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Trommelklänge im “Morgana”

BELZIG — Er sieht aus wie ein afrikanis­ch­er Junge, spricht aber perfekt
Deutsch und mag wie seine Alters­ge­fährten Pommes lieber als Yam Yam, ein
Gericht aus der Heimat seines Vaters Ernest Ban­gu­ra. Der vier­jährige Jean
ist in Deutsch­land geboren, wächst zweis­prachig auf, geht in den
Kinder­garten und ver­lebt eine glück­liche Kind­heit in der Wahlheimat seines
Papas. 

Zusam­men mit Kevin aus Treuen­bri­et­zen und Ivo aus Frohns­dorf tobt Jean am
Sonnabend aus­ge­lassen auf dem Afri­ka-Fest im Belziger Café “Mor­gana” herum.
Eine Oase für Kinder. Die Prob­leme der Großen — Asyl und Integration,
Frem­den­feindlichkeit und Recht­sex­trem­is­mus — tang­ieren die fide­len Steppkes
nicht. Noch nicht. Ob weiß, ob braun — sie ver­ste­hen sich bestens, wie Ivos
Mut­ter Antje Ger­icke bestätigt. 

Die erfreulich zahlre­ichen Erwach­se­nen indes pro­bieren die von Jean-Marc
Banoho selb­st geback­e­nen Kameruner und andere leckere Speisen, aus dessen
Heimat, schauen sich geschnitzte Tiere, Masken und Skulp­turen aus Holz oder
Speck­stein an, tanzen und geben — wenn auch etwas später — dem Rhyth­mus der
Trom­meln nach. Zuvor war es erstaunlich ruhig in den Räu­men, denn Jean-Marc
Banoho lud die Kleinen zur Märchen­stunde ein. Und selb­st die Erwachsenen
blieben ste­hen, horcht­en zu und waren fasziniert von der Art, wie “Bahdy” -
so sein Spitz­name — die Kinder in seinen Bann zog. Als die kleinen Gäste
schließlich schlafen, wech­selt das Pub­likum. Jugendliche Asylbewerber,
Spä­taussiedler, aber auch Ein­heimis­che kom­men zur etwas anderen Disko. Es
wer­den mehr als nur Hit­pa­raden-Titel gespielt. Und es wird getrommelt.
Deutsche haben das Instru­ment für sich ent­deckt. There­sia Rexeisen,
Mitver­anstal­terin des ersten Afri­ka-Festes, freut sich über die Res­o­nanz des
Tre­f­fens. Es soll nicht das let­zte dieser Art bleiben. Auch Jean, Ivo und
Kevin freuen sich schon jet­zt auf eine Wiederholung.

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Energiekonzern lässt erstes Haus in Lacoma abreißen

Laco­ma — In dem vom Braunkohleab­bau bedro­ht­en süd­bran­den­bur­gis­chen Lacoma
hat gestern der Abriss begonnen. Am Mor­gen sei ein erstes Haus abgetragen
wor­den, bestätigten Naturschützer und der Sprech­er des Energiekonzerns
Vat­ten­fall, Rain­er Knauber. Wann weit­ere Häuser abgeris­sen wer­den, ist noch
offen. Dies hänge von den Ver­hand­lun­gen mit den Naturschützern ab, sagte
Knauber. Etwa 100 Aktivis­ten hat­ten gegen die Abbag­gerung des Cottbuser
Ort­steils und des dor­ti­gen geschützten Teichge­bi­ets friedlich protestiert. 

Vat­ten­fall sagte gestern zu, zunächst auf den Abriss weit­er­er Gebäude zu
verzicht­en. “Wir führen Gespräche mit dem Ziel, den Haus­friedens­bruch zu
been­den”, sagte Knauber. Es werde ein Ersatz­s­tan­dort für die derzeit
beset­zte Kul­tursche­une gesucht. “Wir hof­fen auf ein Ent­ge­genkom­men zu diesem
verbindlichen Ange­bot”, sagte Knauber. Er unter­strich jedoch zugle­ich, der
Konz­ern werde not­falls mit allen rechtlichen Mit­teln seine Interessen
durchsetzen. 

Ein Sprech­er der Naturschützer betonte, die Kul­tursche­une und das
benach­barte Gebäude seien für das kul­turelle und soziale Leben im Ort
beson­ders wichtig. “Wir sehen Ver­hand­lungsspiel­raum.” Die Sit­u­a­tion vor Ort
sei “sehr friedlich und ohne Gewalt. Wir wollen ver­han­deln und reden.” 

Der Ort und das Gebi­et der Laco­maer Teiche soll von 2005 an dem Tagebau
Cot­tbus-Nord weichen. Vorher muss eine Entwässerungsleitung für die
Kohle­grube ver­legt wer­den. Hierzu ste­ht aber das wasserrechtliche
Plan­fest­stel­lungsver­fahren noch aus. “Die Abrisse sind zurzeit reine
Willkür, so lange die Entwässerungsleitun­gen gar nicht genehmigt sind”,
sagte René Schus­ter vom Laco­ma-Vere­in. Dage­gen betonte Vattenfall-Sprecher
Knauber, für die Ort­slage Laco­ma lägen alle Genehmi­gun­gen vor. Dort könne
entwässert und abge­bag­gert werden. 

In Bezug auf die etwa 90 Hek­tar großen Laco­maer Teiche ste­ht noch eine
Entschei­dung über die Ausweisung als Schutzge­bi­et nach der €päis­chen
Flo­ra-Fau­na-Habi­tat-Richtlin­ie (FFH) aus. Im Teichge­bi­et leben viele
bedro­hte Arten, darunter die größte Pop­u­la­tion der Rot­bauchun­ke in
Bran­den­burg. Erst kür­zlich ent­deck­ten Wis­senschaftler dort die seltene
Käfer­art “Eremit”.

In Laco­ma wohnen etwa 40 junge Leute und eine alteinge­sessene Fam­i­lie. Das
bere­its vor der Wende geräumte Laco­ma war vor zehn Jahren von
Naturschützern, Kün­stlern und anderen jun­gen Leuten beset­zt wor­den. Sie
erhiel­ten vom Berg­bau­un­ternehmen Laubag befris­tete Miet- und
Nutzungsverträge. Diese liefen für die Kul­tursche­une und einige andere
Häuser zum 30. Sep­tem­ber aus. Die Über­gabe sollte am 1. Okto­ber sein, wurde
jedoch ver­schoben. Der Ort ist bere­its zur Hälfte abgeräumt.

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Für ein recht auf Bleiberecht

Mittwoch, 15.10., 18–20 Uhr in Bernau,

im Tobias-Seil­er-Saal, Kirch­gasse (nah am Markt):

Hier geblieben! Recht auf Bleiberecht. 

Infor­ma­tions- und Gesprächsabend 

zur Bleiberecht­skam­pagne für Flüchtlinge,
die hier jahre­lang in großer Unsicher­heit leben.
Mit Simone Tet­zlaff vom Flüchtlingsrat Brandenburg
und Betrof­fe­nen aus Bernau und Umgebung. 

Wer lange hier lebt, muss bleiben dür­fen. PRO ASYL und viele andere Vere­ini­gun­gen und Per­sön­lichkeit­en fordern deshalb eine unbürokratis­che und großzügige Bleiberecht­sregelung und gle­ich­berechtigte gesellschaftliche Teilhabe 

— für Alle­in­ste­hende, die seit fünf Jahren in Deutsch­land leben; 

— für Fam­i­lien mit Kindern, die seit drei Jahren in Deutsch­land leben; 

— für unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge, die seit zwei Jahren in Deutsch­land leben; 

— für Traumatisierte; 

— für Opfer ras­sis­tis­ch­er Angriffe. 

Zu einem gesicherten Aufen­thalt­srecht gehört:
Ein unbeschränk­ter Zugang zum Arbeits­markt, das Recht auf Fam­i­li­en­nachzug, das Recht auf Freizügigkeit und Woh­nung, Anspruch auf Kinder- und Erziehungs­geld und im Bedarfs­fall auf Leis­tun­gen nach dem Bun­dessozial­hil­fege­setz sowie auf Maß­nah­men der Arbeits‑, Sprach- und Ausbildungsförderung. 

Ini­ti­iert wurde der Aufruf von Dr. Chris­t­ian Schwarz-Schilling, Bun­desmin­is­ter a.D. und Inter­na­tionaler Stre­itschlichter in Bosnien-Herze­gow­ina, und PRO ASYL. Zu den Erstun­terze­ich­n­ern gehören bekan­nte Per­sön­lichkeit­en aus Poli­tik, Wirtschaft, Wis­senschaft, Kul­tur und Sport:
Dr. Franz Alt · Dieter Bau­mann · Begin­ner · Bier­mösl Blosn · Mar­i­anne Birth­ler · Bär­bel Boh­ley · Dr. Nor­bert Blüm · Blum­feld · Fun­ny van Dan­nen · Dr. Klaus von Dohnanyi · Dieter Dorn · Dr. Nadeem Elyas · Hans W. Geißendör­fer · Dr. Hein­er Geißler · Rodri­go González · Prof. Dr. Ulrich Gottstein · Gün­ter Grass · Peter Härtling · Hans Olaf Henkel · Dieter Hilde­brand · Dr. Burkhard Hirsch · Prof. Dr. Hilmar Hoff­mann · Bertram Huke · Prof. Dr. Wal­ter und Inge Jens · Schorsch Kamerun/Die Gold­e­nen Zitro­nen · Kid Alex · Hans Koschnick · Sabine Leutheuss­er-Schnar­ren­berg­er Editha Lim­bach · Wolf­gang Lüder · Karl-Otto Mey­er · Klaus Minkel · Christa Nick­els · Prof. Dr. Dieter Oberndör­fer · Prof. Dr. Peter Opitz · Cem Özdemir · Edzard Reuter · Prof. Horst-Eber­hard Richter · Char­lotte Roche · Clau­dia Roth · Sam Rag­ga Band · Bosilk­ja Schedlich Dr. Dag­mar Scherf · Cor­nelia Schmalz-Jacob­sen · Dr. Wolf­gang Schmid­bauer · Dr. Her­bert Schnoor · Friedrich Schor­lem­mer · Christoph Sträss­er · Die Toten Hosen · Wal­ter und Anna-Elis­a­beth Troeltsch · Sebas­t­ian Weiss/Blumentopf · Wim Wen­ders · Dr. Wal­traud Wirt­gen · Har­ald Wis­selinck · Dr. Moni­ka Wulf-Math­ies · Bern­hard Wunderlich/Blumentopf
Poli­tik­er von CDU, SPD, FDP und Bünd­nis 90/Die Grü­nen unter­stützen im genan­nten Aufruf die Forderun­gen nach einem Bleiberecht. Ein bre­ites Bünd­nis aus Kirchen, Gew­erkschaften, Wohlfahrtsver­bän­den, Richter- und Anwaltsvere­ini­gun­gen und nicht zulet­zt zahlre­iche Men­schen­rechts- und Flüchtlingsini­tia­tiv­en trägt bere­its seit ger­aumer Zeit die Kam­pagne für ein Bleiberecht und führt Ver­anstal­tun­gen zum diesjähri­gen Tag des Flüchtlings durch. 

Die Bre­ite der Unter­stützung zeigt sowohl die Dringlichkeit unser­er Forderung als auch die hohe gesellschaftliche Akzep­tanz, erk­lärte Gün­ter Burkhardt, Geschäfts­führer von PRO ASYL. Sie ist eine Ermu­ti­gung für alle in der Flüchtlingsarbeit. 

PRO ASYL appel­liert an die Poli­tik, die Ver­ant­wor­tung nicht länger zwis­chen Bund und Län­dern hin und her zu schieben und eine Bleiberecht­sregelung auf den Weg zu brin­gen. Das Zuwan­derungs­ge­setz weise nicht nur an dieser Stelle fun­da­men­tale Män­gel auf und müsse bei den laufend­en Ver­hand­lun­gen verbessert statt noch restrik­tiv­er gefasst wer­den. Ins­beson­dere müsse es – wie es die Ini­tia­toren des Aufrufes fordern – erfüll­bare Voraus­set­zun­gen für einen Über­gang von der Dul­dung zum Aufen­thalt­srecht geben. 

Detail­liert­ere Infor­ma­tio­nen unter www.proasyl.de

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DVU-Mitglieder beim Plakatieren angegriffen

Am Don­ner­sta­gnach­mit­tag, gegen 18.00 Uhr, wur­den Parteim­it­glieder der DVU
bei der Plakatierung von Wahlplakat­en in der Pots­damer Zep­pelin­straße durch
noch unbekan­nte Täter ange­grif­f­en und belei­digt. Die vier Per­so­n­en wurden
nicht ver­let­zt, jedoch an Licht­mas­ten bere­its befes­tigte Wahlplakate
herun­terg­eris­sen und zer­stört. Die Ermit­tlun­gen zur Aufk­lärung der Straftat
wur­den durch die Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam übernommen. 

Die Polizei bit­tet die Bevölkerung um Mithilfe! 

Wer hat am 09.10.03, gegen 18.00 Uhr, in der Pots­damer Zep­pelin­straße in
Höhe der Feuer­bach­straße Beobach­tun­gen gemacht, die mit der Tat im
Zusam­men­hang ste­hen könnten? 

Sach­di­en­liche Hin­weise nehmen das Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam unter der
Bürg­ertele­fon­num­mer Tel. 0700 3333 0331 und jede andere Polizeidienststelle
entgegen.

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KZ-Gedenkstätte geschändet

(MAZ, Anke Dworek, Frank Schau­ka) FÜRSTENBERG Ein Buch­stabe und zwei Zahlen — von Anti­semiten auf ein Denkmal im ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslager für Frauen in Ravens­brück geschmiert — haben die Ermit­tlungs­be­hör­den in Bran­den­burg gestern in Alarm ver­set­zt: “C 18”, die Abkürzung für die englis­che Ter­ror­gruppe “Com­bat 18”. Todeslis­ten und Bombe­nat­ten­tate in Lon­don wer­den der Gruppe zugerech­net, die auch Recht­sex­trem­is­ten aus Bran­den­burg als mil­i­tantes Vor­bild dienen soll. 

Gegen 9 Uhr gestern früh haben zwei Polizeibeamte bei ihrer Streifen­fahrt an der Zufahrt zur Mahn- und Gedenkstätte die anti­semi­tis­chen Schmier­erei ent­deckt. Um den Hals ein­er Skulp­tur des Denkmals “Müt­ter­gruppe” baumelte ein 1 mal 0,2 Meter großes Holzschild mit einem durchgestrich­enen David­stern sowie der Auf­schrift “C 18” und “Tod der ZOG”. “ZOG” ist die Abkürzung für “Zion­ist Occu­pied Gou­vern­ment” und proklamiert als Pro­gramm die Ver­nich­tung von Regierung, die entsprechend der nazis­tis­chen Ide­olo­gie von Zion­is­ten beherrscht wer­den. Die Zahl 18 ist sym­bol­isch gemeint: Der erste und der achte Buch­stabe des Alpha­bets ste­hen für Adolf Hitler. 

Nach Angaben des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam haben das Staatss­chutzkom­mis­sari­at und die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin die Ermit­tlun­gen über­nom­men. Ob die Tatort­spuren mit weit­eren anti­semi­tis­che Anschlä­gen in Bran­den­burg in Verbindung gebracht wer­den kön­nen, ist zunächst unklar. Derzeit, heißt es, gebe es keine Hin­weise auf einen Zusam­men­hang zu dem ungek­lärten Bran­dan­schlag auf die Gedenkstätte für die Opfer des Todes­marsches im Below­er Wald bei Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) im Sep­tem­ber 2002. Noch unwahrschein­lich­er erscheint eine Täter­schaft der bis heute unbekan­nten Ter­rorkle­in­st­gruppe “Nationale Bewe­gung”, die bei den meis­ten ihrer Aktio­nen Beken­ner­schreiben am Tatort hin­ter­legt hat­te. Auf das Kon­to der “Nationalen Bewe­gung” geht der Bran­dan­schlag auf die Trauer­halle des jüdis­chen Fried­hofs am 8. Jan­u­ar 2001 in Potsdam. 

Der Direk­tor der Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, Gün­ter Morsch, reagierte besorgt auf den Pro­pa­gan­da-Anschlag: “Wir sind über diese erneute anti­semi­tis­che Schän­dung ein­er KZ-Gedenkstätte in Bran­den­burg zutief­st schock­iert und empört.” Zudem kri­tisierte Morsch die Ermit­tlungs­be­hör­den. Er sei “in höch­stem Maß beun­ruhigt, aber zunehmend auch ungeduldig, dass mehr als ein Jahr nach dem schw­eren Anschlag in Below kein­er­lei Erfolge bei der Suche nach den Tätern zu verze­ich­nen sind”. 

Die Auf­schriften auf dem Holzschild wertet Morsch als Indizien gegen einen spon­ta­nen Einzeltäter. Man müsse vielmehr “annehmen, dass es sich um geplante und ziel­gerichtete Attack­en von recht­sex­trem­istis­chen Grup­pen mit fes­ten organ­isatorischen und logis­tis­chen Struk­turen han­delt”. Die Behör­den müssten daher alle Anstren­gun­gen unternehmen, um die recht­sex­trem­istis­chen Struk­turen hin­ter den Tätern zu zerschlagen. 

Anti­semitismus ist in Bran­den­burg zwar rück­läu­fig, aber in der Gesellschaft immer noch weit ver­bre­it­et. Nach ein­er Langzeit­studie des Pots­damer Jugend- und Gewalt­forsch­ers Diet­mar Sturzbech­er hat­ten im Jahr 2001 immer­hin 22 Prozent der Jugendlichen anti­semi­tis­che Vorurteile völ­lig oder ten­den­ziell befür­wortet. Voll­ständig abgelehnt wur­den anti­semi­tis­che Vorurteile hinge­gen von 41 Prozent aller Schüler.

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Zu Fuß, zu Pferd, per Rad oder Kremser

(BM) Witt­stock — Hun­derte Geg­n­er des Bomben­ab­wurf­platzes bei Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) haben am Son­ntag gegen die mil­itärische Nutzung des riesi­gen Gelän­des durch die Bun­deswehr demon­stri­ert. An der 86. Protest­wan­derung der Bürg­erini­tia­tive Freie Hei­de beteili­gen sich nach Angaben ihres Vor­sitzen­den Hel­mut Schön­berg zur Stunde rund 400 Men­schen zu Fuß, zu Pferde, per Fahrrad oder Kremser. Sie trafen sich am ehe­ma­li­gen Stan­dort ein­er Mahn­säule gegen das Bom­bo­drom, die von der Bun­deswehr abgeris­sen wurde. Die Ini­tia­tive will die mil­itärische Nutzung des 12 000 Hek­tar großen Gelän­des ver­hin­dern, auf dem die Bun­deswehr jährlich bis zu 1700 Ein­sätze von Tief­fliegern mit Bomben­ab­wür­fen plant. 

Schön­bohm: Bürg­er wer­den hingehalten

400 Protest­wan­der­er im “Bom­bo­drom”

(MAZ, Alexan­der Engels) RHEINSBERG/ROSSOW Nördlich und südlich der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de stand gestern der von der Bun­deswehr geplante Luft-Boden-Schieß­platz in der Diskus­sion. Auf der einen Seite unter­nah­men rund 400 Men­schen einen Protest­marsch mit der Bürg­erini­tia­tive (BI) “Freie Hei­de” von Rossow nach Gad­ow. Auf der anderen Seite trat CDU-Lan­deschef Jörg Schön­bohm als erk­lärter Schieß­platz-Befür­worter bei einem Wahlkampf­fo­rum der CDU-Rheins­berg auf, die das so genan­nte Bom­bo­drom entsch­ieden ablehnt. 

Das betonte auch Bürg­er­meis­terkan­di­dat Erich Kuhne. Ein Luft-Boden-Schieß­platz sei für die Region schädlich: “Sie kann in ein Desaster umkip­pen, das wir uns nicht vorstellen kön­nen.” Er habe “große Sorge um alle, die Gewerbe und Touris­mus betreiben”. Kuhne ver­mied es, dabei Schön­bohm anzus­prechen — eben­so wie alle Lokalpolitiker. 

Der CDU-Lan­deschef weiß aber aus sein­er Mil­itärzeit, dass Angriff oft die beste Vertei­di­gung ist. “Das ist ein Punkt”, leit­ete er das schwierige The­ma vor den knapp hun­dert Zuhör­ern ein, “wo wir unter­schiedlich­er Mei­n­ung sind, aber ich kann mich nicht mehr ändern”. Er unter­stütze die Pläne der Bun­deswehr, da mit einem Luft-Boden-Schieß­platz “die Belas­tung im West­en” abge­baut wer­den könne. Außer­dem sei längst nicht klar, wie viele Flugzeuge über der Hei­de üben wür­den. Schön­bohm betonte stärk­er die Gemein­samkeit­en: “Mich stört, dass die Bürg­er in dieser Region seit fünf, sechs Jahren hinge­hal­ten wer­den. Es muss eine Entschei­dung her.” Dafür bekam er Applaus. Und damit er nicht doch noch Ziel ver­baler Attack­en würde, ver­wies er zur Bun­desregierung nach Berlin: “Wir in der Lan­desregierung sind nicht gefragt.” 

Schon vor Schön­bohms Auftritt in Rheins­berg war die 86. Protest­wan­derung der BI “Freie Hei­de” unter­wegs. Umstrit­ten war bis zulet­zt die Route. Die BI wollte ursprünglich auf Wegen im Besitz der umliegen­den Dör­fer tiefer in den Schieß­platz hinein­laufen. Die Strecke hätte laut Bun­deswehr aber durch Gebi­ete mit muni­tions­be­lasteten Böden geführt. Bei­de Seit­en einigten sich auf Druck des Pots­damer Ver­wal­tungs­gerichts auf eine Auswe­ich­strecke. “Wir kön­nen damit leben”, sagte BI-Sprech­er Benedikt Schirge. 

Bei Kundge­bun­gen kri­tisierten Red­ner die jüng­sten Ermit­tlun­gen gegen eine 51-jährige “Bombodrom”-Gegnerin, die Flug­blät­ter verteilt haben soll, die mit dem Namen von Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck unterze­ich­net sind. Die Red­ner sprachen von “Diskri­m­inierung und Krim­i­nal­isierung” ihrer Bürgerinitiative.

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Grausamer Mord oder Straftat im Alkohol-Affekt?

(LR, Sophia-Car­o­line Kosel) So viel Grausamkeit räu­men die drei jun­gen Män­ner auf der Anklage­bank immer­hin ein: Sie haben den 16-jähri­gen Mar­i­nus nach einem Trinkge­lage stun­den­lang mit Fäusten trak­tiert, gequält und erniedrigt. “Sag, dass Du ein Jude bist”, ver­langten sie. Schließlich wurde der Förder­schüler per Fußtritt auf den Kopf getötet und in ein­er Mist­grube ver­schar­rt. Erst Monate später wurde die skelet­tierte Leiche des Opfers gefunden. 

Dass das Ver­brechen im uck­er­märkischen Pot­zlow gemein­schaftlich geplant und der Schlüs­sel­szene im Neon­azi-Film “Amer­i­can His­to­ry X” nachemp­fun­den wurde, bestre­it­en die Angeklagten. Ob die Richter ihren Geständ­nis­sen oder der Auf­fas­sung der Ankläger fol­gen, entschei­det sich am Don­ner­stag. Nach 22 Ver­hand­lungsta­gen, an denen mehr als 40 Zeu­gen befragt wur­den, wird in dem Prozess am Landgericht Neu­rup­pin das Urteil gesprochen. 

“Es geht um die grund­lose Hin­rich­tung eines Jun­gen, die unver­gle­ich­bar abscheulich ist”, sagte Staat­san­wältin Eva Hoffmeis­ter in ihrem Plä­doy­er. Anlass sei allein das Ausse­hen von Mar­i­nus gewe­sen: Er trug Hipp-Hopp-Hosen, seine drei glatzköp­fi­gen Peiniger unter anderem Springer­stiefel. Sie seien der recht­en Szene zuzuord­nen. Der ältere der bei­den angeklagten Brüder, dessen Vorstrafen­reg­is­ter lang ist, sitzt derzeit wegen eines Über­falls auf einen dunkel­häuti­gen Afrikan­er im Gefängnis. 

Vor­bild für das Ver­brechen war laut Hoffmeis­ter der Film. Dabei zwingt ein Neon­azi sein Opfer, in einen Bor­d­stein zu beißen und tritt ihm dabei auf den Schädel. Mar­i­nus musste laut Staat­san­wältin in einem ehe­ma­li­gen Stall in einen Fut­tertrog beißen, als der angeklagte jün­gere Brud­er mit seinen Springer­stiefeln auf den Schädel des Opfers sprang. 

Nach Auf­fas­sung der Vertei­di­gung war der Tod von Mar­i­nus keine poli­tis­che Straftat, son­dern eine Hand­lung im Alko­hol-Affekt: Alle drei Angeklagten waren in der Nacht zum 13. Juli 2002 alko­holisiert. Das Brüder­paar aus Pot­zlow ist laut Gutachter alko­ho­lab­hängig. Für den Tod des Jun­gen sei allein der Jün­gere von bei­den ver­ant­wortlich, so die Anwälte. “Eigentlich gab es keinen Grund dafür, dass mein Man­dant Mar­i­nus tötete”, sagte Vertei­di­ger Volk­mar Schöneb­urg. “Er begreift diese Hand­lung selb­st nicht.” Bei dem 18-Jähri­gen, der Prob­leme mit Eltern und in der Schule hat­te, habe sich ein lang anges­tautes Aggres­sions-Poten­zial entladen. 

“Die ganze Tat tut mir Leid. Wenn es gehen würde, würde ich es rück­gängig machen”, sagte er — nach den Plä­doy­ers. Wie die bei­den anderen Angeklagten sprach er während des Prozess­es nur unter Auss­chluss der Öffentlichkeit. 

Für die Ankläger ste­ht fest: Die Brüder sind des Verdeck­ungsmordes schuldig und sollen dafür die Höch­st­strafe bekom­men. Für den älteren, erwach­se­nen Brud­er beantragte die Staat­san­wältin lebenslange Haft, für den zur Tatzeit noch jugendlichen jün­geren Brud­er zehn Jahre Jugendge­fäng­nis. Der 18-jährige Kumpel des Jün­geren soll wegen ver­sucht­en Mordes neun Jahre und acht Monate ins Jugendgefängnis. 

Die Vertei­di­ger wollen deut­lich mildere Strafen. Der erwach­sene Brud­er soll wegen dreifach­er Kör­per­ver­let­zung weniger als zehn Jahre ins Gefäng­nis. Der Anwalt des mut­maßlichen Haupt­täters beantragte für seinen Man­dan­ten max­i­mal acht Jahre Jugendge­fäng­nis wegen Mordes. Und der Vertei­di­ger des drit­ten Angeklagten forderte sog­ar, für diesen den Haft­be­fehl aufzuheben. Er lehnte eine Jugend­strafe ab. Zucht- und Erziehungs­maß­nah­men reicht­en, meint er.

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Die Abrissbagger rollen an

(BM, Gün­ter Brügge­mann, Gabriele Jordan)
Cottbus/Lacoma — Der Stre­it um die Zukun­ft des süd­bran­den­bur­gis­chen Dor­fes Laco­ma hält an. Der Energiekonz­ern Vat­ten­fall will nach Angaben des Laco­ma-Vere­ins heute mit dem Abriss einiger Häuser in dem vom Braunkohlen­t­age­bau Cot­tbus-Nord bedro­ht­en Ort Ernst machen. Die Beset­zer zweier Häuser seien ulti­ma­tiv aufge­fordert wor­den, die Gebäude bis Mon­tag frei­willig zu ver­lassen, sagte Vere­insvor­sitzen­der René Schus­ter in Laco­ma. Der Abriss einiger Häuser war zunächst für ver­gan­genen Dien­stag angekündigt worden. 

Vat­ten­fall-Sprech­er Rain­er Knauber betonte, das Unternehmen sei Eigen­tümer der betr­e­f­fend­en vier Gebäude und Grund­stücke, darunter der Kul­tursche­une. Die Flächen wür­den für berg­bauliche Vor­bere­itun­gen benötigt. Die Beset­zung stelle “Ein­bruch und Haus­friedens­bruch” dar. Vat­ten­fall habe in drei Fällen Strafanzeige erstat­tet und in einem Fall Räu­mungsklage gestellt. Der Konz­ern werde die “Beset­zung nicht hinnehmen”. 

Das Unternehmen habe dem Vere­in jedoch ange­boten, bei ein­er Räu­mung der Gebäude einen “maßge­blichen Beitrag zur Fort­set­zung der Arbeit der Kul­tursche­une an ander­er Stelle” leis­ten zu wollen. Dieses Ange­bot gelte bis zum heuti­gen Mon­tag. Vat­ten­fall sei zu Gesprächen bereit. 

Laut Schus­ter sind in den ver­gan­genen Tagen ins­ge­samt drei Grund­stücke — darunter auch die Kul­tursche­une — an Vat­ten­fall übergeben wor­den. Der Vere­in habe die Rück­gabe eines weit­eren Grund­stücks ver­weigert, weil der Energie-Konz­ern den Ver­trag vorzeit­ig gekündigt habe. Gegen den Abriss sei nach seinen Angaben eine einst­weilige Ver­fü­gung beim Amts­gericht Cot­tbus erwirkt worden. 

Derzeit hal­ten sich 70 bis 100 Geg­n­er eines Abriss­es des Kün­stler­dor­fes in zwei der Häuser auf. Sprech­er Daniel Häfn­er betonte am Woch­enende, es solle heute “zu kein­er Kon­fronta­tion” mit Vat­ten­fall kom­men. Es wür­den vielmehr Ver­hand­lun­gen angestrebt. Sollte sich der Konz­ern dazu aber nicht bere­it erk­lären, wür­den die Däch­er der Häuser beset­zt gehal­ten. Das könne “mehrere Tage und auch Wochen dauern”, kündigte Häfn­er an. 

Die Abriss­bag­ger sollen Platz für einen Entwässerungsriegel schaf­fen. Dadurch wird dem Ort das Wass­er ent­zo­gen, bevor die Kohle­bag­ger kom­men. Der Laco­ma-Vere­in fordert, alle Grund­stücks-Kündi­gun­gen und den Abriss so lange auszuset­zen, bis mit einem Plan­fest­stel­lungs­beschluss über die Zukun­ft des 500 Jahre alten Ham­mer­grabens und der Teich­land­schaft entsch­ieden ist. 

Der Vere­in kri­tisiert, sowohl für den geplanten Bau des Ran­driegels als auch für die Besei­t­i­gung von Graben und Teichen fehlten die Genehmi­gun­gen. In den Laco­maer Teichen — Leben­sraum für viele Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste — sind unter anderem mehrere tausend Rot­bauchun­ken beheimat. Es han­delt sich um die größte Pop­u­la­tion dieser Tiere im Land Brandenburg. 

Das Dorf am Rand von Cot­tbus war bere­its zu DDR-Zeit­en geräumt wor­den, damit die darunter liegende Braunkohle abge­baut wer­den kon­nte. Als sich nach der Wende der Abriss von Laco­ma ver­schob, wurde das Dorf neu besiedelt. 

Abriss­bag­ger startk­lar in Lakoma

Ulti­ma­tum des Energiekonz­erns Vat­ten­fall an Kün­stler­dorf-Beset­zer endet heute

(MAZ, Beowulf Kayser) COTTBUS/LAKOMA Im Stre­it um die Abbag­gerung des Dor­fes Lako­ma und ein­er mehr als 500 Jahre alten Teich­land­schaft zu Gun­sten des Braunkohlen­t­age­baus Cot­tbus-Nord spitzt sich die Sit­u­a­tion drama­tisch zu. Nach Ablauf eines Ulti­ma­tums des Energiekonz­erns Vat­ten­fall sollen die Kul­tursche­une und das Haus Num­mer 13 durch die Polizei heute geräumt wer­den. Anschließend sollen die durch die Gruppe “Fre­unde von Lako­ma” beset­zten Grund­stücke sowie das Haus Num­mer 23 abgeris­sen wer­den. Vat­ten­fall-Sprech­er Rain­er Knauber betonte, der Konz­ern werde die “Beset­zung nicht hin­nehmen”. Derzeit hal­ten sich 70 bis 100 Geg­n­er eines Abriss­es des Kün­stler­dor­fes in zwei der Häuser auf. 

Die Eskala­tion hat­te am Fre­itagabend begonnen. Zu dem Zeit­punkt hat­te ein von Vat­ten­fall beauf­tragtes Sicher­heit­sun­ternehmen aus Dres­den ver­sucht, die Haus­be­set­zer zu vertreiben. Erst die Polizei hat­te in let­zter Minute gewalt­same Auss­chre­itun­gen zwis­chen Beset­zern und Secu­ri­ty-Per­son­al ver­hin­dert. Daraufhin stellte ein Vat­ten­fall-Vertreter das heute aus­laufende Ulti­ma­tum. Außer­dem solle sich der Lako­ma-Vere­in bis heute entschei­den, ob er mit Vat­ten­fall über ein ange­botenes Aus­tauschob­jekt für die Kul­tursche­une ver­han­deln wolle. 

Eine ein­vernehm­liche Lösung zeich­net sich bish­er jedoch nicht ab. “Vat­ten­fall muss die anste­hen­den Genehmi­gungsver­fahren abwarten, bevor in Lako­ma vol­len­dete Tat­sachen mit dem Abriss geschaf­fen wer­den”, betonte der Vor­sitzende des Lako­ma-Vere­ins, René Schus­ter, gestern gegenüber der MAZ. Das von Vat­ten­fall in Aus­sicht gestellte Ange­bot für ein Aus­tauschob­jekt für die Kul­tursche­une lehnte der 29-jährige Vere­insvor­sitzende überdies strikt ab. “Die Kul­tursche­une ist an diesem Stan­dort das Sym­bol des Wider­standes gegen die Abbag­gerung des Dor­fes und der Lako­maer Teiche”, erk­lärte Schus­ter. Für die heutige Auseinan­der­set­zung mit dem Energiekonz­ern erwartet er zahlre­iche Sym­pa­thisan­ten aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et, die sich mit Vere­in und Haus­be­set­zern solidarisieren. 

Zu ein­er Kon­fronta­tion mit Vat­ten­fall solle es dabei allerd­ings nicht kom­men, betonte der Sprech­er des Kün­stler­dorfs Lako­ma, Daniel Häfn­er. Vielmehr wür­den Ver­hand­lun­gen angestrebt. Sollte sich der Konz­ern dem jedoch ver­weigern, wür­den die Haus­däch­er beset­zt gehal­ten. Das könne “mehrere Tage und auch Wochen dauern”, so Häfner. 

Der Vere­in kri­tisiert, sowohl für den geplanten Bau des Ran­driegels als auch für die Besei­t­i­gung von Graben und Teichen fehlten die Genehmi­gun­gen. In den Laco­maer Teichen — Leben­sraum für viele Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste — sind unter anderem mehrere tausend Rot­bauchun­ken behei­matet. Es han­delt sich um die größte Pop­u­la­tion dieser Tiere in Brandenburg. 

Das Dorf am Rand von Cot­tbus war bere­its zu DDR-Zeit­en leerge­zo­gen wor­den, damit die darunter liegende Braunkohle abge­baut wer­den kon­nte. Als sich nach der Wende der Abriss von Laco­ma ver­schob, wurde das Dorf neu besiedelt. 

Braunkohleab­bau: Vat­ten­fall lässt das erste Haus abreißen

(MOZ) Lakoma/Cottbus (dpa) In dem vom Braunkohleab­bau bedro­ht­en süd­bran­den­bur­gis­chen Lako­ma hat am Mon­tag der Abriss begonnen. Am Mor­gen sei ein erstes Haus abge­tra­gen wor­den, bestätigten Naturschützer und der Sprech­er des Energiekonz­erns Vat­ten­fall, Rain­er Knauber. Wann weit­ere Häuser abgeris­sen wer­den, ist noch offen. Dies hänge von den Ver­hand­lun­gen mit den Naturschützern ab, sagte Knauber. Etwa 100 Aktivis­ten hat­ten gegen die Abbag­gerung des Cot­tbuser Ort­steils und des dor­ti­gen geschützten Teichge­bi­ets friedlich protestiert. 

Vat­ten­fall sagte am Mon­tag zu, zunächst auf den Abriss weit­er­er Gebäude zu verzicht­en. “Wir führen Gespräche mit dem Ziel, den Haus­friedens­bruch zu been­den”, sagte Knauber. Es werde ein Ersatz­s­tan­dort für die derzeit beset­zte Kul­tursche­une gesucht. “Wir hof­fen auf ein Ent­ge­genkom­men zu diesem verbindlichen Ange­bot”, sagte Knauber. Er unter­strich jedoch zugle­ich, der Konz­ern werde not­falls mit allen rechtlichen Mit­teln seine Inter­essen durchsetzen. 

Ein Sprech­er der Naturschützer betonte, die Kul­tursche­une und das daneben liegende Gebäude seien für das kul­turelle und soziale Leben im Ort beson­ders wichtig. “Wir sehen noch Ver­hand­lungsspiel­raum.” Die Sit­u­a­tion vor Ort sei “sehr friedlich und ohne Gewalt”. “Wir wollen ver­han­deln und reden.” 

Der Ort und das benach­barte Gebi­et der Lako­maer Teiche soll von 2005 an dem Tag
ebau Cot­tbus-Nord weichen. Vorher muss eine Entwässerungsleitung für die Kohle­grube ver­legt wer­den. Hierzu ste­ht aber das wasser­rechtliche Plan­fest­stel­lungsver­fahren noch aus. “Die Abrisse sind zur Zeit reine Willkür, so lange die Entwässerungsleitun­gen gar nicht genehmigt sind”, sagte René Schus­ter vom Lako­ma-Vere­in. Dage­gen betonte Vat­ten­fall-Sprech­er Knauber, für die Ort­slage Lako­ma lägen alle Genehmi­gun­gen vor. Dort könne auf jeden Fall entwässert und abge­bag­gert werden. 

In Bezug auf die etwa 90 Hek­tar großen Lako­maer Teiche ste­ht noch eine Entschei­dung über die Ausweisung als Schutzge­bi­et nach der €päis­chen Flo­ra-Fau­na-Habi­tat-Richtlin­ie (FFH) aus. Im Teichge­bi­et leben viele bedro­hte Arten, darunter die größte Pop­u­la­tion der Rot­bauchun­ke in Bran­den­burg. Erst kür­zlich ent­deck­ten Wis­senschaftler dort die sel­tene Käfer­art “Eremit”.

In Lako­ma wohnen zur Zeit etwa 40 junge Leute und eine alteinge­sessene Fam­i­lie. Das bere­its vor der Wende geräumte Lako­ma — sor­bisch: Laco­ma — war vor zehn Jahren von Naturschützern, Kün­stlern und anderen jun­gen Leuten beset­zt wor­den. Sie erhiel­ten vom Berg­bau­un­ternehmen Laubag befris­tete Miet- und Nutzungsverträge. Diese liefen für die Kul­tursche­une und einige andere Häuser zum 30. Sep­tem­ber aus. 

Die Über­gabe sollte ursprünglich bere­its am 1. Okto­ber sein, wurde dann jedoch ver­schoben. Der Ort ist bere­its zur Hälfte abgeräumt. Die Kohle unter Lako­ma soll im Kraftwerk Jän­schwalde in Strom umge­wan­delt wer­den. Nach Angaben von Vat­ten­fall schlum­mern in der Erde etwa 40 Mil­lio­nen Ton­nen Braunkohle. Das entspräche ein­er guten Hal­b­jahre­spro­duk­tion aller drei Tage­baue in Ostdeutschland.

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Fritz gegen Rechts

(Infori­ot) Auf Radio Fritz laufen diese Woche mehrere Beiträge zum The­ma Recht­sradikalis­mus im Land Bran­den­burg. Von 16 bis 19 Uhr senden die “Radiofritzen” Reporta­gen aus ver­schiede­nen Orten: 

Dien­satg: Fürstenwalde

Mittwoch: Ostprignitz-Ruppin

Don­ner­stag: Rathenow

Fre­itag: Berlin 

Außer­dem find­et am Mittwoch von 22 bis 1 Uhr ein Blue Moon zu dem The­ma statt, bei dem man sich per Tele­fon beteili­gen kann.

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Solidarität ist rockbar

(Sol­id Pots­dam auf Indy­media) Am 9.10. fand in Pots­dam ein Soli — Konz­ert zu Gun­sten der “Coor­di­nar por la lib­er­tad de los pre­sos politi­cos” statt. Die chilenis­che Organ­i­sa­tion betreut Häftlinge und deren Ange­hörige die in Chile noch immer in den Kerk­ern der faschis­tis­chen Pinochet — Dik­tatur sitzen. 

Ca. 250 Leute besucht­en das Konz­ert, bei dem über 750 Euro ein­genom­men wur­den, die 1:1 an die Coor­di­nar weit­ergegeben wer­den. Die Bands verzichteten für diesen Zweck auf ihre Gagen. Ihnen gilt unser beson­der­er Dank. 

Den Anfang des Konz­erts machte die Pots­damer Band TOOLS N TOYS. Mit extrem rock­i­gen Cov­erver­sio­nen heizten sie die Stim­mung im Saal ordentlich an. Spätestens als sie den Stones — Klas­sik­er “Sym­pa­thie for the Dev­il” und Black Sab­baths “Para­noid” rock­ten, kon­nten sich viele das head­ban­gen nicht mehr verkneipfen. 

Im Anschluss gaben Dawn­Rise ihren Gig. Die Band, die aus 4 Englän­dern beste­ht, sorgten mit ihrer Mis­chung aus Alter­na­tive und Brit — Pop für die ersten Pogoein­la­gen. Aber auch ihre Bal­laden fan­den begeis­terte Zuhör­er, die dann auch ihr Feuerzeug zückten. 

Reiz­gas lösten mit ihrem Mix aus Punk und Met­al wahre Pogo / Head­ban­gorgien aus. Mit schnellen harten Beats und krachen­den Gitar­ren­riffs trieben sie die Stim­mung zum Höhepunkt. 

Den krö­nen­den Abschluss bildete die die chilenis­che Hard­core­for­ma­tion 2X. Die 4 Jungs aus San­ti­a­go de Chile, die sich derzeit auf Deutsch­land­tour befind­en, rock­ten mit ihrem Nu — Met­al das Haus. Das Pub­likum war so begeis­tert, dass die Band 2 Zugaben geben musste. Und selb­st das hätte nicht gere­icht, wenn die Jungs nicht wieder los gemusst hätten. 

Alles in allem ein geiles Soli — Konz­ert und ein guter Startschuss für die [‘solid]en töne, die dem­nächst öfter als Soli — Konz­erte stat­tfind­en werden. 

Infos zur Coordinar:

www.libertad.ya.st

Infos zu den Bands:

www.2x.cl

www.dawnrise.de

www.reizgas.rockt.de

Infos zu [solid].potsdam:

www.solid.potsdam.de.vu

Inforiot