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Gedenken an NS-Opfer

Vor 58 Jahren Befreiung der KZ-Häftlinge in Oranien­burg und Ravensbrück -
Kranznieder­legun­gen und Ausstellungen

(MOZ) Oranienburg/Fürstenberg (ddp-lbg). Anlässlich des 58. Jahrestags der
Befreiung der KZ-Häftlinge in Oranien­burg und Ravens­brück ist am Woch­enende in
Bran­den­burg der Opfer des Nazi-Regimes gedacht wor­den. In bei­den KZ-Gedenkstätten
wur­den Kränze niedergelegt. Außer­dem gab es Gespräch­srun­den mit Überlebenden
und anderen Zeitzeugen. 

«Das Erin­nern hil­ft, die Geschichte wach zu hal­ten und mah­nt uns, für die
Gestal­tung ein­er den huma­nen Werten verpflichteten Gesellschaft einzutreten»,
sagte Bran­den­burgs Kul­tur­min­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) am Son­ntag bei einer
Gedenkver­anstal­tung in Sach­sen­hausen. Sie empfinde es als «beson­ders wichtig»,
ger­ade jun­gen Leute an diese Zeit­en zu erin­nern. In abse­hbar­er Zeit werde es
in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen eine Jugend­begeg­nungsstätte geben,
kündigte die Min­is­terin an. Auch die Län­der-Komi­tees ehe­ma­liger Häftlinge, der
Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land, der Les­ben- und Schwu­len­ver­band sowie die
Zeu­gen Jeho­vas ehrten die jew­eili­gen Opfergruppen. 

Im KZ Sach­sen­hausen waren über 200.000 Men­schen inhaftiert. Zehn­tausende von
ihnen star­ben, bevor im April 1945 sow­jetis­che und pol­nis­che Ein­heit­en der
Roten Armee das Lager befreiten. 

In der KZ-Gedenkstätte Ravens­brück bei Fürstenberg/Havel kamen am Sonntag
rund 500 Men­schen zu ein­er Gedenkver­anstal­tung zusam­men. Der schwedische
Botschafter in Deutsch­land, Carl Tham, sagte, die einzige Möglichkeit, die
Gräueltat­en der Nation­al­sozial­is­ten zu begreifen, sei «die Erin­nerung an die
Mil­lio­nen Ermorde­ten». Solche Ver­brechen dürften sich «nie mehr wieder­holen». Der
Gedenk­tag war speziell den im KZ inhaftierten 7500 Frauen und Kindern gewidmet,
die durch Bemühun­gen des Vizepräsi­den­ten des Schwedis­chen Roten Kreuzes, Graf
Folke Bernadotte, in den let­zten Monat­en des Krieges befre­it und im Rahmen
der Aktion «Weiße Busse» evakuiert wor­den waren. 

Außer­dem wur­den auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Frauen-KZ die Ausstellungen
«Mascha, Nina und Katjuscha — Frauen in der Roten Armee von 1940 bis 1945» und
die Schau «Schüler­bilder aus Schwe­den. Zu Begeg­nun­gen mit der
Holo­caust-Über­leben­den Alice Wolf­shörndl» eröffnet. Im KZ Ravens­brück waren über 150.000
Frauen, Män­ner und Jugendliche inhaftiert. Zehn­tausende wur­den ermordet, ehe
Ende April 1945 die Rote Armee anrückte. 

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Odyssee kurdischer Familie beendet

Polizei vertei­digt Ein­sazu in Kirche

(MAZ) POTSDAM Die Odyssee ein­er kur­dis­chen Fam­i­lie zwis­chen Asylbewerberheim,
Kirchenasyl und Abschiebe­haft ist vor­erst been­det. Lan­drat Klaus Richter (SPD)
set­zte ihre Abschiebung nach mas­siv­er Kri­tik — unter anderem von der
Evan­ge­lis­chen Lan­deskirche — aus. “Am Mon­tag set­ze ich mich mit Vertretern vom
Amts­gericht, von der Polizei und von der Kirche zusam­men”, sagte Richter gestern. Die
Abschiebung sei auf unbes­timmte Zeit ausgesetzt. 

Die fün­fköp­fige Fam­i­lie kehrte in das Asyl­be­wer­ber­heim Hohen­leip­isch zurück,
wo sie vor dem Kirchenasyl unterge­bracht war. Die mit­tlere Tochter feierte
dort am Sam­stag ihren drit­ten Geburtstag. 

Die Fam­i­lie war am Don­ner­stag aus der Zuflucht der Kirchge­meinde Tröbitz
(Elbe-Elster) geholt und getren­nt wor­den. “Die Polizei fährt hier immer noch
Streife”, berichtete der Tröb­itzer Pfar­rer Ste­fan Branig. Die Polizei teilte am
Son­ntag mit, sie habe auf das Hil­feer­suchen eines Gerichtsvollziehers
reagiert, der die Fam­i­lie auf Anord­nung des Amts­gericht­es Bad Lieben­wer­da vorführen
sollte. “Es han­delte sich somit nicht um eine polizeiliche Maß­nahme”, hieß
es. Auch der CDU-Innen­poli­tik­er Sven Petke vertei­digte das Vorge­hen der
Polizei. 

Das Ehep­aar war nach dem Polizeiein­satz in Abschiebe­haft nach
Eisen­hüt­ten­stadt gebracht wor­den. Die zwei, vier und sechs Jahre alten Kinder waren
in ein
Heim in Fürsten­walde gekom­men. Lan­drat Richter betonte: “Die Tren­nung war
nicht zu verantworten. 

Es gibt kein Recht auf Kirchenasyl”

Jus­tizmin­is­terin Rich­stein: Wenn es Urteile gibt, müssen diese auch
vol­l­zo­gen werden

(Tagesspiegel) Tröb­itz /Potsdam. Am ver­gan­genen Sonnabend lachte die kleine Bucra Filiz
schon wieder. Schließlich kon­nte sie ihren drit­ten Geburt­stag nicht nur mit den
bei­den Geschwis­tern, son­dern auch mit ihren Eltern feiern. Zwei Tage zuvor
waren diese aus dem Kirchenasyl im Elbe-Elster-Kreis geholt, von den Kindern
getren­nt und in die Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt gebracht wor­den (der
Tagesspiegel berichtete). Bucra, ihr fün­fein­halb Jahre alter Brud­er Süleymann
und ihre einein­hal­b­jährige Schwest­er Zeynep kamen in ein Kinder­heim. Erst nach
mas­siv­en Protesten der Öffentlichkeit hat­te der zuständi­ge Lan­drat die
Abschiebung der kur­dis­chen Fam­i­lie aus­ge­set­zt. Die Eltern kehrten zusam­men mit
ihren Kindern in das Asyl­be­wer­ber­heim in Hohen­leip­isch zurück. 

Heute will der Lan­drat gemein­sam mit Vertretern des Amts­gerichts in Bad
Lieben­wer­da, der Polizei und der evan­ge­lis­chen Kirche über das weit­ere Vorgehen
berat­en. Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein (CDU) sagte dem Tagesspiegel:
„Es gibt kein Recht auf Kirchenasyl. Deshalb sind solche Fälle immer
prob­lema­tisch. Wenn es recht­skräftige Urteile gibt, dann müssen diese auch
vol­l­zo­gen wer­den.“ Die Evan­ge­lis­che Kirche hat­te der Fam­i­lie Asyl gewährt, weil
die 24-jährige Mut­ter des Jun­gen unter Depres­sio­nen lei­det. Die Gemeinde
regte ein Gutacht­en durch einen Berlin­er Spezial­is­ten für traumatische
Erkrankun­gen von Flüchtlin­gen an. Die Aus­län­der­be­hörde des Land­kreis­es lehnte dies ab,
obwohl der Che­farzt des Klinikums Nieder­lausitz darauf hingewiesen hatte,
dass es im Land Bran­den­burg keine entsprechen­den Experten gebe. Der Lan­drat war
über diesen Vor­gang und die Tren­nung der Eltern von den Kindern
offen­sichtlich unzulänglich informiert gewe­sen. Er bedauerte inzwis­chen das harte
Vorge­hen gegen die Fam­i­lie und set­zte die Abschiebung aus. 

Im Zusam­men­hang mit den Ereignis­sen forderten Poli­tik­er erneut die
Ein­rich­tung ein­er Härte­fal­lkom­mis­sion im Land. Im Gegen­satz zu anderen Bundesländern
wie Berlin, gibt es in Bran­den­burg keine solche Insti­tu­tion. Deshalb kam es
immer wieder zu spek­takulären Aktio­nen im Zusam­men­hang mit drohenden
Abschiebun­gen. So sam­melten die Ein­wohn­er von Guben tausende Unter­schriften, um die
Abschiebung von zwei Fam­i­lien aus dem Koso­vo, die in der Neißes­tadt integriert
waren, zu ver­hin­dern. Im Jan­u­ar dieses Jahres waren Polizis­ten auf der Suche
nach viet­name­sis­chen Asyl­be­wer­bern in ein Pfar­rhaus in Schwante eingedrungen.
Damals hat­te Min­is­ter­präsi­dent Platzeck nach Gesprächen mit Innenminister
Jörg Schön­bohm (CDU) ver­sichert, dass Kirchenasyl kün­ftig vom Land respektiert
werde. 

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Extrem hohe Arbeitslosigkeit bei Aussiedlern

Pots­dam — Die Arbeit­slosigkeit unter Aussiedlern ist in Bran­den­burg mit fast
50 Prozent mehr als dop­pelt so hoch wie unter der übri­gen Bevölkerung.
Während sich die Lage der Aussied­lerin­nen leicht verbessert habe, sei die
Arbeit­slosigkeit unter männlichen Aussiedlern gestiegen, teilte Sozialmin­is­ter Günter
Baaske (SPD) mit. 

Seit 1991 hat Bran­den­burg fast 45 000 deutsche Spätaussiedler
beziehungsweise jüdis­che Über­siedler aufgenom­men. Waren 1999 laut Baaske 58,8
Prozent der
Aussied­lerin­nen arbeit­s­los, so seien es drei Jahre später 46 Prozent gewesen.
Bei den Män­nern waren zunächst 41,2 Prozent von Arbeit­slosigkeit betroffen,
2002 waren es 53,7 Prozent. “Ein Großteil der in den Herkunftsstaaten
erwor­be­nen Abschlüsse wer­den in der Bun­desre­pub­lik nicht oder nur teilweise
anerkan­nt”, heißt es. 

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Fäkalien im Frankfurter Rathaus ausgekippt

Fäkalien gegen Marine-Schau

(BM) Frank­furt (O.) — Eine Ladung Fäkalien haben drei Män­ner am
Don­ner­sta­gnach­mit­tag vor der Tür des Press­esprech­ers der Stadt im Rathaus von Frankfurt
abge­laden. Der Anschlag soll nach Angaben der Polizei aus Protest gegen eine
Ausstel­lung der Bun­des­ma­rine in der Oder­stadt erfol­gt sein. Bere­its in der Nacht
zum Don­ner­stag war ein Fahrzeug der Marine mit einem Farbbeu­tel beworfen
worden. 

Fäkalien im Frank­furter Rathaus ausgekippt

(Berlin­er Zeitung) FRANKFURT (ODER). Einen anrüchi­gen Anschlag haben Unbekan­nte im Frankfurter
Rathaus verübt. Drei Män­ner kippten einen Eimer voller Fäkalien vor der Tür
von Rathaussprech­er Heinz-Dieter Wal­ter aus, wie dieser am Fre­itag bestätigte.

Auf einen Zettel hät­ten die Täter geschrieben: “Frank­furt scheißt auf die
Bun­deswehr”. In dieser Woche hat­te Wal­ter auf ein­er vom Frankfurter
Frieden­snetz kri­tisierten Ausstel­lung der Marine gesagt, dass die Oder­stadt zur
Bun­deswehr ste­he. Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Patzelt (CDU) erstat­tete Strafanzeige
wegen der Attacke. 

(Infori­ot) Siehe auch Anschlag auf Frank­furter Rathaus (MOZ, 12.4.)

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KZ-Gedenkstätten erinnern an die Befreiung vor 58 Jahren

Oranienburg/Fürstenberg (ddp-lbg). Die KZ-Gedenkstät­ten Sach­sen­hausen bei
Oranien­burg und Ravens­brück bei Fürstenberg/Havel erin­nern am Woch­enende mit
zahle­ichen Ver­anstal­tun­gen an den 58. Jahrestag der Befreiung. Teilnehmen
wer­den Über­lebende der Konzen­tra­tionslager aus zahlre­ichen Ländern. 

Zu der Ver­anstal­tung in Sach­sen­hausen am Son­ntag (14 Uhr) wird unter
anderen die bran­den­bur­gis­che Kul­tur­min­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) erwartet.
Län­der-Komi­tees, der Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land, der Les­ben- und
Schwu­len­ver­band Deutsch­lands sowie die Zeu­gen Jeho­vas erin­nern an die Opfer.
Anschließend find­et am zen­tralen Gedenko­rt «Sta­tion Z» eine Gedenkz­er­e­monie mit einer
Kranznieder­legung statt (15.30 Uhr). 

Am Mon­tag wird am Ort des ehe­ma­li­gen KZ-Außen­lagers «Klink­er­w­erk» an der
Lehnitz-Schleuse in Oranien­burg den Opfern des gefürchteten Todeskommandos
gedacht (11.00 Uhr). In Ravens­brück ist der Gedenk­tag den im KZ inhaftierten 7500
Frauen und Kindern gewid­met, die durch Bemühun­gen der skan­di­navis­chen Länder
in den let­zten Monat­en des Krieges befre­it und im Rah­men der Aktion «Weiße
Busse» unter anderem nach Schwe­den evakuiert wur­den. Zur Gedenkveranstaltung
mit Kranznieder­legung am Son­ntag (11.00 Uhr) wird unter anderen Schwedens
Botschafter in Deutsch­land, Carl Tham, erwartet. Danach öffnet die Ausstellung
«Mascha, Nina und Katjuscha — Frauen in der Roten Armee von 1940 bis 1945»
(14.30 Uhr). 

Am 21. und 22. April 1945 waren im KZ Sach­sen­hausen rund 3000 schw­er kranke
Häftlinge von sow­jetis­chen und pol­nis­chen Ein­heit­en der Roten Armee befreit
wor­den. Die Nation­al­sozial­is­ten hat­ten dort über 200 000 Men­schen inhaftiert.
Zehn­tausende haben die Lager­haft nicht über­lebt. Im Konzentrationslager
Ravens­brück, das am 30. April 1945 befre­it wurde, waren über 150 000 Frauen,
Män­ner und Jugendliche inhaftiert. Zehn­tausende wur­den ermordet. 

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Anschlag auf Frankfurter Rathaus

Frankfurt(Oder)(MOZ)- Auf Räum­lichkeit­en des Frank­furter Rathaus­es wurde am
Don­ner­stag ein Anschlag verübt. Drei unbekan­nte Män­ner haben gegen 17 Uhr
eine Ladung Fäkalien vor der Tür des Frank­furter Rathaussprech­ers Heinz-Dieter
Wal­ter aus­gekippt. Dieser hat­te eine Ausstel­lung der Bun­des­ma­rine, die zwei
Tage in der Stadt zu sehen war, gegen Proteste vertei­digt und ver­sichert, dass
die Frank­furter zur Bun­deswehr stünden. 

Die Täter hin­ter­ließen vor der Tür Wal­ters, die in unmit­tel­bar­er Nähe zu den
Räu­men des Ober­bürg­er­meis­ters liegt, einen Zettel mit der Auf­schrift „Frank­furt scheißt auf die Bun­deswehr – für Her­rn Heinz-Dieter Wal­ter“. Die Feuer­wehr beseit­igte die Fäkalien. Frank­furts Oberbürgermeister
Mar­tin Patzelt erstat­tete Strafanzeige. Die Polizei ermittelt. 

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Bruch des Kirchenasyls: Polizei holt erstmals Familie aus Kirchenasyl

Polizei been­det Kirchenasyl — Fam­i­lie getrennt

Kur­dis­ches Paar in Abschiebe­haft, seine drei Kinder im Heim — Bischof Huber protestiert

(Berlin­er Mor­gen­post) Tröbitz/Berlin — Erneut ist in Bran­den­burg ein Kirchenasyl von der Polizei
auf Geheiß der Aus­län­der­be­hörde gebrochen wor­den. Beamte holten am
Don­ner­stag­mor­gen in Tröb­itz (Elbe-Elster) das kur­dis­che Ehep­aar Gazi und Helim­ie Filiz
ab. Am 14. Feb­ru­ar hat­te die evan­ge­lis­che Kirche die fün­fköp­fige Fam­i­lie dort
in ihrer Kindertagesstätte unterge­bracht. Die abgelehn­ten Asyl­be­wer­ber hätten
vier Tage später abgeschoben wer­den sollen. 

Am Don­ner­stag wurde das Ehep­aar zum Amts­gericht Bad Lieben­wer­da gebracht,
das es in Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt schick­te. Sohn Süley­man (5) und
die Töchter Bukra (3) und Zeynep (1) wur­den ins Kinder- und Jugend­heim für
aus­ländis­che Flüchtlinge in Fürsten­walde (Oder-Spree) gebracht. 

Lan­des­bischof Wolf­gang Huber zeigte sich gestern “zutief­st beun­ruhigt” über
den neuen Fall des Bruchs von Kirchenasyl. Zu Beginn des Jahres hat­te die
Polizei in Schwante (Ober­hav­el) das Pfar­ramt durch­sucht, um den vietnamesischen
Asyl­be­wer­ber Xuan Han und dessen fün­fjähri­gen Sohn abzuschieben. Von Huber
war dies als Aufkündi­gung eines seit Jahren gel­tenden Stillhalteabkommens
gew­ertet wor­den, wonach der Staat nicht ein­greift, wenn Men­schen in Notsituationen
den räum­lichen Schutz der Kirche beanspruchen. 

Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) hat­te Huber daraufhin versichert,
dass sich so ein Fall nicht wieder­holen würde: “Wir haben nicht vor, Kirchen
zu stürmen.” 

Regierungssprech­er Man­fred Füger sagte gestern, im Fall Tröb­itz sei erst
ein­mal zu klären, ob es sich dort um Kirchen­räume gehan­delt habe, da die Familie
in der Kindertagesstätte unterge­bracht gewe­sen sei. 

Hanns Thomä-Venske, Aus­län­der­beauf­tragter der Evan­ge­lis­chen Kirche
Berlin-Bran­den­burg, sagte dazu: “Die Lan­desregierung weiß, dass wir das Kirchenasyl
nicht auf das Kirchenge­bäude beschränken.” Thomä-Venske nan­nte das Vorge­hen der
Beamten und die mas­sive Polizeipräsenz in dem 1000-Einwohner-Ort
“unver­hält­nis­mäßig”.

Nach Angaben des Pfar­rers in Tröb­itz, Ste­fan Branig, hat­ten 14 Polizisten
die Kindertagesstätte abgeriegelt und an den Aus­fall­straßen Streifenwagen
Posten bezo­gen. Gazi Fil­iz sei in Hand­schellen abge­führt wor­den. Dessen Frau hätte
im Gericht einen Kreis­laufzusam­men­bruch erlitten. 

Lan­des-Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er forderte die Aus­län­der­be­hörde auf,
ihre Entschei­dung auszuset­zen, bis sich die Lage im von Kur­den beanspruchten
Gren­zge­bi­et zwis­chen Türkei und Irak entspan­nt hat. 

Helim­ie Fil­iz muss Rache fürcht­en, weil sie mit Gazi Fil­iz einen anderen
Mann geheiratet hat als von ihren Eltern “aus­ge­han­delt”, der Mann Repressalien
der türkischen Behör­den, weil er als Über­läufer zur PKK gesucht wird. 

Polizei holt erst­mals Fam­i­lie aus Kirchenasyl

Bischof Huber empört über Vorge­hen der Behörden

(Berlin­er Zeitung) TRÖBITZ. Der jüng­ste Sohn der kur­dis­chen Fam­i­lie Fil­iz, die seit sieben
Jahren in Deutsch­land lebt, wollte mit seinen Eltern und den drei Geschwis­tern an
diesem Sonnabend seinen sech­sten Geburt­stag feiern. Doch vom Feiern kann
keine Rede sein. Am Don­ner­stag­mor­gen kamen 14 Polizis­ten zum Pfar­rhaus von
Tröb­itz (Elbe-Elster), in dem die Fam­i­lie seit dem 18. Feb­ru­ar Schutz vor der
Abschiebung in die Türkei gesucht hat­te. Die Beamten nah­men die Eltern fest und
bracht­en sie in Abschiebe­haft. Es war das erste Mal, dass Brandenburgs
Behör­den ein Kirchenasyl brachen und Schutz Suchende fes­t­nah­men. Der ver­störte Junge
und seine ein und drei Jahre alten Geschwis­ter kamen in ein Heim. 

Über­mäßig hartes Vorgehen

Der Bischof der evan­ge­lis­chen Kirche in Berlin-Bran­den­burg, Wolf­gang Huber,
zeigte sich am Fre­itag empört über den Bruch des Kirchenasyls. In einem Brief
an die Lan­desregierung protestiert er gegen die Tren­nung der Eltern von
ihren Kindern. Das wider­spreche ein­er Vere­in­barung zwis­chen ihm und
Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD). In einem ähn­lichen Fall sei eine solche
Tren­nung im Nach­hinein als Fehler erkan­nt wor­den. Die Lan­desregierung hat­te der
Kirche zugesichert, dass so etwas nicht mehr vorkom­men werde. 

Der Protest­brief ging auch an den eigentlich für die Aktion verantwortlichen
Land­kreis. “Bish­er haben wir dor­thin noch keinen Kon­takt”, sagte der
Aus­län­der­beauf­tragte der Kirche, Hanns Thomä-Venske. Die Kirche bemühe sich, die
Eltern aus der Abschiebe­haft zu bekom­men und mit ihren Kindern zusammenzuführen.
Der Asyl­fall solle noch ein­mal geprüft wer­den. “Die Eltern haben psychische
Prob­leme, die möglicher­weise mit frühren Ereignisse in der Türkei zu tun
haben”, sagte Thomä-Venske. Dem Vater hat­ten die türkischen Behör­den unterstellt,
für die kur­dis­che Wider­stands­be­we­gung PKK zu arbeit­en. Er bestre­it­et dies.
Die Kirche fordert, dass die Eltern von einem Facharzt unter­sucht wer­den. Eine
Abschiebung soll nur erlaubt wer­den, wenn die psy­chis­chen Trau­ma­ta nicht
durch die Ver­fol­gung des Vaters verur­sacht wurden. 

Das Innen­min­steri­um wollte am Fre­itag keine Stel­lung nehmen und ver­wies auf
die Zuständigkeit des Kreis­es. Das Sozialmin­is­teri­um bemühte sich, die Kinder
wieder mit ihrer Mut­ter zusammenzubringen. 

Nach Angaben der Polizeis­precherin Ines Filohn erfol­gte die Fes­t­nahme auf
Anord­nung des Amts­gerichts Fin­ster­walde. Die Aus­län­der­be­hörde hat­te beantragt,
dass die Fam­i­lie dort am Don­ner­stag um 8 Uhr ange­hört wird. “Von der
Vor­ladung hat wed­er die Fam­i­lie noch ihre Anwältin gewusst”, sagte Kirchenmann
Thomä-Venske. Die Fam­i­lie habe erst davon erfahren, als die Polizei eine halbe
Stunde vor dem Ter­min an der Tür des Pfar­rhaus­es stand. “Sie hat­ten nicht mal die
Chance, frei­willig zu erscheinen”, sagte er. Das über­mäßig harte Vorgehen
der Behör­den sei völ­lig unver­ständlich, da die Fam­i­lie über den Pfar­rer stets
ere­ich­bar war und sich die Kirchenge­meinde immer um eine enge Koop­er­a­tion mit
dem Kreis bemüht habe. 

Kur­dis­ches Ehep­aar ist wieder bei seinen Kindern

(Frank­furter Rund­schau) FINSTERWALDE / BERLIN, 11. April (epd). Nach Protesten der
evangelischen
Kirche und Gesprächen mit der Lan­desregierung ist die Abschiebung einer
kur­dis­chen Fam­i­lie in Bran­den­burg aus­ge­set­zt wor­den. Zudem werde die Tren­nung der
drei kleinen Kinder von ihren in Eisen­hüt­ten­stadt inhaftierten Eltern
aufge­hoben, sagte der Lan­drat des bran­den­bur­gis­chen Kreis­es Elbe-Elster, Klaus Richter
(SPD), am Fre­itag in Fin­ster­walde. Die Fam­i­lie solle wieder in einem
Asyl­be­wer­ber­heim unterge­bracht werden. 

Der Berlin­er evan­ge­lis­che Bischof Wolf­gang Huber, der sich von der
Polizeiak­tion “sehr beun­ruhigt” zeigte, hat­te zuvor an Innen­min­is­ter Schönbohm
appel­liert, die Tren­nung der Fam­i­lie wieder aufzuheben. Ein Polizeieinsatzkommando
hat­te am Don­ner­stag das Kirchenasyl der fün­fköp­fi­gen Fam­i­lie Fil­iz in Tröpitz
bei Bad Lieben­wer­da been­det. Die Eltern waren in Eisen­hüt­ten­stadt inhaftiert
und die drei kleinen Kinder im Alter von einem, drei und fünf Jahren in einem
Heim unterge­bracht worden. 

Polizei brach erneut Kirchenasyl

Abschiebung kur­dis­ch­er Fam­i­lie nach Protesten ausgesetzt

FINSTERWALDE In Bran­den­burg ist erneut ein Kirchenasyl mit Polizeigewalt
gebrochen wor­den. In Tröb­itz (Elbe-Elster) wurde am Don­ner­stag eine kurdische
Flüchtlings­fam­i­lie mit drei kleinen Kindern von der Aus­län­der­be­hörde geholt. 

Nach mas­siv­er Kri­tik unter anderem von der Evan­ge­lis­chen Lan­deskirche setzte
der zuständi­ge Lan­drat Klaus R
ichter (SPD) gestern Nach­mit­tag die
Abschiebung aus. Er ver­wies auf die schwierige Lage für Kur­den in der Türkei und im
Irak. Zuvor hat­te Bischof Wolf­gang Huber in einem Brief an Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) seine “Sorge über das Vorge­hen der Polizei” zum Ausdruck
gebracht. Er kri­tisierte, das Vorge­hen der Behör­den wider­spreche der Verabredung,
die er und Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) im Jan­u­ar getroffen
hät­ten. Die Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er sagte, sie könne “men­schlich nicht
nachvol­lziehen, wie man so han­deln kann”. 

Lan­drat Richter teilte später mit, die Fam­i­lie solle noch am Freitagabend
wieder vere­int wer­den. Das Ehep­aar war nach dem Polizeiein­satz in Abschiebehaft
nach Eisen­hüt­ten­stadt gebracht wor­den. Die zwei, vier und sechs Jahre alten
Kinder waren in ein Heim in Fürsten­walde gekom­men. Der Lan­drat betonte: “Die
Tren­nung war nicht zu ver­ant­worten.” Die Fam­i­lie werde wieder im
Asyl­be­wer­ber­heim Hohen­leip­isch zusam­menge­führt, wo sie vor dem Kirchenasyl gelebt
hatte. 

“Die unmen­schliche Aktion ist nicht dazu ange­tan, ein tol­er­antes Brandenburg
zu präsen­tieren, son­dern bestärkt unter­schwellig diejeni­gen, die
Frem­den­feindlichkeit auf ihre Fah­nen geschrieben haben”, erk­lärte Berg­er. Sie verwies
auf andere Län­der wie Sach­sen, die in der derzeit­i­gen schwieri­gen Lage auf eine
Abschiebung von Kur­den verzichteten. “Derzeit ist ein­er kur­dis­chen Familie
die Rück­kehr nicht zuzu­muten.” Am 18. Feb­ru­ar sollte nach Angaben des
Tröb­itzer Pfar­rers Ste­fan Branig die seit sieben Jahren in Deutsch­land lebende
Fam­i­lie in die Türkei abgeschoben wer­den. Deshalb habe die Kirchenge­meinde Asyl
gewährt. 

PDS-Lan­deschef Ralf Christof­fers kri­tisierte den neuer­lichen Bruch des
Kirchenasyls. Er forderte Platzeck auf, für eine Härte­fal­lkom­mis­sion einzutreten. 

Petke vertei­digt Polizeiak­tion zum Abbruch des Kirchenasyls

(MOZ) Pots­dam (ddp-lbg). Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Frak­tion im Landtag,
Sven Petke, weist Kri­tik an der Polizei wegen ihres Ein­satzes gegen das
Kirchenasyl in Tröb­itz zurück. Schließlich sei es der Lan­drat des
Elbe-Elster-Kreis­es, Klaus Richter (SPD), gewe­sen, der die Abschiebung der kurdischen
Fam­i­lie zunächst ver­an­lasst hat­te, sagte Petke am Sam­stag der Nachrichtenagentur
ddp in Pots­dam. Diese sei auch gerichtlich bestätigt wor­den. Richter hat die
Abschiebung mit­tler­weile ausgesetzt. 

Die Polizei hat­te eine kur­dis­che Fam­i­lie mit drei kleinen Kindern am
Don­ner­stag aus dem Kirchenasyl geholt. Danach waren die Eltern nach Auskun­ft des
Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit in
die Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt und ihre Kinder in ein Heim in
Fürsten­walde gebracht wor­den. Die Kirche hat­te der Fam­i­lie, die in die Türkei
abgeschoben wer­den sollte, seit Feb­ru­ar Asyl gewährt. Min­is­ter­präsi­dent Matthias
Platzeck (SPD) hat­te vor Monat­en zuge­sagt, Kirchenasyl generell zu respektieren.
Damals war die Polizei gegen zwei von der Abschiebung bedro­hte Vietnamesen
im Kirchenasyl in Schwante bei Oranien­burg vorgegangen. 

Petke räumte ein, der Umgang mit der kur­dis­chen Fam­i­lie werfe die Frage auf,
«ob die Härte gerecht­fer­tigt ist». Die Ver­ant­wor­tung dafür trage letztlich
jedoch die rot-grüne Bun­desregierung, die Abschiebun­gen in die Türkei nicht
unter­sagt habe. 

Kur­dis­che Fam­i­lie in Abschiebehaft

Polizei brach Kirchenasyl

(Tagesspiegel) Fin­ster­walde. Eine kur­dis­che Fam­i­lie mit drei kleinen Kindern ist von der
Aus­län­der­be­hörde aus dem Kirchenasyl in Tröb­itz (Kreis Elbe-Elster) geholt
wor­den. Das Ehep­aar sei nach dem Polizeiein­satz am Don­ner­stag in Abschiebehaft
nach Eisen­hüt­ten­stadt gekom­men, sagte Pfar­rer Ste­fan Branig am Fre­itag. Die
anderthalb, drei und sechs Jahre alten Kinder wur­den in einem Heim
unterge­bracht. „Das ist ein unglaublich­es Vorge­hen“, sagte der Geistliche. 

Polizis­ten und Zivil­fah­n­der hät­ten vor der Aktion den Ort abgeriegelt.
„Mir blieb nichts anderes übrig, als die Beamten zu der Fam­i­lie zu
führen“, sagte Branig. Diese hat­te im evan­ge­lis­chen Kinder­garten Zuflucht
gefun­den. Die Frau sei vor dem Haftrichter zusammengebrochen. 

Am 18. Feb­ru­ar sollte nach Angaben des Pfar­rers die seit sieben Jahren in
Deutsch­land lebende Fam­i­lie in die Türkei abgeschoben wer­den. Deshalb habe
seine Kirchenge­meinde ihr Asyl gewährt. 

Men­schliche Tragödie in Tröb­itz abgewendet

Kur­dis­che Fam­i­lie nach Zwangstren­nung wieder im Elbe-Elster-Kreis

(LR) In Süd­bran­den­burg dro­hte ein men­schlich­es Dra­ma. Eine kur­dis­che Fam­i­lie mit
drei kleinen Kindern wurde aus dem Kirchenasyl in Tröb­itz (Land­kreis
Elbe-Elster) geholt. Die Eltern lan­de­ten nach einem Beschluss des Amts­gericht­es Bad
Lieben­wer­da in Abschiebe­haft. Die Kinder tren­nte man von ihnen und brachte sie
in ein Kinder­heim nach Fürsten­walde. Als der Fall öffentlich bekan­nt wurde,
hob Lan­drat Klaus Richter (SPD) die Abschiebung auf. Die Tragödie konnte
abgewen­det werden. 

Die Fam­i­lie Fil­iz ist nach kurz­er Zwangstren­nung durch die Ausländerbehörde
wieder beisammen.Pfarrer Branig gewährte der kur­dis­chen Familie
Kirchenasyl. Vielle­icht haben Zeynep, das einein­hal­b­jährige Mäd­chen, Schwesterchen
Bucra,
die heute Geburt­stag hat und drei Jahre alt wird, und Brud­er Süley­man, knapp
fün­fein­halb Jahre, ihr Lachen schon wiederge­fun­den. Sie hat­ten es verloren,
als sie durch Behör­den­willkür von Mut­ter Hal­ime (24) und Vater Gazi getrennt
wur­den. Ihr trau­ma­tis­ches Erleb­nis wird noch lange nach­wirken. Zeynep
ver­weigert deshalb sog­ar die Nahrung. Erst als ein 15-jähriges irakisches Mäd­chen sich
um sie küm­mert, nimmt sie endlich etwas zu sich. Mut­ti und Vati sind nicht
da. Die Kinder weinen, immer und immer wieder. Im Kinder­heim für allein
reisende Jugendliche „Alre­ju“ in Fürsten­walde küm­mern sich ständig zwei
Erzieherin­nen um sie. «Die Kinder ver­mis­sen ihre Eltern sehr» , sagt
Heim­lei­t­erin Mathilde Killisch. 

Hal­ime und Gazi, die vor sieben Jahren aus den Kur­denge­bi­eten in der
Ost­türkei nach Deutsch­land kamen und um Asyl bat­en, sitzen in Abschiebe­haft in
Eisen­hüt­ten­stadt. Der Vater wird in Hand­schellen aus dem Amts­gericht in Bad
Lieben­wer­da geführt. Die Mut­ter muss nach einem Ner­ven­zusam­men­bruch und nach
ärztlich­er Ver­sorgung von Helfern gestützt werden.
Nach den Para­grafen des Aus­län­derge­set­zes ist das Asylbewerberverfahren
recht­mäßig abgeschlossen. Was dieser Tage aber passiert, ist für den Tröbitzer
Pfar­rer Ste­fan Branig «men­schlich ein unglaublich­es Vorge­hen» . Der als
beson­nen gel­tende Kirchen­mann wird den 10. April 2003 wohl ewig in Erinnerung
behal­ten. Gegen 7.30 Uhr klin­geln Beamte des Gerichts, des Jugen­damtes und der
Polizei an seinem Pfar­rhaus. Sie ver­lan­gen, auch unter Andro­hung von Zwang, die
Her­aus­gabe der Fam­i­lie Fil­iz, die seit Mitte Feb­ru­ar Kirchen- asyl genießt.
Die kur­dis­che Fam­i­lie hat ihre für den 18. Feb­ru­ar vorge­se­hene Abschiebung
ver­hin­dern wollen. Damit, so befind­et das Amts­gericht Bad Lieben­wer­da wenig
später, habe sie sich «aus­län­der­rechtlichen Maß­nah­men» ent­zo­gen und den Grund für
die Abschiebe­haft gegeben. «Mir blieb nichts anderes übrig, als die Beamten
zur Fam­i­lie zu führen. Mir wurde aber ver­sichert, dass die Kinder nach der
Gerichtsver­hand­lung wieder zu den Eltern dürften» , so Ste­fan Branig. Daran will
sich nach der Ver­hand­lung nie­mand mehr erinnern.
Verge­blich hat­ten sich die Kirche und die Anwältin der Fam­i­lie, Evelies
Brök­er-Messer­schmidt, zuvor um eine Lösung mit der Aus­län­der­be­hörde des
Elbe-Elster-Kreis­es bemüht. Nach der endgülti­gen Ablehnung des Asy­lantrages durch das
Oberverwaltungsger
icht Frank­furt (Oder) Mitte ver­gan­genen Jahres war Halime
Fil­iz schw­er depres­siv gewor­den. Sie befürchtete tödliche Rache ihrer Familie
nach der Rück­kehr in die Türkei. Schließlich hat­te sie ihren Mann gegen deren
Willen geheiratet. Zudem waren die Fil­izes bei den türkischen Behör­den in
Ver­dacht ger­at­en, für die kur­dis­che PKK zu arbeit­en. Der unab­hängige Gutachter
Diet­rich Koch, Leit­er der Beratungsstelle Psy­chosoziale Hil­fen für politisch
Ver­fol­gte in Berlin (Xenion) sollte prüfen, ob die Krankheit der Frau auch in
der Türkei behan­delt wer­den kön­nte und ob Selb­st­mordge­fahr beste­he. Die A
uslän­der­be­hörde lehnte den Gutachter ab. Sie ließ sich auch nicht beir­ren, als
ein Che­farzt des Klinikums Nieder­lausitz die Erstel­lung eines
«Schnellgutacht­ens» verweigerte. 

Almuth Berg­er, die bran­den­bur­gis­che Aus­län­der­beauf­tragte, bestätigte gestern
gegenüber der RUNDSCHAU, dass es in Bran­den­burg kaum Ärzte gibt, die
trau­ma­tis­che Erkrankun­gen poli­tisch Ver­fol­gter begutacht­en kön­nten. Die Tren­nung der
Fam­i­lie beze­ich­net sie als «uner­hörten Vorgang» .
Am späten Nach­mit­tag kor­rigiert Elbe-Elster-Lan­drat Klaus Richter die
Entschei­dung. Die Eltern wer­den aus der Haft ent­lassen. Den Geburt­stag der kleinen
Bucra kann die Fam­i­lie erst ein­mal in Gebor­gen­heit und Sicher­heit im
Asyl­be­wer­ber­heim in Hohen­leip­isch feiern. 

(Infori­ot) Mehr zum The­ma Kirchenasyl in Bran­den­burg — ins­beson­dere dem Fall in Schwante im Jan­u­ar 2003 — ist im Infori­ot Archiv nachzulesen.

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Entschuldigung wegen NPD-Redner

(BM) Fürsten­walde — Der SPD-Kom­mu­nalpoli­tik­er Gün­ter Lahayn hat sich bei der
Stadtverord­neten­ver­samm­lung Fürsten­walde (Oder-Spree) dafür entschuldigt, bei der
Anti-Kriegs-Kundge­bung vor ein­er Woche den NPD-Bun­desvor­sitzen­den Udo Voigt
auf die Red­nerliste geset­zt zu haben. “Wir haben die Entschuldigung
angenom­men”, sagte anschließend die Sprecherin der Fürsten­walder “Plat­tform gegen
Rechts”, Gabi Moser. 

Der Mann, der die NPD umarmte

Kopf der Woche: Gün­ter Lahayn (SPD) sorgte für Wirbel bei Friedensdemo

Eigentlich schrillen beim The­ma NPD die Alar­m­glock­en. Umso lauter wird der
Auf­schrei, wenn plöt­zlich ein Sozialdemokrat die The­o­rie der Umarmung
missver­ste­ht. Gün­ter Lahayn, der Stadtverord­neten­vor­sitzende aus Fürstenwalde
(Oder-Spree), brachte es mit sein­er wohlwol­len­den Hal­tung zur recht­sex­tremen Partei
in dieser Woche zu lan­desweit­er Berühmtheit. Lahayn ließ NPD-Bun­de­schef Udo
Voigt aus­gerech­net auf ein­er Friedens­de­mo ans Red­ner­pult. “Jed­er der Dampf
ablassen will, soll dazu die Möglichkeit haben”, hat­te Lahayn seine abstruse
Ven­tilidee erk­lärt. Nach seinem Demokratiev­er­ständ­nis müsse man auch
Ander­s­denk­ende zu Wort kom­men lassen, maßregelte Lahayn seine Kri­tik­er. Das schlug
Wellen. Selb­st im Land­tag wurde der unge­heuer­liche Vor­fall besprochen.
Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) und Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU)
drück­ten ihr Unver­ständ­nis aus. Erst danach wurde Lahayn etwas klein­laut. Er habe
eine Eskala­tion mit den Recht­en ver­hin­dern wollen. Schließlich entschuldigte
sich der 70-Jährige gegenüber den Stadtverord­neten. Die Fürstenwalder
“Plat­tform gegen Rechts”, der Lahayn selb­st ange­hört, nahm die Entschuldigung gestern
an, ein bit­ter­er Beigeschmack bleibt. Hat­te das lan­desweite “Aktions­bünd­nis
gegen Recht­sex­trem­is­mus” doch fast zeit­gle­ich zum Voigt-Auftritt vor der
Umar­mung Recht­sex­tremer auf Friedens­demos gewarnt. Lahayn hat­te den Spieß einfach
umge­dreht und die NPD umarmt. Die freute sich. Den Namen Gün­ter Lahayn wird
man sich nach dessen verzweifel­tem Ver­such bei der Lan­des-SPD merken. 

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Multimediale Kriegsschow” in Potsdam

Am Dien­stag, den 15. April find­et im Pots­damer Waschhaus (Schiff­bauer­gasse) die sog. “Mul­ti­me­di­ale Kriegss­chow” von und mit dem Andreas Marx statt. 

Poli­tis­ches Kabarett — Hart an der Grenze!

Los geht es 20.00 Uhr (Ein­laß: 19.30), die Show dauert ca. 2 Stun­den. Anschließend gibt es Par­ty (Musik: indie, pop, rock, punk). Ein­tritt kostet 1,- Euro. 

Die Ver­anstal­tung find­et im Rah­men der lan­desweit­en [solid]-Antikiegswoche statt. 

WAS BÖSE IST, BESTIMME ICH.
Multimediale
KRIEGSSHOW
von und mit
Andreas Marx 

Kosten­lose Weit­er­bil­dung für die ganze Fam­i­lie: WER
WIRD MILLIONÄRIN ++++ Deutsch­land sucht den
Polit­Su­per­Star: das Große KANZLER-CASTING ++++
Glob­ale Gerechtigkeit: SCHAUPROZESS BARBARA
SALESCH. ++++ Exk­lu­siv: Inter­view mit dem ERZENGEL
GABRIEL. ++++ Span­nend: TATORT — “New York City -
One Way Tick­et” +++++ Deutsch­land pack­ts an: Die
let­zte Schlacht des MITTELSTANDS. ++++ Nichts als die
Wahrheit: aus SCHRÖDERS TAGEBÜCHERN ++++
Ausser­dem: BIN LADEN in der Sesam­straße, Kif­fer im
KANZLERAMT, ein AFFE in Abschiebe­haft, die NO
ANGELS in Kampf­jets, MUSIKANTENSTADL in Arabien,
VERONA FELDBUSCH incl. Massenvernichtungswaffen… 

Mehr Infos: www.kriegsshow.de

Organ­isiert von

[solid].potsdam

Alleestr. 3

14469 Potsdam

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Empörung über NPD-Auftritt bei Friedensdemo

Ich wollte, dass es nicht eskaliert”

Im bran­den­bur­gis­chen Fürsten­walde ließ ein SPD-Poli­tik­er den
NPD-Vor­sitzen­den Voigt auf ein­er Friedens­de­mo reden. Er hat­te Angst vor
Auseinan­der­set­zun­gen mit NPD-Anhängern. Der Sozialdemokrat ist Mitglied
der
örtlichen “Plat­tform gegen Rechts”

(TAZ, de Paez Casano­va) Naiv­ität, Über­forderung oder Kapit­u­la­tion vor der recht­en Szene? Am
ver­gan­genen Fre­itag erteilte der Vorste­her des Stadt­par­la­ments von
Fürsten­walde in Bran­den­burg, der SPD-Abge­ord­nete Gün­ter Lahayn, dem
Bun­desvor­sitzen­den der NPD, Udo Voigt, auf ein­er Demon­stra­tion gegen
den
Irakkrieg das Wort. Zuvor hat­te er Paz­i­fis­ten, die noch ein
Friedenslied
sin­gen woll­ten, das Mikro­fon ent­zo­gen. Beson­ders pikant an dem Vorfall:
Der
SPD-Kom­mu­nalpoli­tik­er gehört dem regionalen Bünd­nis “Plat­tform gegen
Rechts”
an, das die wöchentliche Friedens­demon­stra­tion organisiert. 

Der SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness sprach gestern von einem
“pein­lichen Vor­fall”, ein­er “Fehlein­schätzung” des Kommunalpolitikers
und
einem “heil­samen Schock”. Bei der morgi­gen Demon­stra­tion werde es neben
Trans­par­enten gegen den Krieg auch Trans­par­ente gegen die Vereinnahmung
durch Rechte geben. Zudem wollte sich Lahayn gestern Abend bei der
Plattform
gegen Rechts “öffentlich entschuldigen”. Ness sprach aber auch von
einer
“bewussten Pro­voka­tion”. Es sei kein Zufall, dass zu der dritten
Kundgebung
im Ort NPD-Anhänger und Fernse­hteams von dem SFB-Pro­gramm “Kon­traste”
erschienen seien. 

Der 70-jährige Lahayn nan­nte sein Ver­hal­ten gestern eine “unglück­liche
Entschei­dung” und lieferte eine selt­same Erk­lärung: “Ich wollte, dass
es
nicht eskaliert.” Unter den Demon­stran­ten seien dreißig NPD-Anhänger
gewesen
und er habe “große Sorge” gehabt, dass es zu Auseinandersetzungen
komme,
wenn er sie “aus­gren­ze”.

In Fürsten­walde gibt es eine starke rechte Szene. Nach den
Kommunalwahlen
1998 zog die NPD mit zwei Vertretern in die Stadtverordnetenversammlung
ein.
In der gestri­gen Land­tagssitzung wurde der Vor­fall nicht thematisiert.
Anträge für die aktuelle Frages­tunde müssen zwei Tage im Voraus
gestellt
werden. 

Am gle­ichen Tag, an dem der NPD-Bun­desvor­sitzende seinen Auftritt
hatte,
hat­te das Aktions­bünd­nis gegen Recht­sex­trem­is­mus und
Fremdenfeindlichkeit
Hin­weise zum Umgang mit Recht­sex­tremen auf Friedensveranstaltungen
her­aus­gegeben. Darin heißt es, dass dies “eine neue Herausforderung
poli­tis­ch­er Auseinan­der­set­zung” sei. 

Wol­fram Hülse­mann vom Mobilen Beratung­steam sagte gestern, dass es bei
vie­len Men­schen “einen Man­gel an zure­ichen­der Inter­pre­ta­tion” des
gescheit­erten Ver­bot­santrags der NPD gebe. “Viele gehen davon aus, was
legal
ist, sei demokratisch legit­im.” Hülse­mann ist sich­er, dass es bei der
morgi­gen Demon­stra­tion zu ein­er “gewalt­freien Kon­fronta­tion zwischen
demokratis­chen und nicht demokratis­chen Kräften” kom­men werde. 

Heute Abend zum The­ma NPD auf Antikriegsver­anstal­tun­gen: ARD, 20.15
Uhr,
“Kon­traste”

Empörung über NPD-Auftritt bei Friedensdemo

FÜRSTENWALDE (Berlin­er Zeitung) Seit Kriegs­be­ginn demon­stri­eren jeden Fre­itag etwa 100
Aktivis­ten in Fürsten­walde: Sie fordern Frieden im Irak. Doch ihre
bisher
let­zte Kundge­bung führte zum Eklat. Denn am ver­gan­genen Fre­itag ließ
SPD-Mann Gün­ter Lahayn als Chef der Stadtverord­neten­ver­samm­lung den
NPD-Bun­de­schef Udo Voigt auf dem Mark­t­platz reden. Dreißig Anhänger des
Recht­sex­trem­is­ten bejubel­ten dessen anti­amerikanis­chen Parolen. Die
anderen
Kundge­bung­steil­nehmer wandten sich demon­stra­tiv ab. 

Insze­nierte Provokation

“Es ist ein skan­dalös­er Vor­gang”, wet­terte Brandenburgs
CDU-Generalsekretär
Thomas Lunacek. Es dürfe ein­fach nicht sein, dass Demokrat­en und
ver­fas­sungs­feindliche Kräfte gemein­sam auf einem Mark­t­platz auftreten.
Wegen
dieser poli­tis­chen Instink­t­losigkeit forderte er die SPD auf, “ihren
Laden
in Ord­nung” zu bringen. 

Lahayn selb­st sprach von einem schw­eren Fehler und hat sich dafür am
Mittwoch bei der örtlichen Friedensini­tia­tive entschuldigt. Der Verein
wird
von der SPD, den Grü­nen, der PDS und den Kirchen getra­gen und
organisiert
die Friedens­demos. “Ich bin selb­st Mit­glied der Plat­tform gegen Rechts
und
wollte den Neon­azis keine Bühne für ihre Parolen bieten”, sagte er. Er
sei
aber auch Opfer ein­er “insze­nierten Pro­voka­tion” gewor­den. Es sei
üblich,
dass auf den wöchentlichen Demon­stra­tio­nen jed­er reden darf. Die
NPD-ler
seien ein­fach auf die Bühne gekom­men, während unten bere­its linke
Teilnehmer
rebel­lierten. “Ich war über­rumpelt, die NPD ist nicht ver­boten und ich
musste schnell eine Entschei­dung tre­f­fen”, sagte der 70-Jährige. Er
habe
ver­hin­dern wollen, dass die ganze Sache eskaliert. 

“Er war bes­timmt ein wenig zu naiv und von der Sit­u­a­tion auch
überfordert”,
sagte SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness. Das sei ein unverzeihlicher
Fehler, aber Lahayn habe sich bere­its entschuldigt. Ob er nun von
seiner
Funk­tion im Stadt­par­la­ment zurück­treten müsse, könne nur vor Ort
entschieden
werden. 

Der Skan­dal verdeut­licht ein Prob­lem, das den Frieden­sak­tivis­ten schon
seit
einiger Zeit bekan­nt ist. Über­all in Deutsch­land versuchen
Recht­sex­trem­is­ten, Frieden­skundge­bun­gen als Plat­tform für ihre
anti­amerikanis­che und anti­semi­tis­che Pro­pa­gan­da zu nutzen. Um dies zu
illus­tri­eren, hat­te sich das ARD-Mag­a­zin “Kon­traste” auf die Suche
gemacht.
In Fürsten­walde, wo zwei NPD-Leute ein Man­dat im Stadt­par­la­ment haben,
wird
jet­zt gemut­maßt, dass diese Recherchen die NPD erst zu ihrer Aktion
ver­an­lasst haben kön­nten. “Ich finde den Zufall zu zufäl­lig, dass
aus­gerech­net dann, wenn erst­mals Neon­azis bei unser­er Demo auftauchen,
ein
Kam­er­ateam dabei ist”, sagte Stephan Wende von der Friedensinitiative. 

Die NPD nen­nt es Zufall, dass ihr Bun­de­schef genau am Drehtag Zeit
hat­te, in
Fürsten­walde aufzutreten. Gle­ichzeit­ig kündigte die Partei an,
weit­er­hin an
Friedens­demon­stra­tio­nen teilzunehmen. “Wir wer­den nicht nur am nächsten
Fre­itag in Fürsten­walde wieder präsent sein”, sagte NPD-Sprech­er Klaus
Beier. Die Partei wolle erneut ins Stadt­par­la­ment und den Kreistag
einziehen. “Deshalb zeigen wir jet­zt wieder ver­stärk­te Präsenz”, sagte
er. 

Lothar Bisky, der Chef der PDS-Land­tags­frak­tion, ist froh, dass sein
Frak­tion­skol­lege und Parteifre­und Ste­fan Sar­rach in Fürsten­walde gleich
nach
dem NPD-Auftritt auf die Bühne gegan­gen und gegen die
Instrumentalisierung
der Kundge­bung durch die Neon­azis protestiert hat. “Es diskreditiert
jede
Friedens­demon­stra­tion, wenn frem­den­feindliche, anti­semi­tis­che und
anti­amerikanis­che Kräfte teil­nehmen”, sagte Bisky. “Wer wie die NPD im
Inneren Krieg gegen die sozial Schwachen und die Aus­län­der führt, ist
unglaub­würdig, wenn er gegen den Irak-Krieg auftritt.” 

Die Kundge­bung am Fre­itag in Fürsten­walde wird erst­mals offiziell bei
der
Polizei als Demon­stra­tion angemeldet. Bish­er war sie nur geduldet.
“Dann
kön­nen wir alle, die wir nicht haben wollen, des Platzes verweisen”,
sagte
Ste­fan Wende. “Wir ste­hen für eine starke Demokratie, stark auch gegen
die
NPD und ihren dumpfen men­schen­ver­ach­t­en­den Antisemitismus.” 

POTSDAM (MAZ) Die Bew­er­tung der Friedens­demon­stra­tio­nen gegen den Irak-Krieg hatzu neuem Zünd­stoff in der Koali­tion geführt. Min­is­ter­präsi­dent Matthias
Platzeck (SPD) appel­lierte gestern an den Koali­tion­spart­ner CDU: “Die
Sicher­heits- und Außen­poli­tik ist nicht Gegen­stand der Landespolitik.”
Hin­ter­grund ist eine Äußerung von Innen­min­is­ter und CDU-Lan­deschef Jörg
Schön­bohm. Der forderte unter anderem Bun­destagspräsi­dent Wolfgang
Thierse
(SPD) auf, den USA und Großbri­tan­nien “zu danken”, dass sie den Irakern
Fried
en brächt­en. Dieses Ansin­nen sei “unangemessen”, erwiderte
Platzeck und
ver­wies auf die vie­len Fernse­hbilder mit unschuldigen Toten und
Verletzten.
Platzeck sagte, er teile Schön­bohms Mei­n­ung zum Krieg “im Grundgestus”
nicht, das sei bekan­nt. Auf die Frage, ob sich die Koali­tion nach dem
jüng­sten Stre­it um eine US-Sol­i­dar­ität­sadresse der CDU nicht auf
“Mäßi­gung”
geeinigt habe, sagte Plat-zeck nur: “Ich glaube, dass ich dem Gebot der
Mäßi­gung Folge geleis­tet habe.” Intern hieß es, dass Plat-zeck über die
neuer­lichen Vorstöße Schön­bohms ver­stimmt sei. Dies würde das
Koali­tion­skli­ma weit­er belas­ten, wird er zitiert. 

Die CDU-Frak­tionsvor­sitzende Beate Blechinger indes ver­trat gestern die
Auf­fas­sung, dass die Große Koali­tion solche Kon­flik­te “aushal­ten”
müsse. “Es
wird immer wieder Dis­sens geben”, sagte sie der MAZ. Blechinger räumte
zugle­ich ein, dass solche Auseinan­der­set­zun­gen zu “immer mehr
Rei­bungsver­lus­ten in der Koali­tion” führen werden. 

Platzeck, der auch SPD-Lan­deschef ist, dis­tanzierte sich gestern
zugleich
scharf von dem Fürsten­walder SPD-Stadtverord­ne­tenchef Gün­ter Lahayn.
Der
hat­te bei ein­er kür­zlichen Frieden­skundge­bung dem NPD-Bun­de­schef Udo
Voigt
Red­erecht eingeräumt, was für lan­desweite Empörung sorgte. “Ich kann
das
nicht nachvol­lziehen”, sagte Platzeck. Ein Vertreter der rechtsextremen
NPD
habe bei ein­er solchen Ver­anstal­tung nichts zu suchen. Es hätte
geeignete
For­men gegeben, das zu ver­hin­dern, so Platzeck. 

An der Ver­anstal­tung nahm auch der SPD-Bun­destagsab­ge­ord­nete Jörg
Vogel­sänger teil. Öffentlich dis­tanziert hat­te sich vor Ort aber
lediglich
der PDS-Land­tagsab­ge­ord­nete Ste­fan Sarrach. 

Nach den Worten von CDU-Lan­desvize Sven Petke ist ein Schaden
entstanden,
der “ein­deutig auf das Kon­to der SPD” geht. Die SPD müsse jetzt
klarstellen,
dass so etwas Kon­se­quen­zen haben müsse. Als Vor­sitzen­der der
Stadtverord­neten sei Lahayn nicht mehr trag­bar, sagte Petke. Platzeck
betonte, es sei Sache der SPD vor Ort über Kon­se­quen­zen zu entscheiden. 

Sar­rach hielt der CDU vor, in ihren “laut­starken Reak­tio­nen” zu
überziehen
und den Vor­fall parteitak­tisch auszunutzen. Er habe keinerlei
Interesse,
dass Lahayne jet­zt nicht mehr für die “Plat­tform gegen Rechts” zur
Verfügung
ste­he, sagte Sarrach. 

Auch in der gestri­gen Frages­tunde im Land­tag spielte das The­ma eine
Rolle.
Sar­rach wollte von Innen­min­is­ter Schön­bohm wis­sen, warum die CDU nicht
an
Antikriegs­demon­stra­tio­nen wie in Fürsten­walde teil­nehme. Schönbohm
erwiderte: “Wir sind keine Kader­partei. Bei uns geht das Kollektiv
nicht zum
Demon­stri­eren.” Es gebe in der CDU Män­ner und Frauen, die gegen den
Krieg
sind und an Demon­stra­tio­nen teil­nehmen, betonte er. 

Lahayn räumte gestern ein, einen Fehler gemacht zu haben. “Ich wollte,
dass
es nicht eskaliert. Aber es war eine unglück­liche Entschei­dung”, sagte
der
70-Jährige der dpa. “Ich hätte die Möglichkeit gehabt, zu sagen, Ihr
sprecht
nicht.” Seine Sorge sei es gewe­sen, dass es zu Auseinandersetzung
gekommen
wäre, “wenn ich sie ausgrenze”. 

Potsdam/Fürstenwalde (MOZ). Der öffentliche Auftritt von NPD-Chef
Udo
Voigt auf ein­er Antikriegskundge­bung in Fürsten­walde wird einhellig
kri­tisiert. Bran­den­burgs Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD)
beze­ich­nete den Vor­gang am Mittwoch als «nicht nachvol­lziehbar». CDU-
und
PDS-Vertreter sprachen von einem «Skan­dal». Der Fürstenwalder
SPD-Stadtverord­nete Gün­ter Lahayn entschuldigte sich für sein
Ver­hal­ten. Er
hat­te den NPD-Chef ver­gan­genen Fre­itag auf die Red­nerliste gesetzt. 

Mit der Zulas­sung des NPD-Red­ners sei die Friedensbewegung
«kon­terkari­ert»
wor­den, kri­tisierte Platzeck. Die NPD könne «nicht im Ger­ing­sten» einen
Beitrag zum Frieden leis­ten. Die SPD werde deshalb die Vorgänge
untersuchen.
Ob das Kon­se­quen­zen für Lahayn habe, hät­ten die Partei­gremien zu
entschei­den. Auch SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness sagte, er hoffe,
dass
dies ein ein­ma­liger Vor­fall bleibt. Lahayn habe sich für sein Verhalten
entschuldigt. Er habe einge­se­hen, dass dies ein Fehler war. 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) warnte, demokratis­che Parteien
dürften
sich nicht mit extrem­istis­chen Parteien zusammentun.
CDU-Generalsekretär
Thomas Lunacek sagte, Lahayns Ver­hal­ten zeuge von «poli­tis­ch­er
Instink­t­losigkeit». Bei der Kundge­bung hät­ten sich «Demokrat­en
gemein­sam mit
Ver­fas­sungs­fein­den auf einen Mark­t­platz gestellt». Der PDS-Abgeordnete
Ste­fan Sar­rach sagte, Nazis dürfe kein Forum geboten wer­den. Es sei
unerträglich, dass die Friedens­demon­stra­tion in einen Ort des
Anti­amerikanis­mus und Anti­semitismus ver­wan­delt wor­den sei. 

Unter­dessen stellte die Fürsten­walder «Plat­tform gegen Rechts» klar,
dass
Voigt gegen den Willen der Mehrheit der Teil­nehmer Red­erecht erhalten
hatte.
Kün­ftig solle aus­geschlossen wer­den, dass «die NPD unser
Friedensengagement
als Plat­tform benutzt», sagte ein Sprecher.

Inforiot