Kategorien
Uncategorized

Mehr Hilfe für die Opfer von Gewalt

POTSDAM Das Tück­ische ist diese Angst. Sie nagt und lähmt und tren­nt. “Gewal­topfer haben mas­sive Äng­ste, oft trauen sich nicht mehr aus der Woh­nung, nicht mehr auf bes­timmte Plätze”, sagt Ros­marie Pri­et. Das Erleb­nis der Gewalt­tat “schafft eine große Dis­tanz zu anderen Men­schen”, erk­lärt die Diplom-Psy­cholo­gin. Sie leit­et die Opfer­ber­atung in der Pots­damer Guten­bergstraße, eine von fünf Kon­tak­tadressen des Vere­ins zur Förderung des Täter-Opfer-Aus­gle­ichs Bran­den­burg e.V.

Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein (CDU), die den Opfer­schutz beson­ders fördern will, hat dem Vere­in gestern eine Förderurkunde über 161 700 Euro aus­ge­händigt. “Damit kön­nen wir wieder ein Jahr arbeit­en”, freute sich Opfer­ber­a­terin Pri­et. 260 Rat suchende Opfer haben allein im ver­gan­genen Jahr die fünf Mitar­bei­t­erin­nen des Vere­ins aufge­sucht, dabei wur­den mehr als 1300 Beratungs­ge­spräche geführt. Seit der Grün­dung des Vere­ins 1995 haben etwa 1000 Men­schen in mehr als 4000 Gesprächen die Hil­fe des Vere­ins kosten­los in Anspruch genom­men. “Wir wollen ihnen helfen, damit die Opfer aus ihrer Hil­flosigkeit wieder her­aus­treten und ihr Leben wieder selb­st bes­tim­men kön­nen”, sagt Priet. 

Meis­tens sind es Frauen, die den Weg in die streng ver­traulich arbei­t­en­den Beratungsstellen in Pots­dam, Brandenburg/Havel, Cot­tbus, Sen­ften­berg und neuerd­ings auch Frank­furt (Oder) find­en. Oft sind sie in der eige­nen Woh­nung vom Part­ner geschla­gen oder miss­braucht wor­den. “Viele schä­men sich”, weiß die Psy­cholo­gin — ein Grund dafür, dass 30 Prozent der Opfer ihre Peiniger nicht bei der Polizei anzeigen. Ein Prozess würde die Tat öffentlich machen, die sie als Demü­ti­gung empfind­en und an der sich häu­fig zer­brechen. Viele Opfer sind traumatisiert. 

In jüng­ster Zeit haben die Berater ver­stärkt mit poten­tiellen Opfern recht­sex­tremer Gewalt zu tun. Immer wieder kommt es vor, dass vor Gerichtsver­hand­lun­gen Zeu­gen extrem­istis­ch­er Straftat­en durch Dro­hge­bär­den eingeschüchtert wer­den. Für Asyl­be­wer­ber und Migranten sei dies in manchen Städten mit ein­er latent frem­den­feindlichen Grund­stim­mung “ein generelles Prob­lem”, berichtet Pri­et. Zwar werde nur in den sel­tensten Fällen zugeschla­gen, “doch die Zeu­gen wis­sen, wozu die Täter fähig sind”. Der Vere­in ver­sucht auch , den Opfern die Angst vor der Rache zu nehmen. 

Min­is­terin Rich­stein wirkt generell bemüht, den Opfer­schutz in Bran­den­burg zu stärken. Dazu soll, wie sie sagte, ein Finanz­fonds aus Spenden­geldern ein­gerichtet wer­den. Wirtschaft­sun­ternehmen mit Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl für die Gesellschaft kön­nten zur Ein­zahlung ermuntert wer­den. Sie selb­st habe seit ihrer Amt­se­in­führung vor vier Wochen schon mit etwa 20 Fir­men und Unternehmern Vorge­spräche geführt. Offen­bar hal­ten sich jedoch die Unternehmen derzeit mit verbindlichen Finanz­zusagen zurück. “Nach dem Hochwass­er haben viele schon gespendet”, dämpft Rich­stein zu viel Zuversicht.

Kategorien
Uncategorized

Scheiß Neger, wir kriegen Dich!”

Ein aus Sier­ra Leone stam­mender Mann fühlt sich im bran­den­bur­gis­chen Pren­zlau nicht mehr sich­er, nach­dem er vor gut zwei Wochen bru­tal zusam­mengeschla­gen wurde. Aus Furcht vor weit­eren Angrif­f­en möchte er in die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam umziehen. Die Aus­län­der­beauf­tragte des Lan­des unter­stützt ihn dabei.
Eigentlich schien der Fall schnell gelöst: Nur wenige Stun­den, nach­dem Neil D. in der Nacht zum 16. August auf offen­er Straße mit Schla­gring und Knüp­peln niedergeprügelt wor­den war, nahm die Polizei drei tatverdächtige junge Män­ner und eine Frau fest. Die Staat­san­waltschaft in Neu­rup­pin rech­net sie der recht­en Szene zu, ein­er der Män­ner ist mehrfach wegen Gewalt­de­lik­ten aufge­fall­en. Die Jus­tiz griff kon­se­quent durch: Drei der mut­maßlichen Angreifer sitzen in Untersuchungshaft.
Doch Neil D., der seit zweiein­halb Jahren im Pren­zlauer Flüchtling­sheim lebt, hat weit­er­hin große Angst. “Pren­zlau ist eine kleine Stadt, und die ken­nen mich”, sagt der 34-Jährige. “Die”, damit meint D. Fre­unde der Täter. Dass während des Über­falls mehrere Autos vor­beige­fahren seien, ohne dass die Fahrer reagierten, hat sein Ver­trauen in die Pren­zlauer noch weit­er erschüttert.
Nur in sein­er Unterkun­ft fühlt sich Neil D. noch einiger­maßen sich­er. Er ver­lässt sie nur, wenn er einkaufen oder zu Behör­den gehen muss. Neil D. schläft schlecht. “Ich will weg”, sagt er.
Helfer des Vere­ins “Opfer­per­spek­tive”, die sich um Neil D. küm­mern, sind überzeugt, dass ihn der bru­tale Angriff trau­ma­tisiert hat. Es sei am besten, ihn nach Pots­dam zu ver­legen, meint Vere­ins­mit­glied Clau­dia Luza. Denn dort gibt es, eben­so wie in Berlin, Psy­cholo­gen, die sich um Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt kümmern.
Zudem nehmen die Helfer einen Vor­fall sehr ernst, der sich nach Darstel­lung von Neil D. eine Woche nach dem Über­fall ereignet hat. Vor einem Super­markt hät­ten zwei Män­ner auf ihn gewartet und ihn beschimpft: “Scheiß Neger, du bist schuld, dass unsere Fre­unde im Knast sitzen.” Und sich mit der Dro­hung ver­ab­schiedet: “Wir kriegen dich.”
Die Polizei hat keine Zeu­gen für diese Pöbelei gefun­den. Polizeis­prech­er Ingo Heese sagt deshalb: “Das mit der Bedro­hung ist nicht ganz rund.” Im All­ge­meinen gehe es in Pren­zlau auch gar nicht so gefährlich zu, beteuert er. “Schlimme” aus­län­der­feindliche Über­griffe wie der auf D. kämen nur sel­ten vor. Eigentlich lebten Flüchtlinge hier sich­er — weshalb die Attacke auch nicht zum Anlass genom­men wurde, das Asyl­be­wer­ber­heim zusät­zlich zu sich­ern: “Wir schauen wie immer regelmäßig vor­bei. Aber wir gehen davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handelt.”
Almuth Berg­er, Aus­län­der­beauf­tragte der Lan­desregierung in Pots­dam, hält einen Umzug von Neil D. trotz­dem für richtig. Obwohl die Auf­nahmestellen der Lan­deshaupt­stadt aus­ge­lastet sind, will Berg­er beim amtieren­den Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) für den Flüchtling aus Sier­ra Leone eine Aus­nah­meer­laub­nis erre­ichen. Dass die Pren­zlauer Recht­sex­tremen sich die Hände reiben dürften, wenn D. die Stadt ver­lässt, nimmt die Aus­län­der­beauf­tragte in Kauf: “Man kann es nicht ver­ant­worten, auf dem Rück­en eines einzel­nen Opfers einen Kampf um Tol­er­anz vor Ort zu führen.”
Neil D. hofft nun, Pren­zlau möglichst schnell ver­lassen zu dür­fen. Dass örtliche Aus­län­der­feinde durch strenges Vorge­hen gegen seine mut­maßlichen Peiniger zur Räson gebracht wer­den, glaubt er nicht. Im Gegen­teil, fürchtet er: “Wenn die hart bestraft wer­den soll­ten, dann has­sen mich die Recht­en doch noch viel mehr.”

Kategorien
Uncategorized

Für ein schöneres Brandenburg”

 

Zwei Werbe­mo­tive für www.inforiot.de gibt es jet­zt als Aufk­le­ber. Die guten Stücke machen sich pri­ma an Lat­er­nen, ushal­testellen, auf Hausauf­gaben­heften, über­all da, wo Du sie hin­pappst. Also, wenn Du Lust drauf hast Infori­ot durch das Verkleben der Stick­er zu unter­stützen, schicke uns Rück­por­to (eine 56-Cent-Brief­marke oder entsprechend mehr, Spenden sind übri­gens hochwillkom­men) und Du bekommst soviele von den Aufk­le­bern, wie wir in einen Umschlag quetschen kön­nen. Die Bestel­ladresse lautet: Infori­ot, c/o Mit­ten­drin, Schinkel­straße 15a, 16816 Neu­rup­pin. Liefer­adresse nicht vergessen! 

 

Kategorien
Uncategorized

13 Jugendliche in Potsdam festgenommen

Pots­dam — Die Pots­damer Polizei hat gemein­sam mit BGS- Kräften in der Nacht zum Son­ntag 13 Jugendliche in der Innen­stadt vor­läu­fig festgenom­men. Sie hat­ten nach Zeu­ge­nangaben zuvor recht­sradikale Parolen gesun­gen. Bei der Per­son­alien­fest­stel­lung leis­teten die alko­holisierten Jugendlichen Wider­stand. Die Krim­i­nalpolizei ermit­telt wegen des Ver­dachts der Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und Wider­stands gegen Vollstreckungsbeamte.

Kategorien
Uncategorized

V‑Mann-Affäre: Staatsanwalt ermittelt gegen VS

V‑Schutz unter Verdacht
Im Zusam­men­hang mit der aktuellen V‑Mann-Affäre ermit­telt, laut Medi­en­bericht­en, die Staat­san­waltschaft Cot­tbus gegen Mitar­beit­er des bran­den­bur­gis­chen Verfassungsschutzes.


Sie stün­den im Ver­dacht, den in der Neon­azi-Szene einge­set­zten Mann genötigt zu haben. Ein ander­er, im Jahr 2000 ent­tarn­ter V‑Mann müsse sich im Dezem­ber wegen eines ille­galen Waf­fengeschäfts vor dem Amts­gericht Pots­dam ver­ant­worten. Ver­fas­sungss­chützer sollen den führerschein­losen Neon­azi, der mit­tler­weile in U‑Haft sitzt, bei ein­er ille­galen Fahrt gestoppt haben. Unter Andro­hung ein­er Anzeige hät­ten sie ihn zur Koop­er­a­tion gezwungen.

Kategorien
Uncategorized

NPD blamiert sich in Schwedt

Mit einem Rein­fall endete die angemeldete Aktion der NPD in Schwedt, heute am 31.08.2002. Statt der angemelde­ten 300 Leute kamen nicht ein­mal 30. Die marschierten bei schön­sten Som­mer­wet­ter ein paar hun­dert Meter zum Platz der Befreiung, wo sie von rund 50 Antifas mit Spiel, Spaß und Sport erwartet wor­den. Der angemietete Lau­ti rammte erst ein­mal eine Leuchtreklame am Kaufhaus, um dann nicht ein­mal zu funk­tion­ieren. Der extra angereiste Bun­desvor­sitzende Voigt hielt seine halb­stündi­ge Rede dann unter ziem­lichen Lärm mit dem Megaphon, ver­standen hat ihn kein­er. Inter­es­sant, dass die Kam­er­ad­schaften vor Ort die NPD völ­lig auflaufen ließen, Rein­holz und sein Märkisch­er Heimatschutz hat­te eine Beobach­ter­del­e­ga­tion geschickt,
die sich in weit­er Ent­fer­nung pein­lich ver­steckt hielt. 

Nach etwa 2 Stun­den war der Spuk vor­bei. Bürg­er­meis­ter und Stadtverord­nete (außer PDS) hat­ten übri­gens in guter Tra­di­tion dazu aufgerufen, die Nazis zu ignori­eren. Soweit aus Schwedt. Zur Erin­nerung: Als näch­stes ste­ht bei uns die Bun­deswehrausstel­lung “Unser Heer” genau zur Bun­destagswahl auf der Tagesordnung.

(AutorIn­nen: PUKK Schwedt, Pfef­fer und Salz

Antifa-Fußball mit­ten in der Nazidemo

Aus ein­er Mail an Inforiot

(…) Let­z­tendlich haben wir zwis­chen den Nazis Fuss­ball gespielt und alles ins lächer­liche gezo­gen, wom­it wir auch Erfolg hat­ten. Es kamen auf jeden Nazi unge­fähr 10 Bullen
und 5 Gegen­demon­stran­ten. Ins­ge­samt war diese Demo ein­fach nur pein­lich und lächer­lich für die NPD.

Kategorien
Uncategorized

Die Stadt gehört uns!

NEURUPPIN Bei ein­er mobilen Reclaim the Streets Par­ty in Neu­rup­pin feierten am Sonnabend 60 Men­schen alter­na­tive Lebensen­twürfe und linke Politk. Bunt verklei­det und lär­mend zogen die Teil­nehmerIn­nen rund zwei Stun­den lang durch große Teile des Stadt­ge­bi­etes: das Touri-lastige See­vier­tel, das Neubauge­bi­et und auch ein­mal rund um die Polizei­wache. Zum Erstaunen aller zeigte die Polizei übri­gens kein­er­lei Inter­esse an der (nicht angemelde­ten und auch nicht öffentlich angekündigten) Spontanparty. 

Die Pas­san­tInnen wur­den zur am Abend staffind­e­nen 9‑Jahres-Par­ty des Neu­rup­pin­er Alter­na­tiv­cafés Mit­ten­drin ein­ge­laden; Mel­o­nen­stückchen, poli­tis­che und sub­kul­turelle Lit­er­atur sowie Flug­blät­ter wur­den verteilt. Inhaltlich wurde u.a. dazu aufge­fordert, die Wahlzettel bei den Bun­destagswahlen ungültig zu machen (sin­ngemäß: “Regiert zu wer­den, egal von wem, ist Scheiße!”) und die Wichtigkeit alter­na­tiv­er Kul­tur — ger­ade im Anti­nazi-Kampf in Bran­den­burg — hervorgehoben. 

Vorneweg lief eine Pink/Sil­ver-Tanz­gruppe, dahin­ter eine Sam­ba­band und anschließlich viele wilde Gestal­ten: ein klein­er Nack­t­block, Fig­uren wur­den umhergeschoben, jongliert, ein Mini-Soundsys­tem im Kinder­wa­gen, ein Krachmobil, … 

Die Reak­tio­nen der Pas­san­tInnen waren, von eini­gen Pöbeleien abge­se­hen, über­wiegend pos­i­tiv und aufgeschlossen. Wer­mut­stropfen: Einige glaubten in der Reclaim the Streets Par­ty eine Art Gen­er­al­probe für den eine Woche später stat­tfind­e­nen Bran­den­burgtag erkan­nt zu haben. 

Im fol­ge­nen doku­men­tieren wir Auszüge aus einem bei der Parade verteil­ten Flug­blatt. In eini­gen Tagen fol­gen an dieser Stelle Fotos von der Aktion. 

Spaß und Politik


Sie fra­gen sich vielle­icht ger­ade, was dieser ver­rück­te Umzug soll, der Ihnen ger­ade über den Weg gelaufen ist. Nun, wir sind alter­na­tive Jugendliche und Erwach­sene, die zeigen wollen, was unsere Kul­tur zu bieten hat, wie vielfältig, kon­tro­vers, spaßig und auch ein­fach lustig sie sein kann. Schließlich gibt es uns auch in Neu­rup­pin: Wir zeigen hier Präsenz und demon­stri­eren alter­na­tives Leben, zeigen, dass wir einen anderen All­t­ag bieten können. 

Übri­gens feiert heute Abend das Alter­na­tiv­café Mit­ten­drin seinen neun­ten Geburt­stag — Sie sind gerne ein­ge­laden, mitzufeiern. 

Da in drei Wochen die Bun­destagswahlen anste­hen, geht die Kan­zler­frage durch alle denkbaren Massen­me­di­en. Wir gren­zen uns von Parteien ab, da wir nicht als “die Jugend von Partei XY” ange­se­hen wer­den möcht­en. Wir trauen uns zu, uns zu organ­isieren und selb­st­bes­timmt (ohne Chefe ähn­lichem Quatsch) ein Leben jen­seits von kap­i­tal­is­tis­chem Konkur­ren­z­denken zu finden. 

Das REIZ dient mit­tler­weile als Jugendtr­e­ff. Wir find­en es fade und per­spek­tiv­los, den ganzen Tag in einem Einkauf­szen­trum herumzusitzen. In Neu­rup­pin gibt es abseits stumpfer Kon­sum-Kul­tur nette Tre­ffs wie zum Beispiel die Junge Gemeinde (Bre­itschei­d­str. 34), das Mit­ten­drin (Schinkel­straße 15a) oder das Tas­ca (Am Neuen Markt), die wir hier­mit empfehlen möcht­en. Als erfreulich bew­erten wir die in Neu­rup­pin langsam zusam­men­schrumpfende Naziszene. Das ist eine tolle Entwick­lung, doch der Kampf gegen Ras­sis­mus und Unter­drück­ung ist nicht zu Ende und geht selb­stver­ständlich weiter. 

Die Tromm­lerIn­nen, Tänz­erIn­nen und andere AkteurIn­nen zeigen Ihnen, dass alter­na­tive Kul­tur Spaß und auch Sinn macht. Diese so genan­nte “Pink and Sil­ver” Per­for­mance wird auf vie­len Aktio­nen (etwa bei Protesten gegen Tre­f­fen neolib­eraler Organ­i­sa­tio­nen wie der WTO oder der Welt­bank) angewandt.

Kategorien
Uncategorized

Verfahren gegen Verfassungsschützer

POTSDAM. In der V‑Mann-Affäre ermit­telt die Cot­tbuser Staat­san­waltschaft gegen Mitar­beit­er des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Anlass sind Presse­berichte, wonach die Behörde den Neon­azi Toni S. “erpresst” haben soll, um ihn als V‑Mann zu gewin­nen. Das Mag­a­zin “Focus” hat­te gemeldet, S. habe 1998 wegen Trunk­en­heit am Steuer seinen Führerschein ver­loren und sei Anfang 2001 von zwei Ver­fas­sungss­chützern bei ein­er Fahrt mit seinem Pkw gestellt wor­den. Die Män­ner sollen S. ange­boten haben, die ille­gale Fahrt zu vergessen, wenn er in der recht­en Szene spi­oniere. Die Cot­tbuser Staat­san­waltschaft hat nun ein Ver­fahren wegen des Ver­dachts der Nöti­gung gegen die namentlich nicht bekan­nten Ver­fas­sungss­chutz-Mitar­beit­er ein­geleit­et. In Sicher­heit­skreisen hieß es, S. sei lediglich “aufgezeigt wor­den, wie er wieder an den Führerschein her­ankom­men kön­nte”. Von Nöti­gung könne keine Rede sein. Der Ärg­er mit ehe­ma­li­gen V‑Männern nimmt kein Ende. Während die Affäre um den Spitzel Toni S. noch schwelt, sieht sich Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutz mit einem neuen Prob­lem kon­fron­tiert: Der frühere, im Som­mer 2000 ent­tarnte V‑Mann Carsten S. wird verdächtigt, er habe bei ille­galen Waf­fengeschäften mit­gemis­cht. Die Staat­san­waltschaft Pots­dam hat, wie erst jet­zt bekan­nt wurde, bere­its vor mehreren Monat­en gegen S. und drei weit­ere Neon­azis Anklage erhoben. Der Vor­wurf lautet: Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz. Carsten S. soll Ende 1999 eine in Berlin besorgte Pis­tole, Kaliber neun Mil­lime­ter, samt Muni­tion an den Mitangeklagten Uwe M. weit­ergegeben haben. In der Anklage gegen Uwe M., Mit­glied der recht­sex­tremen Pots­damer Rock­band “Prois­senheads”, sowie Chris­t­ian W. und Tino W., wird außer­dem eine “Lang­waffe” (Gewehr) und eine nicht mehr funk­tion­stüchtige Maschi­nen­pis­tole der Wehrma­cht erwäh­nt. Am 9. Dezem­ber begin­nt vor dem Amts­gericht Pots­dam der Prozess. S. bestre­it­et jeden Vor­wurf. Sicher­heit­sex­perten glauben, die Mitangeklagten hät­ten sich an Carsten S. wegen sein­er Spitzeltätigkeit rächen wollen und ihn deshalb mit Aus­sagen belastet.

Kategorien
Uncategorized

SDAJ Oder-Spree gegründet

Vor etwa einem Monat hat sich in Schöne­iche bei Berlin die SDAJ Oder-Spree (SDAJ ste­ht für “Sozial­is­tis­che Deutsche Arbeit­er­ju­gend) gegrün­det. Diese ste­ht in Tra­di­tion aller bish­eri­gen SDAJ-Grup­pen. Da wir noch ganz neu sind, sind wir an ein­er engen Zusam­me­nar­beit mit anderen linken
Organ­i­sa­tio­nen interessiert.

Wir pla­nen am 20. Sep­tem­ber eine Ver­anstal­tung in Schöneiche
durchzuführen. Es ist eine Podi­ums­diskus­sion zu dem The­ma: “Bush, Berlus­coni, Le Pen, Stoiber — Die Welt am recht­en Abgrund? “. 

Mit roten Grüßen

SDAJ Oder-Spree

(Infori­ot) Bei der SDAJ han­delt es sich um eine formell unab­hänigige jedoch fak­tisch eng an die DKP (Deutsche Kom­mu­nis­tis­che Partei) gebun­dene Organ­i­sa­tion. Eine aktuelle, funk­tion­ierende Home­page der SDAJ ist die der Orts­gruppe Berlin.

Kategorien
Uncategorized

Triumph der Verdrängung

Pots­dam - “Ende der Vorstel­lung” ver­langte auf einem Spruch­band die “Antifaschis­tis­che Aktion Pots­dam” rig­oros am Don­ner­stag Abend im Film­mu­se­um und wollte durch die Belagerung des Ein­gangs­bere­ichs Inter­essierte an der Rezep­tion von Leni Riefen­stahls Film “Tiefland” hin­dern. Eine weit­ere Aktion­s­gruppe, die es vor­zog, anonym zu bleiben, eroberte die Bühne des Kinosaals. Ihr Sprech­er ver­las eine lange Erk­lärung zur Sit­u­a­tion der Sin­ti und Roma während der Drehar­beit­en 1940/41, die damals als “spanis­ches Kolorit” dem im Ber­gis­chen Land gedreht­en, aber in den Pyrenäen ange­siedel­ten Film die nötige Exo­tismus-Würze geben sollten.

Dass diese Kom­parsen auf-grund genau dieser Beson­der­heit im Ausse­hen gle­ichzeit­ig in Konzen­tra­tionslagern saßen, weshalb sie für die Drehar­beit­en von der Riefen­stahl GmbH zwangsverpflichtet wur­den, beein­druck­te die Regis­seurin, Haupt­darstel­lerin und Pro­duzentin damals wie heute wenig. Sie ver­stieg sich sog­ar, wie Rain­er Rother vom Deutschen His­torischen Muse­um aus­führte, noch im Jahr ihres hun­dert­sten Geburt­stages zu der inzwis­chen gerichtlich ver­bote­nen — Aus­sage, dass sie nach dem Krieg fast alle Darsteller wieder gese­hen habe und keinem etwas passiert sei.

Der kla­gende Köl­ner Rom e.V. ver­langt zudem eine Geste der Wiedergut­machung seit­ens der umstrit­te­nen alten Dame, die aus der Pri­vatschat­ulle Hitlers sieben Mil­lio­nen Mark für die Pro­duk­tion bekom­men haben soll, woge­gen das karge Salaire der Ziege­uner-Kom­parsen direkt an die Leitung der bei­den Konzen­tra­tionslager Marzahn und Maxglan ging.

Die Protestkundge­bun­gen hat­ten also ihren guten Grund und es war ein Ver­di­enst des Anony­mus, die Namen der später in Auschwitz oder anderen Lagern umge­bracht­en Sin­ti und Roma zu ver­lesen. Ganz und gar undemokratisch allerd­ings war, dass er das Pub­likum daran hin­dern wollte, den erst 1954 fer­tig gestell­ten Film über­haupt zu sehen.

So kam es nach tumul­tar­ti­gen Szenen, die durch einige riefen­stahlbegeis­terte, ältere Zuschauer mit verur­sacht wur­den, dazu, dass uni­formierte Polizis­ten die Stören­friede aus dem Saal ent­fer­n­ten. Schade, denn man sollte doch wis­sen, worüber man urteilt. Leni Riefen­stahl flüchtete sich nach ihren das NS-Regime ver­her­rlichen-den Doku­men­tarhym­nen “Tri­umph des Wil­lens” und “Olympia” in den Kriegs­jahren mit “Tiefland” in eine lich­tumk­lärte Kostümschmonzette.

Die geo­graphis­che Entrück­ung der Geschichte in albern wirk­ende, mythenum­rank­te spanis­che Gebirgsregi­nen, verzück­te Pseu­do­fla­men­cotänze der damals fast Vierzigjähri­gen, die durch ent-sprechende Licht­set­zung wie zwanzig wirken sollte und eine Stil­isierung der Haupt­fig­ur zur Guten, unschuldig in den Fän­gen es Despoten Gelande­ten sprechen eine im Gegen­licht the­atralisch über­höhte, eigene Sprache. Sie habe sich immer auss­chließlich für die Ästhetik ihrer Filme inter­essiert, behauptet die Hun­dertjährige auch heute noch, doch das Ver­drängte bah­nte sich seinen Weg schon in “Tiefland”. Es scheint, als habe sie sich von ein­er Schuld rein­waschen wollen.

Der durch Bern­hard Minet­ti dämonisch wirk­ende Groß­grundbe­sitzer, der seine Untergebe­nen entrechtet, aus­beutet und mis­shan­delt, weist deut­liche Führer-Par­al­le­len auf, die arme Naive, schuld­los Abhängige wäre Leni Riefen­stahl wohl selb­st gern gewe­sen. Wie kon­nte sie, die in der anschließend gezeigten Doku­men­ta­tion von San­dra Mais­chberg­er noch ein­mal bekräftigte, dass sie sich immer wie ein zwanzigjähriges Mäd­chen gefühlt habe, auch wis­sen, dass ger­ade ihre — harm­los for­muliert — poli­tis­che Gedanken­losigkeit und das in Bezug auf andere gän­zlich fehlende Mit­fühlen neuer Anlass zu aber­ma­liger Schuld sein würde? Unein­sichtig und stur aber bleibt sie ein Phänomen, an dem sich die Geis­ter scheiden.

Inforiot