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Was wir vergessen, verraten wir

Kundge­bung

Son­ntag, 1. Feb­ru­ar, 16 Uhr

Bass­in­platz, Potsdam

Am 2. Feb­ru­ar 1943 been­dete die Rote Armee die Schlacht um Stal­in­grad: sie zer­schlug die 6. Armee der Wehrma­cht. Damit war der deutsche Vor­marsch nach Osten gestoppt. Stal­in­grad war die Trendwende gegen Deutsch­lands zweit­en Griff
zur Welt­macht. Es war Sym­bol der Hoff­nung auf ein Ende des deutschen Ver­nich­tungskrieges für alle unter der deutschen Besatzung und Ver­fol­gung lei­den­den Men­schen, nicht zulet­zt für jene in den Ver­nich­tungslagern noch Leben­den oder
zur Zwangsar­beit Gezwungenen. 

In Deutsch­land hat sich in den let­zten Jahren — ins­beson­dere unter “Rot-Grün” — eine neue Art der Rel­a­tivierung deutsch­er Schuld durchge­set­zt. Die Schuld
wird his­torisch einge­s­tanden und als “beispiel­haft aufgear­beit­et” betra­chtet, aber im gle­ichen Atemzug die sin­gulären deutschen Ver­brechen mit den mil­itärischen Oper­a­tio­nen der Alli­ierten oder auch aktuelleren ver­glichen. So wurde von der deutschen Regierung der Jugoslaw­ienkrieg mit Auschwitz begrün­det. So
wer­den alli­ierte Bom­barde­ments im neudeutschen Kanon als mit dem deutschen kollek­tiv­en Ver­nich­tung­shan­deln ehren­bür­tig behandelt. 

Die deutsche Ver­söh­nung, die die nie aufzuhebende Dif­ferenz zwis­chen NS-Tätern und deren Opfern niv­el­liert, ver­höh­nt jene, die kein Grab haben; jene, die von den Deutschen als Juden ermordet wurden. 

Es kann keine Ver­söh­nung geben! Gegen die Apolo­geten des deutschen Ver­nich­tungskrieges ist das Andenken an die alli­ierten BefreierIn­nen Europas vom Nation­al­sozial­is­mus gerichtet. Es gilt, unver­söhn­lich and er Unterscheidung
zwis­chen den nation­al­sozial­is­tis­chen deutschen Ver­brech­ern und jenen, die deren Tun gewalt­sam been­de­ten, festzuhal­ten! Stal­in­grad ist ewiges Sym­bol dieses siegre­ichen antifaschis­tis­chen Kampfes. 

Wir wollen mit euch den Opfern des Nation­al­sozial­is­mus gedenken und auf den Sieg die Roten Armee bei Stal­in­grad anstoßen. Kommt zum sow­jetis­chen Ehren­fried­hof auf dem Bass­in­platz. Bringt Blu­men mit. 

Progress Pots­dam

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Ukrainer waren ohne Personalpapiere

Polizeibeamte des Schutzbere­ichs Dahme-Spree­wald kon­trol­lierten am Don­ner­stag an der Rast­stätte Waldeck einen Mann und zwei Frauen. Alle drei kon­nten keine Per­son­al­pa­piere vor­legen. Sie seien ukrainis­che Staats­bürg­er, gaben sie an. 

Von den Beamten wur­den sie zur Klärung der Iden­tität und wegen des Ver­dachts der ille­galen Ein­reise zur Polizei­wache Schöne­feld gebracht.

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Schönbohm schmiedet schwarze Sicherheits-Achse

Für Andreas Schus­ter, den Vor­sitzen­den der Gew­erkschaft der Polizei Bran­den­burgs, ist der Fall klar: Für ihn schmiedet Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) eine schwarze Sicher­heits-Achse. Tat­säch­lich ist Brandenburg
jet­zt der “Sicher­heit­sko­op­er­a­tion” der CDU-regierten ost­deutschen Län­der Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Thürin­gen beige­treten. Schön­bohm unterze­ich­nete gestern mit den Innen­min­is­tern dieser Län­der in Leipzig ein entsprechendes
Abkommen. 

Entschei­dend sei, erk­lärte Schön­bohm, “das Sicher­heits­ge­fühl der Bürg­er vor dem Hin­ter­grund der EU-Oster­weiterung zum 1. Mai 2004 zu verbessern”. Nach
dem Sicher­heitsabkom­men will Bran­den­burg mit den Polizeibehör­den von Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Thürin­gen enger zusam­me­nar­beit­en — bei der Aus­bil­dung, der Abstim­mung in Grund­satzfra­gen bis zur möglichen gemeinsamen
Beschaf­fung von Ein­satz- und Führung­stech­nik. Es soll regelmäßig gemein­same Übun­gen von Spezialein­heit­en und Analy­sen zur Organ­isierten Krim­i­nal­ität geben (siehe Hin­ter­grund). Und nicht nur das: Man will sich gegen­seit­ig zu Sport- und Dien­sthun­dewet­tkämpfen ein­laden sowie die Auswahlmannschaften dieser Län­der gemein­sam für Deutsche Polizeimeis­ter­schaften vorbereiten. 

Berlin und Meck­len­burg-Vor­pom­mern, die rot-rot-regierten Län­der, sind
erstaunlicher­weise nicht mit im Boot dieser Ost-Polizei-Allianz. “Es hat
sich so ergeben”, heißt es dazu im Pots­damer Innen­min­is­teri­um. Allerdings
hat die Berlin­er Innen­ver­wal­tung damit offiziell kein Prob­lem. “Das stört
die gute Koop­er­a­tion der Berlin­er und Bran­den­burg­er Sicherheitsbehörden
nicht”, wie Peter Fleis­chmann, der Sprech­er von Innense­n­a­tor Erhard Körting
(SPD), erk­lärt. Es sei nachvol­lziehbar, dass Flächen­län­der enger
kooperieren, die Polizei in einem Stadt­staat habe bisweilen andere
Erforder-nisse. Ein Beitritt Berlins ste­he nicht zur Debat­te. “Berlin
kooperiert mit Bran­den­burg direkt. Das ist unser Weg.” 

Auch Wern­er-Sieg­wart Schip­pel, der SPD-Innen­ex­perte, hat kein Prob­lem mit
der Allianz. “Alles, was der Bekämp­fung der Krim­i­nal­ität dient, ist in
Ord­nung.” Allerd­ings solle man Meck­len­burg-Vor­pom­mern ein­laden, was bislang
offen­bar unterblieb. Nach Auskun­ft von Chris­t­ian Lorenz, dem Sprech­er des
SPD-geführten Schw­er­iner Innen­min­is­teri­ums, gab es “keine offizielle
Anfrage, ob Meck­len­burg-Vor­pom­mern dem Ver­bund beitritt”. Das Inter­esse in
Schw­erin daran ist aller-dings nicht son­der­lich groß. 

Für GdP-Lan­deschef Schus­ter jeden­falls ste­ht fest, dass die neue
Sicher­heits-Allianz sich mit der bish­er von der Poli­tik beschwore­nen engen
Polizei-Koop­er­a­tion zwis­chen Berlin und Bran­den­burg über­schnei­det. Dass sich
Bran­den­burg damit etwas von Berlin abwen­det, find­et der GdP-Lan­deschef gar
nicht schlecht. Er sei schließlich, so Schus­ter, “beken­nen­der Geg­n­er einer
Fusion mit Berlin”. 

Hin­ter­grund Kooperation

Die drei mit­teldeutschen Län­der und Bran­den­burg wollen künftig
Fah­n­dungskonzepte abstim­men, Fah­n­dun­gen auf Bun­de­sauto­bah­nen koordinieren,
“gemein­same Kon­troll­grup­pen” ein­richt­en. Bei der Bekämp­fung von
Gewaltkrim­i­nal­ität und Extrem­is­mus sollen Spezialein­heit­en, verdeckte
Ermit­tler und “Ver­trauensper­so­n­en” län­derüber­greifend einge­set­zt sowie
aus­ge­tauscht wer­den. Die Vere­in­barung sieht auch gemein­same Ausstellungen
und son­stige öffentlichkeitswirk­same Ver­anstal­tun­gen vor.

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Lausitzer Abgeordneter Nitzsche soll Geldbuße zahlen

Die Staat­san­waltschaft Dres­den will ein Ermit­tlungsver­fahren wegen Volksver­het­zung gegen den Lausitzer Bun­destagsab­ge­ord­neten Hen­ry Nitzsche
(CDU) gegen 3000 Euro Geld­buße ein­stellen. Das Amts­gericht Dres­den muss dem jedoch noch zustimmen. 

Das teilte der Sprech­er der Staat­san­waltschaft, Andreas Fer­on, der RUNDSCHAU mit. Wegen antimus­lim­is­ch­er Äußerun­gen, für die er sich später entschuldigte, hat­te Nitzsche im Novem­ber bun­desweit Auf­se­hen erregt. 

Als strafrechtlich rel­e­vant ist nach Auskun­ft des Sprech­ers der Staat­san­waltschaft Dres­den bei den Ermit­tlun­gen die Äußerung Nitzsches übrig geblieben, dass Türken Par­a­siten seien. Der Abge­ord­nete aus dem Land­kreis Kamenz hat­te diese Bemerkung vor ein­er Burschen­schaft in Dres­den gemacht.
Nitzsche sei, so Fer­on, mit der Geld­buße einverstanden.

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Kurdenfamilie aus Elbe-Elster ist offenbar im Heimatort

Die am Mittwoch aus dem Elbe-Elster-Kreis in die Türkei abgeschobene
fün­fköp­fige Fam­i­lie Fil­iz soll sich in ihrem Heima­tort in der Nähe der Stadt
Mardin an der türkisch-irakischen Gren­ze aufhalten. 

«Wir haben mündlich diese Infor­ma­tion von der deutschen Botschaft in Ankara
erhal­ten» , erk­lärte Elbe-Elster­Lan­drat Klaus Richter gegenüber der
RUNDSCHAU. Danach seien die Eheleute nach der Ankun­ft in Ankara lediglich
zur erken­nungs­di­en­stlichen Behand­lung mitgenom­men wor­den, weil sie keine
Ausweis­pa­piere besaßen. Noch am Don­ner­stag soll man sie nach Hause gebracht
haben. 

Die Berlin­er Anwältin der Fam­i­lie, Evelies Brök­ers-Messer­schmidt, hatte
dage­gen unter Beru­fung auf einen befre­un­de­ten türkischen Anwalt die
Ver­mu­tung geäußert, dass das Ehep­aar zum Ver­hör zur Staatsschutzpolizei
gebracht wor­den sei.

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Alptraum Abschiebeknast

<Trotz Inter­ven­tion des Antifolterkomi­tees: Weit­er skan­dalöse Zustände in Eisen­hüt­ten­städter Einrichtung

(Junge Welt, 22.1.) Ein­er Schwan­geren wird angemessene medi­zinis­che Betreu­ung ver­weigert. Sie ver­liert in der Folge ihr Baby. Eine offen­bar psy­chisch kranke Frau wird eben­falls nicht adäquat behan­delt. Statt dessen fes­selt man sie über Stun­den an ein Bett. Hinzu kom­men ständi­ge Schika­nen und Kon­trollen. Den Betrof­fe­nen fehlt die Möglichkeit, sich zur Wehr zu set­zen. Dieses drama­tis­che Bild zeich­nete der Bran­den­bur­gis­che Flüchtlingsrat am Mittwoch in Pots­dam von den Lebens­be­din­gun­gen der Flüchtlinge, die im Abschiebege­fäng­nis im bran­den­bur­gis­chen Eisen­hüt­ten­stadt interniert sind. Seit­dem im Jahr 2000 eine Del­e­ga­tion des Europäis­chen Komi­tees zur Ver­hü­tung von Folter (CPT) das Depor­ta­tion­slager besichtigte, habe sich im Grunde kaum etwas geän­dert, obwohl das CPT vieles kri­tisiert und konkrete Verbesserun­gen einge­fordert hatte. 

So wurde zwar eine bean­standete Fes­selung­sein­rich­tung aus Met­all­rin­gen ent­fer­nt. Doch auf­fäl­lige Internierte wer­den weit­er mit Gewalt ruhiggestellt. So sei die Keni­aner­in Alice Kamau im Herb­st 2003 sech­sein­halb Stun­den lang gefes­selt wor­den. Zuvor hat­te sie aus Verzwei­flung über ihre Sit­u­a­tion ver­sucht, sich umzubrin­gen, berichtete Olaf Löh­mer vom Flüchtlingsrat. Zum Fall der schwan­geren Viet­namesin, die ihr Kind ver­lor, nach­dem sie im Okto­ber 2003 festgenom­men und ins Eisen­hüt­ten­städter Abschiebege­fäng­nis ver­bracht wor­den war, erk­lärte Löh­mer: »Wir kön­nen zwar nicht mit let­zter Gewißheit fest­stellen, ob das Kind durch die Haft getötet wurde. Doch wir meinen, daß ein Abschiebege­fäng­nis kein geeigneter Ort für eine Schwan­gere ist«, so Löh­mer. Bei­de Frauen, die Viet­namesin und Alice Kamau, sind inzwis­chen deportiert worden. 

Rolf Stah­mann vom Deutschen Anwaltvere­in ver­wies am Mittwoch darauf, daß das CPT in seinem Bericht unter anderem kosten­lose Rechts­ber­atung für die Inhaftierten gefordert hat­te. Der Deutsche Anwaltvere­in habe danach im Jahr 2002 dem Pots­damer Innen­min­is­teri­um ange­boten, diese Beratung – teil­weise sog­ar ehre­namtlich – zu leis­ten und um eine entsprechende Genehmi­gung gebeten. »Das Innen­min­is­teri­um hat abgelehnt. Man meinte schlichtweg, es beste­he dafür kein Bedarf«, sagte Stah­mann. Das Min­is­teri­um habe zudem erk­lärt, die Häftlinge kön­nten sich bei rechtlichen Fra­gen an das Wach­schutzper­son­al vor Ort wenden. 

Abschiebe­haft in der Kritik

Flüchtlingsrat erhebt Vor­würfe wegen fehlen­der Rechtsberatung

(Tagesspiegel, 22.1.) Pots­dam. Schwere Vor­würfe gegen das Bran­den­burg­er Abschiebege­fäng­nis in Eisen­hüt­ten­stadt erhoben gestern der Flüchtlingsrat des Lan­des Bran­den­burg und der Deutsche Anwaltvere­in. Die medi­zinis­che Ver­sorgung der Insassen sei unzure­ichend und es fehle eine unab­hängige Rechtsberatung. 

Die Asylge­set­ze ver­langten, Abschiebe­häftlin­gen unab­hängi­gen rechtlichen Bei­s­tand in der Haf­tanstalt zu gewährleis­ten, sagte Rolf Stah­mann vom Anwaltvere­in. Denn viele Insassen kön­nten auf­grund von Sprach­prob­le­men nicht von sich aus Kon­takt zu Anwäl­ten aufnehmen. Der Vere­in habe daher im ver­gan­genen Jahr dem Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um ange­boten, in Eisen­hüt­ten­stadt eine regelmäßige unent­geltliche Beratungsstunde zu organ­isiere. Dies habe das Min­is­teri­um mit dem Hin­weis abgelehnt, die Flüchtlinge hät­ten die Möglichkeit, sich von Anstaltsper­son­al und Mitar­beit­ern der Aus­län­der­be­hörde berat­en zu lassen. 

Flüchtlinge ohne Anwalt kön­nten jedoch auf Grund des Anwalt­szwangs vor dem Ober­lan­des­gericht in Haft­fra­gen keine Entschei­dun­gen durch­set­zen, sagte Stah­mann. In Berlin sei bere­its seit zehn Jahren ehre­namtliche unent­geltliche Rechts­ber­atung für Abschiebe­häftlinge möglich. 

Flüchtlingsrat fordert bessere Abschiebehaft

Vor­wurf: Rechts­ber­atung wird erschwert

(Berlin­er Zeitung, 23.1., Jens Blanken­nagel) POTSDAM. Nach Ansicht des Bran­den­burg­er Flüchtlingsrates herrschen im
zen­tralen Abschiebege­fäng­nis des Lan­des in Eisen­hüt­ten­stadt noch immer
unhalt­bare Zustände. Beson­ders bemän­gelt wer­den die teils mangelnde
medi­zinis­che Ver­sorgung der Inhaftierten und die Nichtzulassung
ehre­namtlich­er und unab­hängiger Rechts­ber­atung. Der Deutsche Anwaltsverein
(DAV) und die evan­ge­lis­che Lan­deskirche unter­stützen die Kri­tik. Das
Europäis­che Komi­tee zur Ver­hü­tung von Folter (CPT) habe die Zustände bereits
im Jahr 2000 kri­tisiert, sagte Simone Tet­zlaff vom Flüchtlingsrat. “Doch es
hat sich nicht sehr viel geändert.” 

So soll eine schwan­gere viet­name­sis­che Inhaftierte ihr Kind ver­loren haben,
weil sie nicht aus­re­ichend medi­zinisch ver­sorgt wor­den sein soll. Auch werde
die vom DAV ange­botene kosten­lose Rechts­ber­atung mit der Begründung
abgelehnt, die Inhaftierten kön­nten sich an das Wach­per­son­al oder die
Mitar­beit­er der Aus­län­der­be­hörde in der Haf­tanstalt wen­den. “Das ist absurd:
Es sind die Leute, gegen die sie meist kla­gen wollen”, sagte Anwalt Rolf
Stah­mann vom DAV. Außer­dem sei das Per­son­al nicht aus­re­ichend geschult und
vor allem nicht neu­tral. In Berlin ist eine solche Beratung seit zehn Jahren
möglich. 

Den Inhaftierten in Bran­den­burg werde nur eine Liste mit Tele­fon­num­mern von
Anwäl­ten gegeben, sagte Stah­mann. Aber nur die wenig­sten Anwälte seien auf
Aus­län­der­recht spezial­isiert. “Und wir dür­fen nicht helfen. Es herrscht die
Angst, dass wir zu viele aus der Haft holen, die dann nicht abgeschoben
wer­den können.” 

Zwei Anzeigen gegen Personal

Die pri­vat betriebene Abschiebeanstalt Eisen­hüt­ten­stadt mit 108 Haftplätzen
gibt es seit 1997. Dort wer­den Aus­län­der inhaftiert, die bei der illegalen
Ein­reise aufge­grif­f­en wur­den und abgeschoben wer­den sollen. Bei anderen
wurde der Asy­lantrag abgelehnt oder die Aufen­thaltspa­piere sind abgelaufen. 

Anwälte haben vor weni­gen Wochen zwei Strafanzeigen gegen das Personal
gestellt: Wegen des Ver­dachts der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung bei der
Viet­namesin und weil eine Frau aus Kenia acht­mal teil­weise bis zu zehn
Stun­den in ein­er “Beruhi­gungszelle” ans Bett gefes­selt wurde. 

Der Sprech­er des Innen­min­is­teri­ums Heiko Hom­burg wies die Vor­würfe als
“sub­stan­z­los” zurück. In der Haft gebe es eine juristische
“Ver­fahrens­ber­atung” durch geschultes Per­son­al und Lis­ten von Fachanwälten.
“Es ist tragisch, dass die Viet­namesin ihr Kind ver­loren hat”, sagte er. Das
habe aber nicht an man­gel­nder ärztlich­er Ver­sorgung gele­gen. Der Fall der
Keni­aner­in sei ein Einzelfall gewe­sen, sie sei aggres­siv gewe­sen und damit
eine Gefahr für sich und andere. 

Siehe auch den TAZ-Artikel vom 21.1.: Abschiebe­häftlinge ohne Beratung.

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Rekord: Jede zweite Straftat in Brandenburg wird aufgeklärt

(BM, Dieter Salz­mann) Pots­dam — Bran­den­burgs Polizei ist noch nie so erfol­gre­ich wie 2003 gewesen.
Die Aufk­lärungsquote bei Straftat­en stieg nach Angaben von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) auf 57,5 Prozent, die höch­ste seit Beste­hen des Lan­des. Das sind 2,4 Prozent­punk­te mehr als im Jahr 2002. “Wir haben unseren Platz in der deutschen Spitzen­gruppe gefes­tigt”, sagte Schön­bohm. Vor zehn Jahren lag die Aufk­lärung bei 40,5 Prozent. 

Ins­ge­samt ermit­telte die Polizei in 245 000 Fällen — 1400 mehr als im Vor­jahr — und stellte dabei 93 000 Tatverdächtige fest. 141 000 Fälle wur­den aufgek­lärt. Beson­ders hoch lag die Aufk­lärungsquote bei Delik­ten der
Rauschgiftkrim­i­nal­ität (94 Prozent), bei Mord (92,3), Kindesmiss­brauch (91,5), Kör­per­ver­let­zung (90,4) und Vergewaltigung/sexuelle Nöti­gung (85,8) sowie bei Straftat­en gegen das Ausländergesetz/Asylverfahrensgesetz (97,4). Weniger erfol­gre­ich war die Polizei bei der Ermit­tlung von Fahrrad- und Autodieb­stählen (21,1 und 33,8). Vor allem die Dieb­stahls- und Straßenkrim­i­nal­ität sei im ver­gan­genen Jahr zurück­ge­gan­gen, sagte Schönbohm. 

Erfreulich nan­nte er, dass zum vierten Mal in Folge weniger Straftat­en von Kindern und Jugendlichen verübt wur­den. Ihr Anteil an allen Straftat­en ist seit dem Vor­jahr um 0,4 Prozent­punk­te auf 30,3 Prozent gesunken. “Da diese
Alters­gruppe aber nur 20,9 Prozent an der Gesamt­bevölkerung aus­macht, ste­hen wir immer noch vor ein­er großen gesamt­ge­sellschaftlichen Herausforderung”,
sagte der Innenminister. 

Schön­bohm kündigte an, die Präven­tion gegen Com­put­er- und
Inter­netkrim­i­nal­ität zu verbessern und die Ver­fol­gung von Straftätern in diesem Bere­ich zu ver­schär­fen: “Ich will ein sicheres Inter­net, das keinen Raum für Betrüger, Extrem­is­ten, Kinder­pornohändler oder andere Verbrecher
bietet.” Im ver­gan­genen Jahr war ein deut­lich­er Anstieg der ein­schlägi­gen Delik­te zu verze­ich­nen (plus 23,4 Prozent zum Vor­jahr, Aufk­lärungsquote 2003: 65,1 Prozent). Fern­er will Schön­bohm den Kampf gegen die Rauschgiftkrim­i­nal­ität ver­stärken, bei der ein Anstieg um 13 Prozentpunkte
reg­istri­ert wurde. 

Die Polizeigew­erkschaft GdP warnte trotz des pos­i­tiv­en Trends davor, weit­ere Stellen bei der Polizei abzubauen. Der GdP-Vor­sitzende Andreas Schus­ter sagte: “Auch wenn es nur einen leicht­en Anstieg bei den Straftat­en gibt, ist
das kein Grund zur Ent­war­nung.” Die Ausstat­tung der Polizei müsse angesichts der um 26,8 Prozent­punk­te gestiege­nen Wirtschaft­skrim­i­nal­ität im Bere­ich der Bekämp­fung von Wirtschafts- und organ­isiert­er Krim­i­nal­ität und verbessert
werden. 

Polizei zog von Ver­brech­ern 7,5 Mil­lio­nen Euro ein

Krim­i­nal­itätssta­tis­tik für das Jahr 2003: Mehr Straftat­en , höhere Aufklärungsquote

(Berlin­er Zeitung, Susanne Rost) POTSDAM. Die gute Nachricht: Noch nie hat die Bran­den­burg­er Polizei so viele
Straftat­en aufgek­lärt wie im ver­gan­genen Jahr — zu deut­lich mehr als jedem
zweit­en Ver­brechen oder Verge­hen präsen­tierten die Beamten dem Staatsanwalt
einen Tatverdächti­gen. Mit ein­er Aufk­lärungsquote von 57,5 Prozent liege
Bran­den­burg im bun­desweit­en Ver­gle­ich in der Spitzen­gruppe, sagte
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) am Don­ner­stag, als er in Pots­dam die
Krim­i­nal­itätssta­tis­tik für das Jahr 2003 vorstellte. Die schlechte
Nachricht: Die Zahl der Straftat­en ist erst­mals seit drei Jahren wieder
leicht angestiegen — rund 245 700 Fälle bear­beit­ete die Polizei voriges
Jahr. Das sind knapp 1 400 mehr als im Jahr zuvor. Schön­bohm wertete das
aber als ein “Ver­har­ren auf dem Niveau von 2002”. 

Die Polizei stellte nach Schön­bohms Angaben bei den geschnappten
Ver­brech­ern — beispiel­sweise Ein­brech­ern oder Autoschiebern — Geld und
Gegen­stände im Wert von 7,5 Mil­lio­nen Euro sich­er, die aus illegalen
Geschäften stam­men sollen. Der größte Teil — 7,1 Mil­lio­nen Euro — wurde laut
Schön­bohm an die Opfer zurück­gegeben. Der Rest floss in die Staatskasse. Um
diese so genan­nte Ver­mö­gens­ab­schöp­fung, die Bran­den­burg seit dem vorigen
Jahr kon­se­quent betreibe, küm­mern sich zwei Dutzend Fach­leute. Im Jahr 2002
hat­ten die Beamten noch “deut­lich unter ein­er Mil­lion Euro” aus illegalen
Geschäften sichergestellt, sagte der Minister. 

Während ver­gan­ge­nes Jahr weniger Dieb­stäh­le, Über­fälle auf offen­er Straße
und Umwelt­straftat­en verübt wur­den, nah­men andere Delik­te mas­siv zu:
beispiel­sweise Wirtschaftsstraftat­en. Die Polizei ermit­telte in fast 3 900
Fällen von Wirtschaft­skrim­i­nal­ität — das sind 26,8 Prozent Fälle mehr als im
Vor­jahr. Laut Lan­deskrim­i­nalamt fie­len darunter auch rund 1 900 Fälle, in
denen Arbeit­ge­ber ihren Arbeit­ern und Angestell­ten beispiel­sweise den Lohn
voren­thiel­ten. Dabei ging es um fast 18 Mil­lio­nen Euro. 

Drastisch zugenom­men hat auch die Zahl der Ermit­tlun­gen in Brand­fällen. Sie
stieg um knapp 60 Prozent auf fast 2 700 Fälle. Doch die Polizei hat dafür
auch eine mögliche Erk­lärung parat: Der heiße Som­mer habe zu mehr Bränden
als son­st geführt. Auch wenn ein Feuer durch Fahrläs­sigkeit entstand,
ermit­telte die Polizei gegen den­jeni­gen, der es verur­sacht hat. 

Eben­falls stark zugenom­men hat die Com­put­erkrim­i­nal­ität, worunter
beispiel­sweise der Miss­brauch von Scheck­karten fällt: die Zahl der
Straftat­en wuchs laut Sta­tis­tik in diesem Bere­ich um 23,4 Prozent auf rund 1
700 Fälle. Um die Krim­i­nal­ität in diesem Bere­ich einzudäm­men, kooperiere die
Polizei inzwis­chen mit Net­z­be­treibern, Providern und auch dem
Inter­netver­sand­haus Ebay, sagte Schönbohm. 

Sor­gen bere­it­et dem Innen­min­is­ter, dass immer noch über­pro­por­tion­al viele
Kinder und Jugendliche krim­inell wer­den. Obwohl sie nur ein Fün­f­tel der
Bevölkerung stell­ten, macht­en sie fast ein Drit­tel der ermittelten
Tatverdächti­gen aus. Die jun­gen Leute beg­in­gen dabei nicht nur Diebstähle
(12 800 Fälle) oder Sachbeschädi­gun­gen (6 200): Fast jede zweite
Gewalt­straftat wurde von Bran­den­burg­ern began­gen, die noch keine 22 Jahre
alt sind. Unter Gewalt­straftat­en fall­en auch Mord, Totschlag, Raub,
Verge­wal­ti­gung oder Kör­per­ver­let­zun­gen. Die Zahl der­ar­tiger Delik­te hat im
voriges Jahr leicht zugenom­men — von 5 140 auf 5 258 Fälle. 

Schön­bohm: Polizei war noch nie so erfol­gre­ich wie 2003

(MOZ) Pots­dam (dpa) Bran­den­burgs Polizei war nach Angaben von Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) bei der Ver­brechens­bekämp­fung noch nie so erfol­gre­ich wie im
ver­gan­genen Jahr. Während die Zahl der Straftat­en mit 245 713 Fällen etwa
auf dem Niveau von 2002 (244 328) lag, stieg die Aufk­lärungsquote um 2,4 auf
57,5 Prozent, sagte Schön­bohm am Don­ner­stag in Pots­dam. Nach seinen Angaben
kon­nte die Polizei im ver­gan­genen Jahr ins­ge­samt 93 446 Tatverdächtige
ermit­teln. 141 326 Straftat­en wur­den aufgeklärt. 

Bei der Vorstel­lung der Krim­i­nal­sta­tis­tik kündigte der Min­is­ter verstärkte
Maß­nah­men gegen Inter­net- und Com­put­er- sowie gegen Rauschgiftkriminalität
an, da diese Delik­te deut­lich zugenom­men hät­ten. “Ich will ein sicheres
Inter­net, das keinen Raum für Betrüger, Extrem­is­ten, Kinder­pornohändler oder
andere Ver­brech­er bietet”, sagte Schön­bohm. Dafür soll mit Netzbetreibern
und Providern sowie dem Inter­ne­tauk­tion­shaus ebay kooperiert wer­den. Laut
dem Direk­tor des Lan­deskrim­i­nalamtes Axel Lüd­ders wurde die Polizei bis in
die Schutzbere­iche “tech­nisch enorm aufgerüstet”. 

Bei der Bekämp­fung der Dro­genkrim­i­nal­ität — die Zahl der Fälle stieg um 13
Prozent auf 5784 — werde eine enge Zusam­me­nar­beit mit den Schulen gesucht.
2003 hat­te es wie im Jahr davor 8 Rauschgift­tote in Bran­den­burg gegeben.
Zunah­men gab es auch bei der Gewaltkri
minal­ität um 118 (2,3 Prozent) auf
5258 Fälle sowie bei Sex­u­alde­lik­ten um 113 (7 Prozent) auf 1723 Fälle. Die
Wirtschaft­skrim­i­nal­ität stieg sog­ar um nahezu 27 Prozent auf 3889 Fälle. 

Rück­läu­fige Entwick­lun­gen gab es vor allem bei der Dieb­stahls- und
Straßenkrim­i­nal­ität. Dies sei sehr wichtig, weil es das subjektive
Sicher­heits­ge­fühl der Bürg­er erhöhe, die von solchen Straftat­en am ehesten
betrof­fen wür­den, betonte der Min­is­ter. Erneut ging der Anteil der Kinder-
und Jugendlichen an der Gesamtzahl der Tatverdächti­gen zurück — auf 30,3
Prozent, 2002 waren es 30,7 Prozent. “Da diese Alters­gruppe aber nur 20,9
Prozent an der Bevölkerungsstruk­tur aus­macht, ste­hen wir immer noch vor
ein­er großen gesamt­ge­sellschaftlichen Her­aus­forderung”, sagte Schönbohm. 

Bei der Einziehung ille­gal erwor­ben­er Ver­mö­gen sei die Polizei einen großen
Schritt weit­ergekom­men, sagte Schön­bohm. Inzwis­chen seien 25 Mitar­beit­er auf
diesem Gebi­et tätig. So kon­nten den Angaben zufolge 2003 rund 7,5 Millionen
Euro ille­galen Ver­mö­gens sichergestellt wer­den, im Jahr davor war es weniger
als eine Mil­lion Euro. “Damit haben wir Täter­l­ogis­tik zer­schla­gen”, betonte
der Min­is­ter. Zugle­ich kon­nten 6,4 Mil­lio­nen Euro an Opfer von Verbrechen
zurück­gegeben werden. 

Polizei kon­nte mehr Straftat­en aufklären

Anstieg bei Wirtschafts­de­lik­ten, Rück­gang bei Jugendkriminalität

(Tagesspiegel) Pots­dam (dpa/PNN). Die Zahl der Straftat­en war im ver­gan­genen Jahr in
Bran­den­burg etwa so hoch wie 2001. Nach Angaben von Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) wur­den 245 713 Fälle von der Polizei bear­beit­et, von denen
57,5 Prozent aufgek­lärt wur­den — das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
93 446 Tatverdächtige kon­nten ermit­telt werden. 

Bei der Vorstel­lung der Polizeilichen Krim­i­nal­sta­tis­tik am Donnerstag
kündigte Schön­bohm ver­stärk­te Maß­nah­men gegen Inter­net- und
Com­put­erkrim­i­nal­ität an, da bei diesen Delik­ten ein deut­lich­er Anstieg zu
verze­ich­nen gewe­sen sei. Neben der Inter­netkrim­i­nal­ität soll die Bekämpfung
von Rauschgift­de­lik­ten ein weit­er­er Schw­er­punkt der polizeilichen Arbeit in
diesem Jahr sein. Hin­ter­grund ist ein Anstieg der Fälle von
Dro­genkrim­i­nal­ität um 13 Prozent auf 5784. 

Rück­läu­fige Entwick­lun­gen gab es vor allem bei der Dieb­stahls- und
Straßenkrim­i­nal­ität. Auch der Anteil der Kinder- und Jugendlichen an der
Gesamtzahl der Tatverdächti­gen ging weit­er zurück — auf 30,3 Prozent. “Da
diese Alters­gruppe aber nur 20,9 Prozent der Bevölkerung aus­macht, stehen
wir immer noch vor ein­er großen gesamt­ge­sellschaftlichen Herausforderung”,
sagte Schön­bohm. Sprung­haft angestiegen ist auch die
Wirtschaft­skrim­i­nal­ität. Mit 3889 Fällen wur­den in diesem Bere­ich rund 27
Prozent mehr Delik­te reg­istri­ert als im Vor­jahr. Zugenom­men hät­ten unter
anderem Straftat­en wie das Voren­thal­ten von Arbeit­sent­gel­ten durch
Unternehmen.

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Dramatischer Schlusspunkt einer Abschiebung

Kur­disch-türkische Fam­i­lie aus dem Asylbewerberheim
Hohen­leip­isch geholt und
per Char­ter­flugzeug ausgeflogen

(LR, 21.1.) Einen drama­tis­chen Ver­lauf nahm gestern der inzwis­chen über fünf Jahre
währende Ver­such, eine fün­fköp­fige kur­disch-türkische Fam­i­lie abzuschieben.
Unter hoher Geheimhal­tungsstufe und mit starkem Aufge­bot an Polizei und
Ret­tungskräften wurde die Fam­i­lie in den späten Nach­mit­tagsstun­den aus dem
Asyl­be­wer­ber­heim in Hohen­leip­isch (Elbe-Elster-Kreis) abge­holt. Noch am
gestri­gen Abend sollte sie mit ein­er eigens für sie bereitgestellten
Char­ter­mas­chine aus­ge­flo­gen werden. 

Drama­tisch war das Abschiebev­er­fahren vor allem gewor­den, nach­dem der
Ehe­mann angedeutet haben soll, im Fall sein­er Abschiebung sich und seiner
Fam­i­lie Gewalt anzu­tun. Die Polizei hat­te den Mann deshalb gestern zunächst
in Gewahrsam genom­men und ein­er Rich­terin im Amts­gericht Bad Liebenwerda
vorgeführt. 

Kirchenasyl in Tröbitz

Für Auf­se­hen hat­te der Fall der 1996 aus der Ost­türkei nach Deutschland
gekomme­nen Fam­i­lie Hal­ime und Gazi Fil­iz mit ihren drei Kindern schon länger
gesorgt (die RUNDSCHAU berichtete). Als im Jahr 2002 das
Oberver­wal­tungs­gericht in Frank­furt (Oder) entsch­ied, dass kein Asylgrund
vor­liege, dro­hte der Fam­i­lie die Abschiebung. Auf­se­hen und Empörung gab es
schließlich, als die Eltern und ihre drei Kinder im April des vergangenen
Jahres aus dem Kirchen asyl in Tröb­itz geholt und zeitweise getren­nt wurden.
Die Eltern wur­den in Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt gebracht. Die
damals einein­halb, drei und fünf Jahre alten Kinder kamen in ein Heim nach
Fürsten­walde. Erst heftiger öffentlich­er Protest brachte den Land­kreis zum
Ein­lenken. Noch am gle­ichen Abend saßen Eltern und Kinder schließlich wieder
im Asyl­be­wer­ber­heim Hohen­leip­isch an einem Tisch. Fest­gelegt wurde, dass die
Fam­i­lie so lange bleiben dürfe, bis ein medi­zinis­ches Gutacht­en vorliegt. 

Dabei sollte ermit­telt wer­den, ob der Gesund­heit­szu­s­tand der Fam­i­lie eine
Ausweisung in die Türkei zulässt. Schon im Novem­ber ver­gan­genen Jahres lag
das Gutacht­en, ange­fer­tigt von ein­er Berlin­er Ärztin, vor. Den­noch wollte
der Land­kreis damals nicht gle­ich entschei­den, son­dern ließ den zuständigen
Ord­nungs­dez­er­nen­ten Dr. Erhard Haase erk­lären: «Wir set­zen uns da nicht
unter Druck.» 

Hin­ter­grund: Das Gutacht­en war mit medi­zinis­chen Fach­be­grif­f­en gespickt -
der Amt­sarzt des Kreis­es sollte es «über­set­zen» , um der Ver­wal­tung eine
«Entschei­dung­shil­fe» zu geben. Dann wollte der Lan­drat nach «Recht und
Gesetz» entschei­den. Diese Entschei­dung, so Dr. Eber­hard Haase, sei nun
«nach Prü­fung aller Umstände» mit der «Fest­stel­lung der Ausreisepflicht»
gefall­en. In dem psy­chi­a­trischen Gutacht­en — die Ehe­frau litt unter
Depres­sio­nen — sei man zur Auf­fas­sung gelangt, dass «eine Traumatisierung
nicht vor­liegt» . Anerkan­nt wer­den allerd­ings die enor­men «psy­chis­chen
Belas­tun­gen der Aus­reisepflichti­gen» , so Dr. Haase. 

Nicht informiert

Die Fam­i­lie war von der endgülti­gen Abschiebung am gestri­gen Tag vorher
nicht informiert wor­den. «Wir mussten nach den Äußerun­gen von Gazi Filiz
befürcht­en, dass der Vater sich und der Fam­i­lie etwas antut und haben
deshalb um Amt­shil­fe bei der Polizei gebeten» , so Dr. Haase. Gleichfalls
habe man die enorme psy­chis­che Belas­tung beachtet. «In der Chartermaschine
wird medi­zinis­ches Per­son­al mit­fliegen und auch am Zielort wer­den sie
ärztlich betreut» , so der Ordnungsdezernet. 

Nach der Gewahrsam­snahme war Gazi Fil­iz nochmals der Rich­terin vorgeführt
wor­den. Um 19 Uhr fiel die Entschei­dung. Der Trans­port durch die Polizei
wurde durch das Gericht genehmigt. Damit wurde auch Gazi Fil­iz zum Flugplatz
gefahren. Seine Ehe­frau war zu diesem Zeit­punkt mit den Kindern bere­its auf
dem Weg dorthin. 

Ihnen hin­ter­her fuhren auch der Tröb­itzer Pfar­rer Ste­fan Branig und sein Bad
Lieben­wer­daer Kol­lege Thomas Meißn­er. Bei­de erre­ichte die RUNDSCHAU am
Funk­tele­fon, als sie bei Duben die Auto­bahn befuhren. Die Pfar­rer zeigten
sich ent­täuscht, dass die Bemühun­gen um ein Bleiberecht augenscheinlich
nicht zum Erfolg geführt hat­ten. «Wir tele­fonieren ger­ade mit den
zuständi­gen Anwäl­ten in der Kirche, um doch noch einen Abschiebestopp zu
erzwin­gen» , erk­lärte Meißn­er. Für Pfar­rer Branig “ist das men­schlich eine
Katas­tro­phe, und von langer Hand vor­bere­it­et”, was da gestern passierte.
Branig glaubt, dass es nun wohl für den Land­kreis an der Zeit gewe­sen sei,
die Abschiebung durchzusetzen. 

In Hohen­leip­isch war es in den ver­gan­genen Wochen zu tumultartigen
Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men, weil einige Asyl­be­wer­ber anstelle der
Berech­ti­gungss­cheine für den Bek­lei­dungskauf Bargeld einge­fordert hatten. 

Pfar­rer Branig ver­wies im RUND­SCHAU-Gespräch erneut darauf, dass der Familie
in ihrer Heimat Schaden zuge­fügt wer­den kön­nte. In Mardin, ein­er Stadt in
der Ost-Türkei in Gren­znähe zum Irak, wür­den noch strenge Rit­uale gelten.
Die Ehe von Hal­ime und Gazi Fil­iz sei, so Branig, nicht von den Eltern
gewün­scht und auch nicht vor dem dor­ti­gen Geistlichen geschlossen worden. 

Branig will von einem Fall wis­sen, wo ein Paar in der gle­ichen Situation
gesteinigt wor­den sein soll. «Sie müssen sich mal in das Paar
hinein­ver­set­zen: Die Eheleute sind in Fam­i­lien­schande gegan­gen und kommen
nun wieder, ohne in Deutsch­land etwas erre­icht zu haben. Also wieder in
Schande» , erk­lärte Branig tief erregt. 

Bei vie­len, die gestern irgend­wie mit dem Fall beschäftigt waren, erntete
das nun­mehr fast sech­sjährige Abschiebev­er­fahren nur noch Kopf­schüt­teln. Man
zeigte Ver ständ­nis für die Lage der Fam­i­lie, mah­nte aber auch die Kosten
an, die durch das jahre­lange Hick­hack aufge­laufen waren. Allein das für
gestern eigens gebuchte Char­ter­flugzeug soll über 50 000 Euro gekostet haben. 

Geheime Kom­man­dosache

Fün­fköp­fige Kur­den­fam­i­lie aus Bran­den­burg per Char­ter­flugzeug in die Türkei abgeschoben

(Tagesspiegel, Peter Jäh­nel) Herzberg. Die jahre­lange Odyssee ein­er fün­fköp­fi­gen kur­dis­chen Fam­i­lie aus
dem Asyl­be­wer­ber­heim Hohen­leip­isch (Elbe- Elster-Kreis) durch deutsche
Gerichtsin­stanzen ist zu Ende: Sie wurde am Mittwoch in die Türkei
abgeschoben. Die Polizei habe die Eltern und ihre drei kleinen Kinder am
Dien­stag aus dem Heim geholt, sagte der Ord­nungs­dez­er­nent Erhard Haase von
der Kreisver­wal­tung in Herzberg. Er bestätigte damit einen Bericht der
“Lausitzer Rund­schau”. Ein Char­ter­flugzeug brachte die Kur­den vom Flugplatz
Bre­men in ihre Heimat. 

Die Aktion lief wie eine geheime Kom­man­dosache ab. Weil der 34- jährige Mann
gedro­ht hat­te, im Falle ein­er Abschiebung sich und sein­er Fam­i­lie etwas
antun zu wollen, nahm ihn die Polizei unmit­tel­bar davor in Gewahrsam.
Während des Fluges in die Türkei wurde die Fam­i­lie mit ihren Kindern im
Alter von zwei bis sechs Jahren von Beamten des Bun­des­gren­zschutzes sowie
von Ärzten begleit­et. “Wir haben bei dem Abschiebev­er­fahren nach Recht und
Gesetz gehan­delt”, betonte Haase. Für eine mögliche medi­zinis­che Behandlung
der Fam­i­lie sei auch in der Heimat gesorgt. 

Pfar­rer Ste­fan Branig aus Tröb­itz (Elbe-Elster) bedauerte den Aus­gang des
seit 1997 laufend­en Asylver­fahrens: “Wir haben ver­sucht, alles zu tun, um
der Fam­i­lie zu helfen.” Dann fügte er hinzu: “Der Mann war in der Region der
ost­türkischen Stadt Stadt Mardin unweit der Gren­ze zum Irak Dorfschützer
gewe­sen, um die Bevölkerung vor Anschlä­gen der kur­dis­chen PKK-Organisation
zu bewahren.” Er müsse nun damit rech­nen, nach sein­er unfreiwilligen
Rück­kehr ver­haftet und verh&
ouml;rt zu wer­den. “Die türkischen Behör­den werden
sich fra­gen, warum Deutsch­land diesen Mann unbe­d­ingt loswer­den wollte.” 

Die Kur­den­fam­i­lie sollte bere­its im Feb­ru­ar 2003 abgeschoben werden,
flüchtete jedoch ins Kirchenasyl nach Tröb­itz (Elbe-Elster).

Von dort holte sie eine Gerichtsvol­lzieherin Mitte April unter Polizeischutz
her­aus. Bei dem Vor­fall wur­den die Kinder zeitweise von ihren Eltern
getren­nt. Sie kamen jedoch nach öffentlichen Protesten am sel­ben Tag wieder
zu ihnen zurück. 

Das Paar war im Novem­ber 1996 nach Deutsch­land gekom­men und hat­te im Oktober
1997 den ersten Asy­lantrag gestellt. Als die drei Kinder geboren wurden,
beantragten sie auch für diese Asyl. Alle Anträge wur­den jedoch abgelehnt,
Kla­gen dage­gen blieben erfol­g­los. Im Sep­tem­ber 2002 fiel dazu die letzte
Entschei­dung des Oberver­wal­tungs­gericht Frank­furt (Oder). Seit­dem lief das
Abschiebeverfahren. 

Nach Beratun­gen mit der Kirche gab der Land­kreis Mitte 2003 ein
psy­chi­a­trisches Gutacht­en bei ein­er Berlin­er Ärztin in Auf­trag. Diese habe
bei der 24 Jahre alten Frau der Kur­den­fam­i­lie keine Depres­sion festgestellt,
allerd­ings eine große psy­chis­che Belas­tung wegen der bevorstehenden
Aus­reise, erläuterte Haase. 

Die Anwältin der Fam­i­lie ver­suchte dann noch am Dien­stag beim
Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus, per Eilantrag die Abschiebung zu ver­hin­dern. Das
Gericht lehnte das ab. Damit musste die kur­dis­che Fam­i­lie ihre letzte
Hoff­nung begraben, in Deutsch­land ein zweites Zuhause zu finden.

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Kolloqium zum Thema «Antisemitismus»

Sen­ften­berg. In der Wendis­chen Kirche, Bader­straße 10, find­et heute um 18
Uhr das 5. Sen­ften­berg­er Kol­lo­qi­um anlässlich des Holocaust-Gedenktages
statt. Das The­ma heißt in diesem Jahr «Anti­semitismus — das Gerücht über die
Juden (Adorno)» .

Nach ein­führen­den Worten von Dr. Gerd-Rüdi­ger Hoff­mann wird der
inter­na­tion­al anerkan­nte His­torik­er Dr. Mario Keßler von der Universität
Pots­dam das Haup­tre­fer­at hal­ten. Er spricht über die his­torischen Wurzeln
des Anti­semitismus. Keßler hat­te schon Ende 2002 ein stark beachtetes
Refer­at für die ver­anstal­tende Rosa-Lux­em­burg-Stiftung gehal­ten, in dem er
sich kri­tisch mit anti­semi­tis­chen Ten­den­zen in der sozial­is­tis­chen Bewegung
auseinan­der­set­zte. In der Regel wird zudem im zweit­en Teil des kostenlosen
Kol­lo­qi­ums Bezug zu lokalen beziehungsweise speziellen Prob­le­men aus
Geschichte oder aktueller Poli­tik hergestellt.

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116 Gewalttaten von Rechtsextremen

(Tagesspiegel) Pots­dam. Im ver­gan­genen Jahr hat es nach der Zäh­lung des Vereins
Opfer­per­spek­tive in Bran­den­burg 116 gewalt­same Angriffe von Rechtsextremen
gegeben. 51 davon hät­ten sich gegen Migranten und Flüchtlinge, 53 gegen
nicht-rechte Jugendliche, der Rest vor allem gegen Aussiedler gerichtet,
teilte der Vere­in am Mittwoch mit. Nach diesen Angaben waren ins­ge­samt 151
Opfer von den Attack­en betroffen. 

Die Zahlen des Lan­deskrim­i­nalamtes (LKA) wür­den in Kürze bekan­nt gemacht,
hieß es aus dem Innen­min­is­teri­um. Mit 19 Angrif­f­en lag laut Opferperspektive
der Land­kreis Havel­land an der Spitze; es fol­gen die Uck­er­mark und die Stadt
Pots­dam (je 15). 

Der Sprech­er des Vere­ins, Kay Wen­del, ver­wies auf Abwe­ichun­gen zwis­chen den
Zahlen seines Vere­ins und denen des LKA. So habe die Opfer­per­spek­tive für
2002 128 Angriffe gezählt. Das LKA habe 81 aus­gewiesen — von denen der
Opfer­per­spek­tive 35 nicht bekan­nt gewe­sen seien. Umgekehrt fehlten auf der
Liste des LKA 73 Gewalt­tat­en, die sein Vere­in als recht­sex­trem motiviert
eingestuft hat­te. Dies lege den Schluss nahe, dass bei­de Sta­tis­tiken ein
unzure­ichen­des Abbild des wirk­lichen Aus­maßes der recht­en Gewalt in
Bran­den­burg darstellen. 

116 Angriffe Recht­sradikaler in 2003

(BM) Pots­dam — 116 gewalt­same Angriffe von Recht­sex­tremen hat der Verein
Opfer­per­spek­tive 2003 in Bran­den­burg reg­istri­ert. 51 hät­ten sich gegen
Migranten und Flüchtlinge, 53 gegen Punks und Hiphop­per, der Rest vor allem
gegen Aussiedler gerichtet, teilte der Vere­in gestern mit. Mit 19 Angriffen
habe der Kreis Havel­land an der Spitze gele­gen, gefol­gt vom Kreis Uckermark
und der Stadt Pots­dam mit je 15.

Inforiot