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Tiefensee (Barnim): Herrentagsfeier wegen Randale beendet

Don­ner­stag gegen 19.00 Uhr kam es auf ein­er Ver­anstal­tung auf dem Festplatz
in Tiefensee mit Live-Band auf Grund starken Alko­hol­genuss­es zu
Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­ten. Dabei wurde ein 22-jähriger Mann von einem 48-jährigen
Tatverdächti­gen mit einem Base­ballschläger auf den Hin­terkopf geschla­gen. Er wurde
mit ein­er drei cm großen Platzwunde in ein Kranken­haus in Eberswalde
ein­geliefert. Ein 23-jähriger Tatverdächtiger schlug mit einem Schla­gring auf einen,
der Polizei noch unbekan­nten Geschädigten ein, der sich vor Ein­tr­e­f­fen der
Polizei mit leicht­en Ver­let­zun­gen in unbekan­nte Rich­tung ent­fer­nt hatte. 

Im weit­eren Ver­lauf eskalierte die Sit­u­a­tion. Daraufhin been­dete der
Ver­anstal­ter selb­ständig die Ver­anstal­tung. Da mehrere angetrunk­ene Per­so­n­en den
Platz nicht ver­lassen woll­ten, wurde durch die Polizei ein Platzverweis
aus­ge­sprochen. Es wur­den sieben Jugendliche festgenom­men und in Gewahrsam genommen,
da sie dem Platzver­weis nicht nachka­men bzw. ver­sucht­en die Fes­t­nah­men zu
verhindern.

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Streit um Garnisonkirche neu entflammt

POTSDAM. Eigentlich wollte die evan­ge­lis­che Kirche rechtzeit­ig zum
Öku­menis­chen Kirchen­tag ein Zeichen set­zen: Seht her, wir bauen in den näch­sten Jahren
die 1968 gesprengte Gar­nisonkirche als Ver­söh­nungszen­trum wieder auf. Das
sollte das Sig­nal sein.
Stattdessen aber hat sich am Fre­itag ein­mal mehr gezeigt, wie tief die
Gräben zwis­chen der evan­ge­lis­chen Kirche und der Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Potsdamer
Glock­en­spiel (TPG) sind. Die TPG, eine Vere­ini­gung ehemaliger
Bun­deswehrof­fiziere, hat näm­lich 5,7 Mil­lio­nen Euro an Spenden gesam­melt, doch lehnt
sie aus
weltan­schaulichen Grün­den den Wieder­auf­bau des Gar­nisonkirch­turms als
Ver­söh­nungszen­trum ab. Die Kirche plane “eine Art Anti-Gar­nisonkirche”, die vor
allem gesellschaft­spoli­tisch motiviert sei, war TPG-Chef Max Klaar aus Bonn zu
vernehmen. Dafür sei das gesam­melte Geld aber nicht bes­timmt. Nach Ansicht der
erzkon­ser­v­a­tiv­en TPG sei in dem wieder aufge­baut­en Gar­nisonkirch­turm kein
Platz für “Kriegs­di­en­stver­weiger­er-Beratun­gen, Kirchenasyle, Schwulensegnungen
und fem­i­nis­tis­che Theologie”. 

So ist es nur fol­gerichtig, dass die Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft sich nicht an
der Ausstel­lung “Zur Gar­nisonkirche” beteiligt, die am Sonnabend in einem
ehe­ma­li­gen Stu­den­ten­lokal an der Bre­it­en Straße eröffnet. Dort, wo sich heute ein
Plat­ten­bau befind­et, war 1735 die Gar­nisonkirche erbaut wor­den. 1968 ließen
die SED-Machthaber die Kirchen­ruine als Hort des preußis­chen Militarismus
spren­gen. 1933 hat­te Reich­spräsi­dent Paul von Hin­den­burg dem neuen Reichskanzler
Adolf Hitler in der Gar­nisonkirche in einem sym­bol­is­chen Akt die Hand
gereicht. 

Die Ausstel­lung in den kar­gen Räu­men zeigt his­torische Fotos der Kirche,
einen Fel­dal­tar und eine Glocke, die 1950 aus den Resten des historischen
Glock­en­spiels gegossen wurde. Max Klaar habe sich lei­der Gesprächen über die
Ausstel­lung ver­weigert und Vorbe­din­gun­gen gestellt, sagte der Potsdamer
Super­in­ten­dent Bertram Althausen am Fre­itag. “Ich denke aber, die TPG wird ihm das
nicht
durchge­hen lassen.” Stephan Goer­icke vom Fre­un­deskreis Potsdamer
Gar­nisonkirche kon­terte sofort: Althausens per­sön­lich­er Angriff auf Max Klaar vergifte
die Atmo­sphäre. Althausen kündigte an, dass die evan­ge­lis­che Kirche nun
ihrer­seits mit­tels ein­er Stiftung Spenden­gelder sam­meln werde. Er sprach sich
nochmals dafür aus, dass eine Kopie des Nagelkreuzes von Coven­try auf die
Kirch­turm­spitze gehöre und nicht die alte preußis­che Wet­ter­fahne. Auch Wieland
Eschen­burg, der Büroleit­er des Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ters, kri­tisierte die TPG:
“Es wächst Unver­ständ­nis darüber, dass sie das Geld nicht freigeben.” 

Stadtkirchenp­far­rer Mar­tin Vogel betonte, dass in den Ausstellungsräumen
auch Kirchenar­beit stat­tfind­en werde. Draußen vor der Tür stell­ten Arbeit­er an
diesem Tag das his­torische gus­seis­erne Por­tal der alten Gar­nisonkirche auf -
TV-Mod­er­a­tor Gün­ther Jauch hat­te dafür 4 000 Euro gespendet und einen baldigen
Wieder­auf­bau des Kirch­turms angemahnt.

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Berliner Badegäste attackiert

Eggersdorf/Neuenhagen — Mehrere Per­so­n­en sind am Don­ner­stagabend an zwei
Bran­den­burg­er Bade­seen bru­tal attack­iert wor­den. Am Bötzsee in Eggersdorf
(Märkisch-Oder­land) prügel­ten zwei Män­ner laut Polizei einen Berlin­er bewusstlos.
Auch einen Fre­und des Opfers trak­tierten sie mit Fausthieben ins Gesicht.
Wenig später wurde ein 20-Jähriger von einem bis­lang unbekan­nten Täter mit einem
Base­ballschläger an der Augen­braue ver­let­zt. Am Debbe­lin­see in Neuenhagen
(Märkisch-Oder­land) hät­ten vier bis­lang unbekan­nte Täter auf eine Gruppe
Jugendlich­er eingeschla­gen, berichtete die Polizei gestern. Dabei sei eines der
Opfer mit ein­er Flasche am Kopf ver­let­zt wor­den. Drei der Jugendlichen mussten
ambu­lant im Kranken­haus behan­delt werden.

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3. Verhandlungstag im Potzlow-Prozess: Bekannte der Angeklagten wussten längst von dem Verbrechen

TAGESSPIEGEL

 

Neu­rup­pin. Sie ist 17, schmächtig und hat ihre schwarzen Haare auf die Mode der Skin­head-Girls getrimmt: Zwei lange Fransen vorne links und rechts, der Rest ist kurz. 


Nicole B. war mit Mar­co S. befre­un­det, einem der drei Angeklagten im Pot­zlow-Prozess, und sagt am Fre­itag im Landgericht Neu­rup­pin nur wider­willig aus. Sie sei mit Mar­cos jün­gerem Brud­er Mar­cel in Pot­zlow zu der Stelle gegan­gen, wo die Leiche des erschla­ge­nen Mar­i­nus Schöberl in ein­er Jauchegrube lag. „Mar­cel hat mit dem Fuß auf den Boden getram­pelt. Ich hab dann wohl auf dem Oberkör­p­er ges­tanden und was Hartes gefühlt.“ Rich­terin Ria Bech­er fragt, was die Zeu­g­in gese­hen hat. Nicole B.: „Einen Fuß. Und die Hose.“ Mar­cel habe zur Tat gesagt, „war ’n geiles Gefühl“. Bech­er will wis­sen, wie sich Nicole B. gefühlt hat. Jet­zt kommt die Antwort rasch: „Wie vorher auch.“ 

 

Am drit­ten Tag im Prozess zum Mord an dem 16-jähri­gen Mar­i­nus bleibt das Kli­ma kalt und dumpf. Weit­ere Zeu­gen geben zu, dass sie vor der Fes­t­nahme von Mar­co und Mar­cel S. sowie Sebas­t­ian F. von dem Ver­brechen erfahren haben, das sich in der Nacht zum 13. Juli 2002 abge­spielt hat. Ein mas­siger Skin­head sagt, Mar­cel habe im Okto­ber erzählt, „dass sie so einen Assi umge­bracht haben“. Bei dem Gespräch habe Mar­cel „lustig, lock­er“ gewirkt. Der Zeuge sagt, er habe nichts geglaubt; erst beim Enschlafen „kam’s doch“. Mehr passierte nicht. Mar­cel S. wurde erst im Novem­ber festgenom­men – als er aber­mals mit der Tat geprahlt hatte. 

 

Die männlichen Zeu­gen kom­men offen­bar straf­los davon, obwohl sie den Mord nicht anzeigten. Nicole B. sitzt schon ein, aber wegen ein­er anderen Tat. Sie hat, einen Monat nach dem Mord, gemein­sam mit Mar­co S. in Pren­zlau einen Afrikan­er attack­iert. Die Haftzeit kön­nte sich für das Skin-Girl sog­ar ver­längern: Die Staat­san­waltschaft will ein Ver­fahren wegen des Ver­dachts der Falschaus­sage ein­leit­en. Denn B. stre­it­et am Fre­itag Angaben ab, die sie früher bei der Polizei unter­schrieben hat. Eine weit­eres Delikt kommt über­raschend nicht zur Sprache: B. hat im Jan­u­ar einem Zeu­gen aus dem Pot­zlow-Ver­fahren Reiz­gas ins Gesicht gesprüht. 

 

Fre­ita­gnach­mit­tag wer­den Zeu­gen gehört, die wahrschein­lich stun­den­lang Mar­i­nus’ Tor­turen miter­lebt haben – und nicht ein­grif­f­en. Eine Frau und ein Mann, die Gesichter von hartem Alko­holkon­sum geze­ich­net, haben in ein­er Woh­nung mit den drei Angeklagten und dem Opfer getrunk­en. Als die Skins Mar­i­nus schlu­gen, ihm Schnaps bis zum Erbrechen ein­flößten und ein­er auf ihn urinierte, stell­ten sich die Zeu­gen taub. Aus Angst, wie Moni­ka S. weinend der Polizei ges­tanden hat. Doch vor Gericht wird sie patzig, „ick hab’ Bier getrunk­en, det kann mir keen­er ver­bietn“. Von den Tätlichkeit­en will sie nichts mit­bekom­men haben. Genau­so wie der dama­lige Mit­trinker Burkhard V. Die Staat­san­waltschaft hat die bei­den wegen unter­lassen­er Hil­feleis­tung angeklagt – und will je acht Monate Haft auf Bewährung. 

 

 

BERLINER MORGENPOST

 

Mord an Mar­i­nus war lange bekan­nt, doch die Mauer des Schweigens hielt

 

Neu­rup­pin — Im uck­er­märkischen Pot­zlow haben offen­sichtlich mehrere
Ein­wohn­er früh vom Tod des 16-jähri­gen Schülers Mar­i­nus gewusst, ohne
die Polizei zu
ver­ständi­gen. Das ergaben gestern Zeu­ge­naus­sagen in dem Mord­prozess vor
dem
Landgericht Neu­rup­pin. Ein­er der mut­maßlichen Mörder habe mit der Tat
angegeben, hieß es. Einige Bekan­nte führte er sog­ar zum Ver­steck der
Leiche. “Er hat
mir erzählt, dass er einen Pen­ner umge­bracht hat, und mit dem Mord
herumgeprahlt”, sagte ein 19-jähriger Lehrling. 

 

Ein ander­er Auszu­bilden­der ergänzte: “Er hat das Ganze schön gefunden.
Es
war nicht so, als ob es ihm Leid getan hätte.” Wie eine Rei­he weiterer
Zeugen
gin­gen die bei­den aber nicht zur Polizei. Erst vier Monate nach dem
Verbrechen
hat­ten die Beamten erfahren, was mit dem ver­mis­sten Mar­i­nus geschehen
war.
Zwei 18 und 24 Jahre alte Brüder haben mit­tler­weile in schriftlichen
Geständ­nis­sen eingeräumt, Mar­i­nus stun­den­lang gequält und dann getötet
zu haben. Der
dritte Angeklagte gab nur zu, das Opfer geschla­gen zu haben. Die
Angeklagten
ver­schar­rten den Schüler in ein­er Jauchegrube auf einem ehemaligen
Stallgelände. 

 

“Die Knochen haben raus­geguckt”, berichtete eine 15-Jährige aus Potzlow
gestern unter Trä­nen auf der Zeu­gen­bank. Als sie sein­erzeit hörte, dass
die
Brüder ihren Kumpel Mar­i­nus getötet haben sollen, habe sie das zunächst
nicht
geglaubt. “Aus Neugierde sind wir dann zum Ver­steck der Leiche
gefahren.” Einer
ihrer Begleit­er habe dort gebud­delt — und nach dem grausi­gen Fund die
Polizei
angerufen. Mehrere Wochen zuvor hat­te ein­er der Angeklagten selbst
einige
Bekan­nte zu der Jauchegrube geführt. “Er hat auf den Boden gestampft,
ich habe
auf dem Oberkör­p­er ges­tanden”, gab eine 17-Jährige damals bei der
Polizei zu
Pro­tokoll. Vor Gericht wollte sie die Aus­sage gestern jedoch nicht
bestätigen. 

 

Noch immer, fast ein Jahr nach dem Ver­brechen, tre­f­fen die Ermittler
vor
allem auf eines: Schweigen. Kau­gum­mi kauend ver­weigert die 17-Jährige
der
Rich­terin immer wieder die Antwort. “Ich berufe mich auf meine
bish­eri­gen Aussagen,
alles weit­ere über meinen Anwalt”, meint kurz darauf eine andere Zeugin
barsch. 

 

Zunächst war sie eben­so wie drei andere geladene Zeu­gen gar nicht am
Gericht
erschienen. “Wir haben drei Tage ver­sucht, ein Taxi zu bekommen”,
entschuldigt sich ihr Lebens­ge­fährte. Zulet­zt holte die Polizei die
Zeu­gen ab und
chauffierte sie im Streifen­wa­gen zum Gericht. Der Prozess wird am
Mon­tag mit
weit­eren Zeu­gen­be­fra­gun­gen fortgesetzt. 

 

 


BERLINER ZEITUNG 

 

Das lange Schweigen der Mitwisser 

 

Zeu­gen belas­ten die Angeklagten im Pot­zlow-Mord­prozess — einige wussten von der Tat

 

NEURUPPIN. Die Uck­er­märk­er gel­ten als schweigsame Men­schen. Einige der
Zeu­gen im Prozess gegen die mut­maßlichen Mörder des 16-jähri­gen Marinus
Schöberl
scheinen dieses Klis­chee zu bedi­enen. Zwölf Zeu­gen waren am Fre­itag ins
Landgericht Neu­rup­pin geladen. Die meis­ten von ihnen sind Freunde,
Saufkumpane oder
Schulka­m­er­aden der Angeklagten — Mar­cel Sch. (zur Tatzeit 17 Jahre
alt),
sein Brud­er Mar­co (damals 23) und ihr Kumpel Sebas­t­ian F. (17). Ihnen
wird
vorge­wor­fen, Mar­i­nus stun­den­lang mis­shan­delt zu haben, weil er
Hiphopper-Kleidung
trug — und weil er ein “Jude” gewe­sen sei. Schließlich sollen sie ihn
auf
bes­tialis­che Art erschla­gen und in ein­er ehe­ma­li­gen Jauchegrube
verscharrt
haben. Fast alle Zeu­gen haben es gewusst oder zumin­d­est geah­nt, dass
Mar­i­nus die
Nacht zum 13. Juli 2002 nicht über­lebt hat. Zum Teil haben sie schon
Monate
bevor die Leiche des Jun­gen im Novem­ber ver­gan­genen Jahres entdeckt
wurde, von
der Blut­tat gewusst und geschwiegen.
Mar­cel Sch., der Haup­tangeklagte, hat eini­gen sog­ar von der Tat
erzählt. “Er
hat erzählt, dass er einen Assi umge­bracht hat”, sagte der 18-jährige
Heiko
G., der mit Mar­cel eine Aus­bil­dung absolvierte. “Er hat es lustig
erzählt,
war lock­er. Ich habe gedacht, der spin­nt.” Später sei er sich sicher
gewesen,
dass es stimmt. Aber er habe es für sich behalten. 

 

Nicole B., die ehe­ma­lige Fre­undin des Brud­ers von Mar­cel, verweigerte
anfangs die Aus­sage. “Ich will die Leute nicht noch tiefer reinreiten”,
sagte die
17-Jährige, die ger­ade eine Haft­strafe wegen eines gemein­sam mit Marco
Sch.
ver&uum
l;bten Über­falls auf einen Afrikan­er absitzt. Dann spricht sie doch.
“Mar­cel
hat gesagt, dass er einen Stein genom­men hat und auf den Kopp gekloppt
hat.”
Doch sie stre­it­et eine Aus­sage ab, die sie bei der Polizei gemacht hat.
Dort
hat­te sie Mar­cel zitiert, der gesagt haben soll: Wäre es nicht der
gewesen,
wäre es ein ander­er gewe­sen. Das Opfer habe diese Klam­ot­ten getragen
und sei
ein “Scheißjude” gewe­sen. Sie stritt auch ihre ursprüngliche Aussage
ab,
derzu­folge Mar­cel gesagt hat: “Der Jude hat es auch nicht anders
ver­di­ent.” Sie
bestätigte aber, dass Mar­cel sie zur Leiche in der Jauchen­grube geführt
habe.
Dass ein Fuß aus der Grube ger­agt habe. Dass sie selb­st auf dem
vergrabenen
Kör­p­er stand. Dass etwas Hartes unter ihren Füßen gewe­sen sei und
Mar­cel gesagt
habe: “Das ist ja nur der Scheißschädel.” 

 

Ein Motiv für die Tat hat­ten die Angeklagten in ihren schriftlichen
Erk­lärun­gen nicht genan­nt. Sie seien betrunk­en gewe­sen, und die Tat
habe keinen
recht­sex­trem­istis­chen Hin­ter­grund gehabt. Die meis­ten Zeu­gen sagten am
Dienstag,
dass Mar­cel und Sebas­t­ian vor der Tat kaum auf­fäl­lig gewe­sen seien.
“Mit denen
war es immer lustig”, sagte Heiko G. Immer wieder bemüht­en die Zeugen
das
Wort “nor­mal”: Mar­cel sei nor­mal gewe­sen, wenn er getrunk­en hatte,
nicht
aggres­siv. Er habe auch ganz nor­mal von der Tat erzählt, nicht etwa
geprahlt oder
Reue gezeigt, sagt Nicole B. “Er hat nor­male Musik gehört”, sagt Sven
S., im
Inter­nat Tech­no, bei den Eltern Nazirock. Er habe auch eine
Reichskriegsfahne
gehabt. Alles schein­bar ganz nor­mal. Anson­sten schwiegen die Befragten. 

 

Anders der Zeuge Nor­man S. Seine Aus­sage bestätigt die Anklage. Die
geht
davon aus, dass Mar­i­nus ster­ben musste, weil er anders war als die
Täter. S.
sagt, dass Mar­cel und Sebas­t­ian ihn und andere Schüler jahrelang
drangsaliert
hät­ten. “Er hat auch andere geschla­gen wegen des Ausse­hens”, sagte er.
Weil sie
die falschen Hosen tru­gen, schwach waren oder dick. “Er nan­nte mich
fette
Sau”, sagte der 19-Jährige. Andere soll Mar­cel als “schwule Hippies”
beschimpft
haben. Die Rich­terin fragte: “Auch als Juden.” Der Zeuge sagte: “Na
klar.”
Bei einem Stre­it habe Mar­cel ihn dann bedro­ht und damit geprahlt, dass
er
bere­its einen “Pen­ner” getötet habe. Mar­i­nus habe halt die falsche
Haar­farbe und
die falsche Klei­dung getra­gen. “Er hat auch geprahlt, dass er rechts
ist und
hat den Hitler-Gruß gezeigt”, sagte er. Die Lehrer seien nicht dagegen
eingeschritten. 

 

 

MAZ

 

“Mit dem Mord herumgeprahlt” 

 

Pot­zow-Prozess: Angeklagte belastet

 

NEURUPPIN — Ein­er der mut­maßlichen Mörder des 16-jähri­gen Schülers
Marinus
aus Pot­zlow hat laut Zeu­gen mit der Tat angegeben. Außer­dem soll er
mehrfach
Bekan­nte zum Ver­steck der Leiche geführt und den sein­erzeit vermissten
Jungen
ver­höh­nt haben. “Er hat mir erzählt, dass er einen Pen­ner umgebracht
hat und
mit dem Mord herumgeprahlt”, sagte ein 19-Jähriger Lehrling gestern vor
dem
Landgericht Neu­rup­pin. Ein ander­er Lehrling ergänzte: “Er hat das Ganze
schön
gefun­den. Es war nicht so, als ob es ihm Leid getan hätte.” 

 

Bei­de Zeu­gen gin­gen den­noch damals nicht zur Polizei. Sie hatten
zusammen
mit dem 18-Jähri­gen, der zusam­men mit seinem 24 Jahre alten Brud­er auf
der
Anklage­bank sitzt, eine Aus­bil­dung absolviert. Die Brüder hat­ten zu
Wochenbeginn
in schriftlichen Geständ­nis­sen eingeräumt, Mar­i­nus stun­den­lang gequält
und
getötet zu haben. Der dritte Angeklagte gab nur zu, das Opfer
geschla­gen zu
haben. 

 

Die Leiche wurde erst vier Monate nach der Tat gefun­den. Eine ehemalige
Fre­undin des älteren Angeklagten berichtete, der kleine Brud­er habe ihr
und zwei
weit­eren Bekan­nten wenige Wochen nach der Tat gezeigt, wo die Leiche
liegt.
Sie habe Fuß und Hosen von Mar­i­nus gese­hen, sagte die 17-Jährige. Bei
der
Polizei berichtete die Zeu­g­in, sie habe auf der Stelle des vergrabenen
Oberkör­pers ges­tanden und der kleinere Brud­er habe auf den Boden
gestampft. Weil die
Zeu­g­in einem Teil ihrer Aus­sagen bei der Polizei vor Gericht
widersprach,
leit­ete die Staat­san­waltschaft gegen sie ein Ver­fahren wegen
Falschaus­sage ein.
Nach Angaben der Ankläger führte der kleine Brud­er zwei Mal Bekan­nte zu
der
Jauchegrube, in der Mar­i­nus ver­graben wor­den war. 

 

Vier geladene Zeu­gen aus Pot­zlow erschienen gestern nicht vor Gericht.
Deshalb wurde die Ver­hand­lung zunächst für einein­halb Stunden
ausgesetzt. 

 

Die Angeklagten und Mar­i­nus hat­ten in der Tat­nacht gemein­sam getrunken.
Dann
ver­schafften sie sich gewalt­sam Zutritt zur Woh­nung eines Paares. Vor
dessen
Augen wurde Mar­i­nus mis­shan­delt. Gegen einige der Zeu­gen, die gestern
vor
Gericht aus­sagen soll­ten, wird wegen unter­lassen­er Hilfeleistung
ermittelt. 

 

Der Prozess wird am Mon­tag fortgesetzt. 

 

 

TAZ

 

Zeu­gen ver­schwiegen Marinus-Mord 

 

Pot­zlow­er ver­ständigten Polizei nicht, obwohl sie vom Tod des Schülers wussten

 

NEURUPPIN Im uck­er­märkischen Pot­zlow haben offen­sichtlich mehrere
Ein­wohn­er früh vom Tod des 16-jähri­gen Schülers Mar­i­nus gewusst, ohne
die Polizei
zu ver­ständi­gen. Das ergaben am Fre­itag Zeu­ge­naus­sagen in dem
Mord­prozess vor
dem Landgericht Neu­rup­pin. Ein­er der mut­maßlichen Mörder habe mit der
Tat
angegeben, hieß es. Einige Bekan­nte führte er sog­ar zum Ver­steck der
Leiche.
“Er hat mir erzählt, dass er einen Pen­ner umge­bracht hat, und mit dem
Mord
herumgeprahlt”, sagte ein 19-jähriger Lehrling. 

 

Ein ander­er Azu­bi ergänzte: “Er hat das Ganze schön gefun­den. Es war
nicht
so, als ob es ihm Leid getan hätte.” Wie eine Rei­he weit­er­er Zeugen
gin­gen die
bei­den aber nicht zur Polizei. Erst vier Monate nach dem Verbrechen
hatten
die Beamten erfahren, was mit dem ver­mis­sten Mar­i­nus geschehen war. 

 

Zwei 18- und 24-jährige Brüder haben mit­tler­weile in schriftlichen
Geständ­nis­sen eingeräumt, Mar­i­nus stun­den­lang gequält und dann -
ähn­lich wie in einer
Szene des Films “Amer­i­can His­to­ry X” — getötet zu haben. Der dritte
Angeklagte gab nur zu, das Opfer geschla­gen zu haben. Die Angeklagten
ver­schar­rten den
Schüler in ein­er Jauchegrube auf einem ehe­ma­li­gen Stall­gelände. Der
Prozess
wird am Mon­tag mit weit­eren Zeu­gen­be­fra­gun­gen fortgesetzt. 

 

 

LAUSITZER RUNDSCHAU

 

Schweigen nach dem Mord an Marinus 

 

Zeu­gen der grausamen Tat gin­gen nicht zur Polizei

 

Im uck­er­märkischen Pot­zlow haben offen­sichtlich mehrere Ein­wohn­er früh
vom
Tod des 16-jähri­gen Schülers Mar­i­nus gewusst, ohne die Polizei zu
ver­ständi­gen. Das ergaben gestern Zeu­ge­naus­sagen in dem Mord­prozess vor
dem Landgericht
Neuruppin.
Ein­er der mut­maßlichen Mörder habe mit der Tat angegeben, hieß es.
Einige
Bekan­nte führte er sog­ar zum Ver­steck der Leiche. “Er hat mir erzählt,
dass er
einen Pen­ner umge­bracht hat und mit dem Mord herumgeprahlt”, sagte ein
19-jähriger Lehrling.
Ein ander­er Auszu­bilden­der ergänzte: “Er hat das Ganze schön gefunden.
Es
war nicht so, als ob es ihm Leid getan hätte.” Wie eine Rei­he weiterer
Zeugen
gin­gen die bei­den aber nicht zur Polizei. Erst vier Monate nach dem
Verbrechen
hat­ten die Beamten erfahren, was mit dem ver­mis­sten Mar­i­nus tatsächlich
geschehen war.
Zwei 18 und 24 Jahre alte Brüder haben mit­tler­weile in schriftlichen
Geständ­nis­sen eingeräumt, Mar­i­nus stun­den­lang gequält und dann getötet
zu haben (die
RUNDSCHAU berichtete). Die Angeklagten ver­schar­rten den Sch&u
uml;ler in
einer
Jauchegrube auf einem ehe­ma­li­gen Stallgelände.
“Die Knochen haben raus­geguckt”, berichtete eine 15-Jährige aus Potzlow
gestern unter Trä­nen auf der Zeu­gen­bank. Als sie sein­erzeit hörte, dass
die
Brüder ihren Kumpel Mar­i­nus getötet haben sollen, habe sie das zunächst
nicht
geglaubt. “Aus Neugierde sind wir dann zum Ver­steck der Leiche
gefahren.” Einer
ihrer Begleit­er habe dort gebud­delt – und nach dem grausi­gen Fund die
Polizei
angerufen.
Der Prozess wird am Mon­tag mit weit­eren Zeu­gen­be­fra­gun­gen fortgesetzt.

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Hier geblieben! Für das Recht auf Bleiberecht!

Flüchtlinge, die schon lange in Deutsch­land leben, müssen hier bleiben dür­fen. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert deshalb eine unbürokratis­che und großzügige Bleiberecht­sregelung und eine gle­ich­berechtigte Teil­nahme am gesellschaftlichen Leben für diese Men­schen in Deutsch­land. Diese Forderun­gen sollen für fol­gende Flüchtlinge gel­ten, die bish­er nur mit ein­er „Dul­dung“ hier leben: 

— für Alle­in­ste­hende, die seit 5 Jahren in Deutsch­land leben 

— für Fam­i­lien mit Kindern, die seit 3 Jahren in Deutsch­land leben 

— für unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge, die seit 2 Jahren hier leben, 

— für trau­ma­tisierte Flüchtlinge 

— für Opfer ras­sis­tis­ch­er Angriffe 

Im Land Bran­den­burg wird die Bleiberecht­skam­pagne vom Bran­den­burg­er Flüchtlingsrat und der Flüchtlingsini­tia­tive mit Unter­stützung ander­er Vere­ine und engagiert­er Men­schen geführt. Um diese Kam­pagne in der Öffentlichkeit bekan­nter zu machen und noch mehr Men­schen zur Unter­stützung zu gewin­nen, wer­den fol­gende Demon­stra­tio­nen und Aktio­nen stattfinden: 

Brandenburg/Stadt, 6. Juni

Demon­stra­tion am Fre­itag, dem 06.06.2003 um 16 Uhr am Nicolaiplatz 

Rathenow, 13. Juni

Demon­stra­tion am Son­ntag, 13.06.2003. Tre­ff­punkt und Startzeit wer­den noch bekan­nt gegeben. 

Cot­tbus, 20. Juni

Sit-Om im Flüchtling­sheim (Am Stad­trand 9/10) am Fre­itag, dem 20.6. ab 15 Uhr 

Pots­dam, 3. und 4. Juli

Am Don­ner­stag, dem 3.7. ab 15.30 Uhr am Platz der Ein­heit sowie ab 19.30 Uhr an der Friedrichskirche

Am Fre­itag, dem 4.7. ab 10 Uhr am Weber­platz in Babelsberg 

Wir rufen Sie auf, möglichst zahlre­ich an den einzel­nen Aktio­nen teilzunehmen, damit deut­lich wird, dass viele Men­schen die Bleiberecht­skam­pagne unter­stützen. Sagen Sie anderen Men­schen bescheid, brin­gen Sie Fre­unde und Bekan­nte mit! 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie über den Flüchtlingsrat Bran­den­burg.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum The­ma Bleiberecht im Land Bran­den­burg sind im Infori­ot-Archiv zu finden.

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Rechtsradikale Musik-CD in Potsdamer Einkaufscenter

POTSDAM. Die Polizei hat im Pots­damer Stern-Cen­ter mehrere dutzend CDs mit
recht­sradikalem Inhalt sich­er gestellt. Noch unbekan­nte Täter hat­ten sie auf
ein­er Sitzbank des über­dacht­en Einkauf­szen­trums aus­gelegt, so dass Besucher
sie kosten­los mit­nehmen kon­nten. Über den Vor­fall, der sich bere­its in der
vorigen Woche zutrug, informierte das Bran­den­burg­er Bil­dungsmin­is­teri­um am
Don­ner­stag. Das Min­is­teri­um habe inzwis­chen für die CD bei der Bun­de­sprüf­stelle für
jugendge­fährdende Schriften und Medi­en­in­halte einen Ver­bot­santrag gestellt,
sagte Min­is­teri­umssprech­er Mar­tin Gorholt.
Nach seinen Angaben ver­her­rlicht die CD mit dem Titel “Mor­gen­röte oder
Abend­däm­merung; Nation­al­buch der deutschen Jugend” die Ide­olo­gie der
Nation­al­sozial­is­ten. Sie sei wie ein Geschichts­buch aufgemacht und enthalte an mehreren
Stellen volksver­het­zende sowie anti­semi­tis­che Passagen. 

Sowohl das Bil­dungs- als auch das Innen­min­is­teri­um zeigten sich besorgt über
den neuen Ver­trieb­sweg. “Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Schutz
vor geistiger Brand­s­tiftung und vor recht­sradikalen Medi­en”, erklärte
Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche (SPD). Er kündigte an, dass weit­er­hin jede
recht­sex­treme CD genau über­prüft werde, um sie indizieren zu lassen. 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) erk­lärte, das Lan­deskrim­i­nalamt habe 2003
bere­its neun CDs an das Bil­dungsmin­is­teri­um übergeben, um eine Indizierung
zu beantragen.

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Protestaktion gegen Sozialabbau

Am Dien­stag, dem 28.05 haben etwa fün­fzig Jugendliche in der Innen­stadt Straus­bergs eine Spon­tandemon­stra­tion durchge­führt und zwei Kreuzun­gen block­iert.. Die Demon­stra­tion war eine Reak­tion auf die Ankündi­gung seit­ens der Stadtver­wal­tung und des Land­kreis­es Märkisch Oder­land die jährlichen Zahlun­gen an die Träger der freien Jugen­dar­beit auf Null zu reduzieren. 

Unter den Losun­gen „Straus­bergs Bankrot­teure sollen sel­ber zahlen!“ und „Geld her — son­st knallts!“ zog die Gruppe laut­stark zur Stadtver­wal­tung, um gegen den soziokul­turellen Bankrott Posi­tion zu beziehen. 

Auf Flug­blät­tern forderten sie unter anderem: „Wir brauchen kein Ein­stim­men in einen Kanon von Sozial­ab­bau und Stan­dort­logik, son­dern pro­gres­sive Konzepte von unten!“
Die Reak­tion der Bürg­er war über­wiegend positiv.
Die Polizei wollte am Ende der Demon­stra­tion einschreiten.
Sie scheit­erte jedoch an dem Desin­ter­esse der Jugendlichen, ihren Anweisun­gen Folge zu leisten.

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Samba, Trommeln und eine Stimmung wie am Zuckerhut

Rio in Sprem­berg: Gestern Nach­mit­tag bewegten sich etwa 100 Schüler und
Schü­lerin­nen des Erwin-Strittmat­ter-Gym­na­si­ums tanzend, sin­gend und trommelnd
durch die Innen­stadt in Rich­tung Marktplatz. 

Sie präsen­tierten in einem großen und far­ben­prächti­gen brasilianischen
Karneval­sumzug das Ergeb­nis ein­er dre­itägi­gen Pro­jek­t­woche mit der brasilianischen
Straßenkinder­band «Moleque de Rua» ( «Kinder der Straße» ).
Während des Umzuges der Brasilien-Pro­jek­t­grup­pen des Erwin-Strittmatter
Gym­na­si­ums fragte die RUNDSCHAU nach dem spon­ta­nen Ein­druck auf die Passanten.
Con­stanze Lüdtke: «Ich finde das ein­fach toll. Vor allem die Musik, und dass
auch mal etwas Neues in Sprem­berg geschieht, so etwas müsste viel öfter
sein.»
Wiebke Miehle: «Es ist ein­fach super, dass Ander­s­far­bige von Schülern so
akzep­tiert wer­den und dass sich so viele Leute dafür ein­set­zen. Es scheint den
Schülern richtig Spaß zu machen.»
Melanie Ziob: «Es ist richtig schön und mal was Anderes. Eine fremde Kultur
so vorzustellen, ist ein­fach eine gute Idee.»
Anneliese Weißfin­ger: «Das ist ein­fach wun­der­bar. In der kurzen Zeit, die
die Schüler ja nur hat­ten, haben sie so was Schönes eingeübt. Ich finde es auch
ganz toll, dass die Jugend so begeis­tert wer­den konnte.»
Wer sich von den brasil­ian­is­chen Rhyth­men noch ansteck­en lassen will, der
sollte unbe­d­ingt am heuti­gen Him­melfahrt­stag gegen 13 Uhr das Wan­der­wege­fest am
Kraftwerk Schwarze Pumpe besuchen. Dort tritt «Moleque de Rua» im Konzert
auf, und auch vom Karneval­sumzug der Sprem­berg­er Schüler ist noch Einiges zu
sehen.

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Dokumentation erarbeitet

Eine Doku­men­ta­tion über die Jahre 1933 bis 1935 im Nation­al­sozial­is­mus in
Guben haben die Mit­glieder der Jugend-ABM «Fit for Guben» erarbeitet.
Da der Gesellschaft für Arbeits­förderung Acol das Geld für die
Anschlussförderung fehlte, kon­nte das gegen die Jugen­dar­beit­slosigkeit gerichtete
ABM-Pro­jekt nicht weit­erge­führt wer­den. Dessen bish­erige Ergeb­nisse kön­nen jedoch in
der Cot­tbuser Acol-Geschäftsstelle einge­se­hen wer­den. Telefonische
Anmel­dun­gen sind unter der Rufnum­mer (0355) 87 41 21 möglich.

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Staatsanwalt Kai Clement im Potzlow-Prozess: “Ich war schockiert”


MAZ

 

Kühl und ohne Gefühlsre­gung berichtet Mar­cel, wie er Mar­i­nus umbrachte 

 

NEURUPPIN Am Dien­stag, dem 19. Novem­ber 2002, — vier Tage nach der Ent­deck­ung von Mar­i­nus Schöberls Leiche — machte Staat­san­walt Kai Clement eine unheim­liche Beruf­ser­fahrung. “Ich war schock­iert”, sagte der Ermit­tler am Mittwoch als Zeuge im Neu­rup­pin­er Landgericht. Es war der zweite Ver­hand­lungstag im Pot­zlow-Prozess, in dem die Brüder Mar­cel und Mar­co S. aus Pot­zlow sowie der 18-jährige Sebas­t­ian F. aus Tem­plin wegen des Ver­dachts vor Gericht ste­hen, aus men­schen­ver­ach­t­en­den, recht­sex­trem­istis­chen Motiv­en einen Men­schen ermordet zu haben.

 

“Kühl” und “ohne Emo­tio­nen” habe der damals 17-jährige Mar­cel S. in sein­er Vernehmung berichtet, wie er vier Monate zuvor Mar­i­nus in einem Schweinestall getötet hat­te, berichtete Clement. “An kein­er Stelle war eine Gefühlsre­gung zu erken­nen.” Nicht bei der Schilderung des Sprunges auf Mar­i­nus Kopf, der danach “Matsch gewe­sen” sei, wie Mar­cel sich aus­ge­drückt habe. Nicht, als Mar­cel von dem Gas­be­ton­stein sprach, den er zweimal gezielt auf den Kopf des Ster­ben­den schmetterte. Kai Clement wirkt anges­pan­nt. Im Gerichtssaal ist es still.

 

Dass Jugendliche Schreck­lich­es bege­hen kön­nten, sagt Clement, habe er gewusst. Er habe jedoch gedacht, dass sie unter ihrer Tat lit­ten und sie bereuten. Seit damals weiß der Staat­san­walt es bess­er. “Es war anders als bei anderen Vernehmungen.”

 

Die Sit­u­a­tion muss unwirk­lich gewe­sen sein. “Wie ein Kinder­gartenkind, das sich freut, etwas bericht­en zu kön­nen”, sei ihm der 17-Jährige erschienen, erin­nert sich Richter Olaf Zech, der die Vernehmung leit­ete. Mehrfach habe er den jun­gen Mann auf sein Recht hingewiesen, sich zuvor mit einem Anwalt zu berat­en. Mar­cel wollte nicht. Dann redete er, “sehr flüs­sig und von sich aus”, so Richter Zech. Mar­cel schien “wed­er bedrückt noch stolz auf die Tat”. Er habe nie ver­sucht, die zwei Mitangeklagten zu belasten.

 

Nach Marcels Geständ­nis starb Mar­i­nus Schöberl fol­gen­der­maßen: Mar­cel, sein damals 23-jähriger Brud­er Mar­co sowie Marcels Kumpel Sebas­t­ian F. tranken am Abend des 12. Juli 2002 Alko­hol in der Woh­nung eines Bekan­nten. Auf dem Weg, Nach­schub zu holen, trafen sie zufäl­lig Mar­i­nus, der sich anschloss. Mar­i­nus und Mar­cel kan­nten sich recht gut. Sie tranken nun gemein­sam, es blieb friedlich.

 

Erst nach Mit­ter­nacht, in ein­er anderen Woh­nung, wurde Mar­i­nus belei­digt und geschla­gen. Die maßge­bliche Aggres­sion ging wohl von Mar­co aus, der plöt­zlich meinte, Mar­i­nus sei Jude. Mar­co — begabt mit einem IQ von deut­lich unter 60 — glaubte, dies an Mar­i­nus blond gefärbten Haaren und dessen weit geschnit­ten­er Hose erken­nen zu kön­nen. Die Gewalt steigerte sich. Sebas­t­ian urinierte auf den am Boden Liegen­den, ein anderes Mal schlug er Mar­i­nus so kräftig, dass er vom Stuhl fiel.

 

Dann radel­ten die Täter davon und ließen den betrunk­e­nen Mar­i­nus im Haus der Bekan­nten zurück. Bald kehrten sie jedoch zurück, zer­rten Mar­i­nus auf die Straße und fuhren zu ein­er ver­lasse­nen LPG. Die Täter waren wohl nicht so betrunk­en, dass sie nicht mehr wussten, was sie taten.

 

Im Schweinestall wurde Mar­i­nus erneut mis­shan­delt. Mar­cel forderte Mar­i­nus “aus Spaß” auf, in eine Steinkante auf dem Stall­bo­den zu beißen. Mar­i­nus wurde wohl von Mar­co und Mar­cel in die Knie gezwun­gen. Der Vor­gang wieder­holte sich. Mar­co, Mar­cel und Sebas­t­ian standen bei Mar­i­nus, der am Boden in die Steinkante biss. In dem Augen­blick erin­nerte sich Mar­cel an einen Film, in dem ein Neon­azi einen am Boden liegen­den Schwarzen umbringt. Nach diesem Vor­bild sprang Mar­cel mit seinen Springer­stiefeln auf Mar­i­nus Kopf. Sebas­t­ian wollte sich ent­fer­nen und sagte, er wolle damit nichts zu tun haben. Mar­co meinte, Mar­i­nus, der schwach röchelte, müsse nun umge­bracht wer­den. Mar­co und Mar­cel sucht­en im Stall nach einem geeigneten Gegen­stand. Mar­cel fand einen Gas­be­ton­stein mit 30 Zen­time­tern Kan­ten­länge. Er warf zweimal. 

 

LAUSITZER RUNDSCHAU 

 

Die mut­maßlichen Mörder des 16-jähri­gen Schülers Mar­i­nus aus Potzlow
(Uck­er­mark) haben Zeu­gen zufolge auch Monate nach der Tat kein
Mit­ge­fühl für ihr
Opfer gezeigt. 

 

“Ich war über ihr Ver­hal­ten beim Haftrichter schock­iert”, sagte ein
Staat­san­walt gestern vor dem Landgericht Neu­rup­pin. Die drei
Angeklagten schweigen
bis­lang im Prozess zu den Tatvor­wür­fen und zeigen auch vor Gericht
keine
Gefühlsregung.
Zwei 18 und 24 Jahre alte Brüder räumten am ersten Prozesstag in
schriftlichen Geständ­nis­sen ein, den Schüler stun­den­lang gequält und
dann getötet zu
haben. Der dritte, eben­falls 18-jährige Angeklagte gab nur zu, das
Opfer
geschla­gen zu haben.

Inforiot