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PDS will die DVU “am Inhalt vorführen”


Land­tags­frak­tion sieht keinen Grund für neuen Umgang — anders als SPD und CDU

(MAZ, 5.11.04) POTSDAM Die PDS-Oppo­si­tion sieht — im Gegen­satz zu den Koali­tions­frak­tio­nen SPD und
CDU — keinen Grund, den bish­eri­gen Umgang mit der recht­sex­tremen DVU im
Land­tag zu ändern. Die PDS werde die DVU wie bish­er “am Inhalt vorführen”,
wenn sich das anbi­ete, sagte der Par­la­men­tarische Geschäfts­führer der
Frak­tion, Heinz Viet­ze, gestern nach ein­er Klausur der Frak­tion. In den
ver­gan­genen fünf Jahren hät­ten sich stets Fach­poli­tik­er der PDS mit
DVU-Anträ­gen während der Ple­narde­bat­ten auseinan­derge­set­zt. Daran werde die
PDS festhalten. 

SPD und CDU hat­ten nach dem Wiedere­inzug der DVU in den Land­tag einen “neuen
Umgang” angekündigt. Das bish­erige Prinzip wurde aufgegeben, dass bei
DVU-Anträ­gen lediglich ein­er der bei­den Par­la­men­tarischen Geschäftsführer
namens der Koali­tions­frak­tio­nen und der Lan­desregierung redet — allerdings
ohne auf den Inhalt einzuge­hen. Kün­ftig sollen auch Fachpolitiker,
Auss­chussvor­sitzende und selb­st Min­is­ter reden. Voraus­set­zung dafür ist,
dass die DVU sach­liche Anträge stellt. Das hat­ten die Frak­tion­schefs Günter
Baaske (SPD) und Thomas Lunacek (CDU) angekündigt. 

Die PDS werde daran fes­thal­ten, dass sie bei der Behand­lung von DVU-Anträgen
keine direk­te Auseinan­der­set­zung mit der Lan­desregierung führe. Diese
erfolge nur bei eige­nen Anträ­gen, sagte der PDS-Poli­tik­er Viet­ze. Zugleich
gehe er davon aus, dass die Koali­tion weit­er­hin zwis­chen den oppositionellen
Frak­tio­nen PDS und DVU unterscheide. 

Auf ihrer Klausur wertete die PDS auch die Land­tagswahl aus, bei der sie mit
28 Prozent auf Platz zwei lan­dete. Danach hät­ten Wahlforscher
her­aus­ge­fun­den, dass die PDS ihr Wäh­ler­poten­zial noch nicht ausgeschöpft
habe. Bei Nichtwäh­lern, die auf Protest set­zten sowie bei Arbeit­slosen hätte
die PDS gewon­nen. Ver­luste habe es bei “Höherge­bilde­ten” gegeben.
Frak­tion­schefin Dag­mar Enkel­mann: “Es ist offen­bar nicht gelun­gen, bei Hartz
IV Alter­na­tiv­en deut­lich zu machen.”

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Scheiben im Mittendrin in Neuruppin eingeschlagen

NEURUPPIN Mehrere Per­so­n­en haben am Don­ner­stag (4.11.04) um 23.35 Uhr in der Schinkel­straße Scheiben eines Wohn­haus­es zer­schla­gen und einen Haus­be­wohn­er belei­digt. Eine sofort ein­geleit­ete Fah­n­dung führte dazu, dass die Polizei in der Innen­stadt auf fünf männliche Per­so­n­en aufmerk­sam wurde. Ein 16- und ein 19-Jähriger mit leicht­en Schnit­twun­den an den Hän­den wur­den in den Gewahrsam der Neu­rup­pin­er Polizei­wache gebracht. Bei ein­er Alko­hol­probe wur­den bei den Jugendlichen 1,1 und 2,23 Promille nachgewiesen. Darauf wurde eine Blu­tent­nahme ange­ord­net. Dem 19-Jähri­gen nah­men die Beamten ein But­ter­fly-Mess­er ab. 

In der der­sel­ben Nacht wurde auch am Bürg­er­büro der CDU an der Friedrich-Engels-Straße eine dop­pelt ver­glaste Scheibe mit ein­er Bier­flasche einge­wor­fen. Ob zwis­chen bei­den Tat­en ein Zusam­men­hang beste­ht, ist noch unklar. Nach dem derzeit­i­gen Stand der Ermit­tlun­gen hat die Polizei bish­er keine Anhalt­spunk­te für einen poli­tis­chen Hin­ter­grund der Tat. 

 

 

Darstel­lung des MittenDrin/Neuruppin

 

Bei dem „Wohn­haus in der Schinkel­straße“, bei welchem sieben Fen­ster­scheiben eingeschla­gen wur­den, han­delt es sich um das Café des MittenDrin. 

Für uns ste­ht ein poli­tis­ch­er Hin­ter­grund, im Gegen­satz zu den Äußerun­gen der Polizei, außer Frage. Diese Gruppe von recht­en Jugendlichen sind bere­its in den let­zten Tagen und Wochen durch ver­bale Attack­en und provozieren­des Ver­hal­ten aufgefallen. 

Das Mit­ten­Drin ist für sein Engage­ment gegen Recht­sradikalis­mus bekan­nt, welch­es sich beispiel­weise durch Ver­anstal­tun­gen, der Mitar­beit bei der Aktion Notein­gang und der Unter­stützung von Opfern rechter Gewalt öffentlich wieder­spiegelt. Somit liegt die Moti­va­tion der recht­en Jugendlichen klar auf der Hand. In den ver­gan­genen Jahren sind wir immer wieder Angrif­f­en von Recht­en aus­ge­set­zt gewe­sen. Das Mit­führen eines But­ter­fly-Messers spricht auch für die Gewaltbereitschaft. 

Bere­its einen Tag nach dem Über­griff auf das Mit­ten­Drin, wurde ein
jugendlich­er Punker auf dem Neu­rup­pin­er Bus­bahn­hof von mehreren Rechten
belei­digt und geschla­gen. Auch diesen Über­griff rech­nen wir dem Umfeld
dieser recht­en Jugend­clique zu. Die Polizei ermit­telt auch in diesem Fall. 

Wir appel­lieren an alle Men­schen, bei recht­sradikalen Sprüchen nicht
wegzuschauen, son­dern sich zu Ver­hal­ten. Es ist wichtig den Mund
aufzu­machen und sich sol­i­darisch mit den Men­schen zu zeigen, damit es
erst gar nicht zu Über­grif­f­en kommt.

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Sabersky-Erben fordern jetzt Entschädigung

(Berlin­er Zeitung, Jür­gen Schwenken­bech­er, 4.11.) TELTOW. In den wahrschein­lich größten Rechtsstre­it um jüdis­ches Alteigentum
in Ost­deutsch­land kommt Bewe­gung. Zehn Mit­glieder der 17-köpfigen
Erbenge­mein­schaft Saber­sky, die Anfang der 90er-Jahre Anspruch auf fast 1
000 Grund­stücke in Tel­tow-See­hof erhob, haben jet­zt “zur sozialen Befriedung
der Region” ihre Klage­forderung umgestellt. Sie ver­lan­gen für zunächst 100
Grund­stücke nicht mehr die Rück­über­tra­gung, son­dern eine
Entschädi­gungszahlung durch die Bun­desre­pub­lik. “Die dafür gesetzlich
geforderte Redlichkeit des jew­eili­gen Erwer­bers oder Nutzers wird von den
Miter­ben in allen 100 Fällen anerkan­nt”, sagte Anwalt Thomas Pol­lack. Fünf
weit­ere Miter­ben wür­den sich diesem Vorstoß kurzfristig anschließen.
Entschei­dend ist allerd­ings die noch ausste­hende Reak­tion der beiden
Haupter­ben Peter und Valerie Son­nen­thal, denen 50 Prozent des Erbes zusteht.
Die Son­nen­thal-Anwältin Anne Glin­ka wollte den Vorschlag am Mittwoch nicht
bewerten. 

Nach Angaben des Pots­damer Ver­wal­tungs­gerichts sind derzeit noch insgesamt
663 Fälle nicht gek­lärt. Vor einem Jahr hat­te das Bundesverwaltungsgericht
entsch­ieden, dass bei jüdis­chen Grund­stück­en, die nach dem Stich­tag 15.
Sep­tem­ber 1935 verkauft wur­den, grund­sät­zlich Anspruch auf Rückübertragung
oder Entschädi­gung beste­ht. In dem Rechtsstre­it ging es ursprünglich um 1
000 Grund­stücke, die zwis­chen 1934 und 1940 verkauft wur­den. Viele der
heuti­gen Besitzer haben inzwis­chen mit den Erben einen Vergleich
geschlossen. 

Vor ein­er Woche vere­in­barten die Erben bere­its eine Lösung für 106 vor dem
Stich­tag verkaufte Grund­stücke. In den meis­ten Fällen sollen die heutigen
Eigen­tümer die Grund­stücke nun zum hal­ben Boden­wert erwer­ben können.

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Die Rote Hilfe bittet um Mithilfe

Am Sam­stag, dem 30.10.2004, kam es am Rande eines Nazi­auf­marsches in der
Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt Pots­dam zu mehreren linken Protestaktionen,
die von der Polizei zum Teil mit mas­siv­er Repres­sion beant­wortet wurden.
Im Zuge des Polizeiein­satzes wur­den einige Leute tätlich ange­grif­f­en und
ver­let­zt. Zudem wur­den 17 Leute festgenom­men, wovon gegen acht Haftbefehl
erlassen wurde. 

Wer Zeuge von Über­grif­f­en und andere Geset­zesver­stößen sowie Festnahmen
durch Polizeibeamte gewor­den ist oder sel­ber betrof­fen ist, meldet sich bei
der Roten Hil­fe Pots­dam (potsdam(at)rote-hilfe.de) oder beim Potsdamer
Ermit­tlungsauss­chuss (0331/9510714).

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Recht ströme wie Wasser

25. Öku­menis­che Friedens­dekade wid­met sich dem The­ma Asyl in Brandenburg

Das Asyl in der Kirche ist nicht unum­strit­ten, doch in vie­len Fällen für die
Betrof­fe­nen eine let­zte Chance, dass ihre Anrechte nochmals gründlich
geprüft wer­den und sie so ein­er vorschnellen Abschiebung ent­ge­hen. Die
diesjährige bun­desweite 25. Öku­menis­che Friedens­dekade unter dem Bibelzitat
“Recht ströme wie Wass­er” hat sich in Pots­dam ganz diesem Thema
ver­schrieben. Vor Jour­nal­is­ten stell­ten Stadtkirchenp­far­rer Markus Schütte,
die Aus­län­der­seel­sorg­erin Annette Flade und die Gemein­de­päd­a­gogin Monique
Tin­ney das Pro­gramm für die Friedens­dekade vor, die am Fre­itag begin­nt und
tra­di­tionell am 17. Novem­ber, dem Buß- und Bet­tag, endet. 

Den Auf­takt bildet die Eröff­nung der Ausstel­lung “20 Jahre Asyl in der
Kirche” in der Franzö­sis­chen Kirche. Auf 16 Fah­nen hat die Ökumenische
Bun­de­sar­beits­ge­mein­schaft Anliegen und Geschichte des Kirchenasyls
dargestellt. Nach der Eröff­nung wan­dern je drei bis vier Fah­nen an
öffentliche Orte: In die Stadt- und Lan­des­bib­lio­thek, ins Alte Rathaus, in
die Abend­schule, die Fach­hochschule Pots­dam und die Niko­laikirche, so
gestern Stadtkirchenp­far­rer Schütte. Zusam­menge­führt wer­den die
Ausstel­lungsstücke am 17. Novem­ber beim öku­menis­chen Abschlussgottesdienst
in der Frieden­skirche, bei dem der Gen­eraldirek­tor der Schlösserstiftung,
Hart­mut Dorg­er­loh, die Tra­di­tion der “Bürg­er­predigt” fort­set­zen wird. 

Ein Schw­er­punkt der Dekade wird eine the­ma­tis­che Nacht im Film­mu­se­um am
Mittwoch, dem 10. Novem­ber sein: Der Doku­men­tarfilm des Defa-Regisseurs
Andreas Voigt “Invis­i­ble” (“Unsicht­bar”) feiert Pre­miere. Der Regis­seur will
im Anschluss mit dem RBB-Mod­er­a­tor Tim Jäger und Betrof­fe­nen über seinen
Film, in dem er Flüchtlinge porträtiert hat, disku­tieren. Zu sehen sind
weit­er­hin “Lichter”, ein deutsch­er Spielfilm über das Schick­sal von
Flüchtlin­gen an der deutsch- pol­nis­chen Gren­ze in Frank­furt (Oder) und “In
this world”, ein britis­ch­er Spielfilm über die Flucht zweier Afgha­nen aus
einem pak­istanis­chen Flüchtlings-Camp. Über die Sit­u­a­tion der Flüchtlinge in
Bran­den­burg wer­den am 12. Novem­ber in der Franzö­sis­chen Kirche der
Christ­demokrat und innen­poli­tis­che Sprech­er Sven Petke und die
Aus­län­der­beauf­tragten von Bran­den­burg und der evan­ge­lis­chen Kirche, Almut
Berg­er und Hans Thomä, debat­tieren. Gespräch­s­the­ma sind das neue
Zuwan­derungs­ge­setz sowie die noch immer ungek­lärte Zusam­menset­zung und
Auf­gaben der Bran­den­burg­er Härte­fal­lkom­mis­sion. Weit­ere Ver­anstal­tun­gen sind
am morgi­gen Fre­itag das The­ater­stück “Human Bomb­ing” im Gemeindehaus
Babels­berg und das Requiem “Sich fügen heißt lügen” von Klaus Hugler und
Isabel Neuen­feldt mit Tex­ten von Erich Müh­sam in der Sternkirche. rob 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen unter www.evkirchepotsdam.de.

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Flüchtlinge beschwerten sich zu Recht


Die Asyl­be­wer­ber hat­ten sich unter anderem beschw­ert, dass Sicherheitsdienst
in ihrem Heim Neon­azis beschäftigt

RATHENOW taz Sechs Prozesstage benötigte das Amts­gericht Rathenow, um den
28-jähri­gen Togo­er Mohammed Abdel Amine und den 34-jähri­gen Palästinenser
Mohamad Mah­moud freizus­prechen. Der Vor­wurf lautete auf üble Nachrede.
Gemein­sam mit mehr als 60 weit­eren Asyl­be­wer­bern hat­ten sich beide
Flüchtlinge im Som­mer 2002 mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt, um
die Bedin­gun­gen in ihrem Heim anzuprangern. Die Arbeit­er­wohlfahrt (AWO)
reagierte mit ein­er Anzeige. 

Hauptvor­wurf der Flüchtlinge: Das zu ihrem Schutz eingesetzte
Sicher­heit­sun­ternehmen “Zarnikow” würde Neon­azis beschäfti­gen. Dies wurde
vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz bestätigt, kurz nach­dem der Brief
veröf­fentlicht wor­den war. Die anderen Kri­tikpunk­te erhärteten sich nun
eben­falls vor Gericht: Die Flüchtlinge hat­ten sich beschw­ert, ihre Post sei
geöffnet wor­den und AWO-Mitar­beit­er wür­den unangekündigt ihre Zimmer
betreten. “In bei­den Anklagepunk­ten ist den Angeklagten die Beweispflicht
gelun­gen”, sagte Richter Robert Ligier. 

Ein­schränk­end ver­wies Ligi­er darauf, dass nicht nachzuweisen sei, wer die
Post geöffnet habe; zu viele Heim­mi­tar­beit­er hät­ten Zugang zur Poststelle
gehabt. “Dass Post kon­tinuier­lich geöffnet wurde, sei aber zweifelsfrei
erwiesen.” Des weit­eren beklagte der Richter, dass der Prozess “kein
richtiger Ort für die Diskus­sion über die Zustände in dem Asylbewerberheim”
gewe­sen sei. Den­noch äußerte Ligi­er die Hoff­nung, dass die Missstände nun
schnell behoben würden. 

Zuvor hat­te Staat­san­walt Gerd Heininger zwar noch eine min­i­male Geldstrafe
von 50 Euro für die Angeklagten gefordert, sich aber eben­falls schockiert
gezeigt. “Bei manchen Aus­sagen der Heim­leitung hat es mir die Kehle
zugeschnürt.” Ob er den Prozess nochmals vor dem Landgericht aufrol­lt, ließ
er offen. 

Gegen die AWO-Mitar­beit­er, die vor Gericht aus­ge­sagt haben, werde allerdings
eine Anzeige wegen Falschaus­sage geprüft. “Ich werde mir noch mal genau die
Pro­tokolle des Prozess­es anhören und dann entschei­den”, sagte Heininger der
taz. 

Als beson­ders schw­er­wiegend bew­ertete das Gericht auch die Prax­is der
Heim­leitung, Flüchtlinge eigen­mächtig zu ver­hören. Damit habe sich die
Heim­leitung “Polizeibefug­nisse” ange­maßt. “Ich fordere per­son­elle und
struk­turelle Kon­se­quen­zen in der Betrei­bung des Heimes hier in Rathenow”,
sagte Recht­san­walt Ulrich von Kling­gräff, der den Angeklagten Mohammed Abdel
Amine ver­trat. Auch die Vertei­di­gung prüft eine Anzeige wegen Falschaussage
gegen die Heimmitarbeiterinnen. 

Vom AWO-Kreisver­band Havel­land war nach der Urteilsverkün­dung keine
Stel­lungsnahme zu erhal­ten. In ein­er Erk­lärung hat­te Geschäfts­führer Ralf
Schröder allerd­ings vor eini­gen Tagen kein­er­lei Unrechtsbewusstsein
angedeutet: “Die Heim­leitung muss die Hau­sor­d­nung durch­set­zen, um das
Heimk­li­ma für alle erträglich zu gestal­ten. Als Autoritätsper­son muss sie
naturgemäß auch Sank­tio­nen ver­hän­gen, wenn gegen die Heimord­nung verstoßen
wird, wieder­holt und ohne Einsicht.”

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Mehr rechtsradikale Straftaten

Die recht­sradikale DVU hat­te bei der Land­tagswahl im Sep­tem­ber in Lübben und
im Umland rund acht Prozent der Stim­men erhal­ten. Mit dem Soldatenfriedhof
in Halbe gibt es im Dahme-Spree­wald-Kreis ein poten­zielles rechtsradikales
Auf­marschge­bi­et, das beson­ders zum Volk­strauertag ins Blick­feld rückt. Beide
Ereignisse — Wahl und Volk­strauertag — waren Anlass für die RUNDSCHAU, bei
der Polizei nachzufra­gen, in welchem Maße Straftat­en von Neo-Nazis im Kreis
eine Rolle spielen. 

Es gibt nichts im Zusam­men­hang mit Recht­sradikalen, was sich als harmlos
ein­stufen lässt. Wed­er «Heil-Hitler» ‑Rufe oder das Hören
aus­län­der­feindlich­er Musik, noch das Anbrin­gen von Aufk­le­bern oder das
Beschmieren von Wän­den mit Hak­enkreuzen. Immer­hin steckt dahin­ter eine — wie
auch immer gefes­tigte — poli­tis­che Anschau­ung mit einem gefährlichen Kern.
Das ist aus Gesprächen mit denen her­aus zu hören, die sich mit Jugendlichen
und deren Ansicht­en beschäftigen. 

Daneben gibt es die Dinge, die in ein­er Stadt wahrgenom­men wer­den. Das sind
die nach außen sicht­bar ihre Überzeu­gung tra­gen­den jun­gen Men­schen, die oft
in Grup­pen auftreten. Das sind die Schmier­ereien und Aufk­le­ber. In ein­er vom
Kreis­präven­tion­srat ini­ti­ierten Studie sind ins­beson­dere diese Aspekte
aufge­lis­tet wor­den, ergänzt durch Ein­schätzun­gen von Bürg­ern. Neben den
«Bauch» ‑Gefühlen über eine recht­sradikale Bedro­hung gibt es objektive
Kri­te­rien, die zumin­d­est eine Aus­sage darüber geben, wie aktiv in bestimmten
Bere­ichen Recht­sradikale sind. 

Im Gespräch mit dem Ersten Krim­i­nal­haup­tkom­mis­sar Gert Ihlau vom
Kom­mis­sari­at Jugend/Tomeg/Mega (Mega ist die Mobile Ein­satzein­heit gegen
Gewalt und Aus­län­der­feindlichkeit, Tomeg sind Täter ori­en­tierte Maßnahmen
gegen extrem­istis­che Gewalt) erfuhr die RUNDSCHAU, was die rechtsradikale
Szene im Laufe eines Jahres an Straftat­en bege­ht, wobei in dieser Übersicht
nicht die Gewalt­tat­en aufge­führt sind. 

Rechte «Klop­pereien»

Diese Straftat­en fall­en in den Delik­t­bere­ich Kör­per­ver­let­zun­gen und kommen
beson­ders häu­fig im Nord­kreis zwis­chen rival­isieren­den Jugendgruppen
(Recht­sradikale kon­tra Aussiedler) vor. Das seien «Machtkämpfe» , in denen
jed­er sein Ter­ri­to­ri­um vertei­di­ge, so Ihlau. Im Süd­bere­ich gebe es diese
Kon­flik­te deut­lich weniger. Sie kämen schon mal als «Klop­pereien von
Recht­en» in Wald­drehna vor, bestätigte Heinz Radan, Kriminalhauptkommissar
in Lübben. 

Erfasst wer­den in der Über­sicht der so genan­nten Staatsschutzdelikte
ins­beson­dere das Tra­gen von ver­bote­nen Abze­ichen, das Ver­bre­it­en von
recht­sradikalem Gedankengut (so weit es durch das Gesetz ver­boten ist), der
«Heil-Hitler» ‑Gruß sowie das Aufk­leben oder Auf­sprühen von Hakenkreuzen.
Ger­ade diese Schmier­ereien hat­te Lübben Mitte August stark zu spüren
bekom­men, als an sehr markan­ten touris­tis­chen Punk­ten, darunter Brücken,
Hak­enkreuze gespüht wor­den waren. Auch war ein Handw­erks­be­trieb in der
Kreis­stadt teil­weise ver­wüstet, waren Wände der Fir­ma mit Hakenkreuzen
beschmiert worden. 

In diesem Jahr, geht aus den von der Polizei zwis­chen Jan­u­ar und September
erfassten Zahlen her­vor, gab es im Schutzbere­ich Dahme-Spree­wald insgesamt
87 Staatss­chutzde­lik­te mit durch­weg recht­sradikalem Hin­ter­grund, von denen
46 aufgek­lärt wur­den. 68 Tatverdächtige waren Deutsche, ein­er Aus­län­der. Mit
etwa einem Drit­tel ist Lübben an den Straftat­en beteiligt. Hier wur­den 27
Staatss­chutzde­lik­te erfasst, 16 aufgek­lärt. Alle 17 Tatverdächti­gen waren
Deutsche. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr hat es eine deut­liche Steigerung bei den
Straftat­en selb­st und bei der Aufk­lärung gegeben. Im Bere­ich des Altkreises
Lübben etwa wur­den zwis­chen Jan­u­ar und Sep­tem­ber 2003 zwölf Straftaten
erfasst, drei aufgek­lärt, 16 Tatverdächtige ermit­telt. Im gesamten Kreis
waren es vor einem Jahr 58 Straftat­en, 22 von denen wur­den aufgek­lärt und 61
Tatverdächtige ermittelt. 

Auf­fal­l­end ist, dass die Straftat­en zum aller­größten Teil von Jugendlichen
im Alter zwis­chen 15 und 21 Jahren began­gen wer­den. Bei jüngeren
Verdächti­gen ist die Zahl recht klein, auch ältere Tatverdächtige gibt es
deut­lich sel­tener. Ob eine Straftat poli­tisch motiviert sei (es gab fünf
linksradikale Straftat­en vor einem Jahr) oder nicht, werde vom
Lan­deskrim­i­nalamt fest­gelegt, sagte Ihlau. 

Auf­marsch für Halbe angemeldet 

Zunächst keine Straftat­en, aber recht­sradikales Engage­ment, sind die
alljährlich zum Volk­strauertag angemelde­ten Aufmärsche in Halbe. In den
ver­gan­genen Jahren hat­te es immer wieder Genehmi­gun­gen und Ablehnun­gen durch
die Ver­wal­tungs­gerichte gegeben. Noch ist unklar, ob in diesem Jahr die
Demon­stra­tion der Recht­sradikalen in Halbe eine Chance hat. 

Unab­hängig davon sind in der Ver­gan­gen­heit starke Polizeikräfte mobilisiert
wor­den, die schon im Umfeld nicht nur Recht­sradikale auf dem Weg nach Halbe
«abge­fis­cht» und deren Sym­bole kon­fisziert hat­ten. Auch linke
Gegen­demon­stran­ten wur­den von der Polizei unter Kon­trolle gehal­ten. Bis zum
Hal­ber Zen­tral­fried­hof schafften es wed­er Recht­sradikale noch Linke.

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Vetschauer Front gegen jegliche Gewalt

Über recht­sex­treme und andere Gewalt mit ihren Erschei­n­ungs­for­men und neuen
Ten­den­zen informierte das Mobile Beratung­steam Vetschauer Stadtverordnete
und Ortsbürgermeister. 

«Die Stadt beschäftigt sich schon sehr lange mit dieser Prob­lematik, hatte
auch eine Zeit sehr mit einem unan­genehmen Image zu kämpfen» , so Miriam
Schilling vom Beratung­steam in Cot­tbus. Sie freue sich sehr, dass sich die
Stadtverord­neten und auch Orts­bürg­er­meis­ter darüber informieren, was derzeit
in der Szene ablaufe und nicht abwarten. 

Wie Frank Schulz, seit rund fünf Jahren Koor­di­na­tor gegen Gewalt in
Vetschau, meinte, gebe es seit etwa sechs Jahren die besten Erfahrun­gen mit
dem Beratungsteam. 

Er erin­nere sich an die große Demo der Vetschauer auf dem Hos­pi­talplatz, die
gezeigt habe, dass es in Vetschau eine bre­ite Front gegen Gewalt,
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit gebe. Man dürfe jedoch die
derzeit­i­gen Ten­den­zen nicht unter­schätzen, so Miri­am Schilling auch auf
jen­er Beratung. Erin­nert wurde in der Beratung an Burg, als es zwei
Vetschauer waren, die einen Drit­ten schw­er mis­shan­delt hatten. 

Es ist ger­ade so schön ruhig — davon dürfe sich nie­mand täuschen lassen.
Doch jedem Gewalt­bere­it­en müsse gezeigt wer­den, dass er mit heftigem
Gegen­wind zu rech­nen habe. «Und in Vetschau ist eine ganze Menge dagegen» ,
weiß Miri­am Schilling aus der langjähri­gen Zusam­me­nar­beit mit der
Spreewaldstadt. 

Hier haben sich Jugendliche selb­st in einem Pro­jekt mit Camino ausprobiert,
sich in ein­er Zukun­ftswerk­statt zusam­menge­tan und her­aus­ge­fun­den: Was kann
man machen, wie find­et man zum Anderen« Wie mache ich mich anderen
ver­ständlich» Filme wur­den gedreht, in denen sie ihr Leben in Vetschau auf
sehr ver­schiedene Weise darstell­ten. Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft «Für Respekt
und gegen Gewalt» arbeit­ete weit­er und ini­ti­ierte in diesem Jahr ein
Sport­fest unter genau diesem Mot­to. Und es kamen viele. 

Und es müsse weit­erge­hen auf diesem Weg. Davon ist auch Frank Schulz
überzeugt. «Die Prob­leme in dieser Gesellschaft müssen immer und immer
wieder auf die Tage­sor­d­nung, weil es vor allem die Jugend ist, die damit
kon­fron­tiert ist und damit auch zurecht kom­men muss. Uns schwebt eine
Werte-Diskus­sion vor, die wir in Gang brin­gen wollen.» 

Fra­gen wie: Wo kön­nen Ansatzpunk­te gefun­den wer­den, um weit­er mit den
Jugendlichen im Gespräch zu bleiben? Sie standen auch im Raum bei der
jüng­sten Ver­anstal­tung mit dem Mobilen Beratung­steam aus Cot­tbus. Wer mehr
über dieses Team wis­sen möchte, erfährt es im Internet:
www.mobiles-beratungsteam.de.

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Heimatblätter statt Bomberjacke und Springerstiefel


Fach­ta­gung in Neu­rup­pin wid­mete sich neuen Ten­den­zen im Rechtsextremismus /
Beispiele aus Wol­gast überzeugten

(MAZ, Andreas Vogel) NEURUPPIN Für Polizei, Behör­den und Schulen wird es immer schw­er­er, Recht­sex­treme zu
erken­nen. Denn Bomber­jacke und Springer­stiefel sind ein Auslaufmodell,
berichtete gestern Jür­gen Kanehl, Bürg­er­meis­ter von Wol­gast. Die neue
Strate­gie sei, ganz harm­los als der nette, junge Mann von nebenan
aufzutreten. “Man muss mit den Leuten sprechen und zweimal hin­guck­en, wem
man die Schule oder den Club für eine Feier über­lässt”, appel­lierte Kanehl
an die gut 20 Vertreter von Kom­munen im Land­kreis OPR

Die hat­ten sich gestern zu ein­er beson­deren Fach­ta­gung in Neuruppin
einge­fun­den, die sich den neuen Erschei­n­ungs­for­men und Strate­gien der
Recht­sex­tremen wid­mete und gle­ichzeit­ig nach den Auswirkun­gen auf die
Kom­mu­nalpoli­tik forschte. Von Kanehl ver­sprach sich der Kreis, dessen
Jugen­damt die Tagung organ­isiert hat­te, einige Tipps. “Wol­gast hat es damals
gewagt, seinen Skan­dal Recht­sex­trem­is­mus öffentlich zu machen”, betonte
Wol­fram Hülse­mann, Leit­er des Mobilen Beratung­steams Tol­er­antes Brandenburg,
der die Tagung mod­erierte. Kanehl wink­te ab. Von 1995 bis 2001 sei die
Auseinan­der­set­zung ver­gle­ich­sweise ein­fach gewe­sen. “Es gab ein klares
Feind­bild, wie Skin­heads mit Kampfhun­den.” Kanehl besprach sich damals aller
zwei Wochen mit der Polizei, die Stadt erhöhte die Steuer für gefährliche
Hunde. Skins, die an Einkauf­szen­tren lungerten und Kun­den verunsicherten,
wurde mit Hausver­bot gedro­ht. Gle­ichzeit­ig ver­stärk­te die Stadt die
präven­tive Arbeit an den Schulen. Zu Kanehls Über­raschung waren und sind
auch Gym­nasi­as­ten nicht vor rechtem Gedankengut gefeit. 

Inzwis­chen haben die Recht­sex­tremen ihre Tak­tik verän­dert. Sie verbreiten
ihre Ide­olo­gie beispiel­sweise über Blättchen, die “Stimme der Heimat”
heißen. “Ihre Ideen sind sehr, sehr gut ver­packt”, warnte Kanehl. 

Indes unter­schied Michael Kohlstruck vom Zen­trum für Antisemitismusforschung
an der TU Berlin in min­destens vier Bere­iche des Rechtsextremismus:
poli­tis­chen Recht­sex­trem­is­mus, frem­den­feindliche Gewalt, das Wahlverhalten
für recht­sex­treme Parteien sowie das alltägliche Ver­hal­ten der Leute auf der
Arbeit und am Bier­tisch. Experten gin­gen davon aus, dass ein Fün­f­tel bis ein
Vier­tel der Bevölkerung von ihrer Ein­stel­lung her rechts sind, so
Kohlstruck. 

Es sei wichtig, Jugendlichen viele Ange­bote zu unter­bre­it­en, mah­nte Kanehl.
In Wol­gast gibt es etwa regelmäßig Mit­ter­nachtss­port, bei dem Jugendliche
bis nach 0 Uhr ihrem sportlichen Hob­by frö­nen kön­nen. Zudem organ­isiert die
Polizei ein­mal im Jahr die Ver­anstal­tung “Sport statt Gewalt”. “Man muss
sich was ein­fall­en lassen”, so Kanehl. Hinge­gen forderte Gabriele Schlamann
vom Mobilen Beratung­steam mehr Ein­satz von den Lehrern und Anerken­nung von
der Poli­tik. “Engage­ment ist kein Selbstläufer.” 

Mod­er­a­tor Hülse­mann war zufrieden mit der Tagung. Sie habe stattgefunden,
ohne dass es zuvor einen spek­takulären Zwis­chen­fall mit Recht­en gegeben
habe. Zudem sage heute keine Kom­mune mehr, dass es keine Prob­leme mit
Recht­sex­trem­is­mus habe.

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Nur deutsche Musik

Berlin — Mit “Best of Deutsch” geht am 15. Novem­ber in Bran­den­burg das nach
Angaben der Anbi­eter bun­desweit erste Radio­pro­gramm an den Start, das
auss­chließlich deutsche Musik spielt. Der Geschäfts­führer des federführenden
Berlin­er Senders Hundert,6, Thomas Thimme, sagte, vor allem im Osten
Deutsch­lands sei das Inter­esse an deutschsprachiger Musik sehr stark.

Inforiot