(HK, PNN) Das wegen Geldnöten wackelnde 9. Frauenfestival kann keine weiteren Hilfe von der Stadt erwarten. Gestern sagte die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer auf Anfrage, dass keine Förderung möglich sei. Grund: Die Veranstalter vom Autonomen Frauenzentrum Potsdam e.V. bekämen schon Mittel für den Betrieb ihres Hauses, eine „Doppelförderung“ für das Fest sei nicht möglich. Dies wäre schon 2004 so gewesen. „Vermutlich sind dem Fest Sponsoren abhanden gekommen“, so Fischer. HK
Kategorie: Uncategorized
(Gabriele Hohenstein und Juliane Wedemeyer, PNN) Innenstadt — Zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten hat das Jugendschöffengericht den Angeklagten Danny L. (26) gestern im Zusammenhang mit dem Überfall Rechtsradikaler auf das alternative Potsdamer Jugendprojekt „Chamäleon“ in der Neujahrsnacht 2003 verurteilt. Nach dreitägiger Beweisaufnahme und dem Anhören von über zwei Dutzend Zeugen wurde der vielfach vorbestrafte Danny L. wegen schweren Landfriedensbruchs verurteilt. Der Mitangeklagte Michael G. (21) erhielt eine Jugendstrafe von einem Jahr und fünf Monaten, ausgesetzt zu zweijähriger Bewährung. Er muss eine Geldbuße von 500 Euro an den „Chamäleon“ e. V. zahlen sowie 200 Stunden unentgeltlich arbeiten. Damit blieb das Gericht deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Ein dritter ursprünglich mit auf der Anklagebank Sitzender wurde am zweiten Verhandlungstag freigesprochen. Er sagte gestern als Zeuge gegen seine Kumpels aus, denen vorgeworfen wird, in der Neujahrsnacht 2003 aus einer Gruppe von etwa 20 Rechtsgerichteten heraus das Jugendprojekt „Chamäleon“ in der Hermann-Elflein-Straße mit Holzlatten und Feuerwerkskörpern angegriffen und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt zu haben (PNN berichteten). „Eine Horde wildgewordener Rechtsradikaler stürmte kurz nach Mitternacht auf ein Haus zu, in dem sich fünf junge Leute aufhielten, deren linke Gesinnung ihr ein Dorn im Auge war“, so der Staatsanwalt in seinem Abschlussplädoyer. Die Angeklagten bestritten die Vorwürfe. Sie wurden allerdings von mehreren unbeteiligten Zeugen in der Menschenmenge erkannt. „Es kommt überhaupt nicht auf ihren konkreten Tatbeitrag an. All das, was aus der Gruppe heraus geschehen ist, haben sie sich auch anzurechnen. Das nennt man Mittäterschaft“, betonte der Vertreter der Anklage. Aus seiner Sicht sollte das zur Tatzeit bewohnte Jugendhaus aus purem Hass gegen Andersdenkende abgefackelt werden.
Unterdessen hatten sich gestern Morgen 8 Uhr rund 50 Mitglieder der linken Szene vor dem Amtsgericht versammelt. Der Protest der überwiegend jugendlichen Demonstranten richtete sich gegen die ihrer Meinung nach vom Gericht geduldeten Drohgebärden der rechtsextremen Prozesszuschauer: In den Fluren des Gerichtsgebäudes hätten die Nazis an den vorangegangenen Prozesstagen Besucher geschubst, teilweise geschlagen, Zeugen und Opfer bedroht, erklärte ein linker Demonstrant. Die Nazis hätten im Gericht gebrüllt: „Wir wissen, wer du bist und wo du wohnst!“. Das Gericht sei dagegen nicht vorgegangen und habe die Rechten nicht des Saals verwiesen.
Dass die Drohungen durchaus ernst zunehmen sind, erfuhren die Mitglieder des Jugendvereins nach eigenen Angaben zuletzt in der Nacht vor dem gestrigen Verhandlungstag. „Die Nacht über sind immer wieder schwarz vermummte Gestalten um unser Haus geschlichen. Sie hatten Steine und Ketten in der Hand und haben an unseren Fenstern und Türen gerüttelt“, so die Vereinsvorsitzende Julia Senf. Aus Angst hätten sie die Polizei gerufen, die vier der von den Jugendlichen als bekannte Neonazis identifizierte Randalierer aus Berlin „stellte und der Stadt verwies“.
Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden, waren gestern rund 50 Polizisten im und am Gericht im Einsatz. Einsatzleiter Andreas Merten bestätigte, dass es während der vorherigen Verhandlungen „ab und an“ zu Rangeleien und Beleidigungen „seitens der Nazis“ im Gerichtsgebäude gekommen sei. „Am ersten Prozesstag gab es zwei kleine Körperverletzungen, am zweiten eine“, so Merten. Gestern hätten zwei Personen Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Trotz starker Präsenz verhinderte die Polizei nicht, dass in der Verhandlungspause die beiden Angeklagten mit den Mitgliedern der rechten Szene vor dem Gerichtseingang posierten, so dass jeder, der das Gebäude betreten wollte, die Nazis passieren musste. Zum Grüppchen vor dem Eingang gesellte sich auch Michael G.s Anwalt Wolfram Narath, ehemals Vorsitzender der mittlerweile verbotenen rechtsextremen Wiking-Jugend.
Gegenüber des Amtsgerichts, auf dem Promenadenstreifen der Hegelallee, warteten etwa 20 Neonazis die Verhandlung ab. Unter ihnen der am 2. Juni in diesem Fall freigesprochene Torsten S. (21). Laut Julia Senf waren auch die vier Rechtsextremisten, die in der Nacht zuvor um das Chamäleon-Haus geschlichen sind, anwesend. Über die Straße riefen sich die Jugendlichen hin und wieder provozierende Sprüche zu, ansonsten lief es ruhig ab.
Kurz vor 11.30 Uhr gingen die Einsatzkräfte der Polizei in Stellung, forderten die Linken zum Verlassen des Bürgersteigs vor dem Gericht auf, diese folgten ohne größeren Widerspruch. Die Neonazis wurden nach dem Prozess von Polizisten teilweise unter Gejohle zum Bahnhof geleitet. Während der Verhandlung kam es auch am Platz der Einheit zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken.
(Jens Blankennagel, Berliner Zeitung) ANGERMÜNDE. Die 43. Montagsdemo gestern in Angermünde (Uckermark) stand unter einem speziellen Motto. “Es ist diesmal eine Gedenkdemonstration für alle Suizidopfer von Hartz IV”, sagte Organisatorin Birgit Kühr. Alle Teilnehmer wurden aufgerufen, Kerzen bei der Demo mitzuführen. “Außerdem legen wir für die Hartz-IV-Toten zwei Grabsträuße nieder: einmal vor dem Rathaus und einmal vor dem Grundsicherungsamt, der hiesigen Hartz-IV-Stelle”, sagte sie. Zur ersten Montagsdemo kamen am 23. August 550 Teilnehmer. In der Vorwoche waren es ganze 50.
Anlass für die Gedenkkundgebung war für die Organisatorin, dass sich am 25. Mai ein 54-Jähriger im nordrhein-westfälischen Höxter erhängt hatte. Angeblich wegen Hartz IV. Bereits Ende Januar waren in Zerpenschleuse (Barnim) die Leichen eines Berliner Ehepaares gefunden worden, die für ihren Selbstmord die “soziale Kälte” nach Hartz IV verantwortlich machten. “Die Dunkelziffer wird hoch sein”, sagt Birgit Kühr. Auch in Angermünde soll jemand einen Suizidversuch unternommen haben. “Im Internet habe ich viele Berichte von Leuten gelesen, die wegen ihrer Armut über Selbstmord nachdenken”, sagt sie. Sie beteiligt sich auch an der Vorbereitung der landesweiten Montagsdemo am 2. Juli in Jüterbog.
Meist nicht Ursache für Suizid
Trotz Millionen Hartz VI-Betroffener gebe es nur eine Hand voll Selbstmorde, sagt Professor Armin Schmidtke, Vorsitzender der Initiativgruppe Nationales Suizidpräventionsprogramm. “Die meisten können mit den Veränderungen umgehen”, sagt er. Wer einen Selbstmord versucht, sei oft sozial schwach, arbeitslos und lebe allein. “Doch von denen, die sich wirklich umbringen, sind 90 Prozent psychisch krank, der größte Teil von ihnen depressiv.” Selbstmord stehe am Ende eines langen Prozesses, das Abrutschen in die Armut könne ein Auslöser sein, selten aber die Ursache. Gerade in Ostdeutschland sei die Suizidrate seit der Wende enorm gesunken. “Und das obwohl die Arbeitslosigkeit von 0 auf etwa 20 Prozent gestiegen ist”, sagt er.
(Tim Karbe, Martin Klesmann und Pauline Schindler, Berliner Zeitung) NEUENHAGEN. Die Schüler des Einstein-Gymnasiums in Neuenhagen haben am Montagmittag ihre Schule bestreikt. Um elf Uhr verließen vor allem die älteren Schüler ihre Klassenzimmer und forderten auf dem Schulhof lautstark die Weiterbeschäftigung ihres Englisch- und Geografielehrers Sigurd Eyrich. Dazu hängten sie Plakate aus den Fenstern: “Pisa — Politiker im Sparauftrag” war darauf zu lesen. Der offenbar beliebte Lehrer Eyrich, 36, soll nämlich nach einer Entscheidung des Schulamtes im nächsten Schuljahr nicht mehr an dem Gymnasium östlich von Berlin beschäftigt werden. Sein Zwei-Jahres-Vertrag läuft aus. Da das Land Brandenburg immer weniger Schüler hat, werden auch immer weniger Lehrer gebraucht. Gehen müssen die jungen Lehrer, die befristet eingestellt sind. Die älteren Lehrer mit unbefristeten Festverträgen haben gewissermaßen Bestandsschutz — im Gegensatz zu Sigurd Eyrich, der immerhin den Geografieunterricht auf Englisch darbietet. “Dabei ist Herr Eyrich ein sehr guter Lehrer, er hat eine bilinguale Zusatzausbildung und er hat den Schüleraustausch mit den USA initiiert”, sagt der Schüler Frederik Blachetta, der den wilden Streik organisiert hat.
Die anderen Lehrer, häufig verbeamtet, standen während des Streiks ein wenig abseits, denn offiziell dürfen sie nicht streiken. Doch viele unterstützten den Schülerprotest — klammheimlich. “Es liegt im Ermessen jedes Lehrers, ob die Schüler für ihre Protestaktion eine Fehlstunde erhalten”, sagt die Schulleiterin Edelgard Pecher. Die Meinungen gingen da innerhalb des Lehrerkollegiums auseinander.
Sigurd Eyrich, der ruhige Mann im blauen Pullover, hält sich während der Protestaktion abseits. Er sagt, dass er sich über die Unterstützung sehr freue. Doch nun müsse er sich wohl in den alten Bundesländern um eine Stelle bewerben.
Die Zahl der Schüler in Brandenburg verringert sich in den kommenden fünf Jahren von 360 000 auf 240 000, jede zweite weiterführende Schule wird geschlossen. Da fällt es schon schwer, alle verbeamteten oder unbefristet angestellten Lehrer zu beschäftigen. “Viele dieser Lehrer können keine Vollzeit mehr unterrichten, wir gehen bis an die Schmerzgrenze”, sagt Thomas Hainz, Sprecher des Potsdamer Bildungsministeriums. Würde man auch Leute wie Sigurd Eyrich weiter beschäftigen, dann müsste anderen Lehrer betriebsbedingt gekündigt werden. “Das aber ist durch unsere Vereinbarung mit den Gewerkschaften ausgeschlossen”, sagt der Ministeriumssprecher. Diese Vereinbarung sieht indes auch vor, dass alle verbeamteten Lehrer ab 2008 gesetzlichen Anspruch auf Vollbeschäftigung haben. “Dann wird es noch enger”, gibt Hainz zu. Einen Teil der Vereinbarungen mit den Gewerkschaften kann die Potsdamer Landesregierung ohnehin nicht halten: 300 junge Lehrer sollten jedes Jahr bis zum Schuljahr 2010/11 eingestellt werden. “Doch zum neuen Schuljahr werden kaum Neueinstellungen erfolgen”, sagt Ministeriumssprecher Hainz. Dafür seien die Mittel nicht da. Deshalb könnten motivierte Junglehrer, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, leider nicht eingestellt werden. “Das Land hat mehr Stellen still gelegt als geplant”, sagt Günther Fuchs, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW). “Das geht nicht. Der Druck auf die Politik muss nun stärker werden.” Fuchs kritisierte die Umsetzungen von Lehrern aus den Randregionen des Landes in den Speckgürtel rund um Berlin. Auch hier würden zunächst die motivierten, unverheirateten Junglehrer umgesetzt. Zurück bleiben etwa in der Lausitz Schulen mit deutlich älterer Lehrerschaft. Die Schuldirektorin des Neuenhagener Gymnasiums kritisiert indes, dass die unbefristet beschäftigten Lehrer überhaupt keiner Kontrolle mehr unterliegen. “Meine persönliche Auffassung ist, dass eine Beschäftigungszusage immer an Qualität und Qualifizierung gebunden sein sollte”, sagt Edelgard Pecher.
Nach 2010 indes wird sich der Personalstau auflösen, weil dann viele ältere Lehrer in Rente gehen.
Berlin/Potsdam — Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat an die CDU appelliert, sich an den Protesten gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch am 18. Juni in Halbe (Dahme-Spreewald) zu beteiligen. “Ich halte es für wichtig, daß sich die Demokraten wehren und daß sie ihre Straßen und ihre Plätze und ihre Gedanken und ihre Sprache gegen die Neonazis verteidigen”, sagte Thierse.
Er kündigte an, auf der Gegenveranstaltung in Halbe zu sprechen. Zu der Aktion haben unter anderen SPD, PDS, die Grünen und Gewerkschaften aufgerufen. Die CDU will nicht teilnehmen, weil eine solche Demonstration den Rechtsextremisten nur ein unangemessenes Medienecho verschaffe und an ihr auch antidemokratische Kräfte wie die DKP teilnähmen. Seit Jahren versammeln sich Neonazis anläßlich des Volkstrauertages zu einem “Heldengedenken” in Halbe. Dort liegt der bundesweit größte Soldatenfriedhof, auf dem rund 23 000 Tote der letzten Kesselschlacht des Zweiten Weltkrieges begraben sind.
“Ich sehe mit Besorgnis, daß Halbe — wenn man es dramatisch sagt — zu einer Art Wallfahrtsort für die Ewiggestrigen gemacht werden soll”, sagte Thierse. “Wir Demokraten sollten das nicht zulassen. Dresden hat am 13. Februar gezeigt, wie die Bürger ihre Straßen und Plätze gegen die Neonazis verteidigt haben. In Berlin ist es am 8. Mai gelungen, die Stadt gegen die Neonazis zu verteidigen. Das sind positive Beispiele, denen wir in Brandenburg folgen sollten.”
Der Bundestagspräsident warnte, den Rechtsextremismus totschweigen zu wollen. dpa
(Thorsten Metzner, Tagesspiegel) Nunsdorf — Als ob aus Brandenburg nicht schon genug Negativ-Schlagzeilen über Rechtsradikalismus, Neonazi-Aufmärsche und Ausländerfeindlichkeit kämen: Bei den „Deutschen Meisterschaften der Vierspänner“, die am Wochenende im märkischen Nunsdorf im südlichen Umland Berlins ausgetragen wurden, kam es jetzt auch noch zu einer peinlichen Panne: Zur offiziellen Siegerehrung wurde statt der Nationalhymne die erste Strophe des Deutschlandliedes abgespielt. „Von der Maas bis an die Memel … Deutschland, Deutschland über alles“ – so klang es deutlich vernehmbar aus den Lautsprechern der Arena.
„Das war totaler Irrsinn“, sagt dazu Turnierleiter Rudolf Temporini, der den Vorgang gestern bestätigte. „Es ist eine außerordentlich bedauerliche und peinliche Panne“. Gerüchte, dass die Deutschland-verherrlichenden Text-Passagen auf der Tribüne und vom Publikum auch teilweise mitgesungen wurden, wies er vehement zurück. „Das kann ich ausschließen“, so Temporini. Im Gegenteil, es habe „Pfiffe und Buhrufe“ gegeben, ehe das Abspielen der Hymne aufgrund einer Intervention des wütenden SPD-Bundestagsabgeordneten Peter Danckert – er ist auch Präsident des Brandenburger Reiterverbandes – gestoppt wurde. Was dann nach Augenzeugenberichten während der zweiten Strophe, die unter anderem „deutsche Frauen, deutsche Treue, deutschen Sang“ preist, gelang.
Nach Schilderung Danckerts herrschte auf der Tribüne – anwesend war die deutsche Reitsportelite mit dem Bundestrainer und dem olympischen Fachkomitee – blankes Entsetzen. „Es ist der schlimmste Eklat, den man sich bei einer so hochkarätigen Veranstaltung nur vorstellen kann“, sagte Danckert. Denn als Reaktion auf den nationalen Wahn der Nazis gilt in der Bundesrepublik nur die dritte Strophe des „Liedes der Deutschen“ von Hoffmann von Fallerleben als Hymne: „Einigkeit und Recht und Freiheit …“.
Allerdings ist trotz hektischer Überprüfungen immer noch nicht geklärt, wie es zu dem Eklat kommen konnte. „Es ist ein Rätsel“, so Temporini. „Da hat offenbar jemand auf den falschen Knopf gedrückt.“ Nur, dass das Lied auf legalen CDs gar nicht erhältlich ist. Nach Angaben Temporinis und Danckerts solle einer der Helfer vor Ort aus Unwissenheit „drei Versionen der Nationalhymne“ aus dem Internet heruntergeladen haben. Bei der Veranstaltung sei dann versehentlich die Version mit der ersten Strophe gespielt worden. Ob der Vorgang ein Nachspiel hat, ist offen.
Potsdamer HipHopFest mit Nazistress
(von HipHop — 13.06.2005, Indymedia)
Bild Samstag den 11.06.2005 gab es ein HipHop-Festival zwischen Potsdamer Neubauten. Leider mit Nazistress.
Das Fest lief ruhig an , aber es dauerte nicht lange und zwei Kinder von der sogenannten AntiAntifa schnüffelten auf dem Fest rum. Zum Glück wurden sie erkannt und des Platzes verwiesen, wobei einer versuchte mit einem Schlagstock oder Teil aktiv zu werden, was auch verhindert werden konnte.
Die beiden sind dann wohl zu ihren großen Brüdern gelaufen und haben denen wohl die Ohren vollgejammert, wie schlimm doch die HipHopper sind… auf jeden Fall sind dann zwischen 6 und 8 Nazis aufs Fest gekommen und haben Schläge angeboten. Die Veranstalter haben sich aus Sicherheitsgründen dazu entschieden die Polizei einzuschalten. Die dicken Nazis gingen nach einer Aufforderung von den Veranstaltern und wurden wenig später von der Polizei kontrolliert.
Dann gingen die meisten davon aus, das wäre es gewesen, aber leider mussten am Abend noch einige Nazis des Festes verwiesen werden, wobei wohl ein HipHoper einem Nazi einen Schlag ins Gesicht verpasst haben muss.
Das dicke Ende … gegen 0.30Uhr haben sich nochmal alle Nazis auf dem Festgelände eingefunden und die letzten 20 Leute die noch vor Ort waren mussten sich in eine Kneipe zurückziehen und dort warten das die Polizei kommt.
Original-Indy-Artikel mit Foto gibts hier.
Am Samstag den 11.6.05 besuchte eine größere Reisegruppe von linken Fußballfans das Verbandligaspiel zwischen FC Schwedt 02 und dem SV Babelsberg 03 II. Es ging uns darum, dem rechten Pöbel in Schwedt mal wieder Einhalt zu gewähren…
Los ging es für unsere Reisegruppe aus Berlin bereits in den frühen Morgenstunden gegen 9.00 Uhr. Wir fuhren gemeinsam mit der S‑Bahn Richtung Babelsberg um dort auf die restlichen Leute – Ultras Babelsberg, Eckcrew und diverse andere Babelsbergfans – zu stoßen.
Der Bus stand bereits abfahrbereit, so dass wir nach kurzem Empfang mit der an die 60 Leute umfassenden Besatzung losfahren konnten.
Die Stimmung war ausgelassen und wir fuhren etwa 2 1/2 Stunden, bis wir im brandenburgischen Schwedt angekommen waren: Diese Stadt war in den 90er Jahren als braune „Terrortown“ überregional bekannt, da es dort eine ausgesprochen große und militante Neonaziszene und kaum linke Jugendliche gab. Im Verlauf der 90er kam es immer wieder zu brutalen Naziübergriffen, welche auch zu mehreren Todesopfern führten. Während es um die Jahrtausendwende vorübergehend etwas ruhiger (was nicht heißen soll weniger schlimm) war, gibt es seit einiger Zeit wieder eine florierende Naziszene in und um Schwedt.
U.a. kam es vor zwei Jahren zu dem brutalen Mord in Potzlow nördlich von Schwedt, außerdem versuchten Nazis 2004 ein linkes Jugendzentrum in Schwedt anzuzünden. Der MHS und andere Kameradschaften sind weiterhin vor Ort aktiv – eine linke Szene gibt es faktisch nicht in Schwedt – nur ein paar Ansätze von alternativen Jugendkulturen.
Der erste Anblick bei der Durchfahrt durch Schwedt war bereits enorm ernüchternd: Plattenbauten ohne Ende, viele leerstehende Wohnungen, keine kulturellen Angebote sichtbar, die diese schrumpfende Stadt auf den ersten Blick lebenswert machen könnten…
Für uns ging es nun noch kurz über die Grenze nach Polen, um uns mit Zigaretten und weiteren Utensilien günstig einzudecken – bevor wir dann nach einer kurzen Irrfahrt durch Schwedt pünktlich um 15.00 Uhr mit unserem Bus am kleinen Stadion (eher ein Bolzplatz) des FC Schwedt 02 ankamen.
Anlass dieses Verbandsligaspiel des 30. und damit letzten Spieltages zwischen dem FC Schwedt 02 und dem SV Babelsberg 03 II zu besuchen, war neben dem sportlichen Interesse natürlich unser politisches Engagement. Neben einigen linken Hooligans/Ultras waren am heutigen Tage auch einige Antifas und Redskins mit am Start.
Die „Brigade Schwedt“ hatte als Ultra-Gruppierung des FC Schwedt 02 die Fans von Babelsberg 03 unter der Rubrik Feinde mit folgendem Text auf Ihrer Homepage veröffentlicht: „Das schlimmste Mitbringsel des Filmstudio-Vereins ist ohne Zweifel der randalierende Pöbel, bestehend aus Che Guevarra-Anhängern, Steinewerfern und Punks. Der Babelsberger an sich fällt dadurch auf dass er sich mehr Politischem widmet als dem eigenen Verein und Fanfreundschaften aufgrund politischer Gesinnung pflegt. Kaum ein anderer Verein tritt so häufig durch seine Fans in die negativen Schlagzeilen. Sie zeigen keine Toleranz gegenüber anderen Fans, wir zeigen dem asozialen Abschaum Randberlins unsere tiefste Abneigung!“
Dieser netten Provokation wollten wir an diesem Tage Taten folgen lassen, um sämtliche Vorurteile der „Brigade Schwedt“ zu bestätigen.
Als wir schließlich mit unseren knapp 60 Leuten aus dem Bus sprangen und das Stadion enterten, um die sichtlich überraschten Schwedter mit lautstarken Fangesängen und ersten Leuchtigeschoßen zu begrüßen, war es auf Schwedter Seite sofort muxmäuschenstill.
Die „Brigada Schwedt“ war jedoch nur mit knappen 10 Leuten (der Rest war wohl auf dem „Fest der Völker“ in Jena?), drei Trommeln und zwei Transpis vor Ort und auch die üblichen Naziklamotten waren nicht (mehr) zu sehen, so dass wir es uns erst mal auf den Stehrängen in der Mitte des Spielfeldes gemütlich machten.
Bei einigen von uns wurde die Stimmung immer ausgelassener, da der Alkoholpegel nun teilweise schon enorm war und sich bisher kein einziger Bulle (!) blicken ließ, um uns unseren Spaß zu verderben.
Es wurden ordentlich Fangesänge vom Stapel gelassen und das Spiel lief so vor sich hin – Stand 0:0 zur Halbzeitpause.
Nun beschlossen wir uns über das Spielfeld in Richtung Haupttribüne (Platz für 100 Leute) zu begeben, um die schönsten Plätze des Stadions für uns in Anspruch zu nehmen. Prompt wurden unsererseits so schöne Sprechchöre wie „Kühe, Schweine – Ostdeutschland!“ und „Deutschland muss sterben, damit wir leben können!“ angestimmt, um der eingeborenen Bevölkerung mal vorzuführen, dass es auch noch linke Fußballfans gibt. Dies führte jedoch sofort zu ersten kleineren Scharmützeln, so dass unter anderem einem alten Schwedter (Nazi-)Opa der Kragen platzte, so dass er versuchte einen von uns zu attackieren. Bei diesem kurzzeitigen Gerangel ließen wir es uns nicht nehmen, noch schnell ein bisschen Rauch auf der Tribüne zu entzünden, so dass die Empörung auf Seiten des Schwedter Volksmobs nun beinahe eskalierte…
Deshalb begaben wir uns schnell wieder auf unseren ursprünglichen Platz auf der anderen Seite des Spielfeldes, wo wir wiederum lautstarke Fanchöre ansetzten und unsere Mannschaft unterstützten, welche schließlich 2:1 gewinnen konnte. Die Schwedter Vereinsführung hatte mittlerweile die Bullen gerufen, so dass sich am Stadionausgang nun etwa 20 Mitglieder des Team Green positionierten.
Nach dem Schlusspfiff ging es noch mal an dem armseligen Häuflein „Brigade Schwedt“ vorbei, es flogen noch mal 2 Leuchtis, um dann gemeinsam Richtung Ausgang zu gehen. Ein Teil von uns legte sich noch mit ein paar offensichtlichen Nazis und den Bullen an, was jedoch nach 20 Minuten etwa beendet war.
So begaben wir uns nun schließlich zurück zu unserem Bus um die Heimreise anzutreten. Natürlich wollte nun das Team Green nicht mehr locker lassen und begleitete von nun an unseren Reisebus mit zwei Polizeiwägen.
Die Rückfahrt schien zunächst friedlich zu verlaufen, bis wir schließlich bei einer Autobahn-Raststätte Halt machten. Ein Teil von uns befand sich bereits in dem Tankstellenshop, als draußen plötzlich eine Bullenwanne und ein Six-Pack vorfuhren.
Nun ging es ziemlich schnell, bis der erste von uns ohne ersichtlichen Grund von der Berliner Prügelgarde der 23er Einheit verhaftet wurde. Im selben Moment nahmen die Bullen eine Frau von uns auf übelste Art und Weise fest: sie wurde von den Bullen sexistisch beschimpft, am Hals gewürgt und schließlich bauchlängst in die Wanne geworfen!
Wir mussten uns nun erst mal wieder alle rund um den Bus sammeln, um die tollwütigen Bullen an weiteren Festnahmen zu hindern. Es wurde unsererseits beschlossen so lange zu warten, bis die zwei Verhafteten wieder freigelassen würden. Dies geschah erstaunlicherweise nach knapp 15 Minuten, so dass wir sichtlich aufgewühlt unsere Fahrt Richtung Babelsberg fortsetzen konnten.
Auf der Autobahn gab es nun eine zusätzliche Begleitung durch die 23er Schlägereinheit. Die Stimmung im Bus wurde wieder besser und eigentlich dachten wir kurz vor Babelsberg, dass das Ganze nun gegessen sei. Jedoch prollte einer der Bullen aus der Wanne nun mitten auf der Autobahn auf, indem er bei voller Fahrt die hintere Tür der Wanne öffnete und eindeutige „Kommt doch her!“- Handbewegungen in unsere Richtung machte. Der Bus ließ sich diese Provokation nicht gefallen und machte den Bullen
mit eindeutigen Handzeichen klar, dass sie einen an der Waffel hätten.
Ob diese kurze gegenseitige Provokation nun der Anlass für die darauf kommende Polizeischikane gewesen ist dürfte äußerst zweifelhaft sein. Eher ging es den Bullen darum uns willkürlich einzuschüchtern und unsere Daten für die Einsatzgruppe Hooligans (EGH) und den Staatsschutz zu erfassen: auf jeden Fall wurden wir eine Parkplatzausfahrt vor Babelsberg von den Bullen dazu gezwungen, dass sich der gesamte Bus einer Personalienfeststellung und Identitätsprüfung unterziehen musste.
Anfangs überlegten wir noch unsere Personalausweisabgabe kollektiv zu verweigern, worin einige jedoch keinen Sinn sahen und meinten, dass die 23er notfalls den Bus stürmen würden – was diesen Prügelknaben ja nun leider auch wirklich zuzutrauen ist.
So gab es nun eine etwa zweistündige polizeiliche Maßnahme gegen uns – mittlerweile waren ca. 50 Bullen plus Hunde vor Ort – während welcher jeder von uns seine Personalien angeben musste. Während dieser unsäglichen Repressionsmaßnahme wurde ein Babelsberger von den 23er Bullen brutal wegen angeblicher Beleidigung verhaftet. Er wurde von den Bullen gegen die Wanne geschleudert und mit Fäusten bearbeitet und auf Grund unseres lautstarken Protestes schließlich hinter die Wanne geschleppt, wo das Ganze sich fortsetzte. Hier hat die 23er ein Mal mehr Ihr faschistisches und menschenverachtendes Verhalten an den Tag gelegt. Kennzeichnungspflicht solcher Prügelbullen jetzt sofort!
Als die Bullenschikane gegen 22.00 Uhr beendet war ging es Richtung Babelsberg zurück. Dort beteiligte sich ein Teil von uns noch an den Schutzmaßnahmen beim Ghettogether-Hip-Hop-Festival, wo es im Verlaufe des Abends auch immer wieder Streß mit Nazis gab.
Fazit: Einmal mehr hat sich an diesem Tag gezeigt, wie wichtig es ist auch in den brandenburgischen Klein- und Mittelstädten Antifapräsenz vor Ort zu zeigen. Der tiefbraune Sumpf geht dort mittlerweile quer durch die ganze Gesellschaft und alle Altersgruppen. Die 23er Einheit hat sich ein weiteres Mal als brutales Niederhaltungs- und Unterdrückungsorgan gegen linke AktivistInnen erwiesen. Es ist scheinbar wichtiger die wenigen linken Ultras/Antifas/Hooligans zu bekämpfen, als vor Ort gegen rechtsextreme Strukturen vorzugehen.
Schön zu sehen war an diesem Tag, dass die Symbiose von Ultras/Antifas/Hooligans/Redskins etc. scheinbar gut funktioniert und auch noch ausbaufähig ist!
Fußballfans sind keine Verbrecher!
Der Text wurde von
Indymedia kopiert.
—
Polizeieinsatz nach Fußballspiel
Schwedt ‑Am letzten Samstag, 11.06.2005, machte sich zum Ende eines Fußballspiels der Verbandsliga Brandenburg zwischen dem FC Schwedt 02 und Babelsberg 03 II ein Polizeieinsatz notwendig. Auf dem Sportplatz am Park Heinrichslust begannen rund 30 Fans der Gäste auf Sitze einzuschlagen und zeigten zunehmend aggressives Verhalten. Kurz vor 16 Uhr wurde vom Platzwart die Polizei alarmiert, weil man Ausschreitungen befürchtete. Polizeikräfte aus dem Schutzbereich Uckermark kamen unverzüglich zum Einsatz. Unterstützt wurden die Beamten durch angeforderte Kräfte aus dem Schutzbereich Barnim und benachbarter Dienststellen des BGS. Verbale Auseinandersetzungen zwischen den Babelsberger und Schwedter Fans drohten zu eskalieren. Ein direktes Aufeinandertreffen der rivalisierenden Fangruppen wurde verhindert, so dass körperliche Auseinandersetzungen oder Straftaten durch die Einsatzkräfte letztendlich unterbunden wurden. Der Fanbus aus Babelsberg wurde beim Verlassen der Oderstadt durch Streifenwagen der Polizei begleitet.
Polizeibericht
Vor über einer Woche verteilten Mitglieder des “Schutzbund Deutschland” Naziflugblätter in Rathenow und Premnitz. Als Nachtrag nun ein kleiner Bericht mit Fotos.
Am Samstag, dem 4.Juni 2005, verteilten neun RechtsextremistInnen vermutlich mehrere hundert Flugblätter des “Schutzbund Deutschland” in Rathenow und Premnitz.
Inhaltlich richtete sich die nunmehr dritte Aktion der Gruppe in diesem Jahr im Westhavelland gegen das für die anhaltende Arbeitslosigkeit verantwortlich gemachte BRD System.
Zur Zeit wird gegen den “Schutzbund Deutschland” wegen Volksverhetzung polizeilich ermittelt, da im Mai Flugblätter dieser Gruppe verbreitet wurden, die die Alliierten als “Mörder, Vergewaltiger und Besatzer” verunglimpften.
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich u.a. heraus das es einem im v.i.s.d.p. genannten “Knut Grothe” nicht gibt. So waren die Flugblätter diesmal mit Mario Schulz (Ex — Landesvorsitzender der NPD in Brandenburg und jetziger Chef der “Bewegung Neue Ordnung”) unterzeichnet.
Antifaschistische Gruppen im Westhavelland
Bilder findet ihr unter: Indymedia
Kaffeefahrt mal anders
Lamadecken und Kochtöpfe, die selbst kochen, gab es leider nicht für die TeilnehmerInnen der Busfahrt des Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik. Dafür gab es Felder zu bestaunen, auf denen im April gentechnisch veränderter Mais ausgebracht wurde.
Seit diesem Jahr dürfen erstmals gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell in der BRD angebaut werden. Hierbei handelt es sich bisher um den Genmais BT810 der Firma Monsanto. Dieser Mais bildet ein Gift, dass den Maiszünsler, einen Maisschädling, tötet.
Die Bedenken gegen diesen Anbau richten sich zunächst gegen die “gefährlicheh Nebenwirkungen”: sowohl Tiere wie andere Pflanzen können unkalkulierbar betroffen sein, “Sicherheitsstudien” bestärken eher Unsicherheiten. Außerdem: es existieren weniger gefährliche Methoden, den Futtermais zu schützen.
In Brandenburg wird ca. 1/3 der Gesamtanbaumenge von Genmais angebaut. Grund genug für uns, das mal genauer anzuschauen. Mit 35 Leuten war der Bus gut gefüllt, als er gegen 12.00 Uhr am Ostbahnhof los fuhr.
Erste Station war Hohenstein. Hier wird der Genmais innerhalb des Vogelschutzgebietes Märkische-Schweiz angebaut. Befürchtungen bestehen, dass das BT-Gift über Insekten auch die Vögel schädigt. Starke Proteste und die Ablehnung vor Ort hielten Bauer Piprek nicht davon ab, trotzdem auszusähen.
Nach einem kurzen Stop ging es weiter nach Neuranft, wo die Agrarprodukte Altreetz e.G trotz mehrmaligen bekunden keinen Genmais aus zu säen, doch Genmais anbaut. Auch hier soll die ständige Anreicherung des BT-Giftes im Boden angeblich kein Problem sein. Die Maispflanze produziert selbstständig in ihrem ganzen Leben das Gift, welches den Maiszünsler töten soll.
Danach ging es zu Kaffe und Kuchen in den Landgasthof Wilhelmsaue. Hier erwarteten uns nicht die oben erwähnten Decken und Töpfe, sondern Bürger, die sich über die Polizeipräsenz an bestimmten Feldern wunderten. Wir nutzten den Stopp, um sie aufzuklären, was da bewacht wird.
Letzten Station für heute war Neutrebbin. Hier ist die TIBO Landwirtschafts GmbH Neutrebbin dafür verantwortlich, dass der Genmais im Boden ist. Genmais ist äußerlich von konventionellen Mais nicht zu unterscheiden. Um nachzuweisen, das es sich um Genmais handelt, kann man einen Schnelltest machen, der vor Ort vorgeführt wurde. Unsere Anwesenheit wurde argwöhnisch durch Verantwortliche der TIBO beeugt.
Bleibt festzuhalten:
Wetter war solala, die Äcker sind scheiße groß, wir sind gesehen worden, Widerstand kann Spaß machen
Fotos und Video demnächst unter http://www.dosto.de/gengruppe/