer war als die Freude über den Sieg ihrer Mannschaft auf dem Spielfeld.
Bild 1: “Fans” des FC Stahl Brandenburg und des “BFC Dynamo” während der ersten Halbzeit
Bild 2: Relaxing in the Sun
Bild 3: im Stahlblock: v.l.n.r.: Michél Müller (Vorsitzender des NPD Kreisverband Havel Nuthe; Mitglied “Hauptvolk”), Marco Barsch (Kameradschaft Brandenburg), Peter Postolka (“Hauptvolk”), Michael Peschke (“Sturm 27”), Matthias Ullrich (“Sturm 27”)
Bild 4: Marco Barsch (2.v.l.) als Rädelsführer der Nazihools, die im Heimblock kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit provozierten
Bild 5: Hooligans des BFC Dynamo und des FC Stahl provozieren im Premnitzer Heimblock
Bild 6: Polizeieinsatz gegen die provozierenden Brandenburger Hools
Bild 7: Dritte Halbzeit vor dem Stadion
Bild 8: Rangelei mit der Polizei
Bild 9: Marco Barsch (2.v.r.) wieder in vorderster Linie
Bild 10: Beendigung der dritten Halbzeit durch die Unparteiischen
Bild 11: Peter Postolka und Michél Müller (v.l.nr.), ebenfalls in den vorderen Linien
Schwedt — In den vergangenen Tagen wurde der NPD-Ortsbereich in Schwedt reaktiviert. Das gab die die NPD-Brandenburg am Mittwoch auf ihrer Website bekannt. Auf der Versammlung in Schwedt wurde M. Neumann von 15 der anwesenden Schwedter NPD-Mitgliedern zum Vorsitzenden des Ortsbereiches gewählt.
Die NPD plant die Stadt Schwedt als Ausgangspunkt zu nehmen, um von dort aus weitere Ortverbände in der Uckermark zu gründen. Ziel soll es sein im nächsten Jahr einen eigenen NPD-Kreisverband für die Uckermark zu bilden.
Derzeit wird die Uckermark gemeinsam mit dem Barnim verwaltet. “Der Arbeitsbereich der NPD Barnim-Uckermark ist in der Fläche im Augenblick der größte im gesamten Gebiet der BRD”, heißt es auf der Website. “Von daher ist die Arbeit vor Ort immer mit weiten Anfahrten und viel Zeit verbunden, und kann nicht immer so geleistet werden, wie wir uns das selber gerne wünschen.” Und weiter: “Nun ist mit dem Ortsbereich Schwedt ein fester und starker Brückenkopf in die Uckermark gesetzt worden.”
Das klingt schon sehr nach “kleine Brötchen backen” im Bezug auf die Kreistagswahlen im September. War doch noch vor Kurzem im “Nationalen Netztagebuch” im Bezug auf Schwedt von “befreiter Zone” die Rede. Anfang des Jahres hatte die NPD bereits das eingeschlafenen “Nationale Bündnis für Preußen” wiederbelebt. Das hatte aber außer einen Verhöhnung der Opfer des Holacaust, durch eine Kranzniederlegung zum Geburtstag des letzten deutschen Kaisers am 29.01.2008, der gleichzeitig “Internationaler Holocausttag” ist, an einem Kriegerdenkmal in Biesenthal und einem Medienkritischen Flugblatt Ende März nichts weiter auf die Reihe gebracht.
Templin — Auf seiner kleinen Segeljolle, die am Bootssteg am Uferweg liegt, bemerkte ein 14-jähriger Templiner am Dienstagabend ein Hakenkreuz in einer Größe von 4 x 4 cm, sowie zwei Schriftzüge, berichtet Silvia Karstädt von der Pressestelle des Schutzbereiches Uckermark. Im RBB-Radio berichtet ein Punk von Prügel
Die Schmierereien waren mit einem Kugelschreiber auf der Bugabdeckung des Bootes aufgebracht worden. Über seine Feststellungen informierte er die Polizei. Diese nahm eine Anzeige auf und ermittelt nun wegen Verdachts des Verwendens Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
In ein Reportage von Antenne Brandenburg berichtet ein Punk der Reporterin letzte Woche, dass er im April diesen Jahres gegen 22:45 Uhr mitten in der Stadt angegriffen worden sei. Er hörte hinter sich jemanden “Du scheiß Zecke!” rufen. Dann kam die Faust gleich hinterher. Anzeige habe er nicht erstattet. Auch sei er schon vorher mehrfach zusammengetreten worden.
Potsdam — Zu einem „vielfältigen und kreativen Protest“ gegen die von der Deutschen Volksunion (DVU) am 20. September angemeldete Kundgebung ruft jetzt die AK Antifa Potsdam auf. Wie berichtet will die rechte DVU eine Woche vor der Kommunalwahl auf dem Luisenplatz eine Versammlung mit erwarteten 300 Teilnehmern abhalten. Die Antifa wertete dies „als Verzweiflungsakt der DVU“, die es bisher nicht geschafft habe, in Potsdam als politische Partei wahrgenommen zu werden. Wie aber die Vergangenheit gezeigt habe, „haben Neonaziveranstaltungen in Potsdam keine Chance“, schreibt die Potsdamer Antifa weiter. Und sie werde auch diesmal „in einem Desaster enden“, so die Ankündigung der linken Gruppierung.
Potsdam — Am 20. September wird die Deutsche Volksunion (DVU) auf dem Luisenplatz eine
Kundgebung abhalten.
Dies sehen wir als einen Verzweiflungsakt der DVU an, die es bisher nicht geschafft
hat ihr Profil für die Kommunalwahl zu schärfen und in Potsdam als politische Partei
nicht wahrnehmbar ist. Doch diese Rechnung wurde ohne uns gemacht. Wie die
Vergangenheit gezeigt hat, haben Neonaziveranstaltungen in Potsdam keine Chance. Und
so wird auch dieser ein weiteres Mal in einem Desaster enden. Der ak_antifa_potsdam
wird für diesen Tag vielfältigen und kreativen Protest organisieren. Dabei werden
wir uns nicht auf das Konzept von „Potsdam bekennt Farbe“ verlassen, ebensowenig wie
auf die Unterzeichner_innen des „Potsdamer Toleranzedikts“. Da diese Konzepte
hauptsächlich darauf abzielen, das Image der unbefleckten touristischen Attraktion
und der weltoffenen Metropole aufrecht zu erhalten.
Dazu sagt die Pressesprecherin des ak_antifa_potsdam Alissa: “Wir werden dafür
sorgen, dass die Neonazikundgebung garnicht erst anfängt, sollte dies fehlschlagen
werden wir alle Register ziehen um diesen Tag zu einem unvergesslichen zu machen.“
Abgeordneter verliert Mandat
Prignitz — Nach der Bestätigung des Verbots der rechtsextremistischen Vereinigung “Schutzbund Deutschland” ist dem Prignitzer Kreistagsabgeordneten Mario Schulz das Mandat aberkannt worden. Der Kreiswahlausschuss habe die Aberkennung formal bestätigt, teilte Kreiswahlleiter Ulrich Runde am Mittwoch mit.
— Der Sitz im Kreistag dürfe nicht von einem Nachrücker eingenommen werden.
Schulz war für die NPD in den Kreistag eingezogen, hatte sich dann aber im Streit von der Partei gelöst und war dem Schutzbund beigetreten. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hatte den “Schutzbund Deutschland” 2006 wegen dessen “Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus” verboten.