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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Traditionelles Gedenken am 8. Mai – Tag der Befreiung in Bernau

150 Bernauerin­nen und Bernauer nah­men am Mittwoch, den 8. Mai, am Gedenken anlässlich des Tages der Befreiung teil. Aufgerufen hat­te das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit. An drei Sta­tio­nen wurde an die von Nazis Ver­fol­gten und Ermorde­ten erinnert.

Im Aufruf des Bernauer Net­zw­erkes hieß es: „Wir wollen an diesem Tag der Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die unter der gnaden­losen Kriegs‑, Besatzungs- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis lei­den mussten. Durch den von Deutsch­land aus­ge­hen­den faschis­tis­chen Angriff auf die Men­schlichkeit ver­loren unglaublich viele Kinder, Jugendliche, Erwach­sene und alte Men­schen ihre Frei­heit, ihr Leben, ihre Gesund­heit, ihre Hoff­nung, ihre Liebsten.“

Die erste Sta­tion am Sow­jetis­chen Ehren­mal eröffnete der Stadtver­band der Partei Die Linke mit ein­er Mah­nung nicht nur an die Tat­en der Nazis von damals, son­dern auch heutiger Neon­azis. An der zweit­en Stad­tion, dem Deser­teur­denkmal, gedachte die evan­ge­lis­che Jugend der Verweiger_innen des Krieges und nan­nte beispiel­haft die Namen der Pazifist_innen Erna und Kurt Kretschmann, nach denen auch eine Schule in Bad Freien­walde benan­nt wurde. Mit ein­er kurzen szenis­chen Darstel­lung erin­nerten sie an die Ein­wei­hung des Deser­teur­denkmales vor genau 15 Jahren, die damals durch eine Gruppe von Jugendlichen aus dem Jugendtr­e­ff DOSTO und der Evan­ge­lis­chen Gemeinde ini­ti­iert wurde. Ihren Abschluss fand die Gedenkver­anstal­tung in einem Festessen auf dem Bernauer Mark­t­platz, wo Jugendliche des Jugendtr­e­ff DOSTO Sup­pen und Kuchen vor­bere­it­et hatten.

Anders als in den Vor­jahren fiel die Beteili­gung in diesem Jahr geringer aus. Die bish­eri­gen Teilnehmer_innenzahlen von 250 bis 300 Per­so­n­en wur­den deut­lich unter­schrit­ten. Ob dies am Wet­ter, dem bevorste­hen­den Feiertag oder schlicht man­gel­n­dem Inter­esse lag, ist nur zu ver­muten. Klar ist, dass unter den Teilnehmer_innen der diesjähri­gen Kundge­bung wieder der über­wiegende Teil aus deutsch-rus­sis­chen Bernauer_innen bestand. Eine der Teil­nehmer betitelte die fehlende Beteili­gung der „Deutschen“ als beschämend.

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8. Mai — Unser Tag!

Gegen Geschicht­sre­vi­sion­is­mus und (Neo)nazismus!

Nach­dem (Neo)nazis nicht müde wer­den die Ver­brechen ihrer geisti­gen Vorväter zu ver­leug­nen bzw. durch gezielte Kam­pag­nen, wie der Polar­isierung kriegs­be­d­ingter Zer­störun­gen in deutschen Städten, zu rel­a­tivieren und dies­bezüglich in diesem Jahr bere­its u.a. in Magde­burg, Dres­den, Cot­tbus oder Nauen auf­marschiert sind, wurde nun vor weni­gen Tagen eine weit­ere Schmähkam­pagne, dies­mal gegen den 8. Mai als Tag der Befreiung, eröffnet. In Dem­min (Meck­len­burg-Vor­pom­mem), in Berlin-Karl­shorst und in Königs Wuster­hausen ver­anstal­tete das (neo)nazistische Milieu dementsprechend mehrere Ver­samm­lun­gen, welche die Befreier vom Hitler­faschis­mus diskred­i­tierten und den Nation­al­sozial­is­mus glorifizierten.

(Neo)naziaufmarsch in Lehnin

Auch in West­bran­den­burg waren (Neo)nazis aktiv. Schw­er­punkt ihrer Aktio­nen war die Gemeinde Lehnin im Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai ver­sam­melten sich dort unge­fähr 30 (Neo)nazis, ver­mummten sich, grup­pierten sich in Marschfor­ma­tion und zogen so dann – unangemeldet – durch den kleinen, an der Auto­bahn A2 gele­ge­nen Ort. Laut­stark skandierten sie dabei „Nation­al­sozial­is­mus jet­zt“ und „8. Mai, Lüge der Befreiung“. Zur mys­tis­chen Unter­mauerung wur­den zudem Fah­nen und Fack­eln mit­ge­führt. Außer­dem wur­den mehrere Flugschriften mit der Auf­schrift „Gedanken ein­er neuen Zeit“ verbreitet.

Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Lehnin

Wir verurteilen diese Pro­voka­tio­nen aufs Schärf­ste und rufen deshalb zur Teil­nahme an ein­er angemelde­ten Demon­stra­tion der Linksjugend.SOLID am kom­menden Son­ntag, den 12. Mai 2013, in Lehnin auf.

Die Ver­anstal­tung ste­ht unter dem Mot­to „Gegen rechte Gewalt und rechte Umtriebe“ und wird um 16.30 Uhr am Mark­grafen­platz (Bus­bahn­hof) beginnen!

Wir bit­ten um zahlre­iche Teil­nahme, um ein deut­lich­es Sig­nal zu set­zen, dass der ländliche Raum keine Spiel­wiese für (Neo)nazis ist!

Wir wis­sen genau, wohin der Weg des (Neo)nazismus führt und wer­den im Rah­men der Demon­stra­tion auch noch ein­mal an den im Jahr 1992 durch (Neo)nazis in Lehnin ermorde­ten Obdachlosen Rolf Schulze erin­nern. Ein solch­es Ver­brechen darf sich nicht wiederholen!

Deswe­gen:

Kommt nach Lehnin und unter­stützt uns!

Tre­ff­punkt:

16.30 Uhr, Mark­grafen­platz (Bus­bahn­hof), Lehnin

Datum:

Son­ntag, 12. Mai 2013

 

Aler­ta Antifascista!

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Antifaschismus

Der 8. Mai in Westbrandenburg

Antifaschist_innen erin­nerten gestern in mehreren Städten und Ort­steilen in West­bran­den­burg, so in Neu­rup­pin, Alt Rup­pin, Rathenow, Prem­nitz, Dall­gow-Döberitz, Bran­den­burg an der Hav­el und Bad Belzig an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

8. Mai – Tag der Befreiung

Am 8. Mai 1945 hat­te das nation­al­sozial­is­tis­che Mil­itär, als wesentliche Stütze des ver­brecherischen NS Regimes im Deutschen Reich, vor den Vertretern der vier Haup­tal­li­ierten: Frankre­ich, Groß Bri­tan­nien, der Sow­je­tu­nion und den USA kapit­uliert. Damit endete nach zwölf Jahren die Nazi-Ter­rorherrschaft in Deutsch­land und nach sechs Jahren der von dort aus ent­fachte Zweite Weltkrieg in Europa.

Kranznieder­legun­gen in Westbrandenburg

In Erin­nerung an die beim Kampf um Befreiung gefal­l­enen Mil­itärange­höri­gen der Alli­ierten – im Raum West­bran­den­burg ins­beson­dere den Sol­dat­en der Sow­je­tu­nion und Polens – sowie zum Gedenken an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus wur­den an fol­gen­den Ehren­fried­höfen und Denkmälern Kränze niedergelegt:
*in Neu­rup­pin am Denkmal der Opfer des Faschis­mus
*in Neu­rup­pin OT Alt Rup­pin am Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof
*in Rathenow am Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof
*in Prem­nitz am Denkmal der Opfer des Faschis­mus
*in Dall­gow-Döberitz am Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof
*in Bran­den­burg an der Hav­el am Sow­jetis­chen Ehren­fried­hof
*in Bad Belzig am Denkmal der Opfer des Faschismus

Kampf um Befreiung – unser Ideal

Der 8. Mai ist für uns nicht nur ein bloßes Ereig­nis, der sich wie das Glied ein­er Kette in eine Vielzahl von Gedenk- und Erin­nerungsta­gen ein­rei­ht.
Der Akt der Befreiung ist für uns ein Vor­bild und damit Leit­mo­tiv in unserem Han­deln. Er zeigt uns, dass durch kon­tinuier­lich­es Engage­ment die Verän­derung der Wirk­lichkeit, so bedrohlich sie auch manch­mal erscheint, möglich ist und eine bessere Welt nicht nur erträum­bar, son­dern auch durch­set­zbar sein kann.
Ger­ade in ein­er Zeit, in der ras­sis­tis­che, völkische und anti­semi­tis­che Stereo­typen – hier, tief in der Bran­den­bur­gis­chen Prov­inz – immer noch einen bedrück­enden Raum im All­t­ag ein­nehmen, ein Leben, wie es uns der Geset­zge­ber garantiert, in der gesellschaftlichen Real­ität nur schw­er ent­falt­bar ist und wirk­liche Freiräume nur begren­zt vorhan­den sind, ist der Kampf um Befreiung – also das lei­den­schaftliche Engage­ment für unsere Träume und Ziele – unser selb­st­be­wusstes Ide­al, das uns auf dem Weg in eine selb­st­bes­timmte Zukun­ft begleitet.

weit­ere Bilder von den Kranznieder­legun­gen in Prem­nitz und Bad Belzig:

Kundge­bung am OdF Denkmal in Premnitz

Kundge­bung am OdF Denkmal in Bad Belzig

 

 

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Antifaschismus

Nazi-Großkonzert in Finowfurt

Ein Gast­beitrag von Sven­na Berg­er, apabiz e.V.

Ein „Bene­fizkonz­ert“ für „Kam­er­aden in Not“ will der Neon­azi Klaus Mann auf seinem Grund­stück im bran­den­bur­gis­chen Finow­furt (Land­kreis Barn­im) ver­anstal­ten. Wer genau in Not sein soll, will Mann, Lan­desvor­sitzen­der der Partei Die Rechte, nicht ver­rat­en. Sich­er ist, dass unter den angekündigten dreizehn Bands Szene­größen wie Sleip­nir und Legion of Thor vertreten sind, die das Konz­ert zu einem Großevent der ost­deutschen Neon­aziszene machen kön­nten. Das Grund­stück – im Land Bran­den­burg der derzeit wichtig­ste Ver­anstal­tung­sort der recht­en Szene – gewin­nt damit an bun­desweit­er Bedeutung.

Neue und altbekannte RechtsRock Bands

Angemeldet für den 18. Mai sind 1.500 Teilnehmer_innen. Auf dem Fly­er heißt es, es seien nur 500 Karten auss­chließlich im Vorverkauf zu erhal­ten. Ob weit­ere Karten ver­schenkt wer­den oder ob es sich nur um eine Werbe­masche han­delt, bleibt offen. Einen Ansturm auf die Karten kann Klaus Mann und der Konz­er­tor­gan­isatorin Gesine Hen­nrich aus Berlin sich­er sein. Urgesteine wie Sleip­nir und Legion of Thor sind weit­er­hin pop­ulär in der Szene und brin­gen neue Alben her­aus. Sleip­nir um den Sänger Mar­co L. veröf­fentlicht seit 20 Jahren rechte Lieder, deren Texte eine „Mis­chung aus Ras­sis­mus, Sozial­neid und NS-Bezug“ darstellen, so die Ein­schätzung des Recht­sRock-Experten Jan Raabe. Die Berlin­er Band Legion of Thor war Teil des ver­bote­nen Blood and Hon­our-Net­zw­erkes und feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen.

Für viele Bands wird es nicht der erste Auftritt auf dem Finow­furter Grund­stück. Schon ein Blick auf die Band­na­men genügt, um die Aus­rich­tung des Konz­ertes zu erken­nen: So ist die Beze­ich­nung der Thüringer Gruppe 12 Gold­en Years, eine Anspielung auf die zwölf Jahre nation­al­sozial­is­tis­ch­er Dik­tatur von 1933 bis 1945. Die Band spielt über­wiegend eine Mis­chung aus klas­sis­chem Recht­srock. Sie beze­ich­net sich selb­st als „RAC“-Band – RAC ste­ht für „Rock against Com­mu­nism“. Ähn­lich wie 2 Min­utes Warn­ing haben sie Ele­mente des Hard­core über­nom­men, ein­er härteren und schnelleren Spielart des Punk. Neon­azis­tis­che Bands wählen die Selb­st­beze­ich­nung „Nation­al Social­ist Hard­core“ (NSHC). Die aggres­sive Musik und das mar­tialis­che Auftreten sind bei jun­gen männlichen Neon­azis der Autonomen Nation­al­is­ten beliebt.

Neben den genan­nten wer­den weit­ere Bands aus Ost­deutsch­land zu Gast sein, darunter viele aus Bran­den­burg: Exzess aus Straus­berg, Front­feuer aus Beeskow, Haus­man­nskost vom Cot­tbuser Label Rebel Records, Klänge des Blutes sowie die Bands Jung­blut und Wort­ge­fecht. Die bei­den let­zt­ge­nan­nten trat­en bere­its beim NPD-Som­mer­fest am 23. Juni 2012 in Finow­furt gemein­sam auf. Ras­sis­mus und Neon­azis­mus sind in ihren Tex­ten all­ge­gen­wär­tig, so heißt es in einem Lied von Jung­blut: „Wo redet man dir ein, ein Schwarz­er soll ein Deutsch­er [..] Wer beset­zt uns schon seit 60 Jahren – die BRD, die BRD“. Solche Texte kom­men in der Szene an. Das Straus­berg­er Trio von Exzess um Sänger Tobias V. gilt bun­desweit als eine auf­strebende Recht­sRock­band und spielte erst im let­zten Okto­ber während des NPD-Preußen­t­ages in Finow­furt. Außer­dem sollen auftreten: Pri­or­ität 18 aus Dres­den, Sach­sen­blut aus Freiberg in Sach­sen sowie Stimme der Vergel­tung aus Ueck­er­münde in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Stimme der Vergel­tung beteiligte sich im Som­mer 2012 an der Kam­pagne „Volk­stod stop­pen“ des Neon­azi-Net­zw­erkes Freies Pom­mern. Ganz im Stil des kurz zuvor ver­bote­nen Bran­den­burg­er Net­zw­erkes der Spreelichter spiel­ten sie mit weißen Masken und schwarzen Umhän­gen einen Song ein mit dem Titel „Volk­stod“.

Finowfurt: Brandenburgs Nazirock-Metropole

Über 20 Recht­sRock-Konz­erte inner­halb der ver­gan­genen sechs Jahre sind auf dem Gelände der Fam­i­lie Mann bekan­nt gewor­den. Die tat­sächlche Zahl kön­nte noch höher liegen. Zu den Großver­anstal­tun­gen gehören neben dem DVU- und späteren NPD-Som­mer­fest auch der Preußen­tag der Bran­den­burg­er NPD. Ein Event, das als Gegen­ver­anstal­tung zum Tag der deutschen Ein­heit organ­isiert wird und das Ver­lan­gen nach ein­er „echt­en Wiedervere­ini­gung“ propagiert. Vor sechs Jahren zog die Fam­i­lie Mann nach Finow­furt. Klaus Mann, Ehe­frau Sybille (stel­lvertre­tende Vor­sitzende des Bran­den­burg­er Lan­desver­band der Partei Die Rechte) und der eben­falls in der neon­azis­tis­chen Szene aktive Sohn, lebten zuvor im berlin-nahen Seefeld (Land­kreis Barn­im). Auch zu dieser Zeit ver­anstal­teten sie Konz­erte mit neon­azis­tis­chen Bands und Organ­i­sa­tio­nen wie der Berlin­er Kam­er­ad­schaft Spreewacht und der eng mit dieser ver­bun­de­nen Band Legion of Thor.

Die let­zten Konz­erte am 6. Okto­ber 2012 (NPD-Preußen­tag mit 600 Per­so­n­en) sowie am 13. April 2013 (Grün­dungs­feier Die Rechte Bran­den­burg mit 80 Per­so­n­en) wur­den durch die Polizei aufgelöst. Der Preußen­tag endete mit Ermit­tlungsver­fahren wegen Volksver­het­zung gegen die Bands Haus­man­nskost und Front­feuer. Und während des Konz­ertes vor weni­gen Wochen wur­den indizierte Lieder gespielt, was einen Polizeiein­satz auslöste.

Parteifunktionäre, Freie Kräfte und Partyskins

Organ­isatorin des anste­hen­den Großkonz­ertes ist die 43-jährige Berliner­in Gesine Hen­nrich. Die ehe­ma­lige Aktivistin der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft Front­bann 24 hält eben­so wie Klaus Mann gute Kon­tak­te in die Recht­sRock- und gewalt­tätige Kam­er­ad­schaftsszene. In der Ver­gan­gen­heit trat sie als Organ­isatorin von extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen auf, was unter anderem 2009 zu ein­er Verurteilung vor dem Amts­gericht Bernau wegen Volksver­het­zung und Ver­stoß gegen das Jugend­schutzge­setz führte.

Das Bene­fizkonz­ert am 18. Mai wird ein bun­desweites Tre­f­fen für die neon­azis­tis­che Musik­szene. Es ist zu erwarten, dass sich das Pub­likum aus Struk­turen der Partei Die Rechte sowie durch Aktivist_innen der NPD, von Kam­er­ad­schaften und Freien Kräften zusam­menset­zen wird. Wofür die Ein­nah­men des Bene­fizkonz­ertes aufge­wandt wer­den sollen, bleibt offen. Auf den Karten find­et sich der Slo­gan „EINER für alle – alle für EINEN“. Mut­maßen lässt sich, dass eine Verbindung zum ger­ade begonnenen NSU-Prozess in München beste­ht. Für den dort wegen Bei­hil­fe zum Mord in neun Fällen mitangeklagten mut­maßlichen NSU-Unter­stützer Ralf Wohlleben läuft derzeit jeden­falls eine neon­azis­tis­che Sol­i­dar­ität­skam­pagne unter dem Mot­to „Frei­heit für Wolle“.

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[AFN] entfernte 2012 mehr (Neo)nazipropaganda

(Neo)nazistische Pro­pa­gan­da, die vor allem in Form selb­stk­leben­der Zettel an Ele­menten von Verkehrsan­la­gen, Gebäude­teilen oder son­sti­gen Flächen ange­bracht war, wurde auch wieder im ver­gan­gen Jahr im Raum Bran­den­burg an der Hav­el – Prem­nitz – Rathenow durch Antifaschist_innen beobachtet, doku­men­tiert und entfernt.

Ins­ge­samt wur­den 2012 min­destens 757 (Neo)naziaufkleber im Wirkungs­bere­ich des Antifaschis­tis­chen Net­zw­erkes [AFN] fest­gestellt, 86 mehr als im Jahr 2011.

Deut­lich zugenom­men hat die (neo)nazistische Pro­pa­gan­da im Raum Rathenow, dort stieg deren Anzahl von 88 auf 222. Möglicher­weise hängt dies mit der Aktiv­ität ein­er neuen Gen­er­a­tion aktion­sori­en­tiert­er Jugendlich­er im Milieu zusam­men, die vor allem der NPD nah­este­hen. Für 164 von 222 ent­fer­n­ten Aufk­le­bern war näm­lich, laut v.i.s.d.P., diese (neo)nazistische Partei verantwortlich.

In Bran­den­burg an der Hav­el ist die Anzahl fest­gestell­ter selb­stk­leben­der Zettel hinge­gen leicht rück­gängig, bleibt aber mit 535 im Jahr 2012 zu 583 in 2011 auf rel­a­tiv hohem Niveau. Auf­fäl­lig ist auch in dieser Auf­stel­lung die Dom­i­nanz der NPD (40 von 535) bzw. ihrer Jugen­dor­gan­i­sa­tion „Junge Nation­aldemokrat­en“ (JN) mit 298 von 535.

Pressemit­teilung inkl. detail­liert­er Auf­schlüs­selung der ent­fer­n­ten Pro­pa­gan­da im Anhang hier:

PM 2013.05.04

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Antifaschismus

Finowfurt Nazifrei

Am 18. Mai soll im bran­den­bur­gis­chen Finow­furt (Land­kreis Barn­im) ein Recht­srock­konz­ert stat­tfind­en, bei dem 1500 Neon­azis erwartet wer­den. Wir wollen dem etwas ent­ge­genset­zen. Als Bünd­nis aus antifaschis­tis­chen Ini­tia­tiv­en, Parteien, Vere­inen und Gew­erkschaften wollen wir am 18. Mai in Finow­furt auf die Straße gehen.

Finow­furt hat ein Naziprob­lem
Seit mit­tler­weile sechs Jahren dient das Grund­stück der Fam­i­lie Mann in Finow­furt als Ver­anstal­tung­sort für Recht­srock­konz­erte sowie für Festver­anstal­tun­gen wie das DVU- und NPD- Som­mer­fest, den NPD-“Preußentag“ und zulet­zt für ein Konz­ert für die Partei “Die Rechte” Bran­den­burg. Das Gelände ist seit Jahren zum wichtig­sten Ort für die rechte Szene in Berlin und Bran­den­burg gewor­den. Es bedarf endlich eines deut­lichen Sig­nals! Das Konz­ert mit zwölf angekündigten Bands über­trifft die bish­er üblichen Ver­anstal­tun­gen um Län­gen und nimmt eine Dimen­sion an, die son­st nur von Großver­anstal­tun­gen wie dem „Deutsche Stimme Presse­fest“ oder dem „Rock für Deutsch­land“ bekan­nt ist.

Den Nazis den Steck­er ziehen!
Es bedarf ein­er bre­it­en gesellschaftlichen Gegen­wehr, um dem braunen Spuk ent­ge­gen­zutreten. Deshalb rufen wir, das Bünd­nis „Finow­furt Naz­ifrei“, für den 18. Mai ab 9 Uhr zu ein­er Gegen­demon­stra­tion in Finow­furt auf! Unser Ziel, das Konz­ert zu ver­hin­dern, eint uns über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Wir sind bunt und wir stellen uns den Nazis in den Weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, das Nazikonz­ert zu verhindern!

Wir wollen Feste feiern ohne Nazis! 

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Rhythm Against Racism”-Festival

So kon­fron­tierte der ak_antifa die Organistator_innen des Fes­ti­vals mit eini­gen Vor­wür­fen gegenüber der Psy­chobil­ly-Band “Thee Flan­ders”; in ihrem Lied “per­vers­es Schwein” wür­den sie beispiel­sweise Verge­wal­ti­gun­gen ver­harm­losen. In ein­er auf Face­book ver­bre­it­eten Stel­lung­nahme von “Thee Flan­ders” schreiben sie dazu, dass “ein­er unser­er über hun­dert Songs aus 15 Jahren Bandgeschichte als Argu­ment gegen unserem Auftritt ange­führt [wird]” und glauben, das Argu­ment so ent­las­ten zu kön­nen. Ein ver­ant­wor­tungsvoller Umgang bzw. eine Dis­tanzierung von der Ver­harm­lo­sung sex­u­al­isiert­er Gewalt sieht anders aus. In ihrer Stel­lung­nahme verkün­det die Band außer­dem, dass sie ihren Auftritt absage, da der Ver­anstal­ter “nicht unsere Sicher­heit gewährleis­ten” könne. Weit­er­hin sähen sie sich “im Moment sel­ber als Opfer von Ras­sis­ten” und kündi­gen am Ende ihrer Stel­lung­nahme an, “alle rechtlichen & öffentlichen Mit­tel [zu] nutzen, um uns gegen diesen Ruf­mord zu wehren”. In der PNN veröf­fentlichte Hen­ri Kramer einen Kom­men­tar zur Sit­u­a­tion und gab wieder die all­seits beliebte Extrem­is­mus­the­o­rie zum Besten, indem er schrieb: “Wer meint, so gegen Neon­azis zu kämpfen, ste­ht bere­its so weit links, dass es nach rechts nicht mehr allzu weit ist.”. Auch die “Linksju­gend ‘sol­id Bran­den­burg” veröf­fentlichte einen Tag vor dem Fes­ti­val eine Stel­lung­nahme und entschuldigt sich in dieser, dass sie die Vor­würfe unhin­ter­fragt über­nom­men habe und aus diesem Grund ihren Info­s­tand absagte, diesen nun aber doch durchführt.

Zum Line-Up gehörten nun, nach der Absage von “Thee Flan­ders”, noch “Samavayo”, “Rot­front”, “Axl Makana”, “Veto” und “In your Face”.

Bei dem Fes­ti­val waren rund 500 Men­schen anwe­send, jedoch wich die Zusam­menset­zung des Pub­likums deut­lich von den let­zten Jahren ab: Lokale Antifa­grup­pen waren bis auf die Linksju­gend ‘sol­id qua­si gar nicht präsent und im Pub­likum war neb­st “Krawallbrüder”-Shirt auch einiger “Frei.Wild”-Merch zu sehen. Gegen 20.30 Uhr klärte eine Per­son der “DGB-Jugend Berlin Bran­den­burg” auf der Bühne die Besucher_innen über den Trubel im Vorhinein sowie über die Grau­zone auf und verkün­dete dann, dass “Thee Flan­ders” garantiert nicht zu dieser zählen würde. Dies stieß auf bre­ite Zus­tim­mung und Jubel im Pub­likum.
Ins­ge­samt hin­ter­lässt das diesjährige Fes­ti­val einen doch eher bit­teren Beigeschmack.

alle Fotos auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/rene_strammber/sets/72157633390081664/

Inforiot