(MAZ, 5.7.) Mitte Januar diesen Jahres wurde die russische Kriegsgräberstätte in Lebus
mit verfassungswidrigen Symbolen und Schriftzügen beschmiert. Während einer
Bürgersprechstunde, an der sich auch die Polizei beteiligte, wurden
Personengruppen benannt, die eventuell für diese Straftat in Frage kommen
könnten. Infolge umfangreicher Ermittlungen und Vernehmungen durch
Kripobeamte der TOMEG (Täterorientierte Maßnahmen gegen extremistische
Gewalt) in Strausberg konnten zwei Kinder als Täter ermittelt werden. Die
zwei Lebuser Jungs im Alter von 13 und 12 Jahren beschmierten die Stätte
u.a. mit einem Hakenkreuz, den Schriftzügen “Russen ihr seid Scheiße” und
“Hitler”.
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Härtefallkommission soll gegründet werden
(Berliner Zeitung, 5.7.) POTSDAM. Der Flüchtlingsrat Brandenburg will auch gegen den Willen von
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) eine Härtefallkommission für Flüchtlinge
gründen, die seit Jahren im Land geduldet werden, aber kein offizielles
Bleiberecht erhalten. Das kündigten das Gremium am Freitag in Potsdam an.
Hilfsorganisationen, Kirchen und Anwälte sollen Altfälle abgelehnter
Asylanträge noch einmal begutachten. Betroffen sind oft traumatisierte
Flüchtlinge aus Bürgerkriegsregionen oder in ihrer Heimat verfolgte
Oppositionelle aus afrikanischen Ländern. “Die Kommission kann nur eine
beratende Funktion für die regionalen Ausländerbehörden haben, die über die
Abschiebung der Flüchtlinge entscheiden”, sagte Judith Gleitze vom
Flüchtlingsrat. In Brandenburg sei eine solche Institution immer wieder vom
Innenministerium abgelehnt worden.
In Brandenburg werden derzeit 1 700 Flüchtlinge geduldet. Sie leben
teilweise seit zwölf Jahren in Angst vor Abschiebung, sagte Gleitze. Deshalb
sollen Flüchtlinge, die seit fünf Jahren geduldet werden, ein dauerhaftes
Bleiberecht erhalten — genau wie Opfer rechtsextremer Gewalt. Die
Abschiebung von drei Gewaltopfern stehe aber unmittelbar bevor, sagte Kay
Wendel vom Verein Opferperspektive.
Opfer rechter Gewalt sollen nicht abgeschoben werden
(FR, 5.7.) POTSDAM, 4. Juli (epd). Ein dauerhaftes Bleiberecht für Opfer rassistischer
Gewalt haben Flüchtlingsinitiativen in Brandenburg gefordert. In den
kommenden Wochen sei die Abschiebung von drei seit Jahren in Brandenburg
lebenden Flüchtlingen geplant, die zum Teil mehrfach von Rechtsextremisten
überfallen worden seien, sagte Kay Wendel vom Verein Opferperspektive am
Freitag in Potsdam. Dadurch vollendeten die Behörden als Erfüllungsgehilfen
der Rechtsextremen deren Ziel der Vertreibung von Flüchtlingen, kritisierte
Wendel. Eine Strafverfolgung der Täter werde erschwert, da die Opfer nicht
mehr als Zeugen zur Verfügung stünden. Ein Abschiebestopp sei
“Wiedergutmachung für das, was der Staat nicht verhindern konnte”.
Der Togolese Orabi Mamavi aus Rathenow solle am 24. Juli abgeschoben werden,
obwohl ein Strafverfahren gegen die Täter, in dem Mamavi als Zeuge aussagen
muss, noch nicht abgeschlossen sei, sagte Wendel. Auch die beiden
Überlebenden des Übergriffs in Guben im Februar 1999, bei dem ein Algerier
getötet wurde, hätten kein dauerhaftes Bleiberecht erhalten.
Kirchenvertreter haben die Gründung eines “Netzwerkes für Wanderkirchenasyl”
angekündigt, das die Unterstützung von Abschiebung bedrohter Flüchtlinge
kalkulierbarer machen und die Risiken auf mehrere Träger verteilen soll.
Privater Schutz für Asylbewerber
Flüchtlingsrat schafft Härtefallgremium
(MAZ, 5.7.) POTSDAM Der brandenburgische Flüchtlingsrat will sein Engagement für
abschiebungsbedrohte Asylbewerber verstärken. Unabhängig von einer
staatlichen Härtefallkommission — dessen Einrichtung bisher vor allem am
Widerstand des Potsdamer Innenministeriums gescheitert ist — plant der
Flüchtlingsrat die Gründung einer unabhängigen Härtefallkommission. Sie
solle sich zusammensetzen aus Rechtsanwälten, Kirchenvertretern,
Verwaltungsfachleuten und “Politikern mit Rückgrat”, kündigte das Gremium am
Donnerstag abend bei einer Veranstaltung in Potsdam-Babelsberg an.
Die Ausländerbeauftragte Almuth Berger bezeichnete die Einrichtung einer
Härtefallkommission als erforderlich, weil die bestehende Gesetzeslage nicht
verhindere, dass Flüchtlingen in Einzelfällen “unzumutbare persönliche
Härten angetan” würden.
Darüber hinaus gaben Kirchenvertreter ein eindeutiges Bekenntnis zum
Kirchenasyl ab. Es sei die “klare Überzeugung der Kirche, dass Menschen in
Not zu helfen sei”, erklärte der Ausländerbeauftragte der evangelischen
Kirche Berlin-Brandenburg, Hanns Thomä-Venske. Er kenne keinen Fall, in dem
die Kirchenleitung sich nicht hinter eine Gemeinde gestellt habe, die
Kirchenasyl angeboten hatte.
Entsetzt zeigte sich Thomä-Venske über eine neue Entwicklung in Brandenburg.
Dass das Kirchenasyl in den vergangenen Monaten zweimal von
Ausländerbehörden gebrochen wurde — sehr wahrscheinlich mit Wissen und sogar
auf Anregung des Innenministeriums, wie eine Diskussionsteilnehmerin der
Veranstaltung betonte — sei ein “alarmierendes Zeichen”, erklärte der
Ausländerbeauftragte. Im Gegensatz dazu sei der Schutzraum der Kirche sogar
in der DDR respektiert worden.
Damit Kirchengemeinden Flüchtlingen künftig bereitwilliger Kirchenasyl
gewähren, soll nach dem Willen des Flüchtlingsrats ein “Netzwerk für
Kirchenasyl” entstehen. Mit einem Netzwerk und wechselnden Asylorten sollten
die Kosten lang andauernder Kirchenasyle besser verteilt werden.
Härtefälle beim Asyl — Druck auf Regierung nimmt zu
Flüchtlingsrat will Prominente und Fachleute gegen Abschiebungen
mobilisieren. Kommission nach Berliner Vorbild soll Verfahren prüfen
(Tagesspiegel, 5.7.) Potsdam. Der Flüchtlingsrat in Brandenburg will gemeinsam mit Vertretern der
Kirche eine unabhängige Härtefallkommission für von Abschiebung bedrohten
Flüchtlingen gründen. Dafür sollen Rechtsanwälte, Kirchenleute,
Verwaltungsfachleute und “Politiker mit Rückgrat” gewonnen werden.
Der Flüchtlingsrat hatte sich am Donnerstagabend nach einer Diskussion über
Kirchenasyl in Potsdam zu diesem Schritt entschieden, nachdem alle
Bemühungen um eine Härtefallkommission im Land Brandenburg gescheitert
waren. Immer wieder war es in den vergangenen Monaten zu spektakulären
Hilfsaktionen für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge gekommen. In den
meisten Fällen hatten sich Kirchgemeinden entschlossen, die betroffenen
Familien unterzubringen. Durch Polizeieinsätze in Kirchen und Pfarrhäusern
sind nach Angaben der Potsdamer Ausländerseelsorgerin Annette Flade viele
Gemeinden sehr verunsichert.
Der Ausländerbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Hanns
Thomä-Venske, sagte dem Tagesspiegel: “Es ist nicht zu verstehen, warum sich
die brandenburgische Landesregierung seit Jahren weigert, eine
Härtefallkommission einzurichten. In Berlin gibt es eine solche Kommission
als Beratungsgremium für die zuständigen Behörden. Wir haben damit sehr gute
Erfahrungen gesammelt.”
In Potsdamer Regierungskreisen wollte man sich nicht konkret zum Vorschlag
des Flüchtlingsrats äußern. Regierungssprecher Manfred Füger sagte: “Sowohl
Ministerpräsident Matthias Platzeck als auch Innenminister Jörg Schönbohm
bleiben bei der innerhalb der Koalition beschlossenen Haltung und setzen
sich für eine differenzierte bundeseinheitliche Härtefallregelung ein.” Dies
könne — so Füger — beispielsweise im Rahmen eines Zuwanderungsgesetzes
geschehen. Eine “staatliche” Härtefallkommission werde es aber bis zum Ende
der Legislaturperiode in Brandenburg nicht geben.
Vertreter des Flüchtlingsrates und der Kirchen wollen außerdem auch ein
“Netzwerk für Wanderkirchenasyl” gründen. Damit könne nach Ansicht von
Pfarrer Johannes Kölbel aus Schwante das Risiko hoher Kosten durch lang
andauernde Kirchenasyle auf mehrere Träger verteilt werden. Kölbel und seine
Gemeinde hatten im vergangenen Winter einem Vietnamesen und seinem
fünfjährigen Sohn mehrere Wochen lang erfolgreich Kirchenasyl gewährt.
Während der Veranstaltung in Potsdam hatten viele Flüchtlinge von ihre
n
Schicksalen und ihrer Angst vor Abschiebung berichtet. Besonders dramatisch
ist die Situation des Togolesen Orabi Mamavi, der im Dezember 2002 in
Rathenow von einem rassistischen Schläger überfallen wurde. Obwohl die
Potsdamer Staatsanwaltschaft nach einem Bericht des Tagesspiegels versichert
hatte, dass Mamavi vor Ende des Verfahrens nicht abgeschoben wird, entschied
die Ausländerbehörde des Landkreises Havelland anders. In einem Schreiben,
das dem Anwalt von Mamavi dieser Tage zuging, teilt ein Mitarbeiter im Namen
des Landrats kurz und knapp mit: “Ich beabsichtige nicht, den für die
Abschiebung angekündigten Termin zu verändern.”
Spiel ohne Grenzen
In dem kleinen Ort Brunne begegnet man der Gefahr von rechts mit einem “Völkerball”
(05.07.03) BRUNNE. Drei Fremdsprachen an einem Tag lernen — fast jedenfalls. Noch am
selben Tag eine Brücke über einen Kanal bauen. Und, wenn dann noch Zeit ist,
Ball spielen, quatschen, tanzen. In Brunne, einem 367 Einwohner zählenden
Dorf in Ostprignitz-Ruppin, wird am Wochenende gezeigt, wie s geht. Zum
dritten Mal lädt der Ort zum “Völkerball” ein — einem
Jugendbegegnungsprojekt. 30 Mädchen und Jungen aus dem bulgarischen Dorf
Momshilowski, dem polnischen Ort Czarnow und der französischen Gemeinde
Puivert treffen auf 60 Jugendliche der nordbrandenburgischen Gemeinden
Brunne, Dechtow, Karwesee, Betzin und Lentzke. Es wird, so sagt Brunnes
Bürgermeister Bernhard Robben, eine Art “Spiel ohne Grenzen” — ein
Wettkampf, bei dem die Mannschaften elf Aufgaben erfüllen müssten.
Geboren wurde die Idee des “Völkerballs” vor Jahren, als bei einem Fest des
Reiterhofes in Brunne jugendliche Rechtsradikale auftauchten. “Die Glatzen
haben nicht nur mir zu denken gegeben”, sagt Robben. Gleichzeitig aber habe
er auch ein schlechtes Gewissen bekommen. “Für Jugendliche gibt es doch hier
wirklich nichts”, sagt der 47-Jährige. Das Gemeindehaus habe er in seiner
bis heute siebenjährigen Amtszeit dreimal für die jungen Leute geöffnet, als
Jugendclub-Ersatz. Doch jedes Mal habe er das Haus wieder schließen müssen.
Zu viel wurde zerstört, wenn die Mädchen und Jungen unter sich waren. Was
also tun mit den Jugendlichen? “Ich habe mit Leuten aus den Nachbarorten
gesprochen, überlegt was wir gegen die wachsende Bedrohung von rechts
unternehmen können”, sagt Robben.
Glück war, dass ausgerechnet der Geschäftsführer des interkulturellen
Netzwerkes von Berlin nach Brunne gezogen war. Das Netzwerk hatte
Verbindungen ins französische Puivert. Über die Organisation “Apotheker ohne
Grenzen”, die Medikamente nach Ost€pa geschickt hatte, bekam man Kontakt
nach Momshilowski und Czarnow — und lud sich für einige Tage Jugendliche von
dort zum “Völkerball” ein. Das war im Jahr 2001. “Es war einfach schön zu
sehen, wie junge Leute verschiedener Nationen miteinander gespielt und
gefeiert haben”, sagt der Bürgermeister.
Nun gibt es “Völkerball” zum dritten Mal. Die Franzosen und Polen haben
bereits vor einigen Tagen die Zelte auf einer Wiese vor den Toren Brunnes
bezogen, am Freitag kamen nun auch die Bulgaren an. Die ausländischen Gäste
müssen für ihren Besuch in Brandenburg nichts bezahlen, die jungen Gastgeber
jeweils zehn Euro. “Dafür ist aber von Freitagabend bis Sonntagmittag für
Essen und Übernachtung gesorgt”, sagt Bürgermeister Robben.
Finanziert wird der “Völkerball” aus den ohnehin schon gebeutelten
Gemeindehaushalten, aus Spenden und von dem Geld, dass die Mädchen und
Jungen aus Brunne und Umgebung seit dem letzten Treffen in den Dörfern
zusammengesammelt haben. Aber gesichert war das Projekt in diesem Jahr erst
dank einer Spende der “Aktion Mensch”, die Anfang der Woche 4 500 Euro
dazugegeben hat. So können die Organisatoren sogar Preise kaufen.
Der “Völkerball” hat am Freitagabend begonnen. Da wählten die Mädchen und
Jungen ihre Teams zu je fünf Mann. Sie erhielten weiße T‑Shirts und
Farbspraydosen, mit denen sie ihre selbst entworfenen Team-Logos auf die
Hemden gesprüht haben. “Die machen das mit einer Inbrunst, das ist
unglaublich”, sagt Robben.
Am Sonnabend trifft man sich zunächst zu einem gemeinsamen Frühstück. Dann
fängt das “Spiel ohne Grenzen” an. Ein Europaquiz ist noch das Leichteste,
Sprachspiele dann schon schwieriger, eine Brücke aus Papier bauen eine echte
Herausforderung, ebenso wie die Dorfrallye. Dabei erhalten die Mannschaften
Fotos. Sie zeigen Fenster oder Türen von verschiedenen Häusern im Ort. Wo
befindet sich dieses Haus, ist dann die Frage? Oder aber, wo gibt es die
meisten Hühnereier im Dorf? Wie alt ist der Bürgermeister — um nur die
einfachsten Fragen zu nennen. “Bei allen Aufgaben steht der Teamgeist im
Vordergrund”, sagt Bürgermeister Robben. Das “Spiel ohne Grenzen” endet
gegen 16 Uhr, dann müssen alle Aufgaben gelöst sein.
Abends legt ein DJ Platten auf, und der Sieger wird gekürt. Doch
Bürgermeister Robben ist sich sicher, dass jeder Teilnehmer als Gewinner
nach Hause fährt.
(05.07.03) Potsdam — Die Polizei hat in den ersten drei Monaten des Jahres einen
deutlichen Anstieg der Straftaten in Brandenburg registriert. Im Vergleich
zum Vorjahr waren es von Anfang Januar bis Ende März 7,7 Prozent mehr,
insgesamt 61 673 Straftaten. Im Innenministerium wollte man diesen Anstieg
aber nicht überbewerten. Sprecher Heiko Homburg sagte, dass die Zahlen
“saisonal immer schwanken”. Den Anstieg könne er nicht erklären. Er verwies
aber darauf, dass die ersten drei Monate eines Jahres keinen “Referenzwert”
für die Gesamtstatistik eines Jahres darstellten. Aussagekräftige Zahlen
könnten frühestens nach sechs Monaten präsentiert werden. Im ersten Quartal
2003 gab es neun Morde (Anstieg: 350 Prozent), 15 Totschlagsdelikte
(Anstieg: 15,4 Prozent) und 76 Fälle sexueller Nötigung (Anstieg: 40,6
Prozent). Zugleich wurden aber mehr Verbrechen aufgeklärt. Die Quote stieg
dem Innenministerium zufolge von 57 Prozent (1. Quartal 2002) auf jetzt 60,4
Prozent.
Jahrbuch erschienen
Kürzlich ist das Jahrbuch 2002 der Opferperspektive erschienen. Der Verein, der Opfer rechter Gewalt im Land Brandenburg unterstützt, berichtet in der 40-seitigen Broschüre über exemplarische Fälle rechter Gewalt: unter anderem wird der rassistisch motivierte Mord an dem Rußlanddeutschen Kajrat B. analysiert. Insgesamt dokumentierte die Opferperspektive 121 rechte Angriffe mit insgesamt 140 Opfern im Jahr 2002.
Das Heft wird durch Statistiken und Einschätzungen, durch Argumente für ein Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt und weitere Berichte abgerundet.
Zu beziehen ist das Jahrbuch über die Opferperspektive — siehe www.opferperspektive.de, sie kann aber auch als PDF-Datei aus dem Netz heruntergeladen werden: Download (1 MB).
Mecklenburg-Vorpommern und Gemeinden in der Wittstocker Region fürchten um den Tourismus und wollen klagen.
(SZ vom 1.7.2003, von Arne Boecker) — Das Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide nahe
Wittstock steht kurz vor der Genehmigung. Tornados der Bundeswehr sollen
künftig Übungsbomben auf das 144 Quadratkilometer große Gelände im
Norden
Brandenburgs werfen dürfen.
Mit dieser Entscheidung würde sich Verteidigungsminister Peter Struck
(SPD)
über die Grünen hinwegsetzen, die sich gegen die militärische Nutzung
ausgesprochen haben.
Weil das angrenzende Mecklenburg-Vorpommern Einbußen im Tourismus
fürchtet,
erwägt die SPD-PDS-Regierung unter Harald Ringstorff (SPD) eine Klage
gegen
die Bundesregierung.
Am Montag protestierte die aus Mecklenburg-Vorpommern angereiste
Bürgerinitiative „Freier Himmel“ vor dem Berliner Reichstag mit einer
„Oben-ohne“-Demo gegen das Bombodrom. Auch an der Müritz in Rechlin kam
es
zu einer „Oben-ohne“-Demonstration.
Ein Schriftstück aus dem Schweriner Innenministerium, das der
Süddeutschen
Zeitung vorliegt, lässt kaum Zweifel: Jagdbomber werden künftig über die
Heide fliegen. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Gottfried Timm
(SPD)
referiert einen an ihn adressierten Brief des Verteidigungsministers.
Der
lasse „vom Inhalt her in der Tat eine künftige militärische Nutzung o.g.
Region erkennen“.
Reinhold Robbe (SPD), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im
Bundestag, hat schon vor Monaten einer Bürgerinitiative mitgeteilt, dass
er
„überhaupt keine Alternative zur Inbetriebnahme“ sehe. Seine offizielle
Entscheidung will Verteidigungsminister Struck noch im Juli verkünden.
Zu DDR-Zeiten hatten die Sowjettruppen die Kyritz-Ruppiner Heide als
Bombenabwurfplatz genutzt. Jetzt will die Bundeswehr dort etwa 1700
Einsätze
pro Jahr fliegen, alle mit nicht-scharfer Munition.
Zwei Argumente führen die Militärs ins Feld. Zum einen entlaste das
Bombodrom die Schießplätze im niedersächsischen Nordhorn und im
bayerischen
Siegenburg. Zum anderen erlaube die Weitläufigkeit des Platzes, Manöver
mit
mehreren Maschinen zu fliegen und Übungsbomben aus großer Höhe
auszuklinken.
Dies erhöhe Qualität und Flexibilität der Einsätze, sagt ein Sprecher
des
Verteidigungsministeriums.
Bundestagsfraktion und Parteirat der Grünen halten das Bombodrom für
verzichtbar. Es findet sich sogar im rot-grünen Koalitionsvertrag – wenn
auch mit der weichen Formulierung, eine „kurzfristige Überprüfung der
militärischen Planung“ vorzunehmen.
„Das Ministerium hat die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe nie
angezweifelt
“, wundert sich Winfried Nachtwei, Obmann der Grünen im
Verteidigungsausschuss. Ein aus dem Jahr 1992 stammendes Konzept zur
Nutzung
der Übungsplätze in Nordhorn und Siegenburg kalkuliert mit 4200
Einsätzen
pro Jahr.
Diese Zahl wurde nie erreicht; so kam man im Jahr 2000 nur auf 2050
Übungsflüge. Nachtwei vermutet Sparzwänge hinter der
Wiederinbetriebnahme
des Bombodroms. Die Bundeswehr könne einen Teil jener Einsätze nach
Brandenburg rückverlagern, die sie bisher in den USA fliege.
Die SPD-CDU-Regierung Brandenburgs hält sich mit Kritik zurück. Der
Schießplatz brächte eine 800-Mann-Garnison in den strukturschwachen
Kreis
Ostprignitz-Ruppin. Die SPD-PDS-Regierung in Schwerin bangt dagegen um
den
Tourismus, im Nordosten eine der wenigen Branchen mit rasantem Zuwachs.
Die beliebte Müritz-Region mit ihrem Nationalpark grenzt nördlich an das
Bombodrom. In Schwerin fürchtet man, dass der Lärm niedrig fliegender
Bomber
die Besucher verschreckt. Kommunen rund um Wittstock haben angekündigt,
gegen das Bombodrom zu klagen. Auch die Landesregierung
Mecklenburg-Vorpommerns scheint diesen Weg gehen zu wollen.
Eine Arbeitsgruppe unter Federführung von Innenminister Gottfried räumt
einer Klage gute Chancen ein.
Ein Meinungsbild im Kabinett hat ergeben, dass die Mehrheit der Minister
vor
Gericht ziehen will; einen förmlichen Beschluss gibt es noch nicht.
Politisch wäre die Klage ein äußerst ungewöhnlicher Schritt: Die
Regierung
Ringstorff ist in Berlin bisher nicht als aufmüpfig aufgefallen.
Die Welt gehört uns!
Le monde est a nous
Festwiese Königs Wusterhausen, 16. August
Bands unter anderem:
Terrorgruppe [aggropop]
SanFranzernsdorf Soundsystem [hip-hop]
Blue Flavour [rock]
Außerdem: Essen, Kickerturnier, Politinfos und vieles mehr.
Alle weiteren Infos auf www.le-monde.de.vu
Aufruf
Die Welt gehört allen, nicht nur einigen Wenigen, die sie aus Profitgier und anderen niederen Motiven, ausbeuten. Sie ist auch nicht für den Menschen alleine bestimmt, der sich als Herrscher der Erde fühlt und in seinen Allmachtsfantasien bedenkenlos Tiere und Pflanzen ausrottet.
Wir wollen einige Missstände aufzeigen und ins Bewusstsein einer Jeden / eines Jeden rufen, um das routinierte Schweigen oder Wegschauen zu durchbrechen. Das Forum dafür soll unser interkulturelles, politisches und sportliches Festival „Le monde est à nous“ bieten, welches wir in dieser Form mittlerweile zum vierten Mal auf der Festwiese Königs Wusterhausen durchführen. Wie auch schon in der Vergangenheit, organisiert ein breites Bündnis, zusammengesetzt aus verschiedensten gesellschaftlichen Spektren, aus Königs Wusterhausen, Berlin und Umgebung, diese Veranstaltung.
Königs Wusterhausen im Jahre 2003 – eine Art Bestandsaufnahme
Auch wenn es viele nicht glauben wollen/können, so gibt es sie noch immer:
eine Bedrohung durch die örtliche Neonaziszene. Zwar hat sich in den letzten Jahren einiges verändert und mensch kann Königs Wusterhausen wirklich nicht mehr als „brown town“ bezeichnen, aber die Nazis sind deshalb nicht völlig verschwunden. Häufig haben sie sich nur den Umständen angepasst und änderten nur ihr äußeres Erscheinungsbild.
So kommt es trotz alledem noch öfters zu Pöbeleien sowie „Handgreiflichkeiten“ gegenüber linksgerichteten bzw. alternativen Jugendlichen.
Nach wie vor finden im Umkreis von KWh, mehr oder weniger gut besuchte
Veranstaltungen des örtlichen NPD Kreisverbandes statt, z.B. „ die Reichsgründungsfeier“, aber auch Demos in Berlin werden von lokalen „Nationalisten“ frequentiert.
So versammelten sich am Morgen, des 1.Mai’s, Nazis auf dem Bahnhof von KWh, um gemeinsam zur NPD-Demo nach Berlin-Charlottenburg zu fahren. Sie nutzten ihre zahlenmäßige Überlegenheit und hinderten, ihnen links erscheinende Jugendliche, unter Androhung von körperlicher Gewalt, an der Fahrt mit der S‑Bahn.
Aber auch die unorganisierten Faschisten sind im nördlichen LDS durchaus aktiv. Die besonders in den wärmeren Monaten häufig stattfindenden Dorffeste sind fest in ihrer Hand.
Somit haben die wenigen alternativen und linken Jugendlichen nicht die Möglichkeit, sich auf diesen aufzuhalten. Wenn sie es dennoch tun, werden sie verprügelt, wie z.B. in Eichwalde beim diesjährigen „Osterfeuer“.
Aber auch andere Anlässe, wie z.B. der so genannte „Herrentag“, werden von solchen Leuten genutzt. So trafen sich im „Schwarzen Adler“ (Kneipe in Eichwalde) und in der „Kleinen Melodie“ (Kneipe in KWh) zwischenzeitlich bis zu 50 offensichtlichen Neonazis, um bei Bier und „deutscher“ Musik, Frauen zu belästigen, den „Hitler-Gruß“ zu zeigen und sonstige Geistlosigkeiten zu verbreiten.
Unterstützung finden sie nach wie vor im Klamottenladen „Explosiv“, der Neonazi-Bekleidungsstücke verkauft, u.a. Marken wie „Thor Steinar“.
Auf einer entsprechenden Homepage und dem von Zeesen aus organisierten Versand, werden ebenfalls solche Bekleidungsstücke vertrieben, verantwortlich dafür ist Axel Kopelke. Auch wenn Kopelke bisher noch keine aktive Unterstützung der rechte Szene nachgewiesen werden konnte, so ist doch der Vertrieb von Bekleidungsstücken mit eindeutig-zweideutiger NS-Symbolik enorm fragwürdig.
Weitere gesellschaftliche Probleme haben ebenfalls ihre Auswirkungen auf die Jugend in KWh. So zum Beispiel bedrohen Arbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel die Zukunftsperspektiven vieler junger Menschen. Genauso geht der Raubbau an den Sozialsystemen beständig weiter, womit die Schlucht zwischen Arm und Reich weiter auseinander klafft und damit auch die Existenzsicherung der Jugend gefährdet.
Alternative Jugendliche verbringen einen Teil ihrer Freizeit, aufgrund des Mangels an Angeboten bzw. einer gewissen Perspektivlosigkeit, auf dem Bahnhofsvorplatz Königs Wusterhausen sowie dem Stadtpark. Durch die Anwesenheit der Jugendlichen fühlen sich einige Bürger belästigt und so kommt des Öfteren zu Platzverboten des Ordnungsamtes durch die Polizei.
Wie soll das alles weitergehen? – Warum veranstalten wir unser Festival?
Wir könnten uns diesen Tendenzen hilflos ausliefern oder einfach wegschauen bzw. die Probleme ignorieren.
Aber so ignorant kann doch hoffentlich niemand sein!
Die verschiedenen Gruppen, die sich an der Organisation des Festivals „Le monde est à nous“ beteiligen, konzentrieren ihre unterschiedlichen Fähigkeiten auf der Festwiese, zur größten Veranstaltung, von Jugendlichen für Jugendliche, in KWh.
Junge Menschen brauchen Freiräume, um sich frei entfalten zu können! Es muss etwas gegen die Perspektivlosigkeit getan werden! Es müssen Kreativität, Innovation, Kritikfähigkeit und Toleranz gefördert werden! Selbstorganisation, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung zur Erreichung solcher Ziele ist notwendig!
Genau unter diesen Grundsätzen veranstalten wir jedes Jahr „Le monde est à nous“, den Aktionstag zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Aktivitäten. Wir wollen ein kulturelles und politisches Zeichen setzen, um die alternative Jugendkultur zu stärken. Wir bieten allen Interessierten die Möglichkeit sich daran aktiv zu beteiligen.
Ein einzelner Wassertropfen verdunstet in der Sonne, aber ein reißender Fluss kann in einer Wüste eine Oase schaffen.
Denn nur gemeinsam sind wir stark!
Aber nicht genug! – Zukunftsperspektiven
Unser Fest ist ein kleiner Schritt auf dem Weg zu unseren Zielen, aber nicht der Einzige!
Wir haben viele Ideen und Ideale, die es in Zukunft zu verwirklichen gilt.
Wir brauchen ein unabhängiges, alternatives Jugendzentrum, um nachhaltig wirken zu können! Jugendliche brauchen einen Ort an dem sie sich selbst verwirklichen können! Ideen dürfen nicht blockiert, sondern müssen diskutiert und weiterentwickelt werden. Jugendliche wollen öfters Veranstaltungen organisieren, die ihnen bei ihrer Selbstfindung behilflich sein können! Junge Menschen brauchen Bildung, Sport, Politik und Kultur! Und genau für diese Perspektiven würde sich unser Selbstbestimmtes Jugendzentrum einsetzen. Weg von dem passiven Konsumverhalten, hin zu „Learning by Doing“, denn genau das wird in den bestehenden Jugendclubs viel zu wenig geleistet.
Nur ein aktiver Mensch findet seine eigene Position im Leben!
Friedenskundgebung mit Anton Latzko
Die Potsdamer Friedenskoordination führt ihre traditionelle
Montagskundgebung am 07. Juli 03 um 18.00 Uhr am Platz der Einheit,
Potsdam,
durch. Hauptredner wird dieses Mal Prof. Dr. Anton Latzo zum Thema
“Abrüstung statt Sozialabbau” sein.
Wir erachten es gerade jetzt als zwingend notwendig, unsere Stimme gegen
die
fortschreitende Militarisierung der Außenpolitik und die Gewöhnung an den
Krieg und seine Folgen zu erheben. Auch die EU will jetzt präventiv zur
allgemeinen Krisenabwehr weltweit zum Krieg als Mittel greifen, wie auf
dem
Gipfel in Thessaloniki einmütig beschlossen. Dass Krieg keine Probleme
löst,
sondern nur zusätzliche bereitet, zeigt anschaulich das Besatzungsregime
und
der Widerstand dagegen im Irak.
Wir laden alle PotsdamerInen herzlich zu unserer Kundgebung ein.
Überfall auf Vietnamesen
(BM) Falkenberg — Ein 19-jähriger Vietnamese ist in Falkenberg (Elbe-Elster) von
mutmaßlich rechtsextremen Jugendlichen misshandelt worden. Er hatte an einer
Abiturfeier an einem See teilgenommen. Um ein Uhr früh wurde er von einem
17-Jährigen, der sich ebenfalls an der Badestelle aufhielt, beschimpft und
attackiert. Ein zweiter, bislang unbekannter Täter trat auf das am Boden liegende
Opfer ein. Es erlitt einen Fingerbruch und Prellungen. Der 17-Jährige wurde
gefasst. Er gab Fremdenfeindlichkeit als Motiv an.
Überfall auf vietnamesischen Schüler
(Berliner Zeitung) FALKENBERG. Nach einem wohl rassistisch motivierten Überfall auf einen
19-jährigen vietnamesischen Schüler bei Falkenberg (Elbe-Elster) ermittelt die
Polizei gegen zwei Tatverdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach
Polizeiangaben ist der Vietnamese in der Nacht zum Donnerstag bei einer
Schulabschlussfeier an einem Badesee von zwei jungen Männern angegriffen worden. Die
Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.
Falkenberg (Elbe-Elster): 19-jähriger Vietnamese von Jugendlichen
zusammengeschlagen
(MAZ) In der Nacht zu Donnerstag kam es gegen 1.00 Uhr am Badesee Kiebitz bei
Falkenberg zu einer gefährlichen Körperverletzung. Schüler fanden sich dort am
Strand zu einer Abschlussfeier zusammen. Zur genannten Zeit wurde ein
19-jähriger junger Mann vietnamesischer Nationalität von einem 17-jährigen
Jugendlichen verbal und tätlich attackiert. Eine weiterer, bisher unbekannter Mann
schlug und trat ebenfalls auf den jungen Vietnamesen ein. Dieser erlitt eine
Fraktur eines Fingers und musste zur Beobachtung stationär in ein Krankenhaus
aufgenommen werden. Die Kriminalpolizei ermittelt intensiv in der Sache. Nach
bisherigem Erkenntnisstand ist ein fremdenfeindlicher Hintergrund nicht
auszuschließen.
19-jähriger Vietnamese tätlich angegriffen
(LR) Eine Abschlussfeier junger Leute endete in der Nacht zum Donnerstag am
Badesee Kiebitz bei Falkenberg gegen 1 Uhr tragisch: Ein 19-jähriger Vietnamese
ist von zwei Personen tätlich angegriffen worden, einer trat auf den
Vietnamesen ein. Der brach sich bei dem tätlichen Angriff einen Finger und musste ins
Krankenhaus eingeliefert werden. Die Kripo, schließt einen fremdenfeindlichen
Hintergrund nicht aus.
Potzlow (MOZ) Eine Betrügerin nutzt derzeit den Aufsehen erregenden Mordfall
von Potzlow (Uckermark), um zu Geld zu kommen.
Nach Angaben von Peter Feike,
Bürgermeister der Gemeinde Oberuckersee, zu der Potzlow gehört, ist eine
Jugendliche unterwegs, die in Prenzlau Spenden für einen angeblichen Gedenkstein
zu Ehren des ermordeten Schülers Marinus Schöberl sammelt. Sie gibt sich
dabei als Tochter einer Sozialarbeiterin aus, die im Jugendzentrum von Strehlow
arbeitet und mit Tätern und Opfer Kontakt hatte. Zwar plane die Gemeinde
tatsächlich einen Gedenkstein für Marinus, so Peter Feike, zu einer
Spendensammlung sei aber niemand befugt worden. Bei der Polizei sei Anzeige erstattet
worden.