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Gender & Sexualität

Feministische Januar in Eberswalde

Mit dem Jahr 2019 feiern wir nicht nur 100 Jahre Frauen­wahlrecht, son­dern auch den Fem­i­nis­mus im All­ge­meinen und starten die anti­sex­is­tis­che Ini­tia­tive Eber­swalde! Dazu haben wir einige Ver­anstal­tun­gen, Work­shops und Vorträge organ­isiert und freuen uns auf euch. Wir haben Bock auf Aus­tausch, frucht­bare Diskus­sio­nen und Action!

Was euch alles erwartet, kön­nt ihr hier auf unserem Blog lesen: https://asie.blackblogs.org/

Hier die Über­sicht zu unseren Ver­anstal­tun­gen im fem­i­nis­tis­chen Januar:

Schnip­peln und Schnack­en am 09.01.19 im Schöpfw­erk (Schöp­furter Str. 5)
Was bedeutet Fem­i­nis­mus für dich/ für uns? Was bedeutet Patri­ar­chat? Welch­es Buch hat dich zulet­zt inspiri­ert und empowert?Höchste Zeit, dass wir uns darüber aus­tauschen und den fem­i­nis­tis­chen Jan­u­ar in Eber­swalde ein­läuten! Die f_antifa bran­den­burg (http://fabb.blogsport.eu/) stellt sich mit dem Vor­trag „F*Antifa abseits der Großs­tadt“ vor, dazu wollen wir mit euch kochen und essen, unsere Ver­anstal­tungsrei­he vorstellen und über Fem­i­nis­mus quatschen.
Ort: Schöpfw­erk (Schöp­furter Str. 5 in Eberswalde)
all gen­ders welcome

Cryp­to Work­shop am 10.01.19 ab 17:00
Du denkst du hast nichts zu ver­ber­gen? Warum Daten­sicher­heit uns alle ange­ht und wie ein sicher­er Umgang beispiel­sweise mit dem Smart­phone aussieht, wollen wir an diesem Abend besprechen. Danach gibt es eine Ein­führung zum The­ma Mail­ver­schlüs­selung. Bitte bringt euren Lap­top mit.Der Work­shop ist für FLTI*
Anmel­dung unter: asie@riseup.net

100 Jahre Frauen­wahlrecht am 21.01.19 um 18 Uhr an der HNEE, Haus 4

100 Jahre Frauen­wahlrecht: Friede, Freude, Eierkuchen?
100 Jahre Frauen­wahlrecht – und jetzt?
100 Jahre Frauen­wahlrecht – es bleibt noch viel zu tun!
Inter­ak­tiv­er Vortrag

Wir Müt­ter, Töchter und Schwest­ern, Repräsen­tan­tinnen der Nation, fordern, Bestandteil der Nation­alver­samm­lung zu wer­den (…) wir haben beschlossen, in ein­er feier­lichen Erk­lärung die natür­lichen, unveräusser­lichen und heili­gen Rechte der Frau festzule­gen.“ Diese Sätze stam­men von der franzö­sis­chen Frauen­recht­lerin Olympe de Gouges aus dem Jahr 1791 und doch benötigte es in Deutsch­land noch viele behar­rliche Kämpfe und mehr als 100 Jahre, genauer bis 1918, bis Frauen das Wahlrecht zuerkan­nt bekom­men haben. Ein Jahr später, am 19. Jan­u­ar 1919, kon­nten Frauen schließlich als Wäh­lerin­nen und Gewählte an der Wahl zur ver­fas­sunggeben­den Nation­alver­samm­lung teil­nehmen: endlich!
100 Jahre danach wiederum, wollen wir uns im Rah­men des inter­ak­tiv­en Vor­trags gemein­sam erar­beit­en, was die fem­i­nis­tis­che Bewe­gung in ihren ver­schiede­nen Phasen beschäftigte und erkämpfte, welche his­torischen Debat­ten geführt wur­den. Nicht zulet­zt wollen wir uns auch anschauen, welche Kämpfe Feminist*innen heute führen, und wo wir vielle­icht auch eigene Anknüp­fungspunk­te find­en können.
Vorken­nt­nisse sowie Anmel­dun­gen sind nicht von Nöten.

God is a Djane*! am 31.01.19 von 14 – 20 Uhr
Dich nervt es, wenn auf deinem Lieblings­fes­ti­val von 150 DJ’s nur eine Hand­voll Frauen sind? Ein­fach weil es dich freut, auch mal Frauen auf der Bühne zu sehen und weil es sich gut anfühlt und empow­ernd für dich ist, mal keinen Mann hin­ter den Decks zu sehen? Wie viele Bere­iche ist auch das Musik- und Club­busi­ness eine stark von Män­nern dominierte Szene. Mit unserem Work­shop wollen wir Abhil­fe schaf­fen und neuen Frauen die zeigen, wie das Mix­en und die Tech­nik funk­tion­iert. Unsere Moti­va­tion ist daraus ent­standen, dass wir selb­st mal damit ange­fan­gen haben ein­fach zu üben und uns das ganze viel ein­fach­er vorgekom­men ist, als ursprünglich angenom­men. Wir möcht­en euch zeigen, wie ihr mit einem ein­fachen DJ-Con­trol­er umge­hen kön­nt und frei ver­füg­bar­er DJ-Soft­ware auch von zu Hause aus üben kön­nt. Der Work­shop ist für (nur) 6 Teil­nehmende konzip­iert, da wir allen Teil­nehmenden genü­gend Zeit zum Aus­pro­bieren geben möcht­en. Im Anschluss an das Train­ing kön­nen wir noch gemütlich zusam­men sitzen und unsere Liebling-Tracks hören. Für euren per­sön­lichen Mix bringt bitte 5 Songs eur­er Wahl auf einem USB-Stick mit – welch­es Genre ist kom­plett egal, Haupt­sache ihr find­et die Songs gut.Trainerinnen: Wir sind Hele­na und Meta und leg­en seit etwa 2 Jahren auf diversen Par­tys auf. Heute spie­len wir in kleineren Clubs in Berlin und leg­en im Som­mer auf DIY-Fes­ti­vals auf. Die Idee für den Work­shop ist ent­standen, nach­dem wir selb­st einen Musik-Tech­nik Work­shop von den Soundsys­ters besucht haben.

Der Work­shop ist für FLTI*
Anmel­dung unter: asie@riseup.net

Let’s talk about Sex-ism am 05.02.19 ab 17 Uhr
All­t­ags­sex­is­mus und sex­uelle Über­griffe sicht­bar machen: Wir tauschen Erleb­nisse aus und ver­suchen Lösun­gen zu finden.
Der Work­shop ist für FLTI*
Anmel­dung unter: asie@riseup.net
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FLTI* ste­ht für Frauen, Les­ben, Trans und Inter – mehr zu cis-Typen freien Räu­men und warum diese notwendig sind, kön­nt ihr hier lesen: https://inforiot.de/flti-raeume-sind-notwendig/

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rassismus ist keine Alternative!

Am Mon­tag den 14. Jan­u­ar Ver­anstal­tet die AFD Auf dem Neu­rup­pin­er Schulplatz eine Kundge­bung mit dem The­ma „gegen Gewalt­tat­en von Migranten und Flüchtlin­gen an deutschen Schülern und zum Schutz deutsch­er Kinder vor Aus­län­dern.“ Das ist völ­liger Schwachsinn wir kön­nen das so nicht ste­hen lassen und sprechen uns deut­lich gegen die AFD und ihren ver­such eine Gewalt­tat für ihre Zwecke auszule­gen und an dem Prob­lem vor­bei zure­den, welch­es nicht „krim­inelle Aus­län­der” sind son­dern Gewalt unter Jugendlichen. Um genau darüber zure­den ruft das Bürg­er­bünd­nis Neu­rup­pin-bleibt-bunt in Form ein­er Andacht auf am Mon­tag, 14. Jan­u­ar 2019, 16:00 Uhr in die Klosterkirche Sankt Trini­tatis, Niemöller­platz, 16816 Neu­rup­pin zu kommen.

weit­eres unter:

http://www.neuruppin-bleibt-bunt.de/montag-14–01-2019-interreligioese-andacht/
Das wird aber nicht alles sein wer es zu 16:00 Uhr nicht schafft kommt ein­fach um 17:00 Uhr zu Klosterkirche da ist dann bes­timmt noch was los 😉 (achtet auf Ankündigung)

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Antifaschismus

AfD beim Neujahrsempfang der Uni Potsdam stören!

TREFFPUNKT: 16.01.2019 | Bhf Grieb­nitzsee, Cam­pus­seite, 15 Uhr

Der AfD den Neu­jahrsemp­fang versauen!
Kein Platz für Nazis an Hochschulen und sonstwo!

Der Präsi­dent der Uni­ver­sität Pots­dam Oliv­er Gün­ther lädt zum 16.01.2019 wie­der­mal Abge­ord­nete der AfD zum Neu­jahrsemp­fang auf dem Cam­pus Grieb­nitzsee ein. Die AfD auf der Gästeliste in ein­er Uni­ver­sität ist ein klares Zeichen des Recht­srucks in Deutsch­land. Die recht­sradikalen Inhalte der Partei wer­den als legit­im anerkan­nt und dadurch ver­harm­lost und normalisiert.
Studierende, Dozierende und Angestellte an der Uni Pots­dam, die nicht in die ver­meintlich zu schützende Leitkul­tur der AfD passen, sind von ihren Forderun­gen direkt bedro­ht. Diese Partei den­noch einzu­laden ist nicht nur rel­a­tivierend, son­dern auch unver­ant­wortlich. Am Mittwoch, dem 16.01. gibt es also die Möglichkeit der AfD und der Uni zu zeigen, dass Per­so­n­en dieser Partei keine willkomme­nen Gäste an ein­er Hochschule sind.

Bastelt Schilder, malt Tran­spis und seid laut!

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Antifaschismus Sonstiges

Wir künden Euch von einem Heiland, ähhh …. Gauland

INFORIOT — Sternsin­gen fällt hierzu­lande unter das Brauch­tum und ist damit keine genehmi­gungspflichtige Ver­samm­lung oder ähn­lich­es. Warum, wo, von wem oder was gesun­gen wird, wurde am 06.01. in Pots­dam kreativ­er aus­gelegt — die Tra­di­tion wurde unter dem Mot­to “Es gibt kein ruhiges Win­ter­land!” kurz­er­hand gekapert. Die Aktion fand par­al­lel zum AfD-Lan­despartei in Rangs­dorf statt. Die Stim­men vere­in­ten sich zu einem Protestchor an AfD-bezo­ge­nen Orten in der Stadt mit ins­ge­samt vier Sta­tio­nen, unter anderem dem Wohn­haus von Alexan­der Gauland oder Lokalitäten, die gerne AfD-Ver­anstal­tun­gen in ihren Läden aus­richt­en. Rede­beiträge klären über den jew­eil­gen Kon­text auf und wie es Sternsinger_innen nun ein­mal tun wurde ein “Segensspruch” mit Krei­de hin­ter­lassen: 20*FCK+AFD*19.

Plakat zur VeranstlungNeben dem Protest, der guten Laune und dem Sicht­bar­ma­chen von AfD-rel­e­van­ten Orten wurde mit den Liedern antifaschis­tis­chem Wider­stand und Partisan_innen gedacht. Mit Hil­fe der aus­geteil­ten Lied­hefte kon­nten die Teil­nehmenden die Arbeit­er_in­nen- und Partisan_innenlieder — begleit­et von Gitarre und Trom­mel — schnell mitsin­gen. Zur Stärkung gab es Glüh­wein und Punsch.

Wohl nicht nur weil einige sich auch verklei­det hat­ten kam die Aktion gut an. Zahlre­iche ange­sproch­ene Passant_innen reagierten pos­i­tiv, einige schlossen sich sog­ar zeitweise an und san­gen mit.

Für die, die nicht dabei sein kon­nten und sich fra­gen, wie die Aktion der “Antifaschis­tis­chen Sternsinger_innen” es geschafft hat, den Bogen zu Span­nen zwis­chen Gedenken, Protest, Spaß und Anschlussfähigkeit: hier der Rede­beitrag der “Antifaschis­tis­chen Sternsinger_innen”, der vor dem Wohn­haus von Alexan­der Gauland gehal­ten wurde:

Liebe Fre­undin­nen und Fre­unde, werte Nachbarschaft,

Wir sind die Antifaschis­tis­chen Sternsinger_innen und kün­den Euch von einem Hei­land, ähhh …. Gauland, der sich in dieser Gegend niederge­lassen haben soll.

Die Rede ist von ihrem Nach­barn Alexan­der Gauland, seinesze­ichens Frak­tionsvor­sitzen­der der AfD im Bun­destag. Bekan­nt durch Hun­dekrawat­te, in Aus­nah­me­fälle auch lediglich in Bade­hose anzutreffen.

Er bläst gerne zum Jagen, doch am lieb­sten het­zt er in guter, alter deutsch­er Tradition.

Denn er ist ein „Kon­ser­v­a­tiv­er“ — wie er nicht müde wird, zu beto­nen. Viele sein­er Ansicht­en sind dabei so gut kon­serviert, dass sie glatt aus den 30er Jahren stam­men kön­nten: So dürften ihmzu­folge die Deutschen dur­chaus Stolz empfind­en für die großar­ti­gen Leis­tun­gen der deutschen Sol­dat­en im ersten und zweit­en Weltkrieg. Eine Zeit, die der ältere Herr von Nebe­nan bekan­nter­maßen als „Vogelschiss“ in ver­meintlichen 1000 Jahren deutsch­er Geschichte bezeichnete.

Über­all im achso christlichen Abend­land touren ger­ade als Könige verklei­dete Kinder und Erwach­sene durch die Gegend. In Beru­fung auf kirch­liche Mythen ziehen sie von Haus zu Haus und sam­meln Geld für milde Zwecke. Nach Sternsinger­sitte müssten wir jet­zt eigentlich klin­geln und das Haus seg­nen, doch das ist mit­nicht­en unsere Absicht. Unsere Botschaft lautet vielmehr: Es gibt kein ruhiges Win­ter­land! Nicht beim Baden, nicht in den eige­nen vier Wän­den, nicht beim Ital­iener um die Ecke!

Es mag irri­tieren wie wir uns hier ver­sam­meln, ein paar Lieder trällern und dann doch alles so weit­er­läuft wie bish­er. Unsere Lieder han­deln vom antifaschis­tis­chen Wider­stand früher und heute. Wir gedenken unseren Genossin­nen und Genossen, die in diesen Kämpfen ihr Leben gaben. Sie wur­den für Ihren Ein­satz ver­fol­gt, gefoltert, deportiert, ermordet. Es ste­ht für uns außer Frage, dass wir ihr Gedenken bewahren wollen und nicht das ihrer Mörderin­nen und Mörder.

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass es keines bar­barischen Antlitz braucht, um die Bar­barei voranzutreiben. Gauland, von Storch und Co. beto­nen ihre Bürg­er­lichkeit in Auftreten und Stil. Doch dahin­ter steckt die ewig gestrige Botschaft: manche Men­schen seien mehr „wert“ als andere. Sie wollen alles aus­merzen, das ihr Welt­bild ins Wanken bringt. Als geistige Brand­s­tifter für aus­führende Mobs im ganzen Land haben sie sich jet­zt schon schuldig gemacht an feigen Anschlä­gen, Het­z­jag­den und Morden.

Gauland ist wohl grad nicht hier. An diesem Woch­enende find­et im nahen Rangs­dorf der AfD- Lan­desparteitag statt. Dort prügeln sich alte und neue AfDler um die begehrten Lis­ten­plätze zur anste­hen­den Land­tagswahl. Im Nach­barort Mahlow prügel­ten von 22 Jahren ihre Gesin­nungsgenossen Noel Mar­tin fast zu Tode. Im sel­ben Land­kreis gab es erst vor zwei ein­halb Jahren einen Bran­dan­schlag auf eine Geflüchtetenunterkunft.

Die bei­den Fälle illus­tri­eren: ras­sis­tis­che Gewalt ist kein neues Phänomen und wurde auch nicht durch die AfD her­vorge­bracht. Doch sie sichert die Kon­ti­nu­ität des Ras­sis­mus in Deutschland.

Mit Ihr gibt es nun einen par­la­men­tarischen Arm des Bie­der­meier­tums und des bornierten Hasses.

Lasst uns gemein­sam dafür sor­gen, dass die Men­schen­has­s­er — mit und ohne Parteibuch — nicht weit­er Land gewin­nen. Lasst uns gegen sie ansin­gen und ankämpfen. Damit sie eines Tages sang- und klan­g­los unter gehen!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Bloody32“ liefert den Volksaufstands-Rap für die rechte Blase

Mit einem wahnsin­nig the­atralis­chen Sound begin­nt der Track „Europa fällt“ des recht­en Rap­pers „Bloody 32“. Und gle­ich die erste Zeile hat es in sich:

„Her­zlich willkom­men in der Demokratie. Wo du wegges­per­rt wirst, wenn du anders denkst als sie.“

Bebildert ist das Video mit mar­tialis­chen Bildern der Gelb­west­en-Protesten aus Paris, diskri­m­inieren­den Bildern von Migrant*innen, Auf­nah­men aus dem Bun­destag von Angela Merkel, Heiko Maas und Clau­dia Roth und mit Bildern von demokratis­chen Gegen­protesten. Der Track bebildert und ver­tont den Wun­sch des so sehr her­beige­sehn­ten Bürg­er­auf­s­tands viel­er in der recht­en Blase. Kaum eine Musikrich­tung lässt sich so gut für poli­tis­che Pro­pa­gan­da nutzen wie Rap. Doch das Genre ist unter den extremen Recht­en umstrit­ten: Ist die Musik, die ihren Ursprung in afroamerikanis­chen Com­mu­ni­ties in New York und im Anprangern von Ras­sis­mus hat, nicht viel zu „undeutsch“ für die eige­nen Ziele? Und den­noch wird das ras­sis­tis­che Video momen­tan zahlre­ich von recht­en Accounts auf Face­book geteilt. Oft mit Kom­mentaren in der Art: “Ich ste­he ja eigentlich nicht auf Hip Hop, aber der Typ gefällt mir”. 

Europa fällt mit jedem Tag, der verge­ht. Es gibt nichts was uns hält. Irgend­wann ist es zu spät. Egal wie sie uns nen­nen, ich lass mich nicht ver­biegen. Für die Werte, die uns prägten und die Heimat, die wir lieben. Und wir kämpfen für die Frei­heit ein­er ganzen Nation, stürzen die Tyran­nen heute von ihrem Thron.“ („Europa fällt“, 2018)

Durch­zo­gen mit Verschwörungs-Phantasien

Gemalt wird in diesem Song das Bild eines Auf­s­tandes gegen ein ange­blich­es „Unrechts-Regime“. Die Notwendigkeit wird dann auch sogle­ich mit der Ver­schwörungserzäh­lung um den „großen Bevölkerungsaus­tausch“ erk­lärt, wonach die Regierung oder andere böse Kräfte (nicht sel­ten Juden und Jüdin­nen) den geheimen Plan ver­fol­gten, die deutsche Bevölkerung mit ange­blich leichter zu regieren­den Migrant*innen auszutauschen:

Sie sagen, sie schaf­fen uns nicht ab, doch diese Tat­sache ist Fakt, besiegelt durch die Unter­schrift auf dem Migrationspakt.“ 

Auch in älteren Songs des Mittzwanzigers dienen immer wieder beliebte Ver­schwörungs­the­o­rien zur Erk­lärung des recht­sex­tremen Welt­bildes des Rap­pers, wie in dem Song „Staats­feind“ von 2016. Dort heißt es:

Dass mit Demokratie, das ist alles nur Schein, denn sie wird kon­trol­liert, eure gewählte Partei. Jede Nachricht im Fernse­hen ist in Deutsch­land zen­siert, alles nur damit der dumme Steuerzahler nicht kapiert.“ 

Mar­tialis­ch­er, patri­o­tis­ch­er Hooligan-Rap

Bloody32“ kommt ursprünglich aus der Fußball-Fan­szene und ist beken­nen­der Fan von Energie Cot­tbus. Die „32“ in seinem Kün­stler­na­men beziehen sich auf die entsprechen­den Buch­staben im Alpha­bet, also auf die CB, die Abkürzung für Cot­tbus. Zahlre­iche sein­er älteren Tracks drehen sich um die Hooli­gan­szene von Energie. In diesen Musikvideos treten mit Stur­m­masken ver­mummte Per­so­n­en auf, außer­dem kom­men Unmen­gen an Pyrotech­nik zum Ein­satz. In seinem Song „Prob­lem­fans“ heißt es beispiel­sweise: „Reiß die Fahne in den Him­mel, lass die Fack­eln bren­nen. Für den Vere­in, für die Heimat und für die Gang.“ Auch in seinen früheren Liedern wird recht schnell klar, dass er hier keine unpoli­tis­chen Fußball-Lieder rappt, die lediglich die Hooli­gan-Szene besin­gen wür­den. Auch hier geht es bere­its um patri­o­tis­che und männliche Hooli­gan-Gesänge – also um die Glo­ri­fizierung von Gewalt und einem ‘Wir gegen die Polizei und die Staatsmacht’.

Generell ist die recht­sex­treme Szene in Cot­tbus ziem­lich gewalt­bere­it und auch gewal­ter­fahren, was nicht zulet­zt an der Fan­szene um den FC Energie Cot­tbus liegt. Allerd­ings sind die recht­sex­tremen Hooli­gan-Grup­pen nicht die einzi­gen Katalysatoren ras­sis­tis­ch­er Gewalt rund um Cot­tbus. Auch die ras­sis­tis­che Grup­pierung „Zukun­ft Heimat“ ist ein wichtiger Akteure in der Region und bringt immer wieder Ras­sis­mus in Demon­stra­tions­form auf die Straße. Auch der Rap­per soll sich in den ver­gan­genen Jahren an den Demon­stra­tio­nen des Bünd­niss­es beteiligt haben.

Ist „Bloody 32“ nur asylkri­tisch? Nein!

Doch recht­sex­trem sei „Bloody 32“ nicht, urteilte das Innen­min­is­teri­um Bran­den­burg noch Anfang 2018 in ein­er Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grü­nen: „Einige Texte des Rap­pers beschäfti­gen sich zwar mit der Flüchtlingspoli­tik und sind als asylkri­tisch zu werten. Ras­sis­tis­che, volksver­het­zende oder gewaltver­her­rlichende Inhalte wur­den bish­er jedoch nicht bekannt.“

Vielle­icht sollte sich das Innen­min­is­teri­um noch mal genauer mit den neueren Songs des Cot­tbussers auseinan­der­set­zten. Auf dem Track „Wider­stand“ gibt es beispiel­sweise Pas­sagen, die stark nach NS-Geschicht­sre­vi­sion­is­mus klingen: 

Seit über 70 Jahren laufen wir bere­its geduckt. […] Warum soll ich Unrecht dulden weil vor über 70 Jahren schlimme Dinge gescha­hen auf Grund unser­er Vor­fahren. Ich bin nicht dafür ver­ant­wortlich und muss nichts akzep­tieren, deswe­gen gibt es für mich keinen Grund all das zu tolerieren. “ („Wider­stand“, 2018)

Zu den promi­nen­testen Fans seines aktuellen recht­sex­tremen Hits zählen unter anderem der rechte Rap­per Chris Ares, das deutschsprachige Vorzeige-Gesicht der soge­nan­nten „Iden­titären Bewe­gung“ Mar­tin Sell­ner, der IB-Aktivist und rechte Youtu­ber Alexan­der Kleine („Malen­ki“) und der rechte Youtu­ber Oliv­er Flesch.

Und jet­zt nenn mich wieder Nazi, rechter Rap­per und Ras­sist…,“ heißt es bei„Bloody 32“ in „Europa fällt“.

Ok, das machen wir gerne. Bleibt als let­zte Frage nun noch, wieso iTunes und Spo­ti­fy der recht­sex­tremen und ras­sis­tis­chen Musik von „Bloody 32“ eine Plat­tform bieten. 

Inforiot