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Polylux” kucken

Am 4.März um 0 Uhr (die Nacht von Mon­tag auf Dien­stag) läuft auf der ARD die neueste Auf­gabe vom ORB-Mag­a­zin “Poly­lux”. Ein Beitrag wird sich um den Neu­rup­pin­er Alt­nazi “Opa” Lange und alter­na­tives Leben in der Stadt drehen. Wird bes­timmt lustig.

Poly­lux Homepage

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Die Sorgen, aber auch Tips und Tricks der Brandenburger Schlapphüte

Vielerorts im Lande hin­ter­lassen Recht­sex­trem­is­ten ihre “braunen Fleck­en”. Wild plakatieren sie, verkleben Spuckzettel, beschmieren öffentliche oder pri­vate Wände und Flächen. 

 

Den meis­ten Men­schen im Lande ist dies ein Ärg­er­nis. Sie sind empört über die propagierten Parolen, fürcht­en um den guten Ruf ihres Wohnum­feldes und sehen sich häu­fig in ihren Eigen­tum­srecht­en geschädigt. Doch so manch ein­er scheut davor zurück, die Täter offen anzuzeigen, auch aus Furcht vor Rache. Einige fra­gen sich, was tun, und wen­den sich, teils anonym, an den Ver­fas­sungss­chutz. Jüngst häuften sich solche Hinweise. 

 

Nie­mand braucht die Ver­schan­delung unser­er Städte und Dör­fer durch “braune Fleck­en” ängstlich oder achselzuck­end hinzunehmen. 

 

Gegen unzuläs­sige Plakatierun­gen, Kle­beak­tio­nen und Schmier­ereien kann man sich mit strafrechtlichen bzw. zivil­rechtlichen Mit­teln wehren. 

 

Pro­pa­gan­damit­tel und Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger — also ver­boten­er — Organ­i­sa­tio­nen zu ver­bre­it­en, ist straf­bar; ver­boten ist auch, das Volk zu ver­het­zen oder zum Rassen­hass aufzus­tacheln. Solche Pro­pa­gan­dade­lik­te wer­den von Polizei und Jus­tiz verfolgt. 

 

Unab­hängig davon ist zu prüfen, ob mit Plakat­en, Schmier­ereien oder Ähn­lichem die in Anspruch genomme­nen Flächen beschädigt wor­den sind. Dann ist der Straftatbe­stand der Sachbeschädi­gung erfüllt. Oft wer­den Verkehrss­childer, manch­mal bis zur Unken­ntlichkeit, verun­stal­tet. Möglicher­weise liegt damit ein gefährlich­er Ein­griff in den Straßen­verkehr vor. 

 

Der Geschädigte kann die Besei­t­i­gung bzw. Erset­zung des Schadens vom Schädi­ger ver­lan­gen oder sie ihm in Rech­nung stellen. 

 

Freilich wer­den viele extrem­istisch motivierte Sachbeschädi­gun­gen anonym began­gen. Aber auf Plakat­en und Aufk­le­bern wird zumeist ein Ver­ant­wortlich­er im Sinne des Presserecht­es namentlich und mit Adresse benan­nt. An den kann sich der Geschädigte halten. 

 

Auf jeden Fall sollte man für die Ent­fer­nung uner­laubt ange­brachter Pro­pa­gan­damit­tel sor­gen. Gegebe­nen­falls kann man das Ord­nungsamt auf­fordern, die Besei­t­i­gung zu veranlassen.

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Vielsagendes Schweigen im Mordprozess

DAHLEWITZ Fritz Lenk wartete an jen­em Mon­tag verge­blich auf den Obdachlosen Dieter Manzke. Der Bürg­er­meis­ter der Gemeinde Dahle­witz (Tel­tow-Fläming) wollte sich um eine Woh­nung für den 61-Jähri­gen küm­mern, auch sollte der alko­holkranke Mann eine Betreuerin bekom­men. Darüber wollte Lenk mit Manzke sprechen. 

Am Fre­itag erfuhr Lenk, dass er nicht länger zu warten braucht. Manzke war tot — ermordet, gefoltert, zu Tode gequält, wie jet­zt im Prozess gegen seine Peiniger bekan­nt wird. Damals war alles “top secret”, sagt Lenk. “Wir wussten, dass er tot geschla­gen wurde, wie er aus­sah wurde der Öffentlichkeit nicht gesagt.” 

Der 70-Jährige sitzt in einem Ver­samm­lungsraum im Bürg­erzen­trum von Dahle­witz. Früher war in der grauen, niedri­gen Baracke die bäuer­liche Han­delsgenossen­schaft unterge­bracht. Der Bürg­er­meis­ter lässt die Wochen nach dem Mord Revue passieren. Wohl ist ihm nicht dabei. Manch­mal sagt er: “Das schreiben Sie jet­zt aber nicht.” Dabei streckt er den Arm aus, als wolle er eine Gefahr abwehren. Die Angst, missver­standen zu wer­den, sitzt immer noch tief. Lenk fürchtet um Dahle­witz Ruf. Der 1800-Ein­wohn­er-Ort soll nicht als braunes Nest erscheinen. Als solch­es war er nach der Tat in die Schlagzeilen geraten. 

Nicht nur von der Presse, auch von der Arbeits­ge­mein­schaft Tol­er­antes Mahlow fühlt sich Lenk in die rechte Ecke gedrängt. Mit der AG lag die Gemeinde vor allem wegen der Beerdi­gung Manzkes im Clinch. Die Kom­mune und die Ange­höri­gen woll­ten den Ermorde­ten in kleinem Kreis beiset­zen, die AG hinge­gen wollte Öffentlichkeit, um ein Zeichen zu set­zen. Man traf sich schließlich getren­nt an Manzkes Grab. Lenk fühlt sich ungerecht behan­delt: “Man wollte einen recht­en Hin­ter­grund find­en, dage­gen haben wir uns ener­gisch gewehrt.” 

 

 

Ver­wal­tung hat sich bemüht

Auf dem Tisch vor Fritz Lenk liegt ein Stapel Papi­er. Akribisch ist darauf notiert, was aus sein­er Sicht zum Fall Manzke zu sagen ist. Er spricht sehr sach­lich, etwa von den Bemühun­gen der Gemeinde, Manzke zu helfen. “Er wurde seit Mitte der 90er-Jahre von unser­er Behörde betreut”, sagt Lenk. Arbeit­slosen­hil­fe, Sozial­hil­fe, Mietrück­stände, es gab immer etwas zu regeln. “Die Ver­wal­tung hat sich ern­sthaft bemüht.” 

Lenk ken­nt Manzke aus besseren Zeit­en. “Er war ein fleißiger Arbeit­er”, sagt der Bürg­er­meis­ter. Nach der Wende ver­lor Manzke seinen Job, der Alko­hol wurde ihm zum Ver­häng­nis. Seine Fam­i­lie zer­brach daran. Manzkes Frau starb 1998, zu seinen drei Töchtern hat­te er keinen Kon­takt . Doch da waren noch seine Kumpels. Mit denen traf er sich vor Ede­ka, vor Plus oder vor der Post. Sie tranken zusam­men Bier und Schnaps. 

Neben dem grauen Gebäude mit dem gel­ben Schild über der Tür ste­ht heute kein­er mehr. “Die Tote­necke”, nen­nen sie die Stelle, an der Dieter Manzke ermordet wurde, erzählt Wolf­gang Below*. Er ist ein­er von Manzkes Freunden. 

Der kleine Mann mit den schul­ter­lan­gen Haaren trägt Armeeklam­ot­ten und zieht kräftig an sein­er Zigarette, die er zwis­chen Dau­men und Zeigefin­ger hält. Dann sagt er: “Er war ein Kumpel.” Was er damit meint? “Wenn er Geld hat­te, hat er welch­es gegeben.” Er und Manzke kan­nten sich seit 20 Jahren. Einen Win­ter lang hat Manzke bei Below gewohnt. Dann ist er weit­er gezo­gen. “Sobald es Früh­ling wurde, musste der Igel wieder los”, sagt Below und lächelt. Igel, so nan­nten Manzke alle, wegen sein­er Frisur. 

Die Täter ken­nt Wolf­gang Below nicht, er hat sie nie gese­hen. Was er denen wün­scht? “Na”, sagt er und lacht — es klingt rau und bit­ter, “schön lange Knast”. Mehr will er nicht sagen, auch nicht über Manzke, seinen Kumpel. 

Im Zeitungskiosk, in dem auch die Post in Dahle­witz unterge­bracht ist, sind ganz andere Töne zu hören. “Die kön­nen sie alle aufhän­gen”, poltert der Inhab­er und zeich­net mit der Hand fünf senkrechte Striche in die Luft, ver­mut­lich die Gal­gen. Mehr ist von ihm nicht zu erfahren: “Dazu habe ich nichts zu sagen, ich habe schon genug gesagt.” 

Auch die Verkäuferin im Obst- und Gemüse­laden nebe­nan hüllt sich in Schweigen. “Wir Geschäft­sleute sagen dazu nichts, das wäre geschäftss­chädi­gend.” Warum? “Weil die einen Kun­den dafür sind und die anderen dage­gen.” Wofür und woge­gen? Sie antwortet nicht. Manzkes Mord sei gar kein The­ma für ihre Kun­den, sagt sie. Und im August, als es passiert ist? Die Verkäuferin lächelt erle­ichtert: “Da war ich im Urlaub.” 

Auch im Dahle­witzer Jugend­club herrscht Sprachlosigkeit. Die 14- bis 17-Jähri­gen sitzen dicht gedrängt auf den drei Sofas neben der Ein­gangstür, trinken Cola, rauchen, die Jungs machen Fax­en, die Mädels kich­ern, der Clubleit­er Jens Fis­ch­er redet. 

 

 

Als rechter Club verschrien

Er erzählt, dass der Club noch lange unter der Berichter­stat­tung nach dem Mord an Manzke litt. “Wir hat­ten das Image eines recht­en Jugend­clubs”, sagt der 31-Jährige. Er find­et das ungerecht, denn die Täter verkehrten dort nicht. “Ich kan­nte die Leute über­haupt nicht”, so Fis­ch­er. Aber Dieter Manzke, den kan­nte er. Manch­mal hat sich Fis­ch­er mit ihm unter­hal­ten. Den Obdachlosen kan­nten alle. “Er war immer irgend­wie präsent, sagt der 17-jährige Mar­cel. “Es fällt schon auf, dass er nicht mehr da ist.” 

Die 16-jährige Marén ken­nt auch einen der Täter. Uwe R., der jüng­ste von Manzkes Folter­ern und der einzige, der nicht wegen Mordes, son­dern wegen Totschlags angeklagt ist, ging in ihre Par­al­lelk­lasse. “Das ist schon krass”, sagt die Blon­dine mit dem grell­roten Lid­schat­ten. “Von dem hätte ich das nicht gedacht, das war ein ruhiger Kunde.” Ein Recht­sradikaler ist er nach ihrer Ansicht nicht. “Ein biss­chen rechts ori­en­tiert vielle­icht”, sagt sie. Was sie damit meint, kann Marén nicht erk­lären. Sie lächelt. 

“Man darf nicht jed­er Tat, die an Rand­grup­pen verübt wird, ein recht­sradikales Motiv unter­stellen”, sagt Jens Fis­ch­er. Er wehrt sich gegen die Vorverurteilung seines Jugend­clubs. Der Sozialar­beit­er erzählt, wie eine linke Grup­pierung aus Blanken­felde-Mahlow nach Manzkes Tod vor der Tür demon­stri­ert und die Mäd­chen beschimpft hat. 

Dabei haben die Dahle­witzer nach Manzkes Tod gemein­sam mit zwei anderen Jugend­clubs Ver­anstal­tun­gen mit Obdachlosen organ­isiert. Die Jugendlichen soll­ten ler­nen, wie schnell man auf der Straße lan­den kann. Dieses Jahr wollen sie das christliche Sozial­w­erk Ichthys in Mahlow besichti­gen. Nor­bert Den­newill, Grün­der und Leit­er der Ein­rich­tung, küm­mert sich dort um Men­schen, die ihr Leben ohne Hil­fe nicht mehr in den Griff bekom­men. Häu­fig ist dabei Alko­hol im Spiel. Manche kom­men aus dem Knast, andere von der Straße. 

Nor­bert Den­newill hat sich auch um Ron­ny und Dirk geküm­mert, zwei der Täter. “Dirk war ein Jahr hier, bei Ron­ny weiß ich es nicht genau”, sagt Den­newill. Er ist schock­iert: “Ich bin erschüt­tert, mit fehlen die Worte.” Er ist sich sich­er, dass die Täter in ihrer Kind­heit selb­st Grauen­volles erlebt haben. Deshalb hät­ten sich die fünf auch den schmächti­gen Dieter Manzke als Opfer gesucht. Der war so wehr­los wie sie selb­st als Kinder. “Die Tat zeigt, wie es in denen ausse­hen muss.” Den­newill will die Mörder nicht in Schutz nehmen. “Was passiert ist, ist eine Katas­tro­phe, denn das Leben eines Men­schen ist das Höch­ste”, sagt er, fordert aber zugle­ich “zu prüfen, ob die Täter selb­st die Möglichkeit zum Leben gekriegt haben.” 

Auch Bürg­er­meis­ter Lenk grü­belt über das Motiv: “Wie kön­nen Jugendliche nur so sadis­tisch sein?”, fragt er sich. Die Bru­tal­ität und Sinnlosigkeit der Tat beun­ruhigt ihn. Sein Trost: “Dahle­witz ist zwar der Tatort, aber
die Täter selb­st sind keine richti­gen Dahle­witzer.” Ein­er war erst kurz vor der Tat zuge­zo­gen. Die anderen kom­men aus Mahlow und Blanken­felde — zwei Nachbarorten.

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Brandenburger Koalition in Zerreißprobe

POTSDAM In der kurzen Erk­lärung des Min­is­ter­präsi­den­ten taucht der Name Jörg Schön­bohm nicht auf. Von seinem öster­re­ichis­chen Urlaub­sort ließ Man­fred Stolpe (SPD) gestern mit­teilen, dass er “vorschnelle Äußerun­gen in der Öffentlichkeit” zum Zuwan­derungs­ge­setz als “wenig hil­fre­ich” anse­he. Diese wür­den nicht “dem von den Koali­tion­spart­nern verabre­de­ten Ver­fahren” entsprechen. 

 

Stolpe, da beste­ht in der Koali­tion kein Zweifel, bezog sich auch auf Schön­bohm und dessen Äußerun­gen zum rot-grü­nen Zuwan­derungs­ge­setz. “In der vor­liegen­den Form”, hat­te Schön­bohm der MAZ erk­lärt, “kann die Lan­desregierung dem Zuwan­derungs­ge­setz nicht zustimmen.” 

 

In der SPD ist diese vorschnelle Fes­tle­gung des CDU-Innen­min­is­ters aufmerk­sam reg­istri­ert wor­den. “Das macht die Sit­u­a­tion nicht ein­fach­er”, meinte SPD-Frak­tion­schef Gunter Fritsch noch betont zurück­hal­tend. “Das war wohl eher ein Sig­nal an seine CDU, dass die ihn nicht in der Luft zer­reißt”, inter­pretiert er. 

 

Der Stre­it um die Zuwan­derung — Bran­den­burg ist Zün­glein an der Waage im Bun­desrat — stellt die Große Koali­tion in Pots­dam vor eine schwere Zer­reißprobe. Denn in der SPD gibt es Äußerun­gen, die auf eine Zus­tim­mung Bran­den­burgs im Bun­desrat drän­gen. Der SPD-Lan­desvor­stand wird auf Ini­tia­tive von Vor­standsmit­gliedern über das Abstim­mungsver­hal­ten auf ihrer Klausur am Fre­itag und Sam­stag in Michen­dorf bei Pots­dam berat­en. “Die Forderun­gen Bran­den­burgs sind im Kern erfüllt. Stolpe muss zus­tim­men”, erk­lärte gestern Vor­standsmit­glied Har­ald Sempf. Es gehe um die Frage der Glaub­würdigkeit von Stolpe und der SPD. Das sieht auch Vize-Lan­deschefin Katrin Molken­thin so. “Mehr kann Schön­bohm nicht erwarten”, glaubt sie. Son­st set­ze er die Koali­tion aufs Spiel. Der CDU-Chef müsse “endlich kapieren”, dass er der kleinere Koali­tion­spart­ner sei. 

 

Selb­st SPD-Frak­tion­schef Fritsch ist der Mei­n­ung, das Gesetz sei nun “zus­tim­mungs­fähig”. Allerd­ings läßt Fritsch offen, wie sich die rot-schwarze Lan­desregierung posi­tion­ieren werde. Die Entschei­dung, glaubt er, werde erst wenige Stun­den vor der Bun­desratssitzung am 22. März fallen. 

 

Stolpe will über das Abstim­mungsver­hal­ten “nicht vor dem 19. März” entschei­den. An diesem Tag trifft sich das Kabi­nett, um abschließend über Bran­den­burgs Votum drei Tage später im Bun­desrat zu berat­en. Bis dahin solle sorgfältig geprüft wer­den, “ob die von mir am 20. Dezem­ber 2001 im Bun­desrat vor­ge­tra­gene­nen Forderun­gen zum Zuwan­derungs­ge­setz im Kern erfüllt sind”, erk­lärte Stolpe. Dazu ist eine regierungsin­terne Arbeits­gruppe einge­set­zt wor­den — beteiligt sind die CDU-geführten Innen- und Jus­tizres­sorts sowie das Sozialmin­is­teri­um und die Staatskan­zlei, bei­de SPD-geführt. 

 

Gemein­sam mit Schön­bohm hat­te Stolpe im Dezem­ber vier Forderun­gen aufgestellt. Ob diese nun mit dem neuen Kom­pro­mis­sange­bot erfüllt sind, darüber gehen die Mei­n­un­gen in SPD und CDU weit auseinan­der. SPD-Lan­deschef Matthias Platzeck spricht von einem “klaren Schritt in Rich­tung Kon­sens mit der CDU”. Die CDU-Frak­tion hinge­gen stellte sich hin­ter Schön­bohm. Den Bürg­ern könne nicht erk­lärt wer­den, warum die CDU bei der hohen Arbeit­slosigkeit in Deutsch­land einem Zuwan­derungs­ge­setz zus­tim­men sollte, “bei dem nicht ein­deutig die Inter­essen der Bran­den­burg­er Vor­rang haben”, sagte Blechinger. 

 

Schön­bohm selb­st bleibt bei sein­er Posi­tion und ver­weist auf den Koali­tionsver­trag, der im Stre­it­fall Enthal­tung im Bun­desrat nach sich zieht. In sein­er Umge­bung wird an die Steuer­reform-Debat­te im Som­mer 2000 erin­nert, als er der SPD-Lin­ie ent­ge­gengekom­men sei. Dies­mal kön­nte er nicht wieder auss­cheren und sich gegen die Union­sspitze stellen, die ihn damals als “Umfall­er” demütigte, heißt es. Überdies kön­nte Schön­bohm dann seine Ambi­tio­nen an den Nagel hän­gen, möglicher­weise nach einem Stoiber-Wahlsieg Bun­desin­nen­min­is­ter zu werden. 

 

In der SPD wird indes damit gerech­net, dass der Druck von Kan­zler Schröder auf Stolpe noch zunehmen werde. Der brauche drin­gend einen Erfolg im Bun­desrat, so ein SPD-Genosse, auch wenn dadurch die Koali­tion in Bran­den­burg brechen würde. 

 

Für die CDU würde das bedeuten, sie müsste erneut in die Oppo­si­tion. Und Schön­bohm? Der kön­nte, so merk­te ein CDU-Mann an, nicht ein­mal sofort Oppo­si­tions­führer wer­den. Die Neuwahl der Frak­tion­sspitze, die am Dien­stag vorge­se­hen ist, hätte dann ger­ade erst stattgefunden. 

 

Abstim­mungsver­hal­ten

Im Punkt 5.2.2 des Koali­tionsver­trages von SPD und CDU ist das Abstim­mungsver­hal­ten im Bun­desrat geregelt. Dabei wer­den fol­gende Prämis­sen zugrundegelegt:

“a. Die Inter­essen des Lan­des haben absoluten Vorrang.

b. Wort­laut und Geist der Koali­tionsvere­in­barung sind zu berück­sichti­gen. Sie sind Grund­lage der vere­in­barten Politik.

c. Es wer­den nur solche Fra­gen als strit­tig gestellt, die nach Auf­fas­sung eines Koali­tion­spart­ners von grund­sät­zlich­er Bedeu­tung sind.

Kommt eine Eini­gung nicht zus­tande, enthält sich das Land der Stimme. Diese Vere­in­barung gilt auch für alle schon bis­lang in den Bun­desrat einge­bracht­en Ini­tia­tiv­en, die noch nicht abgeschlossen sind.”

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Interview mit Schönbohm zum Zuwanderungsgesetz

Dro­ht Bran­den­burg eine Regierungskrise oder gar der Bruch der Großen Koali­tion? Das Zuwan­derungs­ge­setz der rot-grü­nen Bun­desregierung stellt das SPD-CDU-Bünd­nis jeden­falls vor eine Belas­tung­sprobe, denn im Bun­desrat wird es ver­mut­lich entschei­dend auf Bran­den­burg ankom­men. Im MAZ-Inter­view begrün­det Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU), warum er den Geset­zen­twurf ablehnt – und beruft sich dabei auch auf einen Rat des heuti­gen US-Außen­min­is­ters Col­in Pow­ell. Das Gespräch führte Joachim Riecker.

Min­is­ter­präsi­dent Man­fred Stolpe hat Ende ver­gan­genen Jahres in Abstim­mung mit Ihnen im Bun­desrat vier Bedin­gun­gen genan­nt, unter denen Bran­den­burg einem Zuwan­derungs­ge­setz zus­tim­men kann. Sind diese Bedin­gun­gen aus Ihrer Sicht erfüllt? 

Schön­bohm: Nein. Die rot-grüne Bun­desregierung hat sich nur dem Schein nach bewegt. In der vor­liegen­den Form kann die Lan­desregierung dem Zuwan­derungs­ge­setz nicht zustimmen. 

Warum? Die rot-grüne Bun­desregierung hat doch viele Forderun­gen Bran­den­burgs erfüllt. So wird das Nachzugsalter für Kinder von in Deutsch­land leben­den Aus­län­dern von 14 auf 12 Jahre gesenkt. 

Schön­bohm: Wis­sen Sie, es geht nicht nur um das Nachzugsalter, es geht viel weit­er. Aber schon bei dieser Frage wur­den so viele Aus­nah­meregelun­gen einge­führt, dass das Nachzugsalter fak­tisch bei 18 Jahren liegen würde. Oder nehmen Sie die Regelun­gen, die die nichtsstaatliche Ver­fol­gung betr­e­f­fen. Nach Ein­schätzun­gen von Fach­leuten sind die undurch­sichtig. Nie­mand kann da auss­chließen, dass es nicht doch zu einem stärk­eren Zus­trom kommt. 

Aber auch in anderen Punk­ten ist Ihnen die Bun­desregierung ent­ge­gengekom­men. So wird das Ziel der Zuwan­derungs­be­gren­zung jet­zt aus­drück­lich in einem eige­nen Para­graphen festgeschrieben. 

Schön­bohm: Da wurde rumget­rickst. Denn die Real­ität des Geset­zes sieht ganz anders aus. Ich befürchte, dass es durch die geplanten Regelun­gen nicht zu ein­er Zuwan­derung in geregelte Arbeitsver­hält­nisse, son­dern zu ein­er ver­stärk­ten Zuwan­derung in die Sozial­sys­teme Deutsch­lands kom­men wird. Das ist für uns nicht akzept­abel. Die Bürg­er erwarten auch von uns, dass wir eine solche Entwick­lung nicht zulassen. Und genau hier ver­sagt das Gesetz. 

Es drängt sich allerd­ings der Ver­dacht auf, dass die Union nicht aus sach­lichen Grün­den, son­dern nur wegen der Bun­destagswahl das Zuwan­derungs­ge­setz ver­hin­dern will. 

Schön­bohm: Für mich geht es allein um die sach­lichen Fra­gen. Ich habe immer gesagt, dass ich es sehr bedauern würde, wenn das Zuwan­derungs­beschränkungs­ge­setz nicht zus­tandekommt. Denn wir müssen drin­gend die Inte­gra­tion von Aus­län­dern in Deutsch­land verbessern. Doch einem schlecht­en Gesetz ger­ade mit Blick auf die Zukun­ft Deutsch­lands kann und will ich nicht zustimmen. 

Wür­den Sie für Ihre Posi­tion auch den Bruch der Koali­tion mit der SPD in Kauf nehmen? 

Schön­bohm: Die Frage stellt sich nicht. Im Koali­tionsver­trag ist glasklar fest­gelegt, dass wir im Bun­desrat allein im Inter­esse des Lan­des entschei­den. Bei ein­er Arbeit­slosigkeit von mehr als 18,7 Prozent liegt ver­mehrte Zuwan­derung ein­deutig nicht im Inter­esse Bran­den­burgs. Im Übri­gen ist im Koali­tionsver­trag fest­gelegt, dass sich Bran­den­burg im Bun­desrat der Stimme enthält, wenn sich bei­de Parteien in ein­er grund­sät­zlichen Frage nicht eini­gen können. 

Sind Sie sich­er, dass Man­fred Stolpe das genau­so sieht? 

Schön­bohm: Ich kenne Man­fred Stolpe als sehr ver­lässlichen Mann, der Verträge einhält. 

Er kön­nte allerd­ings darauf ver­weisen, dass er seine Forderun­gen in Abstim­mung mit Ihnen erhoben hat und Sie nun auf Druck Ihrer Partei die gemein­same Absprache brechen. 

Schön­bohm: Min­is­ter­präsi­dent Stolpe hat in der Dezem­ber­sitzung des Bun­desrates die vier Bere­iche genan­nt, bei denen es Verän­derun­gen geben muss. Die konkreten Forderun­gen dazu hat der saar­ländis­che Min­is­ter­präsi­dent Peter Müller (CDU) direkt dazu for­muliert, so dass ich die Formel geprägt habe: Stolpe plus Müller gle­ich Schön­bohm. Das hat Stolpe auch immer akzep­tiert. Und Innen­min­is­ter Otto Schi­ly weiß das seit Wochen. 

Bei der Steuer- und der Renten­re­form hat Bran­den­burg auch mit der rot-grü­nen Bun­desregierung gestimmt. 

Schön­bohm: Damals haben wir uns nach lan­gen Diskus­sio­nen und trotz großer Bedenken zu ein­er Zus­tim­mung durchgerun­gen. Doch daraus lässt sich keine Geset­zmäßigkeit ableit­en. Der heutige US-Außen­min­is­ter Col­in Pow­ell hat mir früher ein­mal den Rat gegeben: Jörg, du musst im Sand eine Lin­ie ziehen und dir dann sagen, dass dies die Lin­ie ist, die nicht über­schrit­ten wer­den darf. Genau diese Sit­u­a­tion haben wir jetzt. 

Wie soll es denn aus Ihrer Sicht nun weitergehen? 

Schön­bohm: Ich kann an die Bun­des-SPD nur appel­lieren, nicht ständig Rück­sicht auf die Grü­nen zu nehmen und doch noch die Eini­gung mit der Union zu suchen. Dieses Gesetz ist für die Bun­desre­pub­lik so wichtig, dass es von bei­den großen Volksparteien gemein­sam getra­gen wer­den muss — die Union ist hierzu bereit. 

Und wenn das Gesetz im Bun­desrat nicht die erforder­liche Mehrheit erhält … 

Schön­bohm: … sollte die Bun­desregierung den Ver­mit­tlungsauss­chuss von Bun­destag und Bun­desrat anrufen. Dies ist das geeignete Gremi­um, um doch noch zu ein­er Eini­gung zu kom­men. Es kann schließlich nicht ange­hen, dass Schi­ly den Län­dern dik­tiert, dieses Gesetz oder keines. Wer einen Kom­pro­miss will, muss auch Spiel­räume dafür aufzeigen. Der Bun­desrat ist ein eigenes Ver­fas­sung­sor­gan und kein Vol­lzug­sor­gan der Bundesregierung.

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BGS und Polizei: Verstärkungseinheit gegen Rechts hat sich bewährt

berlin­er morgenpost:

BGS und Polizei: Ver­stärkung­sein­heit gegen Rechts hat sich bewährt

dpa Berlin/Potsdam — Die vor einem Jahr in Süd­bran­den­burg einge­führte BGS-Ver­stärkung­sein­heit zur Bekämp­fung von Recht­sex­trem­is­mus hat sich nach Angaben der Ver­ant­wortlichen bewährt. So seien an den Bahn­höfen in Cot­tbus, Guben, Elster­w­er­da, Lauch­ham­mer und Sprem­berg berüchtigte Tre­ff­punk­te der recht­sex­tremen Szene endgültig aufgelöst, teilte das Gren­zschutzprä­sid­i­um Ost gestern mit. Durch die erhöhte Präsenz seien Präven­tion und Strafver­fol­gungs­druck erhe­blich ver­stärkt worden. 

Die Gew­erkschaften stell­ten dage­gen einen Erfolg in Frage. Im Kampf gegen Rechts sei die Ein­heit nicht merk­lich in Erschei­n­ung getreten, sagte der Lan­desvor­sitzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Frank Doman­s­ki. Er beze­ich­nete die Ein­rich­tung der Ein­heit als «puren Aktion­is­mus». Der Lan­desvor­sitzende der Gew­erkschaft der Polizei (GDP), Andreas Schus­ter, sagte, für die Bekämp­fung des Extrem­is­mus in der Fläche habe die auf Bahn­höfe und gren­z­na­hen Bere­ich beschränk­te Ein­heit wenig gebracht. Im Jan­u­ar 2001 hat­te Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) die Ver­stärkungs­man­nschaft in Forst (Spree-Neiße) vorgestellt. Die Beamten sollen in Zusam­me­nar­beit mit der Lan­despolizei den Recht­sex­trem­is­mus ver­stärkt ins Visi­er nehmen. 

berlin­er zeitung: 

BGS-Beamte gehen auch in Ziv­il auf Streife
Gren­zschützer im Ein­satz gegen Rechtsextreme
mak. 

FORST. Zum Dien­stantritt der “Ver­stärkung­sein­heit Nieder­lausitz” des Bun­des­gren­zschutzes (BGS) vor einem Jahr war eigens Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) nach Forst (Spree-Neiße) gekom­men. Er hat­te dort mit Schlag­stock und Polizei­helm posiert. Sei­ther sind die 80 Beamten in der Nähe von Bahn­höfen und in Region­alzü­gen gegen Recht­sex­treme im Ein­satz. 50 recht­sex­trem motivierte Straftat­en haben sie sei­ther fest­gestellt und 735 Per­so­n­en überprüft.
Die Tre­ff­punk­te der recht­sex­tremen Szene in den Bahn­hofs­bere­ichen von Cot­tbus, Guben und anderen Städten seien aufgelöst wor­den, sagte der Präsi­dent des Gren­zschutzprä­sid­i­ums Ost, Udo Hansen, am Mittwoch in Berlin. Bruno Küp­per, der Polizei-Inspek­teur des Lan­des Bran­den­burg, sekundiert: “Die Zahl recht­sex­tremer Straftat­en in der Region ist im zweit­en Hal­b­jahr 2001 spür­bar zurückgegangen.” 

Hansen set­zt in der Region kün­ftig ver­stärkt auf BGS-Leute in Ziv­il. “Auch Angler, Liebe­spärchen oder Rad­fahrer kön­nen BGS-Beamte sein”, sagte er. Dabei wür­den auch Infor­ma­tio­nen ermit­telt, die dann an den Staatss­chutz oder an das Bun­deskrim­i­nalamt weit­ergegeben wer­den. “Der BGS hält sich aber an die ihm zugewiesene Auf­gabe”, sagte Hansen, der davon aus­ge­ht, dass das Bun­desin­nen­min­is­teri­um die BGS-Präsenz in der Nieder­lausitz auch weit­er unterstützt. 

Die Gew­erkschaft der Polizei kri­tisierte am Mittwoch den BGS-Ein­satz als Ein­griff in die Polizei­ho­heit der Län­der. Die in Jän­schwalde sta­tion­ierte BGS-Hun­dertschaft werde “irgend­wann klammheim­lich” ver­schwinden, sagte Lan­deschef Andreas Schuster.

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Caritas-Projekt: Das Fremde erforschen

dpa Cot­tbus — Der Deutsche Car­i­tasver­band startet in der Lausitz ein Pro­jekt gegen Frem­den­feindlichkeit. In Cot­tbus und in der säch­sis­chen Stadt Gör­litz sollen vom März an je zwölf Jugendliche unter Anleitung eines Sozialpäd­a­gogen und eines His­torik­ers das jüdis­che Leben der Stadt und des Umlan­des unter­suchen, teilte André Schnei­der von der Diözese Gör­litz mit. Das Pro­jekt läuft im Rah­men des «Xenos» (das Fremde)-Programm, das die Bun­desregierung im ver­gan­genen Jahr gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus ges­tartet hatte. 

Mit dem jüdis­chen Leben in der Lausitz sollen sich Jugendliche beschäfti­gen, die trotz Beruf­saus­bil­dung keine Chance auf dem regionalen Arbeits­markt haben. Sie gel­ten als beson­ders anfäl­lig für frem­den­feindlich­es Gedankengut. Nach Schnei­ders Angaben sind sowohl in Cot­tbus als auch in Gör­litz mehr als 600 Jugendliche arbeitslos.

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Bernau: Amtsrichter lässt Wirkung von Cannabis prüfen

BERNAU. Der Bernauer Amt­srichter Andreas Müller lässt derzeit gutachter­lich prüfen, ob das Land Bran­den­burg den Cannabis-Kon­sum strafrechtlich zu restrik­tiv ahn­det. Hin­ter­grund: Am 11. März ist der 20-jährige Maik B. wegen des Besitzes von knapp sechs Gramm Haschisch und Mar­i­hua­na angeklagt. Amt­srichter Müller hat nun die bei­den renom­mierten Forsch­er Peter Cohen, einen Toxikolo­gen aus Ams­ter­dam, und Dieter Kleiber, einen Gesund­heits­forsch­er der Berlin­er FU, eben­falls zu diesem Ter­min vorge­laden. Sie sollen gutachter­lich klären, inwieweit Haschisch über­haupt gefährlich ist. Bei­de haben in ihren Unter­suchun­gen bish­er dargelegt, dass Cannabis-Kon­sum später nicht zum Kon­sum von härteren Dro­gen wie Heri­on führe, also keine Ein­stiegs­droge sei.

Richter Neskovic dafür 

Intern ste­ht Müller jet­zt in der Kri­tik: Er verur­sache wegen eines eher belan­glosen Gericht­ster­mins immense Kosten, indem er Gutachter beschäftige, heißt es in Jus­tizkreisen. Wolf­gang Neskovic, Sprech­er der Neuen Richter­vere­ini­gung, begrüßt indes den Vorstoß des Bernauer Amt­srichters. “Die Poli­tik ist schon lange gefordert, uns Richter von der Beschäf­ti­gung mit solchen Delik­ten freizustellen”, sagte Neskovic am Dien­stag der “Berlin­er Zeitung”. “Das muss nun gek­lärt wer­den.” Neskovic, der in sein­er Zeit als Lübeck­er Richter ein “Recht auf Rausch” gefordert hat­te, ver­wies darauf, dass das Bun­desver­fas­sungs­gericht bere­its seit 1994 eine bun­de­sein­heitliche Beurteilung des Cannabis-Kon­sums fordert. “Seit­dem ist aber nichts passiert”, sagte Neskovic. Tat­säch­lich ist in Schleswig-Hol­stein der Besitz von bis zu 30 Gramm Haschisch straf­frei, in Nor­drhein-West­falen sind es zehn Gramm. In anderen Bun­deslän­dern wie Bran­den­burg und Berlin wird nur eine Haschisch-Menge von bis zu sechs Gramm als ger­ingfügig eingestuft. “Ich denke, Schleswig-Hol­stein hat sich bewährt”, sagte Neskovic. 

Amt­srichter Müller ist in dieser Frage bere­its am Mon­tag mit dem Staat­san­walt aneinan­der ger­at­en. Müller wollte ein entsprechen­des Ver­fahren gegen einen 23-Jähri­gen ein­stellen, der Staat­san­walt war dage­gen. Wegen der “ver­fas­sungsrechtlichen Kom­pliziertheit” einigte man sich schließlich darauf, den wegen Dro­gen­verge­hens Angeklagten gegen eine Geld­buße von 250 Euro laufen zu lassen. 

Das bran­den­bur­gis­che Jus­tizmin­is­teri­um sieht derzeit keinen Hand­lungs­be­darf, teilte ein Sprech­er in Pots­dam mit.

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Phantombilder der Waßmannsdorfer Schläger

Waß­manns­dorf: Asyl­be­wer­ber angegriffen

DAHME SPREEWALD Seit Sonnabend ermit­telt die Polizei zum Ver­dacht der Kör­per­ver­let­zung an einem 30-jähri­gen Libane­sen in Waß­manns­dorf. Heim­be­wohn­er des dor­ti­gen Asyl­be­wer­ber­heims hat­ten Polizei und Ret­tungs­di­enst alarmiert. 

Wie der ver­let­zte Mann angab, war er gegen 10.30 Uhr am Sport­platz in Waß­manns­dorf aus ein­er Gruppe von mehreren Per­so­n­en her­aus zusam­mengeschla­gen wor­den. Der Ver­let­zte wurde mit Prel­lun­gen am ganzen Kör­p­er in eine Berlin­er Klinik gebracht, wo er vor­sor­glich zur Beobach­tung sta­tionär aufgenom­men wurde. Bei den Befra­gun­gen durch die Polizei gab der 30-jährige Geschädigte an, beim Joggen am Zugang zum Sport­platz von der Rudow­er Straße aus von mehreren Per­so­n­en ange­grif­f­en wor­den zu sein. Nach sein­er Darstel­lung han­delte es sich um junge Män­ner sowohl mit Glatze als auch nor­malem Haarschnitt. Sie fragten ihn, ob er Aus­län­der sei und schlu­gen anschließend grund­los mit ein­er Flasche als auch einem weit­eren Gegen­stand auf ihn ein. Am Boden liegend wurde er weit­er getreten. Nach­dem die Täter geflüchtet waren, hat­te er sich zurück ins Heim geschleppt. 

Die Polizei sucht Zeu­gen des Geschehens und bit­tet anhand der nach Angaben des Geschädigten erstell­ten Phan­tom­bilder von vier der Täter um Mithilfe. 

Die Polizei fragt: 

Wer erken­nt die Män­ner auf den Phantombildern? 

Phan­tom­bild 1: ca. 30 Jahre alt, etwa 2 m groß, blond, kräftig-muskulöse Gestalt, trug Arbeitskleidung 

Phan­tom­bild 2: 20 — 25 Jahre alt, ca. 1,75 m groß, blond, untersetzt 

Phan­tom­bild 3: 20 — 25 Jahre alt, ca. 1,80 m groß, blond, sehr kurz­er Haarschnitt, dünne Fig­ur, Kre­ole in einem Ohr, trug schwarze Armee­hose mit großen Seit­en­taschen und schwarze Armeestiefel 

Phan­tom­bild 4: ca. 20 Jahre alt, 1,75 — 1,80 m groß, dünn, Glatze, Kre­ole im Ohr und Nasenring. 

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Frankfurt (Oder): Schwere Verletzungen nach Angriff durch rechte Jugendliche

Pressemit­teilung

Am Abend des 22.02.2002 grif­f­en im Stadtzen­trum von Frank­furt (Oder) mehrere Dutzend offen­sichtlich rechts­gerichtete junge Men­schen Frank­furter Jugendliche an. Hier­bei kam es zum Teil zu erhe­blichen Ver­let­zun­gen. Ein junger Mann wurde von den Tätern so bru­tal zusam­mengeschla­gen, dass er ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den musste. Einem weit­eren jun­gen Mann wurde u.a. mit ein­er Schreckschusspis­tole auf den Kopf geschla­gen. Andere kon­nten sich nur ret­ten, weil sie die Flucht vor den stark alko­holisierten Recht­en ergrif­f­en haben. Die Polizei reagierte aus Sicht der Betrof­fe­nen nur unzulänglich. 

Bere­its seit etwa 19.30 Uhr kam es im Bere­ich Oderturm/Lennépassagen zu Ansamm­lun­gen von offen­sichtlich rechts­gerichteten Men­schen. Schon auf dem Weg dor­thin pöbel­ten diese andere Pas­san­ten an. Etwa 20.30 Uhr ent­deck­ten sie eine Gruppe alter­na­tiv­er Jugendlich­er am alten Kino. Mit Bier­flaschen in den Hän­den liefen die Recht­en ziel­stre­big auf die Gruppe zu. Dort angekom­men, fin­gen sie sofort an zu schub­sen und auf die noch Anwe­senden einzuschla­gen. Die Täter schreck­ten auch nicht davor zurück, ihre schon auf dem Boden liegen­den Opfer zu mal­trätieren. Immer wieder schlu­gen und trat­en sie auf die Jugendlichen ein. 

Der Polizeinotruf reagierte auf die Hil­fer­ufe von Betrof­fe­nen, es wür­den mehrere Dutzend „Faschis­ten auf einige Jugendliche ein­schla­gen“, mit dem Kom­men­tar, dass nicht alle Glatzen Rechte wären.

Die Polizei, die kurze Zeit später mit eini­gen Beamten vor Ort war, ver­hielt sich nach Augen­zeu­gen­bericht­en auf­fal­l­end pas­siv und beschränk­te sich auf das Beobacht­en. Die Täter kon­nten sich zumeist unbe­hel­ligt weit­er im Tatort­bere­ich, rechte Parolen grölend, aufhalten.

Opfer und Zeu­gen, die inzwis­chen zur Anzeige­nauf­gabe auf der Polizei­wache erschienen waren, wur­den über eine Stunde allein­ge­lassen. Nur auf Betreiben eines sich nicht im Dienst befind­lichen Krim­i­nal­beamten began­nen die Vernehmungen dann endlich. Der Vernehmungs­beamte machte jedoch den Anschein, äußerst unwillig zu sein. Ein Jugendlich­er berichtete über seine Vernehmung, dass ihn der Vernehmungs­beamte wüst attack­iert habe. Auf die Aus­sage des Jugendlichen, ihn hät­ten „mehrere Faschis­ten“ u.a. mit ein­er Schreckschusspis­tole auf den Kopf geschla­gen, habe der Vernehmungs­beamte höchst unge­hal­ten reagiert. Er habe den Jugendlichen ange­herrscht, wie er „die Täter ein­fach als Faschis­ten beze­ich­nen“ könne, die sich prügel­nden „Idioten seien sowieso alle gle­ich“. Der Jugendliche ver­ließ daraufhin mit den anderen anwe­senden Zeu­gen die Polizei­wache. Zu ein­er Anzeige­nauf­gabe kam es auf­grund des Ver­hal­tens dieses Vernehmungs­beamten nicht mehr.

Die Beratungsstelle wird diesem Geschehen nachge­hen und eine Dien­stauf­sichts­beschw­erde bei der Polizei einreichen. 

Die Beratungsstelle kri­tisiert den Umgang mit den Opfern. Dass die Ange­grif­f­e­nen auf der Polizei­wache offen­bar nicht ernst genom­men und ver­bal attack­iert wur­den, zeugt von man-gel­nder Ein­satzbere­itschaft und Unfähigkeit im Umgang mit Opfern. Auch hier muss die Arbeit der Polizei im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus anset­zen. Opfer, die so unsen­si­bel behan­delt und attack­iert wer­den, wer­den davon abge­hal­ten in Zukun­ft solche Sachver­halte bei der Polizei anzuzeigen, oder auch nur als Zeu­gen zur Ver­fü­gung zu ste­hen. Dies führt dazu, dass Straftat­en im Dunkeln bleiben. Die Folge ist, dass die Täter staatliche Repres­sion nicht zu spüren bekom­men und sich in ihrem Han­deln bestärkt fühlen. 

Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt

Inforiot