Potsdam — Der Landesjugendring Brandenburg warnt vor einer zunehmenden Unterwanderung der Jugendarbeit durch Rechtsextremisten. „Wir beobachten besonders im ländlichen Raum immer wieder, dass rechte Gruppierungen Ferienfreizeiten anbieten oder Kinderfeste organisieren“, sagte Vorstandsmitglied Vera Kirchesch. Auf den Internetseiten der Kreisverbände der rechtsextremistischen NPD sei von „gut besuchten“ Kinder- und Familienfesten die Rede. „Dort, wo bestehende demokratische Angebote für Kinder und Jugendliche aufgrund fehlender Gelder weg brechen, wittern die Rechtsextremen ihre Chance“, sagte Kirchesch. Eine kontinuierliche Finanzierung sei wichtige Grundlage für eine Jugendarbeit, die sich an den Werten der Demokratie orientiert. Deshalb fordere der Landesjugendring eine Aufstockung des Landesjugendplans auf 15,7 Millionen Euro.
Monat: Juni 2007
Vor dem Amtsgericht Oranienburg müssen sich ab dem 26. Juni 2007 vier Männer wegen »gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung« verantworten. Sie sollen im Herbst 2005 bei Neuruppin Mitglieder einer mexikanische Ska-Band rassistisch beleidigt und angegriffen haben. Die
Polizei hatte den Geschädigten anschließend von einer Anzeige abgeraten und den rechten Hintergrund des Vorfalls der Öffentlichkeit verschwiegen.
Nach einem Konzert in Potsdam hatte der Tourbus der Band Panteón Rococó in der Nacht zum 15. Oktober 2005 auf der Autobahnraststätte Linumer Bruch gehalten. Dort wurden, nach Angaben des Bandmanagers, zunächst zwei Musiker von Rechten angepöbelt und geschubst. Die Mexikaner flohen zu ihrem Bus. Die Rechten folgten ihnen und warfen mit Bierflaschen,
wodurch einer der Musiker verletzt wurde. Die Angreifer wurden schließlich von den hinzukommenden, insgesamt 19 Bandmitgliedern zurückgedrängt, wobei drei Rechte verletzt wurden.
Der Manager rief die Polizei und teilte mit, der Tourbus würde zur nächsten Raststätte fahren, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Als die Polizei dort eintraf, wurde den Musikern die Pässe abgenommen. Der Busfahrer musste eine Drogenkontrolle über sich ergehen
lassen, während die Rechten, die dem Bus in einem Fahrzeug gefolgt waren, daneben Bier tranken. Auf der Polizeiwache habe ein Beamter dem Bandmanager zufolge gesagt, dass die Rechten auf eine Anzeige verzichten würden, und den Mexikanern nahe gelegt, dies ebenfalls zu tun. In der
Polizeimeldung wurde der Vorfall als »Streit zwischen einer
ausländischen und einer deutschen Reisegruppe« bewertet und »ein ausländerfeindlicher Hintergrund« ausgeschlossen.
Aufgebracht informierte die Band die Medien. Anstatt den Beschwerden nachzugehen, nannte der Polizeipräsident die Vorwürfe öffentlich eine »Unverschämtheit« und stritt jedes Fehlverhalten seiner BeamtInnen pauschal ab. Erst als der Leitende Oberstaatsanwalt der Polizeiführung widersprach, wurde der Fall ein zweites Mal untersucht.
Der Prozess findet am 26. Juni sowie am 3. Juli 2007 statt, jeweils um 9.00 Uhr im Saal 1 des Amtsgerichts Oranienburg.
Nazi-Schmierereien und ‑Pöbeleien
Am Morgen des 23.06.07 wurde festgestellt, dass unbekannte Täter auf den Gedenkstein für die “Opfer von Krieg und Gewalt”, am Friedensplatz in Eisenhüttenstadt, mit schwarzer Farbe das Wort “LÜGE” geschmiert haben.
Im Innenraum der Bushaltestelle “Oderberge” ist mit gleicher Farbe der Schriftzug “Nationaler Widerstand” aufgesprüht worden.
Montag früh wurde angezeigt, dass vermutlich in der Nacht zum Samstag an einem Dönerstand eines deutschen Betreibers in der Gubener Straße u.a. ein durchgestrichener Halbmond und „Deutsche Kultur bewahren” geschmiertn waren.
Die Kriminalpolizei ermittelt und bittet um Hinweise zu den/dem Täter (03364–425‑0).
Auf dem Wäscheplatz der Rosenstraße 33 fand ein Bürger am Morgen des 22.06.07 ein aufgehängtes Hakenkreuz, welches aus Latten zusammengeschraubt war. Auch in diesem Fall ermittelt die Polizei.
Am 23.06.07, gegen 02:30 Uhr, zog eine Gruppe von acht jungen Männern im Evangelischen Jugendcamp Berlin-Brandenburg in Hirschluch/Storkow lärmend und grölend über das Gelände, nachdem sie von Ordnungskräften eingelassen worden waren. Aufforderungen zur Ruhe ignorierten sie. Eine Gulaschkanone wurde unerlaubt geöffnet und Essen entnommen. Nachdem alle acht Personen durch den Ordnungsdienst zum Verlassen des Geländes aufgefordert wurden, reagierten sie mit grölen von antisemitischen Parolen und stießen Drohungen gegen einen Aussteiger der rechten Szene aus, der sich im Camp befand. Danach wurde die Gruppe vom Ordnungsdienst zum Ausgang begleitet und entfernte sich mit drei Pkws. Die Kriminalpolizei ermittelt und bittet um Hinweise zur Identifizierung der Personen (03361–568‑0).
Eine Anruferin aus Molkenberg informierte die Polizei am 23.06.07, gegen 22:20 Uhr, dass aus einer Gruppe von ca. 15–20 Personen beim Dorffest mehrfach “Heil Hitler” gerufen und auch der “Hitlergruß” skandiert wird. Die eingesetzten Polizeibeamten stellten insgesamt zehn augenscheinlich politisch rechts orientierte Jugendliche fest. Sie waren zum Teil erheblich alkoholisiert und, bis auf zwei, der Polizei alle wegen derartiger Delikte bzw. Körperverletzungen bekannt. Sie wurden zur Polizeiwache nach Fürstenwalde gebracht, wo sie am Sonntag zur Straftat gehört wurden.
Nach Beendigung einer Veranstaltung des Hangelsbergers Sportvereins sangen am 24.06.07 mehre Jugendliche beim Verlassen des Veranstaltungsortes in der Bahnhofstraße Lieder mit volksverhetzendem Charakter und zeigten den Hitlergruß. Die Polizei in Fürstenwalde hat Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen der Straftat sich bei ihr zu melden (03361–568‑0).
Ein betrunkener Radfahrer (1,71 Prom.) war am Sonntagmorgen in Beeskow, Kurzer Weg, aufgefallen. Bei dem 21-jährigen Beeskower fand die Polizei nicht nur zuviel Alkohol im Blut, sondern auch ein auf dem Index stehenden Tonträger mit Nazi-Musik, die er kurz vor der Kotrolle laut abgespielt hatte. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und gegen ihn wurden entsprechende Anzeigen gefertigt.
Plakataktion gegen Rechts
Bad Freienwalde (sg/MOZ) Mit einer Plakataktion in Bad Freienwalde will das Bündnis aktiver Demokraten, in dem unter anderem die Linkspartei, die Bad Freienwalder Alternative, die Antifa und die Jusos vereint sind, dem Rechtsextremismus in der Kurstadt die Stirn bieten und die Bürger sensibilisieren. Der Ausschuss für Bildung, Jugend, Kultur, Soziales und Sport der Bad Freienwalder Stadtverordnetenversammlung hat in seiner jüngsten Sitzung die vom Bündnis vorgelegten Plakatentwürfe mit Wohlwollen bedacht. Eine Abstimmung war nicht vorgesehen. Weil die Stadt das Projekt mit 180 Euro unterstützt hat, wurden die Plakate dem Bürgermeister und dem Ausschuss vorgelegt. Die Plakate sollen an gut sichtbaren Stellen in Bad Freienwalde aufgehängt werden.
Drei Jugendliche riefen in der Nacht zu Sonntag kurz nach Mitternacht auf dem Bahnhofsvorplatz verfassungsfeindliche Parolen. Beamte stellten zwei 19-Jährige und eine 16-Jährige als Tatverdächtige fest. Die erheblich alkoholisierten Personen wurden zur Verhinderung weiterer Straftaten in den Gewahrsam der Wache Strausberg gebracht.
Gegendarstellung
In der Online-Ausgabe der MaerkischeAllgemeine.de vom 23. Mai 2007 ist ein Bericht mit der Überschrift “Schönbohm bleibt Studienzentrum treu” veröffentlicht worden, in dem in Bezug auf meine Person eine unrichtige Tatsachenbehauptung verbreitet worden ist, die ich wie folgt richtigstelle:
1. Unwahr ist, dass ich das jüdische Volk als “Tätervolk” bezeichnet habe.
2. Wahr ist, dass ich gesagt habe: Weder “die Deutschen” noch “die Juden” sind ein “Tätervolk”.
Neuhof, den 24. Mai 2007
Martin Hohmann
POTSDAM. Nachdem Björn L. im Fall Ermyas M. vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen wurde, hat die Staatsanwaltschaft Potsdam nun ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen den 30-Jährigen wieder aufgenommen. Dabei geht es um möglichen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoß gegen das Waffengesetz, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Björn L. soll sich bei seiner ersten Festnahme im April 2006 an der Autobahnauffahrt Potsdam-Drewitz gewehrt haben. Beamte hatten zu- dem eine Schreckschusspistole in seinem Auto gefunden. (mak.)
Bombodrom nicht aufzuhalten
Potsdam. Der umstrittene Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide ist nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, René Kohl, nicht mehr aufzuhalten.
Die IHK sei zwar weiterhin gegen das Bombodrom, sagte Kohl in einem Zeitungsbeitrag am Wochenende.
Er habe aber aus Gesprächen mit Vertretern des Verteidigungs- und des Bundeswirtschaftsministeriums die Überzeugung gewonnen, dass das Projekt eines Übungsgeländes für Tiefflüge der Bundeswehr nicht mehr aufzuhalten sei. „Wir müssen aufpassen, dass die Region am Ende nicht mit leeren Händen dasteht.“
Rechtes Konzert verhindert
Ein Konzert, bei dem verschiedene Bands der rechtsextremen Szene auftreten sollten, wurde am Samstagabend im Kloster Lehniner Ortsteil Damsdorf verhindert
Nach Erkenntnissen der Polizei sollte das Konzert gegen 20 Uhr beginnen. Bereits gegen 18 Uhr hielten sich mehrere Personen, augenscheinlich der rechten Szene zugehörig, auf einem ehemaligen Betriebsgelände in der Berliner Straße auf. Umgehend wurden Einsatzkräfte zum Veranstaltungsort gesandt, um die Durchführung der Veranstaltung zu verhindern. Vor Ort wurde die Verfügung zur Auflösung der Veranstaltung ausgesprochen und Platzverweise erteilt.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zirka 80 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet vor Ort. Die Polizei begleitete die Abreisenden, um 21.30 Uhr hatten alle anwesenden Personen den Veranstaltungsort verlassen.
Zur Verhinderung von Ersatzveranstaltungen, stellte die Polizei die Musikanlage des Veranstalters vorübergehend sicher. Rund 150 Polizisten waren an dem Einsatz beteiligt.
Verantwortlicher Veranstalter soll ein 27-Jähriger aus Bad Segeberg sein. Er ist der Polizei bereits wegen rechtsextrem motivierter Straftaten bekannt.
Drei Jugendliche riefen in der Nacht zu Sonntag kurz nach Mitternacht auf dem Bahnhofsvorplatz verfassungsfeindliche Parolen. Beamte stellten zwei 19-Jährige und eine 16-Jährige als Tatverdächtige fest. Die erheblich alkoholisierten Personen wurden zur Verhinderung weiterer Straftaten in den Gewahrsam der Wache Strausberg gebracht.