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(Anti-)Rassismus Law & Order

Angeklagte schweigen vor Gericht

Neu­rup­pin (ipr) Der im ver­gan­genen Som­mer in Tem­plin getötete 55-Jährige Berd K. ist durch die Fol­gen der Zertrüm­merung des Mit­tel­gesichts zu Tode gekom­men. Das geht aus dem gerichtsmedi­zinis­chen Gutacht­en her­vor, das am Mon­tag im Prozess gegen zwei Angeklagte aus der recht­en Szene vor dem Landgericht Neu­rup­pin vor­ge­tra­gen wurde. Am zweit­en Ver­hand­lungstag woll­ten sich Sven P. und Chris­t­ian W. wed­er zu ein­er Tat­beteili­gung noch zur Per­son äußern. Den 19 und 22 Jahre alten Angeklagten wird Mord aus niedri­gen Beweg­grün­den vorgeworfen.

Die tödlichen Ver­let­zun­gen kön­nten von Fußtrit­ten aber auch von Schlä­gen mit einem stumpfen Gegen­stand her­rühren. Faustschläge allein hät­ten der­ar­tig schwere Ver­let­zun­gen nicht her­beiführen kön­nen, erk­lärte die Gutach­terin Dr. Bar­bara Mat­tig vom Bran­den­bur­gis­chen Insti­tut für Rechtsmedi­zin. Außer­dem sei es durch eine offene Vene am Kopf zu ein­er Luftem­bolie in ein­er Herzkam­mer gekom­men. Den Todeszeit­punkt von Bernd K. schränk­te sie auf den Zeitraum zwis­chen 23:28 Uhr abends und 4:30 Uhr mor­gens ein.

Dr. Mat­tig berichtete zudem von Schnit­twun­den und Kehlkopf­brüchen. Das Opfer wurde zusät­zlich auch gewürgt, am Ende angezün­det. Bar­bara Mat­tig beschrieb Brand­spuren an der Leiche. Die Quälerei von Bernd K. kön­nte mehrere Stun­den gedauert haben. Die Gutach­terin geht allerd­ings davon aus, dass die schw­er­sten Ver­let­zun­gen dem Opfer inner­halb ein­er hal­ben Stunde zuge­fügt wor­den seien. Wichtig für die Anklage war, ihre Aus­sage, dass für die bru­tal­en Ver­let­zun­gen keine Tritte mit Springer­stiefeln notwendig waren, ein­fache Turn­schuhe hät­ten gereicht.

Erneuter Aus­set­zungsantrag

Der zweite Prozesstag begann mit einem erneuten Aus­set­zungsantrag des Rechts­bei­s­tandes von Sven P., Dr. René Börn­er, der vor Gericht vortrug, dass noch längst nicht alle Spuren der krim­inal­tech­nis­chen Unter­suchung aus­gew­ertet seien und so eine angemessene Vertei­di­gung seines Man­dan­ten nicht möglich wäre. Ihm reichte die frist­gerecht vorgelegte Erk­lärung des Lan­deskrim­i­nalamtes nicht aus, dass es keine weit­eren Spure­nauswer­tun­gen mehr gäbe. Er sprach davon, dass von den 14 Fra­gen, die dem LKA von Seit­en der Staat­san­waltschaft gestellt wor­den waren, lediglich 7 beant­wortet wor­den seien. Als Beispiel nan­nte er die Unter­suchung der vor und am Tatort — eine ehe­ma­lige Böttcherei — gefun­de­nen Zigaret­tenkip­pen. Außer­dem mah­nte er erneut das abschließen­des Gutacht­en des LKA an.

Nach kurz­er Unter­brechung lehnte Richter den Antrag ab, weil er davon aus­ge­ht, dass dem Gericht genü­gend Beweis­mit­tel vor­liegen und das Gericht keine Ver­an­las­sung sieht, weit­ere hinzuzufügen.

Kam­er­aden erneut im Gerichtssaal


Mar­tin M. am 27.09.2008 in Tem­plin beim ersten Auftritt
der Kam­er­ad­schaft “Hate­core War­riors Uck­er­mark” foto: opp
Wie auch am ersten Ver­hand­lungstag befan­den sich gestern wieder einige “Autonome Nation­al­is­ten” aus Tem­plin als Zuschauer im Gerichtssaal. Dies­mal unter den Augen eines MEGA Ange­höri­gen der Tem­plin­er Polizei. Unter ihnen befand sich der auf Bewährung in Frei­heit befind­ende Mar­tin M. Der war vor dem Mord ein Fre­und von Sven P. Er war dabei als sein Brud­er Matthias M. im Tem­plin­er Aldi — Markt Chris­t­ian W. ver­prügeln wollte, weil der ein paar Tage zuvor mit seinen bei­den Brüdern auf Sven P. los­ge­gan­gen war. Zum Zeit­punkt der Tat müssen Sven P. und Chris­t­ian W. nicht unbe­d­ingt die besten Fre­unde gewe­sen sein. Im Gerichtssaal würdigten sie sich jeden­falls keines Blickes.

Aus­blick drit­ter Prozesstag

Am 5. Feb­ru­ar wird weit­er ver­han­delt. Es sollen die Vernehmungs­beamten von Chris­t­ian W. gehört wer­den. Laut Staat­san­walt Kai Clement hat der 22-Jährige damals Angaben gemacht, auf denen die Anklage fußt. Außer­dem sei es inter­es­sant zu erfahren, wie es nach anfänglichem Leug­nen von Chris­t­ian W. zur Aus­sage kam. Weit­er will das Gericht Zeu­gen hören, die das Opfer mit den Angeklagten in der Tat­nacht zusam­men gese­hen haben sollen. Ges­pan­nt sein darf man auf die Aus­sage der Fre­undin von Chris­t­ian W. Bei ihr sollen sich die bei­den Angeklagten kurz nach der Tat aufge­hal­ten haben.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Afrodeutscher Jugendlicher freigesprochen — Rechtsextremisten verheddern sich in Falschaussagen

Rathenow — Am Amts­gericht fand gestern, Dien­stag den 20.01.2009, ein Gericht­sprozess gegen den afrodeutschen Jugendlichen M. aus Rathenow statt. Die stadt­bekan­nte Recht­sex­trem­is­ten Sil­vio W. und Fabi­an H. hat­ten den Jugendlichen bewusst falsch beschuldigt, einen von ihnen getreten, geschla­gen und mit Pfef­fer­spray ange­grif­f­en zu haben. Dabei war M. in den Mor­gen­stun­den des 8. Sep­tem­ber 2007 selb­st zweifach Opfer eines recht­sex­tremen Angriffs geworden.

M. war mit sein­er Fre­undin vom Rathenow­er Stadt­fest auf dem Weg nach Hause, als er inner­halb weniger Minuten unmit­tel­bar vor sein­er Woh­nung zweimal ange­grif­f­en wurde. Zur sel­ben Zeit kam es auf dem Stadt­fest zu mehreren Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen recht­en und antifaschis­tis­chen Jugendlichen, an denen M. jedoch nicht beteiligt war.

Wie sich nun her­ausstellte, kon­nten die ver­let­zten Recht­sex­trem­is­ten keinen ihrer Angreifer erken­nen. Dies gaben sie auch am sel­ben Abend bei der Polizei so an. In der drei Wochen später stat­tfind­en­den Nachvernehmung kon­nten sich die Recht­en jedoch plöt­zlich sehr genau erin­nern – sie benan­nten M. namentlich als den ver­meintlichen Schläger. Im Gerichtssaal fie­len ihre Lügengeschicht­en jedoch wie Karten­häuser in sich zusam­men. Ihre Aus­sagen waren offen­sichtlich schlecht abge­sprochen und sowohl untere­inan­der als auch gegenüber denen, die bei der Polizei gemacht wur­den, so wider­sprüch­lich, dass die falschen Beschuldigun­gen für alle Beteiligten offenkundig wur­den. Fol­gerichtig lautete das Urteil für M: Freispruch.

Diese Falschaus­sagen zeigen eine per­fide, wenn auch dilet­tan­tisch durchge­führte Strate­gie der organ­isierten Kam­er­ad­schaft­szene in Rathenow. Der Jugendliche M. wurde bere­its mehrfach von ihnen ange­grif­f­en und auf­grund sein­er Haut­farbe ver­let­zt. Ihn als ver­meintlichen Schläger zu denun­zieren und dies bis in den Gerichtssaal durchzuziehen, zeugt von einem Men­schen­bild, in welchem nichtweiße Deutsche oder Ander­s­denk­ende keinen Platz haben und ihnen das Recht auf ein unversehrtes Leben abge­sprochen wird. Die Zeu­ge­naus­sagen des Sil­vio W. und Fabi­an H. wer­den wohl noch ein gerichtlich­es Nach­spiel haben. Wir gehen davon aus, dass nach dem Freis­pruch für M. eine Anzeige wegen Falschbeschuldigung und Zeu­genkom­plott fol­gen muss.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Mordprozess gegen Templiner Rechte

Neu­rup­pin — Am Mon­tag, den 19. Jan­u­ar 2009, wird vor dem Landgericht Neu­rup­pin der Prozess gegen Sven P. (19) und Chris­t­ian W. (22) eröffnet. Die bei­den Män­ner wer­den beschuldigt, am 22. Juli 2008 den 55-jähri­gen Bernd K. in sein­er Werk­statt im uck­er­märkischen Tem­plin bru­tal ermordet zu haben.

Die Staat­san­waltschaft wirft den Angeklagten, die seit Jahren Mit­glieder der recht­sex­tremen Szene sind, gemein­schaftlich began­genen Mord aus niedri­gen Beweg­grün­den vor. Sven P. wird darüber hin­aus das Ver­wen­den von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen zur Last gelegt.

Laut Anklage war die rechte Gesin­nung ein entschei­den­des Tat­mo­tiv. So sollen die bei­den Angeklagten den gel­ern­ten Melio­ra­tionstech­niker auf dem Weg zu dessen Werk­statt als »blöde Sau« und »Drecksvieh« erniedrigt und geschla­gen haben. In der Werk­statt war Bernd K. anschließend ver­mut­lich eingeschlafen. Die Täter emp­fan­den dies als ein Akt des Wider­set­zens gegen ihren Plan, die Werk­statt gemein­sam zu ver­lassen. Sie schlu­gen auf Bernd K. ein und mis­shan­del­ten ihn bru­tal. Die Staat­san­waltschaft spricht von ein­er großen Aggres­siv­ität und einem men­schen­ver­ach­t­en­den Ver­nich­tungswillen der Angeklagten.

Der Mord löste bun­desweit große Betrof­fen­heit aus. Empörung rief hinge­gen die Reak­tion des Tem­plin­er Bürg­er­meis­ters her­vor. Kurz nach der Tat hat­te er die Exis­tenz ein­er recht­en Szene in sein­er Stadt bestrit­ten, obwohl es in den vor­ange­gan­genen Monat­en viele Über­griffe auf Punks, Linke und ver­meintliche Aus­län­der durch rechte Schläger gegeben hatte.

Im Namen der Hin­terbliebe­nen bit­ten wir darum, dass keine Film- und Fotoauf­nah­men von den Ange­höri­gen des Toten gemacht werden.

Für Pressean­fra­gen ste­ht ihnen zur Verfügung:

Recht­san­walt Ulrich von Kling­gräff, Neben­klagev­ertreter, Tele­fon: 030 25293336

Johan­na Kretschmann, Opfer­per­spek­tive, Tele­fon: 0151 59100086

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rechter Schläger aus Templin erneut vor Gericht

Pren­zlau — Am Dien­stag, den 20. Jan­u­ar 2009 muss sich Patrick K. vor dem Amts­gericht Pren­zlau ver­ant­worten. Dem 23-Jähri­gen wird eine Kör­per­ver­let­zung an einem Linken vorgeworfen.

Am 24. April 2008 war Chris­t­ian J. in der Innen­stadt von Tem­plin unter­wegs. Patrick K., der in ein­er Gruppe von Recht­en auf einem Park­platz stand, soll ihm unver­mit­telt gefol­gt sein und ihn als »Scheiß-Zecke« beschimpft haben. Chris­t­ian J. erhielt einen Schlag ins Gesicht und wurde geschub­st, so dass er zu Boden ging. Eine Bekan­nte von Patrick K. wollte ihn von weit­eren Gewalt­tätigkeit­en abhal­ten, der aber trat und schlug aber­mals auf Chris­t­ian J. ein.

Patrick K. gehört zur gewalt­täti­gen recht­en Szene Tem­plins. Derzeit ver­büßter wegen ver­schieden­er Kör­per­ver­let­zun­gen und ander­er Delik­te eine Haft­strafe. Im Novem­ber 2008 stellte das Landgericht Neu­rup­pin in ein­er Beru­fungsver­hand­lung fest, dass er an einem Angriff auf zwei Punks im Herb­st 2007 maßge­blich beteiligt war. Eine Gruppe Recht­sex­tremer hat­te die bei­den Jugendlichen ver­fol­gt und einen von ihnen geschla­gen und getreten.

Infor­ma­tio­nen Johan­na Kretschmann

Tele­fon 0151 59100086

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Drastischer Anstieg rechter Gewalt in Freienwalde

Bad Freien­walde — In den let­zten Tagen und Wochen kam es in Bad Freien­walde und Wriezen immer wieder zu Angrif­f­en auf ver­meintliche Linke und Migran­tInnen. Die Täter­grup­pen deck­en ein bre­ites Spek­trum von alko­holisierten, recht­en Hooli­gans bis zu organ­isierten Kam­er­ad­schaftsmit­gliedern ab, die gezielt Jagd auf Linke und Ander­s­denk­ende machen.

So wurde ein Jugendlich­er, viet­name­sis­ch­er Herkun­ft, am Abend des 08. Dezem­bers am Wriezen­er Bahn­hof von einem Neon­azi mit den Worten “Aus­län­der raus”, “Scheiß Fid­schis” belei­digt und anschließend wurde eine Glas­flasche nach ihm gewor­fen, welche ihr Ziel aber zum Glück verfehlte.

Auch an Wei­h­nacht­en waren es wieder ein­mal organ­isierte Kam­er­ad­schaftsmit­glieder, schwarz gek­lei­det, die zuschlu­gen. Sie grif­f­en ihr Opfer wie üblich mit Glas­flaschen und Teleskop­schlagstöck­en an. Der Jugendliche erlitt mehrere Prel­lun­gen sowie eine Platzwunde am Kopf. Die Täter kon­nten unerkan­nt flüchten.

Am gle­ichen Wei­h­nachtsabend lud die örtliche Naziszene zu einem so genan­nten “Kam­er­ad­schaftsabend” ein, welch­er im Parkeck an der Königsstraße vol­l­zo­gen wurde. Dieses Gebäude dient als regel­recht­es Gasthaus der Recht­en, von dem in der Ver­gan­gen­heit schon mehrere neon­azis­tis­che Über­griffe aus­gin­gen und auch mit rund 15 Neon­azis zu Weinacht­en gut besucht war.


In der darauf fol­gen­den Nacht zogen mehrere Nazis mit “Sieg Heil” ‑Rufen und Namen ver­meintlich­er Linke durch Bad Freien­walde, die mit Worten wie “Antifaschis­tis­che Sau, auf‘s Maul” ergänzt wurden.

Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, erk­lärt dazu: “Bere­its in der Ver­gan­gen­heit grif­f­en Neon­azis der so genan­nten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” (KMOB ) mehrfach ver­meintliche Linke sowie MigrantenIn­nen an. Auch anderenorts sind sie kein unbeschriebenes Blatt. So beteiligten sich mehrere Neon­azis aus Bad Freien­walde und Umge­bung mit einem eige­nen Trans­par­ent an einem Auf­marsch der neon­azis­tis­chen NPD und freien Kam­er­ad­schaften unter dem Mot­to: “Jugend braucht Per­spek­tiv­en — Für die Schaf­fung eines nationalen Jugendzen­trums” am 06. Dezem­ber 2008 in Berlin.”

Laut unser­er Chronik gab es im Jahr 2008 min­destens zwölf Über­griffe auf Migran­tInnen und alter­na­tive Jugendliche. Der Großteil dieser Angriffe kann der so genan­nten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” zugerech­net wer­den, deren Mit­glieder diese Tat­en bewusst und gewollt aus­führen. Kennze­ich­nend hier­für ist auch eine weit­ere Serie von Über­grif­f­en am 13. Sep­tem­ber 2008, wo mehrere Migran­tInnen sowie Punks im Zuge des Alt­stadt­festes mit Pfef­fer­spray, Glas­flaschen, Teleskop­schlagstöck­en und Messern ange­grif­f­en und zum Teil schw­er ver­let­zt wur­den. Später haben sich unab­hängig von einan­der 2 Per­so­n­en bei der Freien­walder Antifa gemeldet, die eben­falls von dieser Gruppe ange­grif­f­en wurden.

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(Anti-)Rassismus

Abschiebung um jeden Preis — Flüchtlingsrealität in Brandenburg

Drei Tage im Novem­ber 2008 

24.11.08 Land­kreis Barn­im: die Aus­län­der­be­hörde Eber­swalde will einen kranken Flüchtling aus Kamerun nach achtjährigem Aufen­thalt in Deutsch­land abschieben. Alle Vor­bere­itun­gen sind getrof­fen. Der Flug ist bestätigt. Flugtick­ets, für die drei beglei­t­en­den Bun­de­spolizistIn­nen, den beglei­t­en­den Arzt samt Hon­o­rarkosten sind gebucht. Gesamtkosten der Abschiebung betra­gen 13.290,20 €, die nach Aus­sagen der Aus­län­der­be­hörde auch für den Fall des Scheit­erns in Rech­nung gestellt wer­den.  Die Abschiebung ist bis auf weit­eres gescheitert. 

26.11. 08 Land­kreis Elbe — Elster: gegen 23 Uhr wird ein Flüchtling aus Togo von Polizeibeamten aus der psy­chi­a­trischen Abteilung des Kranken­haus­es Fin­ster­walde geholt. Seit sieben Jahren lebte er in Deutsch­land und ist psy­chisch schw­er krank. Der Land­kreis hat­te gemein­sam mit der Bezirk­sregierung Düs­sel­dorf einen Minichar­ter­flug in Auf­trag gegeben, ärztlich begleit­et und mit hohem Sicher­heit­saufwand. Der Koste­naufwand der Abschiebung für den Land­kreis lag bei ca. 30.000 €.

27.11.08. Land­kreis Ober­hav­el: bei dem Besuch eines bosnis­chen Flüchtlings in der Aus­län­der­be­hörde Oranien­burg wer­den dem kranken und schw­er trau­ma­tisierten Kriegs­flüchtling die Dul­dung und seine Papiere abgenom­men. Herr S., der seit sechs Jahren in D. lebt, gerät in Panik, er befürchtet abgeschoben zu wer­den und äußert sich umbrin­gen zu wollen. Die Behör­den­mi­tar­beit­er lenken nicht ein und ver­höh­nen ihn. Herr S. übergießt sich daraufhin vor der Behörde mit Ben­zin und will sich anzün­den. Dies kon­nte ver­hin­dert wer­den. Zur Zeit befind­et er sich noch in psy­chi­a­trisch­er Behandlung. 

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg verurteilt in aller Schärfe diesen Umgang mit nach­weis­lich schw­er psy­chisch belasteten Flüchtlingen! 

Das Land Bran­den­burg und die einzel­nen Land­kreise sind offen­sichtlich bemüht, vor allem kranke Flüchtlinge um jeden Preis abzuschieben.  Am 10. Dezem­ber wurde die Verkün­dung der “All­ge­meinen Erk­lärung der Men­schen­rechte” gefeiert — der Wider­spruch zwis­chen Worten und Tat­en kön­nte nicht größer sein. 

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert, psy­chisch kranke und trau­ma­tisierte Flüchtlinge dauer­haft zu schützen und die sofor­tige Ein­rich­tung ein­er fachgerecht­en Betreu­ung in Brandenburg!

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(Anti-)Rassismus

Dönerimbiss verwüstet und mit Nazi-Parolen beschmiert – Jetzt ist Ihre Unterstützung gefragt!

In der Nacht zum 18. Novem­ber 2008 ver­wüsteten Jugendliche den Döner­im­biss am Bruno-Baum-Ring in Rathenow. Es sah aus wie auf einem Schlacht­feld: Die Wände waren mit Farbe und Parolen wie »Hitler live« und »HaSS« beschmiert, der Inhalt eines Feuer­lösch­ers war im Raum verteilt und Rat­tengift über die Lebens­mit­tel gestreut wor­den. Der Getränkeau­tomat war aufge­brochen, die Fri­teuse zer­stört, auf Fotos waren die Köpfe der Mitar­beit­er durchgestrichen wor­den. Ins­ge­samt ent­stand ein Sach­schaden von über 3.000 Euro.

Unver­ständ­nis und Entset­zen blieben bei dem Betreiber Her­rn P. und sein­er Fam­i­lie zurück. Seit 10 Jahren gibt es den Imbiss schon, den er im Feb­ru­ar 2008 über­nahm. Bis jet­zt hat­te er nie Prob­leme, die Ein­nah­men reicht­en knapp, um die Fam­i­lie zu ernähren. Nun ste­ht er plöt­zlich vor einem Berg Schulden. Eine Ver­sicherung hat Herr P. nicht, denn für einen freis­te­hen­den Imbiss­con­tain­er gibt es kaum eine bezahlbare Ver­sicherungsmöglichkeit. Damit möglichst wenig Verkauf­saus­fall hinzukommt, hat der Betreiber den Imbiss schon am näch­sten Tag nach dem Vor­fall ren­oviert. Die Rech­nun­gen für die Wieder­her­stel­lung des Raumes und für den Neukauf von Inven­tar und Lebens­mit­teln müsste die Fam­i­lie nun in Rat­en über einen län­geren Zeitraum abstottern.

Rechte Gewalt hat sich auch in anderen Städten schon oft gegen von Aus­län­dern betriebene Imbissstände gerichtet. Damit sollen die kleinen Geschäfte zer­stört und Angst ver­bre­it­et wer­den. Zwar sind im Rathenow­er Fall vom 17./18. Novem­ber die Täter gefasst und in eine Jugen­dein­rich­tung eingewiesen wor­den, doch sie haben nicht das Geld, für den Schaden aufzukom­men. Zurück bleibt aber auch die Angst, dass sich so etwas wieder­holen könnte.

Wir wollen durch Spenden sowohl konkret helfen als auch unsere Sol­i­dar­ität zeigen. Dazu brauchen wir Ihre Hil­fe. Jede Spende hil­ft, auch 5 Euro zeigen dem Betreiber, dass wir ihn und seinen kleinen Gewer­be­be­trieb in unser­er Stadt haben wollen und dass wir uns gemein­sam mit ihm gegen recht­sex­treme Gewalt stellen.

Spenden Sie für den Imbiss in Rathenow!

Aktions­bünd­nis »Rathenow zeigt Flagge – für Demokratie und Tol­er­anz«, Stadt Rathenow, Berlin­er Str. 15, 14712 Rathenow
Kon­takt Jörg Ziete­mann, Tel. 03385 596382

und

Opfer­per­spek­tive, Rudolf-Bre­itscheid-Straße 164, 14482 Pots­dam
Kon­takt Tobias Pieper, Tel. 0171 1935669

Spendenkon­ten:

Opfer­per­spek­tive e.V.
Bank für Sozial­wirtschaft
Kon­to-Nr. 3813100
BLZ 10020500
Ver­wen­dungszweck Imbiss Rathenow

Stadt Rathenow
MBS Pots­dam
Kon­to-Nr. 3861010703
BLZ 16050000
Ver­wen­dungszweck 99999.00002, Imbiss Rathenow

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Funktionäre der »Heimattreuen Deutschen Jugend« vor Gericht

Dem Bun­des­geschäfts­führer der »Heimat­treuen Deutschen Jugend« (HDJ) wird vorge­wor­fen, die Jour­nal­istin Andrea Röp­ke am 4. Novem­ber 2006 in Blanken­felde ver­let­zt zu haben. Ver­ant­worten muss sich auch ein 23-Jähriger, der einen Fotografen daran gehin­dert haben soll, der Jour­nal­istin zu helfen.

Andrea Röp­ke und ihr Kol­lege woll­ten über eine Zusam­menkun­ft der HDJ in einem Lokal in Blanken­felde bericht­en. Sie beobachteten die Ver­anstal­tung, an der etwa 200 Recht­sex­treme teil­nah­men, aus etwa 100 Meter Ent­fer­nung. Als sie bemerkt wur­den, flüchteten die Bei­den in einen Super­markt. Dort wurde Frau Röp­ke von mehreren Angreifern zu Boden gestoßen und ins Gesicht geschla­gen. Ihr Kol­lege wurde geschub­st und gewürgt.

Obwohl die Jour­nal­istin das Berlin­er Lan­deskrim­i­nalamt im Vor­feld über die Ver­anstal­tung informiert hat­te, traf die Polizei erst 45 Minuten nach der Attacke ein. Es soll Prob­leme bei der Abstim­mung zwis­chen den Sicher­heits­be­hör­den in Bran­den­burg und Berlin gegeben haben.

Frau Röp­ke bat Augen­zeu­gen darum, Zeu­ge­naus­sagen zu machen. Aus Angst fand sich nie­mand dazu bereit.

Der HDJ dro­ht ein Ver­bot durch das Bun­desin­nen­min­is­teri­um. Anfang Okto­ber wur­den bun­desweit Woh­nun­gen und Geschäft­sräume von rund 100 Per­so­n­en durch­sucht. In Bran­den­burg sollen Ermit­tler dabei Beweise dafür gefun­den haben, dass der Vere­in eine Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der seit 1994 ver­bote­nen »Wik­ing Jugend« sei. Die HDJ beschreibt sich selb­st als »aktive volks- und heimat­treue Jugend­be­we­gung für alle deutschen Mädel und Jun­gen«. Sie führt Zelt­lager durch, organ­isiert Reisen und andere Ver­anstal­tun­gen für Kinder und Jugendliche, um Nach­wuchs für die
recht­sex­treme Szene zu rekrutieren.

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(Anti-)Rassismus

170 Menschen gegen Rassismus

Heute vor 18 Jahren ver­starb Amadeu Anto­nio an den Fol­gen eines ras­sis­tis­chen Über­griffs. Aus diesem Grund ver­sam­melten sich etwa 170 Men­schen in Eber­swalde um Amadeu zu gedenken und um gegen Ras­sis­mus auf die Straße zu gehen. Ins­beson­dere wur­den in Reden­beiträ­gen die Res­i­den­zpflicht und das soge­nan­nte „Gutschein­sys­tem“ für Flüchtlinge thematisiert.

Organ­isiert wurde die Demo von der Kam­pagne „Ligt me Amadeu“, die von weit­eren Grup­pen und Ini­tia­tiv­en Unter­stützung bekam. Schon im let­zten Jahr fand die Demo unter dem Mot­to „Light me Amadeu – Ras­sis­mus erken­nen und über­winden“ statt.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Rassistische Gewalt — Prozess in Bernau

Am Dien­stag, den 8. Dezem­ber, wird der Prozess gegen zwei Män­ner
fort­ge­set­zt, die am 19. August 2007 den Deutschtürken Hasan K. vor der
Bernauer Diskothek »Musikzelt« ras­sis­tisch angepö­belt und schw­er
ver­let­zt haben sollen.

Bei einem ersten Gericht­ster­min im Sep­tem­ber dieses Jahres hat­te HasanK. in sein­er Zeu­ge­naus­sage beschrieben, wie er immer wieder aus ein­er Gruppe her­aus getreten und geschla­gen wor­den war, ohne dass die
Umste­hen­den ein­grif­f­en. Mit schw­er­wiegen­den Fol­gen: Ein
Kiefer­höh­len­bruch, Zahn­schä­den, Hämatome und Prellungen.

Die Angeklagten schwiegen zu den Vor­wür­fen. Auch Zeug­In­nen, die sich
nach eige­nen Aus­sagen in unmit­tel­bar­er Nähe zum Tat­geschehen aufgehalten

hat­ten, kon­nten sich an fast nichts mehr erin­nern. Für den kom­menden Dien­stag sind deshalb weit­ere Zeu­gen geladen.

Die Ver­hand­lung begin­nt am Amts­gericht Bernau um 8.30 Uhr

Inforiot