Wie jedes Halbjahr erscheint auch dieses Mal das aktuelle Seminarprogramm der JD/JL Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Naturfreundejugend Berlin. Anmeldung ist ganz leicht: Einfach eine Mail schicken an info(at)jdjl-brandenburg.de und ihr bekommt alle weiteren Daten.
15.–17. September 2006
Die Welt zu Gast im Abschiebeknast!
Seminar für Einsteiger_innen zu staatlichem Rassismus
Menschen ohne deutschen Pass sind hierzulande nur erwünscht, wenn sie als zahlungskräftige Tourist_innen daher kommen oder als hoch qualifizierte Fachkräfte die nationale Wirtschaft mit ankurbeln. Flieht eine Person nach Deutschland, weil sie auf Schutz vor Verfolgung, Folter und Not hofft oder einfach nur, weil sie sich ein besseres Leben wünscht, so ist sie gänzlich unerwünscht. Flüchtlinge werden hierzulande systematisch diskriminiert, in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten und in ihrer Würde verletzt. Sie müssen in Heimen leben, dürfen sich nicht frei bewegen und werden auf Schritt und Tritt kontrolliert. Den meisten von ihnen droht jeden Tag die Abschiebung.In diesem Seminar wollen wir die Situation von Flüchtlingen in Deutschland untersuchen. Wir werden sowohl den von Repression geprägten Alltag der Menschen betrachten, als auch das System von staatlichen Vorschriften und Gesetzen genau unter die Lupe nehmen. Dabei werden wir auch die €päische Flüchtlingspolitik nicht außer Acht lassen. Ein Seminar für junge interessierte Menschen, denen der rassistische Alltag in Deutschland nicht egal ist!
27.–29. Oktober 2006
„Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen.“
Seminar zu neuem und altem Antisemitismus
Der moderne Antisemitismus,wurde seit dem 19.Jahrhundert primär durch Nationalismus und später auch durch Rassismus und Sozialdarwinismus geprägt. Bis heute gibt es das Bild vom besonders intellektuellem Juden, der gut mit Geld umgehen kann. Dazu gibt es aber auch viele andere antisemitische Stereotypen. Diese äußern sich zum Teil jedoch sehr subtil und werden daher nicht als solche erkannt. Trotzdem sind viele Menschen der Meinung, dass es Antisemitismus gar nicht mehr gibt und dass mit diesem Thema doch endlich mal Schluss sein müsse. In diesem Seminar solle der Blick für antisemitische Bilder geschärft werden. Alte und neue Muster der Stereotypen wollen wir gemeinsam beleuchten und diskutieren.
4.November 2006
Islam is lame?
Seminar zum politischen Islam, Antisemitismus und ihrer Kritik
Kritik des Islamismus steht schnell unter dem Verdacht einem religiös/kulturellen Rassismus Vorschub zu leisten. In diesem Seminar soll es um die den Zusammenhang von islamistischen Denkweisen mit Nationalismus und Antisemitismus gehen. Wir werden nach der Bedeutung des politischen Islam für den Nahostkonflikt fragen und der Frage nachgehen, wie eine linke Kritik am Islamismus in einer strukturell rassistischen Gesellschaft aussehen kann.
10.–12. November 2006
Kein Sex mit Nazis!?
Rechtsextremismus und Gegenstrategien
Wenn in Rheinsberg Dönerläden abgebrannt werden, Ermyas M. in Potsdam fast zu Tode geprügelt wird, in Halbe jährlich mehrere Tausend Nazis der Wehrmacht und SS gedenken, dann ist Rechtsextremismus kein Problem einzelner Orte. Vielmehr nutzen Neonazis immer wieder Anknüpfungspunkte im gesellschaftlichen Mainstream, sei es bei den beschriebenen Beispielen oder auch wenn sie sich in Demonstrationen gegen Israel oder die Hartz-Proteste einreihen. Deshalb ist es wichtig, konstant zu diskutieren was Rechtsextremismus eigentlich ist und wie dagegen vorgegangen werden kann. (Ziel des Seminars ist es rechtsextreme Ideologie in einzelnen Teilen näher zu beleuchten sowie mögliche Gegenstrategien weiter zu entwickeln.)
17.–19.November 2006
Pixel, Poster, Politik — Layoutseminar
Photoshop ist kein Mittel die Gesellschaft zu verändern…
…aber kann dabei gelegentlich sehr hilfreich sein. Wir meinen, dass Layout mehr kann, als kluge Texte ansprechend zu bebildern. Im besten Fall provoziert und irritiert es – macht auf Zusammenhänge aufmerksam, die so noch nicht gesehen wurden. Aber Layout ist widerspenstig – gern plappert es sexistische oder rassistische Blickweisen aus, die gar nicht mit auf das Plakat oder in die Zeitung sollten. Beim Seminar wollen wir mit Euch über die Ansprüche an emanzipatorisches Layout diskutieren und Euch anschließend in den Umgang mit professionellen Grafik- und Satzprogrammen einführen.
24.–26.November 2006
Queer as folk.
Seminar zu Geschlecht, Identität und ihrer Kritik.
Was ist denn nun queer? Während die Einen queer als Synonym für *schwullesbisch* benutzen, wären die Antwort von Anderen: “Nichts dergleichen!” Vor einigen Jahren war Queer ein Schimpfwort für Leute, die nicht die vermeintlich “normale”, monogame und heterosexuelle Zweierbeziehung lebten. Die Aneignung durch politische Aktivist_innen hat das Wort, ähnlich wie “schwul” als Beleidigung unbrauchbar gemacht. Häufig wird queer als politische Strategie gesehen Heteronormativität (Denkweise, die bestimmte heterosexuelle Lebensentwürfe als Norm nimmt und von der Existenz zweier Geschlechter ausgeht) in Frage zu stellen. Wir wollen das kritische Potential von queer erkunden und schauen, wo sich mit queer theory gesellschaftliche Machtverhältnisse in Frage stellen lassen.
25.–26.November 2006
Mach meinen Dealer nicht an.
Seminar zu Drogenpolitik
Drogen spielen für jedeN von uns im täglichen Leben eine Rolle: Ob man nun ein Bier trinkt oder eine Zigarette raucht oder sich ‘nen Joint baut. Sobald man jedoch illegalisierte Substanzen zu sich nimmt, schlägt der Staat zu. DrogenbenutzerInnen werden zu Kriminellen gemacht. Die Medien zeichnen Schreckensszenarien von raubenden und versifften Junkiehorden, die Leute anfixen. Gleichzeitig werden Polizeiapparate unter dem Vorwand der steigenden Drogenkriminalität aufgerüstet. Im Seminar geht es darum, über Mythen der klassischen Drogenerziehung aufzuklären. Außerdem werden wir uns die Entwicklung von Drogenpolitik, ‑ultur und ‑gebrauch anschauen und darüber diskutieren.
2.Dezmeber 2006
„Bist du noch ganz normal?“
Seminar über Behinderung, Behindertsein, Behindertwerden und die Kraft der Norm.
Was „Behinderung“ bedeutet und wer Behindert ist, wurde nicht zu jeder Zeit gleich oder überhaupt definiert. Die Definitionen und Diskussionen um diesen Begriff hängen mit Vorstellungen von Körpern, Natur, Menschen und Normalität zusammen. Dass sie Geschichte der „Behinderung“ vor allem eine Geschichte der Diskriminierung war, wird aber nicht das Einzige sein, was wir an diesem Tag nachvollziehen werden. Die sich selbst als Krüppelbewegung bezeichnende sozialen Bewegung in den 80er Jahren stellte Forderungen und erhob eine Kritik gegen Fürsorgeterror, Körperbilder, sowie Gesundheits- und Glücksvorstellungen, denen sich auch die Linke schwer entziehen kann. Selbstkritisch wollen wir daher auch diskutieren, was es mit dieser Kritik auf sich hat und wo der Einsatz einer aktuellen und emanzipatorischen Kritik an dem Gegenstand „Behinderung“ sein kann.
3.Dezember 2006
Her mit dem schönen Leben!
Kapitalismuskritik heute
Sich dem Kapitalismus entziehen? Wurzeln essen, Quellwasser trinken,nackt herum laufen? Das könnten wir. Doch hier in der Zivilisation gibtes Zeitungen, Sushi und schicke Cocktails mit Schirmchen. Allerdingsgibt es hier auch Verdinglichung, fetischisierte Denkformen, Ideologie
und vor allem Arbeit, Geld und Herrschaftsverhältnisse – Widersprüchesoweit das Auge reicht. Weil wir aber nicht verzweifeln, sondern genaudas alles begreifen wollen, sind wir größenwahnsinnig genug, uns alldiese schwierigen Sachen erklären zu wollen. Und vor allem wollen wirdie grundlegende Frage stellen, wem oder was denn eineKapitalismuskritik heute zu gelten hat.
08.–10. Dezember 2006
Das hat mich überzeugt.…
Rhetorik für Fortschrittliche und Fortgeschrittene
Der Aufbaukurs für alle, die vor vielen Menschen reden, mit angeblichen ExpertInnen diskutieren oder erfolgreich verhandeln müssen/wollen. Schwerpunkte dieses Seminars sind insbesondere Argumentationstechniken für Podiumsdiskussionen oder Interviews. „Rhetorik II“ richtet sich besonders an Menschen die bereits politisch aktiv sind und bereits eigene Erfahrungen einbringen können.
12.–14.Januar 2007
support your local feminists!
ein einsteigerInnenseminar zu feminismus.
was ist eigentlich feminismus? was ist gemeint, wenn von geschlecht als eine konstruktion gesprochen wird? sind wir von natur aus in zwei geschlechter unterteilt oder werden wir zu männern und frauen gemacht? gibt es noch so was wie das patriarchat oder ist alles total gleichberechtigt heutzutage? wird sexismus nur noch mit der vorstellung vom rumpöbelnden bauarbeiter verbunden? mit welchen anderen macht-/herrschaftsverhältnissen verbindet sichdas geschlechterverhältnis? diese und andere spannende fragen möchten wir mit euch kritisch beleuchten. feministische politik hat für uns nix mit spießigkeit zu tun und schon gar nix mit prüden dogmatInnen. wir wagen uns in den dschungel von theorien, vorstellungen und behauptungen darüber, was geschlecht ist, wo es herkommt, wie es wirkt und was politisch daran veränderbar sein könnte.das seminar könnt ihr ohne jegliche vorkenntnisse besuchen – let´s push things forward!
19.–21.Januar 2007
Aug um Aug, Zahn um Zahn
Seminar zu Strafrechtskritik
Bekanntermaßen muß Strafe sein. Doch warum machen sich Menschen überhaupt strafbar ?Hat das Alter, das Geschlecht und die Hautfarbe was damit zu tun ? Oder gar die Gene …? Und wer straft eigentlich wen ? Wer profiert von Strafe und deren Vollstreckung, etwa die Gesellschaft, der Staat, die Politik und in naher Zukunft auch private Gefängnisbetreiber ? Welche Bestrafungsmöglichkeiten sieht der Gesetzgeber heute vor ? Welche Formen von Strafe gibt es neben den vom Gesetzgeber vorgesehenen Strafen ? Müssen Gefängnisse wirklich sein ? Wo geht die „Strafe“ noch über die Strafe hinaus ? Wer neben dem Staat bestraft außerdem und wie funktioniert das ? Welchem Wandel unterliegt der Begriff der Strafe und welche Zwecke werden mit der Strafe jeweils verfolgt ? Welchen Sinn und Zweck soll die Strafe derzeit dienen ? Diese und viele weitere Fragen möchten wir mit Euch diskutieren.
21. Januar 2007
Reden, Reden, nichts Bewegen.
Seminar zu Grundlagen politischer Arbeit.
Du willst politisch aktiv werden, weißt aber nicht wie? In Deiner Schülervertretung wird nur über die Anschaffung des neuen Getränkeautomaten diskutiert? Parteien sind nichts für dich, weil es da vor allem um den Erfolg bei der nächsten Wahl geht und die spannenden Themen außen vor bleiben? Wir werden uns damit beschäftigen, wie coole, radikale Politik außerhalb von Parlamenten aussehen kann aber auch ganz praktische Fragen beantworten. Wie schreibt man eine Pressemitteilung? Wie inszeniert man eine öffentlichkeitswirksame Aktion? Wie entsteht eine Kampagne?
26.–28.Januar 2007
Ware, Wert, Geschlecht.
Seminar zu Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus
Ökonomische Strukturen sind nicht geschlechtsneutral. Männer und Frauen sind von den Umstrukturierungen kapitalistischen Wirtschaftens der letzten Jahrzehnt unterschiedlich betroffen. Während marxistische Kritik lange Zeit blind gegenüber Geschlechterverhältnissen war, fehlte es feministischer Theorie lange an einer ökonomischen Fundierung. Wir wollen beides zusammendenken und uns an einer feministischen Kritik des Kapitalismus versuchen.