Am Rande des Frühlingsfestes kam es vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen deutschen und polnischen Jugendlichen, die aber durch die starke Polizeipräsenz unterbunden werden konnten.Nach dem Spielende des Europameisterschaftsspieles Deutschland/Polen versuchte ca. 150 alkoholisierte polnische Fans über die beiden Brücken nach Guben zu gelangen. Nach Betreten der Neißebrücken wurden Steine und Flaschen auf die deutsche Seite geworfen. Versuche die Polizeiabsperrung zu durchbrechen misslang. Diese Angriffe wiederholten sich mehrmals. Nach Auslösung eines Polizeialarms in Gubin trafen polnische Verstärkungskräfte ein und lösten an der Grenze diese Gruppierungen auf.Durch präventive Maßnahmen der Gubener Polizei und des durch die Stadt engesetzten Sicherheitsunternehmen gelang es, dass aggressive deutsche Jugendliche sich nicht in den Bereich der Grenze begeben konnten.Im Einsatz waren auch Beamte der Bundespolizei und Kräfte der Bereitschaftspolizei.
Am vergangenen Wochenende vom 07.–08.06.2008 sind im Stadtgebiet von Finsterwalde an mehreren Gebäuden rechtsextremistische Schmierereien festgestellt und der Polizei angezeigt worden.
Durch die Evangelische Kirchengemeinde wurde am Sonntag Anzeige erstattet, da mit Farbstiften an einem Schaukasten die Schriftzüge „ASSI” und 88 sowie dem Gemeindenamensschild der Schriftzug „SS” aufgebracht worden waren.
Am Montagmorgen wurde zudem angezeigt, dass an einem Möbelmarkt in der Weststraße mit schwarzer Farbe ein 80x70 cm großes Hakenkreuz an der Wand zum Parkplatz aufgemalt worden war.
Die Polizei ermittelt wegen des Straftatbestandes der Verwendung verfassungsfeindlicher Organisationen.
Schmierer erwischt
In der Großen Hagenstraße beobachtete ein Passant am frühen Sonntagmorgen einen jungen Mann beim Beschmieren eines Hauses und rief die Polizei. Mit Hilfe des Zeugen konnten die Beamten den Schmierer kurz darauf stellen. Der 18-Jährige stand unter erheblichen Einfluss von Alkohol (1,66 Promille) und hatte Drogen konsumiert. An seinen Händen und der Bekleidung fanden die Polizisten Farbe. Um weitere Straftaten zu verhindern kam der Berauschte in polizeiliches Gewahrsam. Am Tatort stellten die Beamten Sprayerzubehör sicher. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.
Wie der Berliner Tagesspiegel vom 7. Juni 2008 berichtet, prüft das Brandenburger LKA derzeit, ob ein Zusammenhang besteht zwischen einem Brandanschlag auf einen türkischen Imbiss am Bahnhof Blankenfelde vom 20. April und zwei fremdenfeindlich motivierten Anschlägen im nahegelegenen Berlin-Rudow.
Das wäre sehr naheliegend, da einiges für diese These spricht
Der 20. April ist der Geburtstag von Adolf Hitler und hat deswegen eine hohe Symbolkraft für die rechte Szene. Der Anschlag in Blankenfelde geschah lediglich 90 Minuten nach der Attacke auf das Haus eines türkischen Unternehmers in Berlin-Rudow an diesem Datum. Zudem sei die Tatausführung laut Polizei ähnlich gewesen, weiß der Tagesspiegel zu berichten: „Es wurden jeweils Flaschen mit Benzin benutzt.“
Zudem waren die verhafteten Verdächtigen Robert Hardege, Markus Pohle und Julian Beyer Teil der Neonaziszene von Berlin-Rudow: Bekanntermaßen sind diese gut vernetzt mit den ebenfalls gewalttätig agierenden Neonazis der „Freien Kräften Teltow-Fläming“ (FKTF). Mit Unterstützung von Rudower Kameraden versuchten diese am 16. Juni in Rangsdorf und am 2. November 2006 in Zossen Informationsveranstaltungen zum Thema Rechtsextremismus anzugreifen. Zudem konnte mehrfach beobachtet werden, wie beide Gruppierungen gemeinsam und geschlossen auf Neonazi-Aufmärschen auftraten: z.B. Anfang 2008 in Magdeburg und Leipzig, am 29.12.2007 in Stendal und am 06. Oktober in Königs Wusterhausen (siehe Fotos).
Tamara Levy, die Sprecherin der Antifa Teltow-Fläming meint dazu: „Auch wenn sich bewahrheiten sollte, dass dieser fremdenfeindlich motivierte Brandanschlag in Blankenfelde auf das Konto von Rudower Neonazis geht, kann sich darauf nicht ausgeruht werden. Rechtsextremismus ist in Teltow-Fläming kein Problem von außen. Mit den „Freien Kräften Teltow-Fläming“, der NPD und DVU existieren im Landkreis gleich drei Gruppierungen, die mindestens ideologische Wegbereiter für solche Taten sind.“ Mit ihrer menschenverachtenden Propaganda schaffen diese überhaupt erst das gesellschaftliche Klima, das den rechten Gewalttätern die Legitimation ihrer Taten vereinfacht und sie in ihrer Ideologie bestärkt.
Fotos vom Naziaufmarsch am 06. Oktober 2007 in Königs Wusterhausen:
Foto 1 v.l.n.r.: Robert Hardege (“Division Rudow”), Christof Schack (“FKTF”), Michael Skupin (“FKTF”)
Foto 2 v.l.n.r.: Robert Hardege (“Division Rudow”), Christian Steffen (“FKTF”), Christof Schack (“FKTF”), außen rechts Neuköllner NPD-Bezirksverordnete Thomas Vierk
Brandanschlag auf Dönerimbiss
Am Dienstag, den 10. Juni 2008 findet in Senftenberg ein Prozess gegen
vier Männer und eine Frau wegen eines rassistisch motivierten
Brandanschlages statt.
Die aus dem rechten Spektrum stammenden Täterinnen und Täter hatten im
Dezember letzten Jahres mit Molotowcocktails einen kurdischen Imbiss in
Senftenberg angezündet. Der Dönerstand brannte vollständig aus, es
entstand ein Totalschaden in Höhe von 14.000 Euro.
Termin: 10.6., 10.00 Uhr, Amtsgericht Senftenberg, Steindamm 8, Saal 115
Brutaler Angriff in Premnitz
Es war sicherlich nicht das erste Mal das W., der sich seit Jahren zur Premnitzer Punkszene bekennt, einen Übergriff durch (Neo)nazis erlebte. Seit Jahr(zehnt)en geht das braune Milieu bereits gegen die Angehörige dieser Subkultur vor. 1998 bekam W. u.a. mit, wie zwei seiner Freunde von mehreren (Neo)nazis, von denen ein Teil im heutigen NPD Kreisverband Havel Nuthe aktiv ist, in einem Gartentreffpunkt überfallen und u.a. mit einem Messer niedergestochen wurden.
Es sei inzwischen ruhiger geworden seit jenen Tagen, hörte er immer wieder. Doch die Ruhe ist plötzlich vorbei, wenn man selber betroffen ist. So wie am vergangenen Wochenende. W. war gerade in einer kleinen Lokalität in Premnitz — Süd um den Abend ausklingen zu lassen, als der braune Mob, dass heißt mindestens drei (Neo)nazis, auftauchten. W., der seinerseits nicht auf Ärger aus und sich der Gefahr wiederum bewusst war, versuchte zu verschwinden. Doch die drei Angreifer holten ihn in der Thomas Mann Straße ein und gingen dann auf ihn los. Schläge, Tritte, schließlich ein Flasche über den Kopf und zum Abschluss noch einen Messerstich in den Oberkörper.
Kühl und emotionslos gingen die Täter vor, der blutige Überfall nicht ihre erste Straftat, nicht ihr erstes Verbrechen. Vor fast exakt drei Jahren versuchten sie Brandsätze gegen den örtlichen Jugendclub, der im Milieu als “Zeckenclub” verhasst ist, zu schleudern, wurden jedoch kurz zuvor von der Polizei dingfest gemacht. Verurteilt wurden sie trotzdem, wegen Planung eines Verbrechens, wenn auch mit geringfügigen Strafen. Weitere Delikte folgten, ohne jedoch das staatliche “Erziehungsmethoden” ihre Wirkung zeigten.
Im Gegenteil, der Täterkreis nennt sich seit geraumer Zeit selbstbewusst “Nationale Sozialisten Premnitz” und ist im regionalen (Neo)nazibund “Freie Kräfte Westhavelland” organisiert. Plakativ nimmt die Gruppe an Naziaufmärschen, wie in Dresden, Ludwigsfelde oder Tangermünde teil oder verteilt für den NPD Kreisverband Havel Nuthe deren Publikation “Havelland Stimme”.
Gibt es also in Premnitz eine aktive (Neo)naziszene und ist diese gefährlich? Wenn es nach dem derzeitigen Bürgermeister und der schweigenden Mehrheit geht offenbar nicht. “Der Wirtschaftsstandort darf nicht gefährdet werden” und “solange die nicht verboten sind” …
… müssen W. und seine Freunde offenbar verbale und physische Erniedrigungen des Premnitzer (Neo)nazimilieus weiterhin ertragen.
»Sie haben in mehreren Fällen brutal gehandelt. Es ist makaber, wenn Sie öffentlich gegen Gewalt auftreten.« Diese Worte des Vorsitzenden Richters am Amtsgericht Oranienburg waren an den bekennenden Neonazi Christian W. aus Velten gerichtet. Nach elf Verhandlungstagen verurteilte das Gericht den Angeklagten heute nach dem Jugendstrafrecht zu drei Jahren Haft. Christian W., der zur Tatzeit noch heranwachsend war, hat sich der gefährlichen Körperverletzung in drei Fällen sowie Verstößen gegen das Waffengesetz und das Versammlungsgesetz schuldig gemacht.
Einen besonderen Stellenwert räumte Richter Passerini einer gefährlichen Körperverletzung am 30. August 2006 ein, bei der ein Mitarbeiter eines Imbisses am Oranienburger Postplatz schwer verletzt wurde. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Christian W. und der Mitangeklagte Steve M. dem Türken Fehmi D. jeweils eine volle Bierflasche auf den Kopf geschlagen oder aus nächster Nähe geworfen haben. Darüber hinaus hatte eine Gutachterin ausgesagt, dass aufgrund der Verletzungen am Kopf von Herrn D. davon ausgegangen werden müsse, dass er am Boden liegend getreten und geschlagen worden sei.
Fehmi D., der zunächst in Lebensgefahr schwebte und sich nach einer Notoperation in eine umfangreiche Rehamaßnahme begeben musste, leidet bis heute an epileptischen Anfällen und an Sprach- und Konzentrationsstörungen. Der Auseinandersetzung war die Weigerung des Imbissangestellten vorausgegangen, Christian W. und seinen zwei Begleitern Bier zu verkaufen.
Herr D. ist überzeugt, dass die Auseinandersetzung aufgrund der fremdenfeindlichen Einstellung der Täter eskalierte. Bei dem verbalen Streit innerhalb des Bistros sei er – seiner Erinnerung nach – von den Angeklagten rassistisch beschimpft worden. Dies wurde während der Verhandlung weder von den drei Angeklagten noch von anderen Zeugen bestätigt. Das Gericht lehnte es daher ab, der Argumentation der Nebenklagevertreterin Weyers zu folgen. Die Rechtsanwältin von Fehmi D. hatte die rechtsextreme Tatmotivation als eskalierendes Moment gewertet.
Ob die Angeklagten gegen das Urteil Revision oder Berufung einlegen, wird sich zeigen. Christian W. zeigte sich indes auch in den letzten Wochen unbelehrbar. So befand er sich kurzzeitig in Haft, weil er dringend verdächtig ist, mit neun weiteren Rechtsextremisten am 5. Mai eine Gruppe von etwa 30 alternativen Jugendlichen angegriffen zu haben, die an einem See in Hohen Neuendorf feierten.
Für Fehmi D. hat der 30. August 2006 alles verändert. Bis heute ist er nicht in der Lage zu arbeiten. Er wird sein Leben lang an den Folgen des Angriffs zu tragen haben.
Am Dienstag, den 10. Juni 2008 wird vor dem Amtsgericht Potsdam gegen
zwei Heranwachsende wegen gefährlicher Körperverletzung verhandelt. Sie
waren am 17. Mai des vergangenen Jahres, dem sogenannten »Herrentag«, an
einem rassistischen Angriff auf zwei schwarze Potsdamer und ihren weißen
Begleiter in Werder beteiligt.
Laut Zeugen soll zunächst einer der Beschuldigten aus einer Gruppe
heraus die beiden Schwarzen als »Neger« beschimpft haben. Deren weißer
Freund habe die Gruppe daraufhin zur Rede gestellt, woraufhin Daniel H.
ihn unmittelbar angegriffen und mit einem Schlagring am Auge verletzt
habe.
Der Schläger habe sich dann entfernt; später aber sollen die drei
Potsdamer erneut von Daniel H., dessen Vater und den beiden
Heranwachsenden Marcel S. und Kevin B. attackiert worden sein. Dabei
sollen die Täter Schlagringe und Stangen verwendet haben, einer der
Angreifer habe zudem eine Skimaske zur Vermummung getragen. Gegen Daniel
H. und seinen Vater wird zu einem späteren Termin gesondert verhandelt
werden.
Termin: 10.6.2008, 9:00 Uhr, Amtsgericht Potsdam, Saal 2
Ein in Potsdam lebender Kameruner ist am Mittwochabend in einer Straßenbahn beleidigt und geschlagen worden. Der 39-Jährige hatte gegen 19.30 Uhr die Bahn der Linie 92 am Magnus-Zeller-Platz (Wohngebiet Am Schlaatz) bestiegen, wo ihn ein dort aussteigender Fahrgast beleidigte und mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Tramfahrer hatte über den Dispatcher der Verkehrsbetriebe die Polizei informiert, die den Tatverdächtigen wenig später an der Haltestelle vorläufig festnahm. Der alkoholisierte (2,01 Promille) 30 Jahre alte polizeibekannte Potsdamer, der ein Fahrrad mit sich führte, wurde ins Gewahrsam gebracht. Gegen ihn ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Beleidigung und der Körperverletzung.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand, der u.a. durch Hinweise mehrerer Zeugen und durch die am Donnerstagvormittag erfolgte Vernehmung des Beschuldigten bekannt wurde, befand sich dieser in der Richtung Kirschallee fahrenden Bahn und wollte an der Haltestelle Magnus-Zeller-Platz mit seinem Rad aussteigen. An der Tür entstand eine Rangelei mit dem einsteigenden Kameruner, wobei ein Fahrradreifen gegen dessen Fuß stieß. Daraufhin beleidigte der Tatverdächtige den Einsteigenden und schlug ihn ins Gesicht, so dass der Geschädigte Schwellungen an der linken Wange erlitt, die ambulant behandelt wurden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
INFORIOT — Am heutigen Donnerstag wurde vor dem Amtsgericht Frankfurt/Oder der Prozess gegen fünf Neonazis beendet, denen ein gemeinschaftlicher Angriff auf Antifaschist_innen während eines Infostands der NPD im April 2006 in der Oderstadt zur Last gelegt wurde (mehr).
Das Verfahren, zu dessen heutigen Termin anstelle der erwarteten zwei gleich fünf Zeug_innen geladen waren, wurde kurz nach Beginn für ein Rechtsgespräch unterbrochen. Nach zehnminütiger Beratung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung, drangen erste Ergebnisse aus dem Besprechungsraum an die Öffentlichkeit:
Die Staatsanwaltschaft unterbreitete ein Angebot zur Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen, das schließlich von allen Angeklagten akzeptiert wurde. Für Andreas Bressel bedeutet dies eine Zahlung von 2000 Euro an einen gemeinnützigen Verein, für Tobias Weinberg 1200 Euro. Der Verzicht auf eine mögliche Nachtragsanklage und die Einstellung des Verfahrens gegen Mario Lenz wurde durch die Zahlung von 250 Euro erwirkt. Die Angeklagten Mario Schreiber und Jonny Schmidt, verpflichteten sich zur Ableistung von 80 bzw. 40 Arbeitsstunden bei sozialen Diensten.
Die Einstellung des Verfahrens mag überraschen, bemerkte doch selbst die Richterin, dass die Vorwürfe sich bereits vor der Vernehmung der letzten geladenen Zeug_innen als glaubhaft erwiesen und für die Verurteilung des Großteils der Angeklagten zu Freiheitsstrafen auf Bewährung ausreichten. Auch in Hinblick auf die Vergangenheit der Angeklagten – Schmidt kann bereits zwölf Eintragungen wegen rechtskräftiger Verurteilungen im Bundeszentralregister aufweisen – erstaunt dieser Prozessausgang.
Vor allem eine erneute Vernehmung des Zeugen und an der Tat beteiligten Neonazis Tommy Keller dürfte aufschlussreich gewesen sein. Keller wurde zum selben Sachverhalt in einem abgetrennten Verfahren nach Jugendstrafrecht bereits zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt und zog eine eingelegte Berufung vor kurzem zurück. Das Urteil ist damit rechtskräftig und Keller hätte nicht wie am letzten Prozesstag von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen können.
Mehr Informationen zu Andreas Bressel, Mario Schreiber, Tommy Keller und weiteren Frankfurter Neonazis auf der Hompage der Antifaschistischen Recherchegruppe Frankfurt/Oder.