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Rechte Jugendliche unterwegs

Don­ner­stag gegen 19.00 Uhr wurde der Polizei bekan­nt, dass in Eber­swalde im
Park an der Friedens­brücke aus ein­er Gruppe von Jugendlichen her­aus “Sieg
Heil” gerufen wurde. Durch die einge­set­zten Polizeibeamten wur­den ahndung
sieben Per­so­n­en im Alter zwis­chen 12 und 17 Jahren, darunter drei Mädchen,
fest­gestellt. Bei drei männlichen Jugendlichen wur­den Mate­ri­alien über
Hitler und die NS-Zeit sowie mehrere selb­st­ge­bran­nte CD mit vermutlich
indiziert­er Musik fest­gestellt und zur Gefahren­ab­wehr sichergestellt. Die
Beschuldigten wur­den nach durchge­führter Vernehmung entlassen.

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Eine Rose für die Integration

INNENSTADT Niko­lai Epchteine ist sichtlich gerührt. “Das sagt uns, dass wir
auf dem richti­gen Weg sind”, so der Leit­er des Pots­damer Kultur‑,
Inte­gra­tions- und Beratungszen­trum (Kibuz). Ger­ade ist das Kibuz mit dem
Inte­gra­tionspreis der Stadt Pots­dam aus­geze­ich­net wor­den. Genauer gesagt:
Kibuz hat den ersten Platz von 16 Ini­tia­tiv­en belegt, die sich um den Preis
bewor­ben hat­ten. Das Zen­trum hat sich die Inte­gra­tion von jüdischen
Umsiedlern zum Ziel geset­zt. “Das Kibuz öffnet sich immer mehr nach außen”,
lobte die Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Bir­git Müller.
Monatlich wür­den bis zu 1000 Besuch­er das Zen­trum in der Berlin­er Straße
aufsuchen.

Der Inte­gra­tionspreis wurde in diesem Jahr erst­ma­lig zu Beginn der
Interkul­turellen Woche ver­liehen. “Der Preis soll zur Fort­set­zung der
Aktiv­itäten in der Inte­gra­tionsar­beit beitra­gen”, sagte Oberbürgemeister
Jann Jakobs. Alle 16 Pro­jek­te wür­den das Mot­to der Interkul­turellen Woche
“Pots­dam — unser gemein­sames Zuhause” mit Leben erfüllen, so Jakobs. Jedes
Pro­jekt erhielt deshalb eine Urkunde und eine Rose zum Dank.

Neben dem Kibuz, das für die Fort­set­zung sein­er Arbeit 400 Euro erhielt, hat
die neun-köp­fige Jury drei weit­ere Ini­tia­tiv­en mit einem zweit­en Platz und
je 200 Euro aus­geze­ich­net: die Frauenselb­sthil­fe­gruppe “Black Flow­ers”, die
Stu­den­ten-Ini­tia­tive für Begeg­nun­gen und den Schlaatzer Integrationsgarten
des Bran­den­bur­gis­chen Kulturbundes.

Zu den Jury-Mit­gliedern zählten neben anderen Fernsehmod­er­a­torin Ulla Kock
am Brink, Pots­dams Aus­län­der­beauf­tragte Mag­dol­na Gras­nick und Albana Gjoka
vom Aus­län­der­beirat. Gjo­ka war es auch, die die Preis-Idee hat­te. Sie
stellte die Black Flow­ers dem Pub­likum vor: Afrikanis­che Frauen wür­den sich
hin­ter dem Vere­in ver­ber­gen, die sich zum Ziel geset­zt haben, Migrantinnen
mit deutschen Frauen zusam­men­zubrin­gen. Bei den Tre­f­fen werde grundsätzlich
nur Deutsch gesprochen, so Gjoka.

Aus spon­ta­nen Aktio­nen ist die Ini­tia­tive für Begeg­nun­gen ent­standen, die
eine Vielzahl von Aktiv­itäten ein­schließt: von Län­der­aben­den bis zur
Kinder­be­treu­ung für Flüchtlinge. Der Inte­gra­tions­garten schließlich ist laut
Jury-Mit­glied Maria Zinck­er­nagel ein Pro­jekt, das Gen­er­a­tio­nen und Nationen
miteinan­der vere­int. 14 Fam­i­lien gärt­nern am Schlaatz gemeinsam.

Anlässlich der Interkul­turellen Woche wurde gestern zudem eine Ausstellung
des jüdis­chen Malers Ilja Klein­er im Atri­um der Stadtwerke eröffnet. Zu
sehen sind etwa 100 Werke des Kün­stlers (werk­tags von 8 bis 18 Uhr).

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Partyhauptstadt Potsdam

POTSDAM Lam­p­en­fieber vor dem Tag der Deutschen Ein­heit? Lukas ist sechs Jahre alt und mit sein­er Mut­ter und sein­er kleinen Schwest­er zur Chor­probe nach St. Niko­lai gekom­men, in die große Pots­damer Stadtkirche, die ein wenig aussieht wie der römis­che Peters­dom. Die zwölf Jun­gen vom Knaben­chor treten immer bei einem Gottes­di­enst im Monat auf. Am 3. Okto­ber ist es wieder soweit. Aber da wer­den ganz andere Leute in den Bänken sitzen als son­st. Einen ken­nt Lukas, weil seine Mut­ter ihm ein Bild in der Zeitung gezeigt hat: “Der Präsi­dent.” Neben Horst Köh­ler wer­den Ger­hard Schröder, Angela Merkel, Wolf­gang Thierse und alle anderen Spitzen­poli­tik­er da sein. Und natür­lich Matthias Platzeck als Gast­ge­ber, denn es richtet immer jenes Land den Ein­heit­stag aus, das ger­ade den Vor­sitz im Bun­desrat hat. Außer­dem wer­den sich Bun­destagsab­ge­ord­nete, Botschafter aus über hun­dert Län­dern und Bürg­erdel­e­ga­tio­nen aus ganz Deutsch­land die Ehre geben. Ins­ge­samt 900 geladene Gäste, die dem öku­menis­chen Fest­gottes­di­enst am 15. Jahrestag der Ein­heit bei­wohnen wer­den. Nicht zu vergessen die Fernse­hzuschauer in ganz Deutsch­land bei der Live-Über­tra­gung. Und Lukas und seine kleinen Kol­le­gen wer­den vorne ste­hen und zwis­chen den Ansprachen die so oft geprobten Lieder anstim­men. Aber deswe­gen aufgeregt sein? “Nee”, sagt Lukas, grinst fröh­lich und ver­schwindet im Kirchenin­neren, wo Reini­gungstrup­ps den alten Säulen neuen Glanz ver­lei­hen. Während auf dem Alten Markt mit Feuereifer an den let­zten Metern der schick­en Gran­itpflasterung und dem neuen Roll­rasen gear­beit­et wird. 

Nicht mehr lang ist es bis zum Tag der Deutschen Ein­heit oder bess­er gesagt: den Tagen der Deutschen Ein­heit. Denn Bran­den­burg gön­nt sich in sein­er Lan­deshaupt­stadt mit einem riesi­gen Bürg­er­fest gle­ich zweiein­halb Ein­heit­stage: Zum Auf­takt am 1. Okto­ber gibt es ein Fes­tkonz­ert in St. Niko­lai mit einem Auftritt des Dres­d­ner Kreuz­chors und ein­er Rede des lux­em­bur­gis­chen Pre­miers Jean-Claude Junck­er. An den näch­sten bei­den Tagen ist dann Par­ty: Musik, Kul­tur, Kinderevent und Sport in acht Fes­t­bere­ichen neb­st 13 Büh­nen — alles in der wun­der­schö­nen Kulisse der his­torischen Innen­stadt, alles bei freiem Ein­tritt. Von einem Mini-Fläming-Skate über die Bran­den­burg-Meile und das Kinder-Fest-Land bis zu den Diskus­sio­nen und Lesun­gen. Ein beson­deres High­light: Der Stadtkanal wird eigens für das Fest geflutet und zur weltweit ersten Kanu-Regat­tas­trecke umfunk­tion­iert, die mit­ten im Herzen ein­er Stadt liegt. Wobei alles hier Aufgezählte nur ein Promille-Auss­chnitt des detail­lierten Fest­pro­gramms ist, das 80 Seit­en umfasst. 

500 000 Gäste wer­den zur Riesen­fete erwartet — nach vor­sichti­gen Schätzun­gen. Denn allein am Bran­den­burg-Tag 2003 schoben sich schon 300 000 Men­schen durch die his­torische Innen­stadt, und nun ist laut Ver­anstal­tungsmot­to sog­ar “Deutsch­land zu Gast in Bran­den­burg”, mit entsprechen­dem Besucher­aufkom­men. Offiziell wer­den sich die Bun­deslän­der auf ein­er Län­der­meile präsen­tieren, wo man sich zum Beispiel — “oans, zwoa, drei, gsuf­fa” — durch bay­erische Bier­sorten testen kann. Oder dem Rät­sel nachge­ht, was sich hin­ter dem “Zipfel-Gipfel” ver­birgt: Ein­fach nur die Präsen­ta­tion jen­er Orte, die geografisch am äußer­sten Rand, also den Zipfeln, der Repub­lik liegen, wie List auf Sylt. Wesentlich exo­tis­ch­er sind da wahrschein­lich die Fest-Gäste aus der Lin­den­straße: Mut­ter Beimer wird mit ein­er Schaus­piel­erdel­e­ga­tion in einem Zelt am Alten Markt Selb­st­gekocht­es servieren. Eigentlich hat­ten die TV-Mach­er im Vor­feld der Pots­damer Ein­heits­feiern auch Matthias Platzeck einen Mini-Gas­tauftritt in ihrer Serie zugedacht, als Reklame für die Riesen­par­ty. Aber der Min­is­ter­präsi­dent hat­te keine Lust auf Lindenstraßen-Ruhm. 

Ohne­hin braucht das Fest nicht wirk­lich die PR-Schützen­hil­fe des Fernse­hens. Denn die Bürg­er basteln bei ihrem Ein­heits­fest auch freudig selb­st mit, mit vielfälti­gen Ini­tia­tiv­en: “Men­sch, das wäre doch eine tolle Sache für uns”, war die spon­tane Reak­tion von Andreas Hoepp­n­er, dem Leit­er des Olympiastützpunk­ts Pots­dam, als er vom Bürg­er­fest hörte. Allerd­ings wollte Hoepp­n­er dort nicht nur die eigene Ein­rich­tung präsen­tieren: “Wir haben alle anderen Olympiastützpunk­te in Deutsch­land angeschrieben, um 15 Jahre gemein­samen deutschen Spitzen­sport auf dem Fest zeigen zu kön­nen.” Viele der Spitzenath­leten aus den anderen Bun­deslän­dern haben mit­tler­weile schon für das Fest zugesagt. 

Aber auch viele andere haben spon­tan eine Ein­ladungskarte ver­schickt: Andrea Böh­lke zum Beispiel, die in Pots­dam eine Musikalien­hand­lung besitzt und eine Kol­le­gin von einem Musikver­lag in Kas­sel kon­tak­tiert hat. Gemein­sam wollen sie einen eige­nen Stand am barock­en Neuen Markt betreuen. Ein biss­chen aufgeregt ist Andrea Böh­lke schon, allein wegen der Men­schen­massen. “Aber ich wollte mein­er Bekan­nten ein­fach mal zeigen, wie schön Pots­dam gewor­den ist und wie wenig die Herkun­ft aus Ost oder West hier noch eine Rolle spielt.” Und was für eine bessere Kulisse kön­nte man sich dafür vorstellen als die grandiosen Einheitsfeiern? 


Am 30. Sep­tem­ber erscheint die MAZ-Beilage “Bürg­er­fest: Zum Tag der deutschen Ein­heit” mit dem kom­plet­ten Fest­pro­gramm. Infor­ma­tio­nen gibt es auch im Inter­net unter www.maerkischeallgemeine.de/einheit

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Gute Konzepte für Integrationsarbeit

So unter­schiedlich die Pro­jek­te sind – alle 16 Bewer­ber für den Inte­gra­tionspreis, der gestern zum ersten Mal in Pots­dam ver­liehen wurde, hat­ten ein wesentlich­es Kri­teri­um erfüllt: Das Konzept musste in deutsch­er Sprache ein­gere­icht wer­den. Im Rah­men der Eröff­nung der interkul­turellen Woche ver­lieh Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs, unter dessen Schirmherrschaft die mul­ti­kul­turelle Arbeit in der Stadt gewürdigt wer­den sollte, den Inte­gra­tionspreis der Stadt Potsdam. 

Ini­ti­iert wurde die Ehrung vom Aus­län­der­beirat, unter­stützt wurde das Vorhaben von den Stadtverord­neten und mit einem Preis­geld von ins­ge­samt 1000 Euro aus­ges­tat­tet. Erfreulich war für die Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Bir­git Müller die hohe Zahl der Beteili­gung: „Ein guter Anfang“, meinte sie, „im näch­sten Jahr wird der Preis wieder vergeben.“ 

Die öffentliche Ausze­ich­nung soll dazu motivieren, den von Tol­er­anz gegenüber anderen Kul­turkreisen und anderen Sprachen geprägten Inte­gra­tions­gedanken weit­er zu entwick­eln. In Pots­dam, so beton­ten die Jurymit­glieder aus Poli­tik, Wirtschaft, Sicher­heit­skon­ferenz und Aus­län­der­beirat, werde bere­its heute eine engagierte Arbeit auf diesem Gebi­et geleis­tet. Aber das Ver­hält­nis zwis­chen Zuwan­der­ern untere­inan­der und zu den Mit­gliedern der Auf­nah­mege­sellschaft sei nicht immer kon­flik­t­frei. Darum sei öffentliche Inte­gra­tionsar­beit zunehmend ein The­ma für Gegen­wart und Zukun­ft auch der Stadt Potsdam. 

„Die Auswahl der Preisträger fiel schw­er“, gab Alba Gjo­ka vom Aus­län­der­beirat zu. Den ersten Preis nahm Dr. Niko­lai Epchteine, Leit­er des Kul­tur,- Inte­gra­tions- und Beratungszen­trums der Zen­tral­wohlfahrtsstelle der Juden in Deutsch­land in Emp­fang. Kibuz sei ein Vor­bild für wirkungsvolle Inte­gra­tionsar­beit, vor allem, weil sich der Vere­in dafür ein­set­zt, die Pots­damer Bevölkerung einzubeziehen. Über­rascht waren auch die anderen Ini­tia­tiv­en, die zweite Preise erhiel­ten. Black Flow­ers e.V. zum Beispiel, das sind Frauen vor­wiegend mit schwarz­er Haut­farbe, die in Pots­dam eine Selb­sthil­fe­gruppe gegrün­det haben, um bess­er in der neuen Heimat zurecht zu kom­men. Stolz nah­men Vertreter der Ini­tia­tive für Begeg­nun­gen die Anerken­nung ihrer Arbeit ent­ge­gen. Die jun­gen Leute aus Pots­dam – vor­wiegend Stu­den­ten – sind seit langem im Asyl­be­wer­ber­heim am Lerchen­steig willkommene Gäste. Sie helfen dort vor allem den Kindern, mit den Schu­lauf­gaben zurecht zu kom­men, organ­isieren Feste der Begeg­nun­gen mit Pots­damer Fam­i­lien. Ihre ehre­namtliche Arbeit ver­richt­en sie ohne großes Auf­se­hen. Ähn­lich wie die Mit­glieder der Ini­tia­tive am Schlaatz, die einen Inte­gra­tions­garten betreiben. Auf brachem Gelände haben 14 Fam­i­lien aus ver­schiede­nen Län­dern einen Garten angelegt und bewirtschaften ihn gemein­sam und regelmäßig mit Schülern der nahe gele­ge­nen Weidenhof-Grundschule.

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Rechte Gegendemonstranten erwartet

(PNN) Innen­stadt — Pots­dams Innen­stadt wird am Sonnabend zum Schau­platz ein­er antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion. Etwa 500 Men­schen erwartet die Berlin­er Ini­tia­tive Kri­tik & Prax­is zur Kundge­bung am Haupt­bahn­hof und dem Demon­stra­tionszug durch die Innen­stadt. Auch mit Gegen­demon­stran­ten aus der Berlin­er und Pots­damer Neon­azi-Szene wird von Seit­en des Ver­anstal­ters gerech­net. Die Ini­tia­tive Kri­tik & Prax­is wurde daher von der Pots­damer Polizei beau­flagt, dass die eige­nen Ord­nungskräfte alle Teil­nehmer der Demon­stra­tion nach Waf­fen zu durch­suchen haben. Wie Ini­tia­tiven­sprech­er Hol­ger May sagte, eine bis­lang ein­ma­lige Auflage. Die Kundge­bung soll sie für die Frei­heit von Julia S. ein­set­zen sowie „gegen die Expan­sion der Berlin­er Naziszene nach Pots­dam und das skan­dalöse Vorge­hen der Polizei und Staat­san­waltschaft mobil­isieren“, heißt es in dem Aufruf. 

Die Demon­stra­tion soll um 15.30 Uhr begin­nen und wird dann von ein­er Hun­dertschaft Polizei über die Lange Brücke zum Platz der Ein­heit (Kundge­bung), Char­lot­ten­straße, Luisen­platz (Kundge­bung), Hege­lallee und über die Friedrich-Ebert-Straße (Kundge­bung) zurück zum Bahn­hof geleit­et. Wie Hol­ger May vom Ver­anstal­ter gestern sagte, werde die antifaschis­tis­che Szene nicht länger zuschauen, wenn die Recht­en prügeln. Er bekräftigte den Ausspruch aus der Demon­stra­tionsankündi­gung: „Soll­ten die Nazis auch am Sam­stag in Pots­dam ver­suchen, eine dicke Lippe zu riskieren, wer­den sie diese auch bekom­men“. Zulet­zt kam es vor ein­er Woche zu Störun­gen ein­er Demon­stra­tion antifaschis­tis­ch­er Jugendlich­er in Hen­nigs­dorf. Dort sprach die Polizei mehr als ein­hun­dert Platzver­weise gegen Rechte Gegen­demon­stran­ten aus. 

Dass ver­mehrt recht­sex­treme Gewalt­täter aus ver­bote­nen Berlin­er Kam­er­ad­schaften in Pots­dam aktiv sind, bestätigte unlängst Polize­ichef Ralf Marschall. Die wür­den unter anderem zu den Kam­er­ad­schaften Tor (für Frank­furter Tor) und Baso (Berlin­er Alter­na­tive Süd-Ost) zugerech­net. Nach ein­er Mit­teilung von Kri­tik & Prax­is gab es in Pots­dam seit Anfang des Jahres mehr als zwanzig Über­griffe aus der Neon­aziszene. Unter anderem am 3. Julia auf Tomás B. und einen Fre­und. Damals stoppten etwa 20 rechts­gerichtete Jugendliche eine Tram und schlu­gen die bei­den zusam­men. Während er sich in antifaschis­tis­chen Grup­pierun­gen organ­isiert, habe sein Fre­und an diesem Abend das Pech gehabt, mit ihm unter­wegs gewe­sen zu sein, sagte Tomás B. gestern. Die Täter kon­nten zum Teil ermit­telt wer­den, es wird wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung ermit­telt. Anders im Fall Julia S. Sie soll Ende Juni mit vier weit­eren Linken einen bekan­nten Neon­azi mit einem so genan­nten Totschläger über­fall­en und zusam­mengeschla­gen haben. In diesem Fall ermit­telt die Staat­san­waltschaft wegen „ver­sucht­en Mordes“. Wie berichtet sitzt Julia S. seit drei Monat­en in Untersuchungshaft. 

Die antifaschis­tis­chen Grup­pen sowie die Pots­damer Kam­pagne gegen Wehrpflicht bemän­geln, dass die Jus­tiz mit zweier­lei Maß messe und die Pots­damer Bevölkerung teil­weise wegschaue. So sei beispiel­sweise beim Über­fall auf Tomás B. keine Hil­fe gerufen worden.

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Anschlag mit Molotowcocktail

Werder — Es ist eine bren­zlige Sit­u­a­tion gewe­sen, wie sie der türkische Wirt Fahret­tin Altun­soy (40) aus Berlin öfter erlebt. Gäste in seinem City-Café in Werder (Pots­dam-Mit­tel­mark) fan­gen Stre­it an; eine Zeit­lang toleriert man die Radau-Brüder; dann bit­tet man sie vor die Tür — und die Sache ist erledigt. Anders an diesem Abend, Ende Dezem­ber 2004. 

“Mein Café war voll, mehr als 30 Gäste waren hier”, erin­nert sich Altun­soy. In der einen Ecke, gle­ich am Fen­ster, feierten vielle­icht 13 junge Leute einen Geburt­stag. In der anderen Ecke, in der Nähe der Tür, saßen Stephan L. (19), Daniel K. (23) und Wern­er G. (44).

Eigentlich woll­ten die drei an diesem Abend in ihre Lieblingskneipe, doch die war geschlossen. Also gin­gen sie ins City-Café. “Plöt­zlich gab es Stre­it zwis­chen der Geburt­stagsrunde und den drei Män­nern”, erin­nert sich der Wirt. Schließlich griff Fahret­tin Altun­soy ein: Er bat die drei Män­ner aus dem Lokal. Daniel K. dro­hte mit Karateschlä­gen. Stephan L., der in Werder als Recht­sradikaler gilt, set­zte noch drauf: “Du bekommst heute noch einen Kopf­schuß!” Es gab eine kurze Rangelei, doch die Sit­u­a­tion beruhigte sich. Das Trio ver­schwand. Wirt Altun­soy ging wieder hin­ter seinen Tresen. 

Knapp 30 Minuten später zer­split­terte die große Fen­ster­scheibe des Cafés mit einem laut­en Knall. Eine 0,3er-Becks-Bierflasche, prä­pari­ert als Molo­tow­cock­tail, flog in den Gas­traum. “Die Flam­men schlu­gen hoch. Bei einem Gast bran­nten die Haare. Er löschte sie mit seinen Hän­den. Ein junges Mäd­chen hielt sich mit schmerzverz­er­rtem Gesicht die Ohren zu. Alle waren in Panik”, erzählt der Gastronom. 

Sein Brud­er Hay­dar (30) und weit­ere Gäste nah­men die Ver­fol­gung der mut­maßlichen Täter auf. 

Altun­soy rief unter­dessen die Polizei. In der Bran­den­burg­er Straße hiel­ten die Ver­fol­ger zwei junge Män­ner fest — Daniel K., der eigentlich in der Mozart­straße wohnt, und Stephan L., der mit sein­er Schwest­er zusam­men­lebt und zulet­zt in ein­er Drück­erkolonne arbeit­ete. Die Polizei nimmt bei­de fest. Stephan L. soll die Brand­flasche gewor­fen haben, wird den Türken erk­lärt. Am frühen Mor­gen stür­men die Beamten auch die Woh­nung von Wern­er G. im Kugel­weg. Er hat eine Platzwunde am Hin­terkopf und Rip­pen­prel­lun­gen. Warum, sagt er zunächst nicht. G. soll das Geschehen von der gegenüber­liegen­den Straßen­seite aus beobachtet haben. 

Seit dem 30. Dezem­ber sitzen die drei Män­ner in Unter­suchung­shaft. Die Staat­san­waltschaft wirft ihnen unter anderem ver­sucht­en Mord vor. 

Eigentlich wollte Fahret­tin Altun­soy den Vor­fall nicht an die große Glocke hän­gen — um dem Image der Stadt nicht zu schaden, auch um den bei­den jun­gen Tätern nicht die Zukun­ft zu verbauen. 

Doch dann zeigten ihn die mut­maßlichen Brand­s­tifter wegen schw­er­er Kör­per­ver­let­zung an. Der Wirt mußte zur erken­nungs­di­en­stlichen Behand­lung aufs Revi­er. “Ich habe mich gefühlt wie ein Ver­brech­er”, beklagt Altun­soy, “und von der Stadt gab es kein­er­lei Reak­tion oder Unter­stützung.” Jet­zt will er, daß die Täter hin­ter Git­ter bleiben. 

Der Prozeß begin­nt heute um 10 Uhr im Saal 015 des Landgerichts in Potsdam.

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Pressekonferenz zur Antifa-Demo in Potsdam

Die Organ­isatoren der Antifa-Demo am Sam­stag, die Gruppe Kri­tik & Prax­is [KP] Berlin und der ak_antifa Pots­dam, ver­anstal­teten heute in Pots­dam eine Pressekonferenz. 

Dabei schilderte eines der Opfer neon­azis­tis­ch­er Gewalt in Pots­dam, Tamás B., den Über­fall von einem Duzend Faschis­ten auf sich und einen Fre­und und stellte diesen Über­griff in den Kon­text der sich häufend­en Aktiv­itäten von Neon­azis. Er the­ma­tisierte ins­beson­dere die Verbindun­gen der lokalen Naziszene in Pots­dam mit Kadern der in Berlin ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften Tor und BASO und deren Kampf um die Hege­monie in der Pots­damer Innenstadt. 

Offen­siv­er Charak­ter der Demo 

Im Anschluss erläuterte der Sprech­er der Berlin­er Gruppe Kri­tik & Prax­is [KP] die Inten­tion der Demo und stellte deren offen­siv­en Charak­ter in den Vorder­grund. Einige Aus­sagen der Gruppe hat­ten im Vor­feld der Pressekon­ferenz für Auf­se­hen gesorgt. Ein Sprech­er hat­te auf die Nazipro­voka­tio­nen am Rande ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am ver­gan­genen Woch­enende ver­wiesen und angekündigt, dass man „eine dicke Lippe riskieren­den Nazis auch eine dicke Lippe bescheren werde.“ 

Sol­i­dar­ität mit inhaftiert­er Antifaschistin 

Zum The­ma machen will die Demon­stra­tion am Sam­stag auch die skan­dalösen Umstände, die dazu führten, dass sich eine Antifaschistin seit nun bere­its über zwei Monat­en in Unter­suchung­shaft befind­et. So soll die Demon­stra­tion auch zeigen, dass sich antifaschis­tis­ch­er Wider­stand nicht ein­schüchtern lässt. 

In diesem Zusam­men­hang wies der Sprech­er auch auf die mas­sive Repres­sion­swelle in Berlin hin, wo am 6. Juli 15 Woh­nun­gen durch bewaffnete Son­dere­in­satzkom­man­dos gestürmt und durch­sucht wur­den. Hin­ter­grund der Ermit­tlun­gen ist ein Fall von antifaschis­tis­chem Selb­stschutz im Anschluss an einen Prozess gegen Neon­azis in Potsdam. 

Die Ini­tia­toren der Demon­stra­tion forderten daher unmissver­ständlich, die eigens gegrün­dete Son­derkom­mis­sion +Rechts-Links+ der Pots­damer Polizei aufzulösen und seine Kapaz­itäten der Bekämp­fung des organ­isierten Neo­faschis­mus zu widmen. 

Demon­stra­tion am Sam­stag, den 24.09. um 15.30 Uhr am Haupt­bahn­hof in Potsdam. 

Zugtr­e­ff­punkt aus Berlin ist 14.15 Uhr auf dem Region­al­bah­n­gleis des Bahn­hofes Alexanderplatz. 

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Die stille “Schule der Neonazis”

Sie tra­gen keine Springer­stiefel, son­dern eher weiße Kniestrümpfe. Sie
lär­men und poltern nicht, son­dern ver­hal­ten sich leise und unauf­fäl­lig. Sie
hören keine Neon­azi-Musik, son­dern beschäfti­gen sich zum Beispiel mit
Friedrich Schiller — oder mit Gen­er­al Luden­dorff und sein­er Frau.

Der Ver­fas­sungss­chutz in Bran­den­burg zählt den Vere­in “Bund für
Got­terken­nt­nis (Luden­dorff)” zu den Recht­sex­trem­is­ten im Land. In Kirchmöser
fall­en die Luden­dorf­fer vor allem dadurch auf, dass sie einen
herun­tergekomme­nen Bauern­hof in der Grän­ert­straße her­richt­en lassen und das
Anwe­sen von Jahr zu Jahr schön­er aussieht.

Die Zeitschrift “Stern” zählte dieses “Haus Märkische Hei­de” allerdings
unlängst in Zusam­men­hang mit einem Bericht über die NPD zu den “Schulen der
Neon­azis” in Deutsch­land. “Heim­lich, still und leise kaufen
Recht­sex­trem­is­ten Immo­bilien auf, die sie deutsch­landweit zu Bil­dungs- und
Train­ingszen­tren umbauen”, schrieb die bekan­nte Illus­tri­erte und führte den
Hof in Kirch­mös­er sowie 19 weit­ere Häuser auf. Der Verfassungsschutz
bestätigt dem Stadtkuri­er die Einschätzung.

“Der bere­its 1937 gegrün­dete Vere­in mit Sitz im bay­erischen Tutzing
propagiert ras­sis­tis­ches und anti­semi­tis­ches Gedankengut”, berichtet
Wolf­gang Brandt, stel­lvertre­tender Sprech­er des Innenministeriums.

Die Mit­glieder berufen sich auf die Weltan­schau­ungslehren der 1966
ver­stor­be­nen Mathilde Luden­dorff, der Ehe­frau des Gen­er­als Erich von
Luden­dorff, der zeitweise Hitlers Weg­be­gleit­er war und 1937 ein
Staats­be­gräb­nis erhielt.

Die Res­o­nanz der “Luden­dorf­fer” inner­halb der bundesweiten
recht­sex­trem­istis­chen Szene schätzt der Ver­fas­sungss­chutz als “äußerst
ger­ing” ein. Brandt: “Der Bund für Got­terken­nt­nis, der schon seit längerem
an Über­al­terung lei­det, kon­nte in der Region keinen Nach­wuchs für seine
krude ras­sis­tis­che Weltan­schau­ung rekrutieren.”

Im Früh­jahr 2002 hat­te der Vere­in das Haus in der Grän­ert­straße 15 für den
Tagungs­be­trieb geöffnet. Die Aktiv­itäten im “Haus Märkische Heide”
beschränken sich auf interne Ver­anstal­tun­gen der Vere­ins­mit­glieder, die fast
alle außer­halb Bran­den­burgs ihren Wohn­sitz haben. Kon­tak­te zu anderen
recht­sex­trem­istis­chen Grup­pierun­gen im Land wur­den dem Verfassungsschutz
nicht bekan­nt. Ziel des Vere­ins ist es, in Kirch­mös­er Sem­i­nare, Tagun­gen und
Freizeit­en für die Mit­glieder und den Dun­stkreis anzubieten.

Das Vorder­haus ist seit etwa drei Jahren fer­tig. Gegen­wär­tig wird an dem
Verbindungs­ge­bäude gear­beit­et, dem ehe­ma­li­gen Schweinestall. Dort entstehen
Ferien­z­im­mer für Vere­ins­mit­glieder und Sym­pa­thisan­ten. Der hin­tere Längsbau
soll anschließend zum Tanz- und Ver­anstal­tungssaal aus­ge­baut werden.

Die Luden­dorff-Ken­ner­in Antje Ger­lach rech­net den Vere­in der “braunen
Eso­terik” zu. Wolf­gang Benz, Leit­er des Zen­trums für
Anti­semitismus-Forschung an der Freien Uni­ver­sität Berlin, nen­nt die
Schriften der nach dem Krieg als “Hauptschuldige” eingestuften Mathilde
Luden­dorff anti­semi­tisch und den Vere­in “recht­sradikal”.

Die Luden­dorf­fer möcht­en dem Stadtkuri­er keine Auskun­ft geben, teilt ihr
Mit­glied Friedrich Bad­ing mit. Die MAZ möge erst ein­mal die Stellungnahme
abdruck­en, die er vor drei Jahren nach der ersten Berichterstattung
ein­gere­icht habe.

Die MAZ hält das seit­en­lange Elab­o­rat für verzicht­bar. Denn die Sicht der
Luden­dorf­fer ist bekan­nt: Der 1937 gegrün­dete und aus dem Vorläufer
“Deutschvolk” her­vorge­gan­gene Vere­in beze­ich­net sich als
“Weltan­schau­ungs­ge­mein­schaft, die die philosophis­chen Erken­nt­nisse Mathilde
Luden­dorffs (1877–1966) ver­tritt und Inter­essierten zugänglich macht. Die
Frau wurde 1950 in die Gruppe der Hauptschuldigen ein­ge­ord­net, die
Spruchkam­mer bescheinigte ihr eine “außeror­dentliche Begün­s­ti­gung des
Nazismus”.

Der Vor­sitzende Gun­ther Duda beze­ich­nete die Ein­schätzung des
Ver­fas­sungss­chutzes als falsch, dass der Bund ras­sis­tisch und antisemitisch
sei. Denn der Bund lehne jede Art von Ras­sev­er­got­tung eben­so ab wie “einen
religiös-jüdisch-ortho­dox­en Auserwähltheitsanspruch”.

Das Auftreten der Recht­sex­trem­is­ten in Kirch­mös­er behat Ortsbürgermeister
Mag­nus Hoff­mann (Pro Kirch­mös­er) als solide und anständig erlebt. An dieser
Gruppe stört sich nach sein­er Ken­nt­nis nie­mand im Ort.

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Die Heimat wird wiederentdeckt

POTSDAM Der Begriff “Heimat” löst unter­schiedliche Assozi­a­tio­nen aus:
Pio­nier­lieder oder Jodelfilme der 50er-Jahre. Häu­fig bekommt die “Heimat”
einen neg­a­tiv­en Beik­lang — wenn sie in der kru­den Rhetorik rechtsextremer
Het­zer auf­taucht. Doch jet­zt soll der Begriff “Heimat” wieder positiv
beset­zt wer­den. Das ist zumin­d­est Ziel des Pro­jek­ts “Zeit­sprünge”, das
gestern von Bil­dungsmin­is­ter Hol­ger Rup­precht (SPD) in Pots­dam vorgestellt
wurde.

“Zeit­sprünge” fächert sich in 26 Unter­pro­jek­te auf. Ab dem kommenden
Mittwoch wer­den jew­eils zehn bis 20 Jugendliche im Alter zwis­chen zwölf und
18 Jahren die Geschichte ihrer Heima­torte erforschen. Sie wer­den in Kirchen
oder Gemein­de­häusern recher­chieren und mit Zeitzeu­gen sprechen — und so
unter anderem dem jüdis­chen Leben in Zossen oder dem christlichen Widerstand
in Brandenburg/Havel zur Zeit des Nation­al­sozial­is­mus nachspüren.

Ins­ge­samt 40 000 Euro ste­hen für die “Zeit­sprünge” zur Ver­fü­gung, jeweils
zur Hälfte gedeckt durch die Staatskan­zlei und die Stiftung Demokratische
Jugend. Die Stiftung set­zt das Pro­jekt zusam­men mit dem Landesjugendring
Bran­den­burg um und ver­fol­gt ein ehrgeiziges Ziel: Die Abwan­derung junger
Men­schen aus Bran­den­burg soll durch die Stärkung ihrer Heimatbindung
eingedämmt werden.

“Es ist nicht alt­modisch, in Zeit­en, in denen die Wirtschaft von jungen
Men­schen größt­mögliche Mobil­ität ein­fordert, ein Heimat­ge­fühl stärken zu
wollen”, vertei­digt Bil­dungsmin­is­ter Rup­precht das “Zeitsprünge”-Projekt. Er
habe Ver­ständ­nis dafür, wenn Jugendliche auf Arbeit­splatz­suche Brandenburg
ver­lassen. “Ich möchte aber nicht, dass junge Bran­den­burg­er ihre Heimat
generell aus ihren Zukun­ft­splä­nen ausklam­mern”, ergänzt der Min­is­ter. Die
“Zeitsprünge”-Initiative fördere den Dia­log zwis­chen den Men­schen ger­ade in
ländlichen Gebi­eten und sorge so für eine bessere Stim­mung. Auch dadurch
könne eine stärkere Bindung an die Heimat entstehen.

Das sieht Andreas Pautzke genau­so. Der Geschäfts­führer der Stiftung
Demokratis­che Jugend gibt allerd­ings zu, dass sich der Erfolg vergleichbarer
Pro­jek­te auf Bun­de­sebene schw­er bele­gen lässt. Es gibt keine gesicherten
Erken­nt­nisse, ob die Steigerung des Heimat­ge­fühls bei jun­gen Men­schen auch
zu einem Abwan­derungsrück­gang führt.

Mess­bar bleibt so allen­falls die Stim­mung vor Ort: “Die Dor­fju­gend war
begeis­tert, als sie zum ersten Mal ihren selb­st gepressten Apfelsaft
pro­biert hat”, sagt Clau­dia Gün­ther von der Naturschutzju­gend. Sie wird im
Rah­men der “Zeit­sprünge” ein schon begonnenes Pro­jekt weit­er­führen — die
Wieder­bele­bung ein­er Schloss­gärt­nerei im uck­er­märkischen Gerswalde.

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Gesundes Integrationsklima

Der Aus­län­der­beirat hat eine neue Vor­sitzende. Hala Kindel­berg­er wurde zur
Nach­fol­gerin von Yoham-Pan­ton Kengum gewählt, der aus per­sön­lichen Gründen
die Arbeit im Beirat niedergelegt hat.

Kindel­berg­er lebt seit zehn Jahren in Pots­dam, ist ver­heiratet und hat zwei
Kinder. Sie hat Psy­cholo­gie und Sozi­olo­gie in ihrer Heimat studiert, in
Deutsch­land das Diplom für Sozi­olo­gie gemacht und bere­it­et jet­zt ihre
Pro­mo­tion vor. Als wis­senschaftliche Mitar­bei­t­erin ist sie an der
Fach­hochschule Pots­dam tätig. Die Liebe wars, die die Ägypterin (“Wir sagen
nicht unser Alter” — lacht) hier­her ver­schla­gen hat. Ihr Mann ist gebürtiger
Pots­damer und war Mitte der 90er Jahre zum Prak­tikum in Ägypten, wo sich
bei­de in ein­er amerikanis­chen Com­put­er­fir­ma ken­nen gel­ernt haben. Heute ist
er Geschäfts­führer der Berlin-Bran­den­bur­gis­chen Auslandsgesellschaft.

Als Mit­glied ist Hala Kindel­berg­er seit dem Jahr 2000 mit der Arbeit des
Aus­län­der­beirates ver­traut. “Es ist eine wichtige Arbeit und ich habe die
Wahl zur Vor­sitzen­den gern angenom­men”, sagte sie gestern. Der ehrenamtliche
Beirat hat neun Mit­glieder aus sechs Natio­nen. “Unsere vier Deutschen sind
Gold wert”, so Kindel­berg­er. Der Beirat sei ein poli­tis­ches Gremi­um, aber
auch “eine gute Adresse für Aus­län­der, die hier Anschluss suchen”. Generell,
sagt sie, herrsche in Pots­dam ein “gutes Inte­gra­tionskli­ma”. Es sei sogar
“viel gesün­der als in den alten Län­dern”. Neben Ros­tock habe nur noch
Pots­dam als Stadt in den neuen Län­dern einen Beirat mit eigener
Geschäftsstelle und bezahlter Mitarbeiterin.

“Wir wollen einen bre­it­en Dia­log zwis­chen den Kul­turen und Reli­gio­nen. Auch
die Jüdis­che Gemeinde kann sich unser­er Unter­stützung für den Bau der
Syn­a­goge sich­er sein”, so Kindel­berg­er. Der Beirat, dem Kindel­berg­er zu noch
mehr Öffentlichkeit ver­helfen will, unter­stützt bei Behör­dengän­gen und
Arztbe­suchen, küm­mert sich um Deutschkurse für Schulkinder, hilft
Asyl­be­wer­bern, schlichtet bei Wohn- und Arbeit­skon­flik­ten, organ­isiert Feste
und gibt prak­tis­che Lebenshilfe.

Inforiot