Finsterwalde (Elbe-Elster) In der Nacht zum Freitag wurde ein Mann in Finsterwalde von einem “Heil Hitler”-Rufer belästigt und anschließend bedroht. Er befand sich auf dem Heimweg von einer Gaststätte, als er von einem Unbekannten mit den Worten “Heil Hitler” angesprochen wurde. De Mann verbat sich solche Äußerungen. Daraufhin forderte der Täter andere Personen, die sich in einem Auto befanden, auf, sich den Mann “zu schnappen”. Er konnte sich in seine Wohnung flüchten. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, bemerkte er, wie von außen gegen die Haustür getreten wurde. Dabei wurde die Hauseingangstür beschädigt.
Autor: redax
Durch die Einladungen von Literaten aus aller Welt im Rahmen der Kleist-Festtage, versucht Frankfurt (Oder) einmal mehr ein freundliches und weltoffenes Image zu erlangen. Leider wird dieses Bestreben nicht von allen Einwohner_innen der Stadt geteilt.
Am Abend des 20.10. wurden drei antifaschistisch orientierte Jugendliche von zwei Nazis angepöbelt, als „Punker“ bezeichnet und mit einer Bierflasche beworfen, die auch einen der Angegriffenen am Rücken traf. Durch das schnelle Handeln der Antifaschisten konnte Schlimmeres verhindert werden und die Polizei die beiden Straftäter in der Nähe des Strafortes auffinden. Der von der Bierflasche getroffene Jugendliche erstatte Anzeige wegen schwerer Körperverletzung und wurde deshalb mit auf die Polizeiwache genommen. Die beiden anderen Antifaschisten entschlossen sich, im Warteraum der Wache auf ihren Freund zu warten.
Leider wurde die Polizeiwache während dieser Zeit immer massiver von rechtsextremen Jugendlichen belagert, die sich sogar Zugang zum Warteraum der Wache verschaffen konnten. Dort drohten sie den beiden Antifaschisten damit, dass wenn sie Anzeige gegen ihren Freund erstatten sollten, „in Frankfurt was los sein wird“, und versprachen deren „Zerstörung“. Auch die Polizeibeamten bemerkten den Vorfall und erteilten den rechtsextremen Jugendlichen Platzverweise. Zudem wurde Anzeige wegen Bedrohung gegen einen Jugendlichen erstattet. Auch dieser konnte von der Polizei registriert werden.
Dieser Vorfall zeigt, dass Frankfurt (Oder) ein massives Problem mit rechtsextremer Gewalt hat. Diese Gewalt äußert sich nicht nur durch Körperverletzungen, sondern auch mit der Androhung der „Zerstörung“ der Augenzeugen, die Zivilcourage gegen den rechten Spuk leisten.
Wir, die Opfer dieses Vorfalles, fordern jede_n auf, sich aktiv gegen rechtsextremistisches Gedankengut und gegen rechtsextremistische Gewalt einzusetzten.
Am vergangenen Montag, dem 16.10.2006, hat die tschechische Regierung den
“Kommunistischen Jugendverband der tschechischen Republik” (KSM) verboten und für
aufgelöst erklärt. Nach den bisherigen Vorstößen antikommunistischer Hetze in
Tschechien wie dem Verbot des Tragens von Hammer und Sichel-Symbolen oder der
versuchten Gleichsetzung der Begriffe “Faschismus” und “Kommunismus”, stellt das
Verbot des KSM einen neuen Höhepunkt der Verfolgung linker Kräfte dar.
Grund für das Verbot ist laut dem Schreiben des tschechischen Innenministeriums
explizit die programmatische Aussage des Jugendverbandes, dass der Privatbesitz an
den Produktionsmitteln durch den kollektiven Besitz aller Menschen abgelöst werden
muß. Das stellt weit über “kommunistische” Kreise hinaus eine Grundforderung linker
Kräfte auch in Deutschland dar, um eine unterdrückungs- und ausbeutungsfreie
Gesellschaft schaffen zu können.
Auch zeigt das Verbot des KSM durch das tschechische Innenministerium eines
deutlich: Die Repressionsorgane des bürgerlichen Staates sind nicht potentielle
Verbündete im Kampf für eine unterdrückungsfreie Gesellschaft, sondern ergreifen in
verschärften Situationen jede Möglichkeit, gegen progressive gesellschaftliche
Kräfte vorzugehen — notfalls auch, indem sie vorhandene bürgerliche Rechte
aushöhlen. Das zeigte schon das Verbot des Roten Frontkämpferbundes Ende der 20er
Jahre und das Verbot der KPD in den 50er Jahren in Deutschland und das zeigt auch
das jetzige Verbot der KSM in Tschechien mit aller Deutlichkeit.
Trotz bestehender inhaltlicher Unterschiede und trotz kritischer Betrachtung der
Geschichte des KSM wollen wir unsere ausdrückliche Solidarität mit den vom Verbot
betroffenen jugendlichen GenossInnen in Tschechien zum Ausdruck bringen und fordern
die sofortige Aufhebung des Verbotes.
Hoch die grenzenlose Solidarität!
Autonome Antifaschistische Linke Potsdam
Weitere Informationen sowie eine Unterschriftenkampagne gegen das Verbot hier.
200 bei Antifademo in Hennigsdorf
Aufgrund steigenden rechtsradikalen Aktivitäten und Übergriffen von Neo-Nazis in Henningsdorf fand am 22.10.2006 eine Antifademo statt.
(AAGB auf Indymedia, dort auch mehr Bilder)
So eröffnete vor einiger Zeit das Geschäft “On the streets”, welches Kleidung und CD´s für Rechtsgesinnte verkauft.
Ein alternativer Jugendlicher wurde mehrfach von Neo-Nazis auf der Straße und vor allem in der Schule angegriffen. Nicht nur er ist Opfer der Faschisten auf seiner Schule. Auf einem Bahnhof bekam ein junger Punk ein Tritt mit Springerstiefeln ins Gesicht. Ein Flüchtling erzählte, dass für ihn und die Menschen aus dem Heim kein Tag vergeht, wo er nicht von Nazis angepöpelt, beleidigt oder sogar angegriffen wird. Außerdem waren häufiger Nazischmierereien zu sehn, unter anderem auf einem sowjetischen Denkmal und nach der Sanierung der oben erwähnten Schule waren massig Nazischriftzüge und Hakenkreuze zu sehn. Vier Stolpersteine die an die jüdischen Opfer der NS-Zeit erinnern sollten, wurden auch entwendet.
Positiv zu erwähnen ist aber, dass die Stadt willens ist, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Sie will vor allem ein Ort schaffen, wo man nicht von Nazis genervt wird. Im einzigen alternativen Jugendclub lassen sich neuerdings des Öfteren Boneheads blicken. Der Bürgermeister nahm an der Demo teil.
Wir kamen 14:00 Uhr Gesundbrunnen an und waren verwundert, dass sich bis 15:00 Uhr nur 15 Leute angesammelt hatten, die an der Demo teilnehmen wollten (14:30 Gesundbrunnen war der offizielle Treffpunkt der berliner Antifa). An der Demo selber nahmen ca. 200 Menschen teil und ca. 50 Leute kamen während der laufenden Demo hinzu. Die Atmosphäre war kämpferisch, wenn auch friedlich. Die Parolen wurden lautstark gebrüllt.
Als der Demozug vor dem Nazishop “On the streets” anhielt für eine Kundgebung, hatten wir die Ehre den Sänger von Spreegeschwader und seine Kameraden zu sehn (So wurde es von uns vernommen das dieser vom Lautsprecherwagen verkündet worden ist). Sie lehnten sich aus einem Fenster über “On the Streets” (siehe Fotos). Es wird der Zeitpunkt kommen, wo sie sich nicht sieben Meter über uns befinden und ihre Kommentare abgeben können.
Bildet Banden gegen Nazis. Nazigeschäfte dürfen sich nicht halten. Nicht nur in Henningsdorf.
Es waren insgesamt ca. 200–250 Antifas an der Demo beteiligt. Die Polizei Anzahl schätzen wir auf ca. 200 bis 300!
Null Toleranz gegenüber Nazis!
Fördert den antifaschistischen Kampf!
Ein Lachen im Haus des Täters
Am Rande des KZ Sachsenhausen ließ sich der Inspekteur der deutschen Konzentrationslager von Häftlingen eine Villa errichten. Heute eröffnet hier eine Jugendbegegnungsstätte. Der Leiter der Gedenkstätte verspricht ein buntes politisches Bildungsprogramm — und frische Denkanstöße gegen rechts.
In der Villa des KZ-Inspekteurs riecht es nach frischem Holz und Farbe. Auf dem Kamin liegen Kreppbandrollen neben Fanta-Flaschen, im Foyer stapeln sich Kloschüsseln. Handwerker wuseln durch die Räume. Die Sonne bricht durch staubige Scheiben. Viel Zeit bleibt nicht bis zur Eröffnung am Samstag. “Das schaffen wir schon”, macht Günter Morsch sich Mut. “Die Architekten haben uns versichert, dass sie das Haus bis zur Einweihung besenrein übergeben”, sagt der Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen. Jahrelang hat er um die Villa gekämpft, da werden ein paar fehlende Leisten jetzt nicht die Stimmung verderben.
Es ist die Villa von Theodor Eicke, dem Inspekteur der NS-Konzentrationslager, in der heute die Jugendbegegnungsstätte Haus Szczypiorski” eröffnet. Ein grau verputztes Gebäude inmitten herbstlich gefärbter Eichen. Ein Haus, von dessen Balkon aus man auf die Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen blickt. Jenes KZ am Rande Berlins, das 1936 als “Musterlager” der SS gebaut wurde.
In den Räumen des Schreibtischtäters Eicke werden künftig Jugendgruppen aus aller Welt und Schulklassen über die Verbrechen der Nazis debattieren. In dem parkähnlichen Garten werden sie Volleyball spielen, am verfallenen Brunnen über Gott und die Welt plaudern. Aber geht das überhaupt? An einem Ort, an dem Drangsalierung, Folter und massenhafter Mord verwaltet wurden? Gedenkstätten-Chef Morsch ist sich sicher, dass das funktioniert. “Wir haben diesen Ort als Chance begriffen”, sagt der 54-Jährige, der auch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten leitet. “Lernen am authentischen Ort” nennt er das. Auch ganz persönlich habe er seit 1994 den Plan vorangetrieben, aus der Tätervilla eine Jugendbegegnungsstätte zu machen. Im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) fand er einen Partner, der sich um den Unterhalt des Hauses kümmern konnte. Im September 2005 schließlich stand er mit Überlebenden des KZ und dem polnischen Botschafter vor der Eicke-Villa: Der erste Spatenstich zum Umbau war getan.
67 Jahre vorher, 1938, waren es Häftlinge des KZ, die die Inspekteursvilla errichten mussten. Ein herrschaftliches Haus sollte es sein: Kamine, Parkett aus Eiche, zwei mächtige Balkone. Das Areal hatte sich Eicke schon beim Aufbau des Lagers freihalten lassen: ein mehrere Fußballfelder großes Grundstück in einem Eichenhain. Mit seiner Frau und der Familie seiner Tochter wohnte Eicke hier, zum Lager ritt er auf dem Pferd.
Nicht weit hinter Eickes Gartenmauer standen die Baracken der Gefangenen. Über 200.000 Menschen waren in Sachsenhausen interniert, mehrere zehntausend starben an Folter, Erschöpfung oder Krankheit. Allein im Herbst 1941 ließ die KZ-Leitung mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene in einer Genickschussanlage hinrichten.
Eicke, Chef der SS-Totenkopfverbände, hatte Sachsenhausen als “Musterlager” der deutschen KZ errichten lassen. Sein Chef Heinrich Himmler war beeindruckt von den vielfältigen Ideen, wie man die Häftlinge in Schach halten konnte: durch gegenseitiges Ausspielen der Gefangenengruppen, durch den bedingungslosen Drill der Wachleute. Dass man ihn zum Inspekteur des Konzentrationslagerwesens ernannt hatte, war auch der Dank dafür, dass Eicke persönlich den SA-Führer Ernst Röhm ermordet hatte. Seine steile Karriere endete im Februar 1943 — mit dem Abschuss seines Kampffliegers in Russland.
Viel wird es nicht sein, was in der Jugendbegegnungsstätte noch an den SS-Mann Eicke erinnert. In kühlem Türkis wurden die Zwei- und Vierbettzimmer der Herberge gestrichen, im Keller findet sich eine Mediathek mit Computern und Videoleinwand. “Wir wollten einen Ort des Lernens ohne emotionale Überwältigung”, sagt Günter Morsch. Und Marcus Hirschberg, Medienreferent des DJH Berlin-Brandenburg, bekräftigt: “Hier darf auch mal gelacht werden.”
Wer genau hinschaut, wird allerdings die geschichtliche Dimension des Hauses erkennen: “Ernesto”, “John”, “Vossel” und viele andere Namen stehen in zartem Grau an den Wänden des Zimmers zur Terrasse. Namen von Häftlingen, die im KZ ihr Leben ließen. Für jede Nationalität der Opfer ein Name. “Natürlich zieht die Geschichte mit ins Haus ein”, weiß Morsch. An der Mauer, die die Herberge umgibt, hängen Informationen über Eicke, im Treppenhaus bauen die Handwerker Vitrinen auf, die vom neuen Namensgeber des Hauses, Andrzej Szczypiorski, erzählen.
Der Schriftsteller war Überlebender des KZ und bemühte sich zeitlebens um die Aussöhnung von Deutschen und Polen. Noch zum 50. Jahrestag der Befreiung von Sachsenhausen sprach er hier. Szczypiorski war, schwärmt Stiftungs-Chef Morsch, “ein Mann, der über nationale Grenzen und konkrete historische Phasen hinweggedacht hat.”
Szczypiorski statt Eicke — die Villa des Täters wird den Opfern zurückgegeben. Der Verband der überlebenden KZ-Insassen, das Internationale Sachsenhausen-Komitee, hatte sich wiederholt für den Erhalt des Hauses und für eine jugendkulturelle Nutzung ausgesprochen. Auch war es 1997 an der Bildung eines Initiativkreises beteiligt, der sich dieses Ziel auf die Fahne schrieb. Landesjugendring, Kirchen, Gewerkschaften, Antirassismusvereine — sie alle wollten die Begegnungsstätte und fingen an, in der Villa zu werkeln. Wände wurden gestaltet, Türen ausgewechselt, Geländer gestrichen. “Hier sind bestimmt 70 Jugendgruppen, besonders aus der Berufsbildung, ein und aus gegangen”, erinnert sich Morsch.
Es war vielleicht die letzte Chance, den Verfall des Hauses zu stoppen. Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude noch von der Volkspolizei als Lazarett benutzt, später von der NVA, dann stand es leer. Erst 1993 sanierte die Gedenkstätte Sachsenhausen das Dach der Villa, vier Jahre später kamen die jungen Handwerker des Initiativkreises. Kurz vor der Eröffnung waren sie hier nicht mehr anzutreffen — den letzten Schliff gaben Profis dem Haus.
Zwischen Staub und Schutt entstanden 32 Übernachtungsplätze. 1,25 Millionen Euro kostete die Sanierung, finanziert vom Bundesfamilienministerium und der Landesregierung Brandenburg. Das letzte Drittel kam vom DJH. “Wir sind auf ausdrückliche Bitte der Landesregierung die Kooperation mit der Gedenkstätte eingegangen”, sagt Thomas Seerig, Vorstandsvorsitzender des DJH Berlin-Brandenburg. Das Herbergswerk unterhält bereits auf dem Gelände des ehemaligen KZ Ravensbrück zusammen mit der Gedenkstätte eine Jugendunterkunft.
“Inhaltlich lohnt sich die Herberge auf jeden Fall, finanziell weniger”, sagt Seerig. Aber man stehe gesellschaftlich in der Pflicht: “Dass man politisch aktuell arbeiten muss, sieht man doch an den Wahlergebnissen für NPD und DVU. Vielleicht kann die Beschäftigung an den Täterorten etwas in den Köpfen der Menschen verändern.”
Günter Morsch sieht das ganz ähnlich: Toleranz und Weltoffenheit wolle man den jugendlichen Besuchern seiner Herberge vermitteln. Das Bildungskonzept habe man bewusst “pluralistisch” gehalten, wie der Gedenkstättenleiter betont. Auch der alte Initiativkreis für die Errichtung der Begegnungsstätte wird sich hier pädagogisch engagieren. Der evangelische Pastor oder die Anti-Rassismus-Ehrenamtliche — sie werden künftig in der Villa Vorträge halten. Zweimal jährlich werden inhaltliche Koordinierungstreffen mit der Gedenkstätte sta
ttfinden. “Ich bin mir sicher, das wird eine bunte Pädagogik”, freut sich Morsch.
An diesem Wochenende wird erst mal gefeiert. Am Sonntag kommen die “Offiziellen”, wie Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht, Kulturministerin Johanna Wanka und der polnische Botschafter Marek Prawda. Heute werden schon die künftigen Herbergsnutzer angesprochen: mit dem Theaterstück “Hallo Nazi” und Rockkonzerten. Rock gegen rechts unter den alten Eichen des KZ-Inspekteurs. Eine herrliche Despektierlichkeit.
Wieder Nazirandale in Rathenow
Am gestrigen Abend kam es unmittelbar vor der eher linksalternativen Diskothek “Musikbrauerei” am Friedrich Ebert Ring in Rathenow zu einem erneuten Angriff von Neonazis auf Gäste des Musikclubs. Im Gegensatz zu dem heimtückischen Übergriff am Morgen des 16. September versammelten sich ungefähr 15 Mitglieder und Sympathisanten der “Anti Antifa Rathenow” und der “Nationalen Sozialisten Premnitz” bereits eine Stunde vor Einlass im Bereich der Diskothek, sammelten Flaschen und Steine.
Als dann gegen 22.30 Uhr eine größere Gruppe von Diskogästen versuchten zu ihrem Club zu gelangen, vermummten sich die (Neo)nazis, skandierten “Good Night Left Side” und begannen alsbald von der gegenüberliegenden Straßenseite in geballter Kraft die gesammelten Flaschen und Steine gezielt gegen Personen zu werfen. Mehrere Jugendliche wurden getroffen, jedoch nicht ernsthaft verletzt. Stattdessen wurden mehrere Autos von Gästen der “Musikbrauerei” und des Cafe´s “Studio B” zum Teil erheblich beschädigt.
Im Anschluss trafen Einsatzkräfte der Polizei ein, die in der üblich unhöflichen Weise zunächst die Gäste der “Musikbrauerei” bedrängten und zur Herausgabe der Personalien zu nötigen. Erst als sich offenbar herausstellte von wem die Gewalt ausging, wandten sich die BeamtInnen auch den (Neo)nazis zu und nahmen einen Teil in Gewahrsam.
Aufruf zum “Tag der Demokraten”
Potsdam/Halbe — Mit einem “Tag der Demokraten” will ein parteiübergreifendes Bündnis mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) an der Spitze ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus setzen. Die Bürger des Landes sollten am 18. November in Halbe (Dahme-Spreewald), wo sich seit Jahren vor dem Volkstrauertag auf Deutschlands größtem Soldatenfriedhof Rechtsextreme zum “Heldengedenken” versammeln, Flagge zeigen.
(Juri Eber) Unter dem Motto »Rechte Entwicklungen stoppen, linke Alternativen schaffen!« veranstaltet die Hennigsdorfer Antifaschistische Initiative (HAI) am Sonntag die mittlerweile fünfte Antirassismusdemonstration in der Stadt. Die Initiative rechnet mit 300 Teilnehmern.
Zentrale Forderung ist die Schaffung eines alternativen Jugendzentrums. »Hennigsdorf braucht einen Ort, an dem man sich mit Asylbewerbern treffen kann, einen Ort, wo Nazis keinen Zutritt haben«, heißt es. Auch die Stadtverordnete Wera Quoß (Linkspartei) befürwortet ein solches Begegnungszentrum. In den vergangenen vier Jahren hatte die Antirassismuslobby Hennigsdorf die Demonstration organisiert. Sie schloss sich 2005 mit der AG gegen Rechts des Puschkin-Gymnasiums zur HAI zusammen.
Am 9. August waren vier Stolpersteine in der Hennigsdorfer Neuendorfstraße verschwunden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hatte sie im Mai verlegt (ND berichtete). Die entfernten Steine erinnerten an die Familie des jüdischen AEG-Direktors Ernst Blaschke, der mit seiner Frau und zwei Töchtern im Dezember 1933 vor den Nazis floh. In Spanien verliert sich die Spur der Familie.
Immer wieder kommt es in Hennigsdorf zu rechten Übergriffen. Ende August erlitt ein Mitarbeiter eines Döner-Imbisses schwere Kopfverletzungen, als ihn Neonazis angriffen und mit einer Bierflasche zuschlugen. HAI fordert erneut die Schließung des Ladens »On the Streets«, dessen Inhaber Frontmann der Neonaziband »Spreegeschwader« ist.
Nach der letzten Antirassismusdemo hatte die Hausverwaltung dem Mann die Räume gekündigt. Daraufhin zog er mit seinem Laden von der Hauptstraße in die Berliner Straße um. Hier verkauft er weiterhin Tonträger mit rechter Propaganda.
Treff für die Demonstration, Sonntag, 15 Uhr, Bahnhof Hennigsdorf
Am heutigen, recht kurzen Verhandlungstag, wurde zunächst die Zeugin Anja Siegert
gehört. Diese ist Polizistin und sollte Angaben zu der Bekleidung einer der
Beschuldigten machen. Mehr als die Tatsache, dass die Beschuldigte dunkel gekleidet
war und in die Gefangenensammelstelle verbracht wurde, konnte sie nicht erinnern.
Hiernach verlas einer der Anwälte Julias eine Erklärung in der er die Aussagen des
Zeugen Hagen T. sowie Cindy Prause in Verbindung brachte. Ersterer gab an mit einem
Bekannten zusammen mit Julia gesprochen zu haben auf Höhe der Mittelstraße. Da Cindy
Prause aussagte, dass sie sich vom Angriff auf Benjamin Oestreich entfernt habe und
kurz drauf Julia mit zwei Männern habe sprechen sehen, ergebe sich laut Anwalt
daraus, dass Prause das Gespräch zwischen Julia, Hagen T. und dessen Bekannten
gesehen habe. Julia also zur Tatzeit nicht am Tatort und ergo auch nicht an der Tat
beteiligt gewesen sein könne.
Der heutige Prozesstag begann mit der Vernehmung des Zeugen Christoph Kellner.
Dieser war im Juni letzten Jahres noch Kellner im Cafe Heider, als solcher stand er
hinter dem Tresen und sah durch die geöffnete Terassentür, wie ein Mensch um die
Ecke des Cafes gerannt kam und zu Boden fiel, danach sah er noch eine Gruppe von 4–5
dunkel gekleideten Personen, die auf diese Person eingeschlagen hätten. Diese Gruppe
flüchtete dann recht schnell in Richtung Hegelallee, einer der anwesenden Gäste,
Robert Manzke, hätte dann die Verfolgung aufgenommen und auch einen der Täter
eingeholt und festgehalten. Kellner sei dann aus dem Cafe herausgekommen und hätte
von dort gesehen, wie sich um Manzke herum, auf den Gleisen vor dem Nauner Tor, eine
recht große Gruppe von Menschen versammelt hat. Diese Gruppe beschrieb er vor
Gericht als zu groß, als dass sie nur aus den TäterInnen hätte bestehen können, es
seien auch aus anderen Richtungen Menschen dazu gekommen.
Der zweite Zeuge war Stefan Kriek, dieser gab an gesehen zu haben wie eine Person um
die Ecke des Cafe Heider gerannt kam und eine Gruppe von 4–5 vermummten Personen
hinterher kam. Die erste Person sei dann gefallen und die schwarz gekleideten und
vermummten Personen hätten sie umringt, eine Person aus dieser Gruppe hätte auf das
Opfer mit einem schwarzen, dünnen Gegenstand eingeschlagen und zwar mehrfach und
stark. Die Gruppe sei dann in Richtung Hegelallee geflüchtet, Manzke sei dann
hinterhergerannt und hätte eine Person festgehalten, die jedoch nicht der oben
genante Mensch mit dem Schlagstock sei. Während dieser Flucht seien allerdings noch
min. 3 schwarz gekleidete Personen dazugekommen. Kriek gab weiter an, gesehen zu
haben wie Jansa, der seinem Kollegen Manzke zur Hilfe eilte, eine Ausholbewegung
machte, den konkreten Schlag hätte er nicht gesehen, gehe jdeoch von einer Ohrfeige
aus. Hiernach kam die Vorsitzende Richterin auf die Idee, dass es nicht ausreichend
sei, wenn sie die eingezogenen Bekleidungsstücke [Jacken, Sturmhaube, Sonnenbrillen
etc] den Zeugen nur zeige, sondern sich einer der Angeklagten zumindest eine
Sonnenbrille und eine Sturmhaube aufsetzen solle, damit sich das der Zeuge besser
vorstellen könne. Da die Anwältin dagegen protestierte und angab, dass ebenso gut
auch sie sich diese Vermummung anlegen könne, zur allgemeinen Verdeutlichung, wurde
dies dann genauso gehandhabt- und so saß dann schlußendlich eine voll vermummte
Anwältin im Gerichtssaal.
Hiernach wurde dann zunächst ein Attest eingeführt, dieses belegt, dass Julia sich
am 19.06 in das St. Josephs Krankenhaus begab und dort ein Hämatom und der Verdacht
auf ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert wurde. Hiernach verlas Julia noch einmal
die e‑mail welche sie noch am selben tag einer Bekannten schrieb und darin den
Hergang dieses Abends aus ihrer Sicht schildert.
Als letzter Zeuge für den heutigen Tag wurde dann Hagen T. vernommen. Dieser gab an,
an diesem Abend mit einem Bekannten in der Kneipe Hafthorn gewesen zu sein, von dort
wollten sie sich dann ins La Leander begeben. Unterwegs hätten sie dann Julia und
eine weitere Gruppe von Menschen, welche er schon vorher kannte, getroffen, diese
sei auf der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Nauner Tor gerannt. Da seien sie dann
mit dem Fahrrad hinterhergefahren, auf Höhe des Nauner Tors dann, sah der Zeuge wie
eine recht schmächtige Person festgehalten wurde, von eher kräftig gebauten Männern.
Die anderen dunkel gekleideten Personen hätte auf diese Männer eingeredet bzw.
eingeschrien, dass sie den Festgehaltenen loslassen sollen. Einer der Kellner, hätte
dann Julias Oberkörper nach unten gedrückt und ihr mit dem Knie oder der Faust
Schläge versetzt. Hagen T. hätte während dieser Zeit versucht herauszufinden um was
es bei dieser Angelegenheit eigentlich ging, hätte aber diesbezüglich auch von
umstehenden keine befridigende Antwort bekommen. Nach ein paar Minuten, sei dann die
Polize gekommen. Bei dieser gab der Zeuge an, was er gesehen hatte und sah hiernach
auch noch einmal Julia auf der anderen Straßenseite stehen, mit einer Beule “bisher
nichtgekannten Ausmaßes”.
Die Verhandlung wird am 18.10 um 14.15 fortgesetzt werden. Da an diesem Tag um neun
noch zwei weitere Prozesse am Amtsgericht und am Landgericht angesetzt sind, rechnen
wir mit einer recht starken Präsenz von Neonazis. Bei dem Prozess am Landgericht
wird ein Überfall von Neonazis [u.a. Oliver Oeltze] auf zwei Jugendliche verhandelt,
der sich am gleichen Tag abspielte wie die Tat die in unserem Prozess verhandelt
wird. Bei dem zweiten Prozess wird der Überfall auf eine Konzertbühne in
Königswusterhausen verhandelt, auf dieser schliefen zur Tatzeit noch Menschen.