Kategorien
(Anti-)Rassismus

Infoveranstaltung zur Situation von Flüchtlingen und zu Projekten gegen die Isolation von Flüchtlingen

In Bran­den­burg und über­all in Deutsch­land
wer­den Asyl­suchende dazu gezwun­gen,
abseits von Innen­städten unter schlecht­en
Bedin­gun­gen in Heimen zu leben. Dies ver­hin­dert
von vorn­here­in, dass die Flüchtlinge mit
der örtlichen Bevölkerung in Kon­takt kommt,
bevor sie nach dem Willen deutsch­er Behör­den
zumeist wieder abgeschoben wer­den.
Wie gegen diese Iso­la­tion prak­tisch vorge­gan­gen
wer­den kann, wollen wir in ein­er Abend­ver­anstal­tung
anhand von drei Pro­jek­ten
zeigen.
Zur Ein­leitung in die The­matik zeigt die Gruppe
Glob­al Progress aus Frankfurt/Oder am
Fre­itag Abend einen Film über die Lebens­be­din­gun­gen
von Flüchtlin­gen in Frankfurt/ Oder
und Umge­bung.
Am Sonnabend erzählt die Gruppe U.R.I.
(Unit­ed against racism and iso­la­tion) von
ihrer Arbeit. Im Rah­men des Pro­jek­tes Bike
Aid repari­erten sie gemein­sam mit Flüchtlin­gen
gespendete Fahrräder.. Mit ein­er großen
Demon­stra­tion gegen Res­i­den­zpflicht haben
sie die Fahrräder später an Heimbewohner_innen
in Hen­nings­dorf übergeben, um so der
Ein­schränkung der Bewe­gungs­frei­heit für
Flüchtlinge in Deutsch­land poli­tisch und ganz
prak­tisch etwas ent­ge­gen­zuset­zen.
Außer­dem wer­den Refugees Eman­ci­pa­tion
von ihrem Pro­jekt bericht­en. Sie bauen in
mehreren Bran­den­burg­er Flüchtling­sheimen
selb­st ver­wal­tete Inter­net-Cafés auf und bieten
zudem Com­put­er- und Inter­netkurse an.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Aufruf zur Antifademo in Oranienburg

Oranien­burg — Seit 1990 star­ben in der BRD knapp 140 Men­schen durch Neon­azis. Tausende Migran­tInnen, Obdachlose, Homo­sex­uelle, Linke, Men­schen mit Behin­derung, u.v.a. wur­den von ihnen belei­digt und mis­shan­delt. Aber dies ist nur die Spitze der Aus­gren­zung. Zehn­tausende Asyl­suchende ster­ben an der Gren­ze der EU, in Abschiebeknästen oder bei der Rückführung.

Anlässlich des inter­na­tionalen Tages gegen Ras­sis­mus der UN wer­den wir, die Antifa Gruppe Oranien­burg, zusam­men mit dem Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt in Oranien­burg am 22.03.2009 eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to: alltäglichen und staatlichen Ras­sis­mus aufdeck­en und bekämpfen, durchführen.

Es verge­ht kein Monat, in dem men­sch keine Bilder von Flüchtlings­booten aus Afri­ka vor der ital­ienis­chen oder spanis­chen Küste sieht. Diese Men­schen fliehen vor Hunger und aus Angst vor dem Krieg, der in ihrem Land herrscht oder vor ein­er Ver­fol­gung aus poli­tis­chen Grün­den in die Fes­tung Europa. Viele von ihnen erre­ichen ihr Ziel jedoch nie, da sie unter­wegs ertrinken oder in einem der LKWs aus dem Osten Europas oder Asiens, in denen sie, zusam­mengepfer­cht wie Tiere, erstick­en. Selb­st wenn einige wenige Flüchtlinge das „lux­u­riöse“ Europa erre­ichen, sind sie hier angekom­men alles andere als frei.

Im Jan­u­ar 2009 sagte der Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm, er wolle die so genan­nte Res­i­den­zpflicht nicht aufheben. Res­i­den­zpflicht bedeutet, dass ein/e Migran­tIn, der/die im Hen­nigs­dor­fer Flüchtling­sheim lebt, Ober­hav­el nicht ver­lassen darf — und sollte er/sie es doch wagen, dro­ht ihm/ihr die Abschiebung. Dabei ist es egal, ob seine/ihre Ver­wandten in einem anderen Kreis leben, der/die AnwaltIn seine/ihre Kan­zlei woan­ders hat, oder ÄrzteIn­nen und Beratungsstellen in anderen Städten sind. Er/Sie braucht eine Genehmi­gung. Diese kann ihm/ihr jedoch nahezu willkür­lich ver­weigert werden.

In Bran­den­burg gibt es immer noch das so genan­nte Chip­karten­sys­tem für Asyl­suchende. Das heißt, dass Flüchtlinge nicht die Möglichkeit haben, zu entschei­den, wo sie einkaufen – Denn ihre Chip­karten kön­nen nur in bes­timmten, meist teur­eren Läden einge­tauscht wer­den z.B. Extra oder Min­i­Mal. Das monatliche Taschen­geld reicht nicht ein­mal aus, um sich Fahrkarten zu kaufen, oder gar Anwälte/Anwältinnen und Ärzte/Ärztinnen zu bezahlen. Trotz­dem dür­fen Asyl­suchende nicht arbeit­en, um sich vielle­icht etwas dazuzuverdienen.

Diese, sowie die alltäglichen Ras­sis­men der Stammtis­ch­philosoph en/innen, sind für Neon­azis Legit­i­ma­tio­nen ihres alltäglichen Straßen­ter­rors. Laut ein­er Umfrage denken ein Drit­tel aller Brandenburger/ innen in ras­sis­tis­chen Mustern. Und das in einem Bun­des­land, in dem es ger­ade ein­mal 2,6% Aus­län­der­an­teil gibt.

Ger­ade in Zeit­en, in denen Herr Schön­bohm an ras­sis­tis­chen Staatsstruk­turen fes­thält, die EU- Auf­fanglager für Flüchtlinge in Nordafri­ka ein­richt­en will und die ras­sis­tis­chen Parteien NPD und DVU in Bran­den­burg Wahler­folge verze­ich­nen kön­nen, ist es wichtig ihnen den Kampf anzusagen. Auf der Straße. Kraftvoll und Laut!

22. März — 15 Uhr — Bhf Oranienburg

- staatlichen Ras­sis­mus aufdeck­en
— Nazis ent­tar­nen
— Antirassismus/Antifaschismus etablieren -

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Rassistische Statements bei der Bürgerversammlung am Schlaatz

Pots­dam — Am gestri­gen 16. Feb­ru­ar fand im Bürg­er­haus am Schlaatz eine Bürger_innenversammlung statt. Diese the­ma­tisierte den Umzug des Asyl­suchen­den­heims vom Lerchen­steig in ein Wohn­haus am Schlaatz. In den völ­lig über­füll­ten Räu­men herrschte von Anfang an eine sehr aufge­heizte Stim­mung. Noch bevor die Umzugspläne des Wohn­heims von einem Mitar­beit­er der Diakonie vorgestellt wer­den kon­nte, hagelte es mas­sive Kri­tik seit­ens anwe­sender Bürger_innen. Diese war, wie ein nicht geringer Teil der Rede­beiträge an diesem Abend ras­sis­tisch aufge­laden. Flankiert durch ein Konzept des “offe­nen Mikro­fons” und ein­er jedem Anwe­senden zuge­s­tande­nen Redezeit von anderthalb Minuten wurde da aller­lei ras­sis­tis­ch­er Unsinn von sich gegeben. Der anwe­sende DVU-Vertreter Mar­cel Guse sprach sich vom Herz, was ihn schon lange bewegt. Das Boot sei voll und neben den Asyl­be­wer­bern wolle nunein­mal nie­mand leben, das sei ver­ständlich. Aber auch die anwe­senden Schlaatzer_innen kan­nten keine Zurück­hal­tung, auch wenn viele der State­ments mit einem “Ich habe ja nichts gegen Aus­län­der” began­nen, allerd­ings fol­gte darauf zumeist das all­seits bekan­nte “aber”.

So wurde von ein­er um ein­hun­dert Prozent gestiege­nen Ausländer_innenquote am Schlaatz gesprochen. 56 Nation­al­itäten die der Schlaatz bish­er beherberge seien schließlich genug. Ausser­dem habe man Angst vor Autodieb­stahl, sorge sich um die Kinder und habe all­ge­mein Sorge um die Ruhe vor Ort. Mehrfach bezo­gen sich die Anwe­senden auf den offe­nen Brief der Pots­damer Woh­nungs­baugenossen­schaft, die von einem zu erwartenden höheren Leer­stand sprach und ankündigte ihre Investi­tion­spläne in der Gegend über­denken zu wollen. Höhep­unkt der Argu­men­ta­tion war jedoch die immer wiederkehrende Argu­men­ta­tion mit ein­er Gefährdung des Wohn­haus­es durch Neon­azis. Von einem enste­hen­den “Brand­herd” wurde da gesprochen unter Bezug­nahme auf Hak­enkreuzsprühereien an dem ehe­ma­li­gen Lehrlingswohnheim.

Die Stim­mung wan­delte sich nach und nach. Dies wurde auch am Ende von der Sozial­beige­ord­neten Elona Müller fest­gestellt. Die am Ende deut­lich ruhigere Stim­mung ist jedoch kein argu­men­ta­tiv­er Sieg der besseren Argu­mente, son­dern darauf zurück­zuführen, dass nach und nach vor allem die Per­so­n­en die Bürger_innenversammlung ver­ließen, die zuvor durch mas­sive ras­sis­tis­che Pöbeleien auffielen.

Als ein­deuti­gen Tief­punkt des Abends lässt sich aber eine Gespräch­sauf­forderung der Mod­er­a­torin fes­thal­ten. Diese sprach einen anwe­senden Schwarzen an mit den Worten, ob dieser nicht etwas für die Asylberweber_innen sagen wolle, da er der einzige sei, den sie unter Umstän­den als einen eben­solchen inden­ti­fizieren würde.

Vor sieben Jahren gab es im Pots­damer Stadteil Born­st­edt genau die gle­iche Sit­u­a­tion, die State­ments damals waren die gle­ichen, wenn nicht gar noch einen Zack­en schär­fer. Damals fie­len es auf der ein­berufe­nen Bürger_innenversammlung Sätze wie: “Egal, ob Juden, Neger oder Obdachlose — die wollen wir hier nicht.” Das zeigt, dass Ras­sis­mus kein Prob­lem der Schlaatzer_innen ist, es ist kein Prob­lem das nur in Vierteln auftritt, in dem Geringverdiener_innen leben.

Dazu Alis­sa Müller vom ak_antifa_potsdam: “Dieser Abend war eine Lehrstunde für die ver­schieden­sten Spielarten in denen Ras­sis­mus zu Tage treten kann, dabei sollte nicht vergessen wer­den, dass Ras­sis­mus ein gesamt­ge­sellschaftlich­es Prob­lem ist und nur bekämpft wer­den, wenn es als eben­solch­es begrif­f­en wird.”

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Pressemitteilung zum Asylsuchendenheim im Schlaatz

Die Ini­tia­tive für Begeg­nung sieht es als ersten Schritt in die richtige Rich­tung an, dass das Flüchtling­sheim am Lerchen­steig geschlossen wird und die Flüchtlinge stattdessen näher in der Stadt unterge­bracht wer­den. Die Unter­bringung am Lerchen­steig bedeutet für viele Bewohner_innen Iso­la­tion und die enorme Erschwerung von gesellschaftlich­er Teil­habe und damit von Möglichkeit­en der Selbstverwirklichung.

Das kann aber nicht darüber hin­wegtäuschen, dass die Flüchtlinge nach wie vor dazu gezwun­gen wer­den, in einem Heim zu leben und somit in ihrer Lebens­führung bevor­mundet und eingeschränkt wer­den. Marie Kirsch, Mit­glied der Ini­tia­tive für Begeg­nung, sagt dazu:
“Das Heim am Schlaatz kann nur eine Über­gangslö­sung sein. Mit­tel­fristig muss den Flüchtlin­gen die Möglichkeit gegeben wer­den, in Pri­vat­woh­nun­gen zu ziehen und ihnen damit die Entschei­dung, wo und wie sie leben möcht­en selb­st zu über­lassen. Gäbe es den ein­deuti­gen poli­tis­chen Willen dazu, wäre es auch möglich, den Flüchtlin­gen dieses Grun­drecht einzuräu­men, das anderen Men­schen auch zuteil wird.”

Die Zwang­sun­ter­bringung in Heimen ist aber nur ein Aspekt der staatlichen Ungle­ich­be­hand­lung und Entrech­tung von Flüchtlin­gen. Andere diskri­m­inierende staatliche Maß­nah­men sind weit­ge­hende Arbeitsver­bote,  die Auszahlung eines äußerst gerin­gen Taschen­geldes und die Verpfle­gung mit­tels Lebens­mit­tel-Gutscheinen, die noch in eini­gen Land­kreisen Prax­is ist. Der Geld­be­trag, der ihnen ins­ge­samt zuge­s­tanden wird, beträgt nur 70% des ohne­hin äußerst niedri­gen ALG II-Satzes.
Eine weit­ere staatliche Ein­schränkung ist die so genan­nte “Res­i­den­zpflicht”. Sie ver­bi­etet den Flüchtlin­gen, den ihnen zugewiese­nen Land­kreis zu verlassen.

Die Diskus­sio­nen, die derzeit über das neue Heim geführt wer­den, laufen unseres Eracht­ens vielerorts in die falsche Rich­tung. Anstatt den direk­ten Aus­tausch mit den Flüchtlin­gen zu suchen und die staatliche und städtis­che entrech­t­ende Flüchtlingspoli­tik anzu­greifen, die u.a. lei­der die räum­liche Konzen­tra­tion von Flüchtlin­gen in Heimen vor­sieht, wer­den Äng­ste geschürt, die jed­er Grund­lage ent­behren.
Für über­haupt nicht nachvol­lziehbar hal­ten wir die Herange­hensweise der Pots­damer Woh­nungs­baugenossen­schaft PBG. Die Besorg­nis über die Leben­squal­ität im Schlaatz gegen Flüchtlinge auszus­pie­len, zeugt von ein­er man­gel­nden Sen­si­bil­ität gegenüber ihrer Lebenssituation.

Kategorien
Antifaschismus

NPD Treffen in Prenzlau

Let­zten Son­ntag hat­ten sich die Mit­glieder der NPD Barn­im-Uck­er­mark in Pren­zlau zur Wahl ihres Direk­tkan­di­dat­en zur Bun­destagswahl ver­sam­melt. Laut ein­er Pressemel­dung des NPD Kreisver­ban­des wurde dabei der 37 jährige Barn­imer Kreistagsab­ge­ord­nete und ehe­ma­lige Kreis­chef Mike Sandow ein­stim­mig zum Kan­di­dat­en gewählt.

In dieser Pressemel­dung wurde eben­falls die baldige Grün­dung eines NPD Ortsver­ban­des Pren­zlau angekündigt. Das wäre dann nach dem Ortsver­band Schwedt, der sich im August let­zten Jahres kurz vor den Kom­mu­nal­wahlen neu formierte, der zweite Ortsver­band in der Uckermark.

So ganz auf dem Laufend­en scheint der Unterze­ich­n­er der Pressemel­dung, NPD Kreis­chef Mar­co Rohde, mit sein­er Partei allerd­ings nicht zu sein. Der Pren­zlauer Ortsver­band scheint schon längst zu existieren. Bere­its am 2. Feb­ru­ar gab es eine Grußadresse im Gäste­buch der Web­site des bei Nazis beliebten Pren­zlauer Fußbal­lk­lubs FC Ein­heit 06. „Eine Anfrage bezüglich weit­er­er aktiv­er nationaler Fußbal­lvere­ine ist heute an den Lan­desvor­stand Bran­den­burg ergan­gen,“ heißt es da, „Sowie wir eine Antwort erhal­ten, melden wir uns.“

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Erinnerung an Farid Guendoul

Am 13. Feb­ru­ar 2009 jährt sich zum zehn­ten Mal der Todestag von Farid Guen­doul. Er verblutete in einem Trep­pen­haus in Guben, nach­dem er sich auf sein­er panis­chen Flucht vor ein­er Gruppe elf junger Deutsch­er schw­er ver­let­zt hatte.

Eine Zeitung, die als Beilage der Lausitzer Rund­schau und der 20cent in Cot­tbus und im Spree-Neiße-Kreis erscheint, erin­nert an diese Ereignisse und soll Mut machen, nicht weg zu schauen son­dern aktiv gegen Ras­sis­mus und Recht­sex­trem­is­mus Stel­lung zu beziehen.

Inhalt

Die Her­aus­gabe der Zeitung »Erin­nerung an Farid Guen­doul« wurde gemein­sam unter­stützt von dem Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, der Koor­dinierungsstelle »Tol­er­antes Bran­den­burg«, der Bran­den­bur­gis­chen Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung und der Stiftung Nord-Süd-Brücken.

Kategorien
Antifaschismus

Erst Relaunch dann plötzliches Ende

Pin­now (ipr) Seit Mon­tag dieser Woche hat die NPD Barn­im-Uck­er­mark keinen Weblog mehr. Stattdessen find­en die inter­essierten LeserIn­nen eine Erk­lärung der Redak­tion, das Pro­jekt „Nationales Net­z­tage­buch“ sei — wie bei sein­er Grün­dung im Jahre 2006 schon vorge­se­hen – nach den Bran­den­bur­gis­chen Kom­mu­nal­wahlen 2008 been­det worden.

Eigentlich erhoffte sich „gegenrede.info“ NPD-Ansicht­en zur gestri­gen Kreistagssitzung des Land­kreis­es Uck­er­mark. Immer­hin hat der urdeutsche NPD-Kreistagsab­ge­ord­nete Andy Kucharzews­ki drei Anträge und eine Anfrage an den Lan­drat gestellt. Dum­mer­weise nicht frist­gerecht, sodass die Anträge nicht berat­en wer­den mussten und auf die näch­ste Sitzung ver­schoben wer­den konnten.

Statt der Schimpfkanon­ade nun der Abge­sang und die totale Entsorgung aller bish­er erschiene­nen Artikel. Zu weit­eren Begrün­dung heißt es, dass es natür­lich auch zeitliche Verän­derun­gen in der Fam­i­lie, Verän­derun­gen im Beruf, oder Verän­derun­gen der poli­tis­chen oder organ­isatorischen Funk­tio­nen inner­halb der Partei, hier also im Kreis- und Lan­desver­band bei den einzel­nen Redak­teuren gegeben habe und man somit den selb­st gestell­ten Ansprüchen nicht mehr gerecht wer­den kon­nte. Nicht ein­mal als Archiv­ma­te­r­i­al ste­ht das bish­erige Geschreib­sel mehr zur Ver­fü­gung. Man darf fra­gen, wessen Ansprüchen man da nicht gerecht gewor­den ist.

Auf­fäl­lig war jeden­falls, dass sich das Pseu­do­nym des anti­semi­tis­chen Schand­mauls der Redak­tion, Julius Fär­ber, schon län­gere Zeit nicht mehr unter den Artikeln fand. Auch wurde im Dezem­ber ein Bericht über die Polizeiak­tion gegen eine NPD-Win­ter­son­nen­wend­feier ohne ersichtlichen Grund wieder aus dem Netz genommen.

Und noch eine Ungereimtheit, wenn ich weiß, dass in zwei Monat­en Schluss ist, dann führe ich doch kein neues Redak­tion­ssys­tem mehr ein, wie beim „Nationalen Net­z­tage­buch“ geschehen.

Zwar bestre­it­et die Redak­tion, dass es irgendwelche Ein­flussnahme seit­ens der Parteispitze gegeben habe. Wenn man sich jedoch das Inter­view mit NPD-Parteivize Jür­gen Rieger anschaut, das pro­gram­ma­tisch ans Ende der Redak­tion­serk­lärung gestellt wurde, dann klingt diese Kamp­fansage an die NPD-Führer Molau und Marks doch wie eine markige Antwort auf den Webtod des „Nationalen Netztagebuches“.

Kategorien
Antifaschismus

Wieder Nazikundgebung in Zossen

Zossen — 35 Neon­azis verk­lären Geschichte bei Kundge­bung in Zossen – 40 Anwohn­er und Autonome Antifaschis­ten protestieren spon­tan auf Marktplatz 

Am heuti­gen Abend führten knapp 35 Neon­azis, größ­ten­teils aus Tel­tow-Fläming (Lud­wigs­felde, Blanken­felde-Mahlow und Zossen) und Berlin-Rudow eine „Mah­nwache“ unter dem Titel „Für ein ehren­haftes Gedenken der Opfer des zweit­en Weltkriegs“ durch. Dabei stell­ten sich die Teil­nehmer vor dem Rathaus mit Wachs­fack­eln und zwei Trans­par­enten gegen ver­meintliche „alli­ierte Kriegsver­brechen“ auf und verk­lärten in Rede­beiträ­gen die Geschichte:

Erwartungs­gemäß gedacht­en die Recht­sex­trem­is­ten nicht den Opfern des zweit­en Weltkriegs, also den Men­schen, die dem von NS-Deutsch­land 1939 verur­sacht­en Angriff­skrieg zum Opfer fie­len, die von Wehrma­cht und Waf­fen-SS beraubt, gefoltert, verge­waltigt und ermordet wor­den sind. Stattdessen het­zten sie ein­seit­ig gegen die Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus durch die Alli­ierten und der Roten Armee und beze­ich­neten es als „Schande“. Die Rolle der Deutschen als Täter blende­ten sie völ­lig aus bzw. ver­sucht­en die Tat­en durch ver­meintliche andere Ver­brechen der Kriegs­geg­n­er zu relativieren.

Mit unter­schiedlichen Aktio­nen protestierten Anwohn­er und Autonome Antifaschis­ten auf dem Mark­t­platz gegen die geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Het­ze der Neon­azis. Spon­tan wurde eine Kundge­bung mit rund 40 Teil­nehmern angemeldet, mit Sprechchören, Fah­nen und einem Trans­par­ent (Auf­schrift: „Bet­ter Run Nazis­cum – Keine Home­zone für Nazis in TF und ander­swo“) den Recht­sex­trem­is­ten Paroli geboten.

Im Vor­feld wurde auf dem Zossen­er Mark­t­platz mehrere Trans­par­ente befes­tigt, auf denen Namen von Orten mit beson­ders hohen Opfer­zahlen durch deutsche Angriffe zu lesen waren (u.A. Coven­try, Leningrad, Babyn Jar).

Nach Abschluss der recht­en Kundge­bung zogen die Antifaschis­ten mit ein­er Spon­tandemon­stra­tion über die Berlin­er Straße, vor­bei am Laden der Holo­caustleugn­er Rain­er Link und Gerd Walther, Rich­tung Bahn­hof durch den Ort.

Eine Sprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow-Fläming [AATF] erk­lärt dazu: „Den Ver­suchen der Recht­sex­trem­is­ten Geschichte zu ver­fälschen und die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu ver­harm­losen muss entsch­ieden ent­ge­genge­treten wer­den. In Zossen hat das heute gut geklappt, war allerd­ings nur ein Vorgeschmack auf das kom­mende Woch­enende, wenn in Dres­den mehrere tausend Neon­azis ver­suchen aufzumarschieren.”

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Integrationskonzept und das Potsdamer Toleranzedikt — Fremdwörter für den Vorstand der pbg?

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg verurteilt die öffentliche
aus­län­der­feindliche Stim­mungs­mache durch den Vor­stand der pbg
hin­sichtlich der Ein­rich­tung eines Flüchtling­sheimes im Schlaatz. Der
offene Brief der pbg lässt eine kon­struk­tive Dialog­bere­itschaft seit­ens
der pbg grund­sät­zlich ver­mis­sen. Die finanziellen Dro­hge­bär­den, die die
Woh­nungsgenossen­schaft für das Wohnge­bi­et antizip­iert, sym­bol­isieren ein
ungerecht­fer­tigtes Aufwiegeln sein­er Mit­glieder und nicht nur der­er
gegen die zukün­fti­gen Nach­barIn­nen. Es beste­ht kein kausaler
Zusam­men­hang zwis­chen dem sozial sen­si­blen Image des Stadt­teils Schlaatz
und dem Einzug der Flüchtlinge. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert
die pbg auf sich in dieser Angele­gen­heit zu korrigieren.

Hin­ter­grund: Mit dem Inte­gra­tionskonzept für die Lan­deshaupt­stadt
Pots­dam (2008) wur­den u.a. inte­gra­tions­fördernde Maß­nah­men zur
Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Gemein­schafts-unterkün­ften entwick­elt.
Im Rah­men der öffentlichen Auss­chrei­bung entsprach nur das Diakonis­che
Werk Pots­dam mit sein­er Konzep­tion den Zielen.

Über zwei Jahre hat die pbg die Möglichkeit das ehe­ma­lige
Lehrlingswohn­heim zu kaufen und im eige­nen Inter­esse zu nutzen ver­passt,
umso vehe­menter ist der Protest gegen andere Konzepte. Ihr gegen­wär­tiger
Ein­satz für das Schlaatz erscheint uns daher unglaub­würdig. Flüchtlin­gen
wird mit dem Umzug endlich die Chance eröffnet sich wie gefordert in die
Gesellschaft zu inte­gri­eren. Im Gegen­satz zum sechs km ent­fer­n­ten Heim
Lerchen­steig kön­nen sie hier direkt an ihrem sozialem Umfeld
par­tizip­ieren sowie dieses bere­ich­ern. Für das Wohnge­bi­et Schlaatz muss
dies keine Abwan­derung bedeuten, ver­ste­hen es Inve­storen und soziale
Anbi­eter Inter­essierte und Mit­be­wohner­In­nen an einen Tisch zu holen und
gemein­sam ein Konzept des sozialen Miteinan­ders für den Schlaatz zu
entwick­eln sowie umzusetzen.

Kategorien
Antifaschismus

Holocaust-Leugner Mahler hält vierstündigen Philosophievortrag

Pots­dam — Im Prozess gegen Horst Mahler am Pots­damer Landgericht begann der Angeklagte am 10. Feb­ru­ar 2009 sein Schluss­wort zu ver­lesen. Ins­ge­samt hielt er einen rund vier­stündi­gen Philoso­phievor­trag, ange­fan­gen von Pla­tons Höh­len­gle­ich­nis, über die philosophis­che Logik bei Hegel und Kant, bis hin zu Herders “Völk­er Gedanken Gottes”.

Von M. Reisinger

Da Mahler in den drei zur Zeit gegen ihn laufend­en Ver­fahren (Pots­dam, Müch­nen, Land­shut), mit ein­er Gesamt­frei­heitsstrafe von weit über fünf Jahren zu rech­nen hat, hielt er sich mit allzu ein­deuti­gen Äußerun­gen, die man anson­sten von ihm ken­nt, bedächtig zurück.

Kleinere High­lights waren Mahlers lobende Erwäh­nung von Richard Williamson, holo­caustleug­nen­der Bischof der Priester­brud­er­schaft St. Pius X., der sich im Geiste neben ihn auf die Anklage­bank geset­zt habe und die Erwäh­nung des gefälscht­en Grün­dungs­doku­ments der Alliance Israélite Uni­verselle, das der Angeklagte dem Gericht als ein authen­tis­ches Werk unterzu­jubeln versuchte.

19 der 24 Besuch­er gehörten zum Mahler-Umfeld bzw. waren wegen seines Anwalts Wol­fram Nahrath gekom­men. Den weitesten Anreiseweg hat­te wohl — neben Mahler selb­st, der im eige­nen Wohn­mo­bil von Prozess zu Prozess reist — die 80-jährige Ursu­la Haver­beck vom inzwis­chen ver­bote­nen Col­legium Humanum aus Vlotho (Ost­west­falen). Min­destens vier Per­so­n­en der Fange­meinde Mahlers waren ein­schlägig vorbe­straft und den über­wiegen­den Rest im Zuschauer­bere­ich kan­nte man von anderen Holo­caustleugn­er-Prozessen. Etliche Besuch­er schienen den philosophis­chen Worten des Angeklagte nicht fol­gen zu kön­nen und schliefen prompt nach der Hal­bzeit­pause ein. Mahlers Schlussrefer­at vor dem Pots­damer Landgericht find­et seine Fort­set­zung am 4. März 2009.

Inforiot