Am Mittwochabend wurde ein 22-Jähriger von fünf unbekannten Tätern angegriffen. Der Mann befuhr mit seinem Fahrrad den Karl-Marx-Platz. Als er an einer Parkbank vorbeifuhr, an der sich 5 Personen aufhielten, die dem äußeren Aussehen nach der Punk-Szene zuzuordnen sind, stieß einer der Täter gegen das Fahrrad des Geschädigten, so dass dieser stürzte. Anschließend traten die 5 Personen den Geschädigten mit Füßen und schlugen mit Fäusten auf ihn ein. Der Geschädigte konnte sein Fahrrad greifen und flüchten. Er erlitt Hautabschürfungen und Prellungen. Eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung wurde aufgenommen.
Kategorie: Uncategorized
Spektakuläre Aktion an der Grenze
(MAZ, Jeanette Bederke) FRANKFURT (ODER) — Die Zollfahndern an der A 12 bei Frankfurt staunten in
der Nacht zum Dienstag nicht schlecht. In den drei gestoppten polnischen
Schmuggel-Kleintransportern mit falschen Kennzeichen fanden sie nicht etwa
die erwarteten Zigaretten und Drogen. Statt dessen wurden sie von 58
erschrockene Augenpaaren angestarrt. “Wir hatten vom polnischen Grenzschutz
Hinweise auf Schmuggelgut”, erklärte Zollfahnder Wolfgang Böttcher gestern.
“Mit Personen hatten wir nicht gerechnet.”
Die über die deutsch-polnischen Grenze geschleusten Flüchtlinge stammen aus
Tschetschenien und Georgien: 35 Erwachsene und 23 Kinder waren auf dem Weg
nach Berlin. Noch gestern sollten die Flüchtlinge nach Polen abgeschoben
werden. Die drei mutmaßlichen Schleuser sitzen derweil in Untersuchungshaft.
Gegen sie wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Den Zollfahndern sind
die Männer nicht unbekannt, sie waren bereits beim Zigarettenschmuggel
ertappt worden.
Der polnische Grenzschutz und die Gorzower Staatsanwaltschaft haben die
polnische Schmugglerbande bereits seit mehreren Monaten im Visier. Auf die
Spur gekommen war man den Verdächtigen durch korrupte Beamte, die
offensichtlich in der kriminellen Vereinigung mitmischten, wie der Sprecher
der polnischen Grenzwacht, Mariusz Skrzynski, bestätigt. “Wir haben im
Zusammenhang mit dem aktuellen Aufgriff auf der östlichen Oderseite sechs
Personen festgenommen, darunter die beiden Grenzer.” In seiner Behörde gebe
es eine Spezialeinheit zur Bekämpfung von Korruption. Vollständig
zerschlagen sei die Bande zwar noch nicht, jedoch in ihren Grundfesten
erschüttert, ist sich Skrzynski sicher. “Die Ermittlungen in Polen laufen
weiter.”
Insgesamt waren an der grenzüberschreitenden Aktion 100 polnische Grenzer
sowie 200 Beamte auf deutscher Seite beteiligt. Der Aufgriff ist nicht nur
auf Grund der großen Gruppe illegaler Flüchtlinge für die Grenzbehörden ein
Erfolg. Vielmehr haben die einbezogenen Behörden — Zoll, Polizei, deutscher
und polnischer Grenzschutz sowie die Staatsanwaltschaften — einen Beweis
ihrer Zusammenarbeit geliefert. Und der kommt wenige Wochen vor dem
EU-Beitritt Polens und den mit dem Wegfall der Zollkontrollen an der Grenze
befürchteten Sicherheitsmängeln gerade recht. Was die Bekämpfung krimineller
Banden betrifft, habe man ein dichtes, binationales Netz von Gegenmaßnahmen
geknüpft, sagte Frankfurts Polizeipräsidentin Winfriede Schreiber. “Es wird
nach dem 1. Mai keine Sicherheitseinbußen geben.”
Im Vorjahr waren in Polen rund 5000 Flüchtlinge festgenommen worden, 3000
davon beim illegalen Grenzübertritt.
58 Menschen bei illegaler Einreise gestellt
Fahnder suchen Schmuggel-Zigaretten — und entdecken Tschetschenen und Georgier
(BM, Jeanette Bederke) Frankfurt (Oder) — Für 58 Tschetschenen und Georgier hat die illegale
Einreise nach Deutschland anderthalb Kilometer hinter der Oder abrupt
geendet. Auf der A 12 stoppten Grenzschützer, Polizisten und Zollbeamte drei
polnischen Kleinlaster, in denen die 20 Männer, 15 Frauen, darunter eine
Schwangere, und 23 Kinder eingeschleust werden sollten. Die Wagen waren mit
gefälschten Behördenkennzeichen ausgestattet worden.
Tschetschenen sind bislang kaum beim illegalen Grenzübertritt gestellt
worden. Ukrainer führten die Statistik an.
Mit Menschenschmuggel hatten die Fahnder bei ihrer Aktion in der Nacht zu
Mittwoch gar nicht gerechnet. “Wir suchten eigentlich nach
Schmuggel-Zigaretten und Drogen”, sagte Wolfgang Böttcher von der
Zollfahndung. Es hätten entsprechende Hinweise von den polnischen Kollegen
vorgelegen.
Noch am Mittwoch sollte die eingeschleuste Gruppe nach Polen zurückgeführt
werden, sagte der Vizechef des Frankfurter Grenzschutzamtes, Armin Schuster.
Die drei polnischen Schleuser sitzen in Untersuchungshaft. Sie waren bereits
früher beim Zigarettenschmuggel nach Deutschland aufgefallen. “Nach unseren
Erkenntnissen wurden sie nun von der Bande gezwungen, die damals erlittenen
Verluste als Kurierfahrer für Flüchtlinge abzuarbeiten”, sagte Böttcher.
Der polnische Grenzschutz und die Staatsanwaltschaft in Gorzow (Landsberg)
sind der polnischen Schmugglerbande bereits seit mehreren Monaten auf der
Spur gewesen. Offensichtlich mischten dort auch korrupte Grenzbeamte mit,
zwei wurden im Zusammenhang mit dem aktuellen Zugriff festgenommen, wie der
Sprecher der polnischen Grenzwacht, Mariusz Skrzynski, bestätigt.
In seiner Behörde gebe es eine Spezialeinheit zur Bekämpfung von Korruption
in den eigenen Reihen. “Ohne bestechliche Grenzer würde die ganze
Grenzkriminalität nicht funktionieren”, ist Skrzynski überzeugt. Insgesamt
waren an der grenzüberschreitenden Aktion 100 polnische und 200 deutsche
Beamte beteiligt.
Ihr Erfolg kommt vor dem Hintergrund des bevorstehenden EU-Beitritts Polens
sehr gelegen. Er zeige, dass beide Seiten für die Zeit nach dem 1. Mai gut
gerüstet sind, sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Dann
werde es erhebliche Erleichterungen für die grenzüberschreitende
Polizeiarbeit geben. So könnten flüchtende Tatverdächtige über die Grenzen
verfolgt werden. Das werde vor allem den Kampf gegen die organisierte
Kriminalität und gegen international operierende Schleuserbanden stärken.
Diese Täter machten Millionengewinne mit einem der widerlichsten Verbrechen,
dem Menschenhandel.
Grüne rufen zum Ostermarsch
Der Brandenburger und der Berliner Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN rufen
zur Teilnahme am Ostermarsch für den Frieden und gegen die militärische Nutzung der
Kyritz-Ruppiner Heide in Fretzdorf an diesem Sonntag, dem 11. April, auf.
“Wir bitten alle friedliebenden Menschen, sich an der Demonstration gegen die
militärische Lösung von Konflikten und gegen das so genannte Bombodrom zu
beteiligen”, sagte der Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, JOACHIM
GESSINGER. “Für den Frieden auf die Straße zu gehen ist angesichts des eskalierenden
Irakkonfliktes ebenso dringlich wie vor einem Jahr, zu Beginn des Krieges. Lasst uns
in Fretzdorf ein deutliches Zeichen setzen, für den Frieden und gegen das unsinnige
und für die Region Ostprignitz-Ruppin verheerende Projekt eines
Luftwaffenübungsplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide.”
An der Friedensdemonstration, die um 14 Uhr auf dem Kirchplatz in Fretzdorf (OPR)
beginnt, beteiligen sich unter anderem Mitglieder der Landesvorstände der Berliner
und Brandenburger Bündnisgrünen.
Am Rande der Kundgebung in der Kyritz-Ruppiner Heide wird es ein Friedensstiftercamp
für Kinder geben. Die bündnisgrüne Europaabgeordnete ELISABETH SCHROEDTER wird mit
der frauenpolitischen Sprecherin des Landesverbandes Berlin, ANTJE SCHRIEBER,
friedenspädagogische Spiele anbieten und damit kleine Friedensstifter “ausbilden”.
Konflikte an der Diskothek “Flash”
(MAZ, René Gaffron) BELZIG — Rechts- und linksgerichtete Jugendliche haben sich — wie erst jetzt bekannt geworden ist — in der Nacht zum Sonnabend an der Diskothek “Flash” konträr gegenüber gestanden. Die Betreiber haben schließlich die Polizeiwache Belzig alarmiert. Bei Eintreffen des Streifenwagens war die Situation bereits wieder entspannt, wie Wachenchef Alfons Stefaniak bestätigt. Seine Kollegen prüfen nun Anzeigen, die von der Jugend-Antifa Belzig erstattet wurden.
Nach deren Darstellung hat der Konflikt bereits seinen Ursprung am 26. März. Seinerzeit sollen vier Jugendliche an gleicher Stelle bepöbelt und tätlich angegriffen worden sein, während Türsteher untätig zugesehen hätten. Anzeigen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung seien damals erstattet worden.
Am Wochenende nun hätten 20 Alternative eine Veranstaltung besuchen wollen, seien aber bereits von 40 Mitgliedern der neonazistischen Szene erwartet worden. Nach Beschimpfungen, die ignoriert worden seien, hätten die Ordner darauf beharrt, dass sich die Linken entfernen, berichtet die Jugend-Antifa. “Ihr wollt doch nur Stress machen!” und “Es gibt hier kein links und rechts” sollen sie gesagt haben. Inhaber Burkhard Moritz aber berichtet, die linksgerichteten Gäste hätten klar gesagt, dass sie die Konfrontation suchen. Folgerichtig seien die Ordnungshüter gerufen worden, die nicht einschreiten mussten, aber gleich die Anzeigen wegen “Heil Hitler”-Rufen, rechtswidrigen Symbolen auf Kleidungsstücken und mehr aufgenommen hätten. Nach Ansicht von Alfons Stefaniak sei die Diskothek “Flash” bislang kein Einsatzschwerpunkt. Die Entwicklung werde jedoch unter die Lupe genommen. Heiko Schmidt, Sprecher des Polizeischutzbereiches Brandenburg/Belzig, kündigt unter anderem den Einsatz von Kräften der mobilen Sondereinheit Mega an.
Burkhard Moritz hat indes seine Bemühungen um Frieden in der Einrichtung unterstrichen. Mit Verweis auf entsprechende Hausverbote hat er etwaige Sympathien mit Neonazis zurückgewiesen. Vor der Tür und im Umfeld sei der Einfluss jedoch begrenzt.
(Inforiot) Siehe dazu auch die gestrige Pressemitteilung der Jugend Antifa Belzig
NEURUPPIN Für die Staatsanwaltschaft war der Einsatz der Polizei am Abend des 13. Oktober 2001 in Wittstock rechtmäßig. Das stellte die Staatsanwältin gestern in ihrem Plädoyer klar. Deshalb seien die Angeklagten auch wegen Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall zu bestrafen. Seit dem 8. März müssen sich neun junge Männer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren für den zweieinhalb Jahre zurückliegenden Vorfall vor dem Neuruppiner Landgericht verantworten.
Damals hatten Polizeibeamte bei einer Kontrolle aus den Räumen des Jugendclubs „Havanna“ verbotene Lieder gehört. Sie wollte die Feier auflösen. Doch die Jugendlichen verschanzten sich im Club, indem sie die Eingangstür mit Tischen und Stühlen verstellten. Als die Beamten versuchten die Barrikade von außen abzubauen, flogen ihnen Flaschen und ein Feuerlöscher entgegen.
So spielte es sich jedenfalls aus Sicht der Staatsanwaltschaft ab. Als Beweis dafür führte die Staatsanwältin das Einsatzvideo an, das im Gerichtssaal gezeigt wurde. „Da war eine gewaltbereite Jugendgruppe, die sich verschanzt hat. Ein Flaschenhagel ging auf die Polizei nieder, Jugendliche grölten. Das ist Landsfriedensbruch in einem besonders schweren Fall“, sagte die Staatsanwältin. Anhand von Lichtbildvorlagen seien die Angeklagten von Zeugen als Randalierer wiedererkannt worden. Der Club sei kurz und klein geschlagen worden. Und auch heute noch würden sich die neun der rechten Szene zugehörig fühlen und geschlossen auftreten. Sie forderte für fünf Angeklagte Bewährungsstrafen von acht Monaten bis zu zwei Jahren, für vier Verwarnungen und Geldstrafen.
Die Verteidigung dagegen erhob Vorwürfe gegen den Polizeieinsatz: „Das war keien Meisterleistung.“ Es sollte ein Exempel statuiert werden. Anstatt wie im Vorfeld verabredet, zunächst die Jugendclubleiterin zu informieren, habe man es darauf angelegt, eine gewalttätige Auflösung zu provozieren. „Erst werden die Jugendlichen aufgefordert, den Club zu verlassen. Dann wird die Tür zugehalten. Dass danach Panik aufkam, ist doch nachvollziehbar“, sagte eine Verteidigerin. Das Zuhalten der Tür durch die Beamten war nicht „glücklich“. Das sah auch die Staatsanwältin so. In ihren Augen aber erlaubt, weil wenige Beamte die große Gruppe drinnen nicht hätte kontrollieren können.
Für die Verteidigung war der Polizeieinsatz nicht rechtmäßig. Ihre Mandanten seien deswegen auch nicht wegen Landfriedenbruchs zu bestrafen und freizusprechen. Heute soll das Urteil verkündet werden.
Deutschland bleibt scheiße!
Rede zur Nationalismuskritik der Antifagruppe Oranienburg auf der Antirademo 04
Spätestens seit dem Irakkrieg ist es wieder Mode sich als Deutscher zu präsentieren. Äußerungen wie, „man kann doch stolz darauf sein, dass Deutschland gegen den Irakkrieg war“, sind keine Seltenheit mehr. Auf der großen Friedensdemo am 15. 3. letzten Jahres waren unter anderem auch Transparente mit Aufschriften wie: „Jetzt kann ich endlich stolz sein Deutscher zu sein“. Dass sich Nazis auf solchen Demonstrationen nicht nur wegen ihrer Sympathie für die antisemitische Diktatur wohlfühlten, ist bei solchen Transparenten kein Wunder. Doch der Nationalismus findet auch auf anderen Ebenen statt. Als negativ hervorhebenswert gilt hier die Berliner Poppunkband Mia und ihr neudeutsches Projekt und Label „Angefangen“. Andi, der Gitarrist der Band, meint in Bezug auf den Song „Es ist, was es ist“: „Es geht uns jetzt darum, die schwere Bedeutung der deutschen Farben neu zu belegen.” Der Betreiber des Labels ist der Ansicht: “Was offensichtlich das Schönste an diesem Krieg (gemeint ist der Irakkrieg) ist, dass man endlich wieder ungehemmt für Deutschland sein darf…” Nationalismus kommt trotz gleicher altbekannter Inhalte heute in trendiger Form daher. Als Beispiel dafür seien die Lifestylemagazine „Blond“ und „Deutsch“ gewählt, die sich in moderner Aufmachung an junges Publikum wenden und nationalistische Inhalte transportieren. Der Nationalismus bildet nach wie vor den Kitt, der das sogenannte Volk in Krisenzeiten zusammenhält und den kapitalistischen Verwertungsprozess aufrechterhält. Der Staat schafft ein nationales Kollektiv, das sich durch seine völkische Identifikation gegen die „außerstaatliche Umwelt“ abgrenzt. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung hat dieses nationalistische, oft auch völkische Denken verinnerlicht und reproduziert es tagtäglich durch Hetze gegen Andersdenkende und Andersaussehende, gegen sog. Sozialschmarotzer oder als besonders bösartig identifizierte raffende Kapitalisten, die dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche ziehen und dem sogenannten „Volkskörper“ schaden. Bei solch weitverbreitetem Gedankengut ist es nicht verwunderlich, wenn sich Nazis als Vollstrecker des „Volkswillens“ sehen. Wie dieser „Volkswille“ in der Praxis aussieht, mussten wir nicht nur Anfang der 90er in den Pogromen von Hoyerswerda oder Rostock erleben, sondern auch hier in Oranienburg bzw. Oberhavel – so zum Beispiel die Anschläge auf die jüdische Baracke in der Gedenkstätte Sachsenhausen oder der Anschlag auf einen Dönerimbiss in Lehnitz. Nationalistische Tendenzen bieten einen guten Nährboden für solche rassistischen oder antisemitischen Ausschreitungen. Darum hier etwas Grundlegendes zur Nation:
Die Nation ist ein durch die ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte entstandenes Konstrukt, welches besonders in Deutschland durch den völkischen Gedanken zusammengehalten wird. Dieses Konstrukt hatte hauptsächlich wirtschaftliche Gründe dient aber auch der Aufspaltung der Menschen über Staatsbürgerschaft, Grenzen, Traditionenbildung, sowie Symbolen (Hymnen, Flaggen). So werden Gegensätze geschaffen, die z.B. den „Deutschen“ von dem „Polen“ unterscheiden. Es wird eine nationale Identität durch eigene Tradition, Sprache, Kultur, Geschichte oder Territorium vorgegeben, der mensch sich auf Grund seiner Staatsangehörigkeit unterordnet und die sein Denken prägt. Doch wer solch eine Identität sucht und braucht, dem mangelt es an Individualität. Warum sonst sollte mensch sich diesem Zwangskollektiv Nation unterwerfen wollen, welches Individuen, die sonst wenig bis nichts miteinander gemein haben, in sich hineinpfercht und vereinheitlicht. Und dadurch, dass sich diese Zugehörigkeit zur Nation durch Abgrenzung von anderen Staaten definiert, gehen der Rassismus und Nationalismus Hand in Hand. Denn, durch den Nationalismus wird die eigene Person aufgewertet und Menschen anderer Nationen rassistisch abgewertet. Nutzen zieht nur der jeweilige Staat daraus. Er wird durch den Nationalismus nicht nur in seinem Handeln gestärkt, sondern kann so auch bestehende Gegensätze, wie soziale Ungleichheiten verwischen und Bevölkerungsschichten von ihren eigentlichen Interessen ablenken.
Immer wieder waren auch Nationalismus die Ursache für Kriege, Feindbilder, Expansionen und Ausbeutung. Darum gilt es diesen weltweit anzugreifen! Nationalismus bedeutet nicht nur einen Höhepunkt der Distanzierung von Feinden, sondern auch einen Höhepunkt der Identifikation mit dem eigenen Staat. Besonders deutlich werden die nationalen Ausartungen hier in Deutschland. Nach 1945 hielt sich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung durch die alliierte Aufsicht zwar mit nationalen Forderungen zurück, politisch wurde mit der Offenhaltung einer großdeutschen Wiedervereinigung die nationalistische Tradition aber latent fortgeführt. Am 3. Oktober 1990 schließlich konnte man wieder einen Höhepunkt nationalen Glücks feiern. Deutschland war wiedervereint und schon legte „das deutsche Volk“ los. Asylbewerberheime brannten in Rostock und Hoyerswerda, MigrantInnen wurden in Solingen und Mölln ermordet. Und auch international hielt Deutschland nichts mehr zurück. Die alten Versprechungen, dass nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen wird, waren spätestens 1999 mit den Bombardierungen im Kosovo vergessen. Mit der außenpolitischen Militarisierung, auch im Rahmen der EU, dürfte weiteren deutschen Interventionen in Zukunft nichts mehr im Wege stehen. Nachdem sich Deutschland durch den Irakkrieg, in dem sich die deutsche Nation geschlossen als die guten Pazifisten feierten, profilieren und zum Teil von den USA lossagen konnte, ist die lang ersehnte Eigenständigkeit deutscher Außenpolitik endlich erreicht. Dass bei der deutschen Kriegsablehnung maßgeblich wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielten wird vergessen und nur den USA angelastet.
So bleibt uns nur zu sagen:
NationalistInnen bekämpfen!
Gegen eine selbstbewusste Nation Deutschland!
Für eine Gesellschaft freier Individuen!
Antifaschistische Gruppe Oranienburg [A.G.O.]
In der Nacht vom Freitag (02.04.) zum Samstag (03.04.) wurde ein afrikanischer Flüchtling von 6–8 Nazis an der Bushaltestelle „Brunnenplatz“ hinterhältig überfallen.
Ben* und ein Freund hatten sich Bier bestellt, welche sie mit Kippenstummeln wiederfanden, nachdem sie vom Tanzen zur Bar zurückkehrten. Daraufhin kam es zur Diskussion mit dem Personal der „B5“-Diskothek in den Lennépassagen, im
weiteren Verlaufe derer es zu verbalen Ausfällen gegenüber den beiden Flüchtlingen kam. Um die Situation zu entschärfen, verzichteten sie auf Ersatz des Bieres und verlieszen das Lokal.
Sie setzten sich an die besagte Haltestelle und warteten auf den Nachtbus. Der Freund von Ben bemerkte eine Gruppe von 6–8 Nazis vom B5 aus auf sie zukommend, worauf er aus einiger Erfahrung mit Frankfurt/Oder die sofortige Flucht
vorschlug. Ben lehnte den Vorschlag ab, da er sich nicht vorstellen konnte, dasz sie ernsthaft in Gefahr seien, was sich aber leider als fatal für ihn erwies. Auf dem Bordstein sitzend, wurde er von min.6 der Nazis von hinten(!)
attackiert, aufs brutalste zugerichtet und sogar mehrere Male auf seinen Kopf eingetreten als er längst am Boden lag. Dabei läszt sich anhand der Verletzungen – Nasenscheidenwandriss, Blutgerinnsel im Kopf, multiple Hämatome, Schwellungen, Verletzungen des Schädels etc. – und seiner eigenen Wahrnehmung vermuten, dasz dieser Übergriff ein Mordversuch an ihm darstellte.
Sein Freund war in der Lage noch vor dem Übergriff zu flüchten, wobei es ihm
jedoch nicht gelang von ebenso anwesenden 6 Taxifahrern oder der Polizei
Hilfe zu bekommen.
Nach dem Überfall lag Ben eine Zeit lang im Koma. Weder die Lokalpresse,
noch der Oberbürgermeister, die Polizei oder die Ausländerbehörde nahmen zu
diesem wiederholten rassistisch motivierten Angriff Stellung. Auch kümmerten
diese sich bisher nicht um das Opfer. Vor einigen Wochen kam es zu dem, bis zu
dieser Tat, letzten Übergriff von Besuchern des B5 auf Flüchtlinge und andere „Volksfeinde“.
Der Flüchtling wurde damals brutal im Bus von einer Gruppe Nazis
zusammengeschlagen, worauf er ebenfalls eine Zeit lang im Krankenhaus verbringen
musste.
Wir fordern die BetreiberInnen des B5 auf, keine Nazis in ihre
Räumlichkeiten zu lassen und rassistisch motivierten Attacken vehement
entgegenzutreten.
* Name wurde von den Verfassern geändert.
Vier Verdächtige festgenommen
JÜTERBOG Mehrere Personen im Alter von 23 bis 31 Jahren wollten Sonntagmorgen in “Fränkis Tanzbar” in Jüterbog. Weil ihnen der Zutritt verwehrt wurde, kam es zum Streit. Der Wirt rief die Polizei. Bei den Ermittlungen wurde festgestellt, dass dieselben Personen zuvor im “Lodderleben” Lieder mit nationalsozialistischem und fremdenfeindlichen Inhalt gesungen und “Heil Hitler” gerufen hatten. Vier Tatverdächtige wurden Montag vorläufig festgenommen, zwei davon waren geständig. Zu einem fünften
Verdächtigen wird noch ermittelt.
Überfall am Männertag
Bad Freienwalde. Das Schöffengericht hat einen 24-jährigen Eberswalder wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Dem jungen Mann wurde keine Bewährung eingeräumt. Zwei Mitangeklagte aus Bad Freienwalde
kamen mit sechs Monaten bzw. einem Jahr Gefängnis auf Bewährung davon. Das Trio hatte an Christi Himmelfahrt 2003 (Männertag) mehrere Jugendliche am Neuenhagener Döbbelinsee angegriffen und verletzt.
Rückblende. Wie so manch andere Zeitgenossen haben im Vorjahr auch drei junge Männer im Alter zwischen 22 und 24 Jahren an dem auch als Vater- oder Männertag bekannten Feiertag Christi Himmelfahrt im wahrsten Sinne des
Wortes eine Sauforgie veranstaltet. Petrus zeigte sich von seiner schönsten Seite und so ließ das Trio den lieben Gott einen guten Mann sein. Gemeinsam mit einem Dutzend Gleichaltriger machten sie es sich am Hohenwutzener
Krebssee bequem. Vier Kasten Bier und etliche Flaschen Hochprozentige sorgten schnell für gute Stimmung.
Nachdem das Trio bereits stark angetrunken war, klingelte bei Mike M., dem 24-jährigen Eberswalder, das Handy. Wie später die Polizei protokollierte, habe sich sein Bruder vom Döbbelinsee aus gemeldet und mitgeteilt, dass er
dort mit “einigen Langhaarigen” aneinander geraten sei und Hilfe benötige. Und zwar dringend.
Kurzentschlossen machten sich Mike M. und seine zwei Kumpane Richtung Neuenhagen/Insel auf, um dem Bruder Beistand zu leisten. Doch von diesem war am Döbbelinsee weit und breit nichts zu sehen.
Das Trio nahm es gelassen. Es sorgte erst einmal für alkoholischen Nachschub, damit der Promillepegel nicht allzu sehr absinkt. Während die Flaschen kreisten, entdeckten sie am Ufer eine Gruppe junger Leute. “Langhaarige”, wie sie sagten. Durchweg Jugendliche, die sich dort zusammengefunden hatten, um sich zu unterhalten, die Sonne zu genießen, zu
baden und zu grillen. Dass dieser schöne Tag ein blutiges Ende nehmen sollte, hätte sich keiner von ihnen träumen lassen.
“Wir hatten zwar auch etwas getrunken, aber durchaus in Maßen. Als die Dämmerung hereinbrach, wollte ich gerade den Grill anzünden, als einige Typen auf uns zukamen”, erzählte ein 23-jähriger Student den Beginn des nachfolgenden Dramas. “Einer der beiden schlug einem Kumpel von mir die Faust ins Gesicht, während ein anderer gegen mich trat und mir ins Gesicht schlug. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Beine weggerissen werden. Als ich blutend am Boden lag, hatte ich nur noch das Bedürfnis, nicht das Bewusstsein zu verlieren”.
Ähnlich erging es einem weiteren Studenten. Er erhielt einen Schlag mit einer Flasche auf den Hinterkopf und musste danach mit Springerstiefeln ausgeführte Tritte hinnehmen. Insgesamt wurden vier junge Leute “aus nichtigem Anlass”, wie der Staatsanwalt ausführte, verletzt.
Vor Gericht wollte das Trio nicht mehr viel von all dem wissen. “Das können Sie Ihrer Oma erzählen”, konterte Sylvio Seidel. “Offensichtlich haben Sie ähnliche Gedächtnisstörungen wie ein Greis, der sich nur noch vage an seine Kriegserlebnisse erinnert”, fügte der Vorsitzende Richter hinzu.
Wobei der von Arbeitslosenhilfe seinen Lebensunterhalt bestreitende Eberswalder nicht zum ersten Male mit dem Gesetz in Konflik kam. Bereits mit 14 Jahren musste er sich wegen einem Diebstahl verantworten. Danach ging es
Schlag auf Schlag. Von Körperverletzung und Nötigung bis hin zu schwerem Raub reicht sein Strafregister. Auch eine Haftstrafe konnte ihn nicht von weiteren Straftaten abhalten. Deshalb gab es für ihn auch keine Bewährung.
Psychiatrisches Gutachten gefordert
(MAZ, Dagmar Simons) RHEINSBERG Offensichtlich können Frank M. und Ron W. Ausländer nicht leiden. Denn zweimal wurde der Rheinsberger Imbissbesitzer Mehmet Cimendag Opfer der
beiden jungen Männer. Laut Anklage beleidigten sie ihn am 7. August vergangenen Jahres. Vier Tage später versuchten sie, den Imbisswagen des Kurden in Brand zu stecken.
Wegen Beleidigung und versuchter Brandstiftung musste sich gestern der arbeitslose Frank M. aus Rheinsberg vor dem Neuruppiner Amtsgericht verantworten. Der inzwischen 18-jährige Ron W. war im August kurz nach dem Brandanschlag vor dem Jugendrichter in einem beschleunigten Verfahren zu
vier Wochen Dauerarrest verurteilt worden. “Es war meine Idee, den Imbisswagen anzuzünden”, sagte Ron W. gestern. Beide mögen Türken nicht. Sie meinen, die hätten in Deutschland nichts zu suchen, lautete der Vorwurf der
Staatsanwaltschaft.
Gegen 23.20 Uhr zogen beide durch Rheinsberg. Nicht gezielt zum Döner — nur so. Als sie dort angelangt waren, nahm sich Ron W. eine Plastetüte aus einer Mülltonne, zündete sie mit einem Feuerzeug an und warf sie unter den Wagen.
Dann zogen beide ab. Was sie nicht wussten: Das Wagenunterteil war aus Metall und brannte nicht.
Noch bei der Polizei hatte Ron W. seinen älteren Komplizen belastet. Frank M. habe auch mit seinem Feuerzeug eine Ecke angesteckt. “Das kann nicht sein”, bestritt der 21-Jährige vehement. Er habe sogar noch versucht, Ron abzuhalten: “Lass die Scheiße sein.” Dass er noch das Rücklicht eingetreten
habe, räumte Frank M. aber ein. Der Schaden belief sich auf 25 Euro. “Heute habe ich keine Einstellung zu Ausländern”, nuschelte der 21-Jährige. Früher habe er anders gedacht. Dass er den Imbissbesitzer mit “Scheiß-Döner” und
“Scheiß-Mehmo” beschimpft hat, daran konnte sich der Angeklagte gestern nicht mehr erinnern.
Frank M. machte den Eindruck, als wolle er die Fragen des Richters nicht verstehen. Dass das kein böser Wille war, zeigte eine ärztliche Stellungnahme. Danach ist Frank M. “mittelgradig schwachsinnig”. Seit zwei Jahren steht er unter Betreuung. Für alle Besorgungen wie Arztbesuche,
Behördengänge, Einkaufen braucht der ehemalige Förderschüler einen Betreuer. Und der beschrieb seinen Schützling als sehr leicht beeinflussbar. Grund genug für das Gericht, ein Gutachten über die Schuldfähigkeit des Angeklagten einzuholen. Das Verfahren wurde ausgesetzt.