In Brandenburg und überall in Deutschland
werden Asylsuchende dazu gezwungen,
abseits von Innenstädten unter schlechten
Bedingungen in Heimen zu leben. Dies verhindert
von vornherein, dass die Flüchtlinge mit
der örtlichen Bevölkerung in Kontakt kommt,
bevor sie nach dem Willen deutscher Behörden
zumeist wieder abgeschoben werden.
Wie gegen diese Isolation praktisch vorgegangen
werden kann, wollen wir in einer Abendveranstaltung
anhand von drei Projekten
zeigen.
Zur Einleitung in die Thematik zeigt die Gruppe
Global Progress aus Frankfurt/Oder am
Freitag Abend einen Film über die Lebensbedingungen
von Flüchtlingen in Frankfurt/ Oder
und Umgebung.
Am Sonnabend erzählt die Gruppe U.R.I.
(United against racism and isolation) von
ihrer Arbeit. Im Rahmen des Projektes Bike
Aid reparierten sie gemeinsam mit Flüchtlingen
gespendete Fahrräder.. Mit einer großen
Demonstration gegen Residenzpflicht haben
sie die Fahrräder später an Heimbewohner_innen
in Henningsdorf übergeben, um so der
Einschränkung der Bewegungsfreiheit für
Flüchtlinge in Deutschland politisch und ganz
praktisch etwas entgegenzusetzen.
Außerdem werden Refugees Emancipation
von ihrem Projekt berichten. Sie bauen in
mehreren Brandenburger Flüchtlingsheimen
selbst verwaltete Internet-Cafés auf und bieten
zudem Computer- und Internetkurse an.
Am heutigen Abend führten knapp 35 Neonazis, größtenteils aus Teltow-Fläming (Ludwigsfelde, Blankenfelde-Mahlow und Zossen) und Berlin-Rudow eine „Mahnwache“ unter dem Titel „Für ein ehrenhaftes Gedenken der Opfer des zweiten Weltkriegs“ durch. Dabei stellten sich die Teilnehmer vor dem Rathaus mit Wachsfackeln und zwei Transparenten gegen vermeintliche „alliierte Kriegsverbrechen“ auf und verklärten in Redebeiträgen die Geschichte:
Erwartungsgemäß gedachten die Rechtsextremisten nicht den Opfern des zweiten Weltkriegs, also den Menschen, die dem von NS-Deutschland 1939 verursachten Angriffskrieg zum Opfer fielen, die von Wehrmacht und Waffen-SS beraubt, gefoltert, vergewaltigt und ermordet worden sind. Stattdessen hetzten sie einseitig gegen die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Alliierten und der Roten Armee und bezeichneten es als „Schande“. Die Rolle der Deutschen als Täter blendeten sie völlig aus bzw. versuchten die Taten durch vermeintliche andere Verbrechen der Kriegsgegner zu relativieren.
Mit unterschiedlichen Aktionen protestierten Anwohner und Autonome Antifaschisten auf dem Marktplatz gegen die geschichtsrevisionistische Hetze der Neonazis. Spontan wurde eine Kundgebung mit rund 40 Teilnehmern angemeldet, mit Sprechchören, Fahnen und einem Transparent (Aufschrift: „Better Run Naziscum – Keine Homezone für Nazis in TF und anderswo“) den Rechtsextremisten Paroli geboten.
Im Vorfeld wurde auf dem Zossener Marktplatz mehrere Transparente befestigt, auf denen Namen von Orten mit besonders hohen Opferzahlen durch deutsche Angriffe zu lesen waren (u.A. Coventry, Leningrad, Babyn Jar).
Nach Abschluss der rechten Kundgebung zogen die Antifaschisten mit einer Spontandemonstration über die Berliner Straße, vorbei am Laden der Holocaustleugner Rainer Link und Gerd Walther, Richtung Bahnhof durch den Ort.
Eine Sprecherin der Autonomen Antifa Teltow-Fläming [AATF] erklärt dazu: „Den Versuchen der Rechtsextremisten Geschichte zu verfälschen und die Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen muss entschieden entgegengetreten werden. In Zossen hat das heute gut geklappt, war allerdings nur ein Vorgeschmack auf das kommende Wochenende, wenn in Dresden mehrere tausend Neonazis versuchen aufzumarschieren.”