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Indymedia-Bericht vom 02.06.2007) Am Freitag den 1.Juni 2007 haben 700 anti-Kriegs AktivistInnen um 16Uhr zwei neue Siedlungen auf dem Bombenabwurfplatz Kyritz-Ruppiner Heide gegründet. Der ehemalige Kommandoturm wurde in anti-militaristischem pink gestrichen, begleitet vom Orchester “Lebenslaute” und über 100 Clowns.Unter den teilnehmerInnen waren viele Menschen aus gany €pa, die an den Euromärschen und den Fahrradkaravanen teilnahmen. Die Aktivistinnen bleiben über Nacht auf den Truppenübungsplatz, um dann am Samstag nach Rostock yur Demonstration weiterzufahren.
Jahr: 2007
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Indymedia-Bericht vom 02.06.2007) Nach den erfolgreichen Auftaktkundgebungen und Demos und vor allem der zielstrebiegen Besiedlung eines besonders schönen Platzes mitten auf dem Bombodrom (vgl. LINK) verbrachten etwa 250 Leute die Nacht auf dem Gelände, das die Bundeswehr für sich und der NATO unbedingt zum Bombenkriegsübungsplatz machen will. Auch die Weiterreise Richtung Ostseeküste am nächsten Morgen verlief reibungslos.
Ein großes Plenum hatte die grundsätzlichen Absprachen getroffen und der weitere Abend war von allgemeiner Euphorie ob der erfolgreichen Aktion bestimmt: Lebenslaute spielten noch ein zweites Mal klassisch auf, es wurde getanzt: einzelnen, in Paaren und in Kreisen. Die Vökü Kokkerellen tischte souverän heiße und kalte Vesper wie Getränke auf. Ein Workshop zu ´Peace Education´ fand statt. Kleingruppen bewegten sich ungestört im weiteren Umfeld der Siedlung und besichtigten die Heidelandschaft. Einzelne Feldjäger-Jeeps waren zwar hin und wieder auf den Wegen in einiger Entfernung zum Siedlungsplatz zu sehen, vermieden jedoch jeden näheren Kontakt mit den Leuten. Am Kontrollturm tauchten Pinke Pyramiden verschiedenster Größe und Beschaffenheit, sowie Zelte auf. Klohäuschen aus Sowjetzeiten erleichterten um drängende Bedürfnisse. Alles im Schatten des ins milde Abendlicht getauchten pinkfarbenen Kontroll-Towers. Später dann noch ein spontaner Rave ums Sound-System, Feuerakrobatik, Feuerwerk vom Kontrollturm aus und noch später Didgeridoo und Drums zum Einschlafen.
Am nächsten Morgen gabs um 7 Frühstück. Um kurz nach 9 verließen die Leute mehr oder weniger geschlossen den Platz um von der Heide zum Strand zu kommen, nach Rostock zur Großdemo, nach Rostock-Laage und nach Heiligendamm zu den Blockaden. Bundeswehr und Feldjäger beobachteten mit einzelnen Fahrzeugen das Ende der Aktion. Es kam zu keinen Störungen durch die Ordnungskräfte, niemand wurde auch nur nach seinen oder ihren Personalien gefragt.
Einige erste Fazit-Punkte des Orga-Bündnisses:
* Gruppen aus Italien, Belgien, Niederlanden, Frankreich, Rußland, Polen waren bei den Demos und/oder auf dem Platz. Die Bombodrom-Problematik ist durch die Einbettung in die G8-Proteste international um einiges bekannter geworden.
* Wir waren in der Lage mit allen Leuten, die das wollten, exakt auf den Platz mitten auf dem Bombodrom-Gelände zu kommen, der uns gefiel. Den gönnerhaft uns zugestandenen Platz direkt an der Durchfahrtsstraße blieb die angemeldete Mahnwache.
* Wir haben die Polizei und die Feldjäger ausgetrickst ohne uns Scharmützel aufzwingen zu lassen.
* Wir haben gezeigt: Ziviler Ungehorsam und (selbst)kontrollierter Regelbruch funktionieren und werden auch in Zukunft funktionieren. Das Bombodrom ist zu groß um es ´abzusichern´. Wer das Bombodrom absichern will, muss es einer Nutzung zuführen, die eine Absicherung überflüssig macht.
* Die Aktion hat Lust gemacht auf mehr: Die Palette der Protest- und Widerstandsformen ist um Zivilen Ungehorsam erweitert.
Und ganz konkret ist die Vernetzung unterschiedlichster regionaler und überregionaler Protestspektren des Bombodromwiderstands vorangekommen. Das verdeutlicht ein Überblick über die verschiedenen Gruppen und Organisationen, die mit auf dem Platz waren und fast alle gemeinsam dort die Nacht verbrachten: Lebenslaute (G‑Dur statt G8), Friedensbewegte, alte Mutlangen- und Wackersdorf-KämpInnen, Queer-Gruppen, Antimilitaristische Direkte Aktions-Gruppen aus Italen und Belgien/Holland, Sozialrevolutionäre und Autonome, Clownsarmee, einzelne Linkspartei-Mitglieder und Bürger aus dem BI-Umfeld, Mittelständische UnternehmerInnen (Tourismus, Landwirtschaft) aus der Region, ESTA Neuruppin (Kirchliche Sozialorganisation), DGB-Jugend, internationale Fahrradkarawanen, X1000malQuer (Anti-Atom), Euromärsche (€päische Arbeitslosen-Selbstorganisation).
Das Bombodrom ist durch die erfolgreiche Besiedlungsaktion noch interessanter geworden als Kristallisationspunkt für die Spektren Antimilitarismus und No War in der ´Bewegung der Bewegungen´. Letztendlich geht es darum die Kriege zu verhindern und Männlichkeit zu entmilitarisieren. Mit der Verhinderung des Bombodroms wäre ein kleiner Teilsieg auf dem Weg dahin geschafft. Und die globalisierungskritischen Tage fanden ihren inhaltlich-aktionistischen Auftakt unter dem allgemeinen Motto “Gegen jeden Krieg”. “Wir sind überall!” Damit müssen spätestens ab sofort auch all diejenigen rechnen, die das Bombodrom für ihre Kriegsvorbereitungen als Übungsplatz durchsetzen wollen.
Protest gegen Bombodrom
Wittstock — Mit einer Demonstration gegen das von der Bundeswehr geplante Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide bei Wittstock in Nordbrandenburg haben am Freitag die Protestveranstaltungen gegen den G‑8-Gipfel in Heiligendamm begonnen. Dabei wurde auch ein Beobachtungsturm der Bundeswehr auf dem Gelände besetzt.
Am Donnerstag abend war die Aktion auf einem Teil des Bombodroms nach Angaben der Organisatoren von der Bundeswehr zugelassen worden. Der Sprecher der Aktions-Pressegruppe, Markus Keller, sagte der Nachrichtenagentur ddp, nach dem Abbau der militärischen Anlage durch die Bundeswehr in den vergangenen Tagen sei dies ein zweiter Erfolg. Der Bundeswehr sei »ein Teil des Geländes abgetrotzt« worden.
Die Besetzung war im Anschluß an zwei Demonstrationen am Freitag geplant. Die beiden Marschsäulen sollten am Nachmittag in Schweinrich und Lutterow starten und zu dem Bundeswehr-Übungsplatz führen.
Kurz vor Pfingsten hatte die Bundeswehr noch erklärt, den Demonstranten den Zutritt zum Bombodrom zu verweigern. Ein Sprecher hatte gegenüber ddp darauf verwiesen, daß der Übungsplatz in Brandenburg grundsätzlich immer gesperrt sei, Förster oder Imker für notwendige Arbeiten aber eine Zutrittserlaubnis erhielten. Bis 1. Juni würden solche Genehmigungen nur für »unabdingbare Arbeiten« erteilt.
Seit Jahren kämpfen Bürgerinitiativen, Unternehmer und Umlandgemeinden gegen die geplante militärische Nutzung des rund 14 Hektar großen früheren sowjetischen Übungsplatzes als Luft-Boden-Schießplatz durch die Bundeswehr. Am 31.Juli sollen drei Musterklagen gegen den Truppenübungsplatz vor dem Verwaltungsgericht Potsdam verhandelt werden. Für das Verfahren wählte das Gericht die Klagen der Gemeinde Lärz, eines Hotelbetreibers aus Lärz sowie einer Putenfarm in Gühlen-Glienicke aus. Insgesamt liegen dem Gericht 20 Klagen von Gemeinden, Bürgerinitiativen und Tourismusunternehmen vor.
Lutz Boede, Anmelder der Anti-G8-Demo am vergangenen Mittwoch, beanstandet
aufs heftigste das Vorgehen der Berliner Polizei, die für die Bewachung des
Protestzuges verantwortlich war: “Schon anfangs behinderte die Polizei den
Abmarsch der Demo. Im Verlauf verdeckten die Beamten durch die gesamte
Innenstadt hindurch das Fronttransparent des Zuges, hielten ihn immer wieder
mit fadenscheinigen Begründungen auf und griffen massiv ein, wenn
Demonstranten oder Demonstrantinnen dies reklamierten.”
Als sich der für 16 Uhr angemeldete Demonstrationszug gegen 16.25 Uhr vom
Hauptbahnhof in Bewegung setzen wollte, verzögerte die Polizei den Beginn
mit der Begründung, sie könne die Straßen noch nicht freigeben. Erst 20
Minuten später durften die Menschen auf die wenig befahrene Babelsberger
Straße. “In ganz Potsdam wimmelte es von Polizei und unsere Versammlung war
rechtzeitig angemeldet, entweder hat die Polizei an dem Tag ihre Arbeit
schlampig gemacht oder sie legte es schon zu Beginn darauf an, den zu
erwartenden friedlichen Protestzug zu provozieren.”
Am Platz der Einheit leiteten die Einsatzkräfte den Protestzug kurzfristig
auf die andere Seite der Yorckstraße um, weil es dort eine unvorhergesehene
Baustelle gäbe. Dies aber erst, nachdem die Polizeileitung den Zug 5 Minuten
nicht weitergehen ließ, weil Transparente angeblich zu hoch gehalten wurden.
“In der Yorckstraße schubsten die Polizisten am Fronttransparent etliche
Male nach hinten in die Demo, weil diese angeblich zu schnell laufen würde”,
berichtete Boede. “Die Polizei wollte uns an diesem Tag für dumm verkaufen.
Dass es nicht zu heftigeren Auseinandersetzungen kam, ist den besonnenen
Demonstrantinnen und Demonstranten anzurechnen.”
Der Höhepunkt war, dass das sogenannte “Anti-Konflikt-Team” der Berliner
Polizei ab der Charlottenstraße des Fronttransparent verdeckte und die Demo
weiter bremste. Die 2 dem Anmelder zur Seite gestellten Kontaktbeamten
schalteten auf stur.
In der Friedrich-Ebert-Straße staute die Polizei dann absprachewidrig auf
Höhe des Stadthauses den Verkehr. Weder Busse noch die Demonstration kam
durch. “Unsere beiden Lautsprecherwagen mussten 100 Meter zurücksetzen, um
den Busse auszuweichen während die Polizei nur wiederwillig ihre
Mannschaftswagen beiseite fuhr”, beschwert sich Boede. “Offensichtlich
wollte die Polizei mit aller Gewalt verhindern, dass wir in Hörweite der
G8-Tagung kamen. Um die friedlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht der
Willkür der Polizei auszusetzen, entschieden wir uns dafür, nach Beendigung
der Hauptdemo am Neuen Garten nicht weiter zu laufen”, so der Anmelder.
Holger Zschoge, Sprecher des Bündnisses, resümiert das Ende der Demo: “Auf
die 2 weiteren Routen haben wir bewusst verzichtet, da die Provokationen und
Verzögerungen durch die Polizei einen Weitermarsch sinnlos und gefährlich
gemacht hätten.” Offensichtlich heizten die Beamten sich an diesem Tag
gegenseitig an. Boede weiter: “Mir wurde von mehreren mir bekannten Personen
berichtet, dass einzelne Polizisten das Fronttransparent der Demo mit dem
Spruch entrissen: ‚Jetzt gibt´s dicke Lippen´.”
Die Polizei ging mit einer unglaublichen Härte gegen die sich auflösende
Demonstration vor. Trotzdem viele Einsatzkräfte den einzigen Weg von der
Demo weg blockierten, forderte die Polizei die Teilnehmer durch
Lautsprecherdurchsagen mehrfach auf, sich unverzüglich vom Abschlussort zu
entfernen. “So etwas habe ich noch nicht erlebt, als sich dann Personen über
das Verhalten der Polizei beschwerten, wurden die Beamten handgreiflich.
Nach Beendigung der Demonstration kam es zu weiteren Provokationen und
Angriffen der Polizei. Vier Menschen wurden brutal festgenommen, weil sie
sich nicht auf den von der Polizei vorgeschriebenen Wegen bewegten. Noch bis
zur Langen Brücke schikanierte die Polizei die Versammlungsteilnehmer und
setzte Ingewahrsamnahmen durch.”
Boede und Zschoge sind sich einig: Die Eskalationstaktik der Berliner
Polizei ging an diesem Tag nicht auf. Boede prüfe weitere Rechtsmittel gegen
den Einsatzleiter. Trotz massiver Behinderungen nahmen trotzdem 1300
Personen an der Demo teil.
Der Zug, der in 2 Routen zur Meierei und zur Glienicker Brücke führen
sollte, stand unter dem Motto: “AußenmisterInnen… treffen. Gegen G8,
Krieg, Ausbeutung und Kapitalismus”.
Im Visier
Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen sind die G‑8-Außenminister am Mittwoch in Potsdam zusammengekommen, um die außen- und sicherheitspolitischen Abschlußerklärungen für den Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm in einer Woche vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen dabei das iranische Atomprogramm, die Statusfrage des Kosovo, der Konflikt im Sudan sowie die Lage im Nahen Osten.
Die angespannte Lage in Afghanistan war Thema am Nachmittag. Zu dem Treffen im Schloß Cecilienhof waren auch die Ressortchefs aus Afghanistan und Pakistan, Rangin Dadfar Spanta und Khurshid Kasuri, geladen. Afghanistan wirft seinem Nachbarland vor, nicht energisch genug gegen die Taliban vorzugehen und ihnen weitgehend ungehindert ein Rückzugsgebiet zu geben. Die G 8 wollen daher die Zusammenarbeit beider Länder vor allem bei der Sicherung der gemeinsamen Grenze unterstützen. In einer Woche beginnt in Heiligendamm der Gipfel der G‑8-Staats- und Regierungschefs. Zu der Gruppe der führenden Industrienationen gehören neben Deutschland die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Rußland.
Gedenkstätte in Jamlitz geschändet
Jamlitz — Unbekannte Täter haben in der Zeit von Donnerstagabend zu
Freitag auf dem Jamlitzer Waldfriedhof die Gedenkstätte für die Opfer
des Lagers Jamlitz geschändet. Darüber informierte die Initiativgruppe
Internierungslager Jamlitz die RUNDSCHAU.
Entdeckt wurde die Schändung durch eine Lieberoserin, die vom Verein mit
der Pflege der Grabanlage beauftragt wurde. Die Täter zeichneten
offenbar per Fuß auf den etwa zwei Meter breiten Weg vom Eingangstor zum
Gedenkstein ein Hakenkreuz und SS-Runen. Zudem warfen sie einen
Pflanzenkübel um und rissen weitere Blumen aus der Erde. Außerdem wurde
ein Metalltor aufgedrückt.
Der Verein hat bei der Polizei Guben Anzeige erstattet.
(Indymedia vom 29.05.2007) Vom 25.–28. Mai 2007 hat die linke Jugendorganisation „Sozialistische Jugend – Die Falken“ ein großes Jugendcamp unter dem Motto „Against G8! Globalize Socialism!“ in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl bei Berlin organisiert.
Drei Tage lang bot das Camp rund 250 Jugendlichen aus ganz Deutschland und 50 internationalen Gästen aus Russland, Weißrussland und der Ukraine Workshops, Aktionstrainings und Kultur. Vom Einsteigerworkshop zur Globalisierungskritik und dem Fortgeschrittenenseminar zu Staat und Kapital (mit Michael Heinrich) bis hin zum Malen von Transparenten und Aktionstraining für Blockaden sowie Filmen, Partys und Konzerten reichten die Angebote. Einige Workshops wurden auch von Leuten aus befreundeten linken Jugendorganisationen angeboten, etwa zum Antisemitismus in der globalisierungskritischen Bewegung.
Höhepunkte des Camps waren neben dem Blockadetraining am Samstag, das acht-stündige Abschlusskonzert am Sonntag Abend. Nachdem Bands wie Zaungäste, Flambeau, Conexion Musical, SowjetSKAja bis um 2 Uhr nachts Stimmung machten, verlängerte sich die Party bis zum Frühstück am nächsten Morgen. So wurde denn auch gerade die Kombination aus Inhalt, Aktion und Party von allen Seiten gelobt.
Beinahe wäre das Konzert noch ins Wasser gefallen, da das lokale Ordnungsamt eine Open-Air-Veranstaltung zunächst untersagte. Das Presseinteresse war groß. So tauchte neben Berichten in der Lokalpresse auch ein von RTL auf, dass besonders an unserer Position zur „Gewaltfrage“ interessiert war. Selbst die internationale Presse war dabei. „Al Jaazera International London“ schickte ein Kamerateam und der „Christian Science Monitor“ aus den USA eine Reporterin. Da die Blockadetrainings für die Presse zum Tabu erklärt wurden, begnügte sich diese mit Interviews, Transpis und dem Kletter-Workshop.
Das Camp diente jedoch nicht nur der Mobilisierung und Vorbereitung der Proteste in Rostock und Heiligendamm. Vor allem ging es von der Einsicht aus, dass Demos und Blockaden allein die Welt nicht verändern können. Der Aufbau einer linken (Jugend)Bewegung ist eine schöne, aber langwierige Angelegenheit und wird ohne gemeinsame, ehrliche Diskussionen über (Selbst)Organisation, Strategie und Praxis nicht funktionieren. Das Camp war mit seinen 250 Leuten und seiner Mischung aus politischer Bildung, Aktionstraining, Kultur und Vernetzung nur ein Schritt in diesem Prozess. Nach dem G8 geht es erst richtig los!
Mehr Informationen im Internet unter: againstg8.blogsport.de, www.falken-berlin.de und im Landesbüro der Berliner Falken: 030 / 280 51 27.
Zielpyramide entfernt
Die Bundeswehr räumt das Bombodrom leer
Mitglieder des Bündnisses “No War No G8” haben Informationen
überprüft, wonach die Bundeswehr im Vorfeld des Aktionstages am 1.6.
einige ihrer Einrichtungen vom Bombodrom-Gelände entfernt hat. Eine
Inspektion des Geländes ergab, dass im geplanten Zielgebiet keine
Pyramide mehr steht. Auch die im Volksmund als “Horchlöffel” bekannten
Schalltrichter und weitere Einrichtungen wurden demontiert.
“Wir begrüßen, dass die Bundeswehr mit dem Rückbau begonnen hat”,
erklärt dazu Markus Keller für dass Bündnis “No War No G8”. “Jetzt
wünschen wir uns noch, dass auch die in den letzten Jahren angelegten
unterirdischen Einrichtungen abgebaut und zugeschüttet werden.”
Die Bundeswehr hatte insbesondere in der Nähe des Zielgebiets
umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt, um das Gelände für die
geplante Nutzung als Luft-Boden-Schießplatz vorzubereiten. Um eine
Betriebserlaubnis ringt das Verteidigungsministerium seit 15 Jahren
vor Gericht — bislang vergeblich.
Das Bündnis fordert ein Ende der militärischen Nutzung des Bombodroms
und eine Abkehr von der Militarisierung der Innen — und Außenpolitik.
Bündnis No War No G8
PressesprecherInnen:
Sonja Schubert, Tel. 01577–2316027
Ulrike Laubenthal, Tel. 033964–60868
Markus Keller 0173–6356810
presse@g8andwar.de
www.g8andwar.de
Hetzjagd auf linke Jugendliche
Bad Freienwalde — Als sich in der Nacht vom Pfingstsonntag zum Pfingstmontag (27./28.05.) 4
jugendliche AntifaschistInnen nach einer Geburtstagsfeier auf den Weg nach hause
begaben, trafen diese in der Wasserstraße am Bad Freienwalder Kanal auf eine Gruppe,
aus Richtung des Clubs Schamotte kommend, mit ca. 7 Personen, die die Jugendlichen
scheinbar grundlos anpöbelten und provokativ auf sie zugingen.
Daraufhin hielten die 4 linken Personen es für besser schnellstmöglich zu
verschwinden. Allerdings wurden sie dabei voneinander getrennt, so dass ein
einzelner Antifaschist auf sich allein, gegen 7 Personen, gestellt war. Als sich
eine Antifaschistin auf die Suche nach dem Freund begab, wurde sie von einem der
Pöbler entdeckt, welcher ihr, während sie Richtung Karl-Marx-Straße rannte, ein Glas
hinterher warf, welches glücklicherweise einige Meter neben ihr im Sand landete. Der
selbe junge Mann war es auch, der nur einige Minuten später dem einzelnen
Jugendlichen auf die Fersen kam. Dieser war inzwischen geflüchtet und befand sich in
der Fischerstraße, wo ihn dann aber eine Mitläuferin der Gruppe entdeckte und sofort
ihre restlichen „Freunde“ mit den Worten. „Hier ist Einer!!“ zu sich rief. Daraufhin
kam die Gruppe sofort angerannt. Der Gläser schmeißende Mann begab sich auf die
Verfolgungsjagd und rief dem gehetzten Antifaschisten immer wieder Drohungen wie
„Ich krieg Dich!“ und „Gleich bist Du dran!“ hinterher. Doch dazu kam es nicht, denn
der linke Jugendliche schaffte es zu fliehen und sich zu verstecken.
Währenddessen waren auch die restlichen 3 Personen der linken Gruppe in Sicherheit
und konnten beobachten, dass die 7 Anti-AntifaschistInnen sich in Richtung
Innenstadt begaben. Und so suchten und fanden sie schließlich den sich immer noch
versteckenden Jugendlichen ihrer Gruppe.
Anschließend verbrachten sie einige Zeit damit, Spekulationen über die Personen
anzustellen, die sie durch die Stadt getrieben hatten. Es ist bekannt das einer der
Männer als Türsteher in der Schamotte arbeitet und regelmäßig das Fitnessstudio
besucht. Alle restlichen Personen waren den 4 AntifaschistInnen unbekannt. Ein
weiteres Rätsel war den Jugendlichen das geworfene Glas. Denn wer läuft nachts mit
einem Glas durch die Stadt? Und so kehrten die 4 Personen zu dem Parkplatz an der
Ecke Wasserstraße und Karl-Marx-Straße zurück auf dem noch immer das kaputte Glas
lag. Dieses nahmen sie mit und als sie feststellten, dass die Schamotte der
einzigste Ort in Bad Freienwalde war, an dem noch Getränke ausgeschenkt wurden,
informierten sie sich dort, ob diese Art von Afri- Cola- Glas dort verteilt wurde.
Und dies war der Fall, allerdings wurden keine Angaben zu den Personen, die am Abend
dort waren, gemacht.
Bei weiteren Überlegungen stellten die Jugendlichen fest, dass sie den Mann, der als
Türsteher arbeitet, schon einmal früher am Abend mit nur einer weiteren Person in
der Stadt gesehen hatten. Dies erinnerte die linken Jugendlichen an die Taktik des
MHS, als dieser noch aktiv war. Nachts durch die Stadt ziehen und Jugendliche, die
aufgrund ihres Aussehens als AntifaschistInnen identifiziert werden können, anpöbeln
und durch die Straßen jagen!
Diesmal hatten die AntifaschistInnen Glück, doch das muss nicht immer so sein.
Deswegen rufen wir alle Bad FreienwalderInnen auf, uns bei der Erkennung der
Nazistrukturen in Bad Freienwalde zu unterstützen, um sie zerschlagen und ihre
Existenz zerstören zu können!!
Antifa Bad Freienwalde — [28.05.2007]
Internationales antifaschistisches TransgenderFrauenLesben Baucamp auf dem Gelände des ehemaligen Mädchenkonzentrations- und
Vernichtungslager Uckermark
30.07.–12.08.2007
Unterbringung
Im Pfarrhaus Himmelpfort, mit Mehrbettzimmern und See vor der Tür. Sorry, aber das Camp ist nicht barrierefrei.
Wenn du trotzdem Interesse hast, kontaktiere uns, dann können wir gemeinsam gucken, ob wir eine Möglichkeit finden.
Wir organisieren unseren Alltag selber, Essen besorgen, Kochen, Putzen, Relaxen. Am Camp können 24 Leute teilnehmen.
Offener Rundgang: Am Samstag, dem 11. August 2007 um 14:00 Uhr soll ein offener Rundgang für alle Interessierten auf dem Gelände angeboten werden.
Kosten
Wir versuchen, durch Spenden und Stiftungen das Camp und die An- und Abreise zu finanzieren. Für uns realistisch
ist, dass ihr 50–100 Euro auf das Camp mitbringt, die wir hoffentlich zurückzahlen können. Wenn du mehr hast, gib mehr,
hast du weniger, gib weniger.
Anmeldung
Almut Wetzstein
Glogauerstr. 11b
10999 Berlin
oder Mail an: uckermarkcampATriseup.net
Infos zur Uckermark
Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark, Beiträge zur Geschichte und Gegenwart, Hrsg.innen: Katja Limbächer,
Maike Merten, Bettina Pfefferle, Unrast Verlag, 2005 “Das Mädchenkonzentrations- und spätere Vernichtungslager Uckermark”, DVD, Kontakt/Bestellung über behrendt@globale-medienwerkstatt.de
<a href=“http://www.maedchen-kz-uckermark.de“www.maedchen-kz-uckermark.de
Informationen zum KZ Uckermark
Das Gelände des ehemaligen KZ Uckermark liegt 90 km nördlich von Berlin, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen
Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück der heutigen Mahn- und Gedenkstätte. Das ehemalige Mädchenkonzentrationslager
Uckermark ist bis heute nicht Teil der Gedenkstätte.
Zwischen 1942 und 1945 waren dort ca. 1200 Mädchen und junge Frauen, sowie vereinzelt Jungen inhaftiert. Die meisten waren zwischen 16 und 21, es gab jedoch auch einige jüngere Mädchen im Lager. Die meisten Mädchen wurden mit dem
Stigma “asozial” von staatlichen “Fürsorgeeinrichtungen” in das Mädchenkonzentrationslager eingewiesen.
Dieses Stigma wurde willkürlich verteilt. Außerdem waren Sinti- und Roma-Mädchen inhaftiert, sowie seit 1943/44 slowenische
Partisaninnen.
Die Lebensbedingungen der Mädchen unterschieden sich nicht von denen in anderen Konzentrationslagern. Tägliches langes Appell
Stehen, harte körperliche Zwangsarbeit und wenig Essen bestimmte ihren Alltag. Im Januar 1945 wurde der größte Teil des
Mädchenkonzentrationslager zum Vernichtungslager umfunktioniert. Die meisten der Mädchen wurden nach Ravensbrück oder
in Außenlager verlegt. Vor allem jüdische und ost€päische Frauen, sowie Kranke und Ältere kamen in das
Vernichtungslager Uckermark. Die extrem harten Lebensbedingungen im Vernichtungslager Uckermark führten zu der
erwarteten hohen Sterblichkeit der Frauen. Es wird von mindestens 5000 getöteten Frauen ausgegangen. Ende April 1945 wurden die Konzentrationslager Ravensbrück und Uckermark durch die Rote Armee befreit.
Nachkriegszeit
Nach der Befreiung wurden große Teile des Geländes von den GUS-Truppen benutzt und mit Panzerhallen überbaut. Diese Überbauungen prägen auch heute noch stark das Bild des Gedenkortes Uckermark. Das ehemalige Mädchenkonzentrationslager wurde erst nach 1970 als Konzentrationslager anerkannt. Seit 1997 wurde durch die Arbeit verschiedener Baucamps ein Gedenkort gestaltet. Dort wird über die damaligen Lagerbedingungen, Ausmaße des Lagers und über die Kontinuitäten der Verfolgung und Ausgrenzung informiert. Erinnerung und Gegenwart Gedenkstätten sind häufig nur noch Museen, an denen die Geschichte des Nationalsozialismus archiviert, verwaltet und ausgestellt wird. Die Geschichte wird als etwas abgeschlossenes dargestellt.
Grundlegende Strukturen des Nationalsozialismus, wie Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus und die
Ausgrenzung sogenannten unwerten Lebens sind aber nach wie vor Bestandteile der deutschen Gesellschaft. Dies wird jedoch in den staatlichen Gedenkstätten nicht thematisiert.
Workcamps gegen das Vergessen
Herzlich eingeladen sind alle LesbenFrauenTransgender, ob einzelne Personen oder Gruppen, die Lust auf
Auseinandersetzungen, Diskussionen und Arbeit auf dem Gelände, im selbstorganisierten Rahmen haben.
Ziele und Inhalte der Camps sind:
— Das Gelände für BesucherInnen erkennbar und begehbar zu machen
— Informationsmaterial zur Geschichte des Konzentrationslagers Uckermark zu erarbeiten
— Kontakt mit Überlebenden
— Die persönliche und politische Auseinandersetzung mit der faschistischen deutschen Geschichte und ihren Kontinuitäten
— Beschäftigung mit dem Thema “Gedenken”
— Öffentlichkeitsarbeit