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Rechte Propaganda an Schulhöfen

(MAZ) In den let­zten Tagen wur­den mehrfach durch Bevölkerung­sh­in­weise Verteilak­tio­nen rechter Pro­pa­gan­da an und vor Schul­höfen in Märkisch-Oder­land vere­it­elt, so am 8. August vor dem Straus­berg­er Ober­stufen­zen­trum und am 15. August in Neu­treb­bin. Durch die schnelle Benachrich­ti­gung der Polizei kon­nten in bei­den Fällen die Verteil­er gestellt werden. 

In diesem Zusam­men­hang ste­ht auch die bere­its mit­geteilte Sich­er­stel­lung von 671 CDs. Der Inhalt dieser CDs mit der Beze­ich­nung “Anpas­sung ist Feigheit” ist nach dem Urteil eines Amts­gerichts wegen Verunglimp­fung des Staates und sein­er Sym­bole gemäß § 90a StGB strafbar. 

Die Polizei bit­tet alle Bürg­er, ob Eltern, Lehrer oder Schüler, um erhöhte Aufmerk­samkeit beim eventuellem Fest­stellen dieser oder ähn­lich­er Mate­ri­alien (siehe Fotos) und um eine schnelle Infor­ma­tion an die Polizei. 

Fotos der Nazipro­pa­gan­da sind auf den 
MAZ-Seit­en
zu sehen.

Pro­pa­gan­da-Mate­r­i­al an Schulen verteilt

(MOZ) Neu­treb­bin. Einen eher sel­te­nen Ein­satz hat­te die Polizei am Mon­tag­mor­gen. Die Schullei­t­erin der Ober­schule in Neu­treb­bin hat­te die Polizei gerufen, weil der so genan­nte “Märkische Heimatschutz” (MHS) Wer­be­prospek­te verteilte. Der MHS ist der neon­azis­tis­chen Szene zuzuord­nen. Allerd­ings kon­nte die Polizei bei der Über­prü­fung des Werbe­ma­te­ri­als nichts Strafrel­e­vantes feststellen. 

Den­noch reagierte der Polizeis­chutzbere­ich Märkisch-Oder­land auf das Vorkomm­nis. Nach Angaben von Press­esprech­er Thomas Wilde haben es in den let­zten Tagen mehrfach Hin­weise aus der Bevölkerung gegeben, dass Verteilak­tio­nen dieser Art an und vor Schul­höfen in Märkisch-Oder­land laufen würden. 

So war eine solche Aktion bere­its am 8. August vor dem Straus­berg­er Ober­stufen­zen­trum von der Polizei unter­bun­den wor­den. Durch die schnelle Benachrich­ti­gung der Polizei kon­nten in bei­den Fällen die Verteil­er gestellt wer­den. Verteilt wurde bei diesen Aktio­nen recht­es Pro­pa­gan­da-Mate­r­i­al, unter anderem Musik-CDs und Flyer. 

In diesem Zusam­men­hang, so Wilde, ste­hen auch die vom Innen­min­is­ter Bran­den­burgs am 10. August mit­geteilte Sich­er­stell­tung von 671 CDs mit der Beze­ich­nung “Anpas­sung ist Feigheit”. Der Inhalt dieser CDs ist nach dem Urteil eines Amts­gerichts wegen Verunglimp­fung des Staates und sein­er Sym­bole gemäß Para­graf 90a Strafge­set­zbuch strafbar. 

Die Polizei schließt weit­ere Verteilak­tio­nen ähn­lichen Mate­ri­als nicht aus und bit­tet deshalb alle Bürg­er — ob Eltern, Lehrer oder Schüler — um erhöhte Aufmerk­samkeit. Bei einem eventuellen Fest­stellen des Verteilens dieser oder ähn­lich­er Mate­ri­alien sollte umge­hend die Polizei informiert wer­den, bit­tet Thomas Wilde.

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Ein Jahr Haft

KÖNIGS WUSTERHAUSEN Nach einem ras­sis­tis­chen Angriff auf drei Asyl­be­wer­ber aus Bhutan hat das Amts­gericht Königs Wuster­hausen gestern einen 28-jähri­gen Recht­sex­tremen zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt. 

Bei dem mehrfach vorbe­straften Mar­cel K. sei eine weit­ere Bewährungsstrafe für das Gericht nicht mehr in Frage gekom­men, teilte der Vere­in Opfer­per­spek­tive nach der Urteilsverkün­dung auf Anfrage mit. Der Täter habe bere­its elf Vorstrafen, unter anderem wegen ille­galen Waf­fenbe­sitzes und der Ver­wen­dung ver­fas­sungs­feindlich­er Kennze­ichen. Zudem habe er in der Ver­gan­gen­heit schon mehrfach gegen Bewährungsaufla­gen ver­stoßen. Das Urteil erg­ing den Angaben zufolge wegen Kör­per­ver­let­zung und Beleidigung. 

Der Recht­sex­trem­ist hat­te am 28. April 2004 mit weit­eren Anhängern der recht­en Szene die drei Asyl­be­wer­ber an ein­er Tankstelle in Königs Wuster­hausen ange­grif­f­en. Eines der Opfer musste wegen der erlit­te­nen Ver­let­zun­gen im Kranken­haus behan­delt wer­den. Nach Angaben der Opfer­per­spek­tive haben sich die drei Bhutane­sen nach dem Angriff wochen­lang nicht mehr bei Dunkel­heit auf die Straße gewagt. 

Beim Prozes­sauf­takt Ende Juli hat­ten Fre­unde des Angeklagten angegeben, von den Asyl­be­wer­bern provoziert wor­den zu sein. Sie hät­ten “uns grin­send angeschaut”, sagte ein Zeuge.

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Ex-DVU-Mann verlässt WASG

(jl, MAZ) BRANDENBURG/HAVEL Man­fred Friedrich aus Brandenburg/Havel hat sich dem poli­tis­chen Druck wegen sein­er Ver­gan­gen­heit in der recht­sex­tremen Deutschen Volk­sunion (DVU) gebeugt und ist aus der Partei Wahlal­ter­na­tive Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) aus­ge­treten. Das bestätigte der 58-Jährige gestern. Um dem Bun­destagswahlkampf der PDS und der WASG nicht zu schaden, habe er sich dazu entschlossen, gab er an. 

Ver­mut­lich ist Friedrich der WASG zuvorgekom­men. Denn am Don­ner­stag wollte der Parteivor­stand über dessen poli­tis­che Zukun­ft berat­en. WASG-Wahlka­n­di­dat Stef­fen Hultsch hat­te den Parteiauss­chluss gefordert. Friedrich war von 2000 bis Anfang 2004 Mit­glied und Kreis­chef der recht­sex­tremen DVU in der Stadt Bran­den­burg. Im Juli 2005 ließ er sich zum Vor­standsmit­glied des PDS-Part­ners WASG wählen. Man­fred Friedrich, der während seines DVU-Engage­ments auch Schöffe im Bran­den­burg­er Amts­gericht war, spricht heute, bezo­gen auf sein Engage­ment bei der DVU, von einem “Irrtum”. Als er im Jahr 2000 arbeit­s­los gewor­den sei, habe er eine poli­tis­che Heimat gesucht. Er werde weit­er auf der linken Seite ste­hen, sagte er nach seinem Aus­tritt aus der WASG trotzig.

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TPG schmeißt Mitglieder raus

Die Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel (TPG) will sich am 3. Sep­tem­ber auf ein­er Mit­gliederver­samm­lung in Pots­dam auflösen – am gle­ichen Tag, an dem der Schlussstein für den ersten wieder aufge­baut­en Gewöl­be­bo­gen der Gar­nisonkirche geset­zt wer­den soll. 

Die für den Weit­er­bau der Kirche drin­gend benötigten Spenden­gelder der TPG – die seit 1983 mehr als 6,6 Mil­lio­nen Euro für den Wieder­auf­bau des Gar­nisonkirch­turms sam­melte – sollen jedoch nicht in den Bau, son­dern zum Großteil in die Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe umgeleit­et werden. 

Doch zumin­d­est die 1,5 Mil­lio­nen Euro, die der Großspender Wern­er Otto in Aus­sicht stellte, kön­nten dem Wieder­auf­bau zufließen. Damit rech­net selb­st TPG-Vere­insvor­sitzen­der Max Klaar. In einem Schreiben an die Mit­glieder betont er, es müsse davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass der „Großspender“ sein Geld für den Bau „nun auch ver­füg­bar macht“, da er sich im Jahr 2002 gegenüber dem dama­li­gen Ober­bürg­er­meis­ter Matthias Platzeck „so geäußert“ habe. 

Allerd­ings kann sich Klaar laut ein­er Umfrage offen­bar den­noch der über­großen Rück­endeck­ung sein­er Vere­ins­mit­glieder für seinen Auflö­sungsantrag sich­er sein. Wie Klaar mit­teilte, hät­ten 90 Prozent der Spender – sie haben ins­ge­samt mehr als fünf Mil­lio­nen Euro zur Ver­fü­gung gestellt – dafür aus­ge­sprochen, ihre Gelder so lange bei der Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe ver­wahren zu lassen, „bis der neue Bau aus­ge­führt sein wird und man weiß, was er denn endgültig darstellt und was darin geschieht“. 

Klaar hegt offen­bar die Hoff­nung, dass die Förderge­mein­schaft für den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche (FWG) Schwierigkeit­en mit der Finanzierung bekommt und einknickt. Klaar set­zt neben inhaltlichen auch auf per­son­elle Verän­derun­gen. So könne davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass Berlin-Bran­den­burg bis zum Jahr 2017 – dem Jahr der geplanten Fer­tig­stel­lung des Kirchen­neubaus – längst den näch­sten oder übernäch­sten Bischof habe, „der anders als Bischof Huber (SPD) vielle­icht parteipoli­tisch neu­tral und damit poli­tisch weniger ambi­tion­iert sein kön­nte“. Zugle­ich warnt Klaar in einem Schreiben an die Mit­glieder vom Juni vor Spenden an die FWG. Jedem Spender sollte klar sein, dass er sein Geld „in ein rück­wärts gewandtes Vorhaben investiert, dass auch als poli­tisch-his­torische Sem­i­narstätte her­hal­ten wird, in der wir den Umgang mit gesellschaftlich­er Schuld ler­nen sollen, wozu das alte, ehrwürdi­ge Gotte­shaus in vielfältiger Weise architek­tonisch umgestal­tet und pro­gram­ma­tisch uminter­pretiert wird“. 

Bere­its im Früh­jahr hat­te die Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft ihre Spenden­tätigkeit eingestellt, nach­dem die Früh­jahrssyn­ode der evan­ge­lis­chen Kirche beschlossen hat­te, die Gar­nisonkirche als „Stadtkirche für Suchende und Glaubende und als inter­na­tionales Zen­trum für Frieden und Ver­söh­nung“ wieder­aufzubauen. Außer­dem hat­te die Syn­ode zahlre­iche bauliche Verän­derun­gen gegenüber dem Orig­i­nal­bau, für den 1734 der erste Grund­stein gelegt wurde, fest­gelegt. Klaar und die TPG beste­hen jedoch auf einem orig­i­nal­ge­treuen Wieder­auf­bau und eine auss­chließliche Kirchen­nutzung – was die evan­ge­lis­che Kirche Pots­dam kat­e­gorisch ablehnt. 

Unter­dessen wurde bekan­nt, dass TPG-Mit­gliedern, die gegen die Auflö­sung des Vere­ins sind, die Mit­glied­schaft gekündigt wurde. Zur Begrün­dung hieß es, dass die Dop­pelmit­glied­schaft in Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft und FWG mit der TPG-Satzung nicht vere­in­bar sei. Der frühere Pots­damer Büroleit­er der TPG, Burkhart Frank, gehört zu den Betrof­fe­nen. Er hat wie andere auch Beschw­erde gegen den Rauss­chmiss ein­gelegt. Diese Beschw­erde wird am 3. Sep­tem­ber als Tage­sor­d­nungspunkt 2 der Mit­gliederver­samm­lung behan­delt. Der Auflö­sungs­beschluss rang­iert unter Punkt 9.

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Angela Merkel von Protestlern belagert

(Berlin­er Zeitung) COTTBUS. Polizis­ten ste­hen auf der Cot­tbuser Stadthalle und fil­men das Volk, das zum Wahlkamp­fauf­takt der CDU erschienen ist. An die 2 000 Men­schen sind gekom­men. Absper­r­git­ter sich­ern die Bühne. Unmit­tel­bar davor hat sich die Junge Union mit ihren Ang­ie-Plakat­en postiert. Doch vor ihnen ballt sich der Volk­szorn zusammen.

Die Aktivis­ten der Arbeit­slosen-Ini­tia­tive aus Sen­ften­berg haben T‑Shirts mit der Auf­schrift “Die Über­flüs­si­gen” übergestreift und begrüßen CDU-Kan­zlerkan­di­datin Angela Merkel und Unions-Lan­deschef Jörg Schön­bohm mit einem Pfeifkonz­ert. “Wir wollen keinen Kap­i­tal­is­mus pur”, ruft der arbeit­slose Instal­la­teur André Wend­landt. Ein Stück weit­er schre­it ein betrunk­en­er Mann im T‑Shirt mit DDR-Emblem: “Hartz IV für Stoiber.” Cot­tbuser Jung­sozial­is­ten hal­ten ein Trans­par­ent hoch: “Keine Stimme aus dem Osten für die CDU/CSU.”

Und dann sind da auch die jun­gen Recht­sradikalen mit dem voll­gekritzel­ten Bet­t­lak­en: “Das Sys­tem hat keinen Fehler, das Sys­tem ist der Fehler.” Auf dem Kapuzen-Shirt des kahlköp­fi­gen Mannes, der das Lak­en hält, ste­ht: “Old School Racist” — Ras­sist alter Schule heißt das.

Alle zusam­men schreien sie Jörg Schön­bohm nieder, als der das Wort ergreift. Seine jüng­sten Äußerun­gen über die Ver­ro­hung der Ost­deutschen kleben an ihm, auch in Cot­tbus. “Wir sind die Partei der deutschen Ein­heit”, ruft er tapfer. Er greift Schröder, Lafontaine und Gysi an, die das gemein­same Deutsch­land doch nie gewollt hätten.

“Bran­den­burg, das ist meine Heimat”, beken­nt Angela Merkel. Später sagt sie noch: “Die Bran­den­burg­er sind auch nicht düm­mer als die Sach­sen. Und die Sach­sen machen in zwölf Jahren schon heute ein besseres Abitur als die Baden-Würt­tem­berg­er nach dreizehn Jahren.” Die Aufre­gung um die Stoiber-Äußerun­gen kom­men­tiert sie nicht. Sie sagt nur: “Wenn ich recht informiert bin, kann man nur in Bay­ern CSU wählen.” Die Menge hin­ter der Absper­rung wird ruhiger. Doch immer, wenn Merkel heik­le The­men anspricht, ern­tet sie Unmut — Mehrw­ert­s­teuer­erhöhung, Ablehnung eines bun­desweit ein­heitlichen Arbeit­slosen­geldes II, selb­st die Erwäh­nung ihres Besuchs in Polen. Sog­ar einige mit Wass­er gefüllte Luft­bal­lons fliegen in Rich­tung Bühne. “Pfeifen löst die Prob­leme Deutsch­lands nicht”, ruft Merkel und fügt hinzu: “Ich würde Ihnen auch gerne sagen, ich erhöhe das Kindergeld. Aber das wäre nicht redlich.” Und sie sagt, dass west­deutsche Regio­nen wie Gelsenkirchen und Flens­burg genau­so von Arbeit­slosigkeit gebeutelt sind wie struk­turschwache Regio­nen im Osten. Deshalb sollte man die ALG-II-Zahlun­gen nach der wirtschaftlichen Lage der Regio­nen bemessen.

Als zum Abschluss der Kundge­bung der örtliche Bun­destagskan­di­dat das Deutsch­land-Lied ankündigt, stim­men Gegen­demon­stran­ten die DDR-Nation­al­hymne an. “Aufer­standen aus Ruinen”, dann erklingt das Lied der Deutschen vom Band. Zum Abschied wird der Rolling-Stones-Klas­sik­er “Ang­ie” aufgelegt. Er han­delt von ein­er ster­ben­den Liebe und von ein­er Frau mit Trau­rigkeit in ihren Augen. 

Kein Heim­spiel für Angela Merkel

Beim CDU-Wahlkamp­fauf­takt gab es viele Pfiffe für die Kan­zlerkan­di­datin – und noch mehr für Schönbohm

(Tagesspiegel) Cot­tbus – CDU-Kan­zlerkan­di­datin Angela Merkel hat die Reform­fähigkeit der Ost­deutschen her­vorge­hoben, die in den let­zten Jahren große Umbrüche bewältigt hät­ten. „Ger­ade wir brauchen keine Angst vor den kom­menden Verän­derun­gen haben“, sagte Merkel am Dien­stagabend beim Wahlkamp­fauf­takt der Bran­den­burg­er CDU in Cot­tbus vor rund 2000 Zuhör­ern – deut­lich mehr als erwartet. „Und die alten Län­der müssen begreifen, dass es ihnen nur gut geht, wenn es den neuen Län­dern gut geht.“ 

Die Cot­tbuser Kundge­bung wurde immer wieder von Pfif­f­en begleit­et – wegen der Ost­deutschen-Schelte von CSU-Chef Stoiber, aber auch wegen der „Verproletarisierungs“-Äußerungen von CDU-Lan­deschef und Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm. Allerd­ings fie­len die Proteste geringer aus als in der CDU befürchtet. Zwar schlu­gen Merkel deut­liche Skep­sis und Unmut ent­ge­gen. Aber es flo­gen keine Eier in Cot­tbus und Krawalle blieben aus. Kein Ver­gle­ich zur Aggres­siv­ität, die Bran­den­burgs Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) zunächst ent­ge­gen­schlug, als er im Land­tagswahlkampf 2004 auf den Mark­t­plätzen „Hartz IV“ und andere unpop­uläre Refor­men der rot-grü­nen Bun­desregierung verteidigte. 

CDU-Poli­tik­er reg­istri­erten aufmerk­sam den nur kurzen und eher ruhi­gen Auftritt Schön­bohms. Der sprach erst­mals seit seinen umstrit­te­nen „Ver­pro­le­tarisierungs-The­sen“ vor ein­er größeren Menge in Bran­den­burg, attack­ierte Rot-Grün und hob die Union als „Partei der Ein­heit“ her­vor. Das gel­lende Pfeifkonz­ert, das ihn begleit­ete, fiel deut­lich heftiger aus als bei Merkel, die während ihrer Rede zunehmend Nach­den­klichkeit auslöste. 

Die CDU-Chefin gab Fehler der Kohl-Regierung nach der Wende zu – und warb ein­dringlich für unpop­uläre Union­spläne wie die Erhöhung der Mehrw­ert­s­teuer zur Reform Deutsch­lands. „Ich würde Ihnen auch gern mehr Kindergeld ver­sprechen. Aber das wäre nicht redlich.“ Zugle­ich vertei­digte die CDU-Chefin, dass die Union das bis­lang in Ost und West unter­schiedliche Arbeit­slosen­geld II nicht angle­ichen will: Ziel sei eine Region­al­isierung, also eine Höhe im Ermessen der Länder. 

Unter Ver­weis auf ihre Herkun­ft ging Merkel auch auf die Sit­u­a­tion in Bran­den­burg ein – am Beispiel des Bil­dungssys­tems. Es sei kein Zufall, dass es dem seit 1990 CDU-regierten Nach­bar­land Sach­sen gelun­gen sei, jet­zt fast Bay­ern bei der PISA-Studie zu über­holen. Sach­sen sei, trotz kurz­er Schulzeit bis zum Abitur, bere­its bess­er als Baden-Würt­tem­berg. Zwar gehe es seit der CDU-Regierungs­beteili­gung auch in Bran­den­burg aufwärts. Trotz­dem habe das Land da „vieles verpennt“. 

Organ­isierte Gegen­demon­stran­ten kamen von der Gew­erkschaft Ver­di und von der Cot­tbuser Ini­tia­tive für Mon­tags­demos. Beobachtern fiel auf, dass die Linkspartei nicht erkennbar auf­trat. Dafür kam das mit Abstand größte Protest­plakat von der örtlichen SPD: „Wir sind die frus­tri­erten Pro­leten Ost­deutsch­lands. Schröder wählen.“ Schön­bohm sagte dazu, die Union werde sich nicht auf dieses Niveau begeben und etwa Auftritte von Ger­hard Schröder in Bran­den­burg stören. 

Wahlkampf mit Angela Merkel: 1500 CDU-Anhänger vor der Stadthalle

(Dieter Salz­mann, Berlin­er Mor­gen­post) Cot­tbus — Die buschi­gen Augen­brauen von Jörg Schön­bohm standen noch dichter beieinan­der als gewöhn­lich. Fast schienen sie ineinan­der überzuge­hen. Es mag an der Abend­sonne gele­gen haben, die dem CDU-Lan­deschef ins Gesicht schien oder an den sor­gen­vollen Gedanken, die ihn wom­öglich umtreiben. Stand ihm doch auf dem Platz vor der Cot­tbuser Stadthalle der bis­lang größte öffentliche Auftritt nach sein­er Äußerung über die “Zwang­spro­le­tarisierung” der Men­schen im Osten durch die SED bevor. 

Gemein­sam mit Kan­zlerkan­di­datin Angela Merkel läutete Schön­bohm in der zweit­größten Stadt Bran­den­burgs die heiße Phase des Bun­destagswahlkampfes ein. 1500 Teil­nehmer, größ­ten­teils CDU-Anhänger und ein paar hun­dert Protestler, die hin­ter der Absper­rung blieben, waren gekommen. 

Cot­tbus war keine unge­fähre Wahl. Im Süden des Lan­des ist die CDU tra­di­tionell stark, dort hat sie die größten Chan­cen, die pres­tigeträchti­gen Direk­t­man­date zu holen. Im jet­zi­gen Bun­destag ist die märkische Union mit vier Abge­ord­neten präsent, Ziel de
r Partei ist es, ein oder zwei Man­date mehr zu holen. 

Wer erwartet hat­te, der CDU-Lan­deschef oder gar Angela Merkel gin­gen auf die Äußerun­gen Schön­bohms und die Debat­te, die sie aus­gelöst hat­ten, ein, wurde ent­täuscht. Merkel hielt ihre 45 Minuten lange Stan­dard­rede, wie sie sie tags zuvor in Sach­sen und Sach­sen-Anhalt gehal­ten hat­te. Stoiber blieb unge­nan­nt, eben­so wenig fiel eine Bemerkung zu dessen Quer­schüssen. Sie redete von Wirtschaftswach­s­tum und Mit­tel­stand, Arbeit­slosigkeit, Kom­bi-Lohn und Mehrw­ert­s­teuer­erhöhung. Merkel spricht die Sprache der Ost­deutschen: Wenn sie das Inge­nieur­we­sen erwäh­nt, dann weiß in Cot­tbus jed­er, was sie meint, dann springt der Funke über. 

Schön­bohm streifte das The­ma “Men­schen in der DDR” mit der Bemerkung, er “danke allen, die 1989 auf die Straße gegan­gen sind, son­st wären wir heute nicht hier.” 

Er hat­te einen schw­eren Stand. Sichtlich nervös und mit fin­ster­er Miene kämpfte er sich durch seine Rede und steck­te Buh-Rufe und Pfiffe ein, etwa wenn er sagte, die “CDU ist die Partei der Ein­heit.” Und von hochrangi­gen CDU-Mit­gliedern, darauf ange­sprochen, ob Schön­bohm am 19. Sep­tem­ber, dem Tag nach der Bun­destagswahl, als CDU-Lan­deschef zurück­tritt, hört man nur “das haben Sie gesagt” — und kein Dementi. 

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Rechte Schläger in Gewahrsam genommen

Gegen 01.30 Uhr wurde die Polizei am Sam­stag durch Zeu­gen in die Pots­damer Char­lot­ten­straße gerufen, wo ein junger Mann bei ein­er tätlichen Auseinan­der­set­zung ver­let­zt wor­den war. 

Nach Angaben des 22-jähri­gen Geschädigten befand er sich mit seinem Fahrrad von ein­er pri­vat­en Feier auf dem Nach­hauseweg, als er in der Char­lot­ten­straße eine äußer­lich der recht­en Szene zuzuord­nende Per­so­n­en­gruppe passieren musste. Dabei trat eine Per­son aus der Gruppe gegen das Hin­ter­rad seines Fahrrades, so dass er beina­he zu Fall kam. Daraufhin stieg der Geschädigte vom Fahrrad und wollte die Per­so­n­en zu Rede stellen. 

Nun wurde er von drei Per­so­n­en aus der Gruppe ange­grif­f­en und mit Fäusten geschla­gen, wobei er leichte Ver­let­zun­gen erlitt. Danach flüchteten die Tatverdächti­gen in Rich­tung Yor­ck­straße. Dort kon­nten sie durch die zusät­zlich wegen zurück­liegen­der Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen der recht­en und der linken Szene im Pots­damer Stadt­ge­bi­et einge­set­zten Beamten gestellt und in Gewahrsam genom­men werden. 

Die drei 19- bzw. 20-jähri­gen Tatverdächti­gen aus Pots­dam sind der Polizei wegen rechts­gerichteter Straftat­en bzw. Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­ten ein­schlägig bekan­nt. In ihren Beschuldigten­vernehmungen waren sie teil­weise geständig. 

Die weit­eren Ermit­tlun­gen wur­den durch die Son­derkom­mis­sion “Pots­dam” übernommen.

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Ausländerfeindliche Straftat

Die Polizei in Lübben nahm am Woch­enende eine Anzeige auf. Der Geschädigte gab an, dass er am Fre­itag gegen 22:00 Uhr in der Bre­it­en Straße von einem Unbekan­nten tätlich ange­grif­f­en wurde. Der Angreifer hat­te den Geschädigten außer­dem wegen sein­er dun­klen Haut­farbe beschimpft. Die Krim­i­nalpolizei ermit­telt wegen Kör­per­ver­let­zung und Beleidigung.

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Propagandamaterial sichergestellt

Märkisch-Oder­land – In den let­zten Tagen wur­den mehrfach durch zeit­na­he Bevölkerung­sh­in­weise Verteilak­tio­nen rechter Pro­pa­gan­da an und vor Schul­höfen in Märkisch-Oder­land vere­it­elt, so am 08. August vor dem Straus­berg­er Ober­stufen­zen­trum und am 15. August in Neu­treb­bin. Durch die schnelle Benachrich­ti­gung der Polizei kon­nten in bei­den Fällen die Verteil­er gestellt werden.

In diesem Zusam­men­hang ste­ht auch die bere­its auf der Pressekon­ferenz des Innen­min­is­ters am 10.08.2005 mit­geteilte Sich­er­stel­lung von 671 CDs. Der Inhalt dieser CDs mit der Beze­ich­nung „Anpas­sung ist Feigheit“ ist nach dem Urteil eines Amts­gerichts wegen Verunglimp­fung des Staates und sein­er Sym­bole gem. § 90a StGB strafbar.
Die Polizei bit­tet alle Bürg­er, ob Eltern, Lehrer oder Schüler um erhöhte Aufmerk­samkeit bei eventuellem Fest­stellen dieser oder ähn­lich­er Mate­ri­alien und um eine schnelle Infor­ma­tion an die Polizei.
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Joschka Fischer muß für Spreewaldgurke zahlen

Lübben/Cottbus — Gast­fre­und­schaft wird in Bran­den­burg nicht immer groß
geschrieben. Diese Erfahrung machte auch Bun­de­saußen­min­is­ter Josch­ka Fischer
bei sein­er Wahlkampf­tour. Bei einem Stopp im idyl­lis­chen Lübben mußte der
Spitzenkan­di­dat der Grü­nen gestern sog­ar eine Spree­waldgurke bezahlen, die
er für die Fotografen an einem Stand für Spreewald-Spezialitäten
kam­er­awirk­sam verzehrt hat­te. Nach zwei Bis­sen in das sauer eingelegte
Gemüse sagte der Poli­tik­er artig: “Vie­len Dank.” Dann wollte weitergehen.
Gurken­verkäufer Fritz Karl aber ver­langte: “Und bezahlen?” “Von einem
Min­is­ter kann man ruhig was nehmen”, erk­lärte der forsche Imbiß-Mann, “der
hat Geld.” 

Fis­ch­er schaute kurz säuer­lich, kramte dann aber die geforderten 30 Cent aus
der Hosen­tasche. Er drück­te sie dem Gurken-Fritz in die Hand und fügte
hinzu: “Ja, ja, Geld, das ist es, was alle immer denken … Aber da liegen
Sie falsch.” Dann ging es weit­er zu ein­er Kah­n­fahrt durch den Spreewaldort -
ohne direk­te Forderun­gen des Fährmannes. 

Auf ein­er Kundge­bung am Abend in Cot­tbus bere­it­eten wenig­stens die mehr als
500 Zuhör­er dem grü­nen Spitzen­mann einen fre­undlichen Emp­fang. Am meisten
punk­tete Fis­ch­er, wenn er das Wort Stoiber in den Mund nahm. Eindringlich
warnte er neben Schwarz-Gelb vor der Linkspartei und warb an der Seite von
Spitzenkan­di­datin Cor­nelia Behm um Zus­tim­mung für die Grünen.

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Mit CSU-Hilfe zum Wähler

(ab., Berlin­er Zeitung) POTSDAM. Trotz des ver­patzten Wahlkampf-Starts für die CDU im Osten hält der bran­den­bur­gis­che Parteivor­sitzende Jörg Schön­bohm an seinem Wahlziel fest. Die Union soll dem­nach am 18. Sep­tem­ber in der Mark einen Stim­menan­teil “25 Prozent + x” ein­fahren. Unter dem Mot­to “von Men­sch zu Men­sch” will Schön­bohm in den zwei Wochen vor den vorge­zo­ge­nen Bun­destagswahlen mit einem Wahlkampf-Truck lan­desweit ins­ge­samt 21 Ter­mine gemein­sam mit allen zehn CDU-Wahlkreiskan­di­dat­en absolvieren. 

Vor­bild für die am Mon­tag vorgestellte Kam­pagne sind die märkischen Sozialdemokrat­en. Die hat­ten sich zum Land­tagswahlkampf 2004 das neue Mot­to “Mit dem Gesicht zu den Men­schen” verord­net. Damals wie heute wird auch SPD-Chef und Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck mit einem Wahlkampf-Truck unter­wegs sein. 

Er rechne dur­chaus mit Protesten, sagte Schön­bohm. Aber das habe für ihn “stim­ulierende Wirkung”. Der CDU-Chef und Innen­min­is­ter hat­te durch seine Äußerun­gen über eine erzwun­gene Pro­le­tarisierung in der DDR als Grund für Gewalt­bere­itschaft und Ver­wahrlosung bun­desweite Empörung aus­gelöst, sich mit­tler­weile aber entschuldigt. Nach heftiger Kri­tik gin­gen in seinem Min­is­teri­um inzwis­chen viele zus­tim­mende Reak­tio­nen ein, sagte Schön­bohm — aber aus dem Westen. 

Eine Entschuldigung hat­te das SPD-Forum Ost, dem Matthias Platzeck vorste­ht, am Woch­enende auch von Bay­erns Min­is­ter­präsi­den­ten Edmund Stoiber (CSU) gefordert. Dies wies Schön­bohm zurück. Das Forum Ost sei nur “ein aufge­blasen­er Luft­bal­lon, der heiße Luft pro­duziert”. Stoibers Worte seien aus dem Zusam­men­hang geris­sen wor­den, sagte er jet­zt. Noch am Woch­enende hat­te er gefordert, der Bay­er solle den Ost­deutschen CDU-Wahlkämpfern “nicht in die Quere kommen”. 

Statt dessen sind nun in Bran­den­burg Wahlkamp­fauftritte des baden-würt­tem­ber­gis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten Gün­ter Oet­tinger (CDU) geplant, der sich ähn­lich wie Stoiber geäußert hat­te, sowie der bay­erischen Min­is­ter Gün­ther Beck­stein und Thomas Gop­pel (bei­de CSU).

Inforiot