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Neuruppin: Antirassistische Montagsdemonstration für Vielfalt, gegen den TDDZ

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An ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Neu­rup­pin nah­men am frühen Mon­tagabend unge­fähr 120 Men­schen teil. Es war bere­its die fün­fte Ver­anstal­tung dieser Art und wurde dieses mal vom alter­na­tiv­en Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­drin organ­isiert. Die Demon­stra­tion führte vom Schulplatz in der Innen­stadt, am Brasch- und am Fontane­platz vor­bei bis zu einem Plat­ten­bau­vier­tel am Rande der Stadt. In diesem Bere­ich Neu­rup­pins soll am 6. Juni 2015 eine der größten Neon­aziver­samm­lun­gen der let­zte Jahre in Bran­den­burg stat­tfind­en. Zu der ras­sis­tisch motivierten Ver­anstal­tung, die als „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) bewor­ben wird, wer­den bis zu 500 Neon­azis aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et erwartet.
Kundge­bung gegen den TDDZ
Eine der­ar­tige Ver­samm­lung in der Stadt, ist jedoch wed­er im Inter­esse der Stadt Neu­rup­pin, noch des Aktions­bünd­niss­es „Neu­rup­pin bleibt bunt“ und schon gar nicht der Antifa-Ver­net­zung „NoT­D­DZ 2015“. „Wir wollen dies nicht hin­nehmen und rufen alle engagierten Antifaschist_innen dazu auf, gemein­sam den Neon­azis ent­ge­gen zu treten und den TDDZ durch Men­schen­block­aden scheit­ern zu lassen“, so zwei Sprecher_innen der Antifa während ein­er Zwis­chenkundge­bung in der Otto-Grote­wohl Ecke Otto-Winzer-Straße.
In einem weit­eren Rede­beitrag betonte Mar­tin Osin­s­ki von „Neu­rup­pin bleibt bunt“, dass nicht Flüchtlinge und Asyl­suchende das Prob­lem seien, son­dern „Recht­sex­trem­is­ten, die einem sehr schlicht­en Welt­bild anhän­gen“. Diese wür­den „Äng­ste und Unsicher­heit­en in der Bevölkerung“ nur „schüren“, um sie dann „für ihre Zwecke auszunutzen“. Abschließend rief Osin­s­ki eben­falls dazu auf am 6. Juni „gegen den braunen Spuk zu protestieren“.
Eine erste Ver­anstal­tung wird an diesem Tag ab 10.00 Uhr in der Bruno-Sal­vat-Straße begin­nen. Von dort aus will „Neu­rup­pin bleibt bunt“ in einem „bun­ten Demon­stra­tionszug bis zum Schulplatz gehen.“ Hier ist eine weit­ere zivilge­sellschaftliche Ver­anstal­tung für Vielfalt und Weltof­fen­heit geplant.
Beken­nt­nis zu Vielfalt und zur Auf­nahme von Migrant_innen
Die Beto­nung von Vielfalt war auch ein zen­traler Aspekt des Jugend­wohn­pro­jek­tes Mit­ten­drin, als Orga der Mon­tags­demon­stra­tion. Ins­beson­dere die Stärkung junger Frauen und die Auflö­sung von Geschlechter­rollen war ein erkennbares Leit­mo­tiv. Der bunte und queere Block aus dem Mit­ten­drin bildete mit seinen anti­ras­sis­tis­chen, antifaschis­tis­chen und fem­i­nis­tis­chen Trans­par­enten so dann auch die erste Rei­he der Demonstration.
Weit­ere Ban­ner riefen zur Sol­i­dar­ität mit Flüchtlin­gen auf. Hier bewegt sich Neu­rup­pin immer­hin in bewährter Tra­di­tion. Immer wieder wur­den poli­tisch, eth­nisch oder religiös Ver­fol­gte im Lauf der Jahrhun­derte aufgenom­men. Selb­st Theodor Fontane, über­re­gion­al bekan­nter Schrift­steller des 19. Jahrhun­derts und ein­er der bedeu­tend­sten Söhne der Stadt, hat­te migrantis­che Wurzeln. Er war Nach­fahre aus Frankre­ich ver­trieben­er Hugenot­ten. Er taugt, laut „Neu­rup­pin bleibt bunt“,also nicht „als Kro­nzeuge für ras­sis­tis­che Intol­er­anz“, wie ihn etwa die „Freien Kräfte Neu­rup­pin /Osthavelland“ gerne sehen.
Die erste Zwis­chenkundge­bung der Mon­tags­demon­stra­tion fand deshalb auf dem Fontane­platz, vor dem Denkmal des großen Schrift­stellers statt. In einem Rede­beitrag wurde auch noch ein­mal die lange Tra­di­tion Bran­den­burgs als Zufluchtsstätte für Ver­fol­gte pos­i­tiv hervorgehoben.
Mar­tin Osin­s­ki betonte fern­her, dass sich nie­mand in der Stadt vor „Über­frem­dung“ fürcht­en müsse. „Ob nun 300 oder 500Asylsuchende und Flüchtlinge in unseren Land­kreis kom­men, das wird an dem ver­schwindend kleinen Aus­län­der­an­teil etwas ändern“, so Osin­s­ki weiter.
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Flüchtlinge willkommen – keine Massenunterkünfte im Barnim! refugees welcome – no lager in barnim!

Wir begrüßen die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barnim.
Wir fordern eine sol­i­darische und an den Bedürfnis­sen der Geflüchteten ori­en­tierte Auf­nahme, Unter­bringung und Begleitung im Land­kreis Barnim.
DEZENTRALES WOHNEN IN EIGENSTÄNDIGEN WOHNUNGEN
KEINE UNTERBRINGUNG IN MASSENUNTERKÜNFTEN
KEINE MASSENUNTERKUNFT IN DER KASERNE LADEBURG
ENDGÜLTIGE SCHLIESSUNG DER MASSENUNTERKUNFT IN ALTHÜTTENDORF IM JULI 2015
FINANZIERUNG VON PROFESSIONELLER BERATUNG UND BEGLEITUNG
Wir unter­stützen die Erk­lärung der Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en vom 19.04.2015
Video über die Unter­bringung von Flüchtlin­gen im Land­kreis Barnim
http://youtu.be/CN9Q97ABXBU
Erk­lärung Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en vom 19.04.2015
Flüchtlinge Willkom­men ‑Keine Masse­nun­terkün­fte im Barnim!
Wir fordern eine sol­i­darische und an den Bedürfnis­sen der Flüchtlinge ori­en­tierte Auf­nahme, Unter­bringung und Begleitung im Land­kreis Barnim.
Nach der aktuellen Prog­nose des Bun­de­samtes für Migra­tion und Flüchtlinge muss das Land Bran­den­burg im Jahr 2015 über 9.200 Flüchtlinge aufnehmen (Stand: Feb­ru­ar 2015) – im Land­kreis Barn­im wer­den daher min­destens 800 Men­schen aus unter­schiedlichen Krisen­re­gio­nen erwartet. Die Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en begrüßen die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barn­im. Wir freuen uns, dass es dabei zunehmend prak­tis­che Unter­stützung gibt: viele Men­schen im Barn­im sor­gen für eine vielfältige Willkom­men­skul­tur. So haben sich mit­tler­weile in vie­len Städten und Gemein­den Ini­tia­tiv­en gebildet, die sich für die im Barn­im leben­den Flüchtlinge ein­set­zen und untere­inan­der austauschen.
Seit 2014 wird im gesamten Land­kreis ver­stärkt nach Unter­bringungsmöglichkeit­en gesucht. Die Suche nach kurzat­mi­gen Lösun­gen mit der Fokussierung auf Masse­nun­terkün­fte kri­tisieren wir und fordern ein Konzept für den Land­kreis, um eine dauer­hafte Inte­gra­tion und Per­spek­tiv­en für die Zukun­ft zu ermöglichen. Fol­gende Grund­vo­raus­set­zun­gen soll­ten in den kom­menden Jahren geschaf­fen wer­den und den Tenor der Flüchtlingspoli­tik im Barn­im bestimmen:
DEZENTRALES WOHNEN IN EIGENSTÄNDIGEN WOHNUNGEN
in Orten mit regelmäßiger Bus- und Bah­nan­bindung, psy­chol­o­gis­ch­er und juris­tis­ch­er Beratungsmöglichkeit, Schule, Kita, medi­zinis­ch­er Ver­sorgung, Einkauf­sstät­ten, Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en, Begeg­nung­sorten und Kon­takt zu ein­heimis­chen Unterstützer*innen
KEINE UNTERBRINGUNG IN MASSENUNTERKÜNFTEN
Über­gangswohn­heime (ÜWH) mit abge­tren­nten Wohnein­heit­en nur auf Kreis eige­nen Grund­stück­en (nicht zur Gewin­n­max­imierung von Privatinvestor*innen), durch gemein­nützi­gen Träger oder Land­kreis­be­trieben, Bele­gungska­paz­ität max. 50 Per­so­n­en, max. 3km vom Bahn­hof entfernt
ENDGÜLTIGE SCHLIEßUNG DER MASSENUNTERKUNFT IN ALTHÜTTENDORF im Juli 2015
FINANZIERUNG VON PROFESSIONELLER BERATUNG UND BEGLEITUNG
Die Inte­gra­tion von Schutz­suchen­den sollte auch zukün­ftig in par­tizipa­tiv­en Prozessen voran gebracht wer­den. In diesen Auseinan­der­set­zun­gen wer­den wir uns für die Bedürfnisse der Flüchtlinge und deren men­schen­würdi­ge Wohn- und Betreu­ungssi­t­u­a­tio­nen auf allen Ebe­nen ein­set­zen. Wir lehnen Vorschläge von Sam­melun­terkün­ften (z.B. ehe­ma­lige Kaser­nen in Lade­burg und Blum­berg) mit ungün­sti­gen Rah­menbe­din­gun­gen grund­sät­zlich ab und suchen nach zukun­ftsweisenden Konzepten und Mod­ellen, die sich an sozialen Kri­te­rien ori­en­tieren. An die Frage der Unter­bringung schließen sich viele andere Fra­gen der Betreu­ung und Begleitung an. Hier kann ehre­namtlich­es Engage­ment unter­stützen, aber keine qual­i­fizierte, fachkom­pe­tente und auf­suchende Beratunger­set­zen. Über­set­zungsleis­tung en
wie auch sozialar­bei­t­er­ische Tätigkeit­en müssen pro­fes­sionell geleis­tet und finanziell gestützt wer­den. Die Möglichkeit­en und Per­spek­tiv­en, die sich aus den Her­aus­forderun­gen ergeben sind eine Chance für die gesamte
Region und soll­ten dementsprechend pro­fes­sionell ges­teuert und finanziell unter­legt werden.
Unterze­ich­nende der Erklärung:
Achim Richter, Biesenthal
Adri­an Zmelty, Eberswalde
Andrea Hons­berg, Eberswalde
Anna Claßen, Biesenthal
Anna Hil­fen­haus, Berlin
Anna Meier, Eberswalde
Anne Rauhut, Biesenthal
Annette Flade, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Antifaschis­tis­che Aktion Bernau
Antifaschis­tis­che Ini­ta­tive Eber­swalde (Afie)
Armin Mey­er, Niederfinow
Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“, Eberswalde
Beate Goll­nast, Biesenthal
Beat­rix Spreng, Willkom­mensini­tia­tive Joachimsthal
Beratungsstelle Expe­ri­ence, Eberswalde
Bernd Mic­ka, Biesenthal
Bürg­er­fo­rum Biesen­thal, Biesenthal
Christi­na Tings, Eberswalde
Christoph Nieter, Eberswalde
Clau­dia Trouil­li­er, Eberswalde
Clemens Schnei­der, Eberswalde
Daniel Haus­mann, Eberswalde
Dieter Gadis­chke, Bernau
Dominik Berg, Stuttgart/ Berlin
Eduard Mad­er, Bernau
Emi­ly C. Car­rell, Berlin
Eric Wörn­er, Eberswalde
Felix Gäh­ler, Eberswalde
Flo­ri­an Stahl, Eberswalde
Flüchtlingsrat Brandenburg
Frak­tion Bünd­nis 90/ Die Grü­nen, Biesenthal
Freiraum-Ini­tia­tive Eberswalde
Friedrich Birr, Eberswalde
Grit Lan­der­barthold, Berlin
Ina Krahl, Eberswalde
Jana Neick, Oderberg
Janko Egeling, Eberswalde
Jan­na Wich­ern, Eberswalde
Jen­nifer Nitzschke, Eberswalde
Jonas Tor­ka, Eberswalde
Jonathan Rauhut, Biesenthal
Judith Bahlig, Berlin
Juliane Lang, Bernau
Juliane Steini­gen, Biesenthal
Julius Beck­er, Berlin
Helen Mün­nich, Eberswalde
Hel­ma Nastali, Berlin
Ka Huber, Brodowin
Kon­takt- und Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Bernau
Kris­t­ian Zunke, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Kristi­na Siev­ers, Groß Schönebeck
KuBiB e.V., Cöthen
Kul­tur im Bahn­hof e.V., Biesenthal
Lea Kluge, Eberswalde
Lena Ass­mann, Eberswalde
Liane Kil­inc, Wandlitz
Lisa Birkigt, Eberswalde
Lisa Onnertz, Berlin
Lokale Agen­da 21 Biesen­thal e.V.
Lukas The­une, Berlin
Mathilde Melois, Biesenthal
Maria Luku­may, Biesenthal
Michael Ahlers, Eberswalde
Net­zw­erk für Weltof­fen­heit, Bernau
Palan­ca e.V., Eberswalde
Peter Har­bach, Groß Schönebeck
Rain­er E. Klemke, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Ria Müller, Bernau
Sabine Gohlke, Biesenthal
Sean­na Dolit­tle, Brodowin
Silke Hoff­mann, Klein Jasedow
Simone Deiringer, Berlin
Sol­i­dar­ität für Asylbewerber/innen (Sofa), stu­den­tis­che Ini­tia­tive der
HNESt­ef­fen Ehlert, Eberswalde
Stephan Flade, Groß Schönebeck
Stephan Graup­n­er, Eberswalde
Tere­sa Körn­er, Eberswalde
Thomas Janosch­ka, Biesenthal
Tina Richter, Biesenthal
Tim­on Koths, Eberswalde
Uta Mad­er, Bernau
wan­del­Bar – Energie- und Kul­tur­wen­de­be­we­gung im Barnim
Wil­fried Schwarz, Klein Machnow
Willkom­mensini­tia­tive Biesenthal
Willkom­mensini­tia­tive Oderberg
Willkom­men­steam des Bürg­ervere­ins Groß Schönebeck
Women in Exile and Friends
Wuka­nia Pro­jek­te­hof, Biesenthal

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Königs Wusterhausen: 50 Neonazis bei Werbeveranstaltung für braunes Szeneevent in Neuruppin

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An ein­er Ver­samm­lung von Neon­azis in Königs Wuster­hausen (Land­kreis Dahme-Spree­wald) nah­men heute unge­fähr 50 Neon­azis teil. Die Ver­anstal­tung stand unter dem Mot­to „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) und diente offen­bar der szenein­ter­nen Wer­bung für einen Auf­marsch in Neu­rup­pin. Eine Gegen­ver­anstal­tung kam nicht zus­tande. Die Stadt soll mit weniger Neon­azis gerech­net haben und wollte der Ver­samm­lung keine unnötige Aufmerk­samkeit wid­men. Die Polizei war trotz­dem mit unge­fähr 50 Beamt_innen im Ein­satz. Ein über­mütiger, möglicher­weise betrunk­en­er Sym­pa­thisant der neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tung wurde kurzzeit­ig in Gewahrsam genom­men. Weit­ere Zwis­chen­fälle wur­den nicht bekannt.
Kundge­bung an markan­tem Ort
Als Ver­samm­lung­sort hat­ten sich die Neon­azis offen­bar bewusst den Fontane­platz in Königs Wuster­hausen aus­gewählt. Fontane gehört neben Karl Friedrich Schinkel zu den bekan­ntesten Söh­nen Neu­rup­pins. Durch seine schrift­stel­lerisch ver­ar­beit­eten Wan­derun­gen durch Bran­den­burg set­zte er der Mark ein lit­er­arisches Denkmal und gilt als ein­er der bedeu­tend­sten Dichter des Lan­des. Auch deshalb nutzen die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“, als Organ­isatoren des diesjähri­gen „Tages der deutschen Zukun­ft“, möglicher­weise sein Kon­ter­fei als Logo der aktuellen Kam­pagne für den geplanten aus­län­der­feindlichen Großauf­marsch am 6. Juni. Allerd­ings ist dem Organ­i­sa­tion­skomi­tee dabei ent­gan­gen das Fontane sel­ber migrantis­che Wurzeln hat­te und somit eigentlich ein Parade­beispiel für eine gelun­gene Inte­gra­tion ist. Der TDDZ 2015 also schon im Ansatz gescheit­ert? Möglicher­weise. Doch wie üblich lässt sich die Szene auch nicht durch solch grobe Fehler von ihrem ein­mal eingeschla­ge­nen Weg abbrin­gen. Aus dem gesamten Land Bran­den­burg sowie aus dem Nach­bar­bun­des­land Berlin waren die Aktivist_innen heute angereist, um in einem Wohnge­bi­et am Rande Königs Wuster­hausen, mögliche Veranstaltungsteilnehmer_innen zu wer­ben. Die Neon­azis blieben jedoch, bis auf wenige Pas­san­ten und vere­inzelte Trinker_innen, unter sich. Die Ver­samm­lung blieb also eine szenein­terne Mobil­isierungsver­anstal­tung für die anwe­senden Funk­tionäre und Sympathisant_innen aus den Parteien NPD, JN, DIE.RECHTE und III. Weg sowie „freien Kräften“ aus Neu­rup­pin, Königs Wuster­hausen und der Uckermark.
NPD Funk­tionäre rufen zur Teil­nahme am TDDZ auf
Als Red­ner trat­en zunächst Pierre Dorn­brach, Sebas­t­ian Schmidtke und Aileen Rokohl auf. Alle drei, bekan­nte Funk­tionäre der NPD bzw. ihrer Jugen­dor­gan­i­sa­tion JN, sprachen sich für eine Teil­nahme am TDDZ in Neu­rup­pin aus. Es ist davon auszuge­hen, dass sie auch im Namen ihrer jew­eili­gen Lan­desver­bände in Berlin und Bran­den­burg gesprochen haben.
Anschließend über­nahm Beat­rice Koch, Sym­pa­thisan­tin der „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“, das Mikrophon und ging noch ein­mal näher auf den geplanten Großauf­marsch in Neu­rup­pin ein. „Der 6.6.“ sei „der Höhep­unkt ein­er Kam­pagne, welche ein Jahr lang von meinen Fre­unde und mir geführt wurde“, so Koch. Im Rah­men dieser Kam­pagne habe die Gruppe in „nahezu jedem Land­kreis Mah­nwachen, Info­tis­che oder Demos angemeldet oder aktiv unter­stützt“. Ihr gesamtes Umland zu erre­ichen gelang Koch und ihren Gesinnungsgenoss_innen jedoch, gemäß weit­er­er Aus­führun­gen, nicht.
Eigentlich bemerkenswert während der Rede­beiträge war jedoch die Ver­schär­fung des Tones gegen Asyl­suchende bzw. wenn über Men­schen, die in der Bun­desre­pub­lik Asyl suchen, gesprochen wird. Sebas­t­ian Schmidtke nan­nte sie heute dif­famierend „ille­gale Asy­lanten“ oder „herg­ereiste Sozialschmarotzer“ und unter­stellte ihnen „Asyl­be­trug“ und „Krim­i­nal­ität“. Beat­rice Koch hält sich hinge­gen eher an die klas­sis­chen völkischen Ide­olo­gien und moniert in der Flüchtlings­frage die Über­schüt­tung der „ländlichen Gegen­den“ mit „Men­schen, die nicht deutschen Blutes“ sind. Dabei schweift sie leicht ab und dif­famiert auch gle­ich einige Fußball­spiel­er der deutschen Fußball­na­tional­mannschaft „als eingekaufte, Möchte­gern­deutsche“. Let­z­tendlich kommt Koch zu dem Schluss, dass sowohl sie, als auch ihre Gruppe sich nicht damit abfind­en wollen. Deutsch­land bliebe ihr Land und Neu­rup­pin ihre Stadt. „Dafür kämpfen wir, wenn es sein muss, bis zum let­zten Blut­stropfen“, so Beat­rice Koch.
Mehrere Ver­anstal­tun­gen gegen den TDDZ bere­its in Planung
Trotz aus­bleiben­der Gegen­ver­anstal­tun­gen am heuti­gen Tage sollen die Gegner_innen des „Tages der deutschen Zukun­ft“ bere­its seit einiger Protes­tak­tio­nen für den 6. Juni pla­nen. Sowohl das Antifa-Bünd­nis „No TDDZ!“ als auch die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Neu­rup­pin bleibt bunt“ rufen u.a. zu den Protesten auf. Am kom­menden Mon­tag wird es dies­bezüglich auch eine so genan­nte Mon­tags­demon­stra­tion in Neu­rup­pin geben. Start­punkt soll um 18 Uhr der Neu­rup­pin­er Fontane­platz sein.
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[NOTDDZ] f_antifa brandenburg unterstützt das NOTDDZ2015 Bündnis

fabb – f_antifa bran­den­burg unter­stützt das NOTDDZ2015 Bünd­nis: Keine Zukun­ft für Nazis! TDDZ in Neu­rup­pin verhindern!
1Wie die Jahre zuvor pla­nen Neon­azis auch dieses Jahr ihren „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ). Am 6. Juni 2015 soll der TDDZ in Neu­rup­pin aus­ge­tra­gen wer­den. Sie wollen dort auf­marschieren und ihre ras­sis­tis­che, recht­sradikale und antifem­i­nis­tis­chen Ressen­ti­ments vor­tra­gen und hof­fen auf Anschluss an die ras­sis­tis­che Stim­mung in Teilen der Gesellschaft. Der TDDZ gilt als ein Großevent bei dem in der Ver­gan­gen­heit bis zu 700 Neon­azis mobil­isiert wer­den kon­nten. Auch in Neu­rup­pin ist mit unge­fähr 500 Neon­azis zu rech­nen, wom­it dies der größte neon­azis­tis­che Auf­marsch in Bran­den­burg seit den Aufmärschen von Halbe wer­den könnte.
Wir als frisch gegrün­dete f_antifa bran­den­burg stellen uns entsch­ieden dage­gen. Wir wollen nicht zulassen, dass die Neon­azis ihre Het­ze ungestört ver­bre­it­en kön­nen. Wir wollen nicht zulassen, dass sie in Neu­rup­pin oder ander­swo eine Drohkulisse gegenüber POC, Migrant_innen, Geflüchteten oder Men­schen, die ihren het­ero­sex­is­tis­chen Nor­mvorstel­lun­gen nicht entsprechen, auf­bauen. Wir wer­den uns ihnen ent­ge­gen­stellen und an Block­adeer­folge, ger­ade auch in Neu­rup­pin und Bran­den­burg, anknüpfen und ihnen zeigen: Nazis haben keine Zukunft!
Alles Infos zu den Protesten gegen den TDDZ: neuruppin.no-tddz.org
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Wittenberge: Neonazikundgebung zum 8. Mai

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In Wit­ten­berge haben am frühen Abend offen­bar 50 Neon­azis eine Kundge­bung anlässlich des Kriegsendes vor 70 Jahren durchge­führt. Die Ver­anstal­tung soll polizeilich angemeldet gewe­sen sein. Die Stadt Wit­ten­berge soll jedoch keine Ken­nt­nis von der Ver­samm­lung gehabt haben. Proteste gab es demzu­folge nicht.
An der neon­azis­tis­chen Kundge­bung beteiligten sich Per­son aus Bran­den­burg (Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin , Pots­dam-Mit­tel­mark) und Sach­sen-Anhalt (Sten­dal, Alt­markkreis Salzwedel). Weit­er­hin gaben sich die Neon­azivere­ini­gun­gen „Freie Kreifte Prig­nitz“ und „Freie Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ durch Ban­ner und Fah­nen zu erken­nen. Als Red­ner trat Maik Eminger von der neon­azis­tis­chen Klein­partei „Der dritte Weg“ auf.
Der 8. Mai ist in Bran­den­burg als Tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus ein offizieller Gedenk­tag. Neon­azis nutzen den Anlass regelmäßig für Provokationen.
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Spontandemo für die datscha

Mit ein­er kraftvollen und unangemelde­ten Demon­stra­tion zogen am Abend des 30. April rund 70 Men­schen durch Pots­dam Babels­berg. Demon­stri­ert wurde für den Erhalt des autonomen Kul­turzen­trums la datscha, das im Herb­st 2008 beset­zt wurde und heute das let­zte Pro­jekt ohne Miet- oder Pachtver­trag in Pots­dam ist. Das ehe­ma­lige Fährhaus an der Hav­el stellt seit der Beset­zung nicht nur einen ein­ma­li­gen Freiraum für eine Vielzahl von Men­schen dar, son­dern ist auch durch seine Lage, direkt an der Hav­el neben dem Babels­berg­er Park, ein Dorn im Auge der Stadt und der Stiftung Preussis­che Schlöss­er und Gärten (SPSG). Auch wenn es in den ver­gan­genen Jahren tat­säch­lich nie einen ern­sthaften Räu­mungsver­such gab, so wurde aber seit­ens der Stadt und der SPSG immer wieder der Ver­such unter­nom­men über die Hin­tertür die Exis­tenz und den Betrieb der datscha zu behin­dern und einzuschränken. Mehr Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen in dem Flug­blatt, das auf der Demo verteilt wurde.
Die Demo startete am Park Babels­berg und kon­nte unge­hin­dert eine große Runde durch den Babels­berg­er Kiez drehen. Die sichtlich über­forderten Ein­satzkräfte der Polizei begleit­eten zuerst nur den Demozug, mein­ten dann aber zum Ende der Ver­anstal­tung rabi­at durch­greifen zu müssen und ver­sucht­en einige Teil­nehmerIn­nen festzunehmen, was ihnen aber nicht gelang. Sie stell­ten im Anschluss einige Per­son­alien von Pas­san­tInnen fest. Ein Vertreter der Presse wurde allerd­ings ange­grif­f­en, als die Polizei ver­suchte ihm seine Kam­era zu entreißen.
Potsdam_2015_04_30

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Nauen: Bunte Proteste gegen rassistischen Aufmarsch

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Am gestri­gen Abend haben in Nauen unge­fähr 120 Per­so­n­en einen „Auf­marsch“ unter dem Mot­to „Nein zum Heim“ durchge­führt. Die Ver­anstal­tung war zuvor vom ehe­ma­li­gen NPD Abge­ord­neten Maik Schnei­der angemeldet wor­den und richtete sich gegen Pla­nun­gen des Land­kreis­es Havel­land am Rande der Stadt eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Flüchtlinge und Asyl­suchende zu erricht­en. Der Ras­sis­mus der sich eigentlich dahin­ter  ver­birgt äußerte sich auf der Ver­samm­lung recht freimütig, durch Schilder mit Auf­schriften wie „Nauen bleibt weiss“. Gegen den Aufzug protestierten unge­fähr 130 Men­schen, in Hör- und Sichtweite, am Rathausplatz.
Bunte Proteste
Eine Ini­tia­tive hat­te im Social­me­dia kurz nach dem Bekan­ntwer­den der „Nein zum Heim“ – Ver­anstal­tung unter dem Mot­to: „Keine Stadt für Nazis! Ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Nauen bei Berlin ver­hin­dern!“ zu Gegen­protesten aufgerufen. An der Kundge­bung am Rathaus­platz nah­men u.a. auch die stel­lvertre­tende Bürg­er­meis­terin Mar­i­on Grigoleit und der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Hart­mut Siegel­berg teil. Weit­er­hin unter­stützten ver­schiedene Ini­tia­tiv­en aus dem gesamten Havel­land und Bran­den­burg an der Hav­el die Proteste.
Im Gegen­satz zur der Ver­samm­lung von „Nein zum Heim“ blieb die Gegen­ver­anstal­tung allerd­ings nur sta­tionär. Zweimal zog allerd­ings der Aufzug der Heimgegner_innen in unmit­tel­bar­er Nähe an vor­bei. Dabei wur­den die Sympathisant_innen von „Nein zum Heim“ laut­stark aus­gep­fif­f­en und ausgebuht.
Zu ein­er kurzen Span­nungssi­t­u­a­tion kam es als der ras­sis­tis­che Auf­marsch zum zweit­en mal an der Gegenkundge­bung vor­beilief. Der vor­ange­hende Block des Aufzuges der Heimgegner_innen machte plöt­zlich kehrt, bewegte sich auf die Protestier­er zu und suchte min­destens die ver­bale Auseinan­der­set­zung. Polizei und Ver­samm­lungsleitung brachte die Sit­u­a­tion jedoch schnell unter Kontrolle.
NPD markiert Revier
Trotz des gestri­gen Protestes sieht sich das neon­azis­tis­che Milieu in Nauen jedoch durch die aktuelle Asylde­bat­te offen­bar klar im Aufwind. Während ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar 2015, bei der über den Verkauf des Grund­stück­es für die kün­ftige Gemein­schaft­sun­terkun­ft abges­timmt wer­den sollte, gelang es eini­gen NPD Funk­tionären einen großen Teil des Pub­likums aufzuwiegeln und anschließend der­art zu stören, dass Saal und Grund­stück polizeilich geräumt wer­den mussten. Die Veräußerung des zukün­fti­gen Heimgelän­des kon­nte  durch die Tumulte indes jedoch nicht ver­hin­dert werden.
Den­noch scheint sich „Nein zum Heim“ bzw. die dahin­ter steck­enden Neon­azis damit nicht abfind­en zu wollen. Der gestrige Aufzug, der expliz­it sog­ar als „Auf­marsch“ bewor­ben wurde, war abse­hbar, zumal die NPD und ihre Jugen­dor­gan­i­sa­tion JN in anderen Städten und Gemein­den bere­its ähn­lich­es versuchten.
Insofern ist es auch nicht ver­wun­der­lich, dass neben eini­gen „Bürger_innen“ aus Nauen, auch bekan­nte Gesichter des bran­den­bur­gis­chen Neon­az­im­i­lieus  aus dem Havel­land, Pots­dam-Mit­tel­mark und Tel­tow-Fläming sowie Einzelper­so­n­en aus Berlin bei dem Aufzug mitmarschierten.
Bere­its am 14. März 2015 hat­ten 80 Neon­azis aus dem gesamten Land Bran­den­burg eine erste Kundge­bung gegen die geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft durchge­führt. 30 Men­schen, darunter auch einige Vertreter_innen der lokalen Linkspartei, protestierten damals dage­gen. Die entsprechende Antwort erfol­gte offen­bar dann aber post­wen­dend in der Nacht vom 24. zum 25. März 2015, als Unbekan­nte ver­sucht­en die Scheiben des Orts­büros der Partei „DIE.LINKE“ einzuschlagen.
Ähn­lich­es hat­ten die ver­sam­melten Neon­azis möglicher­weise bere­its während der erwäh­n­ten Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar im Sinn, als sie auf die Fen­ster­front des Tagung­sortes ein­droschen und so die dor­ti­gen Tumulte zusät­zlich anstachelten.
Ein­er der dama­li­gen Rädels­führer war übri­gens der Anmelder der heuti­gen Ver­samm­lung, Maik Schnei­der. Gegen ihn soll dies­bezüglich inzwis­chen auch die Polizei ermitteln.
Schnei­der war gestern übri­gens auch nicht der einzige namhafte Partei­funk­tionär auf der Ver­anstal­tung. Weit­er­hin nahm u.a. auch Frank Kit­tler, Abge­ord­neter der NPD in der Gemein­de­v­er­samm­lung Briese­lang, teil. Dieser trug die einzige Parteifahne während des Aufzuges.
Weit­er­hin nahm auch der bran­den­bur­gis­che Lan­desvor­sitzende der JN, Pierre Dorn­brach aus Baruth/Mark, am Auf­marsch teil. Nach dem Abspie­len eines Songs des linksradikalen Rap­pers Hol­ger Burn­er hielt er auch die Haup­trede während ein­er Zwis­chenkundge­bung in einem Plat­ten­bau­vier­tel von Nauen. Hier­bei ver­suchte Dorn­brach, 14 Tage vor dem 1. Mai, die Asylde­bat­te ide­ol­o­gisch mit völkisch­er Antikap­i­tal­is­muskri­tik zu verknüpfen. Rot­er Faden sein­er Rede blieb jedoch, die klare Ablehnung von „Asy­lanten­heimen“.
Ein Beken­nt­nis, dass offen­bar auch im Inter­esse der so genan­nte Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ lag, die sich zuvor eher von organ­isierten Neon­azis fern­hielt. Gestern liefen jedoch bei­de offiziellen Ansprech­part­ner der Ini­tia­tive nicht nur beim Auf­marsch mit, son­dern war­ben dort auch für ihre Unter­schrifte­nak­tion gegen die geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Flüchtlinge und Asyl­suchende. Ein fre­und­schaftlich­es Ver­hält­nis von Mit­gliedern der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ zu den anwe­senden Neon­az­i­funk­tionären war erkennbar. Berührungsäng­ste gab es offen­bar nicht.
Näch­stes Neon­azievent in Planung
Bere­its am 20. April beab­sichti­gen Neon­azis erneut in Nauen aufzu­marschieren. Vorge­blich­er Grund kön­nte dann das 70 jährige Gedenken an einen Bombe­nan­griff während des Zweit­en Weltkrieges sein. Allerd­ings zele­bri­eren Neon­azis an diesem Tag auch regelmäßig den Geburt­stag Adolf Hitlers.
Die Nauen­er Zivilge­sellschaft ruft deshalb in der Zeit von 14.00 bis 18.00 Uhr zur Teil­nahme an einem bun­ten Fam­i­lien­fest im Bere­ich Lin­den­platz / Mark­tecke / Garten­straße auf. Ab 18.30 Uhr soll es zu dem eine Kundge­bung am Lin­den­platz /Gartenstraße geben.
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Wittstock/Dosse: Polizei setzt Aufzug von Neonazis durch

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Getarnt als ver­meintliche Bürger_innen gegen die derzeit­ige „Asylpoli­tik“ waren gestern 120 Neon­azis durch die nord­bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Wittstock/Dosse gezo­gen. Dabei glo­ri­fizierten sie den „Nationalen Sozial­is­mus“ und riefen Parolen, die möglicher­weise dem Straftatbe­stand der Volksver­het­zung erfüll­ten. Unge­fähr 300 Beamt_innen schützten, laut Pressemit­teilung der Polizei, unter Beach­tung des „ver­fas­sungsrechtlichen Gebot(es) der Neu­tral­ität“ die „Demon­stra­tions­frei­heit“ der Neon­azis. „Stör- und Block­ade­v­er­suche des Aufzuges“ seien ver­hin­dert und in diesem Zusam­men­hang Anzeigen wegen „Belei­di­gung“ und „Wider­stand“ aufgenom­men wor­den. Eben­falls werde gegen Teilnehmer_innen des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ ermit­telt, so die Polizei weit­er. Diese sollen gegen das „Ver­samm­lungsrecht“ ver­stoßen und sich uni­formiert haben.
Sym­bol­is­ch­er Protest
Mit vielfälti­gen Aktio­nen haben dutzende Men­schen heute gegen den Aufzug der Neon­azis protestiert.
In einem umgangssprach­lich als Papageien­sied­lung beze­ich­neten Vier­tel im Nor­den der Stadt, ver­anstal­tete das Bünd­nis „Witt­stock beken­nt Farbe“ ein gemein­sames Straßen­fest mit dort unterge­bracht­en syrischen Flüchtlin­gen. Dazu waren diverse Stände aufge­baut worden.
Des Weit­eren stand der jährliche Jugend­kreuzweg der evan­ge­lis­chen Kirche, der durch die Stadt bis zur Papageien­sied­lung führte, unter dem Zeichen des Protestes gegen Rassismus.
Zudem waren ent­lang der Route des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ durch die his­torische Alt­stadt zahlre­iche Plakate des Freien Gym­na­si­ums Witt­stock ange­bracht, auf denen sich für eine bunte Stadt mit kul­tureller Vielfalt aus­ge­sprochen wurde. Weit­er­hin waren Trans­par­ente der Ini­tia­tiv­en „Witt­stock beken­nt Farbe“ sowie „Neu­rup­pin bleibt bunt“ und „Oranien­burg ist anders, weltof­fen, Bunt“ ange­bracht worden.
Zu direk­ten Aktio­nen gegen den „Neon­azi­auf­marsch“ hat­te hinge­gen lediglich das Bünd­nis „NoT­D­DZ 2015“ unter dem Mot­to „kein Fußbre­it den Nazis!“ aufgerufen. Diesem Aufruf offen­bar fol­gend hat­ten sich ab 13.00 Uhr unge­fähr 60 Men­schen eben­falls in der Nähe der Bahn­hal­testelle, in ein­er Parkan­lage ver­sam­melt. Kurz vor Beginn des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ ver­sucht­en sie die Weite des Gelän­des zu nutzen, um auf die Bahn­hof­sstraße zu gelan­gen, scheit­erten allerd­ings an den Polizeiket­ten. Ein weit­er­er Ver­such auf die Route des Aufzuges der Neon­azis zu kom­men, scheit­erte in der Kyritzer Straße. In der Alt­stadt soll die Polizei zudem Pfef­fer­spray einge­set­zt haben, um etwaige Block­aden zu ver­hin­dern. So blieb den Gegner_innen des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ nur der sym­bol­is­che Protest am Rande. Dabei wur­den u.a. Trans­par­ente, die sich sol­i­darisch mit Flüchtlin­gen zeigten und zu Protesten gegen den „Tag der deutschen Zukun­ft (TDDZ)“ in Neu­rup­pin aufriefen sowie eine Antifa-Fahne gezeigt. Die Abschlusskundge­bung des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ wurde laut­stark ausgepfiffen.
Neon­azis marschierten anson­sten störungsfrei
Der Aufzug „gegen Asylpoli­tik“ bewegte sich gestern auss­chließlich im Süden der Stadt und im Zen­trum. Es war die mit­tler­weile dritte der­ar­tige Ver­samm­lung in Wittstock/Dosse. Am 6. Dezem­ber 2014 fand eine erste Demon­stra­tion mit 150 Teilnehmer_innen statt, eine zweite fol­gte mit unge­fähr 20 teil­nehmenden Per­so­n­en am 31. Jan­u­ar 2015.
Start­punkt der gestri­gen Ver­samm­lung war wieder der Bere­ich vor der Bahn­hal­testelle Wittstock/Dosse. Dort sam­melten sich bis 14.30 Uhr unge­fähr 120 Neon­azis. Bürger_innen waren hinge­gen, anders als beim Auf­marsch am 6. Dezem­ber 2014, kaum noch beteiligt. Der Aufzug gab sich in Stil und Aus­druck klar als neon­azis­tis­ch­er Auf­marsch zu erken­nen. Dazu waren etliche Neon­azis aus Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Sach­sen-Anhalt und Thürin­gen angereist. Diese wur­den unter anderem durch Aufrufe in ein­schlägi­gen Social­me­dia-Seit­en zur Teil­nahme aufge­fordert. Unter anderem bewar­ben die „Aktion­s­gruppe Nord-Ost“, „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“, die „NPD Prig­nitz-Rup­pin“, „NPD Pots­dam-Mit­tel­mark“ sowie eine Social­me­dia-Gruppe, hin­ter der sich mut­maßlich die „Nationale Sozial­is­ten Wittstock/Dosse“ ver­ber­gen, die Veranstaltung.
Nach der Ver­lesung der Aufla­gen durch den mut­maßlichen Ver­samm­lungsleit­er startete der Aufzug dann Rich­tung Bahn­hof­s­traße, über­querte den Bah­nüber­gang in der Kyritzer Straße und zog dann unter dem skandieren von Parolen, wie „Frei, Sozial, Nation­al“ und „Nationaler Sozial­is­mus jet­zt“ bis in ein umgangssprach­lich als Polth­ier­sied­lung beze­ich­netes Vier­tel im Süden der Stadt, in dem viele Neon­azis wohnen. Hier gab es dann, in der Polth­ier­straße Ecke Ste­in­straße, die erste Zwis­chenkundge­bung. Bei dieser forderte Pas­cal Stolle, ehe­ma­liger Stadtverord­nete für die NPD in Bad Belzig (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) und jet­ziger Aktivist der Partei des „drit­ten Weges“, als erster Red­ner einen „sofor­ti­gen Stopp, der Über­säung“ sein­er „Heimat mit Asy­lanten­heimen“ sowie „einen sofor­ti­gen Stopp von Asy­lanten in Deutschland“.
Auch Mar­vin Koch von den „Freien Kräften Neu­rup­pin /Osthavelland“ knüpfte an die Flüchtlings­the­matik an und ver­suchte Asyl­suchende pauschal als krim­inell darzustellen. Des Weit­eren ver­suchte er Äng­ste zu schüren, dem­nach durch die Auf­nahme von Flüchtlin­gen sein „Volk sys­tem­a­tisch aus­gerot­tet würde“. Koch könne es dies­bezüglich „nicht mit seinem Gewis­sen“ vere­in­baren, seine „Kinder in so eine mar­o­de Welt zu set­zen, ohne pro­biert zu haben an diesen Zustän­den etwas zu verän­dern“. In diesem Sinne warb er auch für die Teil­nahme an der „Abschluss­demon­stra­tion“ zum „Tag der Deutschen Zukun­ft in Neu­rup­pin“ und endete mit den Worten „Nationaler Sozial­is­mus oder Untergang“.
Anschließend zog der Aufzug mit Parolen wie „Krim­inelle Aus­län­der raus – und der Rest auch“ oder „Deutsch­land den Deutschen – Aus­län­der raus“ weit­er in Rich­tung Alt­stadt. Da let­zt genan­nter Slo­gan möglicher­weise den Straftatbe­stand der Volksver­het­zung erfüllt, kündigte die Press­esprecherin der Polizei eine strafrechtliche Prü­fung des Sachver­haltes an. Vor Ort unter­bun­den wur­den der­ar­tige Parolen jedoch nicht.
In der Alt­stadt, genauer gesagt hin­ter dem Rathaus, fand dann die Abschlusskundge­bung des Aufzuges „gegen Asylpoli­tik“ statt.
Hier ergriff dann Maik Eminger, mut­maßlich­er Kopf der „freien Kräfte“ in Pots­dam-Mit­tel­mark das Wort und knüpfte an die Reden sein­er Vorred­ner während der Zwis­chenkundge­bung an. „Ein friedlich­es Zusam­men­leben ver­schiedenar­tiger Rassen und Völk­er“ könne er sich nicht vorstellen und forderte deshalb „das Ende dieser Über­frem­dung“ sowie „das Ende der herrschen­den Asylpoli­tik“. Seinen Rede­beitrag been­dete Eminger in Inter­ak­tion mit den anderen Teilnehmer_innen des Aufzuges. Er skandierte „Nationaler Sozial­is­mus“ und die anderen Versammlungsteilnehmer_innen ergänzten mit „jet­zt“.
Anschließend über­nahm Matthias Fis­ch­er, bis zu dessen Ver­bot langjähriger Aktivist des „Freien Net­zes Süd“ in Bay­ern und heutiger Parteigänger des „drit­ten Weg“ im Land Bran­den­burg das Mikro­fon. Auch er schürte, anknüpfend an seine Vorred­ner, „Über­frem­dungsäng­ste“ und forderte das noch „viel mehr“ dage­gen auf die „Straße“ gehen müssten. „Noch“ kön­nte „die „Heimat“ gerettet wer­den, so Fischer.
Danach wurde der Aufzug durch die Ket­ten­straße zur Bahn­hal­testelle zurück­ge­führt und nach dem Abspie­len der deutschen Nation­al­hymne, in allen drei Stro­phen, für been­det erklärt.
Flüchtlinge in Wittstock
In der Stadt Wittstock/Dosse wur­den im let­zten Jahr mehrere geflüchtete Fam­i­lien aus Syrien aufgenom­men. Nach einem kurzen Aufen­thalt in einem tem­porär als Gemein­schaft­sun­terkun­ft genutztem Gebäude, wur­den diese in Woh­nun­gen in der so genan­nten Papageien­sied­lung untergebracht.
Die Unter­bringung in der Stadt wurde von einem Großteil der Bürger_innen während ein­er Ver­samm­lung der Stadt begrüßt. Lediglich das im Ort äußerst aktive neon­azis­tis­che Milieu sprach sich, offen­sichtlich aus ras­sis­tis­ch­er Moti­va­tion, dage­gen aus und führte dies­bezüglich mehrere Ver­anstal­tun­gen durch. Der­lei Aktiv­itäten set­zen sich anscheinend nun auch 2015 fort, nach dem die Stadt, eben­falls nach Zus­pruch durch die Bevölkerung, weit­ere Flüchtlinge aufnahm.
 
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Brück: Infoveranstaltung zur Aufnahme von Asylsuchenden im Ort

Einwohner_innenversammlung
Am gestri­gen Abend lud das Amt Brück (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) zu ein­er Einwohner_innenversammlung in die St. Lam­ber­tus Kirche ein. The­ma des Abends war die Informierung aller inter­essierten Men­schen über die Auf­nahme von 27 Asyl­suchen­den in der Stadt Brück. Um alle Fra­gen best­möglich zu beant­worten waren sachkundi­ge Vertreter_innen des Land­kreis­es und des Trägervere­ines der Unterkun­ft anwe­send. Vor­ab bekan­nten sich das Amt und die Stadt Brück in ein­er Pressemit­teilung zur Auf­nahme der Asyl­suchen­den. „Brück ver­ste­ht sich als Ort der Vielfalt und der Tol­er­anz“, so Amts­di­rek­tor Chris­t­ian Groß­mann (SPD). Entsprechend werde sich „um die ank­om­menden Fam­i­lien und Kinder“ geküm­mert, so Bürg­er­meis­ter Karl-Heinz Borgmann ergänzend. „Familienfreundlichkeit“werde „in Brück“ schließlich „groß geschrieben“.
Ein­leitung in die Informationsveranstaltung
Gegen 19.00 Uhr eröffnete dann Amts­di­rek­tor Chris­t­ian Groß­mann die Einwohner_innenversammlung, zu der 150 Men­schen erschienen waren. Er teilte mit, dass 27 Flüchtlinge, darunter fünf Fam­i­lien mit ins­ge­samt zehn Kindern in der Stadt erwartet wer­den. Dies sei zwar für Brück, so Groß­mann, eine vol­lkom­men neue Sit­u­a­tion, jedoch sei er zuver­sichtlich, dass beste­hende Vorurteile zumeist auf Unwis­senheit beruhen und im Rah­men der Infor­ma­tionsver­anstal­tung entkräftet wer­den können.
Pfar­rer Hel­mut Kautz gab sich in seinen ein­lei­t­en­den Worten eben­so zuver­sichtlich, wie hil­fs­bere­it. Ihm sei schließlich bei sein­er Ankun­ft in Brück auf­tra­gen wor­den: „Seien sie Pfar­rer nicht nur für die Chris­ten, son­dern für alle Brück­er!“ Dementsprechend wolle er sich nun auch um die ank­om­menden Flüchtlinge kümmern.
In diesem Sinne sprach auch Otthein­er Klein­erüschkamp (CDU), Bürg­er­meis­ter der Nach­barge­meinde Linthe. Er bot an, die mit der Unter­bringung entste­hen­den Auf­gaben gemein­sam zu bewälti­gen. „Den Leuten“ solle ein „würdi­ger Ersatz für ihr zu Hause“ geboten und es ihnen, so Klein­erüschkamp weit­er, leicht gemacht wer­den, „sich hier einzuleben“.
Infor­ma­tio­nen des Landkreises
Nach der Ein­leitung in die Ver­anstal­tung, informierte nun die Sozialdez­er­nentin des Land­kreis­es Pots­dam-Mit­tel­mark, Gertrude Meißn­er, detail­liert über die Auf­nahme und die Ver­sorgung der Asyl­suchen­den im Kreis sowie die Wahl des Stan­dortes Brück.
Gemäß ihren Angaben hat der Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark die Auf­gabe bis Jahre­sende 659 Asyl­suchende und 85 syrische Kontin­gent­flüchtlinge aufzunehmen. Diese Zahlen seien allerd­ings vari­abel, da die Möglichkeit beste­ht, dass weit­ere Men­schen ankom­men wer­den. Insofern ist der Land­kreis auch bestrebt, weit­ere Unterkün­fte zu akquiri­eren. Zurzeit gibt es in Tel­tow und Stahns­dorf zwei beste­hende Heime, die mit jew­eils 200 Per­so­n­en pro Unterkun­ft, am Ende ihrer Kapaz­itäten sind. Auch die kleineren Gemein­schaft­sun­terkün­fte in Bad Belzig und Beelitz sind eben­falls aus­ge­lastet. Deshalb werde nun auch auf Objek­te zurück­ge­grif­f­en, die in kleineren Orten liegen und wegen der nicht opti­malen Stan­dort­fak­toren bish­er als ungeeignet galten.
Die kün­ftige Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Brück befind­et sich beispiel­sweise in einem zwar indus­triell genutzten, aber unbe­wohn­ten Gewer­bege­bi­et. Hier wer­den die 27 Asyl­suchen­den ab heute unterge­bracht sein. Nach Ostern kom­men dann noch ein­mal 45 Men­schen dazu, so dass ins­ge­samt 72 Per­so­n­en unterge­bracht werden.
Als Herkun­ft­slän­der der Asyl­suchen­den wur­den Tschad, Syrien, Iran, Alban­ien und auch die Rus­sis­che Föder­a­tion genan­nt. Für ihre Betreu­ung wird eine Sozialar­bei­t­erin zuständig sein.
Des Weit­eren sieht sich der Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark für die Gewährleis­tung der Sicher­heit, dem Ange­bot von gemein­nütziger Arbeit, der Ver­mit­tlung von Deutschken­nt­nis­sen in Koop­er­a­tion mit der Volk­shochschule, die Finanzierung der Grund­sicherung sowie die gesund­heitliche Ver­sorgung der Asyl­suchen­den ein­schließlich der Ver­voll­ständi­gung des Impf­s­tandes zuständig.
Darüber hin­aus würde sich der Land­kreis über eine Unter­stützung der Einwohner_innen von Brück freuen.
Einwohner_innenfragen
Nach dieser infor­ma­tiv­en Ein­führung waren nun die Brück­er am Zuge, durch ihre Fra­gen beste­hende Unklarheit­en aufzuhellen, Äng­ste auszuräu­men und Vorurteile zu überwinden.
Eine Bürg­erin, die beispiel­sweise vor drei Jahren aus Berlin wegen den hohen Mieten wegge­zo­gen ist, befürchtete durch den Zuzug von Asyl­suchen­den und der möglicher­weise damit ver­bun­de­nen Verk­nap­pung des Wohn­raumes, eine erneute Verdrängung.
Dem wider­sprach allerd­ings der Land­kreis. Asyl­suchende wür­den in Pots­dam-Mit­tel­mark auss­chließlich in Gemein­schaft­sun­terkün­ften unterge­bracht wer­den. Zwar war vor drei Jahren schon ein­mal eine men­schen­würdi­gere Unter­bringung angedacht, jedoch auf­grund man­gel­nden Wohn­raums und steigen­der Flüchtlingszahlen wieder ver­wor­fen worden.
Lediglich bei syrischen Kontin­gent­flüchtlin­gen sei die Unter­bringung in Woh­nun­gen geplant. Dies träfe jedoch auf Brück nicht zu.
Wenn es jedoch pri­vate Woh­nungsange­bote hier gäbe, so die Antwort auf eine Frage ein­er anderen Bürg­erin, würde der Land­kreis auch nicht nein sagen. Schließlich müssten in diesem Jahr noch min­destens 63 syrische Flüchtlinge aufgenom­men wer­den. Die Miete würde, bei entsprechen­der Eig­nung der Woh­nung, dann das Job­cen­ter zahlen.
Anschließend kamen die The­men Sicher­heit und Inte­gra­tion auf die Agen­da. Ein Bürg­er äußerte Bedenken vor ein­er ange­blichen Gewalt­bere­itschaft der trau­ma­tisierten Men­schen, ein ander­er sei sel­ber schon in einem Krisen­ge­bi­et gewe­sen und habe die dort Leben­den als „unzivil­isiert“ emp­fun­den. Diesem Szenario wieder­sprach Rose Dit­t­furth vom Arbeits- und Aus­bil­dungs­fördervere­in Pots­dam-Mit­tel­mark e.V. im Hin­blick auf die hier ank­om­menden Men­schen ener­gisch. In ihrer lan­gen Lauf­bahn als Sozialar­bei­t­erin in der Bad Belziger Asy­lun­terkun­ft habe sie kein unzivil­isiertes Ver­hal­ten erlebt. Im Gegen­teil, die meis­ten hier­her kom­menden Men­schen seien eher glück­lich, dass sie in geord­neten Struk­turen aufgenom­men wer­den und sich diesen anpassen.
Ander­er­seits kön­nen in Heimen natür­lich auch Span­nun­gen nicht aus­geschlossen wer­den. Den dort leben­den Men­schen ste­ht laut Asylge­setz schließlich nur ein Raum von 6,00m² zu. Pri­vat­sphäre gebe es dort eher nicht. Im Ern­st­fall soll jedoch ein 24-Stun­den-Wach­schutz Stre­it schlichten.
Trau­ma­tisierten Men­schen, ins­beson­dere Folteropfern, würde zudem psy­chol­o­gis­che Betreu­ung ange­boten, damit sie die Chance erhal­ten die erlit­te­nen Qualen seel­isch zu verarbeiten.
Aber wie soll mit Asyl­suchen­den, die ein schw­eres Trau­ma durch­leben, im All­t­ag umge­gan­gen wer­den, schloss die näch­ste Frage an. Tat­säch­lich gäbe es für hier­für kein Paten­trezept, so Frau Meißn­er vom Land­kreis. Hier sei die Men­schlichkeit jedes Einzel­nen gefragt. Nur wenn offen und ohne Vorurteile auf die Men­schen zuge­gan­gen wird, könne auch eine gute Inte­gra­tion gelingen.
Selb­stver­ständlich sei natür­lich auch die Sprache ein entschei­den­der Schlüs­sel. Hier machte die Mitar­bei­t­erin des Land­kreis­es eben­falls Mut. Kinder von Asyl­suchen­den wür­den durch den Schulbe­such recht schnell, teil­weise inner­halb eines hal­ben Jahres, die deutsche Sprache beherrschen. Erwach­sene bräucht­en zwar in der Regel länger, wür­den aber laut Land­kreis, wenn sie ein­mal einen Deutschkurs begonnen hät­ten, diesen auch mit großer Moti­va­tion weit­er führen.
Eine kri­tis­che Stimme erkundigte sich daraufhin nach dem Mehraufwand für Lehrkräfte und ob dadurch nicht das Bil­dungsniveau der anderen Schüler lei­de. Doch auch hier wider­sprach die Vertreterin des Land­kreis­es. Für die Nach­hil­fe im Deutschunter­richt seien geson­derte Unter­richtsstun­den vorge­se­hen, die von zusät­zlichen Lehrkräften betreut werden.
Trotz der fundierten Argu­mente, ver­sucht­en Einzelper­so­n­en jedoch weit­er­hin gezielt Äng­ste durch Vorurteile zu schüren. Dem­nach zeige sich all­ge­mein, dass Orte mit vie­len Migranten soziale Bren­npunk­te seien. Zudem sei eine alban­is­che Fam­i­lie, im Hin­blick auf die Ankündi­gung von Asyl­suchen­den aus Alban­ien, ohne­hin nicht inte­gra­tions­fähig. Doch auch diesen Behaup­tun­gen wurde ener­gisch wider­sprochen, in diesem Fall so gar aus dem Publikum.
Eine junge Frau, die aus Köln stammt und jet­zt in Brück lebt, erzählte, dass sie in der Grund­schule viele Aus­län­der in der Klasse und damit über­haupt kein Prob­lem hatte.
Eine andere junge Brück­erin kam ursprünglich aus Berlin-Wed­ding und hätte dort auch keine schlecht­en Erfahrun­gen mit Asyl­suchen­den gemacht. Sie fragte sog­ar wie konkret geholfen wer­den kann. Sind Spenden erwün­scht und wenn ja wohin? Dies hörte Sozialar­bei­t­erin Rose Dit­t­furth natür­lich gerne. Spenden wären selb­stver­ständlich erwün­scht. Ins­beson­dere Fahrräder und Spielzeug wären wohl die sin­nvoll­sten Dinge. Jedoch bat Dit­t­furth zunächst ein­mal um Geduld, die Asyl­suchen­den müssen schließlich erst­mal in ihrem neuen zu Hause ankom­men. Erst danach sei eine Bedarf­s­analyse sinnvoll.
Möglicher­weise kön­nen diese Fra­gen dann während eines ersten „run­den Tis­ches“ am 25. April 2015 gek­lärt werden.
Abschließend äußerte sich dann noch ein­mal Amts­di­rek­tor Chris­t­ian Groß­mann zu dem über­wiegend pos­i­tiv ver­laufend­en Abend: „Es gab vie­len Fra­gen und wir haben sie gut beant­wortet. Wir haben keine Angst vor dem Heim.“
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Brandenburg an der Havel: Informationsveranstaltung zur Errichtung einer Asylunterkunft am Neuendorfer Sand

Titel
Am gestri­gen Abend führten Vertreter_innen der Stadtver­wal­tung von Bran­den­burg an der Hav­el eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum geplanten Neubau ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende am Neuen­dor­fer Sand durch. Unge­fähr 50 Men­schen nah­men diesen Ter­min wahr. Sowohl Asylgegner_innen als auch Befür­worter kamen dabei zu Wort.
All­ge­meine Informationen
Zunächst ver­mit­telte ein Vertreter der Stadt erst ein­mal all­ge­meinen Überblick, über die Men­schen, die kom­men wer­den, ihren rechtlichen Sta­tus und welche Art der Unter­bringung für sie angestrebt wird. Im Übri­gen wurde auch in dieser Ver­anstal­tung noch ein­mal dargestellt, dass die Auf­nahme von Asyl­suchen­den geord­net und nach einem bes­timmten Regle­ment abläuft.
Erster Anlauf­punkt für Men­schen, die im Land Bran­den­burg Asyl suchen, ist so zunächst die Erstauf­nah­meein­rich­tung in Eisen­hüt­ten­stadt (Land­kreis Oder-Spree). Dort find­et dann u.a. eine Erfas­sung ihrer Dat­en sowie eine gesund­heitliche Unter­suchung statt. Anschließend wer­den die Asyl­suchen­den über einen Verteilungss­chlüs­sel auf die einzel­nen Land­kreise und kre­is­freien Städte verteilt.
Die Stadt Bran­den­burg an der Hav­el hat dies­bezüglich beispiel­sweise die Pflicht 2,7 % der im Land aufzunehmenden Men­schen eine Unterkun­ft zur Ver­fü­gung zu stellen.
Momen­tan leben 258 Asyl­suchende in der Havel­stadt, davon 179 in der Gemein­schaft­sun­terkun­ft in der Flämingstraße und ins­ge­samt 79 in Wohnungen.
Um bis Ende 2015 weit­ere Men­schen aufnehmen zu kön­nen, ist nun geplant die Flämingstraße um 50 neue Plätze zu erweit­ern und neue Unterkün­fte in der Fohrder Land­straße, mit 105 Plätzen, sowie eben am Neuen­dor­fer Sand, mit 100 Plätzen, zu schaf­fen. Des Weit­eren­sollen 160 Woh­nun­gen angemietet werden.
Fra­gen, Antworten und Willkommenskultur
In der anschließen­den Frages­tunde bracht­en dann zunächst die Asylgegner_innenihre Vorurteile gegenüber Asyl­suchen­den durch entsprechende Anfra­gen an die Mod­er­a­tion zum Aus­druck. Warum der Stan­dort Neuen­dor­fer Sand? Warum soviel Geld für Asyl­suchende aus­geben? Kom­men eigentlich nur Män­ner und wäre es nicht bess­er, wenn sie ihre Heimat auf­bauen wür­den? Wie sieht der Gesund­heitss­chutz aus? Woher haben die das Geld für teure Fitnessstudios?
Die Stadtver­wal­tung ihrer­seits hat­te sich aber anscheinend gut auf die Ver­anstal­tung vor­bere­it­et und entsprechende Sach­bear­beit­er gle­ich mit ein­ge­laden, die auch auf die abstruses­ten Fra­gen kom­pe­tent antworten und so die beste­hen­den Vorurteile – zumin­d­est für die Mehrheit­der Anwe­senden – sach­lich entkräften konnten.
Hin­sichtlich der Stan­dort­wahl wurde noch ein­mal betont, dass die Sied­lung am Neuen­dor­fer Sand nicht der einzige Ort in Bran­den­burg an der Hav­el ist, in dem Asyl­suchende unterge­bracht wer­den sollen. Allerd­ings gäbe es für die hier geplante Neuein­rich­tung an anderen Punk­ten in der Stadt kaum ver­gle­ich­bar gute Stan­dortbe­din­gun­gen. Dies­bezüglich wur­den alle möglichen alter­na­tiv­en Stan­dorte, so der Sach­bear­beit­er der Stadt, genau geprüft und sorgfältig gegeneinan­der abge­wogen, auch im Hin­blick auf die Kosten. Dazu bemerk­te übri­gens ein Bürg­er, dass die Kosten­frage irrel­e­vant sei. Schließlich wer­den, sein­er Mei­n­ung nach, jährlich Mil­liar­den­werte an Waf­fen­tech­nik in die Krisen­län­der geliefert, so dass sich jet­zt nicht gewun­dert muss, wenn die Men­schen von dort aus Furcht vor Krieg, Folter und Vertrei­bung nun hier­her kommen.
Das jedoch vor allem Män­ner aus diesen Län­dern kom­men, lässt sich hinge­gen nicht bestre­it­en. Hier wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Stra­pazen ein­er Flucht, zum Teil über mehrere tausend Kilo­me­ter, durch Krisen­ge­bi­ete, übers Mit­telmeer, für viele Frauen und Kinder ein­fach nicht trag­bar sind und häu­fig den sicheren Tod bedeuten. Das heiße allerd­ings nicht, dass diese in ihren Heimatlän­dern keine Gefahr aus­ge­set­zt sind. Hin­ter jedem Akt der Flucht steckt eben meist noch ein viel größeres Dra­ma. Zudem wurde auch noch ein­mal darauf hingewiesen, dass keines der Krisen­län­der dieser Welt mit europäis­chen Staat­en ver­gle­ich­bar ist und ein gefordert­er „Auf­bau der Heimat“ auf­grund der Gegeben­heit­en vor Ort wohl eher eine roman­tis­che Illu­sion sei.
Hin­sichtlich des Gesund­heitss­chutzes müsse sich hinge­gen keine Sor­gen gemacht wer­den, da alle Asyl­suchen­den bere­its in Eisen­hüt­ten­stadt unter­sucht wür­den. Sollte es trotz­dem zu Krankheit­saus­brüchen kom­men, würde zunächst die gesamte Erstauf­nah­meein­rich­tung so lange in den Quar­an­tänezu­s­tand ver­set­zt, bis kein Risiko mehr für die Bevölkerung beste­ht. Zudem wurde im Hin­blick auf die zuvor konkret the­ma­tisierten Masern hingewiesen, dass der Tod eines kleinen­Jun­gen in Berlin vor allem auf die Impfver­weigerung sein­er deutschen Eltern zurück­zuführen ist.
Klar wider­sprochen wurde auch den immer wieder aufk­om­menden Fra­gen, ob Asyl­suchende beson­ders und ins­beson­dere finanziell bevorteilt wür­den. Laut den Angaben der Sozialdez­er­nentin erhal­ten Men­schen, die in Bran­den­burg an der Hav­el Asyl gefun­den haben und in Woh­nun­gen unterge­bracht sind, jedoch lediglich 359,00 € im Monat, das sind 40,00 € weniger als deutschen Staats­bürg­ern gemäß geset­zlich­er Grund­sicherung nach dem zweit­en Sozialge­set­zbuch (Hartz IV) zu ste­ht. Asyl­suchende die in einem Heim unterge­bracht sind, erhal­ten sog­ar noch weniger, näm­lich unge­fähr 328,00 € im Monat. Was sie mit Ihrem Geld allerd­ings machen, ob sie sich damit Essen und Klei­dung kaufen oder Sport treiben, bleibt ihnen allein überlassen.
Darüber hin­aus wird natür­lich angestrebt, dass die Asyl­suchen­den möglichst schnell in ein Beschäf­ti­gungsver­hält­nis kom­men, so dass sie sich ihren Leben­sun­ter­halt selb­st finanzieren kön­nen. Dies ist jedoch erst früh­estens nach drei Monat­en nach der Ankun­ft möglich und auch nur dann, wenn dadurch keine deutschen Staatsbürger_innen oder EU-Bürg­er_in­nen benachteiligt werden.
Damit waren dann auch die wesentlich­sten Fra­gen beant­wortet. Sicher­lich blieben einige der Anwe­senden, u.a. eine kleinere Gruppe älter­er Herrschaften, die ver­sucht­en aus­län­der­feindliche Ressen­ti­ments zu schüren, oder Einzelper­so­n­en, die unlängst bei den BraMM-Demos mitliefen, weit­er­hin skep­tisch, dafür melde­ten sich im Laufe des Abends immer mehr Men­schen, die sich erkundigten, wie genau geholfen wer­den kann.
Dies griff die Stadt natür­lich gerne auf und betonte, dass ehre­namtliche Hil­fe sehr willkom­men ist. Ins­beson­dere Men­schen die Deutschken­nt­nisse ver­mit­teln kön­nten wür­den drin­gend gebraucht wer­den. Über­haupt sei die Sprache eines der besten Mit­tel um sich einan­der kennenzulernen,so Vorurteile abzubauen und Inte­gra­tion dadurch zu fördern.
Auch der Leit­er der beste­hen­den Asy­lun­terkun­ft in der Flämingstraße meldete sich zu Wort und bestätigte, dass er bish­er keine schlecht­en Erfahrun­gen in seine Heim gemacht habe. Viele der dort unterge­bracht­en Men­schen seien von der Sit­u­a­tion in ihrem Heimat­land und der lan­gen Flucht geze­ich­net und sehn­ten sich eher nach Ruhe. Vie­len muss auch in der Bewäl­ti­gung ihres All­t­ags geholfen wer­den, da manche Dinge, die hier selb­stver­ständlich sind, in ihren Heimatlän­dern gar nicht existierten.
Des Weit­eren wur­den Begeg­nungsmöglichkeit­en und Willkom­mensfeste angeregt um sich bess­er ken­nen­zuler­nen. Dies­bezüglich ver­wies die Stadt aber auch auf schon beste­hende Ange­bote, wie die „Interkul­turelle Woche“ und ähn­liche Ver­anstal­tungsrei­hen, die gern häu­figer fre­quen­tiert wer­den können.
Die neue Asy­lun­terkun­ft am Neuen­dor­fer Sand soll ab Herb­st 2015 bezugs­bere­it sein.
Fotos: hier

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