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Prophylaxe wie beim Zahnarzt

POTSDAM Bran­den­burgs neue ober­ste Daten­schützerin Dag­mar Hartge ken­nt den
Ort ihres kün­fti­gen Dien­st­sitzes schon recht gut. Seit fünf Jahren wohnt sie
mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Klein­mach­now (Pots­dam-Mit­tel­mark). Am
gestri­gen Don­ner­stag wurde sie vom Land­tag als Lan­des­beauf­tragte für
Daten­schutz und das Recht auf Aktenein­sicht gewählt. 

“Ich freue mich sehr, in dem Land in dem ich lebe, den Daten­schutz jetzt
weit­er vertreten zu dür­fen”, sagt die 42-Jährige. Sie wolle die Arbeit ihres
Vorgängers Alexan­der Dix gern fort­set­zen. Großen Wert legt Hartge auf
Daten­schutz-Pro­phy­laxe. Wichtig sei, dass man regelmäßig alles
kon­trol­liert — wie beim Zah­narzt. Ihr Handw­erk hat sie in Berlin gel­ernt, wo
sie “eher aus Zufall” zum Daten­schutz kam. 

In der Haupt­stadt arbeit­ete die Juristin Anfang der neun­ziger Jahre in der
Sen­atsver­wal­tung für Inneres. Dann wurde sie 1994 Ref­er­entin beim Berliner
Beauf­tragten für Daten­schutz und Infor­ma­tions­frei­heit, 2005 wurde sie
Vize-Daten­schutzbeauf­tragte in Berlin. 

Dann ging alles ganz schnell. Der Berlin­er Daten­schutzbeauf­tragte Hansjürgen
Garst­ka gab Mitte März bekan­nt, nach gut 15 Jahren im Amt abtreten zu
wollen. Sein Nach­fol­ger soll der bish­erige ober­ste Datenschützer
Bran­den­burgs, Dix, wer­den. Ende April einigte sich der Innenauss­chuss im
Land­tag ein­stim­mig auf Hartge als Nachfolgerin. 

Davor hat­te es allerd­ings länger gedauert als geplant. Dix′ Amt­szeit war
schon Ende Mai 2004 abge­laufen. In der ver­gan­genen Leg­is­laturpe­ri­ode konnten
sich SPD und CDU aber nicht auf einen gemein­samen Kan­di­dat­en eini­gen. Schon
damals hat­te die SPD Hartge favorisiert. Wegen der Land­tagswahl im
ver­gan­genen Sep­tem­ber wurde das Ver­fahren ergeb­nis­los abgebrochen. 

Jet­zt hat sich Hartge einiges vorgenom­men. Dazu zählen auch
Beratungsange­bote an die Ver­wal­tung: “Ich möchte gerne in Bran­den­burg etwas,
was ich hier in Berlin gerne gemacht habe, fort­führen, die Beratung der
Ver­wal­tun­gen.” So will sie auch Sprech­stun­den in den Kreis­städten anbieten. 

Vor ihrer Zeit im Osten lebte sie in Nieder­sach­sen, wo sie in Holz­min­den am
28. Dezem­ber 1962 geboren wurde und 1982 Abitur machte. Dann wech­selte sie
1983 nach Göt­tin­gen und studierte Rechtswis­senschaften an der
Georg-August-Uni­ver­sität, machte dort 1988 ihre erste juristische
Staat­sprü­fung und ging dann für ihr Ref­er­en­dari­at nach Schleswig-Holstein.

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Traktorendemo für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik

(Berlin und Pots­dam, 20.05.05) *Auf Ini­tia­tive des Aktionsbündnisses
gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft Berlin-Bran­den­burg find­et am Son­ntag, den
22. Mai im Rah­men der Aktionswoche für eine gentechnikfreie
Land­wirtschaft eine Fahrrad- und Trak­toren­demon­stra­tion von
Neuhard­en­berg nach Seelow statt. In Seelow wird es eine Kundgebung
geben, mit Rede­beiträ­gen von Rein­hard Dal­chow, Umwelt­beauf­tragter der
evan­ge­lis­chen Kirche, und Wal­ter Prochnow, Land­wirt vom Jahnsfelder
Land­hof. Gesorgt ist auch für ein Pick­nick und musikalis­che Begleitung
durch die Gruppe “Drei Liter Landwein” aus Frankfurt/Oder.

Am Son­ntag, 22. Mai 2005, wer­den ca. 50 Trak­toren, Liefer­fahrzeuge und
etliche Rad­fahrer erwartet, die sich in ein­er Stern­fahrt um 11 Uhr in
Neuhard­en­berg hin­ter der Schlosskirche zu einem Demon­stra­tionszug auf
der Bun­desstrasse B167 von Neuhard­en­berg nach Seelow vere­ini­gen. Hinzu
stoßen die Rad­fahrer, die sich bis 10.30 am Bahn­hof Trebnitz/Mark
sam­meln. Auf dem Kirch­platz in Seelow wird anschließend um 13.00 Uhr
eine Ver­samm­lung stat­tfind­en, mit einem Infor­ma­tion­s­stand des Bündnisses
und Rede­beiträ­gen von Rein­hard Dal­chow und Wal­ter Prochnow zur aktuellen
Sit­u­a­tion und den Hin­ter­grün­den. Die Gruppe “Drei Liter Landwein”
unter­stützt die Ver­anstal­tung musikalisch, für gen­tech­nikfreies Essen
und Kaf­fee ist auch gesorgt. 

Im Land­kreis Märkisch Oder­land wer­den in diesem Früh­jahr 138 ha Genmais
aus­gesät, mehr als 20 % der gesamten Gen­ma­is­fläche in Deutsch­land. Das
schadet dem Anse­hen unser­er Region, da Ver­brauch­er und namhafte
Her­steller Wert leg­en auf gen­tech­nikfreie Erzeug­nisse legen. 

Das Aktions­bünd­nis Gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft in Berlin-Brandenburg
ist ein Zusam­men­schluss von über 30 Organisationen
(http://www.gentechnikfreies-brandenburg.de). Sie ste­hen für ein breites
gesellschaftlich­es Bünd­nis auf Erzeuger- und Ver­brauch­er­seite, dass der
Anwen­dung von Gen­tech­nik in der Land­wirtschaft kri­tisch gegenüber steht. 

In Bran­den­burg sollen Lebens­mit­tel umwelt- und sozialverträglich
pro­duziert wer­den. Dafür braucht es keine Gen­tech­nik. Momen­tan macht
aber der Land­kreis Märkisch-Oder­land unrühm­lich als “Gen­maiskreis” von
sich reden, wobei der trügerische Ein­druck erweckt wird, dass eine
kon­flik­t­freie Koex­is­tenz von Gen­tech­nik und gentechnikfreier
Land­wirtschaft möglich sei.
Ziel der Ver­anstal­tung ist es darauf aufmerk­sam zu machen, dass die
Gen­tech­nik enorme ökol­o­gis­che, soziale und ökonomis­che Risiken mit sich
bringt. 

Es ist wichtig, dass eine gesellschaftliche Auseinan­der­set­zung mit
diesem The­ma und ein Dia­log zwis­chen Geg­n­ern und Befür­wortern zustande
kommt, bevor in Bran­den­burg vol­len­dete Tat­sachen geschaf­fen wer­den, die
eine nach­haltige öko­lo-gis­che und ökonomis­che Entwick­lung in der Region
erschweren.

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Nazis wandern in den Knast

(TAZ) Zwei junge Recht­sex­trem­is­ten wer­den wegen ver­sucht­en Mordes zu langjähriger
Haft verurteilt. Sie hat­ten im Som­mer 2001 ein antirassistisches
Jugend­fes­ti­val mit Brand­sätzen angegriffen 

Zu ein­er Jugend­strafe von fünf Jahren Haft u. a. wegen versuchten
gemein­schaftlichen Mordes hat das Landgericht Pots­dam den Berliner
Neon­azi­ak­tivis­ten Sebas­t­ian D. verurteilt. Seine 22-jährige Mittäterin
Jean­nine P. aus Königs Wuster­hausen bekam wegen versuchten
gemein­schaftlichen Mordes in zwei Fällen ein­er Jugend­haft­strafe von vier
Jahren. 

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass Sebas­t­ian D. und seine
gle­ichal­trige Mit­tä­terin an einem Bran­dan­schlag auf die Bühne des
anti­ras­sis­tis­chen Jugend­fes­ti­vals “Le monde est à nous” im Juli 2001
beteiligt gewe­sen waren. Mehrere junge Linke, die die als Schutz vor
Angrif­f­en auf der Bühne geschlafen hat­ten, blieben nur durch Zufall
unver­let­zt. Das Gericht ging davon aus, dass Sebas­t­ian D. als ein­er von drei
Tätern Brand­flaschen auf die Bühne gewor­fen hat­te. Jean­nine P. hat­te im
Flucht­fahrzeug gewartet. Bei ihr ging das Gericht auch davon aus, dass sie
auch das Flucht­fahrzeug bei einem weit­eren Bran­dan­schlag auf ein
Wohn­wa­gen-Lager von Roma und Sin­ti bei Königs Wuster­hausen gefahren hatte.
Dabei ver­fehlten die Brand­sätze nur knapp den Wohn­wa­gen ein­er schlafenden
fün­fköp­fi­gen Fam­i­lie. Die Staat­san­waltschaft hat­te für Jean­nine P. lediglich
zweiein­halb Jahre Haft, für Sebas­t­ian D. sechs Jahre beantragt. 

Das Vorge­hen der bei­den Angeklagten bew­ertete das Gericht als “Gewalt gegen
poli­tisch Ander­s­denk­ende und ras­sis­tisch motivierte Gewalt”. Bei ihren
polizeilichen Vernehmungen hat­ten bei­de als Moti­va­tion angeben, sie wollten
“Linke vertreiben” und “Zige­unern zeigen, dass sie nicht erwün­scht sind”. 

Zwei Anwälte der Neben­klage war­fen Staat­san­waltschaft und dem Gericht
man­gel­nden Willen zur Aufk­lärung vor. Sie kri­tisierten u. a., dass das
Gericht nicht ver­sucht hat­te, Polizeibeamte des Berlin­er Landeskriminalamtes
einge­hen­der zur Rolle von zwei V‑Männern bei der Gruppe von militanten
Berlin­er und Bran­den­burg­er Neon­azis zu befra­gen, zu der auch Sebas­t­ian D. im
Tatzeitraum gehörte. Die Beamten hat­ten als Zeu­gen erk­lärt, sie kön­nten und
woll­ten sich nicht mehr an die Ergeb­nisse eines umfassenden großen
Lauschangriffs auf D. erinnern. 

“Die Anschläge kon­nten unter den Augen der Polizei verübt werden”,
kri­tisierte Neben­klagev­ertreter Alexan­der Hoff­mann. Unver­ständlich sei auch
der lange Zeitraum von zwei Jahren, der zwis­chen den Geständ­nis­sen der
Angeklagten und der Anklageer­he­bung lag. Eben­so sei ver­säumt worden,
mut­maßliche Mit­täter zu laden. 

Wed­er Sebas­t­ian D. noch Jean­nine P. hat­ten vor Gericht Reue gezeigt. Nachdem
er zuvor zugegeben hat­te, dass er Mit­glied der neonazistischen
Gefan­genen­hil­f­sor­gan­i­sa­tion HNG ist und auch schon mal Mit­glied der NPD war,
scheit­erte Sebas­t­ian D. am let­zten Ver­hand­lungstag mit dem Ver­such, sich
plöt­zlich als “nicht mehr aktiv in der Szene” darzustellen. Ein Foto, das D.
beim Neon­azi­auf­marsch am 8. Mai am Alexan­der­platz zeigte und von der
Neben­klage vorgelegt wurde, überzeugte das Gericht, dass D. auch weiterhin
aktiv­er Neon­azi ist. Der 22-Jährige, der im Nack­en die Zahl “18” — ein
Neon­az­i­code für “Adolf Hitler” — ein­tä­towiert hat, wurde nicht mehr aus der
Haft ent­lassen. Jean­nine P., die inzwis­chen Architek­tur studiert und Mutter
eines Kleinkindes ist, wurde zunächst von der Haft ver­schont. Die
Vertei­di­ger der Angeklagten kündigten Rechtsmit­tel an. 

Rund drei Dutzend Berlin­er und Bran­den­burg­er Neon­azis, darunter Aktivisten
des Märkischen Heimatschutzes und der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft Thor, hatten
die Urteilsverkün­dung ver­fol­gt. Ein mas­sives Polizeiaufge­bot verhinderte
Übergriffe. 

Neon­azis verurteilt

Mehrjährige Jugend­strafen wegen Bran­dan­schlags und ver­sucht­en Mordes

(Junge Welt) Wegen ver­sucht­en Mordes, Ver­stoß gegen das Waf­fenge­setz und versuchter
Sachbeschädi­gung verurteilte das Pots­damer Landgericht am Mittwoch abend
zwei junge Neon­azis. Nach vier Ver­hand­lungsta­gen ver­hängte die Zweite
Strafkam­mer fünf Jahre Jugend­strafe gegen Sebas­t­ian D., die
Mitangeklagte Jean­nine P. bekam vier Jahre. Die Staat­san­waltschaft hatte
sechs Jahre Haft für D. und dreiein­halb Jahre für P. gefordert. Beide
standen wegen eines Bran­dan­schlags auf die Bühne eines antirassistischen
Fes­ti­vals im märkischen Königs Wuster­hausen vor Gericht. 

Gemein­sam mit zwei weit­eren Neon­azis soll der Berlin­er D. in der Nacht
zum 14. Juli 2001 bis zu fünf Molo­tow­cock­tails auf die Bühne des Festes
“Le monde est à nous” (“Die Welt gehört uns”) gewor­fen haben. Dort
schliefen mehrere Jugendliche, um die Bühne zu bewachen. Jean­nine P.
fuhr den Flucht­wa­gen. Die Staat­san­waltschaft warf den bei­den heute
22jährigen Recht­sex­trem­is­ten vor, den Tod des Büh­nen­schutzes billigend
in Kauf genom­men zu haben. Fünf der geschädigten Antifaschis­ten traten
als Neben­kläger auf. Deren Recht­san­wälte forderten unter­schiedlich hohe
Strafen. 

Jean­nine P. wurde außer­dem wegen Beteili­gung an einem Bran­dan­schlag auf
einen Wohn­wa­gen ein­er Roma-Fam­i­lie im nahen Wildau am 30. Juli 2001
belangt. Eine Tat­beteili­gung stritt sie unglaub­würdig ab. Wegen des
Angriffs auf den bewohn­ten Wohn­wa­gen hat­te der Staat­san­walt nur auf
ver­suchte Sachbeschädi­gung plädiert. Der Berlin­er Recht­san­walt Daniel
Wölky, der einen der Neben­kläger ver­tritt, sagte nach dem Urteil
gegenüber jW: “Daß auch sie wegen Mord­ver­suchs verurteilt wor­den ist,
ist vor allem der Hart­näck­igkeit der Neben­kläger zu verdanken.” 

Auch am let­zten Ver­hand­lungstag säumten zahlre­iche Recht­sex­trem­is­ten und
ein starkes Polizeiaufge­bot den Gerichtssaal, der wegen des großen
öffentlichen Inter­ess­es über­füllt war. Prozeßbeobachter rech­neten die
anwe­senden Neon­azis den ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften “Berlin­er Alternative
Südost” (BASO) und “Thor” zu. Daß Sebas­t­ian D. noch in recht­en Kreisen
aktiv ist, beweisen Fotos, die ihn auf der NPD-Kundge­bung am 8. Mai
dieses Jahres in Berlin zeigen. 

Unklar blieb bis zulet­zt, warum die zwei Mit­täter nicht auf der
Anklage­bank saßen. Die von Jean­nine P. als Kom­plizen angegeben
Verdächti­gen sind in der recht­en Szene keine Unbekan­nten. Rechtsanwalt
Wölky hat­te zuvor Vor­würfe gegen Polizei und Jus­tiz erhoben. “Es wurde
verzögert und herun­terge­spielt”, sagte der Neben­klagev­ertreter. Nach den
Teilgeständ­nis­sen der Angeklagten 2002 bis zur Hauptverhandlung
vergin­gen über zwei Jahre. Prozeßbeobachter war­fen den Behör­den außerdem
vor, der Bran­dan­schlag sei unter den Augen der Polizei verübt wor­den, da
Sebas­t­ian D. zusam­men mit weit­eren Neon­azis aus dem Umfeld der “Unit­ed
Skins Königs Wuster­hausen” wegen ander­er Anschläge überwacht wurde.

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Genfelder gekennzeichnet

Im Rah­men der Aktionswoche gegen Gen­tech­nik vom 16.–22. Mai haben mehrer Grup­pen einen Teil der Gen­felder Bran­den­burgs gekennze­ich­net. Es wur­den Schilder mit dem Warn­hin­weis “Vor­sicht Gen­tech­nik!” oder “Vor­sicht Gen­mais!” mit dem Zeichen für biol­o­gis­che Gefahr aufgestellt. Die Schilder wur­den von den Land­wirtIn­nen bzw. den Wis­senschaft­lerIn­nen schnell wieder ent­fer­nt. Eine eigene Kennze­ich­nung haben die Gen­tech­nikbe­treiberIn­nen nicht vorgesehen.

Ziel der Aktion ist es, die Felder in den Blick der Öffentlichkeit zu brin­gen. So wird die Diskus­sion über den Anbau gen­ma­nip­uliert­er Pflanzen konkreter. Fotos und Karten der gekennze­ich­neten Felder wer­den dem­nächst auf der web­site des “Barn­imer Aktion­bünd­nis gegen Gen­tech­nik” (http://www.dosto.de/gengruppe/) veröffentlicht.
Auch wenn die Flurstücke der Felder im Stan­dortreg­is­ter des Bun­de­samtes für Ver­brauch­er­schutz öffentlich ein­se­hbar ist, so bleibt doch noch ein großer zeitlich­er und organ­isatorisch­er Aufwand, um die Felder aufzufind­en. Das Stan­dortreg­is­ter sollte deshalb mit genauem Karten­ma­te­r­i­al ergänzt wer­den, so dass jede und jed­er die genaue Lage der Felder ein­se­hen kann.

Während der Aktio­nen kon­nten einge inter­es­sante Beobach­tun­gen gemacht wer­den. So befind­en sich in der Nähe der Gen­ma­is­felder in Neu­treb­bin und Gusow Felder mit kon­ven­tionellem Mais. Hier ist eine Auskreuzung äußerst wahrschein­lich. In Gusow sind noch die Mais­stop­peln aus dem let­zten Jahr sicht­bar. Dadurch wird deut­lich, dass die dor­ti­gen Gen­feld­be­treiber wed­er eine Frucht­folge ein­hal­ten, noch das Feld umge­flügt haben. Das wären die ein­fach­sten und effek­tivsten Mit­tel gegen den Maiszünsler, gegen dessen Befall der gen­ma­nip­ulierte Mais schützen soll.

Die bish­er noch nicht gekennze­ich­neten Felder wer­den in den näch­sten Wochen mit Schildern deko­ri­ert und im Inter­net dokumentiert.

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Auf die Stühle, fertig, los!

Schwedt (dir/MOZ) Am Sonnabend find­et der CDU-Lan­desparteitag in Schwedt statt. Mor­gens um 6 Uhr wird das Ver­anstal­tungs- und Tagung­shaus bere­its aufgeschlossen. Dann rück­en die Aussteller für das Haupt­foy­er an, darunter die Deutsche Post. Die 300 Stüh­le und Tis­che für den Parteitagssaal wer­den einge­baut. Garder­oben ein­gerichtet, die Damen­garder­oben bekom­men Spiegel. Im Presser­aum wer­den Inter­ne­tan­schlüsse instal­liert. Kor­re­spon­den­ten aus ganz Deutsch­land wer­den erwartet. Eine Videoüber­tra­gung aus dem Saal ins Haupt­foy­er wird geschal­tet. Zehn Mikro­fone für Red­ner und Prä­sid­i­um sind anzuschließen, Kopier­er aufzubauen. Viel Arbeit bringt der erste Lan­desparteitag in Schwedt für die Frauen und Män­ner um Ver­anstal­tungs­man­agerin Christi­na Kant. “Wir schaf­fen das”, ver­sichert sie. Die Ver­sorgung übern­immt Gast­wirt Klaus Schef­fel. Für ihn ist es der zweite Lan­desparteitag in der Uck­er­mark. Nr. 1 richtete die FDP in Tem­plin aus. 

Am Sonnabend wird der gesamte Lan­desvor­stand der CDU Bran­den­burg neu gewählt. Jörg Schön­bohm kan­di­diert wieder als Lan­desvor­sitzen­der, Sven Petke als Gen­er­alsekretär. Peter Zier­bock will Lan­dess­chatzmeis­ter wer­den. Für die vier Stel­lvertreter­posten wird es sechs Bewer­ber geben, für die 18 Beisitzer voraus­sichtlich 26. 

Für die Uck­er­mark kan­di­diert erneut Kreisvor­sitzen­der Jens Koep­pen. Der Lei­tantrag des Lan­desvor­standes lautet “Mod­ernes Regieren — Mit­tel­stand stärken — Frei­heit gestal­ten” und ist, wie der Ablauf des Parteitages, unter www.cdu-brandenburg.de abruf­bar. CDU-Bun­desvor­sitzende Angela Merkel will einen Tag vor der Land­tagswahl in Nor­drhein-West­falen zu den Delegierten sprechen. Jens Koep­pen nen­nt den Parteitag in Schwedt ein Sym­bol: “Es ist ein Zeichen dafür, dass die CDU Bran­den­burg es ernst damit meint, die berlin­fer­nen Regio­nen weit­er­hin bei deren Entwick­lung zu begleit­en und zu unter­stützen … Die Uck­er­mark ist keine ster­bende Region, son­dern eine, die sich ger­ade entwick­elt. Trotz aller Prob­leme, die es hier genau wie ander­swo in Bran­den­burg und Deutsch­land gibt, wer­den wir diesen Land­kreis und die hier leben­den Men­schen nicht aufgeben.”

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Technik zu Lande und in der Luft

(ELINOR WENKE, MAZ) LUCKENWALDE Die Freiluft-Bun­deswehr-Ausstel­lung “Unser Heer” ist gestern im Luck­en­walder Ernst-Kloß-Sta­dion eröffnet wor­den und noch bis Mon­tag zu sehen. Mit schw­er­er Tech­nik zu Lande und in der Luft, zahlre­ichen Infor­ma­tion­sstän­den und Live-Vor­führun­gen soll die Ausstel­lung einen Ein­blick in Auf­gaben und Arbeit der Bun­deswehr geben und gle­ichzeit­ig junge Leute für den Dienst in Uni­form interessieren. 

“Es geht nicht darum, sich als geneigtes Pub­likum unter­hal­ten zu lassen, son­dern darum, alle Infor­ma­tio­nen zu nutzen, um sich über den Stel­len­wert der Bun­deswehr in der Gesellschaft klar zu wer­den”, sagte Luck­en­waldes Bürg­er­meis­terin Elis­a­beth Her­zog-von der Heide. 

Gen­eral­ma­jor Josef Priller, Befehlshaber des Wehrbere­ich­es III, ver­wies in sein­er Eröff­nungsrede auf die verän­derte Sicher­heitssi­t­u­a­tion Deutsch­lands und der Welt. “Die Bun­deswehr befind­et sich in der größten und ein­schnei­dend­sten Umbauphase ihrer Geschichte”, sagte er, die Trans­for­ma­tion zu ein­er “Armee im Ein­satz” spiegele sich auch in der Ausstel­lung wider. 

Zu den Ehrengästen gehörte gestern Pater Vin­cens vom Kloster St. Augusti­nus in Berlin. Der Schwest­ern- und Kranken­haus-Seel­sorg­er unter­richtet in der Bun­deswehr unter anderem Wer­te­ord­nung, Tugendlehre und Ethik des Dien­stes. Mit Luck­en­walde verbinden den heute 75-Jähri­gen beson­dere Erin­nerun­gen: “Während des Krieges, von 1941 bis 44, besuchte ich in Luck­en­walde das Gym­na­si­um. Jeden Tag fuhr ich vom Anhal­ter Bahn­hof nach Luck­en­walde und zurück.” 

Robin Wolff, Stephan Wer­nicke und Ste­fan Ulmann gehörten gestern zur jün­geren Gen­er­a­tion der Besuch­er. Die 14-jähri­gen Schüler der Luck­en­walder Jahn-Gesamtschule inter­essierten sich vor allem für die Panz­er und den Hub­schrauber in Aktion. “Ich kön­nte mir schon einen Beruf in der Bun­deswehr vorstellen”, meinte Robin Wolff.

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Zwei Wochen Wände schrubben

(ULRICH WANGEMANN, MAZ) Ein leicht­es Zis­chen ver­nahm Gün­ter Hen­schels Frau, als sie am Abend des 30. April das Schlafz­im­mer­fen­ster schließen wollte. Sie alarmierte ihren Mann, doch als der die Treppe herunter geeilt kam, waren die Verur­sach­er des selt­samen Geräuschs schon davonger­an­nt. Gün­ter Hen­schel war fas­sungs­los, als er in den Hof trat. Sein Anbau war auf ein­er Länge von 15 Metern — das entspricht 30 Quadrat­metern — mit Farbe besprüht. Schwarz-sil­ber, hässlich, riesig. 

Vielle­icht hätte der 67-Jährige den Ärg­er in sich hinein gefressen, wäre er vor ein­er Woche nicht auf das MAZ-Inter­view mit zwei Sprayern gestoßen. Darin äußerten die jun­gen Män­ner, sie wür­den nur Miet­shäuser beschmieren, keine Eigen­heime. “Es hat mich maß­los geärg­ert, weil es nicht stimmt”, sagt Henschel. 

In der Tat. Das Haus hat der ehe­ma­lige Mechaniker vor 46 Jahren gekauft — unter großen Anstren­gun­gen. Die bepin­sel­ten Anbaut­en hat er mit eigen­er Hand errichtet, Stein für Stein. Seit fast einem hal­ben Jahrhun­dert wohnt er mit sein­er Fam­i­lie darin. 

Er ist nun wirk­lich kein typ­is­ch­er anonymer Ver­mi­eter, der in Ham­burg wohnt. Hen­schel ist keine zehn Kilo­me­ter von seinem Wohnort ent­fer­nt geboren — in Mötzow. 

Die Mauer des Anbaus hat er erst im ver­gan­genen Jahr mit weißen Plat­ten verklei­det und teil­weise neu gestrichen. “DDR-Spritzputz — das ist so einge­zo­gen, das bekomme ich nie wieder weg”, ist sich Hen­schel sich­er. Die Kun­st­stof­fvert äfelung nebe­nan kann er nicht ein­fach über­stre­ichen. Mit Lösungsmit­tel wird er jeden gekrakel­ten Schriftzug abreiben müssen. Zwei Wochen Arbeit wird dem Rent­ner die Sprüh-Attacke kosten — Zeit, die er sich­er gern im Garten oder mit einem guten Buch ver­bracht hätte. Ganz zu schweigen von den Gän­gen zur Polizei. 500 Euro wird ihn der Schaden kosten, den die Täter leichter­hand in weni­gen Minuten verur­sacht haben. 

Hen­schels Ärg­er und Besorg­nis teilen hun­derte Haus­be­sitzer in der Stadt. Hil­f­los sehen sie zu, wie sich die bunte Plage bis in die friedlichen Vororte aus­bre­it­et. “Solche Schmier­ereien haben wir in der Möt­zow­er Vorstadt ewig nicht gehabt”, sagt Graf­fi­ti-Opfer Henschel. 

Aber der Farb-Anschlag hat nicht nur einen materiellen Schaden verur­sacht. Gün­ter Hen­schel hadert immer noch mit der men­schlichen Seite der wahllosen Ver­schan­delungswut. Er kann es ein­fach nicht fassen. “Ich wüsste gern, was diese jun­gen Men­schen für eine Aus­bil­dung gemacht haben oder machen wollen.” Hen­schel würde ihnen ein­fach gern in die Augen blick­en, um zu ver­ste­hen, was in ihren Köpfen vorge­ht. Fast klingt, es, als täten sie ihm leid. Weil sie es nötig haben, seinen Anbau zu verschandeln.

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Landtag gegen Antisemitismus

(epd, MAZ)POTSDAM Zum 40-jähri­gen Beste­hen der diplo­ma­tis­chen Beziehun­gen zwis­chen Israel und der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land will der Land­tag heute zum Engage­ment gegen Anti­semitismus und Frem­den­feindlichkeit aufrufen. “Niemals wer­den wir dulden, dass für Juden und ihre Ein­rich­tun­gen ein erhe­blich­es Gefahren­risiko beste­ht, dass Syn­a­gogen oder Fried­höfe geschän­det wer­den”, heißt es in der geplanten Erk­lärung, die gestern ver­bre­it­et wurde. 

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Feierlicher Appell vor dem Schloss

Neuhard­en­berg (MOZ) Stramm­ste­hen für den Appell: 278 Rekruten des IV./Luftwaffenausbildungsregiments 1 aus der Straus­berg­er Barn­im-Kaserne legten gestern vor dem Schloss Neuhard­en­berg ihr Gelöb­nis ab. Rund 1100 Ange­hörige der Wehr­di­en­stleis­ten­den reis­ten als Zuschauer für das Zer­e­moniell an. Unter den Ehrengästen waren rang­ho­he Offiziere der Luft­waffe, Ange­hörige der Fam­i­lie von Hard­en­berg, zahlre­iche Bürg­er­meis­ter aus Kom­munen der Region, Amts­di­rek­tor Ger­hard Maslows­ki und Lan­drat Jür­gen Reink­ing. Das Gelöb­nis nahm der Kom­man­deur des Straus­berg­er Aus­bil­dungs­batail­lons Ober­stleut­nant Thomas Berg­er ab. Getrübt wurde die Stim­mung nur kurzzeit­ig durch vier jugendliche Stör­er. Sie wur­den in Polizeige­wahrsam genommen. 

Von Hen­ning Kraudzun 

Für Robert Meincke aus Ros­tock kam die Ein­beru­fung zu einem denkbar ungün­sti­gen Zeit­punkt. “Vor sieben Wochen wurde unser Baby geboren, eine Woche später war ich beim Bund”, sagt er. Vor dem Gelöb­nis geht er mit Fre­undin Kat­ja durch Neuhard­en­berg spazieren, im Kinder­wa­gen schläft der süße Levin. Er sei froh, dass bei­de für den feier­lichen Moment gekom­men seien, geste­ht Robert. 

Als Auf­takt ein­er Kar­riere in der Bun­deswehr sieht Chris­t­ian Schulze aus Berlin seinen Grundwehr­di­enst. Seine kom­plette Fam­i­lie und Fre­unde sind nach Neuhard­en­berg gekom­men. “Um Zeit­so­dat wer­den zu kön­nen, muss ich mich noch anstrengen.” 

Ab 14 Uhr ist für bei­de höch­ste Konzen­tra­tion gefragt, um sich beim Ein­marsch keinen Fehltritt zu erlauben. In einem offe­nen Viereck haben sich die vier Kom­panien des Aus­bil­dungsreg­i­ments vor dem mit Fah­nen und dem Reg­i­mentswap­pen geschmück­ten Schloss-ein­gang aufgestellt. In Reih und Glied, ohne sich zu rühren, ste­hen sie vor den wach­samen Augen der Paradeführer. 

Für das Batail­lon ist es das erste öffentliche Gelöb­nis in der Region nach der Ver­legung von Holz­dorf nach Straus­berg. “Vom his­torischen Ambi­ente ist das sicher­lich eine sehr gute Wahl”, sagt der Presse­of­fizier des Batail­lons, Ober­leut­nant Roc­co Schorsch. Der feier­liche Auf­marsch vier­mal im Jahr sei der eigentliche Höhep­unkt des Ver­ban­des. “Sicher­lich sorgt es auch in den Fam­i­lien für bleibende Erinnerungen.” 

An das let­zte Gelöb­nis in Neuhard­en­berg kann sich indes Albert Lipfert, früher­er Bürg­er­meis­ter von Neuhard­en­berg und ehe­ma­liger Lan­drat im Land­kreis Seelow, noch genau erin­nern: “Im Juni 1990 fand das auch vor dem Schloss statt, noch unter der DDR-Flagge”, sagt er. 

Wolf­gang Born, Kom­man­deur der Luft­waf­fe­naus­bil­dungsver­bände in Köln, würdigt in sein­er Rede zum Gelöb­nis die Bedeu­tung Neuhard­en­bergs als his­torischen Ort, der “für freies Denken, für Fortschritt und Mut” ste­he. Das Schloss sei außer­dem als Tre­ff­punkt des muti­gen Wider­standes gegen Hitler in Erin­nerung geblieben. Seine Ansprache richtet sich jedoch vor allem an die Rekruten, die als Sol­dat­en Teil der Gesellschaft seien sowie als “Staats­bürg­er in Uni­for­men” in den kom­menden Monat­en die Bun­deswehr-Leitideen vertreten wür­den. “Willkom­men im Team Luft­waffe”, so der Brigadegeneral. 

Für wenige Sekun­den wird der Appell indes durch vier Jugendliche gestört, die vor dem Treue-beken­nt­nis laut­stark über den Platz liefen. Feld­jäger hin­dern sie an weit­eren Aktio­nen und übergeben sie der Polizei. Nach Angaben des Polizeis­prech­ers Thomas Wilde seien die drei jun­gen Män­ner und eine Frau in die Wache Seelow gebracht und dort ver­nom­men wor­den. Sie seien aus Berlin angereist. und bere­its durch ähn­liche Aktio­nen aufge­fall­en. Die Bun­deswehr erstat­tete Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

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Garnison, Lazarett — und Glück im Untergang

Bad Saarow (ib/MOZ) Bad Saarow vor 60 Jahren. Wie der mit SS- und Wehrma­cht­strup­pen sowie zahlre­ichen Lazaret­ten vollgestopfte Ort das Kriegsende erlebt hat — darüber hat Saarows Heimat­forsch­er Rein­hard Kiesewet­ter am Dien­stagabend vor rund 150 Zuhör­ern im großen Saal des Hotels Esplanade auf Ein­ladung des Kurort­fördervere­ins referiert. 

“Erwarten Sie nicht, dass ich Ihnen die Wahrheit über das Kriegsende in Bad Saarow erzäh­le”, koket­tierte der Ehren­bürg­er der Gemeinde. Schließlich habe er schon acht Monate vorher seinen Kara­bin­er entsorgt und sich mit Zivil­sachen in sow­jetis­che Kriegs­ge­fan­gen­schaft begeben. Alles was er wisse, kenne er nur vom Hören­sagen. Und die Wahrheit? “Fünf Bürg­er erleben ein und das­selbe Ereig­nis. Alle schreiben es auf — und erzählen fünf ver­schiedene Geschicht­en. Jed­er sieht es anders”, sagte Kiesewet­ter. Doch er hat nicht nur mit vie­len Sol­dat­en, die das Kriegsende in Saarow erlebten, und anderen Zeitzeu­gen gesprochen, son­dern auch in Archiv­en unnd Schriften recher­chiert. Seine Fakten: 

Am 25. Mai 1937 wurde Saarow zur Gar­ni­son mit den bere­ichen Aus­bil­dung, Ver­suche und Heeresab­nahme der Luft­waf­fen-Sper­rbal­lon­abteilung. Auf dem Annen­hof ent­standen zudem drei große Ango­ra-Kan­inchen­ställe, damit die Luft­waffe ihren Beitrag zur Wirtschaft leis­ten konnte. 

1943 zog das SS-Führung­shaup­tamt nach Saarow, da sich die Führung in Berlin nicht mehr sich­er fühlte. Die Kinder­garten­baracke auf dem Dor­fanger Pieskow war SS-Offiziers-Casi­no; Alte Eichen SS-Stützpunkt 3, wohin die Post für die KZler in Ketschen­dorf ging. 

Als 1944/45 Heimatwehren aufgestellt wur­den, blieb Saarow wegen der großen Mil­itär­präsenz davon verschont. 

Dafür bilde­ten SS-Leute auf dem Sport­platz 15-jährige Hitler­jun­gen des Kreis­es Beeskow-Storkow an der Waffe aus — als “Wehrwölfe”, die hin­ter den Lin­ien agieren sollten. 

Seit Sep­tem­ber 1939 ist Saarow Lazarett-Ort — zunächst mit dem dama­li­gen Hotel Esplanade (140 Bet­ten). Es fol­gten viele weit­ere Häuser. Die schlimm­sten Ver­let­zten lagen im Park­ho­tel — Arm- und Beinam­putierte, Leute mit Erfrierun­gen. Die SS ver­lagerte ihr Feld­lazarett (seit Jan­u­ar 1945 im Esplanade) am 20. April Rich­tung Halbe. 

Die Son­der­an­la­gen von Hitlers Leibarzt Prof. Dr. Karl Brandt auf dem jet­zi­gen Humaine-Gelände dien­ten dazu, kranke Men­schen auszu­sortieren. Dazu ist es in Saarow offen­bar nicht mehr gekommen. 

Vom 9. März bis 21. April 1945 bezog der Stab der 9. Armee unter Gen­er­al Theodor Busse auf dem Saarow­er Eiben­hof Quarti­er: Dr. Paul Grab­ley musste sein Kranken­haus räu­men. Busse entkam später aus dem Hal­ber Kessel-Chaos in einem Panz­er, der auch über Zivilis­ten und eigene Sol­dat­en rollte. Er flüchtete in amerikanis­che Gefangenschaft. 

Saarow selb­st erlebte das direk­te Kriegs­geschehen vom 16. bis 25. April. Jagdbomber flo­gen kreuz und quer über den Ort. Bei Marien­höhe wurde ein sow­jetis­ches Flugzeug abgeschossen. Ein Insasse, in anderen Bericht­en ist von dreien die Rede, wurde zum Eiben­hof gebracht, erschossen und verscharrt. 

Am 20. April wur­den die Ein­wohn­er aufge­fordert, den Ort zu ver­lassen. Viele fol­gten dem nicht. Andere, die Rich­tung Wendisch Rietz gin­gen, kamen auf der völ­lig ver­stopften Straße dort nicht weit­er und kehrten zurück, einige geri­eten aber auch in den Kessel von Halbe. 

Die Rotarmis­ten kamen am 25. April über eine Not­brücke auf der Auto­bahn bei Berken­brück und west­lich von Fürsten­walde über die Spree sowie über Neu Golm und Neure­ichen­walde nach Saarow. Gekämpft wurde vor allem in der Sil­ber­berg­er Straße. 

Am 27. April forderten die Befreier über Laut­sprech­er (“Wir geben euch zu Essen”) die Leute zum Arbeite nauf: Sie mussten in den Wäldern nach Toten suchen. Tote Sow­jet­sol­dat­en wur­den in der Kolpin­er Straße beige­set­zt und später nach Beeskow umgebettet. 

Die unheim­liche Het­zkam­pagne der Nazis hat ihre Wirkung nicht ver­fehlt: Auch in Saarow gab es viele Suizide — etwa 40 Zivilisten. 

In Saarow gab es etwa 100 tote Sol­dat­en; die meis­ten star­ben in den Lazaretten. 

“Bei allem, was hier an Ein­heit­en war”, könne Saarow glück­lich sein, dass rel­a­tiv wenig passiert sei, sagt Dr. Peter Grab­ley, Vor­standsmit­glied im Kurortförderverein.

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