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Rechtsextreme sind die größte Gefahr”

HAVELLAND Recht­sex­trem­istis­che Ten­den­zen sind nach Ansicht der Kreisaus­län­der­beauf­tragten Gabriele Stei­dl “die größte poli­tis­che Gefahr im Havel­land”. Das macht sie in ihrem Bericht zur Lage der Aus­län­der im Land­kreis deut­lich. In der Region Rathenow/Premnitz gebe es Grup­pen, “die ein­deutig recht­es Gedankengut pfle­gen”. Aus diesen Grup­pen her­aus wer­den Gewalt­straftat­en gegen Aus­län­der verübt. 

Inzwis­chen gebe es zahlre­iche Ini­tia­tiv­en, so Gabriele Stei­dl, die sich Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt ent­ge­gen stellen. Dazu gehören der “Runde Tisch” mit Asyl­be­wer­bern, der Stadtverord­nete­nauss­chuss “Tol­er­ante Stadt Rathenow”, ver­schiedene Mal­wet­tbe­werbe zum The­ma “Tol­er­anz” mit her­vor­ra­gen­den Ergeb­nis­sen und konkreten Verbesserun­gen für das Leben der Asylbewerber. 

Diese dür­fen unter bes­timmten Voraus­set­zun­gen arbeit­en. Der Einkauf wird ihnen jet­zt mit ein­er Chip­karte erle­ichtert, welche den Berech­ti­gungss­chein erset­zt. Der Einkauf mit Berech­ti­gungss­chein sei eine “erniedri­gende Proze­dur”, schreibt Gabriele Stei­dl in ihrem Bericht. Die Kreisaus­län­der­beauf­tragte erin­nert in ihrem Bericht außer­dem an den Umzug der Asyl­be­wer­ber aus dem Heim Hei­de­feld in andere Gemeinschafts‑, aber auch in Familienunterkünfte. 

Im Land­kreis Havel­land lebten im Bericht­szeitraum rund 400 Asyl­suchende. Sie kom­men aus 29 Län­dern. Seit­dem im Land­kreis Havel­land Asyl­be­wer­ber aufgenom­men wer­den, wur­den 26 Anträge auf Asyl anerkan­nt. Elf Per­so­n­en erhiel­ten ein Bleiberecht. 44 Per­so­n­en wur­den abgeschoben, weil ihre Anträge abgelehnt wor­den waren. 35 weit­ere Per­so­n­en mussten abgeschoben wer­den, weil sie sich ille­gal im Land­kreis aufhielten. 

Neben den Asyl­suchen­den erfasst der Bericht auch die übri­gen Aus­län­der, die im Havel­land leben. Es sind 2668 Per­so­n­en. Ihr Anteil an der Kreis­bevölkerung entspricht etwa 1,8 Prozent. 

Das neue Staat­sange­hörigkeits­ge­setz habe auch im Land­kreis Havel­land Spuren hin­ter­lassen, so Gabriele Stei­dl. 43 Anträge auf Ein­bürgerung waren zu behan­deln. Dazu kamen 47 Anträge auf Ein­bürgerung für jugendliche Aus­län­derin­nen und Aus­län­der, für die inzwis­chen eben­falls ein vere­in­facht­es Ver­fahren angewen­det wird. 

Der Bericht von Gabriele Stei­dl soll im Jan­u­ar in den Kreistags­gremien zur Diskus­sion gestellt werden.

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Innenministerium drängt nicht mehr auf getrennte Abschiebung

POTSDAM/FORST Die Mit­glieder der Fam­i­lie Nguyen aus Sprem­berg (Spree-Neiße) sollen offen­bar nun doch nicht getren­nt nach Viet­nam abgeschoben wer­den. Nach ein­er Inter­ven­tion des Peti­tion­sauss­chuss­es des Land­tags und ein­er Sitzung des Kabi­netts am Dien­stagabend bemüht sich das Pots­damer Innen­min­is­teri­um statt dessen bei der viet­name­sis­chen Botschaft um die Beschaf­fung der fehlen­den Reise­doku­mente für den 39-jähri­gen Fam­i­lien­vater, so Sprecherin Bet­ti­na Cain. “Wir ver­muten, dass er zu sein­er Per­son keine richti­gen Angaben gemacht hat, das ist unsere Erfahrung aus anderen Fällen.” Bish­er hat­te die Behörde — gestützt auf einen Gerichts­beschluss — darauf behar­rt, zunächst die 38-jährige Nguyen Thi Hang mit den drei in Deutsch­land gebore­nen Söh­nen im Alter von zwei bis neun Jahren auszuweisen. 

Hoang Van Thuy sollte nach dem Plan des Innen­min­is­teri­ums später abgeschoben wer­den. Das könne geschehen, sobald die viet­name­sis­che Botschaft die Rück­über­nah­meerk­lärung für den Fam­i­lien­vater aus­gestellt habe. Ohne diese Erk­lärung ist nach dem Rück­über­nah­me­abkom­men mit Viet­nam keine Ein­reise möglich. Für die Mut­ter und die drei Söhne der Fam­i­lie liegt die Erk­lärung seit kurzem vor. 

SPD-Frak­tion­schef Gunter Fritsch sieht eine human­itäre Lösung für die Fam­i­lie in greif­bare Nähe gerückt. “Ich habe das Gefühl, dass eine gemein­same Aus­reise für die Fam­i­lie möglich ist”, sagte er gestern der MAZ. Indem das Kabi­nett eine Entschei­dung über den Antrag des Peti­tion­sauss­chuss­es auf Jan­u­ar vertagt habe, sei Zeit für eine Lösung gewon­nen wor­den. Der Peti­tion­sauss­chuss unter sein­er Vor­sitzen­den Mari­na Mar­quardt (CDU) hat­te dafür plädiert, Mut­ter Nguyen sowie den drei Söh­nen eine befris­tete Dul­dung solange zu erteilen, bis eine gemein­same Aus­reise der Fam­i­lie möglich sei. 

Dass die Fam­i­lie aus­reisepflichtig ist, gilt als unstrit­tig. “Die Recht­slage ist ein­deutig”, betonte Staatskan­zle­ichef Rain­er Speer (SPD) gestern. “Die Fam­i­lie hat keinen Anspruch auf Asyl”, erk­lärte SPD-Frak­tion­ssprech­er Ingo Deck­er. “For­mal richtig”, aber “leben­sprak­tisch eine Ungerechtigkeit”, nan­nte auch SPD-Parteis­prech­er Klaus Ness den Beschluss des Ver­wal­tungs­gerichts Cot­tbus vom Sep­tem­ber 2001. 

Die Gericht­skam­mer hat­te entsch­ieden, dass “eine vorüberge­hende Tren­nung der Fam­i­lie ein­er Ausweisung nicht ent­ge­gen­ste­he”, so Sprech­er Matthias Vogt gestern. Was “vorüberge­hende Tren­nung” bedeute, habe das Gericht nicht präzisiert. The­o­retisch kön­nten das Tage, aber auch Jahre sein. Dass es sich um einen lan­gen Zeitraum han­deln kann, zeigt die Geschichte des Asylver­fahrens der Nguyens. Obwohl ihr Antrag 1996 abgelehnt wurde und sie sei­ther aus­reisepflichtig sind, scheit­erte die Ausweisung an fehlen­den Doku­menten — auch dem Doku­ment, das für Hoang Van Thuy bis heute nicht vorliegt.

Neben ein­er rechtlichen Seite habe der Fall Nguyen auch eine “tragis­che” Kom­po­nente, so der Lan­drat von Spree-Neiße, Dieter Friese (SPD). Beson­ders deut­lich wird dies mit Blick auf das Urteil des Ver­wal­tungs­gerichts Cottbus. 

Es hat­te — for­mal kor­rekt — beschlossen, dass die Alt­fall­regelung nicht auf die Fam­i­lie Nguyen anwend­bar sei. Als Alt­fälle im Aus­län­der­recht gel­ten Per­so­n­en, die keinen Asy­lanspruch haben, aber vor dem 1. Juli 1993 in Deutsch­land lebten und bes­timmte Kri­te­rien erfüllen: Sie dür­fen nicht als vorbe­straft gel­ten, müssen über eige­nen Wohn­raum ver­fü­gen und nach­weisen, dass sie entwed­er Arbeit haben oder sich nach­weis­lich darum bemüht haben. Der Stich­tag für diesen Nach­weis ist der 19. Novem­ber 1999. 

Bis zu diesem Stich­tag, so Gerichtssprech­er Vogt, hät­ten die Nguyens die bei­den let­zten Voraus­set­zun­gen nicht erfüllt. Das Gericht berück­sichtige nicht, wenn sich nach dem Stich­tag die wirtschaftliche Sit­u­a­tion ein­er Fam­i­lie verbessere — wie bei den Nguyens. 

Seit Jan­u­ar 2000, also kurz nach dem Stich­tag, arbeit­et der 39-jährige Hoang Van Thuy als Kell­ner in einem Asia-Restau­rant, so Lan­drat Friese. “Seit Okto­ber 2001 liegt zudem ein schriftlich­er Verzicht der Fam­i­lie auf Sozial­hil­fe vor. Sie sind also Selbstversorger.” 

Dass zum Stich­tag wed­er Hoang Van Thuy noch sein­er Frau gear­beit­et hat­ten, begrün­det Friese so: “Die Frau hat­te eine Risikoschwanger­schaft und lag darnieder, und ihr Mann küm­merte sich um sie.” 

Notwendi­ge Neuerung

Kom­men­tar von MAZ-Redak­teur Frank Schauka 

Das Schick­sal der viet­name­sis­chen Fam­i­lie Nguyen aus Sprem­berg beweist deut­lich: Bran­den­burg braucht eine Härte­fal­lkom­mis­sion, die sich außer­halb des Behör­de­nall­t­ags auf Prob­lem­fälle des Aus­län­der­rechts konzen­tri­eren kann. Dabei sollte sie von den Aus­län­der­be­hör­den in kri­tis­chen Abschiebe­fällen zu Rate gezo­gen wer­den, bevor sich ein Gericht mit ein­er Angele­gen­heit befasst und möglicher­weise einen Beschluss fällt, der schließlich bindend ist und gegebe­nen­falls eine kaum zu ertra­gende Härte darstellt. Im Fall der Fam­i­lie Nguyen hätte auf diese Weise ver­hin­dert wer­den kön­nen, dass das Gericht die “vorüberge­hende Tren­nung” legit­imiert. Denn in der Prax­is kann der Beschluss unzu­mut­bare Fol­gen haben, weil nie­mand überblick­en kann, ob die Tren­nung der Fam­i­lien­mit­glieder Tage oder Jahre währen wird. Auch bei unvorherge­se­henen Härten im Zusam­men­hang der Alt­fall­regelung für abgelehnte Asyl­be­wer­ber kön­nte die Kom­mis­sion bei rechtzeit­iger Anrufung sin­nvolle Arbeit leis­ten. Es ist zumin­d­est nach­denkenswert, ob die Nguyens aus­reisen müssen, weil die Eltern vor zwei Jahren — zum Stich­tag der Alt­fall­regelung — arbeit­s­los waren, obwohl der Fam­i­lien­vater heute ein­er geregel­ten, legalen Arbeit nachgeht.

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Tolerantes Mahlow” erhielt Geldpreis

MAHLOW Die Arbeits­ge­mein­schaft Tol­er­antes Mahlow ist für ihr Wirken um Inte­gra­tion von Min­der­heit­en und gegen Recht­sex­trem­is­mus geehrt wor­den. Das Bünd­nis für Demokratie und Tol­er­anz in Berlin zeich­nete kür­zlich 40 Grup­pen mit Geld­preisen zwis­chen 1000 und 10 000 Mark aus, die sich in Pro­jek­ten darum ver­di­ent gemacht haben, den Respekt gegenüber dem Anderen zu stärken sowie recht­sex­tremes Denken und Gewalt­tat­en zurück­zu­drän­gen. “Es ging vor allem darum, Konzepte in ihrer Vielfalt und Bre­ite aufzuzeigen, die anderen Vor­bild sein kön­nen”, erk­lärte gestern Rein­er Schiller-Dick­hut vom Bünd­nis für Demokratie und Toleranz. 

Unter dem Mot­to “Aktiv für Demokratie und Tol­er­anz” hat­te das Bünd­nis im Sep­tem­ber zur Aktions- und Ideen­börse aufgerufen. Es verze­ich­nete Novem­ber eine “über­raschende Res­o­nanz”. Nach Schiller-Dick­hut hat­ten 270 Grup­pen “ihre“Aktion einge­sandt, davon wur­den 109 als nachah­menswert beurteilt. Die ein­gere­icht­en Pro­jek­te stammten vor­wiegend von kleinen, ehre­namtlich täti­gen Grup­pen und wur­den zum Teil erst in den let­zten zwei Jahren begonnen — für das Bünd­nis ein Zeichen, “dass das lokale Engage­ment gewach­sen ist.” Die Pro­jek­te wer­den im Inter­net und in ein­er Broschüre erscheinen. 

Die AG Tol­er­antes Mahlow erhielt 5000 Mark zuge­sprochen. Sie hat­te sich sehr engagiert um einen würdi­gen Emp­fang von Noel Mar­tin in Mahlow gekümmert.Während die meis­ten ihre Pro­jek­te selb­st in Berlin ein­gere­icht hat­ten, kamen auch einige Hin­weise von Jour­nal­is­ten. Die Arbeits­gruppe Tol­er­antes Mahlow war von der MAZ-Lokalredak­tion Zossen vorgeschla­gen worden. 

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Stopping Nazishopping!

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Seit Montag Videoüberwachung in Rathenow

Ab heute Mon­tag, dem 17.12.2001, ist es nun endlich Real­ität, was in Rathenow schon lange ankündigt war. Mit Beginn dieser Woche begin­nt die Videoüberwachung eines Teil­ab­schnittes der Berlin­er Straße (B188) sowie des Park­platzes ein­er Diskothek. Hier lokalisierte die örtliche Polizei, obwohl nur einen Stein­wurf vom Ort des Geschehens ent­fer­nt, einen Krim­i­nal­itätss­chw­er­punkt. Recht­sex­treme Jugendliche, die sich dort all­wöchentlich zur Diskozeit sam­meln und durch Straftat­en auffie­len, sollen beobachtet und dadurch ange­blich abgeschreckt wer­den. Tat­säch­lich dürfte die Kam­era aber nur ein Testo­b­jekt für weit­ere Videoüberwachung­spro­jek­te im Stadt­bere­ich sein. Bere­its vor mehreren Monat­en, als die jet­zige Kam­era noch nicht instal­liert war, sprach Rathenows Bürg­er­meis­ter Lünser in einem Presse­bericht von einem weit­eren Videoüberwachung­spro­jekt in der Innen­stadt, wom­it Ver­anstal­tun­gen jeglich­er Art, vom ein­fachen Markt bis zur poli­tis­chen Demon­stra­tion, gefilmt wer­den können.

Gegen Sicher­heitswahn und Kriminalitätsparanoia! 

Frei­heit stirbt mit Sicherheit! 

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Schönbohms 2. Kamera in Rathenow aktiv

Alles im Blick 

RATHENOW Gestern Vor­mit­tag, 10.30 Uhr: Ran­dale auf dem Park­platz der Diskothek Dance­house. Zwei Män­ner, kurzgeschoren und mit schw­eren Stiefeln, wer­fen mit Bier­büch­sen um sich, belästi­gen eine Frau und entreißen ihr die Hand­tasche. Doch bevor sie flücht­en kön­nen, sind Ein­satzkräfte der Polizei schon am Ort und nehmen die Ran­dalier­er fest. 

 

Die Szene war gestellt: Mitar­beit­er der Rathenow­er Polizei­wache hat­ten sich kurzzeit­ig in Ver­brech­er ver­wan­delt, um die Effizienz der neuen Videoüberwachung zu demon­stri­eren. Denn das Geschehen flim­merte live über die drei Bild­schirme, die gestern Vor­mit­tag in der Rathenow­er Wache in Betrieb genom­men wur­den. Die bei­den Beamten an den Mon­i­toren hat­ten das Geschehen jed­erzeit im Blick, die Alarmierung der Kol­le­gen war in weniger als ein­er Minute auf den Weg gebracht. 

 

Inter­essiert ver­fol­gt wurde die Demon­stra­tion von Vertretern der Stadt sowie der ver­sam­melten Polizeispitze Bran­den­burgs. Bruno Küp­per, Inspek­teur der Polizei im Lande, hat­te sich per­sön­lich in die Kreis­stadt begeben, um die Feuer­taufe zu erleben. Auch Peter Kir­mße, Chef des Oranien­burg­er Polizeiprä­sid­i­ums, sowie Uwe West­en, Leit­er der Abteilung Ein­satz und Ermit­tlung, hat­ten den Weg ins Havel­land gefunden. 

 

Drei so genan­nte Kup­pelka­m­eras mit einem Blick­winkel von 360 Grad sind auf dem Gelände rund um die Diskothek instal­liert. Sie deck­en den Park­platz sowie einen Teil der Berlin­er Straße ab. Zwei Beamte überwachen in einem Raum der Rathenow­er Polizei­wache die drei Mon­i­tore. Mit­tels eines Schalt­pults kön­nen sie die Kam­eras steuern, kön­nen den Bild­winkel verän­dern und kön­nen an bes­timmte Per­so­n­en oder Objek­te her­an­zoomen. Pri­vate Bere­iche — Woh­nung­se­ingänge, Fen­ster, Haustüren — wer­den automa­tisch mit ein­er soft­wareges­teuerten Blind­leiste über­zo­gen. Ein Ein­blick ist den Beamten hier nicht möglich. 

 

Ins­ge­samt fünf Beamte wur­den für den Mon­i­tor­ein­satz geschult. Unter ihnen wer­den die Ein­sätze am Woch­enende aufgeteilt. Auch während der Woche wer­den die Mon­i­tore überwacht, allerd­ings nicht von zwei Beamten gle­ichzeit­ig. Für die bei­den Polizis­ten, die gestern am Ter­mi­nal saßen, war es der erste Dienst über­haupt. Fin­ger­spitzenge­fühl brauche man, sagte der eine. Und meinte dies ganz wörtlich. Denn die Kam­eras wer­den über einen Track­ball, eine kleine Plas­tikkugel, ges­teuert, die mit den Fin­gerkup­pen bewegt wer­den muss. 

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Wischnath kritisiert

Ver­strick­ung im Netz

Wis­chnath fürchtet Überko­or­dinierung im Kampf gegen rechte Gewalt

POTSDAM In der Lan­desver­wal­tung gilt für gewöhn­lich: Erst die Stelle schaf­fen, dann die geeignete Per­son dafür suchen. Mit dem Namen Uta Leich­sen­ring verbindet sich seit ger­aumer Zeit die Umkehrung dieses Prinzips. — Die 51-Jährige, Chefin des Eber­swalder Polizeiprä­sid­i­ums in Abwick­lung, soll einen hochdotierten Posten in der Lan­desregierung bekom­men. Nur welchen? Wegen ihres Engage­ments gegen recht­sex­treme Gewalt, wofür sie zahlre­iche Preise erhielt, wird sie als “Extrem­is­mus­beauf­tragte” der Lan­desregierung gehan­delt. Weil es diesen Posten aber nicht gibt und die Lan­desregierung die Per­son­alie Leich­sen­ring seit mehreren Monat­en vor sich her schiebt, wächst die Unruhe. 

Jet­zt hat in einem Brief an Min­is­ter­präsi­dent Man­fred Stolpe (SPD) der Vor­sitzende des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, Rolf Wis­chnath, auf eine schnelle Lösung gedrängt und zugle­ich vor einem unnöti­gen Kom­pe­ten­zgerangel gewarnt. Die Kon­struk­tio­nen in diesem Bere­ich seien “nicht klar”, beklagte Wis­chnath, der auch Cot­tbuser Gen­er­al­su­per­in­ten­dent ist. Es beste­he die “Gefahr ein­er Überkoordinierung und ein­er Ver­strick­ung im Netz”. Dies könne dazu führen, “dass sich Struk­turen mit sich selb­st beschäfti­gen”, heißt es in dem der MAZ vor­liegen­den Brief an Stolpe. Bei­de führten dazu auch ein län­geres Vier-Augen-Gespräch. 

In der Tat gibt es derzeit gle­ich mehrere Gremien, deren Auf­gaben sich über­schnei­den kön­nten: das Hand­lungskonzept “Tol­er­antes Bran­den­burg” (ange­bun­den am Bil­dungsmin­is­teri­um) — mit den Regionalen Arbeitsstellen für Aus­län­der­fra­gen, Jugen­dar­beit und Schule (RAA)
und den Mobilen Beratung­steams (MBT); das Aktions­bünd­nis mit dem Vor­sitzen­den Wis­chnath (staats­fern, mit Geschäftsstelle im Bil­dungsmin­is­teri­um); der Lan­despräven­tion­srat (Chef ist CDU-Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm, weit­ere drei Min­is­ter sind Mit­glieder); die Aus­län­der­beauf­tragte mit der Antidiskri­m­inierungsstelle (ange­bun den an das Sozialministerium). 

Angedacht war anfangs, alle Gremien unter einem Dach zu vere­inen mit der Chefin Uta Leich­sen­ring. Doch diese Idee scheit­erte am Wider­stand der Ressorts. “Nie­mand will etwas abgeben”, sagt ein hoher Beamter. Mis­strauisch wird genau beobachtet, dass Uta Leich­sen­ring nicht zu viel Macht erhält und in einzelne Ressorts ein­greifen kann. 

Nun verdicht­en sich die Anze­ichen, dass Leich­sen­ring kün­ftig an die Spitze des “Tol­er­an­ten Bran­den­burg” wech­selt und die Koor­di­na­tion übern­immt. Bis­lang ist Bil­dungsstaatssekretär Frank Szy­man­s­ki dafür zuständig. 

Die SPD legte immer Wert darauf, dass die parteilose, einst in der DDR-Bürg­er­be­we­gung aktive Leich­sen­ring eine neue Auf­gabe bekommt. Ihr Polizeiprä­sid­i­um wird im Zuge der Polizeire­form dicht gemacht. Sie selb­st hat sich nicht für einen Chef­ses­sel in den Prä­si­di­en in Pots­dam oder Frank­furt (Oder) bewor­ben. Im Clinch liegt sie mit Innen­min­is­ter Schön­bohm, der sie mehrfach öffentlich rügte, unter anderem weil sie sich anfangs gegen die Auflö­sung ihres Prä­sid­i­ums aussprach. CDU-Lan­desvize Sven Petke hat­te eine Beru­fung zur Extrem­is­mus­beauf­tragten damals als “klas­sis­che SPD-Ver­sorgungslö­sung” kritisiert. 

Wis­chnath stellt im Brief an Stolpe die Frage, ob die jet­zige Diskus­sion nicht auch die von ihm geschätzte Uta Leich­sen­ring “beschädigt”.

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Nachbetrachtung der Anti-GATS-Demo in Cottbus

die gruppe ia3011 hat für den 14.12.01 zu ein­er demon­stra­tion unter
demo mot­to “GATS ist für die KATZ“ !” aufgerufen. Mobil­isiert wurde an
mehreren Schulen, an der Uni, der Fach­hochschule und über das Internet. 

ABER: am 14.12.01 war es käl­ter als 0° C !!! das hat ia3011 nicht
bedacht. wie kon­nten sie das vergessen?
eine vier­tel stunde nach offiziellem demobe­ginn waren ger­ade soviel
leute da, daß alle im lau­ti­wa­gen hät­ten mit­fahren kön­nen. 15 miun­ten später
dann unge­fähr 30 per­so­n­en — skep­tis­che beobach­terIn­nen sprechen von 20…
pah! 

die mit 5 six­packs und mehreren ein­satzwa­gen präsente polizei war
sichtlich ver­wirrt. kurz nach 16.00 ging es dann ganz gemütlich los. vorne das
GATS ist für die KATZ“ !” tran­spi. dann noch „ne hand­voll leute — ganz
hin­ten der lauti.

nach der hälfte der strecke gab es „ne zwis­chenkundge­bung. danach
wurde beschlossen, doch noch bis zum uni­cam­pus weit­er zu laufen. in diese
entschei­dung kon­nten sog­ar alle demoteil­nehmerIn­nen ein­greifen. eben
ganz famil­iär — logisch bei aktuell ca. 15 leuten. beim let­zten stück der demo gab es noch ne sprint­ein­lage — danach war allen wieder warm.
am cam­pus­gelände angekom­men war klar, daß der lau­ti dort nicht rauf
kann, weil über­all met­allp­fos­ten ein die erde ger­ammt waren. also wurde der
lau­ti in posi­tion gebracht um auch ja gehör bei der nicht-wirklich-vorhandenen
studieren­den­schaft zu erheis­chen. nach dem let­zten rede­beitrag war“s
dann vor­bei und die verbliebe­nen demon­stran­tInnen hat­ten ziem­lich gute
laune… . 

ich verzichte hier darauf, die rede­beiträge zu veröf­fentlichen. wenn
sie jemen­sch den­noch unbe­d­ingt lesen will, wende er/sie sich doch bitte
an die unten ste­hende email-adresse. 

diese demo war eine der schön­sten, die ich je hat­te! wir haben ‑mit
zeitweise 11 leuten- für 2 stun­den die innen­stadt zur hauptverkehrszeit lah­mgelegt! danke an alle, die sie mit vor­bere­it­et haben, die dann da waren und mit­gemacht haben. 

streik@asncottbus.org
www.streik.asncottbus.org

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Gegen Nazi-Laden demonstriert

150 Demon­stran­ten fol­gten Antifa-Aufruf/Polizei mit Hun­dertschaft präsent 

Smash the Union Jack” — Ein großes Ban­ner vor sich her­tra­gend zogen etwa 150 Jugendliche am Sam­stagvor­mit­tag durch Babels­berg. Die Demon­stra­tion wurde von der Pots­damer Antifa organ­isiert und galt dem Babels­berg­er Armee­laden “Union Jack”. Das Geschäft verkaufe nach deren jüng­sten Erken­nt­nis­sen “CDs mit recht­sradikaler Musik und allem, was das Naz­i­herz begehrt”. 

Umringt von 100 Beamten der Pots­damer Polizei starteten die Jugendlichen vom S-
Bahn­hof Babels­berg aus in Rich­tung Alt Nowawes. Von dort ging es weit­er über die Spin­del- in die Karl-Liebknecht Straße, wo der eigentliche Anlauf­punkt der Demon­stran­ten lag. Die Polizei hat­te jedoch den Abschnitt der Liebknecht­straße, in dem der Union Jack ste­ht, ges­per­rt. Der Zug machte vor den Begren­zungszäunen halt für eine kurze Kundge­bung. Ver­suche, an den Beamten vor­beizukom­men, gab es nicht. Hin und wieder ertönten
Sprechchöre und unter­wegs blick­ten die Demon­stran­ten auf die Erde oder
ver­sucht­en, ihr Gesicht zu verdeck­en — um nicht zu leicht auf den Fotos der Presse, der Polizei oder gar von recht­en “Späh­ern” erkennbar zu sein. 

Schaulustige, die am offe­nen Fen­ster standen, wur­den fre­undlich gegrüßt, ab und zu ein­ge­laden, mitzukom­men. Dass so viel Polizei zuge­gen war, erk­lärte Ein­sat­zleit­er Ralf Marschall mit dem Heim­spiel des SV Babels­berg 03. “Wir müssen hier den Verkehr regeln, und außer­dem haben wir mit über 400 Demon­stran­ten gerech­net.” An jedem anderen Tag hätte eine Hand­voll Polizis­ten aus­gere­icht, “aber die waren nicht bere­it, den Ter­min zu ver­schieben”, so Marschall. Ein ander­er Tag wäre nicht in Frage gekom­men, wegen der aktuellen Erken­nt­nisse über den “Nazi-Laden”, erk­lärte Frank Träger. Er organ­isierte die Demon­stra­tion. Den Großein­satz der Pots­damer Polizei kon­nte er nicht nachvol­lziehen: “Unsere Demos sind immer friedlich. Die Frage ist, gegen wen die Polizei vorge­ht, wenn plöt­zlich Neon­azis auf­tauchen.” Träger erin­nerte an die Ereignisse bei den ersten Heim­spie­len des SV Babels­berg in dieser Saison. 

Die Reak­tio­nen der Pas­san­ten hät­ten unter­schiedlich­er nicht sein kön­nen. Einige schüt­tel­ten in Anbe­tra­cht des bun­ten Haufens nur ver­ständ­nis­los den Kopf und murmelten “Hier is“ och immer The­ater!” Andere sym­pa­thisierten sich mit den Jugendlichen. Zwei Frauen rede­ten am S‑Bahnhof auf die Polizis­ten ein: “Das sind doch nur Kinder, was ihr hier macht ist völ­lig über­trieben.” Die Bilanz des Vor­mit­tages: keine Auss­chre­itun­gen, keine Ver­let­zten. Kurz nach 12 Uhr dann das Ende der Demo. “Eine große Bitte an Euch”, schallte es vom Laut­sprecher­wa­gen, “reist nur in Grup­pen nach Hause.” Die Organ­isatoren befürchteten, dass es auf den Berlin­er Bahn­höfen doch noch zu Außeinan­der­set­zun­gen mit recht­en Grup­pierun­gen kom­men könnte.

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Kurzbericht zur Demo “Smash the Union Jack”

Rund 150 Demon­stran­tInnen protestierten heute trotz klir­ren­der Kälte in Pots­dam gegen den Naziladen “Union Jack” in Pots­dam-Babels­berg. Bei der Demo der Antifa Aktion Pots­dam kam es trotz großem Polizeiaufge­bot zu keinen Zwischenfällen.

Die Straße vor dem Faschogeschäft war von der Polizei mit Met­all­git­tern abges­per­rt wor­den, die Demo­spitze skandierte deshalb Parolen wie “Josch­ka Fis­ch­er eil her­bei, prügel uns die Straße frei”. Der Hil­fer­uf blieb uner­hört — es war kein Durchkom­men möglich.

Durch Laut­sprecher­durch­sagen sol­i­darisierten sich die Demon­stratIn­nen mit den ex-Beset­zerIn­nen des nach einem Nazian­griff von der Poliezi geräumten “Boumanns”, klagten die in Deutsch­land herrschende “ras­sis­tis­che All­t­agskul­tur” an und forderten natür­lich die Schließung des “Union Jack”.

Die Demo hätte sich­er mehr Teil­nehmerIn­nen gehabt, wenn die POlizei nicht kurzfristig die Startzeit auf 10 Uhr mor­gens vorver­legt hätte. Begrün­dung: Das anste­hende Fußball­spiel von Babels­berg 03 gegen Ein­tra­cht Frankfurt.

Mehr Infos und Bilder von der Demo fol­gen in ein paar Tagen.

Inforiot