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Überfall auf Vietnamesen: zwei Tatverdächtige ermittelt

Zwei Jugendliche aus Cot­tbus, 16 und 17 Jahre alt, ste­hen im Ver­dacht am
Abend des 25. Novem­ber in Cot­tbus einen Viet­name­sen mit fremdenfeindlichen
Äußerun­gen belei­digt und getreten zu haben. 

Wie das Polizeiprä­sid­i­um in Frankfurt/Oder mit­teilt, wurde der 17-Jährige
vor­läu­fig festgenom­men. Er trat in der Ver­gan­gen­heit bere­its wegen mehrerer
Delik­te, wie gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung in Erschei­n­ung. Der Haftbefehl
gegen ihn wurde inzwis­chen unter Aufla­gen außer Vol­lzug geset­zt. Nach dem
16-Jähri­gen fah­n­det die Polizei derzeit noch. 

Der Viet­namese erlitt bei dem Über­fall Prel­lun­gen und eine Platzwunde (die RUNDSCHAU berichtete). Er kam daraufhin in ärztliche Behandlung.

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Brandenburger in Angst vor dem CDU-Chef?

(Andrea Bey­er­lein) POTSDAM. Wer hat Angst vor Jörg Schön­bohm? 39 Prozent der Bran­den­burg­er. Das
jeden­falls hat eine Umfrage des Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tuts infrat­est für den Fall ergeben, dass der CDU-Chef Min­is­ter­präsi­dent würde. Auf­tragge­ber der Umfrage war Schön­bohms Koali­tion­spart­ner SPD. Allein die Fragestellung
sorgte in Pots­dam am Don­ner­stag für heftige Irri­ta­tio­nen. Vor allem natür­lich bei der Union: “Das über­schre­it­et die Gren­ze des guten Geschmacks. Das ist unver­schämt!”, schimpfte CDU-Gen­er­alsekretär Thomas Lunacek.
Partei-Vize Sven Petke sagte: “Das ist her­ab­würdi­gend, fast
menschenverachtend.” 

Seit der CDU-Vor­sitzende vor zwei Monat­en bekan­nte, er strebe bei den
Land­tagswahlen im Sep­tem­ber an, die SPD als stärk­ste Kraft abzulösen und
Regierungschef zu wer­den, stellen sich die SPD-Strate­gen auf einen Wahlkampf
Mann gegen Mann ein: SPD-Chef Matthias Platzeck gegen Schön­bohm. “Etwas
besseres hätte uns gar nicht passieren kön­nen”, glaubt Landesgeschäftsführer
Klaus Ness. 

Seit seinem Amt­santritt im Som­mer 2002 erre­icht Platzeck, der im Dezem­ber 50
Jahre alt wird, mit Abstand höhere Sym­pa­thiew­erte als der 66-jährige
Ex-Gen­er­al. Dazu ließ die SPD Unter­suchun­gen anstellen. Im Mai — noch vor
Schön­bohms Ankündi­gung — bei infrat­est, im Novem­ber — nach den
Kom­mu­nal­wahlen — bei For­sa. Und stets sah sich Ness bestätigt. 

Auf ein­er Skala von minus fünf bis plus fünf wird Platzeck trotz der
depres­siv­en Stim­mung im Land mit 1,4 bew­ertet, während Schön­bohm bei 0,1
liegt. 73 Prozent der Befragten glauben, Platzeck set­ze sich für die
Inter­essen Ost­deutsch­lands ein (Schön­bohm: 29). 63 Prozent sagen, der
SPD-Chef “ist ein­er von uns” (Schön­bohm: 19) und 51 Prozent, er set­zte sich
für Fam­i­lien und Kinder ein (Schön­bohm: 26). “Er han­delt aus Überzeugung” -
das nehmen dem zurück­hal­tenderen Platzeck 69 Prozent ab, elf Prozent mehr
als dem stre­it­baren CDU-Chef. Beim Ein­satz zum Abbau von Bürokratie -
erk­lärtes Ziel der Koali­tion und von Schön­bohm beson­ders lautstark
pos­tuliert — sind bei­de Werte kaum überzeu­gend. Mit 33 Prozent rang­iert der
Regierungschef aber selb­st dort noch elf Punk­te vor seinem Stellvertreter.

52 Prozent der Befragten sprachen sich für Platzeck als Ministerpräsident
aus, für Schön­bohm 19. Selb­st unter CDU-Anhängern gäben noch 23 Prozent
Platzeck den Vorzug, 59 ihrem Parteichef. 

Angesichts dieser Per­sön­lichkeitswerte stichelt der
SPD-Lan­des­geschäfts­führer: “Schön­bohm ist für die CDU eher ein Prob­lem als
eine Wahlkampf-Loko­mo­tive.” Zumal in der heißen Phase des Wahlkampfes die
Per­son­al­isierung noch zunehmen werde. Ness set­zt bere­its auf eine
“Bran­den­burg-Wahl”.

Bei der Son­ntags­frage liegen bei­de Koali­tion­sparteien laut For­sa mit 34
Prozent im Novem­ber gle­ich auf. Ähn­liche Umfrage-Ergeb­nisse gab es im Mai
und im Som­mer. Jedoch auch kurz vor den Kom­mu­nal­wahlen im Okto­ber, bei denen
die SPD mit 23,5 Prozent einge­brochen und die CDU mit 27,8 Wahlsieger
gewor­den war. Zule­gen kon­nte allein die PDS um zwei auf 21 Prozent. Die
Grü­nen blieben bei vier Prozent. Die FDP müsste wieder um die Rück­kehr in
den Land­tag ban­gen, sackt von sechs auf drei Prozent ab. 

CDU-Gen­er­al Lunacek bew­ertet den Trend für seine Partei pos­i­tiv. Die
Ver­suche, die Union und Schön­bohm zu diskred­i­tieren belegten aber, in welch
schwieriger Sit­u­a­tion sich die SPD befinde. “Bei den Wahlen geht es darum,
wem zuge­traut wird, das Land nach vorne zu brin­gen. Da sind wir gut
aufgestellt”, sagte Lunacek. Und Parteivize Petke warnte die SPD davor,
einen “Spal­tungswahlkampf” zu entfachen.

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Nazis in Rathenow wieder aktiv

Nach­dem es nach den diesjähri­gen „Rudolf Hess Aktionswochen“ im August wieder etwas ruhiger um die Naziszener­ie in Rathenow und Umge­bung gewor­den war,
wer­den seit Ende Novem­ber wieder ver­stärkt Aktiv­itäten wahrgenommen. 

So wurde in der Woche zwis­chen dem Volk­strauertag („Heldenge­denk­tag“) und Toten­son­ntag ein Blu­menge­binde zu Ehren der deutschen Wehrma­cht auf dem Sol­daten­fried­hof auf dem Rathenow­er Wein­berg niedergelegt. 

In der Nacht vor Toten­son­ntag sowie an den fol­gen­den zwei Woch­enen­den wur­den weit­er­hin min­destens 54 Aufk­le­ber mit der Auf­schrift „Rudolf Hess von Besatzern ermordet“ sowie „Nation­al­is­ten gegen Dro­gen“ im Stadt­ge­bi­et von Rathenow entfernt. 

Bish­eriger Höhep­unkt recht­sex­tremer Aktiv­itäten war die Ran­dale von drei Recht­sex­trem­is­ten in der Goethes­traße. Sie war­fen am gestri­gen Don­ner­stag, gegen 3.30 Uhr mor­gens mit einem Fahrrad­stän­der die Schaufen­ster des von Kurden
betriebe­nen „Men­do­grill“ ein. Weit­er­hin beschädigten sie ein vor dem benach­barten AJZ gepark­ten PKW in dem sie die Scheiben­wis­ch­er ver­bo­gen und das Num­mer­schild abris­sen. Eben­so wur­den auch einiger Schilder vom Hofein­gang des AJZ
gle­ich mitabgerissen. 

Doch glaubt men­sch den Ansagen ver­schieden­er Jung­nazis ste­ht Rathenow noch ein größeres Übel erst noch bevor, denn ange­blich sei für das erste Jan­u­ar­woch­enende 2004 hier ein Nazi­auf­marsch geplant. Aber hierzu ist wie gesagt bis
auf die mündlichen Über­liefer­un­gen nichts näheres bekannt.
Stattdessen wurde in einem Artikel der MAZ unlängst bekan­nt, das die rechte Szene ihren Gara­gen­tr­e­ff­punkt in der Kleinen Walde­marstraße weit­er aus­baue. Da auch ein Ofen einge­baut wurde, fragte ein besorgter Bürg­er bei der Stadt
an, ob dies wegen der Brand­schutzge­fahr recht­ens sei. Ein Stadt­sprech­er sagte dazu, das die Angele­gen­heit bekan­nt sei und bere­its mit dem Bauamt in Eigen­tums – und Genehmi­gungs­fra­gen ver­han­delt werde. 

ANTIFANEWS WESTHAVELLAND

Wilde Park­er, los­es Laub – Aller­hand Ärg­er im Stadtgebiet

(MAZ Sor­gen­tele­fon, 4.12.03) RATHENOW (..) Eine Sache des Ord­nungsamtes ist der Gara­genkom­plex an der
Kleinen Walde­marstraße. Wie ein Anrufer mit­teilte, habe die rechte Szene in zwei dieser Gara­gen ein Heim­statt gefun­den. Unter anderem werde dort ein Ofen betrieben. Ob das wegen der Brandge­fahr zuläs­sig sei, wollte der Herr wissen.
Ziete­mann [Sprech­er der Stadt Rathenow; die Autoren] sagte, dass die Stadt sich bere­its mit der Angele­gen­heit beschäftige. Derzeit werde über Eigentums –
und Genehmi­gungs­fra­gen mit dem Bauord­nungsamt verhandelt.(..)

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Eine Elite-Universität in Frankfurt/Oder?

(Autor: Frank N. Furter) Mit der Pres­se­in­for­ma­tion 164 vom 20. Novem­ber 2003 informierte die Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na (EUV) in Frankfurt/Oder die Öffentlichkeit darue­ber, dass sie gemein­sam mit der Hum­boldt-Uni­ver­si­taet (HU) zu Berlin die
“Hum­boldt Viad­ri­na School of Gov­er­nance” gruendet. 

Der Grund fuer diese Hochschul­gru­en­dung ist “wach­sender Reformbe­darf in Poli­tik, Beho­er­den und Drit­tem Sek­tor”. Was das bedeutet wird in der Pressemit­teilung von
der Uni-Praes­i­dentin Gesine Schwan nochmal genauer erk­laert: “Der Sozial­staat muss
umge­baut, die Ver­wal­tung pro­fes­sion­al­isiert, der gemein­nuet­zige Sek­tor ausgebaut
wer­den – nicht nur in Deutsch­land, son­dern in ganz Europa. Diese Veraenderungen
kom­men auch deshalb schw­er in Gang, weil Führungskraefte fehlen, die gezielt
aufo­ef­fentliche Gestal­tungs- und Man­age­men­tauf­gaben vor­bere­it­et wur­den.” D.h. die
Umgestal­tung­sprozesse in der €paeis­chen Gesellschaft, die Rueck­fuhr sozialer
Sicherungssys­teme (“Umbau des Sozial­staates”), der notwendi­ge Auf- und Ausbau
repres­siv­er Instanzen (“Pro­fes­sion­al­isierung der Ver­wal­tung”) und die Rueck­kehr zu
sozialen Sicherungssys­te­men, die auf phil­antro­pis­chem Engage­ment anstatt auf
anerkan­nten und ein­klag­baren Recht­en fussen – und so ein weitaus groesseres
Diszi­plin­ierungspo­ten­tial haben (“Aus­bau des gemein­nuet­zi­gen Sek­tors”) — benoetigen
bess­er qual­i­fiziertes Fuehrungsper­son­al. Dieses moecht­en EUV und HU gemeinsam
bereitstellen. 

EUV und HU wollen mit dieser Neu­gru­en­dung den Wet­tbe­werb mit den Elite­hochschulen in
USA, Bri­tan­nien und Frankre­ich aufnehmen. Die ver­schaerfte Konkur­renz mit den
west­lichen EU- und NATO-Part­nern ver­langt offen­bar nach ein­er Elite, die sich nicht
in der Fremde aus­bilden laesst, son­dern zu Hause und deren Loy­al­i­taet dem heimischen
“Stan­dort” gegenue­ber deshalb sicher­er ist. 

Voll­mundig erk­laert man, das die “Hum­boldt Viad­ri­na School of Gov­er­nance” nicht nur
die Dozen­ten der bei­den Traegeruni­ver­si­taeten als Lehrper­son­al bere­it­stellt, nein:
Die weltweit besten Experten sollen sich hier ver­sam­meln. Und nat­uer­lich will man an
der Viad­ri­na einen Denkpanz­er (Think Tank) fuer Poli­tiken­twick­lung und
Entschei­dungs­pla­nung gru­en­den, mit dem die “School” eng kooperieren soll.
Wahrschein­lich wer­den sich in diesem intellek­tuellen Panz­er – der Ost€pa
erfol­gre­ich­er durch­drin­gen soll, als wei­land die Panz­er der Heeres­gruppe Mitte –
solch illus­tre Per­soen­lichkeit­en wiederfind­en, wie der EUV-Pro­fes­sor Schloegel,
Ex-Maoist, Regierungs­ber­ater und Ost€paexperte, dessen Spezial­i­taet die Einebnung
deutsch­er Schuld durch die Erk­laerung des 20. Saecu­lums zum “Jahrhun­dert der Vertrei­bun­gen” (in dem alle irgend­wie Opfer waren) ist. 

Die Bedeu­tung, die die Aus­bil­dung von Eliten fuer die kuen­ftige Organ­i­sa­tion von
Ein­fluss und Macht hat, spiegelt sich auch darin wieder, dass die neue Hochschule
nicht nur an Studierende aus Deutsch­land als Ziel­gruppe aus­gerichtet ist, sondern
auch an Studierende aus “der EU und ins­beson­dere auch den neuen
Mit­gliedsstaat­en Mit­tel- und Ost€pas”, d.h. aus dem Gebi­et, in dem die
Bun­desre­pub­lik Deutsch­land ihre poli­tis­che Macht und ihren poli­tis­chen Einfluss
zuallererst etablieren moechte. Der Charak­ter der EUV als deutscher
“Ostu­ni­ver­si­taet”, die sich der Fes­ti­gung des deutschen Ein­flusses in den
ost€paeischen Nach­barstaat­en wid­met, ver­staerkt sich durch diese
Hochschulgruendung. 

Die Hum­boldt Viad­ri­na School of Gov­er­nance wird als Pub­lic Pri­vate Partnership
gegru­en­det – als gemein­nuet­zige GmbH, an der Viad­ri­na und Humboldt-Universitaet
Berlin maßge­blich beteiligt sind. Diese Kon­struk­tion bietet konkurrenzlose
Vorteile: Die School kann auf die Ressourcen bei­der Universitaeten
zurück­greifen, hat aber alle Frei­heit­en ein­er pri­vat­en Hochschule.” Die
ange­priese­nen konkur­ren­zlosen Vorteile sind zu allererst in der Privatisierung
oef­fentlich­er Gelder zu find­en. Die “School” kann also auf die — mit
oef­fentlichen Geldern finanzierten – Ressourcen bei­der Universitaeten
zugreifen, hat aber alle Frei­heit­en ein­er pri­vat­en Hochschule: d.h. zuerst die
Frei­heit von jeglich­er demokratis­chen Kon­trolle von Lehre und Forschung und die
Frei­heit sich die Studieren­den selb­st auszusuchen. Dass dort, wo laufend von
“Fuehrungsper­soen­lichkeit­en” gere­det wird Demokratie keine Rolle spielt ist ja
eigentlich auch nicht weit­er verwunderlich. 

Die HU geho­ert zu den Zen­tren der aktuellen stu­den­tis­chen Kaempfe in Deutschland.
Die Viad­ri­na ist tra­di­tionell eine “brave” Uni­ver­si­taet, an der sich die
Studieren­den den Vor­gaben der Praes­i­dentin wei­thin fue­gen. Derzeit wird viel von
einem neuen “68” geschwafelt. Solange Studierende nicht die Insti­tu­tion Universitaet
the­o­retisch und prak­tisch kri­tisieren, solange gegen Lehrange­bote wie dem geplanten
der “Hum­boldt Viad­ri­na School of Gov­er­nance” nicht Front gemacht wird, solange
Studierende glauben, gemein­sam mit Mlynek (HU-Praes­i­dent) fuer eine Sache zu
kaempfen zu koen­nen – solange stellt der aktuelle Studieren­den­streik nur einen
Verteilungskampf dar, in dem die Studieren­den (trotz aller wohlmeinenden
ander­slau­t­en­den For­mulierun­gen) als eine groessten­teils sowieso schon privilegierte
soziale Gruppe ihre Stel­lung im Ver­w­er­tung­sprozess vertei­di­gen bzw. aufwerten
wollen, und dem jedes kri­tis­ches Poten­tial abgeht.

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Rede, Gebet und Demo gegen Neonazis

Die Reak­tion Cot­tbuser demokratis­ch­er Bürg­er und Organ­i­sa­tio­nen auf die
geplante Anti-EU-Demon­stra­tion der extremen Recht­en nimmt konkrete Gestalt
an. Nach den gestern Abend erörterten Plä­nen des Aktions­bünd­niss­es wird am
13. Dezem­ber, 14.30 Uhr, der bran­den­bur­gis­che Gen­er­al­staat­san­walt Dr. Erardo
Cristo­foro Raut­en­berg in der Lutherkirche über die Geschichte der
deutsch-pol­nis­chen Beziehun­gen sprechen. Um 15 Uhr schließt sich ein
Friedens­ge­bet an. Um 15.30 Uhr fol­gt eine Kundge­bung vor der Lutherkirche
und um 16 Uhr eine «Besendemon­stra­tion, um braunen Unrat aus der Stadt zu
kehren.» Die Organ­isatoren hof­fen auf eine große Res­o­nanz als deutliches
Zeichen gegen Neonazis. 

Vor­bere­itung läuft auf Hochtouren

Schüler-Aktion anlässlich des Neon­azi-Auf­marschs am 13. Dezember

Die Vor­bere­itun­gen für die Schüler-Protes­tak­tion angesichts des für den 13.
Dezem­ber geplanten Auf­marschs von Neon­azis in der Stadt (die RUNDSCHAU
berichtete) laufen auf Hochtouren. 

Die Aktion der Stadtschulju­gend, die von der Regionalen Arbeitsstelle für
Aus­län­der­fra­gen, Jugend und Schule (RAA) koor­diniert wird, ste­ht unter dem
Mot­to: «Hände gegen rechts, bunt statt braun, Hoy­er­swer­da schaut nicht weg.»
Geplant ist, dass möglichst vie le Men­schen die Umrisse ihrer Hand auf einen
bun­ten Zettel zeich­nen lassen. Die Zettel wer­den anschließend in Folien
ver­packt und auf ein­er lan­gen Schnur aufgerei­ht. Diese Schnur soll dann am
Tag der Demon­stra­tion an geeigneten Stellen der Stadt aufge­hängt werden. 

In den ver­gan­genen Wochen haben die Hoy­er­swer­daer Schüler laut Hel­ga Nickich
von der RAA eifrig in ihren Schulen, im Fre­un­des- und Verwandtenkreis
«Hände» gesam­melt. Beson­ders erfreulich: Alle Mit­telschulen und Gymnasien
sowie das BSZ «Kon­rad Zuse» machen bei der Aktion mit, die in
Eigen­ver­ant­wortlichkeit der jew­eili­gen Schule läuft. Am kom­menden Montag
wird es bei einem Tre­f­fen in der Kul­tur­fab­rik einen ersten Überblick über
die Zahl der gesam­melten «Hände» geben. Wie viele es am Ende sein werden,
darüber lässt sich laut Hel­ga Nic­kich derzeit nur spekulieren: Realistisch
seien wohl «5000 bis 7000» , sagt sie: «Wün­schen würde ich mir natür­lich 20
000.» 

Damit es so viele wer­den, bekom­men alle Bürg­er am kom­menden Mon­tag die
Gele­gen­heit, sich an der Aktion zu beteili­gen. In der Zeit zwis­chen 14.30
Uhr und 16.30 Uhr kön­nen sie in der Kul­tur­fab­rik vor­beikom­men und dort ihre
Hand abze­ich­nen lassen. 

Die Idee hin­ter der Aktion ist ein stiller Protest, der eine direkte
Kon­fronta­tion mit den Recht­sradikalen ver­mei­det. Gle­ich­es soll mit der
Kundge­bung erre­icht wer­den, zu der Ober­bürg­er­meis­ter Horst-Dieter Brähmig
aufgerufen hat: Am Tage der Demo sollen sich die Bürg­er von 13 bis 13.30 Uhr
auf dem Mark­t­platz der Alt­stadt ver­sam­meln, um ein Zeichen zu setzen.

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Gedenkstätte für NS-Opfer geschändet

(Berlin­er Zeitung) SEELOW. Unbekan­nte haben in der Nacht zu Dien­stag die Gedenkstätte für die Opfer des Faschis­mus in Seelow (Märkisch-Oder­land) geschän­det. Polizeiangaben zufolge wurde der Sock­el mit zwei 30 Zen­time­ter großen
Hak­enkreuzen besprüht und der Obelisk mit einem sechs Zen­time­ter großen Hak­enkreuz bemalt. Die Polizei sucht nun Zeu­gen der Tat. 

Nazis­chmier­er

(LR) Mit einem Hak­enkreuz verun­zierten Unbekan­nte in der Nacht zum Sam­stag eine
Verkauf­sein­rich­tung in Lübben. Es wurde Leergut zer­schla­gen, eine Mülltonne
umgekippt und eine Hauswand mit Sprüchen bekritzelt.

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Telefonumfrage: Was halten Bürger von ihrer Polizei?

Pots­dam — Was hält der Bran­den­burg­er von sein­er Polizei? Dieser Frage geht eine repräsen­ta­tive Tele­fon­um­frage nach. In den näch­sten drei Monat­en sollen 3000 nach dem Zufall­sprinzip aus­gewählte Bürg­er die Polizeiar­beit bew­erten. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) sagte gestern, es gehe um die Erwartun­gen der Bran­den­burg­er und um die Bürg­ernähe der Polizeiar­beit. Die Befragten
sollen am Tele­fon ihr sub­jek­tives Sicher­heits­ge­fühl, den Kon­takt zwis­chen Polizei und Bürg­er sowie das Krim­i­nal­itäts- und Unfallgeschehen ein­schätzen. Mit der 40 000 Euro teuren Umfrage wurde das säch­sis­che Insti­tut für
Mark­t­forschung beauftragt.

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Rassistischer Angriff vor Gericht

Mittwoch, 3. Dezem­ber 2003, 9:00 Uhr

Amts­gericht Pots­dam, Hege­lallee, Saal 204

Prozess gegen Ste­fan S.

Ste­fan S. wird vorge­wor­fen, am Abend des 13. Sep­tem­ber 2002 einen Asyl­be­wer­ber in Pots­dam über­fall­en und ver­let­zt zu haben. Der 44-jährige Kameruner Robert E. berichtet, dass er nach einem Besuch bei ein­er Bekan­nten im Schlaatz den Bus zurück zum Heim nehmen wollte, als eine Gruppe von vier jun­gen Män­nern auf ihn zu kam und aggres­siv nach Zigaretten
und “Dol­lars” ver­langte. Dann boxte ihm ein­er der Angreifer gegen die Brust, der andere schlug ihn mit einem Gum­miknüp­pel. Robert E. ran­nte weg, verfolgt
von Ste­fan S., dem Mann mit dem Gum­miknüp­pel, doch es gelang ihm, den Ver­fol­ger abzuschüt­teln. Das Opfer musste sich in ärztliche Behand­lung begeben und ist seit­dem psy­chisch stark verunsichert.

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Deutsche Realitäten angreifen: Immer und Überall!

Neon­azi­auf­marsch in Cot­tbus am 13.12. verhindern!

Am 13. Dezem­ber diesen Jahres will die neon­azis­tis­che Bewe­gung Deutsche Volks­ge­mein­schaft (BDVG) gemein­sam mit dem bun­desweit bekan­nten Ham­burg­er Neon­azikad­er Chris­t­ian Worch sowie dem region­al organ­isierten Märkischen Heimatschutz (MHS) zwei inhaltlich
miteinan­der ver­bun­dene Demon­stra­tio­nen im säch­sis­chen Hoy­er­swer­da und im süd­bran­den­bur­gis­chen Cot­tbus durchführen.
Unter dem Mot­to „Sach­sen bleibt deutsch” beziehungsweise „Kein deutsches Geld für Polen, Tschechen und Co.!” wollen die
volks­deutschen Kam­er­aden gegen die bevorste­hende EU-Osterweiterung
durch die gren­z­na­hen Städte Cot­tbus und Hoy­er­swer­da marschieren. Die
Anmel­dun­gen über­nah­men Lars Käp­pler von der BDVG und der bereits
erwäh­nte Chris­t­ian Worch. Die völkische BDVG, deren Vor­sitzen­der Lars
Käp­pler ist, ist ein Spal­tung­spro­dukt der NPD-Jugendorganisation
Junge Nation­aldemokrat­en. Sie ist in Baden-Würt­tem­berg und vor allem
in Ostsachsen/Südbrandenburg aktiv. Hier ist sie Teil einer
über­re­gionalen Ver­net­zung Freier Kam­er­ad­schaften. Im Herb­st diesen
Jahres führte die BDVG zwei nicht sehr erfol­gre­iche Kundge­bun­gen zum
sel­ben The­ma im säch­sis­chen Bautzen durch. Auch in Cot­tbus konnten
Neon­azis bish­er noch nicht erfol­gre­ich auf­marschieren und so soll es
unser­er Ansicht nach auch bleiben. 

Der let­zte Ver­such eines
Auf­marsches in Cot­tbus von Georg Palet­tas Interessensgemeinschaft
Wiedervere­ini­gung Gesamt­deutsch­land (IWG) kann mit beein­druck­enden 10
Teil­nehmern und mas­siv­en Störver­suchen get­rost als gescheitert
betra­chtet werden. 

Doch wed­er für Cot­tbus noch für das bun­desweit durch ein Pogrom
Anfang der 90er bekan­nt gewor­dene Hoy­er­swer­da sollte dies als
Beruhi­gung gel­ten. Neben der in let­zter Zeit immer aktiv­er und
selb­st­be­wußter auftre­tenden Neon­aziszene im südlichen Brandenburg
bietet ger­ade Cot­tbus eine nicht zu unter­schätzende Masse an
unor­gan­isiertem Straßen­mob, vor allem aus der recht­en Hooliganszene. 

Die bish­er nach Hoy­er­swer­da und Cot­tbus mobilisierenden
Organ­i­sa­tio­nen stellen nicht nur ein regionales Poten­tial dar. Auch
über die Gren­zen Bran­den­burgs und Sach­sens wird nach Cot­tbus zum 13.
Dezem­ber von den Neon­azis mobil gemacht. Ger­ade die prominent
beset­zte Red­nerliste ist ein Indika­tor dafür. Unter Anderem soll der
wegen Leug­nens des Holo­causts verurteilte, ehemalige
NPD-Bun­desvor­sitzende, Gün­ter Deck­ert reden. Des weit­eren auch der
Schweiz­er Bern­hard Schaub, der u.a. mit Deck­ert und Horst Mahler im
„Vere­in zur Reha­bil­i­tierung der wegen Bestre­it­ens des Holocausts
Ver­fol­gten” sitzt. Auch der Eber­swalder Kad­er des Nationalen
Wider­standes Berlin/Brandenburg (NWBB) Gor­don Rein­holz darf in
Cot­tbus sprechen. Er war ein­mal ein­fach­es NPD- Mit­glied und
hochrangiges Mit­glied der Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN). Doch dort
ist er gefeuert wor­den. Nun ist er Vor­sitzen­der des mit­tler­weile 50
Mit­glieder umfassenden Märkischen Heimatschutz (MHS) sowie in der
Redak­tion der neon­azis­tis­chen Mit­teldeutschen Jugendzeitung (MJZ)
aktiv. Fern­er hat er auch gute Kon­tak­te zum Berlin­er Neonazikader
Oliv­er Schweigert und dem derzeit­i­gen Thüringer NPD-Vorsitzenden
Frank Schwerdt. 

Dieser Mis­ch­poke aus organ­isierten Neon­azis, anti­s­law­is­chen Rassisten
sowie anti­semi­tis­chen Revi­sion­is­ten muss unser ganz­er Widerstand
gel­ten. Nicht weil wir die EU-Oster­weiterung gegenüber den Neonazis
vertei­di­gen wollen, son­dern weil es die Neon­azis in Cot­tbus wieder
ein­mal ver­suchen, ihre ras­sis­tis­che, in dem Fall konkret auf die
ost€päischen Beitrittslän­dern sowie die Migran­tInnen an der
Ost­gren­ze gerichtete Ide­olo­gie und ihr anti­semi­tis­ches Ressentiment
auf die Straße zu tra­gen. Dies gilt es jed­erzeit zu ver­hin­dern; egal
ob in Berlin, Cot­tbus oder Hoyerswerda! 

Am 13. Dezem­ber gilt es nun also in Cot­tbus sich dem deutschen Wahn
ent­ge­gen­zustellen: was uns hier präsen­tiert wer­den soll, ist nun mal
nichts anderes. Die wirtschaftliche Abhängigkeit der meisten
ost€päischen Staat­en gegenüber den EU-Staat­en sollte eigentlich
bekan­nt sein. Dass diese mit ein­er poli­tis­chen ein­her geht,
eben­falls. Ger­ade aber die wirtschaftliche Abhängigkeit der
ost€päischen Beitrittslän­der gegenüber Deutsch­land wird von den
Neon­azis in ihrem Aufruf in das völ­lige Gegen­teil verkehrt. Ihre
abso­lut wahn­hafte Forderung „Kein Geld für Polen, Tschechen und Co.!”
kann eben nur noch mit kom­plet­tem Real­itätsver­lust erk­lärt werden.
Ein­er­seits weil die Real­ität der Wirtschafts­beziehun­gen zwis­chen der
BRD und den ost€päischen Staat­en kom­plett anders aussieht und
ander­er­seits weil die deutsch-völkische Rücker­oberung der
Ver­triebe­nen z.B. von Schle­sien oder dem Sude­ten­land schon lange mit
teil­weis­er Finanzierung der Bun­desre­pub­lik läuft. Doch das kann ja
wohl kaum Stein des Anstoßes für den auf­marschieren­den Deutschmob
sein. 

Doch der hal­luziniert fleißig weit­er. So ver­muten die Neon­azis in
ihrem Aufruf, dass die EU-Oster­weiterung eine Steigerung der
Ein­wan­derung nach Deutsch­land mit sich brin­gen würde und wollen
natür­lich nach Kräften dage­gen hal­ten. Sach­sen soll eben Deutsch
bleiben und Schle­sien wieder werden?
Die derzeit­ige Erweiterungsrunde ist keineswegs gegen den Willen der
führen­den EU-Staat­en durchge­set­zt wor­den, sog­ar haupt­säch­lich auf
Betreiben Deutsch­lands. Dass z.B. im Rah­men der Ver­hand­lun­gen mit den
neuen EU-Beitrittslän­dern ger­ade beschlossen wurde, die freie
Zuwan­derung von Arbeit­skräften streng zu steuern — nach den
Bedürfnis­sen der Arbeitsmärk­te in West€pa — wird wohl den
Kam­er­aden um Worch & Co noch ein­er erk­lären müssen. Die Angst der
eige­nen chau­vin­is­tis­chen Bevölkerung ist dem/der demokratischen
€päis­chen Poli­tik­erIn jeglich­er Couleur schon immer Antrieb genug
gewe­sen, denn er/sie will ja schließlich von den Wäh­lerIn­nen wieder
gewählt wer­den. Dies gilt für die Mit­glieder der nationalen
Par­la­mente genau­so wie für das Europäis­che Par­la­ment. Eine steigende
ille­gale Migra­tion in die EU wird eben schon seit Jahren von der
EU-Kom­mis­sion durch eine mas­sive Zusam­me­nar­beit mit den jeweiligen
Grenzbe­hör­den in den Beitrittsstaat­en recht erfol­gre­ich verhindert. 

Und wer nicht der EU-Norm im Abschot­ten gegenüber MigrantInnen
entspricht, darf halt auch nicht mit­spie­len in der ach so
paz­i­fistis­chen Europäis­chen Union: die €päis­che Wertegemeinschaft
ist ein im Auf­bau befind­lich­es, wirtschaftlich­es und zunehmend auch
mil­itärisches Hege­mo­ni­al­pro­jekt in Konkur­renz zu den USA. Wo noch
nicht mil­itärisch gekämpft wer­den darf wer­den über die WTO
bürokratis­che Schlacht­en um Zölle geführt; ide­ol­o­gisch verkauft Old
Europe seinen Anti­amerikanis­mus stolz als moralis­che Überlegenheit. 

Völ­lig klar ist jet­zt schon: das Migra­tionsregime inner­halb der EU
ist für jeden einzel­nen Men­schen (egal ob Ost- oder West€pa) ein
Ein­schnitt in die indi­vidu­ellen und sozialen Frei­heit­en. Diese
Entwick­lung ist nicht zwangsläu­fig der EU zuzuschreiben — nein sie
wür­den auch in den einzel­nen EU-Mit­gliedsstaat­en durchge­führt werden
— aber langsamer, teur­er und aufwendi­ger — und deshalb wird weiterhin
in allen beteiligten Län­dern an der EU festgehalten.
Dem Ein­druck den die Neon­azis erweck­en wollen, dass gerade
Deutsch­land lei­d­tra­gen­der dieser Entwick­lung ist, kann nicht
ent­ge­genge­treten wer­den mit der Forderung nach einem Aus­tritt aus der
EU, son­dern mit behar­rlich­er Aufk­lärung und Kritik. 

Haupt­prof­i­teur in
der Europäis­chen Union waren bish­er immer die großen west€päischen
Staat­en und allen voran Deutsch­land. Diese Entwick­lung ist durch die
rot-grüne Bun­desregierung sog­ar noch forciert wor­den. Doch die
Neon­azis ver­suchen sich in kon­former Revolte. Sie wollen sich mit
ihren staatsaffirmativen
Forderun­gen als noch bessere Sach­wal­ter der
Belange des deutschen Volkes darstellen als die derzeitigen
Regieren­den oder die dazuge­hörende demokratis­che Oppo­si­tion. Die
Neon­azis wollen die Deutschen befreien: von JüdIn­nen, MigrantInnen,
Homo­sex­uellen und allen von ihnen als nicht-deutsch halluzinierten
Menschen. 

Diese „Befreiung” ist nicht unsere! Wir wollen „… eine Assoziation,
worin die freie Entwick­lung eines jeden die Bedin­gung für die freie
Entwick­lung aller ist.”(1) Dafür gehen wir am 13. Dezem­ber in Cottbus
auf die Straße und wer­den sie den Neon­azis stre­it­ig machen. 

» Für Freies Fluten! 

Deutsch­land halts Maul!

(1) Aus dem Man­i­fest der Kom­mu­nis­tis­chen Partei von Karl Marx und
Friedrich Engels

Autonome Antifa Nor­dost Berlin [AANO]
im Novem­ber 2003

www.antifanews.de

Zugab­fahrtzeit­en von Berlin aus: 

Berlin Ost­bahn­hof ::: Abfahrt 12:00

Cot­tbus Haupt­bahn­hof ::: Ankun­ft 13:24

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Menschlichkeit und kritisches Cottbuser Theater gewürdigt

(LR) Erna Etis und Christoph Schroth sind am Sam­stag mit den diesjährigen
Ehren­medaillen der Stadt Cot­tbus aus­geze­ich­net wor­den. Oberbürgermeisterin
Karin Rätzel nahm die Ver­lei­hung im Schloss Branitz vor. Die Geehrten trugen
sich anschließend in das Gold­ene Buch der Stadt ein. 

«Erna Etis war mit ihrem Ein­satz für die ver­fol­gten Cot­tbuser Juden eine der
stillen Heldin­nen des Wider­standes gegen die Nation­al­sozial­is­ten, über die
viele Jahre nicht gesprochen wurde» , sagte Karin Rätzel in ihrer Würdigung.
«Ihr Wirken zeigt, dass der Einzelne auch in jen­er Zeit nicht macht­los war,
wie das häu­fig behauptet wird.» 

Die junge Frau unter­stützte seit 1938 jüdis­che Fam­i­lien in der Mühlenstraße,
trank mit ihnen Kaf­fee und half mit diesen Kon­tak­ten, sie aus der von den
Nazis ver­fügten Iso­la­tion zu holen. Erna Etis beschaffte Lebens­mit­tel, ging
mit der Fam­i­lie Mor­gen­stein und anderen Ver­fol­gten trotz Ver­bots spazieren,
begleit­ete sie in Parks und andere öffentliche Orte, obwohl sie deshalb
per­sön­lich zunehmend durch die NSDAP unter Druck geset­zt wurde. Nach der
Depor­ta­tion der meis­ten bis dahin noch in Cot­tbus leben­den Juden in
Konzen­tra­tionslager und Ghet­tos pack­te sie Lebens­mit­telpäckchen, die über
die Mor­gen­steins den Deportierten zugingen. 

Es gelang Erna Etis, unter­stützt durch Ver­wandte und Fre­unde, die
Mor­gen­steins vor der Ver­schlep­pung zu war­nen und ihnen einen Unter­schlupf in
Drewitz zu beschaf­fen. Dort ver­steck­te sie der Bürg­er­meis­ter, ein früherer
Kunde und Bekan­nter der Fam­i­lie bis zum Kriegsende. Die Rent­ner­in hat noch
immer Kon­takt mit den Söh­nen der Fam­i­lie, die in den USA und Kana­da wohnen.
1961 lernte sie Bern­hard Etis ken­nen, ihren späteren Mann. Er ist der letzte
Über­lebende der alten jüdis­chen Gemeinde der Stadt. Die Lebens­geschichte von
Erna Etis wurde in dem Film «Die Frau des let­zten Juden» festgehalten. 

«Es wird immer nötig sein, bedrängten Men­schen zu helfen und nicht
wegzuse­hen, das sagt mir mein Herz» , sagte Erna Etis nach der Verleihung
der Ehren­medaille. «Dabei ist es egal, welche Haut­farbe ein in Not geratener
hat und woher er kommt. Mir macht es große Angst, dass sich durch die
schlechtere soziale Lage wieder Grup­pen wie in mein­er Jugend bilden» , sagte
sie. «Alle Eltern müssen ihren Kinder klar­ma­chen, was Ver­fol­gung und Krieg
bedeuten, damit nicht noch ein­mal so viele Men­schen ster­ben müssen oder ihre
Heimat verlieren.» 

Die zweite diesjährige Ehren­medaille ging an den langjähri­gen Intendanten
des Staat­sthe­aters, Christoph Schroth. «Er hat der Bühne Leben und Inhalt
gegeben, sie für die Bürg­er attrak­tiv gemacht» , schätzte die
Ober­bürg­er­meis­terin ein. «In der Zonen­rand ermu­ti­gung und vie­len Stücke
wur­den wir mit Träu­men und Utopi­en kon­fron­tiert. Wir erlebten
zeit­genös­sis­ches The­ater, das sich als Seis­mo­graph für gesellschaftliche
Entwick­lun­gen und Erschüt­terun­gen ver­stand. Die Zuschauer kon­nten spüren,
dass sie vom The­ater nicht allein gelassen wur­den. Prov­inziell war die Bühne
unter Christoph Schroth nie.» 

Der langjährige Inten­dant ver­wies in sein­er Dankrede für die Ehrung auf die
Cot­tbuser Büh­nen­tra­di­tion und den Kun­stsinn der Bürg­er. «Cot­tbus und die
Region befind­en sich in einem guten kul­turellen Zus­tand, das muss so
bleiben» , sagte Christoph Schroth. «Wenn das The­ater spielt, lebt die
Stadt.» 

Vor­bilder ernst nehmen

Cot­tbus kann in diesen Tagen mit voller Berech­ti­gung stolz sein auf einige
her­aus­ra­gende Bürg­er, die in den Mauern dieser Stadt leben.

Da sind die bei­den, die am Woch­enende mit den Ehren­medaillen ausgezeichnet
wur­den: Erna Etis, leben­des Beispiel für Respekt ein­flößen­den Mut hier in
Cot­tbus in der dunkel­sten Epoche der deutschen Geschichte. Christoph
Schroth, ein The­ater­mann von ganzem Herzen, der war­nend Gesicht zeigte, wenn
sich in Cot­tbus Kräfte der Intol­er­anz regten — zum Beispiel gegen Ausländer.
In der ver­gan­genen Woche wurde Alfred Ull­mann geehrt — auch er ein Vorbild
für Men­schlichkeit und Ein­satz für die Schwächeren. 

Die Stadt kann stolz sein. Aber am 13. Dezem­ber muss sie aktuell beweisen,
ob die Tra­di­tion der Zivil­courage und Tol­er­anz noch lebendig ist. Wenn
Deutsch­lands Ultra-Rechte hier­her kom­men, um durch Cot­tbus zu marschieren,
muss die Stadt ein Zeichen gegen Rechts set­zen, das wei­thin klar zu erkennen
ist. Wenn die Cot­tbuser Demokrat­en am 13. Dezem­ber so schwächeln wie bei der
Beteili­gung an der zurück­liegen­den Kom­mu­nal­wahl, dann ist die Schande kaum
noch zu über­bi­eten. Cot­tbus hat Gele­gen­heit, sich der Tugen­den seiner
Geehrten würdig zu erweisen.

Inforiot