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Potsdam: Protest gegen Studiengebühren

(S.K. am 12.05. auf Indy­media) Auch in Pots­dam regt sich Protest gegen die Ein­führung der Stu­di­enge­bühren. Heute demon­stri­erten rund 200 Studierende im Rah­men ein­er bun­desweit­en Protest­woche. Aufgerufen hat­te die Pots­damer Mittwochsrunde, der AStA und das Studieren­den­par­la­ment der Uni­ver­sität Potsdam. 

Die Demon­stra­tion startete gegen 13.00 beim Protest­camp, welch­es sich seit Son­ntag am Neuen Palais befind­et. Inhaltlich wurde vor allem auf die bun­desweit­en Proteste und die Ereignisse in Ham­burg und Freiburg einge­gan­gen. Kri­tisiert wurde auch, daß die Medi­en Berichte über die bun­desweite Protest­welle unterdrücken. 

Die Stim­mung auf der Demo war ziem­lich gut. Nervig war das offen­sive (und ille­gale) Fil­men eines Polizeibeamten, der aber nach mehrma­liger Auf­forderung seine Kam­era nicht mehr benutzte. Der Demon­stra­tionszug bewegte sich durch Pots­dams Innen­stadt, die Abschlusskundge­bung fand am Platz der Ein­heit statt. Die Pas­san­ten reagierten zum Teil äußerst inter­essiert, einige Aut­o­fahrer hupten aus Sol­i­dar­ität. Schade, daß keine Indy-Print­aus­gaben oder AStA-Zeitun­gen zur Hand waren, wäre von Vorteil gewe­sen, die zu verteilen…
Obwohl haupt­säch­lich über die Mail­ingliste mobil­isiert wurde, bewegte sich die Teil­nehmerzahl für Pots­damer Ver­hält­nisse im Rah­men: die Mehrheit der Studieren­den ist lei­der kaum zu erreichen. 

Aus der FH Pots­dam ist derzeit nichts zu hören, was sich aber hof­fentlich noch ändert.

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20 Terroranschläge in der Region

Mil­i­tante Gruppe” gilt als Drahtzieher des Bran­dan­schlages auf Min­is­teri­um — Dro­hbriefe mit Muni­tion an Politiker

Pots­dam — Nach dem Bran­dan­schlag auf Fahrzeuge des Umwelt­min­is­teri­ums in
Pots­dam, zu dem sich die “Mil­i­tante Gruppe” (MG) bekan­nte, rück­en die
Linkster­ror­is­ten nun ver­stärkt ins Visi­er der Staats- und
Ver­fas­sungss­chützer. Bei dem Anschlag waren in der Nacht zum 29. April
diesen Jahres drei Pkw aus­ge­bran­nt, sieben Fen­ster­scheiben im Erdgeschoß
sowie Teile der Fas­sade des Min­is­teri­ums zer­stört wor­den. Beamte vom
Staatss­chutz (2. Kom­mis­sari­at) in Pots­dam über­nah­men den Fall. 

Die “Mil­i­tante Gruppe” wird nach Auskun­ft der Bun­de­san­waltschaft momentan
für 20 Anschläge ver­ant­wortlich gemacht, vier davon in Bran­den­burg. Ziele
waren Daim­ler-Chrysler-Nieder­las­sun­gen, Fahrzeuge der Bun­deswehr, der
Telekom und eines Entsorgung­sun­ternehmens, das Deutsche Insti­tut für
Wirtschaft in Berlin sowie mehrere Arbeit­sagen­turen und Finanzämter in
Berlin. Erst­mals trat die MG mit der Versendung von Dro­hbriefen an den
Regierungs­beauf­tragten für die Entschädi­gung der Zwangsar­beit­er, Otto Graf
Lamb­s­dorff, und an die Repräsen­tan­ten der “Stiftungsini­tia­tive der Deutschen
Wirtschaft”, Wolf­gang Gibows­ki und Man­fred Gentz, im Juni 2001 in
Erschei­n­ung. Den mit den Worten “Auch Kugeln markieren einen Schlußstrich”
über­schriebe­nen Dro­hbriefen wurde jew­eils eine Kleinkaliberpatrone
beige­fügt. Als Begrün­dung für die Versendung der Schreiben führte die MG an,
daß die geplante Entschädi­gungssumme nicht aus­re­ichend sei. Die
Bun­de­san­waltschaft ermit­telt seit 2001 gegen die MG wegen Bil­dung einer
ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung. Auch im Fall des jüng­sten Bran­dan­schlages hat
Gen­er­al­bun­de­san­walt Kay Nehm die Ermit­tlun­gen an sich gezogen. 

Der Ver­fas­sungss­chutz in Berlin trägt seit 2001 umfan­gre­ich Mate­r­i­al über
die MG zusam­men, weil dort ihre logis­tis­che Basis ver­mutet wird. Die
Unter­la­gen, die der Berlin­er Mor­gen­post vor­liegen, begin­nen mit
Aufze­ich­nun­gen über das erste “Debat­ten­pa­pi­er” der MG, welch­es im November
2001 in der linksradikalen Szenezeitschrift “Inter­im” veröf­fentlicht wurde.
Wörtlich heißt es in der Analyse der Ver­fas­sungss­chützer: “Zu Beginn gab es
in der Debat­te Posi­tion­ierun­gen, die sich auch für gezielte Liquidierungen
von Per­so­n­en aussprachen, was jedoch mehrheitlich auf Wider­spruch in der
Szene traf.” Trotz­dem ver­suchte die MG, ihre Mil­i­tanzde­bat­te bis heute
aufrechtzuer­hal­ten und durch ihre Anschläge zu unter­mauern. In einem
Beken­ner­schreiben heißt es: “Wir set­zen mit unserem Brandanschlag (…)
unsere mil­i­tante Lin­ie gegen Insti­tu­tio­nen der sozialen Vere­len­dung und
Deklassierung fort. Sozial­tech­nokratie angreifen — Klassenkampf
organisieren!” 

Neben Bran­dan­schlä­gen wur­den Patro­nen­ver­schick­un­gen bei der MG gängige
Prax­is. Der Berlin­er Sozial­stad­trat Frank Balz­er (CDU) erhielt einen
Dro­hbrief mit Muni­tion. Man bezwecke damit “den sozialtechnokratischen
Akteuren (…) in geball­ter Form (zu) präsen­tieren, was es heißt,
exis­ten­tielle Äng­ste zu haben.” 

Die Ver­fas­sungss­chützer gehen davon aus, daß die MG damit gescheit­ert ist,
sich mit anderen mil­i­tan­ten Grup­pen zu vernetzen. 

“Diese Entwick­lung geht aber nicht ein­her mit einem prinzip­iellen Abrücken
von Mil­i­tanz”, heißt es in den Unterlagen.

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Ex-Nazi warnt in Krausnick vor Einfluss rechter Musik

Matthias Adri­an ist ein Ex-Nazi. Heute arbeit­et er mit beim Zen­trum für
demokratis­che Kul­tur in Berlin und bei der Neonazi-Aussteigerinitiative
Exit. 

Am Mittwochabend kam der ehe­ma­lige Insid­er der recht­en Szene nach Krausnick,
um sich den Fra­gen des Gespräch­skreis­es gegen Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt
zu stellen. 

Wie denn die Tak­tik ausse­he, junge Men­schen für die NPD zu wer­ben, wollte
Bürg­er­meis­ter Ger­hard Buschick da zum Beispiel wis­sen. 90 Prozent der Leute
hät­ten ihren ersten Kon­takt zur recht­en Szene über Musik, zu der ein breites
Spek­trum von Pro­pa­gan­da geliefert werde, antwortete Matthias Adrian. 

«Das geht weit­er mit der Grup­pen­dy­namik, damit, dass es cool ist, rechts
zu sein.» Im Gegen­zug funk­tion­iere oft auch der Ausstieg über die
Grup­pen­dy­namik. Ziehe der Jugendliche in die Stadt und werde dort als
«rechter Dor­fi» ange­se­hen, so Adri­an, oder finde es seine Fre­undin «uncool»
, mit Recht­en «herumzuhän­gen» , habe sich das oft erledigt. 

«Es ist nicht zu ver­ste­hen» , sagte ein Gast, «warum die Medi­en so ein
The­ater um die NPD machen. Das Ding stirbt von alleine, die haben keine
Ideen» . «Die haben jede Menge Ideen» , wider­sprach Matthias Adri­an und
fragte: «Ist ein Prob­lem schon ein­mal gelöst wor­den, indem man nicht darüber
gesprochen hat?» 

Pfar­rer Ernst-Gün­ter Hei­de gab zu bedenken, dass der Gespräch­skreis sich
zwar seit Jahren mit dem The­ma beschäftigt. Doch gebe es nicht weniger,
son­dern mehr Auf­fäl­ligkeit­en, Straftat­en und Struk­turen­twick­lun­gen des
Recht­sradikalis­mus in der Region. 

Ger­hard Buschick fügte an: «Ger­ade die deutsche Geschichte zeigt ja, was
passiert ist, als man es schon ein­mal abge­tan hat.» Er wies darauf hin, dass
die Angst von Spree­wal­durlaubern vor rechter Gewalt die «zarte Pflanze
Touris­mus» gefährde. 

Was man tun könne, wenn Recht­sex­treme in Jugend­clubs kämen, fragte
Jugen­dar­beit­sko­or­di­na­torin Daniela Schulze. Dass sie mit den Jugendlichen
und dem Mobilen Beratung­steam Regeln für die Clubs entwick­elt habe, wertete
Matthias Adri­an als guten Weg. «Der Jugend­club kann keine Ausstiegshilfe
leis­ten» , warnte er aber gle­ichzeit­ig. «Man muss geschult sein.» 

Das gelte auch für die Diskus­sio­nen mit Recht­sex­tremen, sagte eine Lehrerin.
Und Adri­an erk­lärte, wie verblüf­fend ein­fach geschulte Rechtsextreme
Argu­mente gegen sie entkräften könnten. 

Dass er seine Geschichte auch in Schulk­lassen oder Jugend­clubs erzählt,
gehört zu den Ange­boten, die Adri­an und die Ini­tia­tive «Exit» machen.
Weit­ere kom­men vom Lübben­er Forum gegen Rechtsextremismus,
Frem­den­feindlichkeit und Gewalt sowie vom Mobilen Beratung­steam der
Ini­tia­tive Tol­er­antes Bran­den­burg. Am Ende fol­gerte Pfar­rer Ernst-Günter
Hei­de: «Wir sind dieser Prob­lematik nicht hil­f­los ausgeliefert.» 

Ein Aussteiger erzählt

Matthias Adri­an: «Ich war voll naiv überzeugt»

(LR) Gle­ich zu Beginn will Matthias Adri­an mit ein paar Vorurteilen aufräumen.
Der heute Endzwanziger spricht beim Gespräch­skreis gegen Rechtsextremismus
und Gewalt am Mittwochabend in Kraus­nick über seinen Ein- und Ausstieg in
die rechte Szene, der er Jahre lang ange­hört hatte. 

«Meine Mut­ti hat­te mich lieb, ich war nie arbeit­s­los, sozial voll integriert
und kein Aus­län­der­has­s­er» , sagt er. Im Zeitraf­fer ver­fol­gt das Pub­likum die
Sta­tio­nen ein­er recht­sradikalen Kar­riere. Viele junge, aber auch ältere
Leute sind gekom­men, darunter Bürg­er­meis­ter Ger­hard Buschick, sowie
Funk­tion­sträger der Jugen­dar­beit und Lehrer. Der Raum im Pfar­rhaus reicht
nicht ganz aus, so dass sog­ar einige Stüh­le im Flur stehen. 

Erste Weichen­stel­lung in Rich­tung Recht­sex­trem­is­mus in Adri­ans Leben: Als
Neun­jähriger ist er in der Schule erst­mals mit dem Holo­caust als Folge der
nation­al­sozial­is­tis­chen Ide­olo­gie kon­fron­tiert wor­den, mit der
Ver­nich­tungs­maschiner­ie, mit Massen­ver­haf­tun­gen und Konzentrationslagern. 

Hil­flos­er Lehrer 

Damals ging der Bub nach Hause und befragte seinen Opa, der die NS-Zeit
miter­lebt hat­te. Doch der — aus einem kleinen, erzkatholis­chen Dorf
stam­mend — bestätigte nicht, was der Lehrer erzählt hat­te. Eher habe im
Kreis sein­er Groß­fam­i­lie die Mei­n­ung vorge­herrscht, erzählt Adri­an, «dass es
da schon ein paar Ver­brech­er gab, aber der Rest ging» . Die Kind­heit und
Jugend der Fam­i­lien­mit­glieder im Nation­al­sozial­is­mus sei ver­her­rlicht worden
als schöne, als sichere Zeit. 

Der kleine Matthias marschierte damals also zurück zu seinem Lehrer und
berichtete ihm, was sein Opa gesagt hat­te. «Ach, was dein Opa so sagt, da
brauchst du nicht so genau hinzuhören» , habe der Lehrer darauf reagiert,
sagt Adri­an. Von diesem Moment an «hat­te der Lehrer bei mir verloren» .
Adri­an ist überzeugt: «Wenn man das The­ma Nation­al­sozial­is­mus im Unterricht
behan­delt, dann mit Qual­ität. Das ist nichts, was man so abreißen kann. Die
Schüler müssen den Wahnsinn ver­ste­hen, der da dahin­ter steck­te, auch die
Irrtümer. Für mich gehört das The­ma rechte Szene und Rechtsextremismus
unbe­d­ingt zur Lehrerfortbildung.» 

Er selb­st glitt Stück für Stück hinein in die recht­sex­treme Szene, bis er
mit Anfang 20 zu ein­er «Schu­lung» delegiert wurde. Die einfachen
Argu­men­ta­tions­ket­ten, die dort propagiert wur­den, schienen ihm logisch. «Ich
war voll naiv überzeugt» , sagt Adri­an. Doch das begann zu bröck­eln, «weil
ich gemerkt habe, ich bin der einzige» . 

Er nen­nt Beispiele von Unse­riosität, unpro­fes­sioneller Organisation,
Alko­holis­mus und großer Gewalt­bere­itschaft. Er sei zu dem Schluss gekommen,
«dass diese Szene um die NPD herum auf keinen Fall das ist, was ich möchte»
, sagt er. 

«Das ist ja ein biss­chen dünn» 

Adri­an legte daraufhin deshalb alle Ämter nieder, um eine eigene Partei zu
grün­den. Die Büch­er, die er las, fand er nun nicht mehr überzeu­gend. «Das
ist ja alles ein biss­chen dünn, um darauf eine Ide­olo­gie aufzubauen» , gibt
er seine dama­li­gen Gedanken wieder. Das ganze Kon­strukt stürzte in sich
zusam­men und Matthias Adri­an in eine Depres­sion. Über die Aussteiger-
Ini­tia­tive «Exit» kam er wieder auf die Beine. 

Was denn seine Arbeit heute vor diesem Hin­ter­grund für ihn bedeute, will
eine Zuhörerin wis­sen. «Aktive Wiedergut­machung» , antwortet Matthias
Adri­an. Denn schließlich habe er in dieser Zeit gesellschaftlichen Schaden
angerichtet. Nach wie vor hält Adri­an «das The­ma für ziem­lich beängstigend»
.

Zugle­ich fasziniert ihn, dass diese so unhalt­bare Ide­olo­gie noch immer
Anhänger find­et. Wer solle dem denn ent­ge­gen­wirken, «wenn nicht jemand, der
aus der Szene aus­gestiegen ist?» Und schließlich: «Im Grunde genom­men tun
mir die Leute leid» , sagt Matthias Adri­an. «Die ver­bauen sich so viel. Wenn
die ersten Vorstrafen kom­men und sie völ­lig die Boden­haf­tung verlieren»
werde es immer schw­er­er, zurück zu einem nor­malen Leben zu finden.

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Rangelei mit Ausländern in Cottbuser Diskothek

Erneut kommt eine Auseinan­der­set­zung mit möglicher­weise fremdenfeindlichem
Hin­ter­grund ans Tages­licht. Wie Roland Kamenz, Press­esprech­er der Polizei in
Frankfurt/Oder gestern gegenüber der RUNDSCHAU bestätigte, liegt der Behörde
eine Anzeige wegen Belei­di­gung vor. 

So sollen am ver­gan­genen Fre­itag Besuch­er in der Diskothek «CB» fünf Gäste
aus Kamerun beschimpft haben. «Der Stre­it mün­dete nach bisherigen
Erken­nt­nis­sen in eine Rangelei» , sagt Kamenz, «als die Polizisten
ein­trafen, war jedoch kein­er der Beteiligten mehr vor Ort.» Ein­er der
Kameruner habe die Anzeige am Sonnabend erstat­tet. Die Iden­tität der
deutschen Besuch­er ist bis­lang nicht geklärt.

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Linke Gruppierung distanziert sich

Bad Freien­walde (MOZ) “Auch wenn es den Anschein hat: Unsere Gruppe, die
Autonome Antifa in Bad Freien­walde, hat die Graf­fi­tis nicht gesprüht. Wir
dis­tanzieren uns davon.” Das hat Markus Z., Grün­der und Sprech­er dieser
gemein­sam mit der “Freien­walder Alter­na­tive” im Jugendzen­trum “Offi” den
“Asyl” genan­nten Tre­ff betreiben­den Grup­pierung, gegenüber MOZ erk­lärt. Am
ver­gan­genen Woch­enende hat­ten Unbekan­nte in der Kurstadt mit zumeist
wein­rot­er Farbe ein­deutig der linken poli­tis­chen Jugend-Szene zuzuordnende
Sprüche und Zeichen gesprüht. 

Sowohl bei den geschädigten Grund­stück- und Haus­be­sitzern als auch bei den
Kurstädtern hat diese erneute Welle von Van­dal­is­mus Empörung ausgelöst.
Bürg­er­meis­ter Ralf Lehmann: “Die Kurstadt bere­it­et sich derzeit mit ganzer
Kraft darauf vor, Gast­ge­ber der Musikschul­t­age zu sein. Mit viel privatem
und kom­mu­nalem Engage­ment wird sich Bad Freien­walde in den kom­menden Tagen
her­aus­putzen. Da ist solche Graf­fi­ti-Sprüherei ein her­ber Rückschlag!” 

Für die Polizei beste­ht indes kaum Hand­lungs­be­darf, weil lediglich die
Lei­t­erin des Rewe-Mark­tes eine Sachbeschädi­gung durch Graf­fi­ti angezeigt
hat: “So lange der Polizei keine Anzeigen vor­liegen, so lange sehen wir auch
keinen Ermit­tlungs­be­darf”, erk­lärte Polizei-Sprech­er Thomas Wilde auf
MOZ-Nach­frage. Allein vom Inhalt her seien die Graf­fi­ti keine
Straftatbestände.

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Verbotene westhavelländische Kameradschaften ohne Namen weiter aktiv


Ex — „Hauptvolk“ und Ex — „Sturm 27“ machen weit­er wie bish­er / NPD und
„Bewe­gung Neue Ord­nung“ ver­suchen vom Ver­bot zu profitieren 

Das vor einem Monat, am 12.April 2005, der Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) die bei­den west­havel­ländis­chen Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“
und „Sturm 27“ ver­bot und 41 Woh­nun­gen und Objek­te durch­suchen ließ, weil,
laut offizieller Pressemit­teilung, die „ver­fas­sungs­feindliche Betätigung“
der Kam­er­ad­schaftsmit­glieder „nicht länger hin­nehm­bar“ war, scheint in der
Region um Rathenow und Prem­nitz längst düstere Ver­gan­gen­heit zu sein. Zwar
sei die Polizei, so Innen­staatssekretär Eike Lan­celle (CDU) in der
Märkischen All­ge­meinen Zeitung (MAZ) vom 4.Mai, “angewiesen, das
Vere­insver­bot mit aller Kon­se­quenz umzuset­zen”, doch tat­säch­liche Maßnahmen
der Staats­ge­walt sind nicht zu bemerken. 

Sicher­lich, unter den Namen „Hauptvolk“ und „Sturm 27“, tritt in Rathenow
und Prem­nitz nie­mand mehr plaka­tiv auf, die Kam­er­ad­schaftsstruk­turen und
deren Aktiv­itäten blieben aber nach dem Ver­bot diesel­ben bzw. kon­nten sich
sog­ar steigern. Beispiel­sweise verklebten in der Zeit vom 5.Mai – 8.Mai 2005
Kam­er­ad­schaftsmit­glieder des „Sturm 27“ anlässlich des Jahrestages der
Befreiung und aus­ge­hend von ihrem Tre­ff­punkt in der Rhi­now­er Straße nahezu
unbe­hel­ligt min­destens 443 Aufk­le­ber (2004: 181) mit der Auf­schrift „8.Mai
2005 – wir feiern nicht!“. Keine der vorge­blich „gegen Rechts“ initiierten
Polizeison­dere­in­heit­en ver­hin­derten dies. Nicht ein­mal die Teil­nahme von
Mit­gliedern des Ex — „Sturm 27“ und einzel­ner AktivistIn­nen des Ex
-„Hauptvolks“ am NPD – Auf­marsch auf dem Berlin­er Alexan­der­platz – obwohl in
den inzwis­chen abgeschal­teten Kam­er­ad­schaftsin­ter­net­seit­en seit Februar
angekündigt — wurde polizeilich begleit­et, so dass die
Kam­er­ad­schaftsmit­glieder, darunter „Sturm­führer“ Ben­jamin K., unmittelbar
vor der Abfahrt in die Haupt­stadt und wieder nach der Ankun­ft in Rathenow
ungestört Nazi­aufk­le­ber an Verkehrss­childern und Ähn­lichem anbringen
kon­nten, was eigentlich den Straftatbe­stand der Sachbeschädi­gung darstellt. 

Über­haupt kon­nte in Rathenow seit dem Ver­bot eine steigende Aktiv­ität von
Nazior­gan­i­sa­tio­nen fest­gestellt wer­den. Bere­its am 18. April 2005 fanden
sich Recht­sex­trem­is­ten der NPD auf dem deutschen Sol­daten­fried­hof in
Rathenow zusam­men, um im Rah­men ein­er Gedenkver­anstal­tung zum 61. Jahrestag
der Bom­bardierung der Stadt die Grün­dung eines NPD Ortsver­ban­des zu
beschließen. Das hier Mit­glieder der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften mitmischen
scheint offen­sichtlich, zumal vier Mit­glieder des „Sturm 27“ am 27.Februar
in Rathenow und am 13. März in Prem­nitz gese­hen wur­den, wie sie Flugblätter
der NPD als Post­wurf­sendung zustellten. 

Als zweite „Organ­i­sa­tion“ ver­suchte erst let­zte Woche der rechtsextreme
„Schutzbund Deutsch­land“, eine Vor­fel­dor­gan­i­sa­tion der neonazistischen
„Bewe­gung Neue Ord­nung“, der bere­its im Feb­ru­ar Flug­blät­ter anlässlich des
Jahrestages der Bom­bardierung Dres­dens in der Region ver­bre­it­ete, in
Rathenow weit­er Fuß zu fassen. Drei Aktivis­ten verteil­ten am 6.Mai 2005
anlässlich des Jahrestages der Befreiung im gesamten Stadt­ge­bi­et Flugblätter
mit revi­sion­is­tis­chem Inhalt, während Mit­glieder des ver­bote­nen „Sturm 27“
die Aktion absicherten. Was bringt also das Kam­er­ad­schaftsver­bot? Bis auf
das Namensver­bot und die von Eike Lan­celle in der MAZ angegebe­nen 5.500
beschlagnahmten Asser­vate offen­bar nicht viel – die Kameradschaftsstruktur
blieb erhal­ten und das Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al wurde ersetzt. 

Antifaschis­tis­che Grup­pen im Westhavelland

www.ag-westhavelland.info.ms

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Häusliche Gewalt nimmt zu

Pots­dam — Bran­den­burgs Polizei ermit­telt immer häu­figer wegen häus­lich­er Gewalt. Die Zahl entsprechen­der Strafanzeigen sei im ver­gan­genen Jahr im Ver­gle­ich zu 2003 um 31 Prozent auf knapp 2500 gestiegen, teilte das Innen­min­is­teri­um gestern in Pots­dam mit. 2002 war mit der Erfas­sung häus­lich­er Gewalt begonnen wor­den. Damals reg­istri­erte die Polizei 1402 der­ar­tige Delikte. 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) zufolge lassen sich die steigen­den Zahlen vor allem auf eine “zunehmende Aufhel­lung des Dunkelfeldes” zurück­führen. Opfer fän­den immer mehr den Mut, die Täter anzuzeigen. Der Min­is­ter kündigte eine Fort­führung des Opfer­schutzkonzeptes der Polizei an, das sich angesichts des offeneren Umgang mit dem Prob­lem häus­liche Gewalt bestätigt habe.

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Mut zur Provokation

Schorfhei­de (MOZ) Das Ende des Zweit­en Weltkrieges vor 60 Jahren würdigt das Luft­fahrt­mu­se­um Finow­furt jet­zt mit ein­er neuen Ausstel­lung. “8. Mai — Ende und Anfang vom Luftkrieg in Deutsch­land” heißt die Schau, die so konzip­iert ist, dass sowohl Insid­er der Luft­fahrt­tech­nik als auch alle anderen his­torisch Inter­essierten ange­sprochen wer­den. Eine näch­ste Ausstel­lung zur Beleuch­tung deutsch­er Geschichte ist bere­its in Planung. 

Die Vorstel­lung, “dass da noch ein Men­sch drin war”, hätte sie beson­ders beein­druckt, sagt Luise Reule, Schü­lerin der siebten Klasse des Carl-Bech­stein-Gym­na­si­ums in Erkn­er. Mit ihren Mitschülern war sie nach Finow­furt gefahren, um sich neben dem Gelände des Luft­fahrt­mu­se­ums auch die neue Ausstel­lung anzuse­hen. Zwei Flugzeug-Wracks erin­nern dort an den Absturz eines deutschen und eines rus­sis­chen Sol­dat­en in den let­zten Kriegsta­gen. Eine Texttafel beschreibt die (kurze) Lebens­geschichte des deutschen, 22 Jahre alt gewor­de­nen Krieg­sopfers. Das hat­te die Schüler beson­ders ergriffen. 

“Wir ver­suchen, sowohl die Spezial­is­ten der Luft­fahrt­tech­nik zu befriedi­gen als auch Betrof­fen­heit bei allen anderen Besuch­ern auszulösen”, sagt Klaus-Peter Kobbe, Direk­tor des Muse­ums. So ste­hen auf der einen Seite die präzisen Beschrei­bun­gen dama­liger Kriegs­geräte, auf der anderen Seite ver­an­schaulichen orig­i­nal­ge­treue Exponate die Schreck­en und den All­t­ag der Zeit um 1945. “Wir haben die Pflicht, die Erin­nerung wach zu hal­ten, damit so was nicht noch ein­mal passiert”, betont der Direktor. 

Deshalb sei er auch froh darüber, dass der Eröff­nungstag der Ausstel­lung am 8. Mai auf reges Inter­esse der Besuch­er gestoßen war. Markus Meck­el, außen­poli­tis­ch­er Sprech­er der SPD-Bun­destags­frak­tion war erschienen und hat­te sich pos­i­tiv über die Entwick­lung des pri­vat betriebe­nen Muse­ums geäußert. Gle­ichzeit­ig hätte der Tag Raum geboten, mit den angereis­ten Part­nern die näch­ste Zusam­me­nar­beit ins Auge zu fassen. “Schw­er­punkt soll dann der Kalte Krieg sein”, sagt Kobbe, wobei vor allem sollen die schwieri­gen 60er Jahre mit der Kuba-Krise und der ständi­gen Angst, dass aus dem “Kalten” ein “Heißer Krieg” entste­he, beleuchtet werden. 

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Die Vergangenheit wach halten

(REINHARD BUTZEK; MAZ) LUDWIGSFELDE “Wie standen Sie zu Adolf Hitler?” — “Er war für uns eine untadelige Fig­ur, er war der Größte, ein­fach unnah­bar. Für uns machte er keine Fehler. Wir fin­gen erst an zu denken, als uns die Bomben auf den Kopf fie­len. Da gab es erste kri­tis­che Stim­men”, erzählte Man­fred Leopold (70). Die Fra­gen woll­ten an diesem Dien­stagabend im Marie-Curie-Gym­na­si­um von Lud­wigs­felde kein Ende nehmen. Geschicht­slehrerin Irene Ahrens hat­te zu einem Gespräch mit Zeitzeu­gen geladen, das sich dank der Offen­heit und Unverkrampftheit zu ein­er hochin­ter­es­san­ten Runde entwickelte. 

Die Vor­sitzende des Lud­wigs­felder Geschichtsvere­ins Vera Gärt­ner (70) war mit Man­fred Leopold gekom­men, außer­dem erschienen Gün­ter Gehrmann (77) und Albert Wun­der­lich (82). Dazu Schüler der 10. und 11. Klasse des Gym­na­si­ums — aber auch Schüler ander­er Schulen. Primär ging es darum, Ereignisse während und nach dem Krieg aufzuhellen, sich bericht­en zu lassen, wie es damals war. 

“Hier sitzen 17-Jährige, dort 70-Jährige. Was tren­nt sie: die Kriegs- und Nachkriegser­leb­nisse. Lasst uns darüber reden”, so die ein­lei­t­en­den Worte von Lehrerin Irene Ahrens. Nach ein­er kurzen Ein­führung durch die Schüler stellte jed­er der vier älteren Lud­wigs­felder Erleb­nisse und Ein­drücke von damals dar. Die waren zutief­st unter­schiedlich, alters­be­d­ingt, aber auch auf Grund der Schick­sale und Weltan­schau­un­gen völ­lig abweichend. 

Die Schüler indes druck­sten nicht lange herum, son­dern stell­ten Fra­gen über Fra­gen. Und viele blieben noch lange nach dem offiziellen Schluss ste­hen, um weit­eres zu erfahren. Dabei ging es den Schülern zwar auch um The­men wie: “Wie lief der Kriegsall­t­ag ab”. Vor allem aber ging es um Hal­tun­gen, um Anschau­un­gen, wie die dama­li­gen Gen­er­a­tio­nen zur Entwick­lung der Nation­al­sozial­is­ten oder zum aus­brechen­den Zweit­en Weltkrieg standen. 

“Es gibt nicht nur ein Schwarz und Weiß, es gibt sehr viele Grautöne”, betonte Gün­ter Gehrmann. Albert Wun­der­lich hob den Fin­ger: “Ich warne davor, die dama­lige Zeit mit dem Wis­sen von heute zu ver­gle­ichen und zu urteilen”. 

“Natür­lich woll­ten wir damals siegen, bis zum Schluss. Wir hat­ten doch noch die Wun­der­waffe”, sagte Gün­ter Gehrmann. Dann berichtete er von einem trüb­seli­gen Wei­h­nachts­fest, bei dem kein Geld in der Fam­i­lienkasse war und es kein­er­lei Geschenke geben kon­nte. Doch da klopfte es an die Tür und ein prall­ge­fülltes Paket mit Süßigkeit­en vom Bäck­er­meis­ter wurde abgegeben. Von den Nazis organ­isiert. Wen wundert′s da, dass alle mit­zo­gen. “Die Stim­mung war für Hitler”, sprach Man­fred Leopold nicht lange drum herum. 

Von der Angst vor den Russen wurde erzählt, wie es war, als sie in Lud­wigs­felde ein­rück­ten, von Verge­wal­ti­gun­gen auch, eben­so von Geschenken, vom Hunger, vom Typhus oder von heim­lich­er Hil­fe für Zwangsar­beit­er­frauen. Die Vielschichtigkeit der Geschichte, der Ereignisse und Geschehnisse kam zum Vorschein. Ein Zeitraum von Anfang der 30er bis weit in die 50er Jahre wurde beleuchtet. 

“Die Zeit jet­zt und hier reicht wirk­lich nicht, um über ein ganzes Men­schen­leben zu bericht­en”, resümierte Gün­ter Gehrmann. Albert Wun­der­lich gab den Jugendlichen mit auf den Weg: “Ich halte es mit dem Bun­de­spräsi­den­ten, der da jet­zt sagte, unter die Geschichte darf kein Schlussstrich gezo­gen wer­den. Die Ver­gan­gen­heit muss lebendig bleiben. Wir unter­stützten euch. Aber zuständig für das Wach­hal­ten seid ihr.”

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Gedenkstunde im Kreishaus

(UTA FRANKE; MAZ) LUCKENWALDE Die meis­ten der­jeni­gen, die sich am Dien­stagabend im Kreistagssaal des Luck­en­walder Kreishaus­es ver­sam­melt hat­ten, wur­den erst nach dem Zweit­en Weltkrieg geboren. Dazu gehört auch Klaus Bochow, Vor­sitzen­der des Kreistages Tel­tow-Fläming. Er eröffnete am Dien­stagabend die Gedenkstunde des Kreistages anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus. 

Dazu waren Abge­ord­nete ver­schieden­er Frak­tio­nen und Vertreter des öffentlichen Lebens, Luck­en­walder Bürg­er sowie Gäste im Luck­en­walder Kreishaus zusammengekommen. 

“Die Schreck­en der nation­al­sozial­is­tis­chen Gewaltherrschaft dür­fen nicht vergessen wer­den. Das Gedenken an die Opfer ist zugle­ich eine bleibende Verpflich­tung, dafür zu sor­gen, dass Extrem­is­ten und Feinde von Frei­heit und Demokratie in unser­er Gesellschaft keine Chance haben”, sagte Klaus Bochow. Er begrüßte ins­beson­dere Pro­fes­sor Richard Schröder von der The­ol­o­gis­chen Fakultät der Hum­boldt-Uni­ver­sität Berlin, der die Gedenkrede hielt. Eigene Erin­nerun­gen an den 8. Mai 1945 hat auch Richard Schröder nicht. Er war damals ger­ade einein­halb Jahre alt. 

Eine sehr per­sön­liche Verbindung dazu sind für ihn aber die Aufze­ich­nun­gen seines Vaters aus jenen Tagen. “Diese Noti­zen beschreiben ins­beson­dere die wider­stre­i­t­en­den Gefüh­le der damals Betrof­fe­nen — von Erle­ichterung, der Furcht vor Rache bis Zukun­ft­sangst”, erzählte der aus Sach­sen stam­mende Pro­fes­sor. Er erin­nerte daran, wie der 8. Mai in der DDR “ohne Scham und Reue” ein­seit­ig began­gen wurde. Er sprach über die Fol­gen des Krieges, die Teilung Deutsch­lands, den Antifaschis­mus-Mythos der DDR. Er ließ die Jahre des Kalten Krieges Revue passieren und schlug den Bogen zur Wiedervere­ini­gung Deutsch­lands. “Somit hat das Kriegsende auch etwas Erfreulich­es und Ver­söhn­lich­es”, schlussfol­gerte er. 

Die feier­liche Gedenkstunde wurde musikalisch vom Orch­ester der Kreis­musikschule Tel­tow-Fläming umrahmt.

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