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Die neue Cult ist da

Seit dem Wochen­dende ist die neue CULT da! Es ist immer­hin schon die Nummer
13 und sie ist keine Katastrophe. 

“Wan­derun­gen” ist die Neue betitelt und erzählt auf die schon bekannte
satirische, lyrische, aber auch deut­liche Art und Weise über die Ein- und
Auswan­derungsre­gion Uckermark. 

“Die Uck­er­mark, so unsere klarste Erken­nt­nis, sit eine klas­sis­che Ein- und
Abwan­derungsre­gion. Hier ein irgend­wie geart­etes “Deutsch”- Sein abzuleiten,
dürfte selb­st hart­ge­sot­ten­sten Nazis schw­er fall­en. Die gibt es in der
Uck­er­mark trotz­dem zur genüge und auch sie sind dem Wan­der­fieber verfallen.
Auch deshalb wan­dern viele andere Jugendliche eher aus- zu stres­sig die
ständi­gen Anfein­dun­gen, der extreme Anpas­sungs­druck, ein “guter Uckermärker”
wer­den zu sollen. 

Inter­es­san­ter­weise stellen solche Entwick­lun­gen viele Jugendliche vor große
Umbrüche. Wer eine zeit­lang weg war, wer wegge­wan­dert ist, wer das vorhat
und auch die, die mit Bauch­schmerzen hier bleiben, haben sich viele Gedanken
darüber gemacht, was für sie nun “Heimat” ist, wie sie sich in der Fremde
fühlen und wie jet­zt ihr Blick auf die Uck­er­mark ist.
Was bleibt? Ein eher pes­simistis­ches Bild, wie es weit­erge­hen soll. Kreative
Ideen, wie sie Bran­den­bur­gis­che Kur­fürsten oder DDR- Parteikad­er mal hatten,
durch Ein­wan­derun­gen junger, motiviert­er Fremder die aktuelle Krise zu
über­winden, haben wir lei­der nicht gefunden.” 


Wer mehr lesen und anschauen will:

Bestel­lun­gen gegen Por­to unter 

initiative-pfefferundsalz@gmx.net.

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Infos über Berliner Neonazis mit Brandenburg-Kontakten

INFORIOT Die Umtriebe der Berlin­er Neon­azi-Kam­er­ad­schaft “BA-SO” sind auch für Antifas aus dem Land Bran­den­burg inter­es­sant. Zum einen sind die Berlin­er Recht­sex­tremen oft im Umland unter­wegs, zum anderen arbeit­en sie inzwis­chen in Berlin eng mit dem “Märkischen Heimatschutz” zusammen.

Nun ist eine Info­broschüre namens “Südost-Bote” erschienen, die umfan­gre­ich über die Aktiv­itäten der “BA-SO” informiert. Das Heft, vom “Bürg­er­bünd­nis Aktiv gegen Recht­sradikalis­mus Trep­tow-Köpenick” her­aus­gegeben, kann hier herun­terge­laden wer­den (PDF-Datei, 930 KB).

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Brandanschlag auf Agentur für Arbeit

Pas­san­ten bemerken am frühen Sam­stag Abend Rauch im Erdgeschoss des Gebäudes

(MAZ, Joachim Wil­isch) RATHENOW Ein Bran­dan­schlag auf das Gebäude der Agen­tur für Arbeit been­dete am Samstag
gegen 18.10 Uhr die bis dahin beschauliche Woch­enen­druhe in der
west­havel­ländis­chen Provinz. 

Für die Nach­barn kaum zu hören zer­barsten die Scheiben eines Fen­sters im
Erdgeschoss rechts neben dem Hauptein­gang der Agen­tur für Arbeit in der
Rathenow­er Puschkin­straße. Plöt­zlich quoll Rauch aus dem Fen­ster. Das
bemerk­ten Pas­san­ten, die sofort Polizei und Feuer­wehr informierten. Viel gab
es für die Brand­schützer nicht mehr zu tun, als sie mit drei Einsatzwagen
gegen 18.20 Uhr in der Puschkin­straße ein­trafen. Die Polizeibeamten hatten
bere­its mit ein­fachem Löschgerät Erfolg. 

Zwar rück­te die Feuer­wehr schnell wieder ab, doch für die Polizei begann
jet­zt eine Arbeit, die sich bis in die Nacht hinein hin­zog. Schnell fanden
die Beamten her­aus, dass jemand einen Brand­satz durch die Fensterscheibe
gewor­fen hatte. 

Die Krim­i­nalpolizei und die Mitar­beit­er der kriminaltechnischen
Spuren­sicherung wur­den gerufen. Inzwis­chen traf Joachim Rader,
Geschäfts­führer der Rathenow­er Agen­tur, ein. Später kam auch Knut Corte,
Chef der Agen­tur Neu­rup­pin — die Rathenow­er Geschäftsstelle ist eine Filiale
— hinzu. Sie beobachteten, wie die Polizei im Inneren des Gebäudes Spuren
auswertete. Das beson­dere Inter­esse galt dem Brand­satz oder dem was davon
übrig war. Da das Gebäude am Sam­stag Abend üblicher­weis­er ver­lassen ist und
sich auch nie­mand in der unmit­tel­baren Nähe aufhielt, gab es keine
Per­so­n­en­schä­den zu ver­melden. “Das ist für mich zunächst die wichtigste
Erken­nt­nis”, sagte Rad­er — dem der Schreck über die Vor­fälle ins Gesicht
geschrieben stand. 

Hin­weise auf den oder die Täter gab es bis­lang nicht. “So etwas haben wir
hier in Rathenow noch nicht erlebt”, sagte Rader. 

Die Krim­i­nalpolizei ermit­telte zunächst in der Nach­barschaft des Gebäudes.
Allerd­ings ergaben sich aus den Fra­gen an die Anwohn­er keine Schlüsse auf
die Urhe­ber des Brandanschlages. 

Dass es sich um einen Brand­satz gehan­delt hat, bestätigten sowohl Rad­er als
auch Corte, die sich gegen 21.30 Uhr mit eini­gen Polizeibeamten auf die
Polizei­wache Rathenow zurückzogen. 

Der Fall sei sofort an das Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam abgegeben worden,
erk­lärte am Son­ntag in Nauen ein Sprech­er des Polizeischutzbereiches
Havel­land. Aus dem Prä­sid­i­um gab es am Son­ntag lediglich eine
Kurzmit­teilung: ein Brand habe gerin­gen Sach­schaden verur­sacht. Die
Krim­i­nalpolizei ermit­tele derzeit wegen des Ver­dachts der Brandstiftung.
“Mehr gibt es dazu nicht zu sagen”, erk­lärte ein Sprech­er des Potsdamer
Prä­sid­i­ums am Son­ntag Nach­mit­tag auf Nachfrage. 

Die Glaser kamen in der Nacht

Größte Schä­den am Agen­turge­bäude wur­den sofort repariert

(MAZ) RATHENOW Knut Corte, Geschäfts­führer des Bezirkes der Arbeit­sagen­tur Neu­rup­pin und
Joachim Rad­er, Chef der Agen­tur für Arbeit in Rathenow, schauen besorgt. Der
Bran­dan­schlag auf das Gebäude der Agen­tur für Arbeit am ver­gan­genen Samstag
(weit­er­er Bericht und Kom­men­tar auf Seite 13) hat bei­den gezeigt, wie
empfind­lich die Agen­tur zu tre­f­fen ist. Der Brand­satz wurde in den
Tech­nikraum gewor­fen. “Natür­lich hätte das großen Schaden anricht­en können”,
sagt Rad­er. Allerd­ings hat­ten wed­er Rad­er noch Corte nähere Hin­weise zu der
Beschaf­fen­heit der Brand­satzes. Möglicher­weise war er nicht stark genug, um
größere Zer­störun­gen zu verur­sachen. Möglicher­weise hat sich die volle
Wirkung aus anderen Grün­den nicht entfaltet. 

Wie ein schwarzes Loch wirkt das Fen­ster neben dem Hauptein­gang am Tag nach
dem Anschlag. Ein Sicher­heits­di­enst hat Posten bezo­gen. Noch in der Nacht
waren Glaser bestellt wor­den, die das zer­störte Fen­ster schlossen. Bei
näherem Hin­se­hen wird allerd­ings deut­lich, dass der Brand­satz den gesamten
Fen­ster­rah­men zer­stört hat. “Das wird so schnell wie möglich wieder in
Ord­nung gebracht und sich­er gemacht”, sagt Corte. Schaulustige machen Halt
und beobacht­en die Arbeit der Polizei. “Hier treiben sich ja ab und zu
fin­stere Gestal­ten herum”, sagt ein­er. Das Gelände ist an Woch­enen­den oder
Feierta­gen ver­lassen. Hin­ter dem Gebäude der Agen­tur befind­et sich eine
Kita, daneben das ver­lassene alte ROW-Feuerwehrgebäude. 

War der Brand­satz ein geziel­ter Anschlag, waren es linke oder rechte
Chaoten? Hat sich jemand so sehr über Entschei­dun­gen der Agen­tur geärgert,
dass er sich rächen wollte? Diese Fra­gen wer­den von der Polizei noch in das
Reich der Speku­la­tio­nen ver­wiesen. Auch Joachim Rad­er hat keine Idee, wer
hin­ter dem Anschlag steckt. “Wir ermit­teln”, lässt ein Polizeisprecher
mitteilen. 

In der Rathenow­er Agen­tur für Arbeit sollen die Geschäfte heute ganz normal
fort­ge­set­zt werden.

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Die mordende Medizin

ORANIENBURG Es ist ein Wieder­se­hen nach neun Jahren. 1995 war Salomon Feld­berg das
let­zten Mal in Oranien­burg. Auch gestern hat­te der 77-Jährige die
beschw­er­liche Reise aus Buenos Aires in Kauf genom­men: “28 Stun­den waren wir
unter­wegs.” Zusam­men mit sein­er Frau Mathil­da ist er nach Sachsenhausen
gekom­men. Freude schwingt mit. Er trifft alte Fre­unde, die sein
schreck­lich­es Los der Inhaftierung im KZ geteilt haben. Salomon Feld­berg war
mit auf dem Todes­marsch “bis Parchim”, erin­nert er sich. 

Der alte Herr aus Argen­tinien war ein­er von rund 300 Besuch­ern, die gestern
zur Eröff­nung der Ausstel­lung “Medi­zin und Ver­brechen — Das Krankenrevier
des KZ Sach­sen­hausen 1936 bis 1945” in die Gedenkstätte gekom­men waren.
“Nie­mand kann die Ver­wand­lung ein­er helfend­en in eine mor­dende Medizin
bess­er schildern und bezeu­gen als Sie”, dank­te Stiftungs­di­rek­tor Günter
Morsch den Zeitzeu­gen, die auch aus Ham­burg, Frankre­ich, Israel, Norwegen
und den USA angereist waren. Im Vorder­grund der Dauer­ausstel­lung ste­ht die
Biogra­phie von rund 100 Häftlin­gen, ihre Schick­sale im KZ, sei es als
Pfleger, Patient, Ver­such­sopfer. Den weitaus größten Teil der gezeigten 1000
Exponate erhielt die Gedenkstätte von Über­leben­den sowie von Ange­höri­gen und
Fre­un­den der Häftlinge. Kost­bare, über 60 Jahre behütete Erinnerungsstücke,
die sie der Expo­si­tion über­lassen haben. Auch dafür zollte Morsch seinen
Respekt. Und lud ein in die Ausstel­lung über eine schock­ierende “Medi­zin
ohne Men­schlichkeit, eine Medi­zin der Auslese und Aus­merze, der
Ver­stüm­melung, Ver­nich­tung, der Men­schen­züch­tung und Experimente”. 

Noch im März 1945 trafen hier Trans­porte mit Sin­ti und Roma aus Auschwitz
ein, erin­nerte Romani Rose, Vor­sitzen­der des Zen­tral­rates Deutsch­er Sinti
und Roma. Doch gehören Kopf­mod­elle und Masken von Häftlin­gen heute noch in
eine Ausstel­lung? Er meine: ja. “Sie zeigen den Prozess der Entmenschlichung
in einem Land, die in den KZ ihren Höhep­unkt fand”, so Rose. Und er warnte
vor aktuellen Gefahren: Schon wieder reiche “das ras­sis­tis­che Menschenbild
bis in die Mitte der Gesellschaft”, betonte er unter dem Applaus von
Zuhör­ern. Die Ursachen für den Einzug recht­sex­tremer Parteien in die
Par­la­mente auf soziale Prob­leme und Umbrüche zu reduzieren, “kommt einer
Ver­harm­lo­sung gle­ich”. Zugle­ich appel­lierte er an die Bun­desregierung, das
Denkmal für die ermorde­ten Sin­ti und Roma in Berlin “nicht weit­er zu
verzögern”. 1600 Über­lebende erwarteten das. Wal­ter Win­ter ist ein­er von
ihnen. Auch er erin­nerte gestern an das “erst im Mai wiederholte
Ver­sprechen” und warf Berlin Hin­hal­te­tak­tik vor. 

“Die Bun­desregierung verzögert den Bau nicht”, entgegnete
Bun­des­ge­sund­heitsmin­is­terin Ulla Schmidt. Neben dem Mah­n­mal für die
jüdis­chen Holo­caust-Opfer “sollen auch die Sin­ti und Roma ihre Erinnerung
find­en”. Denn angesichts des Wieder­erstarkens recht­sradikaler Gruppierungen
sei es beson­ders wichtig, das Wis­sen um die Nazi-Ver­brechen wachzuhalten. 

Salomon Feld­berg bleibt bis Dien­stag in Berlin und Oranien­burg. Dann reist
er über Öster­re­ich nach Israel weit­er, wo der Sohn und seine drei Enkel
leben. “1995 wie auch heute habe ich hier andere Deutsche gese­hen. Die
jet­zige Gen­er­a­tion ist nicht mehr die von 1933 bis 45. Nur deshalb bin ich
zurück­gekom­men. Nur deshalb.” 

Die Stadt und das Lager

Erst­mals wid­met sich eine Ausstel­lung dem Ver­hält­nis zwis­chen Oranienburg
und dem KZ Sachsenhausen

(Tagesspiegel, Claus-Dieter Stey­er) Oranien­burg. “Kan­inchen schlacht­en kon­nte er nicht, aber Men­schen.” So
erin­nerte sich eine Frau aus Oranien­burg an einen ihrer Nach­barn. Jen­er Mann
wurde der “Eis­erne Gus­tav” genan­nt — von Häftlin­gen des KZ Sachsenhausen.
Der SS-Mann fiel hier durch seine Bru­tal­ität auf. Mehrere Men­schen kamen
durch ihn zu Tode. Gewohnt hat der SS-Mann ganz bieder in einem der
Sied­lung­shäuser rund um das Lager. Dort gab er sich so, als könne er keiner
Fliege etwas zulei­de tun oder ein Kan­inchen schlacht­en. Erst nach Kriegsende
und der Befreiung des Lagers erfuhren die Nach­barn von seinem wahren
Charak­ter. Das jeden­falls behaupteten sie gegenüber His­torik­ern. Die
Erin­nerun­gen dieser Nach­barn und ander­er Zeitzeu­gen sind die wertvollsten
Zeug­nisse in der kür­zlich eröffneten Ausstel­lung der Gedenkstätte
Sach­sen­hausen “Die Stadt und das Lager”. 

Während die Besuch­er den Bericht­en der Oranien­burg­er unter Kopfhörern
lauschen, fällt der Blick durch Sehschlitze auf die Umge­bung des KZ. Da
ste­hen Ein­fam­i­lien­häuser und in der Ferne ein Schorn­stein. Alles zum Greifen
nah. Zwis­chen dem Lager und der Stadt kann es also zwis­chen 1936 und 1945 ni
e eine her­metis­che Abgren­zung gegeben haben. Im Gegen­teil, die
Sied­lung­shäuser wur­den extra für die SS-Ange­höri­gen errichtet. In den
Fab­riken und beim Straßen­bau arbeit­eten Dutzende Häftlingskom­man­dos, die
durch den Ort marschieren mussten. Regelmäßig gab es Führun­gen durch das KZ,
oft legte sich tage­lang beißen­der Qualm aus dem Kre­ma­to­ri­um über die Stadt. 

Die Ausstel­lung zeigt überzeu­gend, wie viel die Oranien­burg­er über die
Vorgänge im KZ gewusst haben müssen. Es gab aber nicht nur Schweigen oder
bil­li­gen­des Hin­nehmen der Zustände. Oranien­burg­er steck­ten Häftlin­gen Brot
oder Tablet­ten zu, nah­men Briefe ent­ge­gen oder halfen ihnen oft unter dem
Ein­satz ihres eige­nen Lebens. Nicht wenige bezahlten diese Menschlichkeit
mit der Ein­liefer­ung ins KZ und dem späteren Tod. 

Die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten wollte Mitte der neun­ziger Jahre
die SS-Sied­lun­gen unter Denkmalschutz stellen. Doch ein unerwarteter
Protest­sturm ver­hin­derte das, ähn­lich erg­ing es dem SS-Trup­pen­lager direkt
am Lager. Ein inter­na­tionaler Architek­ten­wet­tbe­werb brachte viele Ideen -
die Stadt favorisierte schließlich einen Entwurf von Daniel Libe­skind, der
in einem von Wass­er umspül­ten großen Gebäud­eriegel viele öffentliche
Ein­rich­tun­gen und ein Muse­um unter­brin­gen wollte. Hier ver­wahrte sich der
Denkmalschutz gegen einen zu starken Ein­griff. Das Gelände lag viele Jahre
brach, bis jet­zt der Umbau der Kaser­nen in die neue Polizeifachschule
begann. Den­noch wird in der Stadt die KZ-Gedenkstätte nicht mehr ignoriert
wie in den Jahren nach der Wende. Heute kom­men viele Oranien­burg­er zu
Gedenk­feiern, Diskus­sions­foren oder zur Ausstel­lung über die Stadt und das
Lager, die dien­stags bis son­ntags von 8.30 bis 16.30 geöffnet ist.

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Ruhestörung mit rechter Musik

In der Nacht zu Son­ntag drang aus ein­er Woh­nung in der Berlin­er Straße
über­laute Musik mit recht­sradikalem Inhalt, zu der mehrere Men­schen laut
mit­san­gen. In besagter Woh­nung waren drei Män­ner im Alter von 32 und 36
Jahren zuge­gen, die unter Alko­holein­wirkung standen. Eine indizierte CD
wurde beschlagnahmt und der Recorder sichergestellt. Die bei­den Gäste des
Woh­nungsmi­eters erhiel­ten PLatzver­weise. Die Tatverdächti­gen müssen mit
strafrechtlichen Kon­se­quen­zen rechnen.

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DVU-Kandidatin erhält fünf Fremd-Stimmen

(Berlin­er Zeitung) POTSDAM. DVU-Frak­tion­schefin Liana Hes­sel­barth hat bei der Wahl zur
G‑10-Kom­mis­sion im Land­tag ins­ge­samt elf Stim­men erhal­ten. Die DVU-Fraktion
zählt aber nur sechs Mit­glieder. Dieses Abstim­mungsergeb­nis geht aus dem nun
veröf­fentlicht­en vor­läu­fi­gen Land­tagssitzung­spro­tokoll her­vor. Das heißt:
Fünf Abge­ord­nete von SPD, PDS oder CDU haben am 28. Okto­ber bei der Wahl der
stel­lvertre­tenden G‑10-Kom­mis­sion­s­mit­glieder für Hes­sel­barth ges­timmt. Die
G‑10-Kom­mis­sion hält Kon­tak­te zu den Geheim­di­en­sten und muss über
geheim­di­en­stliche Abhör­maß­nah­men und Ver­let­zun­gen des Postgeheimnisses
informiert wer­den. Hes­sel­barth reicht­en aber auch die zusät­zlichen Stimmen
nicht aus. 

Umgang mit der DVU im Par­la­ment umstritten

Jörg Schön­bohm warnt vor Aufw­er­tung der Recht­sex­tremen — Koali­tion lehnt
alle Anträge der Partei ab

(BM) Pots­dam — Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) hat vor der Aufw­er­tung der
recht­sex­tremen Parteien in Bran­den­burg gewarnt. Es sei richtig gewe­sen, der
Deutschen Volk­sunion (DVU) in den ver­gan­genen Jahren kaum Bedeutung
zuzumessen, zeigte er sich überzeugt. Den erneuten Sprung in den Landtag
habe die recht­sex­treme Partei vor allem ihren Parolen gegen Hartz IV zu
ver­danken. Die DVU des Münch­n­er Ver­legers Ger­hard Frey schaffte mit 6,1
Prozent der Stim­men den Wiedere­inzug in den Land­tag. 71 045 Brandenburger
wählten die Partei, 0,8 Prozent mehr als 1999. Die NPD war nach einer
Absprache mit der DVU nicht angetreten. 

“In Bran­den­burg ist die NPD mit­tler­weile stark zer­strit­ten und die Deutsche
Volk­sunion immer noch eine Phan­tom­partei, die von der Zen­trale in München
fer­nges­teuert wird”, sagt Schön­bohm. Der gemein­same Landesverband
Berlin-Bran­den­burg der NPD hat sich aufgelöst. Ein Teil der NPD-Mitglieder
in Bran­den­burg hat sich der “Bewe­gung Neuer Ord­nung” (BNO) zugewen­det. Die
NPD hat im Land laut Ver­fas­sungss­chutzbericht etwa 180 Mit­glieder, die DVU
rund 230. 

Der Pots­damer Land­tag ist sich seit den Wahlen über den kün­fti­gen Umgang mit
der DVU uneins. Der neue SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske hat­te einen harten
Kurs gegenüber den DVU-Abge­ord­neten angekündigt. Die DVU sei eine
demokratiefeindliche Nazi-Partei, attack­ierte er die recht­sex­treme Partei.
Diese prüft nun, ob sie klagt. CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek warnt die
SPD davor, die DVU mit “über­zo­ge­nen Angrif­f­en zu erhöhen”. Auch Schönbohm
sagt: “Mit solchen Ver­bal­at­tack­en drän­gen wir die DVU nur in eine
Opfer­rolle.” Einig sind sich bei­de Regierungs­frak­tio­nen, daß sie sich
kün­ftig mit par­la­men­tarischen Ini­tia­tiv­en der Recht­sex­tremen auch inhaltlich
befassen wollen. Es bleibe aber dabei, daß sämtliche DVU-Anträge abgelehnt
werden.

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Medizin und Verbrechen”

Oranien­burg (ddp-lbg). Der Name des Massen­mörders Josef Men­gele ste­ht für Ver­brechen, die in den Konzen­tra­tionslagern der Nazis verübt wur­den. Häftlinge wur­den als Ver­such­skan­inchen miss­braucht — von Män­nern, die rück­sicht­s­los ihre Forschung vorantrieben, um ihren per­sön­lichen Ehrgeiz zu befriedi­gen. Auch im Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen gab es diese ange­blichen Wis­senschaftler. Ihr unheil­volles Treiben wird in ein­er neuen Dauer­ausstel­lung doku­men­tiert, die am Son­ntag in der KZ-Gedenkstätte in Oranien­burg eröffnet wird. 

“Medi­zin und Ver­brechen” heißt die Schau. Auf 800 Quadrat­metern und mit rund 1000 Exponat­en beschreibt sie, was in den Kranken­barack­en des Konzen­tra­tionslagers geschah. Die meist man­gel­hafte ärztliche Ver­sorgung wird eben­so beschrieben wie Ver­suche an Men­schen und so genan­nte Kranken­mor­dak­tio­nen, bei denen Tausende umkamen. 

Der Exis­ten­zkampf der Häftlinge im KZ habe im Kranken­re­vi­er seinen Gipfel erre­icht, sagt Gedenkstät­ten­leit­er Gün­ter Morsch. Hass und Nieder­tra­cht sei eben­so anzutr­e­f­fen gewe­sen wie Sol­i­dar­ität und Altru­is­mus. Mit der Ausstel­lung werde ein außeror­dentlich schwieriges, bis­lang nicht erforscht­es Kapi­tel aufgearbeitet. 

Die medi­zinis­che Ver­sorgung im KZ hat­te laut Morsch drei Funk­tio­nen. Die Häftlinge wur­den dort aus Pro­pa­ganda­grün­den min­i­mal ver­arztet. Ihnen wur­den Ver­bände aus Papi­er angelegt, und es gab kaum Medika­mente. Zudem wurde Seuchen vorge­beugt — damit sich die SS-Leute oder die Bevölkerung nicht ansteck­ten. Und schließlich sollte die Arbeit­skraft kranker Häftlinge wieder­hergestellt werden. 

Zwei Barack­en waren aus medi­zinis­ch­er Sicht außeror­dentlich gut aus­ges­tat­tet. Sie dien­ten Pro­pa­gan­dazweck­en, denn durch diesen Trakt wur­den bis 1945 Besucher­grup­pen geführt. In den anderen Barack­en herrschte das Elend. Die Kranken lagen dicht gedrängt auf dem Boden, Tausende starben. 

Daneben wur­den in den Barack­en auch Ver­suche an Men­schen durchge­führt — 20 bis 30 ver­schiedene Exper­i­mente von unter­schiedlich­sten NS-Insti­tu­tio­nen. Vier davon wer­den in der Ausstel­lung beschrieben. Eini­gen Häftlin­gen wurde das Gift­gas Lost auf die Haut aufge­tra­gen, um Gegen­mit­tel auszupro­bieren. Andere wur­den mit tödlich­er Gift­mu­ni­tion beschossen, um die Wirkung zu testen. Die Häftlinge im “Schuh­läufer­kom­man­do” mussten tage- und wochen­lang marschieren, um Erzeug­nisse der Led­er­ersatzstoffind­us­trie zu testen. Viele von ihnen star­ben an den Strapazen. 

Das berüchtigte “Rit­ter-Insti­tut” führte im KZ seine pseudowis­senschaftlichen Forschun­gen zur ange­blichen Min­der­w­er­tigkeit von “Zige­unern” durch. Die Berichte aus Sach­sen­hausen waren die Grund­lage für die Depor­ta­tion der Sin­ti und Roma nach Auschwitz. Gezeigt wer­den Gesichts­masken eben­so wie Rei­hen von Haarsträh­nen, die zur Bes­tim­mung der Haar­farbe dienten. 

Die Män­ner und Frauen des 20. Juli 1944 wur­den nach Folter oder Selb­st­mord­ver­suchen ins KZ Sach­sen­hausen ver­schleppt und im Kranken­re­vi­er so weit wieder­hergestellt, dass die Gestapo sie weit­er ver­hören kon­nte. Von langer Hand organ­isiert waren die “Kranken­mor­dak­tio­nen”. Bei drei Trans­porten wur­den ins­ge­samt 550 kranke Häftlinge in die Gaskam­mern in Bern­burg und Pir­na geschickt. 

Die Opfer seien bis­lang nur Namen auf Lis­ten gewe­sen, sagt Morsch. Viele Ange­hörige hät­ten bis jet­zt nichts von ihrem Schick­sal gewusst. Über­lebende der Euthanasie lit­ten bis heute unter Stig­ma­tisierung und Diskri­m­inierung. Ihre Würde solle mit der neuen Dauer­ausstel­lung wenig­stens zum Teil wieder­hergestellt werden.

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Proteste gegen neonazistisches „Heldengedenken“

(Ini­tia­tive „Gegen das Heldenge­denken in Halbe“, 6.11.) Am 13.11.2004 soll im bran­den­bur­gis­chen Halbe wieder ein­mal ein sog.
„Heldenge­denken“ von recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen stattfinden.
Bezugspunk­te sind Ange­hörige der Wehrma­cht und der Waf­fen SS, die auf dem
Wald­fried­hof in Halbe begraben sind. 

Zur Zeit sind sämtliche Gegen­ver­anstal­tun­gen, ob von Antifaschis­ten, PDS oder der
Vere­ini­gung der Wehrma­chts­de­ser­teure polizeilich ver­boten bzw. sollen auf einem
abgele­ge­nen Platz hin­ter dem Bahn­hof stat­tfind­en. Den­noch wird weit­er­hin nach Halbe
mobil­isiert, um gemein­sam gegen die Ver­her­rlichung des Nationalsozialismus
vorzuge­hen. Rechtsmit­tel wur­den eingelegt. 

Während im let­zten Jahr 600 Neon­azis in Halbe demon­stri­erten, wur­den etwa 300
Antifaschis­ten von der Polizei weit abge­drängt und stun­den­lang in einem Kessel
fest­ge­hal­ten. Vere­ini­gun­gen von Opfern des NS wurde ein Gedenken auf dem Friedhof
ver­weigert, während­dessen die DVU ihre Kränze able­gen kon­nte. Da das
Polizeiprä­sid­i­um in Frank­furt (Oder), sowie das für den Fried­hof zuständi­ge Amt
Schenken­länd­chen die gle­iche Strate­gie ver­fol­gen wie im let­zten Jahr, hat die
„Inter­na­tionale Föder­a­tion der Wider­stand­skämpfer (FIR)“, sowie die
Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des NS ihr Gedenken in Halbe abgesagt. 

Selb­st der kon­ser­v­a­tive Volks­bund Deutsch­er Kriegs­gräber­für­sorge dis­tanziert sich in
ein­er Erk­lärung vom 03.11.2004 von dem Neon­azi­auf­marsch und titelt
„Kriegs­gräber­stät­ten sind keine Orte der Heldenverehrung.“. 

Im Inter­net veröf­fentlichte Ankündi­gun­gen recht­sex­tremer Organ­i­sa­tio­nen zum
Auf­marsch in Halbe sind voll von völkischem Denken und verfassungsfeindlichen
Attitü­den, die auch ein Ver­bot recht­fer­ti­gen würden.
Die Berlin­er Kam­er­ad­schaft BASO, um den Ex-NPDler Rene Bethage veranstaltete
beispiel­sweise am 31.10.2004 ein unangemeldetes Vor­abge­denken in Halbe und wurde von
der Polizei aufge­grif­f­en. In ihrer Erk­lärung zu dem Vor­fall het­zen sie gegen die
Demokratie und kündi­gen großmäulig ihren Sieg über die BRD an. „Heuchelei und
Lüge sind die Säulen auf denen das BRD-Sys­tems ste­ht.“, und weit­er heißt es
„ …, denn der Hass und die Wut treibt sie (die Neon­azis) immer weit­er in die
Oppo­si­tion, lässt sie immer entschlossen­er wer­den und einst siegen.“. 

Auch in einem Forum des Kam­er­ad­schaftsver­bunds „Freier Wider­stand“ lässt
der Nutzer „Fritz Brand“ keinen Zweifel über den Führerkult der
Recht­sex­tremen offen. Bezüglich der gewün­scht­en Diszi­plin meint er: „Schon von
einem Recht­en, bzw. Nation­al­is­ten erwarte ich eigentlich eine Akzep­tanz von
Befehlen, bei einem NS wäre es eine Selb­stver­ständlichkeit. Wir brauchen Disziplin,
wir brauchen Befehle und wir brauchen Gehor­sam, son­st wer­den wir unser Ziel nie
erre­ichen.“ Der „Fre­un­deskreis Halbe“, der den Ablauf des
Marsches organ­isiert, kündigte auch Gewalt gegen die eigenen
Ver­anstal­tung­steil­nehmer an, falls die Diszi­plin nicht einge­hal­ten wird: „Die
Ord­ner sind ange­hal­ten gegen die Ver­stöße bedin­gungs­los vorzuge­hen. Es herrscht
absolutes Alko­holver­bot. Bei verdächti­gen Per­so­n­en wer­den Alko­holtests durchgeführt. 

Solche Szenar­ien sind es, die uns, ein Bünd­nis von antifaschis­tis­chen Grup­pen aus
Berlin/Brandenburg ver­an­lassen, Jahr für Jahr nach Halbe zu fahren, um dem aktuellen
Neo­faschis­mus mit pos­i­tiv­en Bezug zum Nation­al­sozial­is­mus entgegenzutreten.
Der wieder­holt naive Umgang des Amt Schenken­länd­chens und der Polizei gegenüber der
Ver­her­rlichung deutsch­er Kriegsver­brech­er in Halbe ist für uns unerträglich. 

Ein umfan­gre­ich­es Pres­se­in­fo, dass die öffentliche Debat­te um Halbe skizziert kann
auf unser­er Inter­net­seite www.redhalbe.de.vu herun­terge­laden werden.

Recht­sradikaler Marsch durch Halbe verboten

Anmelder klagt dage­gen / Großein­satz der Polizei

(LR, 6.11.) Das Polizeiprä­sid­i­um Frank­furt (Oder) hat ein für Sam­stag kom­mender Woche
angemeldetes “Heldenge­denken” von Recht­sradikalen vor dem Wald­fried­hof in
Halbe verboten. 

Die Bedeu­tung des Fried­hofs strahle auf den gesamten Ort aus, das sei mit
einem solchen Auf­marsch nicht zu vere­in­baren, hieß es laut
Polizeipräsi­dentin Win­friede Schreiber der Kern der Ver­bots­be­grün­dung. Die
Anmelder hät­ten dage­gen Klage beim Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus eingereicht. 

Auf dem Fried­hof in Halbe wur­den mehr als 60 000 Sol­dat­en, Zivilisten,
Wehrma­chts­de­ser­teure, Zwangsar­beit­er und Opfer des russischen
Internierungslagers Ketschen­dorf begraben. In der Umge­bung des Ortes tobte
im April 1945 eine Kesselschlacht, die als Syn­onym für sinnlos­es Sterben
kurz vor Kriegsende gilt. Für Recht­sex­trem­is­ten ist Halbe deshalb ein
wichtiger Ort der Wieder­bele­bung des nazis­tis­chen Unter­gangsmythos und der
Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus. Nach zehn­jährigem Ver­bot von
Aufmärschen kon­nten 2003 am Vortag des Volk­strauertages erst­mals wieder 600
Recht­sradikale in Halbe demon­stri­eren. Für den Fall, dass das diesjährige
Ver­bot gerichtlich aufge­hoben wer­den sollte, hat die Polizei vorsorglich
erhe­bliche Aufla­gen erteilt. Die recht­sradikale Demo darf nicht in die Nähe
des Fried­hofes kom­men und wird zeitlich begrenzt. 

Das Polizeiprä­sid­i­um in Frank­furt (Oder) rech­net mit 600 bis 800
Recht­sradikalen und etwa 2500 Gegen­demon­stran­ten. Zwei PDS-Kreisverbände
haben Demon­stra­tio­nen gegen den braunen Auf­marsch angemeldet. Bei­de Gruppen
sollen räum­lich streng getren­nt wer­den, um Auss­chre­itun­gen wie kür­zlich in
Pots­dam zu verhindern. 

Dort hat­ten bei einem recht­sradikalen Auf­marsch gewalttätige
Gegen­demon­stran­ten Polizis­ten ange­grif­f­en. “Wir hof­fen, dass sich in Halbe
ser­iöse Gegen­demon­stran­ten von Gewalt­tätern klar abgren­zen” , sagt
Polizeipräsi­dentin Schreiber. Demon­stran­tio­nen, die nicht ver­boten seien,
müssten unab­hängig vom Anliegen von der Polizei geschützt wer­den, verweist
sie auf die Recht­slage in solchen Situationen.

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Staatsanwalt gegen “Thor Steinar”-Bekleidung

Fir­ma aus Zeesen benutzt ange­blich NS-Sym­bole — Jus­tiz zer­strit­ten über
weit­eres Vorgehen

(Berlin­er Zeitung, 6.11.) NEURUPPIN. Das ist bish­er ohne Beispiel in Deutsch­land: Es gibt eine
offiziell zuge­lassene Bek­lei­dungs­fir­ma, die Jack­en, Pullover und anderes
vertreibt. Und es gibt eine Staat­san­waltschaft, die das Tra­gen dieser
Klei­dungsstücke unter Strafe stellt. Die Staat­san­waltschaft Neuruppin
begrün­det dies mit alt­ger­man­is­che Runen, die als Marken­ze­ichen auf den
Jack­en und Pullovern der Marke “Thor Steinar” prangen: “Das Logo der
Bek­lei­dungs­marke ‚Thor Steinar′ ist als ein Kennze­ichen zu behan­deln, das
dem ein­er ehe­ma­li­gen nation­al­sozial­is­tis­chen Organ­i­sa­tion zum Verwechseln
ähn­lich ist”, so die Staat­san­waltschaft. Die Behörde hat das altgermanische
Rune­nal­pha­bet äußerst akribisch studiert: Dem­nach ist jene pfeilähnliche
Tyr-Rune einst Abze­ichen der SA-Reichs­führerschulen gewe­sen und die
Gibor-Rune, ein­er Wolf­san­gel gle­ich, ist von der Waf­fen-SS benutzt worden.
Und deshalb ste­ht laut Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin das Tra­gen dieser
Klei­dungsstücke mit Logo unter Strafe. Ein 23-jähriger Mann hat vom
Amts­gericht Pren­zlau in diesem Jahr einen inzwis­chen rechtskräftigen
Straf­be­fehl erhal­ten. Er muss 30 Tagessätze a 10 Euro zahlen, weil er einen
Pullover mit dem Runen-Logo getra­gen hat. Zwei weit­ere Ver­fahren ste­hen an. 

Nun ist es in Sicher­heit­skreisen längst bekan­nt, dass die Marke
“Thor-Steinar” der Fir­ma Medi­a­tex aus Zeesen in der recht­sradikalen Szene
bevorzugt getra­gen wird. Auf Sweat­shirts der Marke ste­ht mitunter das
mar­tialis­che “Divi­sion Thor Steinar”, laut Staat­san­waltschaft eine
Anspielung auf die von einem Gen­er­al Stein­er geführte SS-Divi­sion. Beim
jüng­sten Neon­azi-Auf­marsch in Pots­dam machte es die Polizei zur Auflage,
dass die Recht­sradikalen keine Thor-Steinar-Klei­dung tra­gen dür­fen. Und
Medi­a­tex ver­trieb Pullover, auf denen der Drohspruch “Haus­be­suche”
abge­druckt war. Matthias Adri­an vom Zen­trum demokratis­che Kul­tur in Berlin
sagt: “Die recht­sradikale Szene geht weg vom Glatzen-Out­fit hin zum
Livestyle-Look von ‚Thor Steinar′”. Damit bes­timme man in manchen Regionen
die Jugendkultur. 

Die Medi­a­tex-Geschäfts­führung weist jede poli­tis­che Aus­rich­tung von sich:
“Wir haben keine Klam­ot­ten für Rechte kon­stru­iert, wir stellen nur Sport-
und Freizeit­bek­lei­dung her”, sagt Rein­er Schmidt, Assis­tent der
Geschäfts­führung. “Und wir ori­en­tieren uns an Nor­we­gen, deshalb die Runen.
Eine Wolf­san­gel wird da nur rein­in­ter­pretiert.” Seine Kun­den aber könne man
sich nicht aus­suchen. Jet­zt kön­nte man auf die Bek­lei­dungs­fir­ma Lonsdale
ver­weisen, deren Pro­duk­te in recht­sradikalen Kreisen eben­falls gerne
getra­gen wer­den. Die dor­tige Geschäfts­führung hat sich deut­lich von seiner
radikalen Klien­tel dis­tanziert, spon­sert den Christo­pher Street Day. Nichts
davon ist beim “Thor Steinar”-Label erkennbar. 

Markus Rosch­er, Anwalt der Fir­ma Medi­a­tex, sagt stattdessen: “Der
Ver­hält­nis­mäßigkeits­grund­satz ist durch die Hal­tung der Neuruppiner
Staat­san­waltschaft ver­let­zt.” Und als “rechtswidrig” beze­ich­net er es, dass
die Polizei Ende Okto­ber zwei Hen­nigs­dor­fer Läden durch­sucht und
“Thor-Steinar”-Klamotten beschlagnahmt hat. Tat­säch­lich hat die Polizei jene
Tex­tilien inzwis­chen zurück­geben müssen. Aber der Anwalt sagt auch: “Sollte
es straf­bar bleiben, würde ich der Fir­ma rat­en, ihr Logo zu verändern.” 

Inner­halb der Jus­tiz ist die Recht­sauf­fas­sung der Neu­rup­pin­er Behörde höchst
umstrit­ten. Bei der Gen­er­al­staat­san­waltschaft und den Behör­den in Potsdam
und Cot­tbus ist gar von “Gesin­nungsstrafrecht” die Rede. “Wenn das so
weit­erge­ht, kön­nen wir bald alles ver­bi­eten”, sagt ein Staat­san­walt. Die
Gen­er­al­staat­san­waltschaft hofft nun darauf, dass die anste­hen­den Verfahren
let­ztlich vor einem Oberg­ericht gek­lärt wer­den. “Dann würde Klarheit
beste­hen”, sagt Sprech­er Rolf Grünebaum. 

Die Staatswan­waltschaft Neu­rup­pin ermit­telt nun gegen Medi­a­tex selb­st wegen
möglich­er Propan­dade­lik­te. Die eigentlich zuständi­ge Pots­damer Behörde
wollte das Ver­fahren unbe­d­ingt abgeben. Die “Thor Steinar”-Jacken werden
unter­dessen auch mit abnehm­baren Logos angeboten.

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Roma-Familie bedroht

(TAZ, 5.11.) Trotz Protesten beim UN-Flüchtling­shochkom­mis­sari­at will die
Aus­län­der­be­hörde Cot­tbus eine seit 1991 in Deutsch­land lebende Roma-Familie
weit­er­hin in das Koso­vo abschieben. Die Ausweisung des 18-jähri­gen Faton
Berisha und sein­er Fam­i­lie sei für den 11. Novem­ber angekündigt, so
Recht­san­walt Schan­del gestern.

Inforiot