Bernau (fos) Einstimmig haben sich der Bernauer Jugend- und der Stadtentwicklungsausschuss für die Errichtung eines Jugendklubs für Schönow und Friedenstal ausgesprochen. Klaus Geißler (Freie Fraktion) hatte den Antrag damit begründet, dass in dem Bereich im Vergleich zu anderen Bernauer Wohngebieten die meisten Jugendlichen wohnen, es seit der Schließung des Jugendklubs “Gurkenwasser” aber keine Möglichkeiten mehr gibt, sich zu treffen und Veranstaltungen durchzuführen. Stimmen auch die Stadtverordneten zu, soll die Verwaltung mindestens zwei Standorte suchen, die sich für einen gemeinsamen Jugendklub für Schönow und Friedenstal eignen. Die finanziellen Mittel sollen noch in diesem Jahr im Haushalt verankert werden. Eröffnet werden soll der Klub nach den Vorstellungen der Freien Fraktion im Herbst 2009.
Jahr: 2008
Potsdam — Das Bußgeldverfahren gegen den früheren CDU-Generalsekretär Sven Petke und Ex-Landesgeschäftsführer Rico Nelte wegen angeblicher Datenschutzvergehen ist eingestellt worden. Das teilte der Sprecher des Amtsgerichts Potsdam gestern mit. Die Beweislage sei “sehr offen” und die Prozessdauer wäre unabsehbar gewesen, hieß es zur Begründung. Auch angesichts früherer strafrechtlicher Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft auf eine weitere Ahndung der Vorgänge im Zusammenhang mit der sogenannten E‑Mail-Affäre verzichtet.
Frankfurter Hooligans waren auf Konfrontation mit linken Gruppen aus
Am Freitag den 22.Februar fand das Fußballspiel der Brandenburgliga (5.Liga) Strausberg gegen Frankfurt/Oder statt.
Wie zu erwarten war, kreuzte die rechte Fangruppierung (FC Vorwärts Ultras) ebenso bei diesem Spiel auf. Mit etwa 40 jungen Anhängern_innen reisten die Nazi-Hooligans gegen 19.00 Uhr mit der S‑Bahn an. Keine 50 Meter raus aus dem Bahnhofshäuschen, grölten sie lautstark im Chor: “Ruhm und Ehre dem FCV”.
In einem Forum kündigten sie an, dass sie vor dem Spiel am so genannten “Zeckenclub” vorbei laufen wollten.
Auf Grund der fehlenden Ortskenntnis der Sicherheitskräfte schlugen die gewaltbereiten Fans nicht den direkten Weg ins Stadion ein sondern liefen direkt zum “Horte”. Die Polizei lief der großen Gruppe unbehelmt und mit einer sichtlich kleineren Personenstärke hinterher. Am Horte angekommen wurde das Haus mit feindlichen Aussagen begrüßt.
Eine kleinere Gruppe spaltete sich vor dem eintreffen am Horte ab und versuchte über einen alternativen Weg an den Jugendclub zu gelangen. Als schon von weitem zu vernehmen war, dass sie jetzt von einer anderen Seite ihr Glück versuchen würden schritt die Polizei ein und leitete auch diese 15er Gruppe zum Fußballspiel um.
Als die Fangruppe am Stadion ankam, stieß sie direkt auf die Fans der Strausberger Fußballmannschaft. Hier kam es zu einem kleineren Handgemenge bei dem die Polizei mit Hunden dazwischen gehen musste.
Im Stadion provozierte die rechte Fangruppierung der Frankfurter Fans die Polizei und begann mit Sand auf die Sicherheitskräfte zu werfen. Hierbei kam es zu einer erneuten Auseinandersetzung mit der Polizei, bei der sie Pfeffergas einsetzen musste.
Nach dem Ende des Spiels versuchten die Hooligans die schon außerhalb des Stadion befindlichen Strausbergfans anzugreifen und liefen über den Fußballplatz und kletterten über den Zaun um an die andere Gruppe zu gelangen.
Nachdem nun die Polizei, mit der Situation sichtlich überfordert, ihre Einsatzkräfte verdoppelt und die brenzlige Lage vor Beginn des Spiels am Horte zur Kenntnis genommen hat, leitete sie die Gruppierung auf den direkten Weg zum S‑Bahnhof um.
Eine nachträgliche Auswertung der Situation lässt die Einschätzung zu, dass es sich um eine gut organisierte Fangemeinschaft handelt. Diese eindeutig nationalsozialistisch orientierte Gruppe hatte die Feste Absicht, nicht nur grölend am linken Jugendclub vorbei zu ziehen, was aber durch die Präsenz der Polizei verhindert werden konnte.
Beim Vorbeilaufen am Horte sind zwei Indizien für eine gut organisierte Gruppe anzumerken. Erst das Spalten der Gruppe in zwei kleinere um an das Horte zu gelangen und zweitens die Kommunikation in der Gruppe. Es war eindeutig zu beobachten, dass es einzelne Personen gab, die die Gruppe mit kleineren Befehlen zusammen hielt und taktische Hinweise an die Gruppe gab.
An dieser Stelle vermischen sich blinde Gewalt als auch rechte Gesinnung mit einem gewissen Organisierungsgrad zu einer gefährlichen Gruppe für jedeN der nicht in ihr eingeschränktes Weltbild passt.
Hakenkreuze auf Schulhof
Fast 4 x 4 Meter groß war ein Hakenkreuz, das unbekannte Personen in den Sand auf dem Spielplatz einer Schule in der Bergstraße in Frankfurt (Oder) getreten haben. Am Freitagmorgen, gegen 9:00 Uhr, wurde die Polizei darüber informiert. Nach der Aufnahme der Spuren wurde dieses Kreuz, genauso wie einige kleinere daneben, beseitigt.
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und bittet Personen, die Beobachtungen gemacht haben, die im Tatzusammenhang stehen könnten, sich bei ihr in der Halbe Stadt (5543–0) zu melden.
Protest mit der Postkarte!
Verschiedene Flüchtlingsinitiativen der Stadt Potsdam, darunter die Initiative für Begegnung, die studentische Hausaufgabenhilfe und die Kinderfreizeitgruppe sprechen sich für eine Schließung des Flüchtlingsheims im Lerchensteig aus. Dieser Standort direkt neben der Kläranlage ist von der städtischen und sozialen Infrastruktur abgekoppelt und erschwere die Integration, der zum Teil seit Jahren hier lebenden Menschen.
Mit Slogans wie „Uns stinkt’s! — Integration ist machbar!“ starten verschiedene Initiativen in diesen Tagen eine Postkartenaktion für eine innerstädtische Unterbringung von Flüchtlingen. Mit der heute startenden Postkartenaktion sollen PotsdamerInnen die Möglichkeit haben, die Forderung nach einer innenstadtnahen Unterbringung von Flüchtlingen in Potsdam zu unterstützen. Unterschriebene Postkarten können in den Briefkasten der Stadtverwaltung eingesteckt werden oder an die Sozialbeigeordnete Elona Müller geschickt werden.
Interessierte und UnterstützerInnen der Aktion finden die Postkarten unter anderem an folgenden Orten in Potsdam: Aktionsladen „Eine Welt“ (Gutenbergstr. 77), Madia (Lindenstr. 47), studentisches Kulturzentrum (Hermann-Elflein-Str. 10), Buchladen Sputnik (Charlottenstr. 28) und im Büro von der Fraktion „Die Andere“ (Stadtverwaltung, Friedrich-Ebert-Str. 79–81).
Da im Sommer 2008 der Vertrag mit dem jetzigen Betreiber des Flüchtlingsheims ausläuft, sehen die oben genannten Initiativen mit der nun folgenden Ausschreibung die Chance etwas an der Unterbringungsform der Flüchtlinge zu verändern. „Vorstellen könnten wir uns eine wohnungsgleiche Unterbringung innerhalb des Stadtgebietes. Vorzugsweise auch in kleineren und individuelleren Wohneinheiten, da die Heimunterbringung die oftmals traumatisierten Flüchtlinge zusätzlich belaste“, schildert Stephan Metze von der Initiative für Begegnung seine Vorstellungen. Und weiter meint er: „Die Stadt Potsdam gibt sich gerne weltoffen und tolerant. Jetzt kann die Stadtpolitik beweisen, dass sie nicht nur in der Lage ist, schöne Worte zu Papier zu bringen (Toleranzedikt, Lokaler Aktionsplan für Toleranz und Demokratie gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit), sondern ihre Worte auch in die Tat umsetzt.“
Initiative für Begegnung | ifbpotsdam[at]yahoo.com
Am 14.02.2008 kam es in Potsdam zu einem Anquatschversuch durch eine Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes.
Sie sprach eine Aktivistin mit Namen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes an und
erzählte, dass die Ereignisse rund um den G8-Gipfel ja bisher nur von Seiten der
Polizei in der Öffentlichkeit dargestellt wurden. Nun solle der Versuch vom
Bundesministerium für innere Sicherheit unternommen werden, den Gipfel auch von
Seite der Betroffenen darzustellen. Sie meinte, dass sie die Namen von allen
Brandenburgern hätten, die in Rostock festgenommen wurden. Im Anschluss wurde die
Aktivistin dann gefragt, ob Sie dabei nicht mithelfen wolle.
Dies verneinte sie und versuchte das Gespräch abzubrechen.
Darauf sagte die Frau, (Mitte 40, blond, mit grünen Auto unterwegs, wahrscheinlich
in Begleitung) dass sie sich nochmal telefonisch bei der Aktivistin melden wolle.
Dies tat die VS-Mitarbeiterin, die sich diesmal als eine Frau Wagner vorstellte,
auch am 19.02.2008.
Doch auch dieses Gespräch wurde seitens der Betroffenen konsequent unterbunden.
Dieses Verhalten war völlig richtig und alternativlos. Keine Zusammenarbeit mit
staatlichen Repressionsorganen. Falls ihr angequatscht werdet oder Anquatschversuche
mitbekommt, meldet euch beim EA oder anderen linken Anti-Repressionsgruppen.
EA Potsdam | ea-potsdam[at]gmx.de
Ermittlungen zum Verdacht der Körperverletzung und des Verwendens von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen hat die Polizei nach einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen am Donnerstagmorgen in der Berliner Vorstadt aufgenommen.
Ein 22 Jahre alter Potsdamer meldete sich kurz vor 5 Uhr bei der Polizei, nachdem er von einem 40 Jahre alten Afrikaner angegriffen worden war. Zuvor war es in einer Diskothek zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen. Dabei hatte der 22-jährige Anrufer „Sieg Heil” gerufen und es entwickelte sich zwischen ihm und dem 40-Jährigen sowie einem weiteren Afrikaner eine Diskussion, die sie dann vor dem Diskogebäude in der Schiffbauergasse fortsetzten. Im weiteren Verlauf sprang der 40-Jährige dem Jüngeren in den Rücken. Dieser blieb unverletzt und informierte die Beamten.
Sprayer erwischt
Einen schnellen Ermittlungserfolg konnten Revierpolizisten am Ende der vergangenen Woche im Ortsteil Selbelang verbuchen. Am Freitagmorgen waren frische Graffitis am Gebäude der örtlichen Feuerwehr sowie an einem Betriebsgebäude festgestellt worden. Der zuständige Revierpolizist protokollierte die Anzeigen und begab sich auf Spurensuche. Ein Fährtenhund nahm Witterung auf, lief von einer Sprühstelle zur nächsten und schließlich zur Wohnung eines 17-Jährigen. Dort fanden die Beamten auch benutzte Sprühdosen sowie die Turnschuhe des Jugendlichen mit passenden Farbklecksen und stellten die Gegenstände sicher. Kriminaltechniker sicherten außerdem im Bereich der Graffitis Schuhspuren. Der Verdächtige ist der Polizei von verschiedensten Delikten.
Wurde Häftling misshandelt?
13 Bedienstete der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/ Havel stehen vor Gericht. Die Anklage: Misshandlung eines Häftlings. Die ersten Ermittlungen wurden 2000 eingestellt. Das Verfahren wird nun neu aufgerollt.
Ab kommenden Montag müssen sich 13 angeklagte Bedienstete der Justizvollzugsanstalt (JVA) Brandenburg/Havel vor dem Landgericht Potsdam verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den elf Männern und zwei Frauen im Alter von 37 bis 52 Jahren Körperverletzung im Amt und Misshandlung eines Schutzbefohlenen in drei Fällen vor, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Laut Staatsanwaltschaft hat der 43-jährige Hauptangeklagte dem Strafgefangenen Matthias D. am 4. März 1999 mindestens zwei Faustschläge ins Gesicht versetzt. Zwei Mitangeklagte hätten den am Boden liegenden Mann festgehalten. Am Nachmittag sollen der 43-Jährige und ein weiterer JVA-Mitarbeiter den Mann mit einem schweren Schlüsselbund und einem Hartgummischlagstock erneut geschlagen haben.
Verhandlung dauert voraussichtlich bis Mai
Einen Tag später hätten mehrere JVA-Bedienstete mit Hartgummistöcken auf den Häftling eingeschlagen und eingetreten. Außerdem sollen sie dessen Arm verdreht haben. Das Opfer habe bei den Übergriffen Prellungen und Abschürfungen im Gesicht und am Oberkörper erlitten.
Für den Prozess wurden vorsorglich 18 Verhandlungstage bis 9. Mai angesetzt. Bislang wurden zwölf Zeugen geladen, die am 5. und 7. März gehört werden sollen. Das Urteil könnte deshalb bereits deutlich früher verkündet werden. Das Opfer Matthias D. wird nach bisherigen Planungen am 5. März vernommen.
Erste Ermittlungen wurden 2000 eingestellt
Der Mann hatte bereits 1999 Anzeige erstattet. Erste Ermittlungen im Jahr 2000 wurden jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt. Erst Anfang 2005 leitete die JVA nach neuen Hinweisen ein Disziplinarverfahren gegen die 13 Beschuldigten ein. Dieses ruht jedoch nach Angaben von Justizsprecher Thomas Melzer wegen der strafrechtlichen Ermittlungen. Bis ein Urteil vorliegt, arbeiten die Beschuldigten in JVA-Abteilungen ohne Kontakt zu Gefangenen.
Der Prozess findet aufgrund der Vielzahl der Angeklagten im Saal des Landesverfassungsgerichts statt. Das Landgericht verfügt lediglich über kleine Säle. (tbe/ddp)
Gedenkstein in Guben geschändet
Der Gedenkstein für den algerischen Flüchtling Omar Ben Noui in Guben ist erneut geschändet worden.
Wie das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) am Sonntag mitteilte, wurden drei am Mittwoch zum neunten Jahrestag seines Todes niedergelegte Blumengebinde und Kerzen zertreten. Zudem sei der Stein mit Bier übergossen worden. Angaben zu den Tätern gebe es bisher nicht.
Im Februar 1999 hatten Neonazis den 28jährigen in den Tod gehetzt. Omar Ben Noui hatte auf der Flucht vor einer grölenden Horde Rechter eine Haustürscheibe eingetreten, sich dabei eine Schlagader zerschnitten und war verblutet. (ddp/jW)