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Folter-Prozess

Frank­furt (Oder) Stun­den­lang mal­trätierten drei Män­ner in Frank­furt an der Oder einen 23-Jähri­gen. Das Opfer wird sein Leben lang behin­dert sein. Selb­st erfahrene Prozess­beobachter sind fas­sungs­los angesichts der bes­tialis­chen Tat. Im Juni wird das Ver­fahren fortgesetzt. 

Frank­furt an der Oder — Das Opfer ist ein Deutsch­er namens Gun­nar, 1981 geboren, wohn­haft in Frank­furt an der Oder, ein­er Stadt mit immenser Arbeit­slosigkeit, unmit­tel­bar an der Gren­ze zu Polen gele­gen und von den ver­heeren­den Zer­störun­gen durch den Krieg noch immer geze­ich­net. Vieles, was nach der Wende hoff­nungsvoll begonnen wurde, hat sich dort längst zer­schla­gen. Städte­bauliche Fehlin­vesti­tio­nen küm­mern vor sich hin: leere Einkauf­szen­tren, gäh­nende Aus­la­gen, ver­waiste Flanier­meilen. Elend und Res­ig­na­tion spiegeln sich in den Gesichtern der Pas­san­ten. Luxu­s­geschäfte oder teure Restau­rants — Fehlanzeige. Eine Buch­hand­lung wirbt mit einem Kochbuch “Gerichte für einen Euro”. 

In den Zeitun­gen, die aus der Gegend bericht­en, find­en sich fast täglich Mel­dun­gen über Opfer wie Gun­nar und Täter wie Ron­ny, Daniel, David, Ramona und Stephanie. Was Gun­nar von Seines­gle­ichen ange­tan wurde, ist in sein­er Grausamkeit und Men­schen­ver­ach­tung genau das, was der foren­sis­che Psy­chi­ater Andreas Marneros in seinem neuesten Buch “Blinde Gewalt” (Scherz Ver­lag, 2005) beschreibt. 

Marneros stellt darin einige der Fälle recht­sradikaler Gewalt vor, die er als von ost­deutschen Gericht­en beauf­tragter Sachver­ständi­ger in der let­zten Zeit zu begutacht­en hat­te. Man hört die recht­sex­tremen Beschuldigten sprechen, sieht sie in ihrer hohlen Aufge­blasen­heit vor sich, man erfährt, was sie dem Gutachter auf Fra­gen nach ihren Leben­sum­stän­den, nach Motiv und Tat­ablauf antworten. Marneros, Hochschullehrer an der Uni­ver­sität Halle-Wit­ten­berg, ist auf Zypern geboren. Er bringt mit seinen Fra­gen nach Wut und Hass die zumeist jun­gen Neon­azis nicht sel­ten in Erk­lärungsnöte, wenn sie ihm, dem gebür­ti­gen Griechen, ihre Gedanken­welt beschreiben sollen. Nicht alle schä­men sich ihrer Tat­en. Nicht alle sind bere­it zuzugeben, dass in Wirk­lichkeit sie es sind, die sich ver­ab­scheuungswürdig ver­hal­ten — und nicht die Aus­län­der und die Juden und die son­sti­gen Feindbilder. 

Verge­walti­gen, ver­let­zen, töten

Diese recht­sradikal gesin­nten jun­gen Leute tun genau das, was sie “dem Dreck, der im Klo hin­un­terge­spült wer­den muss”, vor­w­er­fen: Sie verge­walti­gen, ver­let­zen, töten, sie pumpen sich und andere mit Rauschgiften voll, sie sind die Schmarotzer, die der All­ge­mein­heit auf der Tasche liegen. 

Marneros kommt noch zu einem weit­eren Schluss: “Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass von der Gewalt der Recht­sex­trem­is­ten auss­chließlich Schwarze, Aus­län­der und Juden betrof­fen sind. Recht­sex­trem­istis­che Gewalt trifft auch die Deutschen.” Recht­sex­trem­istis­che Gewalt, das erfährt er immer wieder, ist nichts als blanke Krim­i­nal­ität, gepaart mit prim­i­tivem, Ekel erre­gen­dem Hass. Jed­er könne heute Zielscheibe dieses oft tödlichen Has­s­es wer­den, warnt Marneros: der Spaziergänger, der Haus­be­wohn­er, der Kneipenbe­such­er am Neben­tisch. Wer Opfer werde, so der Gerichtsgutachter, sei pur­er Zufall. 

Auch Gun­nars Schick­sal war Zufall. Er wurde am 5. Juni vorigen Jahres auf dem Weg zum Einkaufen nichts ahnend mit­ten in der Stadt von fünf, ihm flüchtig bekan­nten jun­gen Leuten im Alter zwis­chen 20 und 29 Jahren über­fall­en, ins Auto gez­er­rt und in die Woh­nung eines Bekan­nten geschleppt — weil, ja weil irgend­je­mand behauptet hat­te, er sei ein “Kinder­fick­er”. Ein Gerücht, nichts weit­er, Näheres wusste kein­er. Das Gerücht stimmt nicht. Es ist nichts daran. Gun­nar ist kein “Kinder­fick­er”, er hat nichts gemacht. Doch egal. Die selb­ster­nan­nten Räch­er, die sich kaum noch auf den Beinen hal­ten kon­nten nach exzes­sivem Alko­hol- und Dro­gen­miss­brauch in den Tagen und Nächt­en zuvor, woll­ten ihm “eine Lek­tion” erteilen. 

Sie treten die Woh­nungstür ein. Ron­ny, berichtet später der Woh­nungsin­hab­er, habe ihn vom Balkon wer­fen wollen. “Wenn Daniel und die Frauen nicht gewe­sen wären, wäre ich run­terge­flo­gen.” Gun­nar wird beschimpft als “nicht arisch”, er sei “weniger wert als ein Hund”, dann hagelt es Fußtritte und Schläge. Gun­nar muss sich ausziehen. Es kommt zu sex­uellen Über­grif­f­en. Ein Brotmess­er muss er sich selb­st anal ein­führen, es wird nachgestochert. Es fol­gen eine Toi­let­ten­bürste, ein Fleis­chwen­der, ein Kochlöf­fel. Mit ein­er Gabel sticht man in seine Schenkel. 

Ron­ny, sagt später ein­er aus der Gruppe, habe die per­vers­es­ten Ein­fälle gehabt, er habe die Gegen­stände mit seinem Schuh weit­er hineinge­drückt. Gun­nar schre­it vor Schmerz. Er muss die Klobürste ableck­en. Daniel ver­bren­nt mit einem heißen Bügeleisen Gun­nars Rück­en, die Arme, die Brust­warzen, das Gesäß. Bren­nende Zigaret­ten wer­den auf Gun­nars Penis aus­ge­drückt. Ein­er nimmt Ron­ny das Mess­er weg, als er sich anschickt, auf das am Boden liegende Opfer auch noch einzustechen. Ron­ny uriniert in Gun­nars Mund. 

“Hör auf mit der Scheiße” 

Dazwis­chen immer wieder Schläge und Tritte. Gun­nar muss Spülmit­tel trinken. Ron­ny springt dem mit­tler­weile schw­er Ver­let­zen mehrfach auf den Brustko­rb. Gun­nar erbricht. David nimmt eine Spray­dose und macht daraus einen Flam­men­wer­fer, den er gegen Gun­nars wun­den Rück­en richtet. Gun­nar wird minuten­lang mit einem Staub­sauger­rohr trak­tiert. Er blutet. Immer wieder das Mess­er. Dann wird mit ein­er Hun­dekette zugeschlagen. 

Und die Frauen sitzen auf dem Sofa, lachen, und eine brüllt immer wieder “Kinder­fick­er”, so der Woh­nungsin­hab­er als Zeuge vor der 1. Strafkam­mer des Landgerichts Frankfurt/Oder. Die andere schlägt vor aufzuhören, weil sie mit ein­er Fre­undin aus­ge­hen will. “Hör auf mit der Scheiße.” 

“Haben Sie mal daran gedacht, die Polizei zu ver­ständi­gen?”, fragt der Vor­sitzende Richter Andreas Dielitz einen Zeu­gen, der bei der Gewal­torgie dabei war. “Ich war zu sehr beschäftigt mit dem Sauber­ma­chen des Tep­pichs”, entschuldigt sich der junge Mann. “Der Gun­nar hat­te einen Dar­m­durch­bruch und alles kam raus. Es sah aus wie Blut und ein Stück vom Darm.” Und hin­ter­her? “Da war ich zu feige.” Ron­ny und David ziehen Gun­nar einen Bet­tbezug über und wer­fen ihn aus der Woh­nung. Dann leg­en sie sich schlafen. Auch die Mäd­chen sind müde. 

“Hät­ten die während­dessen gehen kön­nen?”, fragt der Vor­sitzende. “Ja sich­er”, sagt der Zeuge. Die Mäd­chen waren zwis­chen­durch auch mal im Bad. Eine tele­fonierte mit ihrem Fre­und. “Ich habe mich nicht getraut”, sagt der Zeuge. 

Der Vertei­di­ger ein­er der angeklagten Frauen trägt eine Erk­lärung vor: Das Lachen sein­er Man­dan­tin habe sich auf Gespräche der Frauen untere­inan­der bezo­gen. Es sei nicht festzustellen, wer “Kinder­fick­er” gebrüllt habe und so weit­er. “Jet­zt haben wir gehört, welche Recht­sauf­fas­sung Sie vertreten”, been­det der Vor­sitzende sarkastisch seine Ausführungen. 

Dass Gun­nar jenen Vor­mit­tag über­lebt hat, ist ein Wun­der, er befand sich in akuter Lebens­ge­fahr. Durch die Zer­reißun­gen des Darmes kam es zu lebens­bedrohlichen Blu­tun­gen. Ins Gewebe übertre­tende Bak­te­rien dro­ht­en, eine eitrige Bauch­fel­lentzün­dung her­beizuführen. Die Schmerzen müssen ihm fast den Ver­stand ger­aubt haben. Es wurde sofort operiert. Gun­nar bekam einen kün­stlichen Dar­maus­gang. Heute quälen ihn nicht nur Alp­träume, son­dern auch noch schmerzhafte Verwach­sun­gen. Lebenslang wird er an den Fol­gen des Gewal­texzess­es lei­den müssen. 

Wer entset­zt fragt, was für Men­schen das sind, die so etwas tun, erfährt es aus dem Buch von Andreas Marneros. Er beschreibt die Lebensläufe, zitiert die erbärm­lichen Ansicht­en, die best&u
uml;rzende Unken­nt­nis, wenn es um his­torische Fak­ten geht, das allen­falls rudi­men­täre All­ge­mein­wis­sen junger Leute, die zwar in der Min­derzahl sind ins­ge­samt, in bes­timmten Gegen­den Deutsch­lands aber in erschreck­en­dem Aus­maß an Zahl zunehmen. Kaputte Fam­i­lien, Alko­ho­lik­er die Eltern, Rauschgift, Anabo­li­ka, Amphet­a­mine, kein Schu­la­b­schluss, keine Beruf­saus­bil­dung bei den Kindern. Kon­tak­te allen­falls zu Gle­ich­gesin­nten, die recht­sradikale Szene ist schon für Zwölfjährige Fam­i­liener­satz. Arbeit hat kein­er, will kein­er, gibt es ja auch nicht. Es regieren Hass, Wut, Ent­täuschung, Ver­bit­terung — und der Alko­hol. Sta­bile Beziehun­gen zu Part­nern gelin­gen nicht, ein Platz im Leben ist nicht in Sicht. Wer sich der­art zum Boden­satz der Gesellschaft rech­nen muss, der sucht sich dann eben ein Opfer, an dem er wenig­stens seinen bösar­ti­gen Spaß haben kann, indem er es erniedrigt wie den gepeinigten Gun­nar. Zumin­d­est im Ver­gle­ich zu ihm ist man doch stark. Oder? 

“Mit­tleres Gewaltrisiko” 

Die fünf Angeklagten in Frankfurt/Oder, es geht bei ihnen um gefährliche Kör­per­ver­let­zung, eventuell auch um Bei­hil­fe oder Mit­täter­schaft, sind von der Lei­t­erin der neuen Maßregelk­linik in Eber­swalde, Manuela Stroske, begutachtet wor­den. Mit Aus­nahme von Ron­ny hat sie bei allen volle Schuld­fähigkeit fest­gestellt. Bei ihm diag­nos­tizierte sie eine “kom­binierte Per­sön­lichkeitsstörung mit dis­sozialen Zügen” ver­bun­den mit ein­er Abhängigkeit von mehreren Sub­stanzen, so dass eine Schuld­min­derung geboten erscheint. Auf freien Fuß allerd­ings wird Ron­ny — die Ver­lesung sein­er Vorstrafen ging über einein­halb Stun­den — so schnell nicht kom­men, da die Sachver­ständi­ge eine Unter­bringung in ein­er Entziehungsanstalt nach dem Vol­lzug befürwortete. 

“Sicherungsver­wahrung ist noch nicht ein­deutig zu empfehlen”, sagte sie. Es liege eine “mäßig aus­geprägte Psy­chopathie, ein mit­tleres Gewal­trisiko” vor. Ron­ny, der Älteste, bei dem Alko­hol, Tablet­ten und geistige sowie kör­per­liche Ver­wahrlosung schon tiefe Spuren hin­ter­lassen haben, hat also eine let­zte Chance, eine ziem­lich geringe allerd­ings. Was soll aus dieser Gen­er­a­tion werden?

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Gemeinsame Montagsdemonstration Berlin-Brandenburg

Gemein­same Demon­stra­tion Bran­den­burg-Berlin unter dem Motto:

Nicht ein­sam – gemein­sam gegen den Sozialabbau“

am Sam­stag, den 25.Juni 2005 um 10.00 Uhr in Jüterbog.

Gestern am 29. Mai 2005 fand in Königs-Wuster­hausen das zweite Ver­net­zungstr­e­f­fen der Mon­tags­de­mobe­we­gung für die Bun­deslän­der Bran­den­burg-Berlin statt. Die Ver­net­zung und Zusam­me­nar­beit dient der besseren Zusam­me­nar­beit der Städte miteinan­der, der Koor­dinierung der Zusam­me­nar­beit und der Vor­bere­itung größer­er gemein­samer Aktio­nen bei­der Bun­deslän­der. Ger­ade in Anbe­tra­cht der oft mis­er­ablen finanziellen Sit­u­a­tion der Demon­stran­ten ist dieser Zusam­men­schluss ein großer Erfolg, geht doch damit der Plan der All­parteienkoali­tion des Sozial­ab­baus , die außer­par­la­men­tarische Oppo­si­tion und den Wider­stand finanziell auszuhungern nicht auf. Auch und ger­ade in Anbe­tra­cht bevorste­hen­der Neuwahlen ist die kon­se­quente Weit­er­führung des Wider­standes gegen die asoziale Wirtschafts –und Sozialpoli­tik in diesem Land notwendig, mehr noch muss die Bewe­gung weit­er gefes­tigt und aus­ge­baut werden.

Die Regierungskrise und das damit zusam­men­hän­gende innen­poli­tis­che Chaos sind nicht unwesentlich auf unsere Durch­hal­tes­trate­gie und unseren Druck zurück­zuführen, auch wenn dies die entwed­er unter Wahrnehmungsstörun­gen lei­den­den oder tat­säch­lich unfähi­gen Poli­tik­er nicht zugeben wollen und wohl auch in Anbe­tra­cht dro­hen­den Machtver­lustes nicht kön­nen. Mit einem Regierungswech­sel von Rot-Grün auf Schwarz-Gelb oder gar Schwarz-Rot wer­den die Demon­stra­tio­nen und der Wider­stand nicht been­det sein.

An dem Region­al­tr­e­f­fen Brandenburg/Berlin nah­men Vertreter aus Königs-Wuster­hausen, Eisen­hüt­ten­stadt, Jüter­bog, Berlin, Sen­ften­berg, Fin­ster­walde, Elster­w­er­da und Eber­swalde statt. Einige Städte waren auf Grund der Kürze der Anber­au­mung des Ter­mins nicht vertreten. An dem Aus­bau dieser Ver­net­zung und Zusam­me­nar­beit wird ziel­stre­big gear­beit­et. Das Tre­f­fen ver­lief dann auch sehr kon­struk­tiv, alle Punk­te wur­den aus­disku­tiert und demokratisch abges­timmt. So wurde der ursprünglich vorge­se­hene Demon­stra­tionsort Königs-Wuster­hausen ver­wor­fen und man einigte sich statt dessen auf Jüter­bog. Auch bezüglich des Ablaufs und der Rede­beiträge kam man nach eini­gen Diskus­sio­nen zur Einigkeit. Wichtig war für viele Teil­nehmer, dass nie­man­dem Son­der­rechte bezüglich der Redezeit eingeräumt wer­den. Nie­mand ist wichtiger als andere.

Nun kann und sollte die Mobil­isierung für diese gemein­same Demon­stra­tion begin­nen. Aufgerufen sind alle Organ­i­sa­tio­nen, Bünd­nisse, Ver­bände, Ini­tia­tiv­en etc., die aktiv­en Wider­stand gegen Sozial­ab­bau leis­ten oder leis­ten wollen.

Fred Schirrma­ch­er
als Vertreter des Berlin­er Bünd­nis Montagsdemo
Montags-gegen-2010
auf dem Region­al­tr­e­f­fen am 29.05.2005
in Königs-Wusterhausen

e‑Mail:: KEINSPAM.Fredschirrmacher@aol.com | Home­page:: http://www.montags-gegen-2010.de |

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Aufruf gegen den Boykott israelischer Universitäten

(Berlin, im Mai 2005) Wir, die Unterze­ich­neten Akademik­er in Deutsch­land, sind über die britis­chen Kol­legin­nen und Kol­le­gen empört, die einen Boykott israelis­ch­er akademis­ch­er Ein­rich­tun­gen befürworten. 

Wir weisen ein solch­es Ansin­nen mit allem Nach­druck zurück und fordern
dage­gen eine Sol­i­dar­ität mit israelis­chen Uni­ver­sitäten und den darin
Lehren­den und Forschenden! 

Die israelis­chen Uni­ver­sitäten sind inter­na­tion­al hoch angesehene
Insti­tu­tio­nen, an denen neben den jüdis­chen Studieren­den Stu­den­ten und
Stu­dentin­nen unter­schiedlich­er Nation­al­itäten, darunter auch viele
Araberin­nen und Araber, akademis­ches Wis­sen erwer­ben. Das aber verschweigen
die Boykotteure. 

Angesichts der his­torischen Schuld Groß-Bri­tan­niens gegenüber dem jüdischen
Volk, als sie den Flüchtlin­gen vor dem sicheren Tod in dem von den
Nation­al­sozial­is­ten beset­zten Europa und den Über­leben­den aus
Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslagern die Ein­reise in das damalige
britis­che Man­dats­ge­bi­et mit Gewalt ver­weigerten, ist der Aufruf zum Boykott
israelis­ch­er Uni­ver­sitäten ein Indiz für die Unbelehrbarkeit und
Ein­seit­igkeit der Boykot­teure, die sich mit akademis­ch­er Bil­dung kaum
verträgt. Europa, ein­schließlich Groß-Bri­tan­niens, hat eine historische
Ver­ant­wor­tung für seine ver­triebe­nen jüdis­chen Bürg­er und deren Nachkommen,
für die Juden, die es aus sein­er Mitte ver­drängte und ermordete. Die Schuld
am ara­bisch-israelis­chen Kon­flikt liegt in zweitausend Jahren €päis­ch­er
„Juden­poli­tik“. His­torik­er und Akademik­er soll­ten dies wissen. 

Wir, die Unterze­ich­neten, erk­lären unsere Sol­i­dar­ität mit den vom britis­chen Boykott bedro­ht­en israelis­chen Universitäten: 

Prof. Dr. Karl E. Grözinger, Uni­ver­sität Potsdam
Dr. Elvi­ra Grözinger, Uni­ver­sität Potsdam 

Bitte unter­schreiben Sie diesen Aufruf, leit­en Sie ihn an Fre­unde und Bekan­nte weit­er und schick­en Sie ihn an uns zurück. 

eMail: kgroezi@rz.uni-potsdam.de

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Ein Glücksfall für den Kreis”

(Hen­ning Kraudzun, MOZ) Seelow Die Festver­anstal­tung zum fün­fjähri­gen Beste­hen des Net­zw­erkes für Tol­er­anz und Integra­tion Märkisch-Oder­land (NTI) war dieser Tage im Kul­turhaus nicht nur ein Rück­blick auf das zulet­zt Geleis­tete, son­dern auch eine Vorschau auf kün­ftige Aufgaben. 

“Wir müssen vor allem am The­ma Inte­gra­tion dran­bleiben, das wird ein Schw­er­punkt der Arbeit”, sagte NTI-Koor­di­na­torin Ker­stin Dick­hoff gegenüber der MOZ. Pro­jek­te mit Asyl­be­wer­bern für Asyl­be­wer­ber gelte dabei das Haup­tau­gen­merk. Man wolle außer­dem an Schulen aktiv bleiben, die Eltern mit ein­beziehen. Wenn viel geleis­tet werde, könne sich das Net­zw­erk auf jeden der 43 Mit­stre­it­er verlassen.

Die sind nahezu kom­plett zur Festver­anstal­tung gekom­men. Auch Amts­di­rek­toren, Gemein­de­bürg­er­meis­ter, Kreistagsab­ge­ord­nete, Kirchen­vertreter und Sozialar­beit­er waren der Ein­ladung gefol­gt. “Das Net­zw­erk ist aus den Struk­turen des Land­kreis­es nicht mehr wegzu­denken”, würdigte die Gle­ich­stel­lungs- und Aus­län­der­beauf­tragte des Kreis­es Mar­i­anne Huhn das Bünd­niss. Aus dem zarten Pflänzchen sei ein Baum gewor­den, der Stür­men stand­hal­ten könne. 

Die ersten hefti­gen Winde hat das Net­zw­erk in fünf Jahren auch über­standen. “Als wir mit der Arbeit began­nen, war der Bedarf nach Hil­fe groß. Mitar­beit­er von Jugen­dein­rich­tun­gen wussten nicht mehr, wie sie mit Recht­sradikalen umge­hen soll­ten”, so Gui­do Hen­ning in seinem Vor­trag über bish­erige Pro­jek­te. Es sei schon ein langer Weg gewe­sen, bis man die Struk­turen des Bünd­niss­es abgek­lärt hat­te und immer mehr engagierte Men­schen für das Bünd­nis anwarb, sagte der frühere Press­esprech­er des Netzwerks. 

In Dol­gelin und Letschin wur­den die ersten Pro­jek­te mit Schülern entwick­elt, ob in Form eines The­ater­stücks oder eines Tol­er­anz­train­ings. Aus Pro­jek­t­ta­gen ist in Letschin inzwis­chen die AG Erzählcafé ent­standen. “Dort find­en Jugendliche Zugang zum The­ma Tol­er­anz”, sagte Gui­do Hen­ning. Eine Zukun­ftswerk­statt in dem Ort habe außer­dem in ein­er Ini­tia­tive für einen Jugend­klub gemündet. 

In guter Erin­nerung für alle Beteiligten seien zudem die Pro­jek­te im Asyl­be­wer­ber­heim mit Spiel- und Sport­festen, den Wei­h­nachts­feiern und dem Auf­bau des Spielplatzes. “Mit kleinen Vorhaben haben wir die Lebens­be­din­gun­gen der Asyl­be­wer­ber etwas verbessert”, sagte er. Als Ergeb­nis des zweit­en Integra­tionsfachtags sei überdies ein Arbeit­skreis Asyl ein­gerichtet wor­den, der schnell kon­struk­tive Arbeit geleis­tet habe. Kün­ftige Auf­gaben der Inte­gra­tion sprach auch Ines Schröder-Sprenger vom Büro der Aus­län­der­beauf­tragten des Lan­des an. “Inte­gra­tion ist ein bei­der­seit­iger Prozess. Er muss gemein­sam angepackt wer­den, von Deutschen und Ein­wan­der­ern”, so die Mitar­bei­t­erin der Lan­desregierung. Vor allem im Bere­ich Ras­sis­mus­bekämp­fung müsse in Bran­den­burg noch viel getan wer­den. “Es ist erschüt­ternd, wie viele Men­schen im Land noch Aus­län­der ablehnen. Das haben Stu­di­en gezeigt”, sagte Ines Schröder-Sprenger. Das NTI mache da einen großen Schritt in die richtige Richtung. 

Eine gute Vor­bere­itung für kün­ftige Auf­gaben mah­nte Wol­fram Hülse­mann, Chef des Mobilen Beratung­steams der RAA Bran­den­burg, in sein­er Rede an. “Die Her­aus­forderun­gen wer­den immens größer, als sie uns jet­zt über­haupt erah­nen lassen”, betonte der Koor­di­na­tor mehrerer Pro­jek­te gegen Recht­sex­trem­is­mus. Ein Net­zw­erk habe ver­schiedene Phasen, auf eine Eupho­rische könne auch eine Schwierige fol­gen, sagte Hülse­mann und verdeut­lichte die Bedeu­tung neuer Pro­jek­te für die Entwick­lung des Netzwerks. 

Tol­er­anz heiße auch, dass man sich Unter­schiede genehmige und sich in die Rolle des anderen ver­set­ze, so der Leit­er des Beratung­steams, das in sechs Regio­nen Büros ein­gerichtet hat. “Das ist die Grund­lage demokratis­chen Han­delns”, sagte er. Denn die Zivilge­sellschaft wachse von unten, auch durch Bünd­nisse wie das NTI. “Das Net­zw­erk ist ein Glücks­fall für den Kreis”, erk­lärte Wol­fram Hülsemann.

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Mehr Mädchen als Jungen machen Abi

Märkisch-Oder­land (ob/MOZ) Erst gut 100 Jahre ist es her, seit Mäd­chen in Deutsch­land zum Abitur zuge­lassen wur­den. Behar­rlich haben sie seit­dem bewiesen, dass sie genau­so gut in der Schule sind wie Jungs. Und jet­zt sind Mäd­chen unter den Abi­turi­en­ten sog­ar in der Mehrheit. Konkret heißt das: In Märkisch-Oder­land ver­ließen im Som­mer ver­gan­genen Jahres 777 Schüler die Schulen mit der Hochschul­reife, 471 davon waren Mäd­chen bzw. junge Frauen, das waren 60,6 Prozent. 

Nach lan­gen Diskus­sio­nen und harten Auseinan­der­set­zun­gen wur­den erst­mals im Deutschen Kaiser­re­ich 1899 auch Mäd­chen zum Abitur zuge­lassen. An einem Gym­na­si­um in Karl­sruhe hat­ten sie eine mit den für Jungs ver­gle­ich­bare Schulzeit durch­laufen. Vier junge Frauen bestanden die Prü­fun­gen. Bere­its drei Jahre zuvor hat­ten in Berlin einige Mäd­chen das Abitur abgelegt. Sie aber mussten Gym­nasialkurse besuchen, durften nicht aufs Gym­na­si­um. Seit­dem hat sich viel getan. Die Mäd­chen holten langsam auf. Und seit Ende der 90er Jahre über­run­den Abi­turi­entin­nen bun­desweit die Jungs zahlen­mäßig Jahr für Jahr. Bran­den­burg macht da keine Ausnahme. 

Diese Entwick­lung set­zt sich auch an den Uni­ver­sitäten fort: 51,8 Prozent der Uni-Abgänger sind Frauen. In der freien Wirtschaft hinge­gen sieht es ganz anders aus: “Bei gle­ichen schulis­chen Voraus­set­zun­gen haben Mäd­chen gegenüber Jun­gen schlechtere Chan­cen auf einen Aus­bil­dungsplatz”, kon­sta­tiert die Bun­de­sagen­tur für Arbeit. Noch düster­er ste­hen die Kar­ri­erechan­cen der jun­gen Frauen. Trotz der großen Zahl von Stu­dentin­nen liegt ihr Anteil an den Dok­toran­den bei nur 37 Prozent. Eine Habil­i­ta­tion streben nur 21,6 Prozent an. 

In Märkisch-Oder­land entsprachen die oben erwäh­n­ten 777 Abi­turi­en­ten einem Anteil an den Schu­la­bgängern ins­ge­samt von 26,6 Prozent. 2918 junge Men­schen ver­ließen im Kreis die Schulen. Einige von ihnen lei­der ohne jeden Abschluss. 246 erre­icht­en keinen Hauptschu­la­b­schluss, auch Berufs­bil­dungsreife genan­nt. Das waren 8,4 Prozent. Lan­desweit lag die Zahl bei 8,5 Prozent. Eine über die Jahre rel­a­tiv kon­stante Größe.

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Wir sind nicht als Bürgerwehr angetreten”

(Ulf Grieger MOZ) Wriezen Der 15-köp­fige Vere­in “Sich­er leben in Wriezen” hat­te am Sonnabend einen “Tag der Sicher­heit” organ­isiert, um sein 10. Jubiläum zu bege­hen. Da offen­bar nur wenige Wriezen­er angesichts der Som­mer­hitze Lust ver­spürten, die Ange­bote auf dem Markt wahrzunehmen, hat­ten die langjähri­gen Part­ner in Sachen Sicher­heit viel Zeit, gemein­same Pro­jek­te zu besprechen. 

“Schon anfangs hat­ten wir es mit den sel­ben Vorurteilen und Schwierigkeit­en zu tun, wie wir es jet­zt mit Beginn des Pro­jek­tes Bürg­er für Bürg­er wieder haben. Damals wie heute ver­sucht man uns das Etikett Bürg­er­wehr anzuheften. Das sind wir nicht und wollen wir nicht sein.” Siegfried Schwen­sow, Vere­insvor­sitzen­der von “Sich­er leben in Wriezen” erin­nert sich eben­so wie Dieter Richter noch gut an die Debat­ten vor zehn Jahren, als sich einige Wriezen­er darüber klar wur­den, dass es in der Bürg­er­schaft mehr Engage­ment für Ord­nung und Sicher­heit in der Oder­bruch­stadt geben musste. Sei­ther hat sich der Vere­in einen Namen gemacht. In der Gartensparte an den Sil­ber­ber­gen ist durch das aufmerk­same Auftreten der Vere­ins­mit­glieder die Ein­bruch­skrim­i­nal­ität zurück­ge­gan­gen. Die Zusam­me­nar­beit mit den pro­fes­sionellen und anderen ehre­namtlich um Sicher­heit bemüht­en Kräften ist gut. Das bewiesen auch die attrak­tiv­en Info-Stände der Part­ner wie des DRK und sein­er Jugend­abteilung, der Wasser­schutzpolizei und der Revier­polizis­ten Arnulf Lüben und Heiko Bey­er. Jür­gen Schwarz und Her­bert Lei­n­ung vom Kampfmit­telbe­sei­t­i­gungs­di­enst waren eben­so vor Ort beim Tag der Sicher­heit wie Michael Drab­sch von der Präven­tion­s­abteilung des Polizeischutzbereiches . 

Die für sechs Monate in Träger­schaft des Vere­ins durch Wriezen streifend­en “Bürg­er für Bürg­er” haben engen Kon­takt zu den Revier­polizis­ten. Schw­er­punkt der im Rah­men von Mehraufwand­sentschädi­gung jew­eils zu dritt in zwei Schicht­en Streife-Laufend­en, ist derzeit das Melden von Fällen von Van­dal­is­mus. So am Wald­bad, am Wildge­hege oder im Bere­ich des Min­i­mal­mark­tes. “Uns hat­te vor zehn Jahren der Wertev­er­fall Sor­gen gemacht. Es musste jeman­den geben, der die Leute in Sachen Ord­nung und Sicher­heit ansprach und sen­si­bil­isierte”, so Schwen­sow. Revier­polizist Arnulf Lüben nen­nt ein Beispiel für die dabei gewach­sen Aufmerk­samkeit der Wriezen­er: “Als am 20. April in Wriezen ein­er älteren Dame die Hand­tasche ger­aubt wurde, kon­nten wir sogle­ich Hin­weise von aufmerk­samen Bürg­ern bekom­men, die schließlich zum Ergreifen der Täter führten.” Und das ist heutzu­tage keine Selbstverständlichkeit.

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Naziparolen gegrölt

(MAZ) Ein betrunk­en­er 43-jähriger Frank­furter rief am Don­ner­stag Vor­mit­tag auf dem Vor­platz eines Frank­furter Einkauf­szen­trums “Heil Hitler” und “Es lebe Großdeutsch­land”. Die ein­tr­e­f­fend­en Beamten bracht­en den Mann auf die Frank­furter Wache zur Blu­tent­nahme. Dieser Maß­nahme ver­suchte er sich zu wider­set­zen, was ihm jedoch nicht gelang. Den fünf weit­eren betrunk­e­nen Per­so­n­en, die sich eben­falls auf dem Vor­platz des Einkauf­szen­trums aufhiel­ten, wurde ein Platzver­weis aus­ge­sprochen, da durch die Stadt unter­sagt wurde, dort alko­holis­che Getränke zu kon­sum­ieren. Der 43-Jährige hat sich nun wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen strafrechtlich zu verantworten. 

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Hochzeit mit Polizeischutz in Henningsdorf

(fhk, MAZ) HENNIGSDORF Einst prügel­ten die Träger dieser Uni­for­men sich mit den 68ern, mit Schah-Geg­n­ern und Dutschke-Anhängern. Nun tauchen die grauen Beamten mit ihren selt­samen schwarzen Mützen, den so genan­nten Tschakos, erneut auf. Fast wie Gespen­ster aus unseli­gen Zeit­en. Doch die Schlagstöcke bleiben zu Hause, die Träger sind andere. 

Zehn Mit­glieder des Vere­ins der polizei­his­torischen Schut­zleute Berlin, aktive oder pen­sion­ierte Beamte, bilden Spalier für Mario Jauer­nick und seine Ehe­frau Daniela. Bei­de haben sich im Alten Rathaus von Hen­nigs­dorf ger­ade das Ja-Wort gegeben. Jauer­nick selb­st ist Polizei-Haup­tkom­mis­sar beim Bun­des­gren­zschutz, aber seine Ein­heit stand wegen eines Großein­satzes nicht zur Ver­fü­gung. “Da sprangen wir ein”, sagt Andreas Skala, zweit­er Vere­insvor­sitzen­der der Schut­zleute, und zufäl­lig Nach­bar von Jauernick. 

Die rund zehn Uni­formierten schwitzen kräftig in ihren Uni­for­men, die von 1963 bis 1978 das Straßen­bild prägten. Vor allem “der Tschako ist unprak­tisch”, sagt Volk­er Kring, erster Vor­sitzen­der des Vere­ins. Er und seine Man­nen wollen Deutsche Polizeigeschichte von 1700 bis heute darstellen. “Die jun­gen Leute ken­nen nur noch Bullen, nicht den Schutz­mann an der Ecke”, sagt Kring. 

Endlich geht die Türe auf, das glück­liche Paar erscheint. In Reih und Glied ste­hen die Beamten da, hal­ten jew­eils eine Rose hoch. Doch vorher gilt es noch, ein Hin­der­nis zu über­winden. Braut und Bräutigam schnei­den ein großes rotes Herz aus ein­er riesi­gen Stoff­plane aus, steigen durch diese Öff­nung und passieren strahlend das Spalier. 

Skala ist erle­ichtert. Spaß hat es dem pas­sion­ierten Samm­ler trotz der Höl­len­hitze den­noch gemacht. Kein Wun­der. Er und seine Frau Gudrun sind pas­sion­ierte Samm­ler von Objek­ten der polizeilichen und alli­ierten Ver­gan­gen­heit Berlins. 220 kom­plette Uni­for­men, 2000 Mützen und 20 000 Abze­ichen lagern zum Teil bei ihnen, zum Teil als Dauer­lei­h­gabe in Museen.

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Heiße Party am Neuen Palais

(JOHANNA BERGMANN; MAZ) “Ich finde es gut, dass es in Pots­dam so viele Fre­unde gegen Nazis gibt”, brüllt Knorka­tor-Sänger Stumpen ins Mikro­fon. Vor der Bühne drän­geln sich, nach Schätzun­gen von Stumpen, 2000 Leute, die bei sein­er Auf­forderung, “gegen die Scheiß-Nazis” zu rock­en, ihre Arme in die Höhe reißen und jubeln. “Deutsch­lands meiste Band der Welt”, wie sich die Musik­er der Berlin­er Gruppe Knorka­tor beze­ich­nen, spielte am Sonnabend zum Abschluss des Hochschul­som­mer­festes der Uni Pots­dam. Das Freilicht­spek­takel am Neuen Palais fand unter dem Mot­to “Pop und poli­tis­che The­men” statt. Für “umson­st und draußen”, wie es in der Ein­ladung hieß, gab es acht Stun­den Live-Musik. Und dazu Staro­pra­men und Grill­wurst sowie Infos­tände über Ras­sis­mus und einen Kuchen­basar für Habari in Afri­ka. Über den Tag sollen 3000 Gäste gekom­men sein. 

Bei der Pots­damer Band Fos­bury Flop und dem Reg­gae Sänger Mar­tin Jon­do aus Berlin blieb das Pub­likum noch fern der Bühne im Schat­ten. Eine kleine Tanz­gruppe mit Bikini­trägern und Stro­hhüten bewegte sich zu den lateinamerikanisch-karibis­chen Klän­gen von Sazón. Die Band aus Jena singt deutsch, englisch und spanisch. Ihre teils gesellschaft­skri­tis­chen Texte waren auf­grund der Akustik schw­er zu ver­ste­hen. Die Textpas­sage “Ich bin dage­gen” sorgte für einige Mitsinger im Pub­likum. Auch die Texte der Punkrock­er von Frey­gang nur zu erah­nen. Die Tanz­gruppe zog sich zurück, geset­zteres Pub­likum sam­melte sich vor der Bühne. Für Unter­hal­tung in den Umbau­pausen sorgte Stu­dent Robert Lucas mit einem Sal­sa-Tanzkurs. Auch Kinder und Hunde dreht­en sich da im Kreis. Kaum ein­er lag oder saß noch auf der Wiese, als mit dem Ein­bruch der Dunkel­heit Knorka­tor auf die Bühne kam. 

Der schwarz tätowierte Sänger, bek­lei­det nur mit gelbem Badeanzug, schlug Purzel­bäume und hüpfte chao­tisch von ein­er Ecke in die andere. Bei dem Lied “Ich has­se Musik” warf er wütend eine Laut­sprecher­box aus Schaum­stoff ins Pub­likum. Der vir­tu­ose Krach und die etwas der­ben Texte sorgten bei den Zuschauern für kräftiges Haareschüt­teln und unaufhör­lichen Jubel. Am Ende der Ver­anstal­tung kon­nte auch der ein­satzbere­ite Kranken­wa­gen ohne Blaulicht losfahren.

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Fürstenwalde: “Stolperstein”-Paten gesucht

Für das “Stolpersteine”-Projekt in Fürsten­walde (Oder-Spree) wer­den Pat­en gesucht. 

Mit den “Stolper­steinen” soll an Opfer der Nazi-Herrschaft, darunter Juden, poli­tisch Ver­fol­gte und Euthanasieopfer, erin­nert wer­den. Mit Dat­en verse­hen sollen diese Steine dort, wo diese Men­schen gelebt haben, in den Gehweg ein­ge­lassen wer­den. In Fürsten­walde wur­den bish­er Namen von etwa 50 Betrof­fe­nen recherchiert. 

Für die Kosten von 95 Euro pro Stein wer­den Pat­en gesucht, teilte der Vere­in für Jugend­hil­fe und Sozialar­beit am Mittwoch mit. “Stolper­steine” sind eine Ini­tia­tive und ein Pro­jekt des Köl­ner Kün­stlers Gunter Dem­nig, der seit 1992 an mehr als 60 Orten bish­er 4000 Steine für Opfer des Nation­al­sozial­is­mus ver­legt hat, wie es hieß. 

Die Plat­tform gegen Rechts holte das Pro­jekt nach Fürsten­walde. In diesem Jahr sind 20 Paten­schaften vorge­se­hen. Die ersten Steine sollen im Dezem­ber ver­legt wer­den. “Stolper­steine” gibt es in Bran­den­burg den Angaben zufolge in Neu­rup­pin (Ost­prig­nitz-Rup­pin).

Inforiot