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Kranzniederlegungen auf den sowjetischen Ehrenfriedhöfen

(LR, 9.5.) Auf den sow­jetis­chen Ehren­fried­höfen in Forst und in Döbern wurde gestern
der Opfer der Zweit­en Weltkrieges gedacht. In Döbern waren Vertreter aus
Poli­tik, Kirchen, Vere­inen und der Schule zu der offiziellen
Gedenkver­anstal­tung der Stadt gekommen. 

Das Sprem­berg­er Bläserquin­tetts und der Män­ner­chor bilde­ten des
musikalis­chen Rah­men. Bürg­er­meis­ter Eber­hard Koch (FDP) erin­nerte an die
Lei­den und Opfer von Ander­s­denk­enden, Juden, Chris­ten, Sin­ti und Roma sowie
der Zwangsar­beit­er aus allen Teilen Europas. Nach Stal­in­grad sei das
Kriegs­geschehen in das Land zurück­gekehrt, von dem aus es seinen Anfang
nahm. Koch gedachte ins­beson­dere der jun­gen Sol­dat­en, die das Ende des
Krieges vor Augen hat­ten und nun fern der Heimat in Döbern­er Erde ruhen.
Gle­ich­es träfe auch für die jun­gen deutschen Sol­dat­en zu, die unweit des
Ehren­mals auf dem Fried­hof ihre let­zte Ruhe fan­den. Koch appel­lierte an die
Jugend, sich mit den Ereignis­sen zu befassen, denn um den Krieg zu hassen,
müsse man wis­sen, was Krieg sei. 

In Forst hat­te der Ver­band der Ver­fol­gten der Naziregimes / Bund des
Antifaschis­ten (VVN/BdA) die Gedenkver­anstal­tung auf dem sowjetischen
Ehren­fried­hof an der Frank­furter Straße organ­isiert. Für die Forster
Stadtver­wal­tung und die CDU-Frak­tion sprach Peter Hans, für die PDS-Fraktion
Ingo Paeschke und für die SPD-Frak­tion Hel­mut Ließ. 

Zuvor hat­te der VVN/BdA am Denkmal für hin­gerichtete Wehrmachtsangehörige
sowie am Grab eines pol­nis­chen Zwangsar­beit­ers in Bohrau Blumen
niedergelegt. Der Vor­sitzende des VVN/BDA, der The­ologe Hein­rich Fink, wird
am 20. Mai um 18.30 Uhr in der Grund­schule am Pestalozzi­platz über die
Gründe des Holo­caust sprechen.

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100 sorbische Orte wurden von den Nazis umbenannt

(LR, 9.5.) 1937 wurde den Sor­ben der Gebrauch der Mut­ter­sprache unter­sagt, jegliche
Pressear­beit ver­boten und sor­bis­che Insti­tu­tio­nen wie die Domow­ina und die
wis­senschaftliche Gesellschaft “Masi­ca Serb­s­ka” zwangsweise aufgelöst. 

Zudem erfol­gte die Umbe­nen­nung von mehr als 100 Ortschaften, die ihren
anges­tammten sor­bis­chen Namen aufgeben mussten. Drei Jahre später wird in
einem geheimen Dossier des SS-Sicher­heits­di­en­stes mit­geteilt, dass die
Mehrheit der Wen­den sich zum Nation­al­sozial­is­mus beken­nt; trotz­dem sei es
notwendig, die wendis­che Sprache auszurotten. 

Und was geschah nach der Nieder­schla­gung des Nation­al­sozial­is­mus” Im Mai
1945 kann sich die Domow­ina wieder in Bautzen etablieren, ein Jahr später
wird sie auch in der Nieder­lausitz wieder gegrün­det. Die Rechte der Sorben
in Sach­sen und Bran­den­burg wer­den durch Geset­ze und Verord­nun­gen geregelt,
aber wie wur­den sie umge­set­zt” Schulen wer­den eröffnet, Vere­ine unterstützt,
Ver­lage pub­lizieren in sor­bis­ch­er Sprache. Und doch ver­schwinden die
Tra­ch­t­en­träger aus dem All­t­ag, geht viel his­torisches Wis­sen verloren. 

Dr. Peter Schur­mann von der Zweig­stelle für Nieder­sor­bis­che Forschun­gen und
Stef­fen Krestin, Leit­er der Stadt­geschichtlichen Samm­lun­gen, wollen in der
RUND­SCHAU-Rei­he “Geschicht­en zur Stadt­geschichte” am Dien­stag, 10. Mai,
19.30 Uhr, im Zelig (Friedrich-Ebert-Straße) eini­gen Spuren nachgehen.

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Zeitzeuge: “Ich bin froh, dass ich überlebt habe”

(LR, 9.5.) Am rus­sis­chen Ehren­hain auf dem Süd­fried­hof ist gestern des Kriegsendes und
der Befreiung vom Nazi-Regime vor 60 Jahren gedacht wor­den. Die Cottbuser
Ober­bürg­er­meis­terin Karin Rätzel (partei­los) erin­nerte dabei an die
moralis­che Ver­ant­wor­tung aller, ein Vergessen der schreck­lichen Geschehnisse
nicht zuzu­lassen. Auch bei einem Gottes­di­enst in der Oberkirche sowie im
Forster Kreishaus wurde der Tag der Befreiung gewürdigt. 

Der älteste Teil­nehmer auf dem Süd­fried­hof war der 90-jährige Kurt Konarkse
aus Cot­tbus: “Ich habe den ganzen Krieg erlebt, an der Ost­front und in der
Arden­nen-Schlacht. Ich bin froh, über­lebt zu haben.” Die Schreck­en des
Krieges dürften nicht vergessen wer­den. Er rede darüber oft in der Familie,
um die Erin­nerung wach zu halten. 

Vor mehr als 200 Teil­nehmern erk­lärte Karin Rätzel, der Ort des Gedenkens
sei bewusst gewählt, “denn die Völk­er der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion haben die
Haupt­last des Krieges getra­gen” . Die Gräber erin­nerten an Men­schen, die bei
den Kämpfen um Cot­tbus im April 1945 ihr Leben ver­loren, sowohl auf Seiten
der Roten Armee als auch auf Seit­en der Cot­tbuser, “die Panzersperren,
Bunker und Schützen­gräben anle­gen mussten, denen als Rent­ner oder Kinder
sinn­los der Gebrauch von Panz­er­fäusten angewiesen wurde” . Am 22. April 1945
war in Cot­tbus der Krieg zu Ende. 

Kein Ende aber dürfe die Erin­nerung haben, so Karin Rätzel. “Wir haben die
Pflicht, den her­anwach­senden Gen­er­a­tio­nen deut­lich zu machen, wohin rechtes
Gedankengut, wohin Intol­er­anz, Men­schen­ver­ach­tung und Demokratie-Unfähigkeit
führen. Krieg kehrt immer dahin zurück, wo er hergekom­men war.” 

Cot­tbus habe das Ver­sprechen ein­gelöst, die seit 1992 schrittweise
ver­lasse­nen Anla­gen der Sow­je­tarmee in der Stadt friedlich zu nutzen. So sei
beispiel­sweise auf dem Gelände der Panz­erkaserne das Südeck mit
Vat­ten­fall-Haupt­sitz, dem Behör­den­zen­trum und Gewerbe ent­standen, die
Sach­sendor­fer Kaserne diene heute mit der Fach­hochschule der Bil­dung und in
der Bauhaus-Schule in der August-Bebel-Straße ler­nen Kinder. 

Ana­toli Bli­now von der rus­sis­chen Botschaft in Berlin bez­if­ferte die Zahl
der sow­jetis­chen Opfer im Zweit­en Weltkrieg auf 27 Mil­lio­nen Menschen:
“Dieser Tag ist ein Meilen­stein in den Beziehun­gen zwis­chen Rus­s­land und
Deutsch­land. Er dient dem Erin­nern, ist aber auch Voraus­set­zung für
friedliche Zusam­me­nar­beit und Zusammenleben.” 

Mit Auss­chnit­ten aus Mozarts Requiem und Video-Sequen­zen wurde im Forster
Kreishaus des Kriegsendes gedacht. Lan­drat Dieter Friese (SPD) erklärte,
dass mit dem 8. Mai 1945 zwar der Krieg und “uner­messlich­es Leid in Europa
endlich sein Ende” gefun­den habe — “das Lei­den nicht” . Er erin­nerte unter
anderem an die “größte Vertrei­bungsak­tion, die es jemals infolge eines
Krieges in der Geschichte der Men­schheit gegeben hat­te” . Die
deutsch-pol­nis­che Gren­ze, an der man den Tag bege­he, beze­ich­nete Friese -
dessen Eltern aus Sude­ten ver­trieben wur­den — als “eine heilende Narbe der
Geschichte” . Zusam­men­leben in einem freien Europa heiße heute, Menschen
dort eine dauer­hafte unange­focht­ene Sicher­heit für die Zukun­ft zu geben, wo
sie das Schick­sal nach dem Krieg hingetrieben habe. 

Zu den jüng­sten Besuch­ern auf dem Cot­tbuser Süd­fried­hof zählte die
17-jährige Tan­ja Woku­je­wa aus Moskau, zurzeit Aus­tauschschü­lerin am
Schmell­witzer Hum­boldt-Gym­na­si­um: “Ich wollte schauen, wie hier der Tag der
Befreiung began­gen wird. Bei uns gibt es Paraden mit Tech­nik und vie len,
vie­len Menschen.” 

Ihre Cot­tbuser Alters­ge­fährten fehlten gestern komplett.

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Gedenken an das Kriegsende

(LR, 9.5.) Die Lausitzer gedacht­en gestern in zahlre­ichen Ver­anstal­tun­gen dem Ende des
Zweit­en Weltkrieges. Vie lerorts wur­den an den Gedenkstät­ten Kränze
niedergelegt. In Cot­tbus erin­nerten 200 Men­schen auf dem Süd­fried­hof an die
Opfer des Krieges. Auch in Forst wurde der Toten gedacht. 

In der Neiße-Stadt stand die Front fast zwei Monate lang. Bei den Kämpfen
wur­den 1945 drei Vier­tel von Forst zer­stört. Im pol­nis­chen Gubin wurde am
Mit­tag ein Gedenkstein für die Opfer des Krieges enthüllt. Daran nahm auch
Gubens Bürg­er­meis­ter Klaus-Dieter Hüb­n­er teil. Am Abend ver­sam­melten sich
Chris­ten in der Guben­er Klosterkirche unter dem Mot­to “Frieden im Land” . 

In Sedlitz set­zten Jugendliche in einem Gottes­di­enst mit weißen Rosen ein
Zeichen der Erin­nerung. In Lübbe­nau hat­te ein Forum gegen Rechtsextremismus
zu der Aktion “Meine weiße Rose für Men­schlichkeit” aufgerufen. Dazu waren
fast über­all in der Alt­stadt weiße Rosen erhältlich. In Herzberg ludt die
evan­ge­lis­che Kirche in St. Marien zu ein­er Lesung von Nachkriegsliteratur
ein, die mit Orgel­musik unter­malt wurde. Bere­its am Vor­abend des Tages der
Befreiung besucht­en der Nehes­dor­fer Pfar­rer Klaus Geese und seine
Kon­fir­man­den aus Fin­ster­walde Süd und Staupitz die Gedenkstätte des
ver­lore­nen Zuges in Tröb­itz und den jüdis­chen Friedhof. 

In Luck­au wurde nach jahre­langem Rechtsstre­it mit der Kün­st­lerin gestern das
Mah­n­mal für die Opfer von Gewalt auf dem Bebelplatz in ein­er bewegenden
Feier­stunde eingewei­ht. Daran nah­men auch Pfadfind­erin­nen aus der polnischen
Part­ner­stadt Slawa teil, die mit ein­er Del­e­ga­tion von Vet­er­a­nen nach Luckau
gekom­men waren. 

In Lübben fand eine Gedenkver­anstal­tung auf der Schlossin­sel statt. Im
Anschluss wurde die Ver­anstal­tung mit einem Vor­trag des Lübben­er Historikers
Rolf Ebert fortgesetzt. 

In Treben­dorf gedacht­en die Men­schen auf dem sanierten russischen
Ehren­fried­hof der Gefal­l­enen. An der Ver­anstal­tung nahm auch die Konsulin
der Rus­sis­chen Förder­a­tion in Sach­sen, Valenti­na Guchkowa, teil. Sie dankte
den Treben­dor­fern für den Erhalt der 106 Gräber. Dort sollen etwa 500
gefal­l­ene rus­sis­che Sol­dat­en ihre let­zte Ruh­estätte gefun­den haben. In
Hoy­er­swer­da, Lau­ta und Berns­dorf gedacht­en zahlre­iche Men­schen des 8. Mai
1945.

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Gedenken der Opfer des Krieges

(MOZ, 9.5.) Schwedt (MOZ) Gestern jährte sich zum 60. Mal der Tag, an dem der Zweite
Weltkrieg in Deutsch­land endete. In der Uck­er­mark fan­den aus diesem Anlass
in Schwedt, Anger­münde, Pren­zlau, Gartz und Wartin Gedenkver­anstal­tun­gen mit
Kranznieder­legun­gen statt. 

Von Antje Scherer 

“Meine Gen­er­a­tion trägt dafür die volle Ver­ant­wor­tung. Ich schäme mich, an
Mord und Zer­störung beteiligt gewe­sen zu sein” sagte Friedrich Selinger, den
viele in Schwedt Fritz nen­nen. Er hat zehn Jahre seines Lebens an den Krieg
ver­loren, fünf davon in der Wehrma­cht, fünf in rus­sis­ch­er Gefangenschaft.
“Da hat­te ich Zeit nachzu­denken” sagt er. Von den 160 Kam­er­aden seiner
Kom­panie sind am Ende sieben übrig geblieben, drei davon verkrüppelt. 

Was im Zweit­en Weltkrieg geschah, “sei durch keine Entschuldigung aus der
Welt zu schaf­fen”. Unsere Ver­ant­wor­tung beste­he aber darin, die Erinnerung
wach zu hal­ten, sagte Selinger gestern am sow­jetis­chen Mah­n­mal auf dem Neuen
Fried­hof in Schwedt. Etwa 80 Bürg­er Schwedts und Vertreter von PDSSPD,
BfS, Attac, DGB und weit­ere hat­ten sich ver­sam­melt. Unter ihnen auch Mike
Bischoff, Land­tagsab­ge­ord­neter der SPD und Dez­er­nent Lutz Herrmann. 

Auch die jün­gere Gen­er­a­tion war durch einen Schüler des Gauß-Gymnasiums
vertreten, der über die Toten von Cho­j­na sprach. “Ihr Men­schen pflanzt in
eure See­len den Namen des Friedens”, endete seine Ansprache. Drei Trompeter
der Musikschule Schwedt begleit­eten das Gedenken. 

Sehr berührend sprach anschließend Inge Heine­mann über ihren bereits
ver­stor­be­nen Mann, der seines jüdis­chen Vaters wegen ver­fol­gt wurde. “Das
darf sich niemals wieder­holen” sagte die 85-Jährige. 

Auch in Anger­münde fan­den sich an diesem Tag Vertreter von PDS und SPD und
Bürg­er der Stadt zusam­men, um im Friedenspark der gefal­l­enen sowjetischen
Sol­dat­en zu gedenken. Sie legten auch am Mah­n­mal für alle Opfer des zweiten
Weltkrieges Blu­men nieder. 

Außer­dem fan­den in Pren­zlau, Gartz und Wartin Gedenkver­anstal­tun­gen mit
Kranznieder­legun­gen statt. In Pren­zlau hat­te ein bre­ites Bünd­nis aus
Stadtver­wal­tung, Mit­gliedern aller Parteien, der Kirche, Lehrern,
Jugendlichen und anderen den Aufruf zum 60. Jahrestag der Befreiung
unter­schrieben. Es wur­den am Sow­jetis­chen Ehren­mal, am VVN-Ehren­mal und am
Jüdis­chen Fried­hof Kränze niedergelegt. In Gartz legte dage­gen nur die PDS
Blu­men an den Denkmälern für die sow­jetis­chen und die deutschen Soldaten
nieder.

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Der Toten des Weltkriegs gedacht

(MAZ, 9.5.) JÜTERBOG “Ruhm und Ehre den Helden der Sow­je­tarmee 1941 — 1945” ste­ht auf
der Mauer des Sol­daten­fried­hofs am Jüter­boger Dammtor. 

Dort ver­sam­melten sich gestern knapp zwei Dutzend Leute, vorwiegend
PDS-Mit­glieder, um der toten Sol­dat­en des Zweit­en Weltkriegs zu gedenken. 

Marit­ta Böttch­er, Vor­sitzende der Jüter­boger PDS-Frak­tion der
Stadtverord­neten­ver­samm­lung, hielt eine kurze Rede. Darin ging sie auf die
Debat­te ein, ob der 8. Mai der Tag der Nieder­lage oder der Tag der Befreiung
ist. “Für die PDS ist es der Tag der Befreiung”, stellte sie klar. Denn
viele seien aus Zuchthäusern, Gefäng­nis­sen und Ver­nich­tungslagern befreit
wor­den. “Zur Befreiung gibt es kein sowohl als auch”, sagte sie. 

Den­noch nahm sie Bezug auf die Hoff­nun­gen und Äng­ste, auf Flucht und
Neube­ginn, die für das Kriegsende eben auch prä­gend waren. “Wer über 1945
spricht, darf über 1933 nicht schweigen”, so Marit­ta Böttch­er, die lobte,
dass der ehe­ma­lige Bun­de­spräsi­dent Richard von Weizsäck­er diese Auffassung
öffentlich vertreten habe. 

Damit kam die Genossin auf die aktuelle Poli­tik zu sprechen. In der dürfe es
keine gemein­samen Auftritte mit Recht­sradikalen geben. Denn Faschis­mus sei
keine Mei­n­ung, “Faschis­mus ist ein Ver­brechen. Deutsch­land braucht keinen
starken Führer. Deutsch­land braucht eine starke Demokratie”, schloss sie. 

Gemein­sam mit Rein­hard Fromm legte sie ein rotweißes Blu­menge­binde nieder.
Ein Strauß lag bere­its am Denkmal, ein zweit­er kam noch hinzu.

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Ein Kreis um die Friedenseiche

(MAZ, 9.5.) KYRITZ “Wir gegen rechts” — unter dieser Losung haben sich gestern etwa 100
Demon­stran­ten auf dem Kyritzer Mark­t­platz ver­sam­melt. Zu ihnen sprach Carmen
Lange, Lei­t­erin des Todes­marschmu­se­ums im Below­er Wald bei Witt­stock. Sie
erin­nerte an den Tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus vor 60 Jahren, an
das Ende des Krieges und an die Mil­lio­nen Toten. Man sollte auch der
Über­leben­den gedenken, deren Leben nie wieder so war wie es vorher war,
meinte Car­men Lange. 

Die Lei­t­erin des Todes­marschmu­se­ums erin­nerte dann an den Todes­marsch der
KZ-Häftlinge von Sach­sen­hausen, an ihr Schick­sal im Below­er Wald. Die
Häftlinge seien durch viele Dör­fer gezo­gen. Sie wur­den von tausenden
Men­schen gese­hen. Einige halfen, indem sie ihnen zu trinken gaben, andere
bespuck­ten die Häftlinge. Doch die meis­ten Leute sahen weg, Das sollte man
heute, angesichts neon­azis­tis­ch­er Ten­den­zen, auf keinen Fall mehr tun. 

“Die Gle­ichgültigkeit, die damals viele Leute ausstrahlten, darf nie mehr
zuge­lassen wer­den”, sagte Car­men Lange. Das Wort ergriff auch die Stadt- und
Kreistagsab­ge­ord­nete Rita Büch­n­er (PDS). Antifaschis­mus müsse man leben, das
könne man auch mit der Teil­nahme an dieser Demon­stra­tion, so ihr Resümee.
Die Demon­stran­ten zogen dann durch die Stadt. Anschließend bildete man einen
Kreis um die Frieden­se­iche und ließ Tauben fliegen.

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Holzschuh-Klappern

(MAZ, 9.5.) NASSENHEIDE “Ich erin­nere mich genau an das Trip­peln und das eintönige
Gesumme. Dann gab es einen peitschen­den Knall, ein Häftling ist erschossen
wor­den”, erzählt Eri­ka Rose. Als Elfjährige hat­te sie den Zug der
KZ-Häftlinge Ende April 1945 auf dem so genan­nten Todes­marsch durch ihren
Ort Nassen­hei­de miter­lebt. Auch Otto Handw­erg, ein neun­jähriger Bub damals,
der am Ort­sein­gang von Nassen­hei­de wohnte, hat noch das Geklap­per der
Holzschuhe im Ohr, als die Kolon­nen der Häftlinge vom KZ Sach­sen­hausen nach
Nor­den zogen. “Es hat kein Ende genom­men. Meine Mut­ter ist mit uns Kindern
auch bis nach Net­ze­band geflo­hen. Da haben wir über­all in den Straßengräben
Tote gese­hen”, berichtet der Nassenheider. 

Mehrere Zeitzeu­gen, 1945 waren sie Kinder, und engagierte Bürg­er trafen sich
am Sonnabend zu ein­er Gedenkver­anstal­tung im Ort, organ­isiert vom Verein
“Pro Nassen­hei­de”. Car­men Lange, Lei­t­erin des “Muse­ums des Todes­marsches im
Below­er Wald”, erin­nerte in einem Vor­trag an die let­zten schreck­lichen Tage
vor 60 Jahren, als am 21. April 1945 etwa 30 000 Häftlinge das KZ
Sach­sen­hausen ver­lassen mussten. Der Marsch führte durch Nassen­hei­de über
Löwen­berg, Lin­dow und Rheins­berg nach Witt­stock. Eine andere Strecke bog
nach Herzberg ab. Auf den Fried­höfen der Dör­fer und kleinen Gemein­den wurden
die erschosse­nen und durch Entkräf­tung gestor­be­nen Häftlinge, die ein­fach an
der Straße liegen gelassen wur­den, dann von der Bevölkerung begraben. Auch
auf dem Fried­hof von Nassen­hei­de liegen elf unbekan­nte KZ-Opfer aus dem
Lager Sach­sen­hausen. “Die his­torischen Doku­mente dazu sind lück­en­haft. Es
ist an der Zeit, alle Fried­höfe an den Streck­en­ver­läufen der Todesmärsche zu
erfassen und Aus­sagen von Zeitzeu­gen festzuhal­ten”, sagt Car­men Lange. Nach
neuesten Erken­nt­nis­sen hät­ten etwa 500 bis 1500 KZ-Häftlinge die
Todesmärsche kurz vor Kriegsende nicht über­lebt. Zu DDR-Zeit­en war von 6000
Opfern die Rede gewesen. 

Blu­men wur­den am Sonnabend auf dem Fried­hof von Bürg­ern und im Namen des
Orts­beirates auf dem unbekan­nten Grab mit der Auf­schrift “Den unsterblichen
Opfern des Faschis­mus — April 1945” abgelegt. Anschließend ging es zum
Kirchvor­platz, wo ein neues Todes­marsch-Schild aufgestellt wor­den ist. Das
bish­erige sei ver­wit­tert und schlecht platziert gewe­sen, so Kerstin
Spieck­er­mann, Vere­insvor­sitzende von “Pro Nassen­hei­de”. Zum Glück hat­te das
Below­er Muse­um noch ein Schild und stellte es den Nassen­hei­dern zur
Ver­fü­gung. Die 19-jährige Sina Schulze las die Worte, die ihre Großmutter
1961 einst zur Ein­wei­hung des Gedenksteines im ehe­ma­li­gen KZ Sachenhausen
gesagt hat­te: Zur Mah­nung und Verpflich­tung, dass so etwas nie wieder
passieren darf.

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Naziplakate zum 8. Mai in Bernau

In der Nacht vom 7. zum 8. Mai klebten in Bernau Nazis des “Nationalen Bünd­nis Preussen” Plakate gegen die soge­nan­nte “Befreiungslüge” an Stromkästen und Lit­faßsäulen. Ein aufmerk­samer Antifaschist beobachtete die Nazis und informierte sofort die Polizei. Diese kon­nte die Täter kurze Zeit später in der Bernauer Innen­stadt stellen. Die Kam­er­ad­schaft “Nationales Bünd­nis Preussen” ist vor allem in Schwedt und in Bernau aktiv.

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8. Mai in Bernau

Mit Blu­men der Opfer gedacht

Bernau (rn/MOZ) Am 8. Mai 1945 hat Deutsch­land die Kapit­u­la­tion­surkunde unterze­ich­net. Der Zweite Weltkrieg war zu Ende, Hitler besiegt. 60 Jahre danach gedacht­en gestern die Men­schen nicht nur in Bernau, son­dern auch in Pan­ke­tal, Werneuchen, Biesen­thal und anderen Orten der Befreiung von einem unmen­schlichen Regime.

In Bernau führte der Weg des Gedenkens über drei Sta­tio­nen — das Ehren­mal am Bahn­hof Bernau, das Denkmal für die Gefal­l­enen der Roten Armee und die Friedenssäule vor dem Paulus-Prae­to­rius-Gym­na­si­um. Nahezu 300 Men­schen waren gekom­men, um der Opfern des Krieges zu gedenken, aber auch um Zeichen gegen Rech­tex­trem­is­mus zu setzen.

Nein, Tausende waren es nicht, die zur Gedenkstunde zum 8. Mai nach Bernau gekom­men waren. Aber der Zug schwoll immer mehr an. Wenn das Gedenken am Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus mit vielle­icht 100 bis 150 Men­schen begonnen hat­te, wur­den am Ehren­mal für die Gefal­l­enen der Roten Armee schon mehr als 200 gezählt. Viele von ihnen hat­ten einzelne Rosen oder auch ganze Blu­men­sträuße mit­ge­bracht. “Ein ganz Teil Men­schen sind hier”, raunte man sich zu. Und an der Friedenssäule in Bernau hat­ten sich schließlich nahezu 300 Teil­nehmer eingefunden.

Es ist schon schön, vor allem, dass alle aus eigen­em Antrieb gekom­men sind und nie­mand dazu gezwun­gen wurde. Und das ist ermuti­gend”, sagte Eva Maria Rebs vom Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit. Und Bürg­er­meis­ter Hubert Hand­ke (CDU) pflichtete ihr bei: “Je mehr wir sind, um so besser”.

Gekom­men waren vor allem viele, die den Krieg noch erlebt hat­ten oder die unmit­tel­baren Auswirkun­gen zu spüren beka­men. Doch auch junge Men­schen waren zu sehen.

Zum Auf­takt an der ersten Sta­tion, dem Denkmal für die Opfer des Faschis­mus, erin­nerte Eva Maria Rebs daran, dass die geschichtlichen Erfahrun­gen, die die Deutschen belas­ten, eine bleibende Mah­nung seien:“Hitler kam 1933 an die Macht, nicht weil die Nation­al­sozial­is­ten in der Weimar­er Repub­lik schon so zahlre­ich gewe­sen wäre, son­dern weil es nicht genug Men­schen gab, die den Wert der Demokratie erkan­nt hät­ten und sie zu vertei­di­gen bere­it gewe­sen wären.”

Das Gedenken an der näch­sten Sta­tion, dem Denkmal für die Gefal­l­enen der Roten Armee, wurde mit dem getra­ge­nen rus­sis­chen Gesang des Chores Kalin­ka ein­geleit­et, mit Liedern voller Sehn­sucht nach Frieden und der unendlichen Trauer über die Opfer des Krieges. An dem Denkmal in der Bernauer Müh­len­straße erin­nerte Hand­ke an die dort begrabenen mehr als 500 rus­sis­chen Sol­dat­en, die in einem Krieg gefall­en sind, der “von unserem Land ini­ti­iert wurde”. Er fügte an: “Auch wenn sich der Ein­marsch der sow­jetis­chen Trup­pen für manchen dur­chaus auch mit schmer­zlichen Erin­nerun­gen verbindet, bleibt der 8. Mai ein klar­er Ter­min. Er markiert das Ende der nation­al­sozial­is­tis­chen Dik­tatur in Deutsch­land und das Ende des Krieges.”

An der Friedenssäule vor dem Paulus-Prae­to­rius-Gym­na­si­um, die versinnbildlicht, dass Gewalt niemals eine Lösung ist, ging die Gedenkstunde zum 8. Mai zu Ende. Der Bernauer Bürg­er­meis­ter schloss das Gedenken mit den Worten “Seien wir alle gemein­sam wach­sam, dass recht­sex­trem­istis­che Ideen nicht Fuß fassen bei uns, dass nie wieder ein Krieg von deutschem Boden aus­ge­ht und dass der Frieden gewahrt bleibt.”

Inforiot