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Sonstiges

(Neo)naziaufmarsch in Brandenburg an der Havel stoppen

Am Sam­stag, den 31. März 2012, will die (neo)nazistische NPD wieder ein­mal in Bran­den­burg an der Hav­el auf­marschieren. Dazu sind ver­schiedene Protes­tak­tio­nen geplant. Die Zivilge­sellschaft plant Gege­nak­tiv­itäten im inner­städtis­chen Bere­ich, aktion­sori­en­tierte Antifaschist_innen sind ein­ge­laden sich direkt dem Auf­marsch entgegenzustellen.
Sit­u­a­tion in Bran­den­burg an der Havel
Das (neo)nazistische Milieu tritt seit Mitte der 2000er Jahre wieder ver­stärkt in Bran­den­burg an der Hav­el in Erscheinung.
Waren in den 1990er Jahren vor allem bru­tale Gewaltüber­griffe und Straßen­ter­ror an der Tage­sor­d­nung, ist in jüng­ster Zeit, ver­mut­lich aus Image­grün­den, ein Tak­tik­wech­sel hin zu haupt­säch­lich pro­pa­gan­dis­tis­chen Aktio­nen zu bemerken. Die NPD hat sich näm­lich seit ger­aumer Zeit in Bran­den­burg an der Hav­el ein­genis­tet und ver­sucht durch Aufmärsche, „Stammtis­che“, „Mah­nwachen“ oder son­stige Pro­pa­gan­daak­tio­nen Sympathisant_innen zu agi­tieren, mit ihnen die beste­hende Orts­grup­pen­struk­tur auszubauen und bei den näch­sten Wahlen in Stadt­par­la­ment und Land­tag einzuziehen.
Das beson­dere Engage­ment der bun­desweit aktiv­en (Neo)nazipartei in der Stadt ergibt sich dabei aus strate­gis­chen Gesicht­spunk­ten. Bran­den­burg an der Hav­el ist Namensge­berin ihres Bun­des­lan­des und deren drittgrößte, kre­is­freie Stadt.
Gün­stig für die NPD wirk­te sich hier bish­er die zu pas­sive Auseinan­der­set­zung in der Bürg­er­schaft mit den (neo)nazistischen Ten­den­zen im Stadtkreis aus. Auch Stadt und Polizei sind in der Regel bemüht die Prob­lematik nicht zu the­ma­tisieren, obwohl die Organ­isierung des (neo)nazistischen Milieus zunimmt.
(Neo)nazis stop­pen
Am 31. März 2012 wer­den sich die (neo)nazistische NPD und ihre Sympathisant_innen aus den „Freien Kräften“ ab 12 Uhr an einem Bran­den­burg­er Bahn­hof sam­meln und dann, so ihr Plan, in die Stadt einmarschieren.
Dabei soll vorge­blich, ähn­lich wie bei den geplanten Märschen am 24. März in Frankfurt/Oder und am 12. Mai in Cot­tbus, der Forderung nach der Abschaf­fung der europäis­chen Währung­sein­heit Nach­druck ver­liehen wer­den. Tat­säch­lich geht es hier aber, neben völkisch motiviert­er Kri­tik an der EU-Poli­tik, wahlstrate­gis­chen Erwä­gun­gen und blanken Pop­ulis­mus, um pro­pa­gan­dis­tis­che Ver­suche der Auf­polierung des angeschla­ge­nen Partei­im­ages nach der Aufdeck­ung der Mord­serie des „Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grun­des“ (NSU) sowie um die Etablierung als ver­meintlich ser­iöse Protestpartei.
Dies gelingt der NPD und ihren Sympathisant_innen aber nicht, wenn sich ihnen am 31. März entschlossen in den Weg gestellt wird und zudem endlich damit begonnen wird dauer­hafte Konzepte gegen den (Neo)nazismus in Bran­den­burg an der Hav­el umzusetzen.
Antifaschis­tis­ch­er Tre­ff­punkt am 31. März
Da der NPD mehrere Bahn­höfe als Auf­marsch­punkt und dementsprechend auch unter­schiedliche Routen zur Wahl ste­hen, kann im Moment noch kein verbindlich­er Tre­ff­punkt für antifaschis­tis­che Gege­nak­tiv­itäten genan­nt wer­den. Dies ist erst in den näch­sten Tagen möglich. In jedem Fall emp­fiehlt es sich bis spätestens 10:00 Uhr in der Stadt zu sein. Aktuelle Infor­ma­tio­nen zum Stand der Gegen­mo­bil­isierung wer­den unter
http://afn.blogsport.de
veröffentlicht.
Es wird darum gebeten auf weit­ere Bekan­nt­machun­gen zu achten!
Der momen­tan bewor­bene Start­punkt des (Neo)naziaufmarsches ist der Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof. Er dürfte am 31. März zumin­d­est als Schleusungspunkt eine wichtige Funk­tion erfüllen.
Mobi-Fly­er zum Download:
Mobi-Fly­er
Protes­tak­tio­nen gegen kom­mende (Neo)naziaufmärsche im Überblick:
24. März 2012 – Frankfurt/Oder, Infos: kein-ort-fuer-nazis
31. März 2012 – Bran­den­burg an der Hav­el, Infos: afn
01. Mai 2012 – Wittstock/Dosse, Infos: infori­ot
12. Mai 2012 – Cot­tbus, Infos: cot­tbus-naz­ifrei

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Mitmachen: Online-TED zur Videoüberwachung

Die PNN fragt uns, ob wir zusät­zliche Videoüberwachung wün­schen. Sagen wir ihnen doch ruhig mal unsere Meinung.
(nicht von der blöd gestell­ten Frage abschreck­en lassen!)

http://www.pnn.de/pubs/ted/ted-fragen.asp

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Auf den Spuren der Zivilgesellschaft

Som­mer 2000:
Nach ein­er Rei­he von recht­sex­tremen Anschlä­gen erk­lärt sich die Bun­desregierung und mit ihr die medi­ale Öffentlichkeit zum „Auf­s­tand der Anständi­gen? Recht­sex­trem­is­mus und Ras­sis­mus füllen die Titel­seit­en der Tageszeitun­gen und wer­den zum Schw­er­punk­t­the­ma im Som­mer­loch. Heute — ein Jahr später — sind für Migran­tInnen, Obdachlose, Men­schen mit Behin­derun­gen, alter­na­tive Jugendliche und aktive AntifaschistIn­nen ras­sis­tis­che Diskri­m­inierun­gen und recht­sex­treme Gewalt weit­er­hin trau­riger Alltag. 

Nichts hat sich geändert!? 

Während Anfang der neun­ziger Jahre staatliche Pro­gramme vor allem auf Repres­sion gegen recht­sex­treme Gewalt­täter und deren Eingliederung in „nor­male Gesellschaft?zielten, ver­fol­gt das CIV­I­TAS-Pro­gramm einen Ansatz im Umgang mit Ras­sis­mus und Recht­sex­trem­is­mus, der auf die Stärkung der Zivilge­sellschaft zielt. Seit dem Som­mer 2001 wer­den in den neuen Bun­deslän­dern und Berlin acht Beratung­spro­jek­te für Betrof­fene von recht­sex­tremer Gewalt finanziert. Doch viel mehr ist nötig. Ohne die Zusam­me­nar­beit von Ini­tia­tiv­en, Beratungsstellen, Poli­tik und Medi­en wird auch dieser Ansatz nicht greifen kön­nen. Über eine solche Zusam­me­nar­beit möcht­en wir mit Ihnen nachdenken. 

Wo liegen die Hand­lungsan­sätze für ein Engage­ment gegen Rechts? Was kön­nen Men­schen tun, die Opfern rechter Gewalt helfen wollen? In welch­er rechtlichen und psy­chis­chen Sit­u­a­tion befind­en sich die Opfer? Wie kön­nen sich Men­schen gegen Ras­sis­mus und Recht­sex­trem­is­mus selb­st organisieren?

Infos über das Pro­gramm, Anmel­dung und Organ­isatorisches sind auf der Home­page der Opfer­per­spek­tive nachzulesen:

www.kamalatta.de/opferperspektive/f‑tagung.htm

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Unsinniger Eingriff in Grundrechte

Die Volksini­tia­tive zur Stärkung der Grund- und Bürg­er­rechte gegenüber der Polizei kri­tisiert das von der Polizei ab Dezem­ber in Pots­dam geplante Pilot­pro­jekt “Videoüberwachung am Pots­damer Hauptbahnhof”.

Bere­its der Aus­gangspunkt für die Videoüberwachung der Umfeld­bere­iche des Pots­damer Haupt­bahn­hofes ist falsch. 

Offen­sichtlich hat das Pots­damer Polizeiprä­sid­i­um mit der Benen­nung des Haupt­bahn­hofes als Krim­i­nal­itätss­chw­er­punkt nur ein­er Auf­forderung des Innen­min­is­teri­ums Folge geleis­tet, öffentliche Plätze zu benen­nen, die für eine Videoüberwachung in Frage kom­men. Dabei geht es vor­rangig darum, die im Dezem­ber 2000 ins Polizeige­setz aufgenommene polizeiliche Befug­nis im Nach­hinein zu recht­fer­ti­gen. Diese Ein­schätzung teilen wir mit der GdP.

Obwohl die Polizei eine nach Zeiträu­men und Delik­ts­grup­pen getren­nte Sta­tis­tik der im Bahn­hof­sum­feld began­genen Straftat­en auf­stellt, erbringt sie nicht den Nach­weis, da?der Pots­damer Haupt­bahn­hof ein Krim­i­nal­itätss­chw­er­punkt ist.

Vom 01.07.99 bis zum 30.06.01 reg­istri­erte die Polizei in den nun zur Videoüberwachung vorge­se­henen Bere­ichen 499 Straftat­en. Dies entspricht einem Durch­schnitt von 0,68 Straftat­en pro Tag. Dabei nehmen Straftat­en ums KfZ mit 213 und Straftat­en ums Fahrrad mit 105 den mit Abstand größten Anteil ein.

Das polizeiliche Konzept enthält flankierende Maß­nah­men, wie z.B. Bil­dung von Sicher­heitspart­ner­schaften mit Geschäft­sleuten, bauliche Verän­derun­gen (Beleuch­tung der Wege und Park­plätze sowie Schaf­fung von Anschließmöglichkeit­en für Fahhräder) und Codierun­gen von Fahrrädern. Diese sind dur­chaus geeignet, um vor allem Dieb­stäh­le und Beschädi­gun­gen an Rädern und PkW zu ver­hin­dern. Allerd­ings sind diese Begleit­maß­nah­men seit langem erlaubt. Da?die Polizei sie erst im Rah­men der Videoüberwachung duch­führen will, legt den Ver­dacht nahe, da?die Erfolge dieser Maß­nah­men später sta­tis­tisch der Videoüberwachung zugerech­net wer­den sollen. 

Die Volksini­tia­tive schlägt daher vor, einen bewacht­en, gebührenpflichti­gen Park­platz einzuricht­en und die o.g. Begleit­maß­nah­men zügig umzuset­zen. Damit kön­nten die wichtig­sten Delik­ts­grup­pen ohne die Videoüberwachung, die eine unzu­mut­bare und über­flüs­sige Grun­drechts- und Kosten­be­las­tung für die Bevölkerung darstellt, effek­tiv bekämpft werden.

Mehr Infos:

http://polizeibrandenburg.pigforce.com/

presse/presse2611.htm

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Zwei JD/JL-Seminare im Dezember

Zwei Sem­i­nare sind kurzfristig von den JungdemokratInnen/Jungen Linken aus Berlin-Bran­den­burg und Sach­se­nan­halt organ­is­ert wor­den. Sie find­en bei­de in ein­er Jugend­her­berge in Bran­den­burg statt.

07.–09.12.2001

“Glob­al­isierung und Gegenbewegungen”

21.–23.12.2001

“Jugend­of­fiziersem­i­nar”

Wer keine Lust auf Wei­h­nacht­ster­ror hat, kann vom 21.–23.12. auf das “Jugend­of­fiziersem­i­nar” der JungdemokratInnen/Jungen Linken kom­men. Dabei geht es nicht darum, Jugend­of­fiziere auszu­bilden, son­dern im Gegen­teil, immer wiederkehrende Argu­men­ta­tion­s­muster in
Diskus­sio­nen mit ihnen zu beleucht­en, Antworten zu find­en, rhetorische Kniffe aus­find­ig zu machen etc., damit ihr fit seit, wenn an eur­er Schule mal wieder ein Bun­deswehrwer­ber mit “Totschlag”-Argumenten aufkreuzt.

Anmel­dung zu bei­den Sem­i­naren über die Geschäftsstelle der JD/JL: (030) 24729747 

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Doku zu Cottbusser Chaostagen

Auf http://www.zelle79.info/ctd ist eine Doku­men­ta­tion erschienen, die sich mit den Ereignis­sen um die “Chaostage” im August 2001 in Cot­tbus befasst.

Gerücht­en zufolge sollte Anfang August in Cot­tbus ein Tre­f­fen von Punks stat­tfind­en. Kom­mu­nalver­wal­tung, Polizei und einige Medi­en ent­war­fen daraufhin ein Bedro­hungsszenario, in dessen Folge eine Ver­botsver­fü­gung erlassen und ein mas­siv­er Polizeiein­satz ges­tartet wurde.

Nur kamen gar keine met­zel­nden Hor­den von Punks und Autonomen…
Stattdessen waren (meist Cot­tbuser) Jugendliche von Maß­nah­men eines enor­men Polizeiaufge­bots betroffen.

Es wur­den bei dem Ein­satz nach Polizeiangaben 133 Aufen­thaltsver­bote aus­ge­sprochen. Etliche Jugendliche wur­den in Gewahrsam genom­men. In der Regel erfol­gten diese Maß­nah­men, weil Jugendliche auf­grund ihres indi­vidu­elleren Klei­dungsstils von Polizeibeamten willkür­lich als
“Chaostage”-Teilnehmer klas­si­fiziert wur­den. Betrof­fen waren neben Punks genau­so Skater, Hiphop­er oder alter­na­tive Jugendliche. Trotz durchge­hend ruhiger Lage hat­te die Polizei eine sehr niedrige Ein­greif­schwelle — Betrof­fene hat­ten den Ein­druck, dass Polizisten
Aufen­thaltsver­bote nach dem “Gießkan­nen­prinzip” verteilten.

Die Doku­men­ta­tion soll die Sicht der Betrof­fe­nen auf diesen
Polizeiein­satz darstellen. Sie soll zu ein­er kritischen
Auseinan­der­set­zung mit den konkreten Ereignis­sen und mit dem zunehmenden Abbau von Grund- und Bürg­er­recht­en anregen.

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Neuruppiner Asylbewerberheim in der Kritik

NEURUPPIN Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg übte herbe Kri­tik am Zus­tand des Asyl­be­wer­ber­heims in Neu­rup­pin. Dieser sei “katas­trophal”, schreibt Dominique John vom Flüchtlingsrat in seinem Bericht. Zweimal hat­te in den ver­gan­genen Wochen das Heim besucht. John fasst sein Ein­drücke zusam­men. “Ins­ge­samt ist das Heim baulich und hygien­isch in einem nicht ver­ant­wort­barem Zus­tand.” Karl Wiese­mann, Betreiber der Ein­rich­tung, sagte dazu: “Ich weiß gar nicht, wovon Herr John spricht. Der Bericht spot­tet jed­er Beschrei­bung.” Die Stätte sei ein “ver­gle­ich­bares gutes Haus” zu anderen Heimen. Auch ein Vertreter der Mobilen Heim­ber­atung in Pots­dam, die Gutacht­en für das Lan­des-Gesund­heitsmin­is­teri­um erstellt, kön­nen dies bestäti­gen. Doch dort war trotz mehrma­liger Ver­suche gestern nie­mand zu erreichen. 

Es kann kein Zuhause sein”
Flüchtlingsrat übt scharfe Kri­tik am baulichen Zus­tand des Neu­rup­pin­er Asylbewerberheims
NEURUPPIN “Es ist in einem katas­trophalen Zus­tand”, schreibt Dominique John vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg übers Asyl­be­wer­ber­heim in Neu­rup­pin. Unter anderem kri­tisierte er, die Heim­be­wohn­er hät­ten, “hät­ten ihre Bet­ten raus­geschmis­sen, weil diese vol­lkom­men unbrauch­bar waren”. 

Zweimal hat­te Dominique John in den ver­gan­genen Wochen die Stätte an der Erich-Dieck­hoff-Straße besucht, sich mit den Bewohn­ern unter­hal­ten. John schreibt in seinem Bericht: “Die Heim­be­wohn­er bekla­gen sich ins­beson­dere über den schmutzi­gen Zus­tand und darüber, dass es im Win­ter sehr kalt sei.” Schmutzig war es gestern im Heim nicht. Bei einem zwei Stun­den zuvor angemelde­ten Rundgang mit dem Sozialar­beit­er des Heimes, Klaus Ran­dahn, waren lediglich Klei­dungsstücke zu find­en, die die Bewohn­er im Duschraum zurück­ge­lassen hat­ten. Auch waren die Zim­mer nicht kalt. “Die Stauw­erke heizen hier genau­so wie im Neubauge­bi­et”, so Ran­dahn, Von 5 bis 23 Uhr werde voll aufge­dreht, in den anderen Stun­den die Fer­n­wärme gedrosselt. Dass die Asyl­be­wer­ber nicht in Bet­ten schlafen, liege auch an der Kul­tur in der sie aufgewach­sen sind. So sei es für den jun­gen Mann aus dem Tschad nor­mal, auf ein­er Matratze auf dem Boden zu liegen, erk­lärt der Sozialar­beit­er. Der Mann, seit 5 Monat­en in Neu­rup­pin unterge­bracht, nickt. Wenn er sich damit wohl füh­le , kön­nen auch fünf Colabüch­sen in seinem Zim­mer ste­hen, meinte Ran­dahn, der den Bericht von Dominique John für “unsach­lich” hält. Die Bettgestelle sind im Keller gelagert. Denn: “Wenn die Leute sie in den Flur stellen, ste­hen sie im Weg.”

163 Asyl­be­wer­ber seien in dem Heim unterge­bracht. Die oberen drei Stock­w­erke des fün­f­stöck­i­gen Haus­es wer­den bewohnt. “Die Zim­mer sind äußerst spar­tanisch ein­gerichtet”, schreibt John. Tat­säch­lich gehören “drei Bet­ten, ein Schrank ein Tisch und ein Kühlschrank zur Grun­dausstat­tung”, sagt Ran­dahn. Viel ist das nicht, aber “es kann auch kein richtiges Zuhause sein”. Doch in einem anständi­gen Zus­tand soll es sein, beklagt der Vertreter des Flüchtlingsrates Bran­den­burg und kri­tisiert: “Schon ein kurz­er Gang durch einige Zim­mer zeigt, dass das Haus feucht ist, etliche Fen­ster kaputt sind und ins­ge­samt einen äußerst schmutzi­gen Ein­druck macht.” Es habe schon ein­mal eine Pfütze vor dem Fen­ster gegeben, berichtet Klaus Ran­dahn. Aber nur deshalb, weil ein Bewohn­er das Fen­ster geöffnet hat­te, selb­st außer Haus war und es gereg­net hat­te. Dass die Fen­ster nicht in bestem Zus­tand sind, weiß auch der Sozialar­beit­er. “Es zieht ein wenig durch.” Allerd­ings wer­den derzeit im Asyl­be­wer­ber­heim neue Fen­ster einge­baut, 115 Stück waren es bis gestern, so Ran­dahn. Schmutzig war das Zim­mer ein­er viet­name­sis­chen Fam­i­lie nicht. “Bei mir ist immer Ord­nung”, meint Nguyen Thi Huyen. seit drei Jahren wohnt sie im Heim. Die offen­bar verun­sicherte kleine Frau ist im acht­en Monat schwanger. “Es stand in den let­zten Monat­en zuviel in der Presse”, sagt Klaus Ran­dahn. Die Viet­namesin schaut mis­strauisch und zeigt nur wider­willig ihr Zim­mer. Denn auch hin­ter ihr ver­birgt sich eine Geschichte, die Dominique John in seinem Bericht fest­ge­hal­ten hat. Sie sei von Frau Dauksch gestoßen wor­den, “weil sie der Heim­lei­t­erin nicht erlauben wollte, an ihrem Zim­mer ein neues Schloss anzubrin­gen”. Einen ähn­lichen Vor­fall habe es schon im Okto­ber gegeben. Damals musste die Viet­namesin mit Unter­leib­ss­chmerzen ins Kranken­haus gebracht wer­den. Laut John habe sie die Schmerzen auf “sit­u­a­tions­be­d­ingten Stress” zurück­ge­führt. Im Bericht heiß es weit­er: Ursprünglich hat­te sie Anzeige gegen die Heim­lei­t­erin erstat­ten wollen, nahm davon aber Abstand, “weil sie nicht noch mehr Schwierigkeit­en haben möchte”. Frau Dauksch war gestern krankheits­be­d­ingt nicht im Asyl­be­wer­ber­heim anzutr­e­f­fen. Der Heim­lei­t­erin wurde von den Bewohn­ern vor allem “Ras­sis­mus” und “Bösar­tigkeit” vorge­wor­fen, schreibt John. Ran­dahn dazu: “Wer hier arbeit­et, kann nicht aus­län­der­feindlich sein.”

“Ins­ge­samt ist das Heim baulich und hygien­isch in einem nicht ver­ant­wort­baren Zus­tand”, urteilt Dominique John. “Ich weiß gar nicht, wovon er spricht”, meinte Betreiber Karl Wiese­mann dazu. “Der Bericht spot­tet jed­er Beschrei­bung.” Das Neu­rup­pin­er Asyl­be­wer­ber­heim sei ein “ver­gle­ich­bar gutes Haus” gegenüber anderen Ein­rich­tun­gen. Auch erk­lärte er, dass die Mobile Heim­ber­atung in Pots­dam, die Gutacht­en für das Gesund­heitsmin­is­teri­um des Lan­des erstelle, “regelmäßig zu uns kommt” und die Ein­rich­tung lobe. Dort war gestern trotz mehrma­liger Ver­suche nie­mand zu erreichen. 

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Herbe Kritik an Asylbewerberheim

NEURUPPIN Herbe Kri­tik am Flüchtling­sheim in Treskow for­mulierte der Flüchtlingsrat des Lan­des Bran­den­burg in einem jet­zt vorgelegten Bericht. Faz­it von zwei Mitar­beit­ern des Rates: “Das Heim ist in einem katas­trophalen Zustand.” 

Der Flüchtlingsrat war, wie dem jet­zt fer­tig gestell­ten Bericht zu ent­nehmen ist, auf Grund eines Artikels in der MAZ (“Ord­nung durchge­set­zt”, Seite 16) auf das Flüchtling­sheim in Neu­rup­pin aufmerk­sam gewor­den. Daraufhin hat­te eine dreiköp­fige Besucher­gruppe des Rates das Gebäude bei zwei Besuchen unter die Lupe genommen.
In dem MAZ-Beitrag war ein Vor­fall geschildert wor­den, bei dem eine schwan­gere Heim­be­wohner­in nach einem Stre­it mit der Heim­lei­t­erin über starke Unter­leib­ss­chmerzen geklagt hat­te. Die Heim­lei­t­erin soll sich trotz mehrfach­er Bit­ten geweigert haben, einen Kranken­wa­gen zu rufen; ein Notarzt ließ die betrof­fene Viet­namesin dann ins Kranken­haus brin­gen. Die Heim­be­wohner­in bestätigte den Mitar­beit­ern des Flüchtlingsrates dann Ende Okto­ber den Inhalt des Beitrages. 

Die Ver­fass­er des Berichts ziehen daraus den Schluss, dass “eine weit­ere Eskala­tion der Auseinan­der­set­zung” zwis­chen Heim­lei­t­erin und Heim­be­wohner­in “vor­pro­gram­miert” sei. Dies gelte zumin­d­est für den Fall, dass der Betreiber des Heimes weit­er­hin auf unge­hin­derten und willkür­lichen Zugang zum Zim­mer der Bewohner­in beste­he, schließt der Bericht. 

Doch auch die Gesamt­si­t­u­a­tion in der Ein­rich­tung wird vom Flüchtlingsrat nach den jüng­sten Besuchen sehr kri­tisch bew­ertet. So würde das Heim “äußerst sparsam” betrieben. Das Gebäude sei in einem “baulich und hygien­isch” nicht ver­ant­wort­baren Zus­tand. Der Heim­be­treiber, Karl Wiese­mann, wies die Vor­würfe gegenüber der MAZ bere­its zurück. 

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Wischnath kritisiert Schönbohm und Stolpe

POTSDAM Der evan­ge­lis­che Gen­er­al­su­per­in­ten­dent von Cot­tbus, Rolf Wis­chnath, schließt ein Kirchenasyl für weit­ere von der Abschiebung bedro­hte viet­name­sis­che Fam­i­lien nicht aus. “Wir wer­den über­legen, ob wir diese Sol­i­dar­ität nicht auch für die Fam­i­lien Rex­hay und Bun­jaku ausüben müssen”, sagte Wis­chnath am Sam­stag anlässlich des 3. Forums lokaler Ini­tia­tiv­en gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit in Lin­dow (Ost­prig­nitz-Rup­pin). Er bezog sich dabei auf die im Sprem­berg­er Kirchenasyl befind­liche viet­name­sis­che Fam­i­lie Nguyen.
Wis­chnath sagte, es sei bedauer­lich, dass es bei der Fam­i­lie Nguyen über­haupt zu ein­er Abschiebeentschei­dung gekom­men ist. “Ich wün­sche mir für Bran­den­burg ein men­schlich­es und tol­er­antes Gesicht mit unbürokratis­chem Han­deln”. Die vier Mit­glieder der Fam­i­lie Nguyen sollen Deutsch­land nach einem rund achtjähri­gen Aufen­thalt ohne den Vater ver­lassen, da für ihn bis­lang keine Rück­über­nahme-Erk­lärung aus Viet­nam vor­liegt. Die Mut­ter und ihre drei in Deutsch­land aufgewach­se­nen Kinder hat­ten am ver­gan­genen Son­ntag bei der Gemeinde im Kreis Spree-Neiße Schutz erhalten. 

Wis­chnath sagte weit­er, er ver­ste­he das Ver­hal­ten von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) immer weniger. Die märkische Union sei offen­bar aus Furcht vor der Schill-Partei unter Druck aus dem “Law and order”-Lager. “Ich habe die CDU in anderen Teilen der Bun­desre­pub­lik viel tol­er­an­ter und wer­te­be­wusster erlebt”. Schön­bohm solle sich einen Ruck geben und men­schlich entschei­den, meinte Wis­chnath. Der Min­is­ter habe aus Sicht der Kirche einen größeren Ermessensspiel­raum. Entsprechende juris­tis­che Wer­tun­gen stelle er ihm gerne noch ein­mal zur Verfügung.
Auch das Ver­hal­ten der Bran­den­burg­er SPD, das mit dem früheren evan­ge­lis­chen Kirchen­juris­ten, Min­is­ter­präsi­dent Man­fred Stolpe (SPD), und Ex-Pfar­rer und Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche (SPD) eine große Nähe zur Kirche habe, sei für ihn “rät­sel­haft”, sagte Wis­chnath. Zunächst hät­ten auch Sozialdemokrat­en der Kirche in den strit­ti­gen Fällen von Kirchenasyl Unter­stützung zuge­sagt, sie dann aber später zurück­ge­zo­gen. “Wenn die SPD schon den Paz­i­fis­mus aufgibt, dann kann sie doch wenig­stens einen Paz­i­fis­mus nach innen vertreten, sagte Wis­chnath. Er hat­te ver­gan­gene Woche aus Protest gegen Bun­deswehrein­sätze seinen SPD-Aus­tritt angekündigt. 

Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Land­tags­frak­tion und Parteivize, Sven Petke, wies die Kri­tik Wis­chnaths zurück. “Zu den Abschiebun­gen liegen Urteile vor, die zu voll­streck­en sind”, sagte der CDU-Poli­tik­er auf Anfrage. Staat und Poli­tik müssten sich danach richt­en. Mit Kirchenasyl lasse sich die Union nicht erpressen. “Wis­chnath will offen­bar zum Mär­tyr­er der Gut- Men­sch-Frak­tion wer­den. Er läuft vol­lkom­men aus dem Rud­er”, sagte Petke weit­er. Es gehe dem Gen­er­al­su­per­in­ten­den­ten nur um seine per­sön­liche Rolle. Mit dieser Hal­tung schade er der Kirche. 

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Potsdam im Visier von Schill

POTSDAM Die Parteien in Bran­den­burg, glaubt Katrin Fre­und fest, wer­den sich bald umschauen. “Wir sind neu und es herrscht so viel Unzufrieden­heit mit den etablierten Parteien — auch mit der CDU”, sagt die 34-Jährige.
Die gebür­tige Chem­nitzerin soll mit Getreuen in Bran­den­burg die Schill-Partei auf­bauen. Jene recht­spop­ulis­tis­che Truppe, die es in Ham­burg aus dem Stand auf 19,4 Prozent brachte, gle­ich in die Regierung ein­zog und sei­ther wie ein Gespenst umher geht und den Parteien bun­desweit das Fürcht­en lehrt.
Vor allem den Osten will “Richter Gnaden­los” mit sein­er Ein-Mann-Partei aufmis­chen. In Bran­den­burg habe man es zwar “nicht so eilig”, meint Katrin Fre­und, schließlich werde erst 2004 der Land­tag in Pots­dam neu gewählt. Doch die Ex-Lebens­ge­fährtin von Ronald Barn­abas Schill ist schon jet­zt ständig unter­wegs, um geeignete Führungs­fig­uren für die Ost-Aus­de­hung zu find­en. Namen will sie allerd­ings noch nicht nennen.
Es gebe großes Inter­esse, bei der Schill-Partei mitzu­machen, gibt sie sich zuver­sichtlich. Das seien Men­schen aus dem Bürg­er­tum, Ent­täuschte, die sich neu betäti­gen woll­ten und Mit­glieder von Parteien. “Haupt­säch­lich von der CDU, weniger von der PDS.” 

Derzeit wür­den Mit­glied­santräge geprüft. Für Jan­u­ar, kündigte sie an, sei ein Tre­f­fen aller Inter­essierten geplant. Ziel sei es, im kom­menden Jahr in Bran­den­burg einen eige­nen Lan­desver­band zu gründen. 

Dafür gibt es laut Satzung aber strenge For­malien zu beacht­en: Um einen Ortsver­band ins Leben zu rufen, sind 30 Mit­glieder nötig. Einen Kreisver­band kön­nen min­destens drei Ortsver­bände mit mehr als 100 Mit­gliedern grün­den. Die Grün­dung des Lan­desver­ban­des ist möglich, wenn es mehr als drei Kreisver­bände und 500 Mit­glieder gibt.
Ober­ste Pri­or­ität hat aber zunächst Sach­sen-Anhalt, wo am 21. April 2002 der Land­tag neu gewählt wird. Mei­n­ungs­forsch­er trauen der Protest-Partei einen ähn­lichen sen­sa­tionellen Erfolg wie am 23. Sep­tem­ber in Ham­burg zu. Auf 20 Prozent kön­nte die Partei kom­men. Par­al­lel läuft der Parteiauf­bau in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, wo im Herb­st 2002 neu gewählt wird. Offen ist, ob die Partei für den Bun­destag im Herb­st antritt. 

Die innere Sicher­heit als alleiniges The­ma wie in Ham­burg reicht der Schill-Partei im Osten aber nicht aus. Deshalb wür­den Schw­er­punk­te auch die Arbeit­slosigkeit und die Abwan­derung vor allem junger Men­schen sein, hieß es.
Wie in Sach­sen-Anhalt soll in Bran­den­burg scharf darauf geachtet wer­den, wer in die Partei aufgenom­men wird. Jed­er Aspi­rant muss einen Lebenslauf vor­legen und sein “poli­tis­ches Vor­leben” der let­zten zehn Jahre offen­le­gen. Wer ein­mal Mit­glied in ein­er recht­sex­tremen Partei war, soll keine Chance haben. Das soll zwar auch für eine Stasi-Mitar­beit gel­ten. Doch dafür gebe es bish­er keinen Vor­stands­beschluss, sagt Freund.

Das Abwer­ben von CDU-Leuten hat zumin­d­est in Sach­sen-Anhalt schon geklappt. Der 45-jährige Unternehmer Ulrich Mar­seille ist im Okto­ber aus der CDU aus­ge­treten und leit­et den Auf­bau der Schill-Partei in Magde­burg. Die SPD in Sach­sen-Anhalt habe das Land “an den Rand des Ruins” getrieben; die CDU werde von den DDR-Block­partei-Mit­gliedern geprägt, begrün­det der Mehrheit­sak­tionär der Mar­seille-Klin­ien sein neues Engagement. 

Mar­seille ist auch in der bran­den­bur­gis­chen CDU kein Unbekan­nter. Der Betreiber von Altenheimen und Reha-Kliniken war Groß-Spender der Union. Er spendierte der Schön­bohm-CDU 1999 im Wahlkampf 165 000 Mark. Für Schlagzeilen sorgte er im Feb­ru­ar 2001: Auf Bit­ten sein­er Anwälte sollte sich CDU-Jus­tizmin­is­ter Kurt Schel­ter in einen Rechtsstre­it zwis­chen Mar­seille und dem Sozialmin­is­teri­um ein­mis­chen. Daraufhin ließ Schel­ter zwei Gutacht­en anfer­ti­gen, was ihm von der PDS den Vor­wurf ein­brachte, sich unzuläs­sig für einen Großspender der CDU einge­set­zt zu haben, was er wiederum zurückwies.
Noch reagieren die Parteien in Bran­den­burg auf die Schill-Partei gelassen. PDS-Lan­desvize Ste­fan Lud­wig sieht vor allem für die CDU etwas “Bedrohlich­es” nahen, wenn deren Wäh­ler zu den Recht­spop­ulis­ten abwan­dern. Vize-CDU-Lan­deschef Sven Petke meint aber, dass das The­ma innere Sicher­heit durch Schön­bohm beset­zt sei. “Die sollen ruhig kom­men und sich eine blutige Nase holen.”

Schill-Partei-Koor­di­na­torin Katrin Fre­und kann sich darüber nur amüsieren: “Schön­bohm kann sagen, was er will. Am Ende entschei­det der gesunde Men­schen­ver­stand der Bürger.” 

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