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Wer ist Täter und wer Opfer?

Julia S. ist frei. Ihre Fre­unde in Pots­dam haben die junge Antifaschistin nach fünf Monat­en in Unter­suchung­shaft mit ein­er Begrüßungspar­ty emp­fan­gen. Doch nach wie vor wird gegen die 21-jährige Pots­damerin und vier weit­ere Jugendliche der Vor­wurf des ver­sucht­en Mordes erhoben. Die Pots­damer “Soli­gruppe”, die sich für die Angeklagten ein­set­zt, hält den Tatvor­wurf für falsch und ist überzeugt: “Die Staat­san­waltschaft ver­sucht, mit dem Fall Poli­tik zu machen.” 

Seit 20. Juni 2005 saß Julia S. in der Unter­suchung­shaft der JVA Luck­au-Duben. Organ­i­sa­tio­nen, Grup­pen und einzelne Per­sön­licheit­en aus Poli­tik, Wis­senschaft und Kul­tur hat­ten sich in einem offe­nen Brief für ihre Freilas­sung einge­set­zt. Ihre Mut­ter Heike S. hat­te den Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter per­sön­lich aufge­sucht, um den Brief mit der Forderung „Frei­heit für Julia“ zu übergeben. Julia war mit vier anderen, zuvor gegen Aufla­gen aus der Haft ent­lasse­nen Per­so­n­en am Abend des 18.Juni in der Pots­damer Innen­stadt festgenom­men wor­den. Voraus­ge­gan­gen war eine tätliche Auseinan­der­set­zung der Gruppe mit einem bekan­nten Neon­azi, der leicht ver­let­zt wurde. 

Weil dabei auch ein Teleskop­stock benutzt wor­den sein soll, sieht die Staat­san­waltschaft die Tat­merk­male des gemein­schaftlichen Mord­ver­suchs gegeben. In dem von der Filmemacherin Rosa von Praun­heim, der AG Antifaschis­mus der Uni­ver­sität Pots­dam, dem Bran­den­burg­er Flüchtlingsrat, mehreren Hochschul­pro­fes­soren, der WASG Pots­dam sowie Funk­tion­strägern aus SPD und Grü­nen unterze­ich­neten Brief wird hinge­gen ein anderes Bild von den Vorgän­gen in Pots­dam geze­ich­net: „Eine antifaschis­tis­che Bedro­hung in der Öffentlichkeit gibt es nicht — Neon­azis und ihre Struk­turen sind das Prob­lem”, beto­nen die Unterzeichner. 

Damit set­zte sich der offene Brief auch kri­tisch mit Pres­sev­eröf­fentlichun­gen auseinan­der, in denen von ein­er Gewalt­spi­rale bei recht­en und linken Pots­damern die Rede ist. Im Brief wer­den dem gegenüber einige rechte Über­griffe der jüng­sten Ver­gan­gen­heit in Pots­dam und Umge­bung aufge­lis­tet. Allein seit Mai 2005 seien in Pots­dam 17 rechte Über­griffe bekan­nt gewor­den. Die Dunkelz­if­fer liege noch höher. Sog­ar im Gerichts­ge­bäude seien Zeu­gen, die gegen Rechte aus­sagen woll­ten, durch Neon­azis mas­siv eingeschüchtert worden. 

Auch das linke Pots­damer Wohn­pro­jekt Chamäleon sei immer Ziel von Neon­azian­grif­f­en gewe­sen, zulet­zt am 12. Juni diesen Jahren. Julia S. ist Vor­sitzende des Chamäleon e.V. und ist auch sel­ber schon von Neon­azis ange­grif­f­en wor­den und in Prozessen gegen Rechte als Zeu­g­in aufge­treten. Der Vere­in hat Julia S. jüngst in Abwe­sen­heit als Vor­sitzende wiedergewählt. Den­noch wurde eine Haftbeschw­erde mit der Begrün­dung abgelehnt, es beste­he Flucht­ge­fahr, da Julia S. kein gefes­tigtes soziales Umfeld habe. 

“Hätte Julia sich wirk­lich der Strafver­fol­gung entziehen wollen, wäre ihr das auch ohne weit­eres möglich gewe­sen”, heißt es in dem offe­nen Brief. “Schließlich befand sie sich ja auf freiem Fuß, ehe sie zwei Tage nach dem strit­ti­gen Vor­fall von der Polizei bei einem Erste-Hil­fe-Kurs ver­haftet wurde, den sie für ihre Tätigkeit als Betreu­ung von Jugend­freizeit­en absolvierte. Offen­bar hat Julia aber nicht ein­mal in Erwä­gung gezo­gen, sich zu ver­steck­en oder dem Gericht zu entziehen.” 

In dem Brief wird auch kri­tisiert, dass Täter aus der recht­en Szene oft mit gerin­gen Strafen davon kom­men, während Linke sofort mit ein­er Anklage des Mord­ver­suchs kon­fron­tiert wür­den. Das stelle eine „offen­sichtliche juris­tis­che Ungle­ich­be­hand­lung“ dar. Die Unterze­ich­n­er fordern deshalb die Aufhe­bung der Anklage wegen ver­sucht­en Mordes. 

Auch der Pots­damer Recht­san­walt Stef­fen Sauer, der Julia S. juris­tisch ver­tritt, ist der Ansicht, dass mit dem Anklagevor­wurf des Mord­ver­suchs eine poli­tis­chen Aktivistin eingeschüchtert wer­den soll: „Julia S. ist in Pots­dam rel­a­tiv bekan­nt, als Ansprech­part­ner­in für offizielle Stellen wie etwa die Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung“, sagt der Anwalt.

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Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Am morgi­gen Fre­itag find­et wieder der Aktions-Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ statt. Der Gedenk­tag, der inter­na­tion­al seit 1981 began­gen wird und auf den Folter­tod dreier dominikanis­chen Frauen im Jahr 1960 zurück geht, wird auch im Land Bran­den­burg mit zahlre­ichen Ver­anstal­tun­gen began­gen. So find­et in Pots­dam um 12 Uhr vor der Staatskan­zlei eine Fah­ne­nak­tion „Frei leben – ohne Gewalt“ statt. Daran wird in Vertre­tung für Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck auch Sozialmin­is­terin Dag­mar Ziegler teil­nehmen. PNN 

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Weit­er Hin­weise auf Ver­anstal­tun­gen zum Gedenk­tag gegen Gewalt an Frauen unter www.frauenrat-brandenburg.de

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Die Kahnfährleute und die Linkspartei

11 006 Zweit­stim­men bekam die Allianz freier Wäh­ler (AfW) bei den Land­tagswahlen im Sep­tem­ber 2004. Das entspricht 0,99 Prozent. Bei einem Prozent wären Wahlkampfkosten erstat­tet wor­den. »Wir haben einen Fehler gemacht«, ärg­ert sich der Lan­desvor­sitzende Wolf­gang Paschke noch heute darüber, dass man sein­erzeit vor allem um Erst­stim­men kämpfte. 41 102 Kreuze bei den Direk­tkan­di­dat­en – also 3,5 Prozent – das hört sich schon bess­er an. Aber unter dem Strich bleibt die Erken­nt­nis: Die Fünf-Prozent-Hürde ver­mochte die Allianz, in der sich rund 70 regionale Bürg­erini­tia­tiv­en und Wäh­ler­grup­pen zusam­mengeschlossen haben, nicht zu knack­en. Direk­t­man­date waren auch nicht drin.

Die Chan­cen, dass es bei der näch­sten Land­tagswahl im Jahr 2009 anders ausse­hen kön­nte, sind über­aus ger­ing. Das weiß auch Paschke. Er sondiert deshalb schon ein­mal vor­sor­glich ein Bünd­nis mit der Linkspartei. Am 21. Jan­u­ar befasst sich der Lan­desvor­stand der Linkspartei bei ein­er Klausur mit der geplanten Fusion mit der Wahlal­ter­na­tive Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG). Auf der Tage­sor­d­nung ste­ht jedoch auch eine mögliche Koop­er­a­tion mit der Allianz freier Wäh­ler. Der AfW-Vor­stand sei dazu ein­ge­laden, ver­rät Linkspartei-Sprecherin Ger­linde Krah­n­ert. In die Nähe zur Linken geri­et die Allianz qua­si im Schlepp­tau der Wahlal­ter­na­tive, mit der man schon eine Koop­er­a­tionsvere­in­barung geschlossen hat.
Zu der im Feb­ru­ar 2004 in Groß Köris gegrün­de­ten Allianz freier Wäh­ler gehören Grup­pen wie »Wir vom Dorf« (Belzig), das Alter­na­tive Bünd­nis Falkensee oder das Luck­en­walder Komi­tee für Gerechtigkeit. Angeschlossen sind auch die Ini­tia­tive der Kah­n­fährleute Unter­spree­wald, die Ini­tia­tive für sozialverträgliche Abwasserge­bühren, die Ini­tia­tive gegen den Flug­platzaus­bau Finow oder die Ini­tia­tive gegen über­zo­gene Nutzungsent­gelte für Gara­gen- und Erhol­ungs­grund­stücke. Paschkes Gruppe ist der Unab­hängige Bürgerbund.

Sehr beschei­den wirkt die 56 Mit­glieder zäh­lende AfW gegenüber den rund 10 000 Genossen der Bran­den­burg­er Linkspartei. Aber die AfW-Mit­glieder sind jew­eils nur die Vertreter für eine oder mehrere der in der All­lianz vere­inigten Grup­pen, erläutert Paschke. Hin­ter der AfW ste­hen im Grunde 2500 bis 3000 Män­ner und Frauen, die sich in den einzel­nen Ini­tia­tiv­en engagieren, rech­net Paschke hoch. Nicht unbe­trächtlich ist der Ein­fluss auf kom­mu­naler Ebene. Die AfW-Grup­pen stellen Gemein­de­v­ertreter, Stadtverord­nete, Kreistagsab­ge­ord­nete und Bürgermeister.
Paschke selb­st ist Ort­steil­bürg­er­meis­ter im zu Rüder­s­dorf gehören­den Hen­nick­endorf und darüber hin­aus Vorste­her in der Rüder­s­dor­fer Gemein­de­v­ertre­tung. Die Geschicke von Hen­nick­endorf leit­et der Fachökonom für den Bin­nen­han­del schon seit 1992. Fast 14 Jahre gehörte er der SPD an, bevor er 2003 aus­trat. Den Auss­chlag gab die ungeliebte Fusion mit Rüder­s­dorf, gegen die noch eine Klage läuft. Die Kom­mu­nal­re­form drück­te das CDU-geführte Innen­min­is­teri­um durch. Der Regierungspart­ner SPD trug dies aber mit. Die Kom­mu­nal­re­form brachte für Paschke das Fass zum Über­laufen. Unzufrieden machte ihn zuvor schon, wie die SPD sozialdemokratis­che Werte aufgegeben und Sozial­ab­bau betrieben habe. 

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Spende für Frauenladen Beeskow

Beeskow — Zum Abschluss ihrer Sam­me­lak­tion wird die Land­tagsab­ge­ord­nete Elis­a­beth Alter (SPD) am Mon­tag, 28. Novem­ber, um 14 Uhr den Erlös an den Fraue­nalden Beeskow übergeben. Die Poli­tik­erin hat­te im Som­mer gebrauchte Sachen für Kinder, wie Spielzeug, getra­gene Kinder­bek­lei­dung und Schul­taschen, bei Fam­i­lien gesam­melt. Die Sam­mel­stücke wur­den auf ver­schiede­nen Ver­anstal­tun­gen und Märk­ten verkauft. Der dabei erzielte Erlös wurde von der SPD-Abge­ord­neten ver­dop­pelt und kommt Pro­jek­ten in der Region zugute. 

Die Spenden­bere­itschaft sei über­wäti­gend gewe­sen, so Elis­a­beth Alter. “Im Namen aller Kindere­in­rich­tun­gen und sozialen Pro­jek­te möchte ich mich bei den Spendern her­zlich bedanken”, sagt sie. Neben dem Frauen­laden erhal­ten die Kitas “Regen­bo­gen” und “Anne Frank” sowie der Vere­in Leben­shil­fe in Fürsten­walde im Dezem­ber einen Anteil an den Erlösen.

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Oder-Spree verstärkt Suchtprävention

Der Land­kreis Oder-Spree will die Sucht­präven­tion für Jugendliche ver­stärken. Auf ein­er Fach­ta­gung am Mittwoch sucht die Arbeits­ge­mein­schaft Sucht­präven­tion nach Möglichkeit­en, das Rauchen sowie den Dro­gen- und Alko­holkon­sum von Jugendlichen einzuschränken. 

Sie möchte ein flächen­deck­endes Ange­bot für den Land­kreis auf­bauen. An der Fach­ta­gung nehmen auch Ord­nungs­be­hör­den und Polizeivertreter teil. Sie sollen stärk­er als bish­er in die Sucht­präven­tion ein­be­zo­gen werden. 

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Kapitalismus entschärfen – Nazis in die Grube werfen!

Tage­bau wieder­eröff­nen! – Tage­bau wieder in Betrieb nehmen!

10. Dezem­ber 2005

Senftenberg

Neon­azi­auf­marsch verhindern!

www.sfbdemo.de.vu

Am 10.Dezember 2005 wollen regionale Kam­er­ad­schaften zusam­men mit der NPD
unter dem Mot­to „Men­schen­recht bricht Staat­srecht“ („Gegen staatliche
Repres­sio­nen und Kap­i­tal­is­tis­che Nor­mal­itäten vorge­hen!“) am Tag der
Men­schen­rechte durch die kleine Süd­bran­den­bur­gis­che Stadt Senftenberg
marschieren. Die Vere­ini­gung von freien Kam­er­ad­schaften und der NPD die
dort unter dem Label Lausitzer Aktions­bünd­nis (LAB) auftritt, ist schon
öfters als Ver­anstal­ter von Demon­stra­tio­nen und anderen Aktio­nen in
Erschei­n­ung getreten.

Obwohl sich ihre meis­ten Aktiv­itäten auf Hoy­er­swer­da bezo­gen und stetig
das säch­sis­che Umland dafür genutzt wurde, um ihre Pro­pa­gan­da zu
ver­bre­it­en, wurde jet­zt Sen­ften­berg dazu auserko­ren, um dort ihre
men­schen­ver­ach­t­en­den Ansicht­en breitzutreten.

Dem Aufruf der Nazis zu ent­nehmen richtet sich diese Demon­stra­tion gegen
die „staatliche Repres­sion“ in Form der Polizei, die sich an den letzteren
Demon­stra­tio­nen geäußert haben soll. Darunter wur­den dann das
Heldenge­denken in Halbe, sowie die Demon­stra­tion am 5.Novemver 2005 in
Pots­dam und die Befreiung Deutsch­lands vom Faschis­mus am 8.Mai 2005 in
Berlin aufge­führt, wo sie nicht wie gewollt, ihren
Geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Charak­ter ent­fal­ten und ihrer Wut freien Lauf
lassen kon­nten. Das die NPD, das Lausitzer Aktions­bünd­nis und andere freie
Kam­er­ad­schaften wenig mit Men­schen­recht­en zu tun haben dürfte jedem
hin­re­ichend, in Bezug auf die Ver­gan­gen­heit, bekan­nt sein. Die Teilnahme
an Mon­tags­demon­stra­tio­nen gegen den Sozial­ab­bau, rechte
Anti-Kriegs-Demon­stra­tio­nen oder wie hier eine ver­meintliche Demonstration
gegen „Polizeiliche Willkür und Kap­i­tal­is­tis­che Nor­mal­ität“, scheinen
teil­weise gesellschaftlich kom­pat­i­bel und bieten wenig moralische
Angriffsfläche.

Nur sollte man nicht den Hin­ter­grund dieser Veranstaltungen,
beziehungsweise das Ziel dieser Neon­azis­tis­chen Gruppen
vergessen.

Schließlich lautet es ja auch am Ende ihres Aufrufes: „Nationalen Sozial­is­mus durch­set­zen – jetzt!“.

Egal wie links und alter­na­tiv die Forderun­gen auch klin­gen mögen, die
Schaf­fung von mehr Gle­ich­heit und Gerechtigkeit dürfte nicht zu ihren
Zie­len gehören!

Wahrschein­lich hängt der Grund, in dieser Stadt aufzu­marschieren, damit
zusam­men, dass sich Sen­ften­berg in einem Gebi­et befind­et, wo sich
Recht­sex­trem­is­ten wohl fühlen kön­nen. Dieses fol­gt wiederum daraus, dass
dort hohe Arbeit­slosigkeit, sowie wenig Ange­bote für den weniger
wohlhaben­den Bürg­er vorhan­den sind. Auch Per­spek­tivlosigkeit, was schnell
zu Frus­tra­tion entarten kann, bietet natür­lich leicht­en Nährbo­den, um dort
dumme Men­schen mit ihrer faschis­tis­chen Pro­pa­gan­da zu ködern. Sie werden
sich darüber hin­aus im Sicheren wiegen, dadurch das Sen­ften­berg eine
Kle­in­stadt im Süden von Bran­den­burg ist und somit keine Zwischenfälle
hin­sichtlich ihres Auf­marsches auf Seit­en der Cops oder antifaschistischer
Grup­pen zu erwarten sind.

ABER

Sie haben ihre Rech­nung ohne uns und den anderen hunderten
antifaschis­tis­chen Bürg­ern gemacht, die sich diese Pro­voka­tion nicht
gefall­en lassen wer­den und sich den Nazis, mit allen ihnen zur Verfügung
ste­hen­den Mit­teln, in den Weg stellen werden.
Also komm auch Du am 10.Dezember nach Sen­ften­berg und lass es uns beenden,
bevor es ange­fan­gen hat!

Kein Fußbre­it den Faschisten!

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Repressionen gegen junge AntifaschistInnen in Potsdam

Auf­grund der Behaup­tung, sie hätte gemein­sam mit vier weit­eren jun­gen AntifaschistIn­nen einen ver­sucht­en Mord an einem Neon­azi began­gen, wird Julia S. seit dem 20.Juni in Unter­suchung­shaft gehal­ten. Immer mehr Poli­tik­erIn­nen, Kün­st­lerIn­nen und Bürg­erIn­nen aus Pots­dam, Bran­den­burg und der ganzen Bun­desre­pub­lik schließen sich mit­tler­weile der Forderung nach Freilas­sung der jun­gen Antifaschistin an. Sie alle ver­ste­hen nicht, warum eine engagierte Antifaschistin unter einem offenkundig falschen Tatvor­wurf inhaftiert wer­den kann. Die Staat­san­waltschaft wirft ihr und vier weit­eren Jugendlichen vor, sie hät­ten am 18.06.05 am Nauen­er Tor in Pots­dam einen recht­sradikalen Jugendlichen zusam­mengeschla­gen. Die Qual­i­fizierung des Tatvor­wur­fes wirft bei uns erhe­bliche Zweifel an der Unvoreingenommenheit
der Jus­tiz auf. Der Vor­wurf des ver­sucht­en Mordes stützt sich auf die Behaup­tung, die fünf hät­ten den Tod eines anderen Men­schen bil­li­gend in Kauf genom­men und als Linke wären sie der Mei­n­ung, man dürfe Rechte töten, was für eine niedere Gesin­nung spräche. Schein­bar führt allein die Tat­sache, dass Julias Engage­ment gegen Recht­sex­trem­is­mus und neo­faschis­tis­che Strö­mungen in Pots­dam bekan­nt ist, die Staat­san­waltschaft zu der Annahme, dass sie jed­erzeit bere­it wäre ander­er Men­schen Leben aufs Spiel zu setzen.

Sollen wir daraus schlussfol­gern, dass die antifaschis­tis­che Gesin­nung per se eine niedere sei? Seit der Wende ist uns kein einziger recht­sex­tremer Über­griff auf Linke, Aus­län­derin­nen oder Obdachlose usw. in Pots­dam bekan­nt gewor­den, in dem Rechte mit einem Mord­vor­wurf kon­fron­tiert wur­den ob sie ihre Opfer nun mit Base­ballschlägern, Springer­stiefeln, Eisen­stan­gen oder Schußwaf­fen angrif­f­en haben. Warum nun aus­gerech­net im vor­liegen­den Fall ein Mord­ver­such unter­stellt wird, dafür fehlt uns jedes Verständnis.

Die Staat­san­waltschaft ver­sucht mit dem Fall Poli­tik zu machen. Dies ist nicht ihre Auf­gabe. In Folge des über­zo­ge­nen Tatvor­wurfs kam es in den Medi­en zu ein­er regen Diskus­sion über ein­er soge­nan­nte “Gewalt­spi­rale”, welche die Sit­u­a­tion in Pots­dam als gewaltätige Rival­ität zwis­chen linken und recht­en Jugendlichen darstellt. Dies ist allerd­ings nicht der Fall. 

Während sich die Aufmerk­samkeit von Polizei und Jus­tiz in erster Lin­ie auf Linke konzen­tri­ert, ist die Zahl der doku­men­tierten Über­griffe durch Neon­azis in Pots­dam inner­halb der let­zten Monate sprung­haft angestiegen. 

Seit kurzem hat die neon­azis­tis­che Vere­ini­gung Anti-Antifa Pots­dam Ver­stärkung aus Berlin. Dabei han­delt es sich um Neon­azis aus den ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften Thor und BASO. Von diesem Per­so­n­enkreis gin­gen die meis­ten der seit Mai diesen Jahres öffentlich bekan­nt gewor­de­nen 23 Über­griffe aus, wobei die Dunkelz­if­fer weit höher liegt. Bis auf den hier beschriebe­nen und
noch ungek­lärten Fall gibt es keine Berichte über linke Gewalt­tat­en. Eine antifaschis­tis­che Bedro­hung in der Öffentlichkeit gibt es nicht. 

Julia S. darf seit über vier Monat­en nicht tele­fonieren, erhielt am Geburt­stag keine Son­derbe­such­srecht für ihre Fam­i­lie und darf nur alle zwei Wochen drei ihrer Fre­unde und Ange­höri­gen für eine halbe Stunde sehen. Selb­st Strafrechtler beze­ich­nen die Unter­suchung­shaft bei der Beschuldigte ohne rechtskräftiges
Urteil fest­ge­hal­ten wer­den, als größten Ein­griff in die Grun­drechte eines Men­schen. Eine Haftbeschw­erde wurde mit der Begrün­dung abgelehnt, es bestünde Flucht­ge­fahr, da Julia kein gefes­tigtes soziales Umfeld habe. Wed­er bei Fam­i­lie, noch im Fre­un­deskreis oder unter den Mit­be­wohn­ern wurde sich jedoch darüber informiert. Sie ist Vor­sitzende des Chamäleon e.V. und in dieser Funk­tion kür­zlich durch die Mit­gliederver­samm­lung des Vere­ins bestätigt wor­den. Das allein zeigt schon die hohe Akzep­tanz und Wertschätzung, die
Julia trotz der Unter­suchung­shaft weit­er­hin genießt. Hätte Julia sich wirk­lich der Strafver­fol­gung entziehen wollen, wäre ihr das auch ohne weit­eres möglich gewe­sen. Schließlich befand sie sich ja auf freiem Fuß, ehe sie zwei Tage nach dem strit­ti­gen Vor­fall von der Polizei bei einem Erste-Hil­fe-Kurs ver­haftet wurde, den sie für ihre Tätigkeit als Betreu­ung von Jugend­freizeit­en absolvierte. Offen­bar hat Julia aber nicht ein­mal in Erwä­gung gezo­gen, sich zu ver­steck­en oder dem Gericht zu entziehen. Sie machte aber von ihrem Recht auf Aus­sagev­er­weigerung Gebrauch und will sich vor Prozess­be­ginn zu den Vor­wür­fen nicht äußern, woraus ihr the­o­retisch kein­er­lei Nachteile entste­hen dür­fen. Prak­tisch wur­den aber auf­grund dessen sämtliche Kau­tionsver­hand­lun­gen abgelehnt. Der Vor­wurf, Julia und die
vier anderen hät­ten einen Mord­ver­such began­gen, ist nicht länger aufrechtzuer­hal­ten. Daraus müssen jet­zt endlich Kon­se­quen­zen gezo­gen werden. 

Erstens: Julia muss raus aus dem Knast und zweit­ens: Die
Ermit­tlungsver­fahren wegen ver­sucht­en Mordes müssen eingestellt wer­den. Alles andere beschädigt das Ver­trauen in eine rechtsstaatliche Justiz.

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Soligruppe Potsdam ruft zur Unterstützung der angeklagten Antifas auf

Seit dem 19. Juni sind in Pots­dam fünf junge AntifaschistIn­nen mit einem Vor­wurf wegen ver­sucht­en Mordes kon­fron­tiert. Eine von Ihnen sitzt seit­dem in Unter­suchung­shaft. Die fünf sollen ange­blich ver­sucht haben, einen Neon­azi, der sich auf bish­er ungek­lärte Art und Weise eine ca. vier Platzwunde zuzog, zu ermorden. 

Sollte die Staat­san­waltschaft mit ihrer Behaup­tung durchkom­men, dann dro­hen den fünf lange Jahre Haft. Damit ist dieses Ver­fahren aktuell ein­er der mas­sivsten Fälle poli­tis­ch­er Jus­tiz gegen AntifaschistInnen. 

Vor kurzem hat die Staat­san­waltschaft die erste Anklage erhoben, der erste Prozess find­et evt. schon im Dezem­ber statt. 

Darum rufen wir Euch jet­zt auf: Unter­stützt die Solikam­pagne gegen den Mord­ver­suchsvor­wurf und für die Freilas­sung von Julia. 

Was kön­nt Ihr tun?

Unter­stützt die Protestkam­pagne an die Gen­er­al­staat­san­waltschaft des Landes
Bran­den­burg. Protestiert und fordert die Ein­stel­lung der Ver­fahren bei Gen­er­al­staat­san­walt Dr. Raut­en­berg, 14767 Bran­den­burg an der Hav­el, Tel. 03381/295200, Fax 03381/295210. Ihr kön­nt Euch dabei an den Text unserer
Protest­postkarte
anlehnen. Die Postkarte
kön­nt Ihr per Mail bestellen. 

Protestiert bei der zuständi­gen Staat­san­waltschaft in Pots­dam und fordert die Ein­stel­lung der Ver­fahren. Adresse: Staat­san­waltschaft Pots­dam, Post­fach 60 13 55, 14413 Pots­dam, Tel. 0331/88330, Fax: 0331/8833300.

Protestiert und fordert die Ein­stel­lung der Ver­fahren bei Auftrit­ten des neuen SPD-Vor­sitzen­den, des Bran­den­burg­er Min­is­ter­präsi­den­ten Matthias Platzeck und bei Auftrit­ten ander­er hochrangiger Bran­den­burg­er Politiker. 

Unterze­ich­net den Offe­nen Brief der Soligruppe. 

Schreibt Leser­briefe an die Pots­damer Lokal­presse, in denen Ihr die Ein­stel­lung der Ver­fahren und die Freilas­sung Julias fordert:

Märkische All­ge­meine Zeitung, Post­fach 60 11 53, 14411 Pots­dam, leserbriefe@mazonline.de

Pots­damer Neueste Nachricht­en, Platz der Ein­heit 14, 14467 Pots­dam, leserpost.pnn@pnn.de

Unter­stützt den Kampf gegen die Anklage finanziell. Spendet auf das Kon­to: Rote Hil­fe e.V. Pots­dam, Post­bank Stuttgart, BLZ: 600 100 70, Kon­ton­um­mer: 151907703, Ver­wen­dungszweck: Knastsoli

Aktuelle Infor­ma­tio­nen über die Sit­u­a­tion in Pots­dam und den bald fol­gen­den Prozess erhal­tet ihr unter

inforiot.de/repression-potsdam

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The Crazy Never Die.

Mon­tag, 28.11.05, 20:00 Uhr

Text + Film + Musik, präsen­tiert von Klaus Bit­ter­mann (Autor und Ver­leger der Edi­tion Tia­mat, in der die Hunter S. Thomp­son-Biogra­phie »Angst und Schreck­en. Das sagen­hafte Leben des Hunter S. Thomp­son« von Paul Per­ry erschienen ist) 


Hintergrund: 

Hunter S. Thomp­son, der »besessene Freak und Dro­gen­fress­er« (Carl Weiss­ner), der ein Jahr lang mit den »Hell’s Angels« herum­zog, bevor er ein leg­endäres Buch über sie schrieb, das ihn berühmt machte, der Autor von »Fear and Loathing in Las Vegas«, der »poli­tis­che Junkie«, der in den siebziger Jahren »die wack­eren altge­di­en­ten Profis der poli­tis­chen Berichter­stat­tung in den USA über­fal­lar­tig in Grund und Boden geschrieben hat­te« (David Fel­ton), der Richard Nixon »eine räudi­ge toll­wütige Hyäne« nan­nte, »die um Mit­ter­nacht aus einem Fen­ster im Ost­flügel des Weißen Haus­es springt und mit triefend­en Lefzen durch die Straßen hechelt«, der in Aspen, Col­orado, wo er wohnte, für das Amt des Sher­iffs kan­di­dierte mit dem Wahlver­sprechen Meskalin zu legal­isieren und Straßen in Rasen­flächen zurück­zu­ver­wan­deln, der beste Schrift­steller unter den Jour­nal­is­ten und der beste Jour­nal­ist unter den Schrift­stellern, der Rock­star unter den amerikanis­chen Autoren, der immer wieder den Ein­druck erweck­te, als würde er durch­drehen, während er doch nur das Durch­drehen der anderen schilderte, dieser schon früh zur Leg­ende gewor­dene rasende Reporter und Waf­fen­narr hat sich mit 65 die Kugel gegeben. In seinem Haus in Woody Creek in den Rocky Moun­tains wurde er am Son­ntag, den 20. Feb­ru­ar 2005, tot aufge­fun­den. Er hat­te sich in den Kopf geschossen. 

Klaus Bit­ter­mann liest aus seinem Nach­wort der ger­ade erschiene­nen Hunter S. Thomp­son-Biogra­phie von Paul Per­ry, stellt die Lieblingsmusik des Autors vor und zeigt einige bis­lang in Deutsch­land noch nie zu sehende Film-Schnipsel. 

Links:

www.kuze-potsdam.de

www.edition-tiamat.de

www.abenteuerundfreiheit.de

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Unbekannte Täter drangen in Wohnung ein.

Guben — Am Sam­stag, den 19.11.2005 um ca. 05:00 Uhr mor­gens drangen ca. 5 noch unbekan­nte Täter in die Woh­nung eines 20-jähri­gen Mannes ein. Die Täter klin­gel­ten zuerst mehrmals direkt oben an der Woh­nungstür wobei sie den Spi­on verdeckt hiel­ten in der Hoff­nung ihnen würde so die Tür geöffnet wer­den. Weil dies nicht der Fall war, began­nen die Täter die Tür einzutreten und das Opfer kon­nte sich bevor die Täter in der Woh­nung waren in sein Badez­im­mer flücht­en, schloss ab und wählte den Notruf. Dieser hielt die gefährliche Sit­u­a­tion für einen schlecht­en Scherz und belehrte das Opfer zuerst über eine Kos­ten­tra­gungspflicht bei Fehlein­sätzen und weit­ere rechtliche Kon­se­quen­zen statt einen Streifen­wa­gen zu alarmieren. Erst nach­dem das Opfer mehrmals die missliche Lage geschildert hat­te, sah sich die Notrufzen­trale bere­it, eine Streife zu informieren. Während­dessen waren die Täter schon in die Woh­nung einge­drun­gen und haben diese nach dem Opfer durch­sucht. Als diese vor der ver­schlosse­nen Badtür standen, bemerk­ten sie, dass das Opfer tele­foniert und ergrif­f­en die Flucht. Die alarmierte Polizei traf gegen 05:45 Uhr am Tatort ein. Sie ver­ständigte die Krim­i­nalpolizei, die im Anschluss die Spuren sicherte und die Ermit­tlun­gen auf­nahm. Die Täter ris­sen einen Aufk­le­ber mit antifaschis­tis­chen Inhalt an der Tür des Opfers ab, beschädigten die Woh­nung­sein­rich­tung nicht. Auch das Opfer das der Punkszene ange­hört, ist unver­let­zt mit einem Schreck­en davon gekommen.

Inforiot