Bad Freienwalde ist schon lange keine Stadt mehr, in der ein Klima der
gesellschaftlichen Toleranz herrscht. Faschistische Übergriffe und
Nazipropaganda sind Realität. Innerhalb des letzten Jahres wurden
unzählige Menschen beschimpft, gejagt, zusammengeschlagen oder ihre
Konzerte und Partys von bewaffneten Schlägertruppen heimgesucht. Einen
Sammelpunkt der rechten Szene bildet das “Jugend‑, Kultur‑, Bürger- und
Bildungszentrum- Offi” in Bad Freienwalde, hinter dieser Adresse verbirgt
sich ein sich selbstverwaltendes Zentrum, dass von Neonazis sowie von
ehemaligen oder zukünftigen NPD- und ehemaligen MHS- (Märkischer
Heimatschutz) Mitgliedern genutzt wird.
Mit dem Haus in der Berliner Straße hat sich die regionale und
überregionale Naziszene einen Freiraum geschaffen, der sich einer gewissen
Relevanz nicht erwehren kann. Das Objekt dient zum Informationsaustausch,
zur Vernetzung, zur Festigung rechter Strukturen und zur Politisierung von
Jugendlichen. Problematisch ist darüber hinaus die Lage der
Berliner Straße, weil sich daneben die Räumlichkeiten der Bad Freienwalder
Alternative e.V. befinden, die von linken und alternativen Jugendlichen
selbst verwaltet werden. Ehemals galt dieser Ort als von linken und
alternativen Jugendlichen geprägt. Mensch hat sich dort wohlgefühlt.
Seitdem der rechte Treffpunkt im Offi existiert, haben sich die
neonazistischen Gewaltexzesse auf die Bad Freienwalder Alternative e.V.
und auf die Stadt verlagert und treten dort vermehrt auf. Die unverhohlene
rechte Militanz, die kontinuierliche Präsenz der Faschisten im Stadtbild,
macht es notwendig, endlich zu handeln. Die Stadtoberen von Bad
Freienwalde sind diesbezüglich unfähig, bzw. unwillig. Ihr
antifaschistisches Engagement beschränkt sich darauf, eine allgemein
schwammige gegen Nazis Haltung zu postulieren, die sich noch im selben
Atemzug mit konsequentem Antifaschismus entsolidarisiert. Während sich
Neonazis ungestört austoben können, konzentriert sich der
Repressionsapparat auf das Schreckgespenst “Antifa Bad Freienwalde” und
“Bad Freienwalder Alternative e.V.”. So werden zwei Antifaschisten
diskriminiert, nachdem sie sich gegen einen Offi-Mitarbeiter ausgesprochen
hatten, dessen geäußertes Gedankengut eindeutig als nationalistisch und
faschistisch wieder erkannt wurde.
Nach einem langen hin und her, entschloss das Offi, den Mietvertrag mit
dem linken Verein zu beenden. Mehrere Jugendliche, fordern jetzt
öffentlich, den Linken und Alternativen keine Räumlichkeiten mehr zur
Verfügung zu stellen. “Sie werden alles dafür tun, dass diese
Menschenrechtsverletzende Propagandascheiße nicht mehr betrieben wird”.
Hieß es in einer Pressemitteilung. Ihr vergehen bestand wahrscheinlich
darin, sich Jahrelang gegen Faschismus engagiert zu haben. Die betroffenen
gehören zu den ersten Menschen aus der Stadtbekannten Antifaszene, die
sich mit derartigen Verfolgungsmitteln konfrontiert sahen. Die Passivität,
bzw. die vorsichtige Zurückhaltung gegenüber Rechtsextremismus, wird auch
im Zusammenhang mit dem Offi deutlich. So konnten sich die Antifa Bad
Freienwalde und die Bad Freienwalder Alternative e.V. lediglich dazu
durchringen, den Besitzer des Hauses, davon in Kenntnis zusetzen, dass
sich dort militante Neonazis aufhalten. Für den Bürgermeister Ralf Lehmann
sind damit schon nahezu alle Maßnahmen gegen den rechten Treffpunkt
ausgeschöpft. Er sieht keine wirkliche Bedrohung für die Linken und
Alternativen Bad FreienwalderInnen. Eine Schließung des Objekts durch die
Stadt erscheint bezüglich solches Nichtverhaltens unvorstellbar. Nach
Vorschlag der Stadt Bad Freienwalde wird aber eine Umwandlung des Rechten
Zentrums mittels eines Sozialarbeiters oder einer Sozialarbeiterin in
Erwägung gezogen. Diese Maßnahme kränkt allerdings gewaltig. Zu oft schon
sind die Herrschenden dem Irrglauben erlegen, Rechtsextremismus mittels
Akzeptierender Jugendarbeit eindämmen zu können. Denn ob nun mit
Streetworker oder ohne, Neonazistischen Aktivitäten wird mit der Duldung
rechter Treffpunkte immer Vorschub geleistet.
Desweiteren wurde schon mehrmals der Jugendkoordinator “Ulf Hoffman”
beobachtet, wie er Neonazis ansprach, um sie, seiner Meinung nach, von der
Strasse zu holen und sie zu “entnazifizieren”. Der Nazi Aktivist “Robert
Gebhardt” konnte im Jahr 2006 sein Schulabschluss nachholen, bei ihm ist
man mit dem gleichen Prinzip herangegangen, doch dieser Versuch war
vergeblich. Und auf genau diese Weise laufen die meisten Begegnungen
zwischen Mitarbeitern des SPI und mehr oder weniger überzeugten Nazis der
Umgebung ab. Den Nazis wird dabei geholfen, sich zu organisieren (durch
zur Verfügung gestellte Treffpunkte, finanzielle Unterstützung etc) und
dabei wird deren Gesinnung vollkommen ignoriert. Doch Menschen, die sich
gegen diese Ignoranz und die durch das Wegsehen gekennzeichnete Feigheit
wehren, werden diskriminiert und verspottet. Arbeit wird auf einmal nicht
mehr anerkannt, Courage wird ins Lächerliche gezogen, es wird erwartet das
mensch Ideale und Prinzipien verrät um sich dem allgemeinen
Gesellschaftssystem angenehm zu machen. Menschen aber, die an diesen ihren
Idealen, Prinzipien und Visionen festhalten, so wie jedes Mitglied der Bad
Freienwalder Alternative e.V., werden dafür verurteilt! Diskriminierung,
Diffamierung und Verleumdung sind wohl die „Schlachtwörter“, die sich
Neonazis, Stadt und, das ist das schlimmste an der Geschichte,
antifaschistische Jugendgruppen auf die Fahnen geschrieben haben. Es ist
verständlich, dass die Nazis ein Problem mit alternativen Jugendlichen
haben. Es ist auch verständlich, dass diese Jugendlichen ein Dorn im Auge
der Stadt sind, da sie keinen guten Eindruck auf Gäste des schönen
Kurstädtchens machen. Aber was ist das Problem von einigen
AntifaschistenInnen der Stadt und der Umgebung? Warum beharren diese auf
der Nutzlosigkeit der Bad Freienwalder Alternative e.V.?
Oft mussten sich MitgliederInnen des Vereins Vorwürfe anhören, sie könnten
nur „saufen und kiffen wie auf Mallorca“ und würden so etwas wie
politische Arbeit nicht kennen. Dabei haben diese Leute, die solche Lügen
verbreiten nicht annähernd eine Ahnung davon, was sich im Gebäude des
Offis, in dem sich auch die Räumlichkeiten der Bad Freienwalder
Alternative e.V. befinden, hinter verschlossenen Türen abspielt! Keine
antifaschistische Gruppe außer der Bad Freienwalder Alternative e.V. und
der Antifa Bad Freienwalde besitzt die nötigen Kenntnisse über Einigungen
zwischen Bad Freienwalder Alternative e.V. und SPI, um darüber urteilen zu
können, ob die Bad Freienwalder Alternative e.V. wirklich unpolitisch ist,
oder ob sie vielleicht einfach nur nicht die Möglichkeiten hat, die sie
gerne hätte. Denn das SPI nimmt bei der Planung der eigenen
Veranstaltungen keine Rücksicht auf den Verein gleich nebenan und was der
vielleicht vorhatte. Dann wird von diesem Verein Geld eingefordert, dass
so schnell wie möglich, so unkompliziert wie möglich und jugendgerecht wie
möglich verdient werden muss. Manche mögen diese Art von Geld verdienen
einfach nur „Party machen“ nennen, doch das liegt nur daran, dass die
Leute, die es kritisieren, einfach nur nicht von einem anderen Standpunkt
aus sehen wollen! Jugendliche haben die Gelegenheit soziale Kontakte zu
knüpfen und zu pflegen.
Wer diese Gelegenheit wahrnimmt und wer nicht, ist dann den Personen
selbst überlassen, aber es ist der Verein der diese Gelegenheit überhaupt
erst möglich macht. Jugendarbeit ist eines der Hauptaufgabenfelder der Bad
Freienwalder Alternative e.V. und wie sollte sie sonst noch praktiziert
werden? Von den bisherigen Kritikern kamen bisher nie produktive
Vorschläge, was geändert werden sollte. Nein
, das Wort Kritik definiert
sich hier ganz neu. Zum Beispiel: MitgliederInnen des Vereins werden als
unterdrückend und unmenschlich betitelt und gleichzeitig als
„BFA-Schweine“ bezeichnet. Wo also beginnt nach Bad Freienwalder
Definition Unmenschlichkeit? Diese Unmenschlichkeit soll angeblich eine
Schwäche der Bad Freienwalder Alternative e.V. sein, doch sind die
Kritiker mit ihrem an den Tag gelegten Verhalten doch noch viel
unmenschlicher! Stelle mensch sich das mal vor: Linke Jugendliche
beleidigen und verurteilen einen linken Verein, weil dieser versucht sich
gegen das System der vielfältigen Nazistrukturen und den
gesellschaftlichen Wunschzuständen aufzulehnen. Die einzigen Menschen, die
diese unlogischen Gedankengänge noch logisch nachvollziehen können, sind
wohl die, die das unlogischste und einseitigste Handeln an den Tag legen.
Linke Strukturen unterstützen und nicht zerschlagen, Solidarität mit der
Bad Freienwalder Alternative e.V. !!