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(Anti-)Rassismus

Ver­net­zungs­tref­fen will En­ga­ge­ment mit und für Ge­flüch­te­te stärken

Biesen­thal — Am 9. Fe­bru­ar tra­fen sich im Kul­tur­bahn­hof Biesen­thal 50 Ak­ti­ve aus den Bar­ni­mer In­itia­ti­ven zur Un­ter­stüt­zung von Ge­flüch­te­ten, ge­mein­sam mit Ge­flüch­te­ten und Ein­zel­per­so­nen aus ver­schie­de­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen, Par­tei­en und Ver­bän­den, die sich für eine bes­se­re Asyl­po­li­tik im Bar­nim und gegen Neo­na­zis engagieren.

Seit 2012 ent­stan­den im Bar­nim neben ein­er be­ste­hen­den Über­gangs­un­ter­kunft in Alt­hüt­ten­dorf auch Un­ter­brin­gun­gen in Wand­litz und Pan­ket­al sowie Woh­nun­gen in Ebers­wal­de und Oder­berg. In Wand­litz, Pan­ket­al und Ebers­wal­de ent­stan­den lo­ka­le Bür­ger­bünd­nis­se, die für sich für eine Will­kom­mens­kul­tur und die Un­ter­stüt­zung der Ge­flüch­te­ten ein­set­zen. In Oder­berg bil­det sich der­zeit eine wei­te­re In­itia­ti­ve. Ver­tre­ter/Innen der neuen Bünd­nis­se, Ver­tre­ter/innen aus be­ste­hen­den zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Netz­wer­ken, an­ti­fa­schis­ti­schen In­itia­ti­ven aus dem ge­sam­ten Land­kreis eben­so wie dem lan­des­wei­ten Flücht­lings­rat Bran­den­burg und Flücht­lin­ge kamen am Sonn­tag­nach­mit­tag erst­mals zu­sam­men, um sich aus­zu­tau­schen und zu vernetzen.

Wir wol­len die Flücht­lin­ge will­kom­men hei­ßen und auf viel­fäl­ti­ge Weise un­ter­stüt­zen, aber auch Ras­sis­mus und Neo­na­zis etwas ent­ge­gen­set­zen“, be­rich­tet Beate Goll­nast, eine der Ein­la­den­den des Tref­fens in Biesen­thal. Es wurde in Ar­beits­grup­pen u.a. über den Um­gang mit All­tags­ras­sis­mus und neo­na­zis­ti­scher Ak­ti­vi­tä­ten dis­ku­tiert. Zeit­gleich mit der Ein­rich­tung von Un­ter­brin­gun­gen tra­ten Neo­na­zis mit ihrer ras­sis­ti­schen Stim­mungs­ma­che in die Öf­fent­lich­keit. An­schlä­ge wie auf die Un­ter­kunft in Pan­ket­al stel­len dabei eine enor­me Ge­fahr für die Ge­flüch­te­te dar. Auch über De­fi­zi­te bei der Flücht­lings­po­li­tik im Land­kreis wurde ge­spro­chen. So wurde be­män­gelt, dass es wei­ter­hin ras­sis­tisch mo­ti­vier­te Po­li­zei­kon­trol­len (ra­ci­al pro­filing) gibt und die de­zen­tra­le Un­ter­brin­gung von Flücht­lin­gen im Land­kreis nur schlep­pend um­ge­setzt wird. Die lan­gen War­te­zei­ten vie­ler Flücht­lin­ge auf eine Auf­ent­halts­er­laub­nis ist nach wie vor eins der größ­ten Probleme.

Es wurde auch prak­ti­sche Ver­net­zung geübt: Eine Ar­beits­grup­pe soll bei­spiels­wei­se in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Flücht­lings­rat Bran­den­burg Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te er­ar­bei­ten, die es den Ak­ti­ven vor Ort er­mög­li­chen, Flücht­lin­ge im Ein­zel­fall zu be­ra­ten und bei Be­hör­den­gän­gen zu unterstützen.

Ein wei­te­res Tref­fen des kreis­wei­ten Bünd­nis­ses und wei­te­re Ak­ti­vi­tä­ten sind be­reits geplant.

Ter­min­hin­weis: Am 20.3. wird im Kino Ber­nau der Do­ku­men­tar­film „Can‘t Be Si­lent“ ge­zeigt. „Can‘t Be Si­lent“ be­glei­tet die Band „The Re­fu­gees“, die von Flücht­lin­gen ge­bil­det wurde, die un­ter­schied­li­cher nicht sein könn­ten und die stets und stän­dig von Ab­schie­bung be­droht sind.

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Antifaschismus

Streit um Asylheime: Drohen jetzt schwarz-braune Allianzen?

INFORIOT Nach­dem die Bran­den­burg­er NPD auf ihrem Lan­desparteitag im März ver­gan­genen Jahres eine Anti­flüchtlings-Kam­pagne beschlossen hat­te, inten­siviert sich die ras­sis­tis­che Het­ze der Partei im Land Bran­den­burg. Während es Bun­destag­wahlkampfs wur­den beispiel­sweise flächen­deck­end Plakate mit antizigan­is­tis­ch­er und ras­sis­tis­ch­er Ker­naus­sage in Umlauf gebracht.

Bald darauf ent­standen auch die ersten, offen­sichtlich aus dem neon­azis­tis­chen Milieu (NPD, neuerd­ings auch “Die Rechte”) ges­teuerten Bürg­erini­tia­tiv­en. Ob in Gransee, Pätz, Oranien­burg, Zeper­nick, Oder­berg, Bad Belzig, Frie­sack, Rathenow, Prem­nitz oder Falkensee — nahezu über­all, Flüchtlinge unterge­bracht oder beste­hende Unterkün­fte aus­ge­baut wer­den soll­ten, gab es bald darauf der­ar­tige Ini­tia­tiv­en, die vor allem von ihren Face­book-Pro­filen aus Stim­mung schürten. Kalkül war die Gle­ich­set­zung von Flüchtlin­gen mit Kriminellen.

Rathenow: Anwohner_innen gegen Aus­bau des beste­hen­den Heimes

Als­bald, allerd­ings sub­til­er als die Neon­azis, organ­isierten sich auch Bürger_innen, um der Auf­nahme von weit­eren Flüchtlin­gen ent­ge­gen­zuwirken. In Rathenow bildete sich beispiel­weise eine Ini­tia­tive von Anwohner_innen der Geflüchtete­nun­terkun­ft am Birken­weg. Zulet­zt auch auf ein­er Bürg­erver­samm­lung am 21. Novem­ber sprachen sie sich gegen den Aus­bau des beste­hen­den Heimes aus. Es beste­he Angst vor ein­er ange­blich dro­hen­den Entwer­tung  der Grund­stücke in der Nähe.

Der Aus­bau des Heimes am jet­zi­gen Ort war vom Tisch. Ein neuer Stan­dort wurde gesucht und offen­bar im Bere­ich Grü­nauer Weg gefun­den. Doch auch hier ließ der Protest von Anwohner_innen nicht lange auf sich warten. MIt dabei sind CDU-Mit­glieder, die gegen einen Heim­neubau in dem Wohnge­bi­et Stim­mung machen. Im Jan­u­ar 2014 startete beispiel­sweise der CDU-Kreis­geschäfts­führer der CDU und Stadtverord­nete Jörg Rakow eine Unter­schriftenkam­pagne gegen den im Bere­ich Grü­nauer Weg.

In einem Leser­brief in der Märkischen All­ge­meinen Zeitung (MAZ) begrün­dete Rakow sein Vorge­hen mit der unzure­ichen­den Prü­fung weit­er­er zur Ver­fü­gung ste­hen­den Flächen durch den Land­kreis Havel­land. Sein Gegen­vorschlag: mar­o­de Wehrma­cht­skaser­nen, die bish­er nur der Denkmalschutz vor dem Abriss bewahrte, für den Aus­bau als Flüchtling­sun­terkun­ft zu prüfen. Dieser aben­teuer­liche  Vorschlag wäre deut­lich teur­er wer­den als der geplante Neubau. Ein Fakt, den Herr Rakow, als Mit­glied des Auss­chuss­es für Stad­ten­twick­lung, Bauen, Wohnen und Verkehr ken­nen sollte.

Es geht offen­bar nicht darum, tat­säch­lich Wohn­raum für Flüchtlinge in Rathenow zu find­en, son­dern sie so weit wie möglich weg von der eige­nen Haustür zu ver­fracht­en. Ähn­lich ist auch Ron Brügge­mann, CDU Rathenow, in einem weit­eren Leser­brief in der MAZ zu ver­ste­hen. Er argu­men­tiert mit der ange­blichen Entwer­tung der Anwohner_innengrundstücke durch einen Heim­neubau und sieht die Flüchtlinge am besten im Osthavel­land aufgehoben.

NPD-Ini­tia­tive unter­stützt CDU-Unterschriftenaktion

Wenig ver­wun­der­lich ist die neueste Entwick­lung: Seit kurzem wird die Unter­schriftenkam­pagne der CDU auf dem Face­book-Pro­fil der NPD-ges­teuerten „Bürg­erini­tia­tive“ namens „Nein zum Heim in Prem­nitz und Rathenow“ offen­siv bewor­ben. Hier wer­den die Unter­schriften­lis­ten (mit dem gle­ichen Text wie Rakows Leser­brief in der MAZ) zum Down­load ange­boten — und auch aus­ge­füllt wieder abgegeben werden.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Nichts hat sich geändert

Pressemit­teilung vom Net­zw­erk aus Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisen­hüt­ten­stadt und dem Inter­na­tion­al Women Space

### Bleiberecht für Frau M.! ### Abschiebung nach Polen stop­pen! ### Dublin II abschaf­fen! ### Abschiebek­nast muss endlich geschlossen wer­den! ### min­destens 5 Suizid­ver­suche in den ver­gan­genen 2 Monat­en im Eisen­hüt­ten­städter Abschiebeknast ###

Wir haben die heutige Abschiebung von Frau M.und ihrem Part­ner aus der Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt nach Polen nicht heim­lich und unwider­sprochen durch­führen lassen. Wir sind wütend und trau­rig darüber, dass die betrof­fene Frau trotz eines Suizid­ver­such­es am gestri­gen Dien­stag heute abgeschoben wer­den soll. Die aus Tschetsche­nien stam­mende Frau ist auf­grund von sex­ueller Beläs­ti­gung und Verge­wal­ti­gung vor ihrem Vater geflo­hen. In Polen angekom­men, war sie auch Diskri­m­inierung, Ver­fol­gung und Demü­ti­gun­gen durch einen Teil der dor­ti­gen tschetschenis­chen Com­mu­ni­ty aus­ge­set­zt, so dass sie nach Deutsch­land geflo­hen ist. Trotz vorhan­den­er Atteste wegen Trau­ma­ta durch die Verge­wal­ti­gung, psy­chisch bed­ingter Haf­tun­fähigkeit und eines Suizid­ver­such­es und den stark kri­tisierten Lebens­be­din­gun­gen von Geflüchteten in Polen, soll sie heute unfrei­willig abgeschoben wer­den. Das ist nicht hinnehmbar!

Abschiebun­gen und Abschiebe­haft sind eine generell men­sche­nun­würdi­ge und men­schen­rechtswidrige Prax­is. Flucht ist kein Ver­brechen! Jed­er Men­sch hat ein Recht auf Bewe­gungs­frei­heit und freie Wahl des Wohn­sitzes, egal wann und wo bzw. wohin. Das gle­iche gilt für das Recht auf Asyl und die Krim­i­nal­isierung durch den kon­stru­ierten Straftatbe­stand der ange­blich „ille­galen“ Ein­reise ein­schließlich weit­er­er neg­a­tiv­er Zuschrei­bun­gen. Denn die Betrof­fe­nen von Ver­fol­gung soll­ten ein Recht darauf haben, selb­st entschei­den zu kön­nen, wo sie ihren Asy­lantrag stellen, sich sicher­er zu fühlen und leben wollen. Die Bere­it­stel­lung ein­er kosten­freien, juris­tis­chen Vertre­tung und eines Dol­metsch­ers freier Wahl zur Wahrung der eige­nen Rechte ist, ger­ade auf Grund der Aus­gren­zungs- und Abschiebe­poli­tik sofort und unab­hängig vom finanziellen Sta­tus zu gewährleis­ten. Gle­ich­es trifft für die notwendi­ge medi­zinis­che und psy­chotrau­ma­tis­che Betreu­ung zu. Dublin II und die Abschiebeprax­is in Deutsch­land schränken diese Rechte sys­tem­a­tisch ein. Dabei entzieht sich Deutsch­land als ein­er der Verursacher_innen und Profiteur_innen von Flucht­grün­den, und umgeben von anderen EU-Län­dern den Fol­gen eigen­er Poli­tik. Dazu wer­den Men­schen auch wider besseren Wis­sens in unsichere, men­sche­nun­würdi­ge und lebens­bedrohliche Lebens­be­din­gun­gen abgeschoben.

So in ein Land wie Polen, welch­es von Amnesty Inter­na­tion­al wegen der „Fes­t­nahme von Asyl­suchen­den und das Fehlen effek­tiv­er Rechtsmit­tel gegen diese Prax­is“ kri­tisiert wird. Auch der UNHCR hält Abschiebun­gen nach Polen für untrag­bar, da laut der Studie ‘Flüchtlinge – obdach­los in Polen’ nur 20 Prozent der als schutzbedürftig Anerkan­nten sich­er und angemessen unterge­bracht sind. Dreißig bis 40 Prozent wer­den obdach­los und fünf bis zehn Prozent liegen sog­ar auf der Straße. Laut der Helsin­ki Foun­da­tion­for Human Rights (HFHR) gibt es zu dem keinen hin­re­ichen­den effek­tiv­en Rechtss­chutz in Asylver­fahren, der eine Ver­let­zung des Zurück­weisungsver­bots und Abschiebung bis in den Ver­fol­ger­staat verhindert.

Deshalb fordern wir das Bleiberecht von Frau M. und die Aus­nutzung aller Spiel­räume für dessen Umset­zung im Einzel­nen! Bleiberecht für alle!

Das Schick­sal von M. rei­ht sich ein in die von uns bekan­nten Vor­fällen von fünf Suizid­ver­suchen in den ver­gan­genen zwei Monat­en von inhaftierten Geflüchteten im Abschiebek­nast Eisen­hüt­ten­stadt! Deshalb fordern wir die generelle Ein­stel­lung aller Abschiebun­gen und die Schließung des Abschiebege­fäng­niss­es in Eisen­hüt­ten­stadt und in ganz Deutschland.

Net­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisenhüttenstadt

http://lagerwatcheisen.blogsport.eu

Inter­na­tion­al Women Space http://asylstrikeberlin.wordpress.com/refugee-women/events/ Berlin, 12.02.2014

Quelle: http://www.amnesty.de/jahresbericht/2013/tschechien?destination=node%2F3029%3Fcountry%3D115%26topic%3D%26node_type%3D%26from_month%3D0%26from_year%3D%26to_month%3D0%26to_year%3D%26result_limit%3D10%26form_id%3Dai_core_search_form%26submit_x%3D81%26submit_y%3D5#rechtevonmigranten [1] http://www.unhcr.de/no_cache/detail/artikel/artikel//zeynab-akhmad-und-dagman-schlaflos-in-polen‑1.html?L=0 [2]

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Antifaschismus

Nazidemo stoppen!

Proteste gegen NPD-Demo:

Sam­stag, 15. Feb­ru­ar, 10.30 Uhr am Staatstheater

Alle Infos auch bei der Antifa Cot­tbus (Twit­ter)

Infover­anstal­tun­gen vorher:

12.02. — Fin­ster­walde — 19:00 Uhr — L86

11.02. — Dres­den — 19:00 Uhr — AZ Con­ni

07.02. — Pots­dam — 19:00 Uhr — OLGA

 

Warum wir sagen: Deutsche Täter_Innen sind keine Opfer – Geschicht­sre­vi­sion­is­mus stoppen!

Bun­desweit ver­suchen Neon­azis die Geschichte des Zweit­en Weltkriegs zu ver­drehen. Oft wer­den dazu Jahrestage der Bom­bardierung deutsch­er Städte durch alli­ierte Kräfte genutzt um gemein­sam bei Fack­el und Gedenkminute gefal­l­ene deutsche Sol­dat­en Helden­haft zu feiern und um die Zer­schla­gung des Drit­ten Reichs zu trauern. Das Ver­brechen „Nation­al­sozial­is­mus“ mit all dessen schreck­lichen Fol­gen wer­den ver­her­rlicht und in pos­i­tiv­en Kon­text gestellt. Dabei kon­stru­ieren sie einen Mythos von ein­er unschuldigen deutschen Zivil­bevölkerung und Städten. Sie verk­lären deutsche Mörder_Innen und die Bevölkerung zu „Opfern“ eines Angriff­skrieges welch­er jedoch vom deutschen Boden ausging.

Ein kurz­er Rück­blick: Cot­tbus war im Drit­ten Reich, wie auch alle deutschen Städte, eine nation­al­sozial­is­tis­che Stadt und ein wichtiger Stan­dort kriegswichtiger Indus­trie und Trans­porte. Schon vor der „Machter­grei­fung“ kamen 40.000 Cottbuser_Innen um Hitler zu applaudieren und kollek­tiv den recht­en Arm fliegen zu lassen. Kurz darauf wurde die NSDAP zur stärk­sten Partei und Cot­tbus wurde zu ein­er Gar­nison­sstadt. Es wur­den mehrere Kaser­nen, u.a. der SA, sowie ein Konzen­tra­tionslager wo ver­mehrt weib­liche Regimegegner_Innen inhaftiert waren, errichtet. Während der Reich­s­pogrom­nacht wurde die Jüdis­che Syn­a­goge niederge­bran­nt und Wochen später begann die Depor­ta­tion von Jud_Innen aus Cot­tbus in Konzen­tra­tionslager. In den Kriegs­jahren pro­duzierte Cot­tbus Hal­bket­ten­fahrzeuge und Flugzeuge für die Front. Eine Flugzeugführerschule der Luft­waffe wurde sta­tion­iert und der Bahn­hof wurde zum Güterum­schlag der Tex­til- und Metallindustrie.

So waren die Cottbuser_Innen keine „unschuldige Zivil­bevölkerung“, son­dern eine, welche das nation­al­sozial­is­tis­che Regime und damit dessen Ver­brechen mit­ge­tra­gen hat. Sie tru­gen nicht nur eine „Kollek­tivschuld“ son­dern waren mit kriegsrel­e­van­ter Infra­struk­tur mit­ten­drin statt nur dabei. Der Luftan­griff am 15. Feb­ru­ar 1945 war ein Schritt zur Befreiung Europas vom deutschen Faschismus.

Ein Bestandteil des Opfermythos ist seine Ver­ankerung in der deutschen Erin­nerungspoli­tik und Gedenkkul­tur. Die Betrof­fen­heit viel­er „im Krieg Ange­hörige ver­loren zu haben“ oder expliz­it bei Luftan­grif­f­en wird polar­isiert. Durch eine The­matik welche meist auf emo­tionaler Ebene undif­feren­ziert behan­delt wird, entste­ht eine homo­gene „Opfer­gruppe“ mit nation­al­is­tis­chen und völkischem Charak­ter. So beschränk­ten sich bürg­er­liche Kreise am 15. Feb­ru­ar in Cot­tbus einige Jahre zuvor auf ein eigenes Gedenken mit dem Anspruch es „richtig“ zu tun. Auf­grund einiger inhaltlichen Par­al­le­len mit dem (Neo)-Naziaufmarsch wurde ihrer­seits davon abge­se­hen ein anderes „Gedenken“ zu stören. Mit Erfolg kon­nte jedoch in den Diskurs „eigen­er“ Gedenkver­anstal­tun­gen kri­tisch inter­ve­niert wer­den. So ger­at­en die NS-Ver­brechen und dessen Ver­her­rlichung auf der Straße durch den (Neo)-Naziaufmarsch in den Mit­telpunkt. So grün­de­ten sich Ini­tia­tiv­en welche zumin­d­est an einem jährlichen (Neo)-Nazi-Event protestieren, aber den­noch den sym­bol­is­chen Rah­men nicht verlassen.

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Antifaschismus

Kein Fußbreit den Faschist*innen – an jedem Tag, zu jeder Zeit!

Zivil­er Unge­hor­sam ist ein pro­bates und erprobtes Mit­tel, Nazi­aufmärsche zu ver­hin­dern. „Wir müssen in unseren antifaschis­tis­chen Bemühun­gen über unseren lokalen Teller­rand hin­aus denken und gemein­sam mit anderen Antifaschist*innen eine demokratis­che und antifaschis­tis­che Kul­tur stärken.“ so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“. Zum Jahrestag der Bom­bardierung Dres­dens am 13.02. ver­suchen Faschist*innen seit 1998 mit soge­nan­nten „Trauer­märschen“ ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie auf die Straße zu tra­gen. Ihr Opfermythos in Bezug auf die Bom­bardierung des „unschuldigen“ Dres­dens ver­höh­nt die Opfer der nazideutschen Ver­nich­tungspoli­tik, welch­er zweifels­frei nur auf mil­itärischem Wege ein Ende bere­it­et wer­den kon­nte. Dres­den wurde bom­bardiert, weil es eine strate­gisch wichtige Stadt im nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land war. In den ver­gan­genen vier Jahren kon­nte ein­er der größten Nazi­aufmärsche Europas erfol­gre­ich block­iert wer­den. Dieses Jahr haben die Faschist*innen als Reak­tion auf die erfol­gre­ichen Block­aden keinen „Trauer­marsch“, son­dern eine ver­meintliche „Gedenkver­anstal­tung“ vor der Frauenkirche am Neu­markt angemeldet. Allerd­ings ist der Ort durch das Säch­sis­che Ver­samm­lungs­ge­setz und Gedenkstät­tenge­setz beson­ders geschützt. Ob die Ver­anstal­tung stat­tfind­en darf, ist noch nicht endgültig gek­lärt. Es gilt aber nach wie vor, den Faschist*innen entschlossen ent­ge­gen­zutreten und auch ihre „Gedenkver­anstal­tun­gen“ zu ver­hin­dern. Die Repres­sion­sor­gane Sach­sens krim­i­nal­isieren noch immer antifaschis­tis­chen Engage­ment. Am 13.02.2014 set­zen wir daher auch ein Zeichen der Sol­i­dar­ität mit allen Krim­i­nal­isierten und von Repres­sio­nen Betrof­fe­nen! Zivil­er Unge­hor­sam ist unser Recht, Block­aden sind legit­im. Auch in Cot­tbus wer­den Jahr für Jahr auf den soge­nan­nten Gedenkmärschen, die Umdeu­tung von Täter*innen zu Opfern und die Ver­her­rlichung der NS-Ide­olo­gie vor­angetrieben. Unter den Über­schriften „Sor­ry Nazi, Kein Bock auf deine Sto­ry“ und „Nazis block­ieren – Geschichte wird gemacht“ mobil­isieren Antifaschist*innen aus Cot­tbus gegen den am 15.02.2014 stat­tfind­en­den „Gedenkmarsch“ der Faschist*innen. Der geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Marsch durch die Stadt soll den „unschuldigen Opfern“ der Bom­bardierung von Cot­tbus am 15.02.1945 gedenken. Im let­zten Jahr kon­nte das Bünd­nis „Cot­tbus-Naz­ifrei!“ erst­mals den Auf­marsch der Faschist*innen nach ein paar hun­dert Metern erfol­gre­ich block­ieren. Auch in diesem Jahr gilt es, sich dem Aufzug entschlossen entgegenzustellen!

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Antifaschismus

Neuer KMOB gegründet

INFORIOT Der Bran­den­burg­er Lan­desver­band der Neon­azi-Partei „Die Rechte“ hat einen Kreisver­band für Märkisch-Oder­land und Barn­im gegrün­det. Beim Namen lehnt man sich an die 2010 aufgelöste „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ an. Die „Kam­er­ad­schaft“ wurde kurz KMOB abgekürzt, auch der neue Kreisver­band von „Die Rechte“ soll zukün­ftig “KMOB” heißen. Das ver­rät ein Ein­trag auf der Inter­net­seite der Partei. Und Chef des neuen KMOB ist der Chef des alten “KMOB”: Robert Geb­hardt aus Bad Freien­walde (Märkisch Oder­land) soll den Kreisver­band leiten.

Der KMOB-Flop und seine ver­suchte Wiederauferstehung

Als sich 2007 die „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ grün­dete, wollte sie eine Lücke füllen, die 2006 durch die Auflö­sung des „Märkischen Heimatschutzes“, eine der damals führen­den Kam­er­ad­schaften in Bran­den­burg, ent­standen war. Ins­beson­dere in Bad Freien­walde, Wriezen und Eber­swalde ent­fal­tete die KMOB Aktiv­itäten, die von Sachbeschädi­gung und Land­friedens­bruch über Belei­di­gung und Volksver­het­zung bis hin zu gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung reicht­en. Auch ein Bran­dan­schlag auf die linksalter­na­tive „Baracke“ in Bad Freien­walde wird dem Umfeld der KMOB zugerechnet.

Beson­deres Auf­se­hen erregte die KMOB im Jahr 2010 mit einem geplanten Demon­stra­tions­marathon. Inner­halb von sieben Wochen wollte die „Kam­er­ad­schaft“ in sieben Orten im Barn­im und Märkisch Oder­land marschieren. Das antifaschis­tis­che Bünd­nis „Bran­den­burg Naz­ifrei“ hat­te sich aus diesem Anlass gegrün­det und sich der KMOB ent­ge­gengestellt. Mit Sitzblock­aden und Gegen­protesten kon­nte die Auf­marschrei­he fast voll­ständig ver­hin­dert wer­den. Lediglich in Bad Freien­walde hat­te die KMOB ihre Route durch­set­zen können.

Die erfol­gre­ichen Proteste gegen die KMOB und eine gute Recherc­hear­beit der lokalen Antifas schafften den notwendi­gen Druck auf die Sicher­heits­be­hör­den, so dass ein Ver­bot der Kam­er­ad­schaft seit­ens des Innen­min­is­teri­ums bevor stand. Nach­dem am 2. Juli 23 Woh­nun­gen von Mit­gliedern der KMOB durch­sucht wur­den und dabei Waf­fen sowie divers­es Naz­i­ma­te­r­i­al gefun­den wurde, erk­lärte die „Kam­er­ad­schaft“ kurz­er­hand ihre eigene Auflö­sung.

Nur ein halbes Jahr später trat­en die gle­ichen Akteure jedoch als „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg“ in Erschei­n­ung, ent­fal­teten let­zlich jedoch keine großen Aktiv­itäten. 2012 war der selbe Per­so­n­enkreis wieder mit KMOB-Trans­par­ent auf ein­er NPD-Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) unter­wegs. Kurz zuvor hat­te Robert Geb­hardt zum Lieder­abend unter dem Titel „Nieder­gang und Wieder­aufer­ste­hung“ geladen. Gefeiert wurde der Geburt­stag der KMOB. Zu weit­eren Aktiv­itäten unter dem Label kam es jedoch nicht.

Die Rechte vor allem im Nor­dosten aktiv

Nun tritt die KMOB wieder auf, dies­mal also als Teil der Partei „Die Rechte“. Schon seit eini­gen Jahren gibt es ein enges Ver­hält­nis zwis­chen Robert Geb­hardt und dem Rechte-Lan­deschef Klaus Mann aus Finow­furt. Gemein­same Besuche von Demon­stra­tio­nen und die Unter­stützung Geb­hardts bei der Durch­führung von Konz­erten auf dem Gelände der Fam­i­lie Mann gehören dazu.

Der Lan­desver­band hat sich Anfang 2013 gegrün­det und sich bish­er vor allem durch Konz­erte und durch die Proteste gegen so genan­nten Asylmiss­brauch (konkret gegen die Ein­rich­tung von ein­er Flüchtling-Unterkun­ft in Oder­berg) in Erschei­n­ung getreten. Ende Jan­u­ar waren außer­dem Fly­er der Partei in Bad Freien­walde und Wriezen verteilt wor­den, auf denen gegen Zuwan­derung und Asyl gehet­zt wurde.

Ver­ant­wortlich für die Fly­er und Aufk­le­ber ist der langjährige Neon­azi René Her­rmann aus Gol­zow. Her­rmann, der zeitweise die Inter­net­seite des NPD Kreisver­ban­des Barn­im-Uck­er­mark betreute, zeich­net sich vor allem zuständig für den Inter­netver­sand „Zen­tralver­sand“, der mit­tler­weile als Parteiver­sand für „Die Rechte“ fungiert.

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Antifaschismus

Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung 2013

Im Rah­men ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung im “Spar­ta­cus” um 19.30 Uhr wird die Chronik vorgestellt und über neon­azis­tis­che Struk­turen und Aktio­nen in Pots­dam aufgek­lärt. Danach find­et eine Par­ty statt, deren Ein­nah­men die jährlich anfal­l­en­den Kosten deck­en sollen. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr zeigte sich im Jahr 2013 einen neue Dimen­sion von Gewalt gegen linke und alter­na­tive Struk­turen. Zum ersten Mal seit Jahren kam es wieder­holt zu (ver­sucht­en) Anschlä­gen auf alter­na­tive Wohn- und Kul­tur­pro­jek­te. Es waren unter anderem das Café Olga und das Archiv davon betrof­fen. Die Pots­damer Neon­aziszene zeigte sich hinge­gen in ihrem Auftreten zurück­hal­tend und verdeck­ter als noch 2012. Alte Struk­turen, wie z.B. “Info­por­tal Pots­dam” sind einge­brochen bzw. nicht mehr wahrnehm­bar. Allerd­ings entwick­el­ten sich neue Struk­turen (“Licht und Schat­ten”), die schw­er­er greif­bar sind. So kam es auch im ver­gan­genen Jahr zu vie­len Pro­pa­gan­daak­tio­nen, die oft klan­des­tin durchge­führt wur­den. Neon­azis in Pots­dam sind weit­er­hin aktiv, jedoch scheint es, als wären sie vor­sichtiger gewor­den, möglicher­weise um Repres­sion aus dem Weg zu gehen. Es bleibt weit­er­hin festzustellen, dass auch 2013 die NPD in Pots­dam nicht Fuß fassen kon­nte. So hing zur Bun­destagswahl im Sep­tem­ber 2013 kein einziges Wahlplakat der NPD in der Lan­deshaupt­stadt. Laut Ankündi­gung der NPD soll sich das jedoch im Jahr 2014, in dem die Kom­mu­nal- sowie die Land­tagswahlen anste­hen, ändern. In Koop­er­a­tion mit dem Antifaschis­tis­chen Pressearchiv und Bil­dungszen­trum Berlin (APABIZ) und dem Kartierung­spro­jekt rechtesland.de kon­nten wir unseren bish­eri­gen Chroniken 2010–2012 sowie die aktuelle Chronik 2013 auf dem Karten­por­tal rechtesland.de einar­beit­en. Rechtesland.de hat es sich zur fgabe gemacht, die Orte der extremen Recht­en, ihre Ver­bände, ihre Morde, ihre Über­fälle, ihre Ter­mine und aktuelle Vorhaben zu kartieren. So kön­nen sie für alle sicht­bar gemacht wer­den. In Zukun­ft wer­den auch alte Daten­sätze aus dem Antifaschis­tis­chen Pressearchiv Pots­dam in die Karte eigear­beit­et. Die Chronik wird ab dem 1. Feb­ru­ar 2014 auf unser­er Web­site http://www.apap.blogsport.eu abruf­bar sein.

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Antifaschismus

(Neo)nazis in Westbrandenburg — Jahresrückblick 2013

 

Eine Antifaschis­tis­che Recherchegruppe hat die Struk­turen und Aktiv­itäten des organ­isierten (Neo)nazismus in den bran­den­bur­gis­chen Land­kreisen Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin, Havel­land und Pots­dam-Mit­tel­mark sowie in den kre­is­freien Städten Bran­den­burg an der Hav­el und Pots­dam dargestellt, analysiert, bew­ertet und der Antifa West­bran­den­burg als Her­aus­ge­ber zwecks Veröf­fentlichung zur Ver­fü­gung gestellt.

Die Pub­lika­tion erfol­gt zunächst als 138 seit­ige Online-Ver­sion in PDF (55,6 MB). Sie kann über den aus­gewiese­nen Link einge­se­hen werden.

Im Wesentlichen wer­den, nach ein­er Def­i­n­i­tion des Begriffs (Neo)nazismus, aktive (neo)nazistische Organ­i­sa­tio­nen benan­nt und charak­ter­isiert, sämtliche bekan­nte Aktiv­itäten inkl. aller erkan­nten Aktivist_innen offen­gelegt, eine Chronik zu Gewaltüber­grif­f­en aufgezeigt und ausgewertet.

Rel­e­vante Parteien der extremen Rechten

Die Antifaschis­tis­che Recherchegruppe sieht vor allem in der NPD die Speer­spitze des organ­isierten (Neo)nazismus in West­bran­den­burg. Diese Partei unter­hält dort zwei Kreisver­bände und mehrere Orts­bere­iche. Dazu kom­men noch diverse, unter­stützende Vere­ini­gun­gen aus den „freien Kräften“, die gemein­sam mit der Partei ein (neo)nazistisches Net­zw­erk bilden.

Schw­er­punkt der poli­tis­chen Aktiv­itäten dieser Ver­net­zung unter Schirmherrschaft der NPD war, gemäß Rechrchegruppe, im Jahr 2013 der Start ein­er Hetz-Kam­pagne gegen Geflüchtete und deren Unter­bringung in mehreren Kle­in­städten West­bran­den­burgs. Dabei sollte an die weit ver­bre­it­ete Frem­den­feindlichkeit in der west­bran­den­bur­gis­chen Prov­inz angeknüpft und so ein frucht­bares Feld für die kom­menden Kommunal‑, Land­tags- und Europawahlen in diesem Jahr bestellt wer­den. Ins­beson­dere in den Zen­tren des organ­isierten (Neo)nazismus, vor allem im Land­kreis Havel­land, kon­nte die NPD so bere­its zur Bun­destagswahl 2013 vielfach Ergeb­nisse jen­seits der 5 % Hürde erzielen. 

Mit der Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD) ist, gemäß Antifaschis­tis­ch­er Recherchegruppe, jedoch auch eine neue Partei am recht­en Rand der bürg­er­lichen Gesellschaft aufge­taucht. Sie rei­ht sich naht­los in gescheit­erte Parteien­pro­jek­te, wie der SCHILL Partei oder „Frei­heit“, ein, die eben­falls um Etablierung ein­er bürg­er­lichen Rechtspartei bemüht waren. Das Augen­merk der AfD liegt, gemäß Recherchegruppe, allerd­ings mehr in der großen Poli­tik. Sie sei 2014 vor allem um einen Einzug in das Europa­parla­ment sowie in den Bran­den­burg­er Land­tag inter­essiert, kön­nte dadurch allerd­ings auch gle­ich­lau­t­ende Absicht­en der NPD stören. 

Zu den Kom­mu­nal­wahlen tritt die AfD, trotz vorhan­den­er Kreisver­bände, jedoch offen­bar, vorge­blich aus Man­gel an geeigneten Kandidat_innen, nicht an. Damit kön­nte sich die NPD nahezu konkur­ren­z­los auf Kom­mu­nalebene aus­bre­it­en, wenn sie geeignete Kandidat_innen findet.


Freie Kräfte“


Während die Parteien der extremen Recht­en, allen voran die NPD, im ver­gan­genen Jahr, immer häu­figer durch meist kurzfristig angemeldete Kleinkundge­bun­gen in das helle Licht der Öffentlichkeit drängten, zog es die „freien“ Kräfte, laut Antifaschis­tis­che Recherchegruppe, immer weit­er in den Schutz der Dunkel­heit. Die Vere­ini­gung „Lichtschat­ten“ aus dem Pots­damer Raum trat, anknüpfend an die ver­botene (Neo)nazivereinigung „Spreelichter“, auss­chließlich kon­spir­a­tiv, durch nächtliche Aufmärsche oder Kundge­bun­gen, Ban­ner­ak­tio­nen oder ähn­lichem Aktion­is­mus in Erschei­n­ung. Dies mag im ersten Moment beun­ruhi­gen, zeigt aber gle­ichzeit­ig die Achilles-Ferse jed­er Gueril­la-Bewe­gung auf, näm­lich die Unfähigkeit offen und bre­it­en­wirk­sam oper­a­tiv zu wirken.

Auch die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land / Wit­ten­berge“ trat­en 2013 kaum mehr durch öffentlich bewor­bene Ver­anstal­tun­gen in Erschei­n­ung, agierten stattdessen größ­ten­teils im Halb­dunkel der rechtlichen Grau­zone. Zuweilen auch darüber hin­aus, so die Recherchegruppe. Den­noch kon­nte die Vere­ini­gung im ver­gan­genen Jahr noch expandieren, ist nun mit­tler­weile in drei Land­kreisen vertreten und bleib damit bedeu­tend­ste „freie Kraft“ in Bran­den­burg. Eine Auflö­sung der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land / Wit­ten­berge“ ist damit, so die Antifaschis­tis­che Recherchegruppe, dur­chaus noch sin­nvoll, zumal die Organ­i­sa­tion wichtig­ste Vor­fel­dor­gan­i­sa­tion der NPD ist.

Kon­se­quenz

Ein Ver­bot der NPD, dass bere­its am 3. Dezem­ber 2013 ein­gere­icht wurde, sei, in der Hoff­nung auf ein­er kon­se­quenten Umset­zung, eben­falls zu begrüßen. Es kön­nte maßge­blich zur Desta­bil­isierung des organ­isierten (Neo)nazismus in West­bran­den­burg, ins­beson­dere im Hin­blick auf die Ver­siegung staatlich­er Finanzquellen, führen.

Es mag zwar sein, dass den Ack­er, den die NPD in den let­zten Jahren ins­beson­dere in West­bran­den­burg bestellt hat, dann andere Parteien, wie „DIE RECHTE“ ern­ten, soll aber nicht die Entschlossen­heit zum Ver­bot nehmen. Ersat­zor­gan­i­sa­tio­nen wird früher oder später das­selbe Schick­sal ereilen.

So lange sich die extreme Rechte nicht von ihren völkischen, ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Wurzeln löst, hat sie wed­er in West­bran­den­burg, noch andern Teilen der Bun­desre­pub­lik eine Daseinberechtigung. 

Die Ver­nich­tung des Nazis­mus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung!

Down­load (55,6 MB) hier: http://www.megafileupload.com/en/file/494864/Organisierter-Neonazismus-in-Westbrandenburg-2013-pdf.html

oder hier!

 

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(Anti-)Rassismus

SOS-Call! Call for financial funding!

eng­lish ver­sion below
Liebe Freund_innen und Unterstützer_innen,
wir von Refugees Eman­ci­pa­tion (RE) hof­fen, dass Sie gut in das neue Jahr ges­tartet sind und wün­schen Ihnen auch für das weit­ere Jahr nur das Beste!
Uns gibt es nun schon seit 14 Jahren. Im Jahre 2000 starteten wir unser, das in dieser Form bis dahin in Deutsch­land einzi­gar­tige, Pro­jekt. RE war der erste,von Geflüchteten selb­st ini­ti­ierte und organ­isierte Vere­in. Wir set­zen uns dafür ein, dass Asyl­suchen­den sowohl fach­lich als auch struk­turell Zugang zu Com­put­ern und dem Inter­net ermöglicht wird, damit Iso­la­tion­s­mech­a­nis­men aus­ge­he­belt wer­den und die Leben­squal­ität durch selb­st­bes­timmtes Han­deln verbessert wird. Im Rah­men des Pro­jek­ts betreiben wir mehrere Inter­net­cafés in Gemein­schaft­sun­terkün­ften für Asyl­suchende in Bran­den­burg und Berlin. Die Nutzung aller Inter­net­cafés ist kosten­los. Die Inter­net­cafés sind offene Räume, die Asyl­suchende selb­st ver­wal­ten und in denen sie alter­na­tive Bil­dungsange­bote (z.B. Com­put­er- und Deutschkurse) wahrnehmen kön­nen. Pro Tag nutzen ca. 700 Asyl­suchende die Internetcafés.
Lei­der haben wir momen­tan mit finanziellen Schwierigkeit­en zu kämpfen. Die Bere­it­stel­lung, Instal­la­tion und Reparatur der Com­put­er, des Zube­hörs und der Net­zw­erke kostet Geld und Zeit. Wir arbeit­en fast auss­chließlich mit sehr alten Com­put­ern, die uns durch Spenden zukom­men. Diese funk­tion­ieren manch­mal nicht richtig, sind sehr langsam und gehen meist schnell kaputt. In den let­zten Jahren sind unsere Ein­nah­men zudem gesunken, die Kosten jedoch sind gestiegen, sodass wir seit Län­gerem nicht mehr in der Lage sind, unsere laufend­en Kosten, vor allem die Mietkosten für das Büro in Pots­dam, zu tilgen. Wir arbeit­en mit Hochdruck daran, unsere Sit­u­a­tion zu verbessern. Alleine schaf­fen wir es jedoch in der kurzen Zeit, die uns noch bleibt, nicht: wenn wir nicht schnell eine Verbesserung unser­er finanziellen Lage aufzeigen, müssen wir Mitte Feb­ru­ar aus den Büroräu­men in Pots­dam ausziehen.
Deswe­gen sind wir auf Ihre Unter­stützung angewiesen! Wir wollen mit unserem Pro­jekt weit­er­ma­chen und so vie­len Men­schen wie möglich den freien Zugang zum Inter­net und die Inte­gra­tion in die Gesellschaft ermöglichen. Dank­end wür­den wir ihre Geld­spende (oder Sach­spende in Form von Com­put­ern und Zube­hör) ent­ge­gen nehmen. Auch kleinere Beträge sind her­zlich willkom­men, falls Sie momen­tan nicht in der Lage sind, mehr zu geben.
Der effizien­teste Weg uns in dieser schwieri­gen Sit­u­a­tion zu helfen, wäre es eine Spende auf unser Kon­to zu über­weisen, da auch das Ein­sam­meln von Com­put­ern und deren Aufrüs­tung bere­its wertvolle Zeit und Finanzielle Ressourcen kostet:
Kon­to: Refugees Emancipation
Kon­ton­um­mer: 3504022476
BLZ: 16050000
Mittelbrandenburgische
Sparkasse Potsdam
BITTE BENUTZEN SIE NICHT DIE PAYPAL-SPENDENFUNKTION SONDERN EINE DIREKTÜBERWEISUNG, DA WIR DIE BENÖTIGTEN FINANZIELLEN MITTEL SO SCHNELL WIE MÖGLICH SAMMELN MÜSSEN.
Soll­ten Sie noch Fra­gen und/oder Ideen haben oder sich bei uns auch per­sön­lich engagieren wollen, melden Sie sich ein­fach tele­fonisch oder per E‑Mail bei uns!
Vie­len Dank im Voraus und her­zliche Grüße,
(Ihr Team von) Refugees Emancipation/Chu Eben
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Dear friends and supporters,
We from Refugees Eman­ci­pa­tion (RE) hope that you had a good start into 2014 and we wish you all the best for the fol­low­ing months!
Being found­ed in 2000, Refugees Eman­ci­pa­tion already exists since 14 years now. RE was the first NGO with the mis­sion to empow­er refugees which was ini­ti­at­ed and is orga­nized by refugees them­selves. The Project’s goals are to improve the qual­i­ty of life and the inte­gra­tion of asy­lum seek­ers into soci­ety by using the inter­net as a tool to reduce their iso­la­tion, con­nect­ing them with each oth­er, with their home­lands, and with their local com­mu­ni­ty. Gen­er­al­ly, insti­tu­tions start with inte­gra­tion pro­grams sev­er­al years after the refugee has had a legal sta­tus, but we start from the very first day of arrival in a Ger­man refugee camp – one could say at the grass root-lev­el — with the inte­gra­tion process. By
pro­vid­ing free access to the inter­net, we cre­ate space in which the asy­lum seek­ers have the oppor­tu­ni­ty to han­dle their lives self-deter­mined. We are run­ning sev­er­al inter­net cafés in com­mu­nal accom­mo­da­tions for asy­lum seek­ers in Bran­den­burg and Berlin. The use of all inter­net cafés is free of charge. Every day around 700 peo­ple make use of the com­put­ers and also take part in alter­na­tive learn­ing oppor­tu­ni­ties which we are offer­ing them (e.g. com­put­er cours­es and Ger­man lessons).
Unfor­tu­nate­ly we are recent­ly strug­gling with finan­cial prob­lems at the moment. The allo­ca­tion, instal­la­tion and repa­ra­tion of the com­put­ers, the tech­ni­cal equip­ment and the net­work cost both, a lot of mon­ey and time. We are work­ing almost exclu­sive­ly with donat­ed com­put­ers that are most­ly old. Some­times those don’t work prop­er­ly, are very slow and break after a very short amount of time. In the last few years our incomes dropped, but our expens­es increased due to the extend­ed ser­vices we try to pro­vide to the users of our inter­net cafés and cours­es. That is why we haven’t been able to pay our run­ning costs, in par­tic­u­lar the rent for our cur­rent office in Pots­dam dur­ing a peri­od of sev­er­al months. There­fore, we are work­ing very hard at the moment to improve our sit­u­a­tion, but as the finan­cial bur­den is seri­ous­ly threat­en our work and mis­sion we won’t be able to make it alone: If we are not able to demon­strate and obtain an improve­ment of our finan­cial sit­u­a­tion until the mid­dle of Feb­ru­ary, we will have to move out of the office in Potsdam.
That is why we hope for and also rely on your sup­port! We want to con­tin­ue with our project and enable the inte­gra­tion into soci­ety of as many peo­ple as pos­si­ble. We would grate­ful­ly take your dona­tion in terms of mon­ey or com­put­er equip­ment. You can also help us with small amounts of mon­ey, if you are not able to give more.
The most effi­cient way to help would be to trans­fer your dona­tion to:
Account name: Refugees Emancipation
Account num­ber: 3504022476
BLZ: 16050000
Bank name: Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse Potsdam
PLEASE DO NOT USE THE PAYPAL-FUNCTION SINCE WE HAVE TO COLLECT THE MONEY NEEDED AS FAST AS POSSIBLE.
If you have any ques­tions, ideas or if you want to work togeth­er with us, you can con­tact us by phone or e‑mail.
Thank you very much and best regards,
Refugees Emancipation/Chu Eben

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(Anti-)Rassismus

Besuch im Knast unerwünscht?

eng­lish ver­sion below

An Her­rn Frank Nürnberger

Direk­tor der ZAST und des Abschiebege­fäng­niss­es Eisenhüttenstadt 

 

Wir sind ein Net­zw­erk von poli­tisch engagierten Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen, welche regelmäßig das Abschiebege­fäng­nis aufsuchen.

 

Schon seit eini­gen Jahren kann die Bun­de­spolizei in Eisen­hüt­ten­stadt außerg­erichtlich beschlossene Abschiebun­gen von inhaftierten Asylbewerber_Innen durch­führen, welche auf dem Weg waren, um ihren Asy­lantrag zu stellen. Das macht es den Asyl­suchen­den schw­er oder sog­ar unmöglich, ihre Rechte wahrzunehmen1.

 

Um eine Vorstel­lung davon zu bekom­men, wovon wir sprechen, und um zu ver­ste­hen, wie die Men­schen in dem Abschiebege­fäng­nis unter Ihrer Ver­wal­tung inhaftiert wer­den, ist es bere­its genug, die Prak­tiken der Bun­de­spolizei am Bahn­hof Frankfurt(Oder) zu beobacht­en. Wenn der Zug Warschau-Berlin ankommt, brin­gen die Polizeibeamt_Innen rechtlich umstrit­ten gezielt aus­ge­suchte Men­schen mit ver­meintlich frem­dem Ausse­hen aus dem Zug (racial pro­fil­ing2). So inhaftieren sie die Asyl­suchen­den direkt nach ein­er kurzen Gericht­san­hörung ohne unab­hängi­gen Rechtsschutz.

 

Ein ander­er außergewöhn­lich­er Umstand in Eisen­hüt­ten­stadt ist die Beziehung zwis­chen der Bun­de­spolizei und dem Gericht. Die Gewal­tenteilung, welche eine Demokratie von einem Polizeis­taat unter­schei­det, scheint für die Asylbewerber_Innen nicht zu existieren. Das wird nicht nur durch die Lage bei­der Insti­tu­tio­nen in einem Gebäude offen­sichtlich, son­dern auch durch das Ver­hal­ten der Polizist_Innen während der Gerichtsver­hand­lun­gen. Sie erlauben sich, die vertei­di­gen­den Anwält_Innen zu unter­brechen und das Wort an sich zu reißen, dies mit der Tol­er­anz der Richter_Innen.

Die Öffentlichkeit wurde bere­its aufmerk­sam auf die poli­tis­che Mach­tausübung einiger Richter_Innen des Gerichts in Eisen­hüt­ten­stadt. Diese Aufmerk­samkeit kam durch eine Anklage von dem Repub­likanis­chen AnwältIn­nen Vere­in wegen Rechts­beu­gung und Volksver­het­zung gegen eine Rich­terin des Eisen­hüt­ten­stadter Amts­gericht­es im Okto­ber 2013 medi­al zum Vorschein3.

 

Bezüglich der medi­zinis­chen Ver­sorgung inner­halb der Infra­struk­tur des Abschiebege­fäng­niss­es in Eisen­hüt­ten­stadt wur­den manche Fälle doku­men­tiert, in welchen der Amt­sarzt nach dem Besuch ern­sthaft trau­ma­tisiert­er Per­so­n­en medi­zinis­che Gutacht­en mit dem Ergeb­nis des „Asylmiss­brauchs“ ver­fasste sowie sie in seinem ärztlichen Rat als „abschiebe­tauglich“ ein­schätzte. Unter unseren Augen wurde ein geor­gis­ch­er Geflüchteter zum Flughafen gebracht und von der Bun­de­spolizei aus­gewiesen, und dies direkt von der öffentlichen psy­chi­a­trischen Klinik in Eisen­hüt­ten­stadt aus, nach einem 11- tägi­gen Hunger­streik und gegen den Rat der ver­ant­wortlichen Ärzte4.

 

Aus all den oben­ge­nan­nten Grün­den geht klar her­vor, dass eine solche Infra­struk­tur wie das Abschiebege­fäng­nis keinen Daseins­grund in ein­er Demokratie hat und dass ihre reine Exis­tenz Selb­stver­let­zungsver­suche und Selb­st­mord­ver­suche von Inhaftierten ohne Anklage mit sich zieht. Dies geschieht regelmäßig, wenn sie keine Möglichkeit haben, um die eige­nen Grun­drechte einzufordern. 

 

In der Zwis­chen­zeit beste­hen wir darauf, dass kon­stante Präsenz und unab­hängige Beobach­tung in ein­er solchen Sit­u­a­tion von sys­tem­a­tis­chem insti­tu­tionellem Miss­brauch abso­lut nötig sind. Während der let­zten Wochen haben wir oft grund­lose Ein­schränkun­gen in unserem Zugang zu den inhaftierten Men­schen im Abschiebege­fäng­nis von­seit­en der Aufseher_Innen und der Beamt_Innen der Aus­län­der­be­hörde erfahren. In einem Fall erlaubte die ver­ant­wortliche Beamtin der Aus­län­der­be­hörde einem Geflüchteten nicht, einen anderen inhaftierten Geflüchteten zu besuchen, mit der offen­sichtlich ras­sis­tis­chen Argu­men­ta­tion, dass die unter­schiedlichen Herkun­ft­slän­der ein Zusam­men­tr­e­f­fen nicht erlauben wür­den. Nach­dem der Besuch­er sich beschw­erte, wurde er mit physis­ch­er Gewalt von der Beamtin von dem Gelände des Gefäng­niss­es geschmissen. 

 

Wir fordern Her­rn Frank Nürn­berg­er auf, diese Hin­dernisse zu beseit­i­gen und uns freien, ungestörten Zugang zu den Per­so­n­en zu gewähren, welche in dem Abschiebege­fäng­nis in Eisen­hüt­ten­stadt gefan­gen sind.

 

Wir fordern dringend:

 

  • freien Zugang zum Abschiebegefängnis 

  • unbe­gren­zte Gespräch­szeit mit den Inhaftierten

  • direk­ten Zugang zur Liste der Inhaftierten

  • unbeschränk­tes Fax­en und Kopieren von Doku­menten inner­halb der Anstalt

  • die Möglichkeit, Info­ma­te­r­i­al mitzubrin­gen und zu verteilen

 

Das Net­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Brandenburg

 

Karawane für die Rechte von Flüchtlin­gen und Migranten

1 http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/pressemitteilungen/offener-brief-wegen-kontrollen-der-bundespolizei-in-eisenhuttenstadt

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Racial_Profiling#Gesetzliche_Lage

3 http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/strafanzeige-gegen-strafrichterin-in-eisenhuettenstadt-332/

4 http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/773284/?

 

*****eng­lish version*****

To Mr. Frank Nürnberger

Direc­tor of ZAST and Depor­ta­tion Prison Eisenhüttenstadt

 

 

We are a net­work of polit­i­cal­ly engaged refugees, migrants and oth­er sol­idary per­sons fre­quent­ing reg­u­lar­ly the depor­ta­tion prison.

 

For sev­er­al years, the Bun­de­spolizei in Eisen­hüt­ten­stadt could exe­cute extra­ju­di­cial depor­ta­tions arrest­ing asy­lum seek­ers on their way to make their appli­ca­tion, mak­ing it dif­fi­cult or even pre­vent­ing them to exer­cise their rights1.

 

To have an idea of what we are talk­ing about and to under­stand how the peo­ple get to be detained in the Depor­ta­tion Prison under your admin­is­tra­tion, it is enough to observe the prac­tice of the Bun­de­spolizei at Frank­furt Oder’s train sta­tion. When the train War­saw-Berlin arrives, the police offi­cers car­ry out sys­tem­at­i­cal­ly racial pro­filed con­trols of every pas­sen­ger with for­eign aspect2. In this way asy­lum seek­ers are impris­oned straight away after a short court hear­ing, with­out an inde­pen­dent legal support.

 

Anoth­er excep­tion­al cir­cum­stance in Eisen­hüt­ten­stadt is the rela­tion­ship between the Bun­de­spolizei and the Court of Jus­tice. The Divi­sion of Pow­ers which dif­fer­en­ti­ates Democ­ra­cy from a Police State does­n’t seem to exist for the asy­lum seek­ers. This is not only made vis­i­ble by the loca­tion of both insti­tu­tions in the same build­ing, but also by the behav­ior of the police offi­cers dur­ing the Court Hear­ings. They are allowed to inter­rupt the defense lawyers and to step on the floor at any moment with the tol­er­ance of the judge. 

 

The pub­lic media already report­ed about the polit­i­cal use of jus­tice made by some judges of Eisenhüttenstadt’s Court. In Octo­ber 2013 charge was pressed for per­ver­sion of jus­tice and racial hatred against one of them by the Repub­li­can Lawyers Asso­ci­a­tion.3

 

Con­cern­ing med­ical care in Eisen­hüt­ten­stadt Depor­ta­tion Infra­struc­ture, some cas­es were doc­u­ment­ed in which the pub­lic med­ical offi­cer vis­it­ed seri­ous­ly trau­ma­tized per­sons and pro­duced med­ical reports lead­ing to the con­clu­sion of “asy­lum abuse” and med­ical advices as “suit­able to expul­sion”. Under our eyes, a Geor­gian asy­lum seek­er was tak­en to the air­port and expelled by the Bun­de­spolizei direct­ly from the psy­chi­atric depart­ment of Eisen­hüt­ten­stadt pub­lic hos­pi­tal against the advices of the respon­si­ble doc­tors, after 11 days of hunger strike.4

 

For all the rea­sons men­tioned above, it’s clear that such an infra­struc­ture as the depor­ta­tion prison has no rea­son to exist in a democ­ra­cy. Its exis­tence brings peo­ple impris­oned with­out charges to harm them­selves and even to attempt sui­cide. This is hap­pen­ing reg­u­lar­ly when they have no way left to claim their basic rights. 

 

Mean­while we hold firm­ly that con­stant pres­ence and inde­pen­dent obser­va­tion are absolute­ly nec­es­sary in such a sit­u­a­tion of sys­tem­at­ic insti­tu­tion­al abuse. Dur­ing the last weeks, we have often expe­ri­enced unground­ed restric­tions in our access to peo­ple detained in the depor­ta­tion cen­tre cre­at­ed by the sur­veil­lance staff and offi­cers of the Aus­län­der­be­hörde. In one case the respon­si­ble offi­cer of the Aus­län­der­be­hörde did not allow a refugee to vis­it anoth­er impris­oned refugee with the obvi­ous­ly racist moti­vat­ed argu­ment of the dif­fer­ent coun­tries of ori­gin. After the vis­i­tor start­ed to com­plain, the offi­cer used phys­i­cal vio­lence to kick him out of the area of the prison. 

 

We urge Mr. Frank Nürn­berg­er to remove these obsta­cles and to give us free access to the peo­ple whose lives get trapped in the Eisen­hüt­ten­stadt depor­ta­tion prison.

 

 

We demand urgently:

 

  • Free access to the depor­ta­tion prison

  • Unlim­it­ed speak­ing time with the inmates

  • Direct access to the list of the inmates

  • Unre­strict­ed pos­si­bil­i­ty to fax and copy doc­u­ments inside the prison

  • The pos­si­bil­i­ty to bring inside infor­ma­tion material

 

 

The Net­work of refugees, migrants and oth­er sol­idary per­sons from Berlin and Brandenburg.

 

Car­a­van for the Rights of Refugees and Migrants

1http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/pressemitteilungen/offener-brief-wegen-kontrollen-der-bundespolizei-in-eisenhuttenstadt

22 https://de.wikipedia.org/wiki/Racial_Profiling#Gesetzliche_Lage

3http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/strafanzeige-gegen-strafrichterin-in-eisenhuettenstadt-332/

4http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/773284/?

Inforiot