Am Morgen des 07.10.08 stellten zivile Polizeibeamte am Wittstocker Bahnhof zwei vietnamesische Staatsbürger im Alter von 23 und 26 Jahren, die sich illegal dort aufhielten. Eine Überprüfung erbrachte, dass seine Aufenthaltsgestattung bereits zeitlich abgelaufen war und zudem eine räumliche Beschränkung für Berlin bestand. Er hatte bereits wiederholt gegen die Auflagen verstoßen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Neuruppin wurde er vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen der Wittstocker Kriminalpolizei dauern an.
Bei der Überprüfung des 26-jährigen Mannes stellte sich heraus, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorlag. Er wurde zum Zwecke der Abschiebung festgenommen. Die Person wurde im Anschluss an die Ausländerbehörde in Neuruppin übergeben, die die weiteren Maßnahmen für die Abschiebung veranlasst.
Autor: redax
Der Neonazi und ehemalige NPD-Anwalt Horst Mahler hat vor dem Landgericht Potsdam Opfer des Faschismus verhöhnt. »Sogenannte Zeitzeugen« des Holocaust seien »Lachnummern«, sagte Mahler am Mittwoch als Angeklagter vor der vierten Strafkammer. Der 72jährige muß sich in dem Verfahren wegen Volksverhetzung verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, im Internet und in E‑Mails den Holocaust geleugnet haben. Gerichtssprecher Frank Tiemann betonte, daß die Aussagen vor Gericht neue Anzeigen und Strafverfahren nach sich ziehen könnten. Für die Verhandlung sind zunächst sieben Tage bis Mitte November angesetzt.
Vattenfall geht gegen rechts vor
Der wegen seiner Atom- und Kohlepolitik umstrittene Energiekonzern Vattenfall will sich in Brandenburg künftig gegen Rechtsextremismus engagieren. Eine Kooperationsvereinbarung mit der Landesregierung zur Beteiligung am Handlungskonzept “Tolerantes Brandenburg” soll am Montag in Cottbus unterzeichnet werden, teilte das brandenburgische Bildungsministerium gestern in Potsdam mit. Vattenfall ist das erste Wirtschaftsunternehmen, das sich offiziell zur Umsetzung des Programms verpflichtet. Zu den bislang 18 Kooperationspartnern zählen Sport‑, Wohlfahrts- und Jugendverbände, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.
Am Donnerstag um 9:00 Uhr beginnt die Hauptverhandlung gegen den Schweißer Musa E., der im Jahre 2003 vor politischer Verfolgung nach Deutschland geflüchtet ist und hier Asyl beantragt hat. Er und seine Frau, die kurze Zeit danach mit ihrer kleinen Tochter ebenfalls nach Deutschland flüchtete, leiden immer noch psychisch unter den Folgen von Folter und Mißhandlung. Das Verwaltungsgericht Dresden hat den Mandanten nach umfangreicher Verhandlung im August 2007 als asylberechtigt anerkannt. (Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.)
Am 18.03.2007 wurde in ihrer Wohnung in Potsdam, Gaußstraße, wo die Familie mit einem weiteren Kleinkind seit längerem lebt, Sturm geklingelt, als Musa E. gerade dabei war, in der Küche das Essen vorzubereiten, und dabei aus dem Fenster auf der Straße an der Haltestelle der Straßenbahn eine Gruppe randalierender Jugendlicher bemerkte. Als er über die Sprechanlage fragte, was los ist, hörte er wüstes Geschrei, rassistische ausländerfeindliche Parolen und die Aufforderung, er sollte herauskommen. die Kinder begannen zu weinen. In ihrer Angst verständigten sie die Polizei, die versprach eine
Streifenwagen vorbeizuschicken.
Einige Zeit später hörten sie, wie eine Gruppe der Jugendlichen durch das Treppenhaus zu ihnen hoch stürmten und gegen die Wohnungstür traten und schlugen. Mein Mandant rief erneut bei der Polizei an und berichtete, daß die Jugendlichen jetzt hochgekommen seien und die Tür einschlagen wollten, um reinzukommen. Der Polizist stellte immer neue Fragen nach Zahl, Alter und Vorgehen der Angreifer, während die Situation eskalierte, ohne daß die Polizei erschien oder auch nur definitiv zusagte, die Familie unterstützen zu wollen. In panischer Angst um Frau und Kinder nahm Musa E. schließlich ein Tischbein, riß die
Wohnungstür auf und schlug die Jugendlichen in die Flucht.
Wegen gefährlicher Körperverletzung an einem der Jugendlichen steht er jetzt vor Gericht, während das Strafverfahren gegen den Jugendlichen eingestellt worden ist. Aufgrund der Einlassung des Mandanten im vorangegangenen Hauptverhandlungstermin im Februar d.J. hat die Amtsrichterin ein Sachverständigengutachten zur Frage der Schuldfähigkeit des Angeklagten eingeholt. Zur Hauptverhandlung am Donnerstag sind vier der Jugendlichen als Zeugen geladen.
Das Verfahren wird unter anderem beobachtet von dem Verein Opferperspektive in Potsdam.
Ort: Amtsgericht Potsdam Jägerallee 10 — 12, 14469 Potsdam
Unbekannte beschmierten in der Nacht zum Samstag in Wustermark das Denkmal “Den Opfern des Faschismus zu Ehren” sowie mehrere Werbetafeln und Hauswände in unmittelbarer Umgebung mit schwarzer Farbe. Die Polizei ermittelt. Die Schmierereien wurden durch das Ordnungsamt beseitigt.
Streit endete in Messerstecherei
Zwei Jugendliche wurden am Donnerstagabend bei einer Messerstecherei auf dem Parkplatz eines Supermarktes an der Füstenwalder Eisenbahnstraße verletzt. Offenbar war ein Streit zwischen einem 29-Jährigen, einem 16-jährigen Jugendlichen arabischer Herkunft mit deutschem Pass und einem 19-Jährigen aus Kamerun eskaliert. Der 16-Jährige wurde dabei leicht und der 19-Jährige durch ein Messer schwer verletzt. Beide wurden in ein Klinikum gebracht und sind außer Lebensgefahr.
Mit Hilfe eines Einsatzkommandos wurde am Freitagvomittag der 29-Jährige in seiner Wohnung in Fürstenwalde vorläufig festgenommen. Der mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Mann soll die beiden verletzten jungen Männer angepöbelt haben, woraufhin es zu der Auseinandersetzung kam. Der 29-Jährige verletzte dabei den 19-Jährigen mit einem Messer. Die näheren Umstände der Tat werden weiter ermittelt. Zum Motiv können noch keine Aussagen getroffen werden.
In der Nacht vom 27. zum 28. September 2008 verschafften sich 10 der rechtsextremen Szene zugehörigen Männer gewaltsam Zugang zu einer im Jugendklub in Strausberg Vorstadt stattfindenden Technoparty. Unter den Männern befanden sich Mitglieder der rechtskräftig verbotenen Neonazikameradschaft “ANSDAPO”, wie Falko Hesselbarth dem Sohn der Landtagsabgeordneten der DVU Liane Hesselbarth. Gegen drei der Männer, Daniel Hermann, Kay Hermann und Sven Wartmann bestand schon im Vorfeld ein durch den Bürgermeister Hans-Peter Thierfeld unterschriebenes Hausverbot. Der Jugendklub, genannt „Club“ befindet sich in Trägerschaft des Vereins „Alternatives Jugendprojekt 1260 e.V.“
Gegen 1.20 Uhr verschafften sich die Männer gewaltsam Zugang zu den Räumlichkeiten des „Clubs“, indem sie die am Einlass arbeitenden Personen beiseite schoben. Sie bezahlten keinen Eintritt und betraten den Saal. Ihre Sachen waren mit Schriftzügen wie „Bruderschaft“ und „Brandenburg“ in
Frakturschrift, „88“ und „H8“ als Synonym für „Heil Hitler“ und „Hate“ und dem Pfeilkreuz als Parteisymbol der nationalsozialistischen Partei Ungarns bedruckt. Der mehrmaligen Aufforderung das Gebäude zu verlassen und der erneuten Aussprache des Hausverbotes wurde nicht gefolgt. Die gerufene Polizei setzte das Hausverbot vorerst durch. Nachdem sie verschwand, wiedersetzte sich die Gruppe jedoch den polizeilichen Weisungen und betrat das Gelände erneut. Dabei bedrohten sie einzelne Gäste und versuchten eine Schlägerei zu provozieren. Bevor die Polizei das zweite Mal eintraf, verließen sie das Gelände.
Der Verein “Alternatives Jugendprojekt 1260 e.V.” erstattete Anzeige wegen
Hausfriedensbruch und Nötigung.
Pinnow (ipr) Die SPD hat die Kreistagswahlen in der Uckermark gewonnen. Nach dem vorläufigen Ergebnis hat SPD bei der Wahl zum Kreistag 23,3 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Linke landete mit 20,6 Prozent knapp vor der CDU (20,3 Prozent) auf Platz 2. Mit einem Stimmenanteil von 4 Prozent wird die NPD im künftigen Kreistag zwei Plätze besetzen.
Dabei erzielte die 1936 geborene NPD Kandidatin Irmgard Hack mit 2.278 Stimmen im Wahlkreis 2,Stadt Prenzlau, Gemeinde Nordwestuckermark, Gemeinde Uckerland, Amt Brüssow (Uckermark), Amt Gramzow das insgesamt achtbeste Einzelergebnis unter allen KandidatInnen. Die gelernte Krankenschwester lebt seit 1978 in der Uckermark und arbeitete hier als Gemeindeschwester. Sie ist seit 1993 in der NPD.
Der zweite Sitz fällt an den 22-jährigen Schwedter Andy Kucharzewsky, der als einziger NPD Kandidat im Wahlkreis 1, Angermünde, Amt Gartz (Oder), Amt Oder-Welse antrat. Es wird genauer zu betrachten sein, in wie weit die Angst vor einem verstärkten Zuzug polnischer Bürger in den beiden Wahlkreisen bei der Stimmabgabe für die NPD eine Rolle spielte.
Laut neuer Kommunalverfassung besteht zukünftig eine Fraktion aus mindestens vier Abgeordneten, die dann auch definitiv Anspruch auf Sitze in den Ausschüssen hat. Damit kann der NPD — sollten sich die drei großen Fraktionen SPD, Linke und CDU — die Ausschussmitarbeit verweigert werden. Entscheidend wird dafür die Geschäftsordnung des neuen Kreistages sein. Die anderen Kleinen wie BLR, Grüne, 50Plus und WBv werden gezwungen sein, Fraktionsbündnisse einzugehen, um in den Ausschüssen mitarbeiten zu können. Man kann nur hoffen das die CDUler nicht ähnlich wie in Sachsen die Linke als neuen Feind entdecken, um sie mit der NPD auf eine Stufe zu stellen.
Ein erster Kelch ist knapp am neuen Kreistag vorübergegangen. Irmgard Hack ist mit 72 Jahren eine sehr altes Kreistagsmitglied und hätte durchaus als Alterspräsidentin bei der konstituierenden Sitzung des Kreistages dessen Vorsitz übernehmen können. Dies bleibt den demokratischen Parteien wahrscheinlich erspart, da mit Klaus Büttner-Janner (Rettet die Uckermark) und Joachim Hans (Bauern — Ländlicher Raum) zwei noch ältere Personen in den Kreistag gewählt wurden.
Gefundene Ergebnisse
Im Wahlkreis 3, Schwedt kam die NPD auf 4,2 Prozent der Stimmen.
Bei einer Wahlbeteiligung von 67,9 Prozent kam die NPD in Bagemühl (ca 150 Einwohner), einem Ortsteil von Brüssow, auf 18 Prozent. Hier wird seit geraumer Zeit der Gasthof „Zur Linde“ durch einen polnischen Investor betrieben. In der Stadt Brüssow insgesamt erreicht die NPD über 8 Prozent. Ähnlich hoch ist der Stimmanteil der NPD in Carmzow.
Das in Angermünde kandidierende einstige Mitglied des “Märkischen Heimatschutzes”, Otto-Martin Reblé, musste sich mit 11 Stimmen auf der Liste “Bürger für Gerechtigkeit” zufrieden geben.
Wahlergebnisse auf einen Blick
Reaktionen
In der Prenzlauer Zeitung äußerten CDU-Fraktionschef Henryk Wichmann und der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel zum teilweise hohen Stimmanteil der NPD. Während Wichmann den NPD Wählern droht: “Wir wissen jetzt ortsgenau, wo das NPD-Potenzial sitzt und können zielgerichtet etwas tun.”, beschimpft Markus Meckel die NPD Wähler als Verwirrte: “Es ist erschreckend, wie viele Menschen in der Region die NPD gewählt haben. Die Auseinandersetzung damit wird eine zentrale Frage für alle demokratischen Parteien sein. Wir müssen direkt auf die Menschen zugehen und sie aus ihrer Verirrung holen.”
Nichts zu verzeihen
(Marga Voigt) Mitte letzte Woche las Walter Ruge im Alten Rathaus von Potsdam. Er ist Jahrgang 1915 und war als Kommunist unter den Nazis in die Sowjetuion emigriert, wo er in die Stalinschen »Säuberungen« geriet, 1941 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, 1954 rehabilitiert wurde und 1958 in die DDR zog. Im GNN-Verlag veröffentlichte er 2007 das Buch »Wider das Vergessen«, nachdem in Frankreich schon 2003 seine Erinnerungen an die sowjetische Gefangenschaft unter dem Titel »Prisonnier no 8403 » im Verlag Nicolas Phillipe erschienen waren. In Potsdam mit dabei war seine Co-Autorin und Übersetzerin, die Germanistin Anne-Marie Pailhès. Sie erzählte, daß sie in den neunziger Jahren versucht habe, Leute zu finden, die in der DDR aktiv in der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft (DSF) waren. Schnell hätte sie dabei bemerkt, daß die DSF für viele dieser Menschen eine sehr persönlich Angelegenheit gewesen war. So sei sie auch auf die Familie Ruge gestoßen, wobei Walter Ruge ihr angedeutet habe, er hätte über seine Zeit in der Sowjetunion eigene Texte verfaßt, die sie ihm dann in einem langen Prozeß nicht nur entlocken sondern auch veröffentlichen konnte. Schließlich fand sich dafür über dem Umweg über Frankreich auch eine interessierte Öffentlichkeit in Deutschland.
In »Wider das Vergessen« dokumentiert Ruge Gespräche mit Überlebenden der Leningrader Blockade durch die Wehrmacht 1942–1944. Während dieser grausamen 900 Tage war er selbst »gut verwahrt« in Omsk. Trotzdem sei in ihm ein unauslöschbares Gefühl der Scham für die Barbarei seiner Landsleute geblieben.
Er sprach auch über den Kniefall von Willy Brandt 1970 im Zentrum von Warschau. Dieser verkörpere das ganze Dilemma, denn Brandt war Nichttäter, hatte aktiv gegen den deutschen Faschismus gekämpft und trug dennoch die Scham über die Nazis in sich. Damit stehe das Leben kopf: Die Demut und Reue, zu der das deutscheVolk verpflichtet gewesen wäre, erbrachten diejenigen, die mit diesen Verbrechen nicht das Geringste zu tun haben, oft waren sie selbst Opfer.
Die offizielle Bundesrepublik kennt diese Demut nicht, im Gegenteil: Im nachhinein werden Tausende Widerstandskämpfer, Kommunisten, Interbrigadisten, Illegale totgeschwiegen. In Potsdam z. B., in Waldstadt II, wurden die Straßen nach Antifaschisten benannt. Walter Ruge zog 1981 in die Toni-Stemmler-Straße – nach Antonina Stemmler benannt, einer Krankenschwester, die 1936–38 in Spanien Verwundete pflegte. Seine Straße heißt jetzt »Zum Kahleberg«, es gibt auch einen »Moosfenn«, »Kiefernring« und »Ginsterweg«, anstelle der Namen von Potsdamer Antifaschisten. Mit dem Auslöschen von Namen, meint Walter Ruge, verlischt auch deren historisches Schicksal. Die deutschen Eliten blendeten diesen linken Widerstand gegen die Nazis einfach aus und kreierten statt dessen den »deutschen Widerstand«, die »Männer des 20. Juli 1944« – Nationalisten, die erst gegen Hitler aufmuckten, als der Krieg eindeutig verloren war, und eine rechte Diktatur im Sinn hatten.
Für Ruge zeigten die Stoßrichtungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, ins Donezkbecken, nach Ploiesti und Baku, worum es den Eliten eigentlich ging – und bis heute gehe. Die Verbrechen an den Juden waren Bestandteil der Formierung des Herrenmenschen. Sechs Millionen Juden sind vernichtet worden; ebensoviele sowjetische Kriegsgefangene sind verhungert, jeder vierte Bewohner von Belorußland wurde ermordet, insgesamt starben 20 Millionen sowjetische Menschen. Auschwitz verjährt nicht, Oradour-sur-Glane verjährt nicht, Lidice verjährt nicht – da gibt es nichts zu verzeihen, gar einen Schlußstrich zu ziehen.
Doch der »kommunikative Optimist«, wie Anne-Marie Pailhès Walter Ruge bezeichnete, las auch Nach-Wende-Erlebnisse von seinen Reisen in den hohen Norden und an den Baikal. Es klang wie eine Liebeserklärung an Rußland.
(Andreas Fritsche, Neues Deutschland) »Bürgernähe und Transparenz sind mir wichtig«, verspricht Uta Barkusky (Linkspartei). Sollte sie zur Bürgermeisterin von Müncheberg (Märkisch-Oderland) gekürt werden, so werde sie regelmäßig Sprechstunden in den Ortsteilen und jährlich mindestens zwei Bürgerforen in jedem Ortsteil abhalten. Der Bürgermeisterposten ist jetzt zum Greifen nahe.
Bei der Abstimmung, die am Sonntag parallel zur Kommunalwahl lief, erhielt Barkusky erstaunliche 49,77 Prozent. Nur wenig mehr, und sie hätte gar nicht mehr in eine Stichwahl gemusst. Der CDU-Bewerber Rudolf Bornheimer (33,7 Prozent) und SPD-Amtsinhaber Klaus Zehm (16,6 Prozent) sind klar distanziert. Die Stichwahl ist für den 12. Oktober vorgesehen. Bei 270 Bürgermeisterposten, um deren Vergabe es am Sonntag ging, drehte es sich in 266 Fällen um ehrenamtliche Jobs. Die Tätigkeit in Müncheberg ist eine der vier hauptamtlichen.
Bei der Wahl der Kreistage und der Stadtverordnetenversammlungen von Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel kam die SPD am Sonntag landesweit auf 25,8 Prozent, die Linkspartei auf 24,7, CDU 19,8, FDP 7,3 und Grüne 4,6. Bei der Kommunalwahl 2004 hatte die SPD noch bei 23,5 Prozent gelegen, die CDU bei 27,8, die PDS bei 21,3, die FDP bei 6,3 und die Grünen bei 4,2. Die Wahlbeteiligung betrug jetzt 50,3 Prozent.
Die Auszählung der Stimmen war von schwerwiegenden technischen Pannen begleitet. Über weite Strecken konnten keine Ergebnisse auf der Internet-Seite des Landeswahlleiters eingesehen werden. Das vorläufige Endergebnis verzögerte sich wegen Schwierigkeiten in den Landkreisen Oberhavel und Potsdam-Mittelmark. In Oberhavel stellten die Auszähler vorzeitig die Arbeit ein, so dass ein Wahlbezirk offen blieb. In Potsdam-Mittelmark kam es in zwei Wahlkreisen zu Unstimmigkeiten, die erst geklärt werden mussten.
Bei den Wahlen zu den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen können wegen der großen Menge hier nur einige wenige Ergebnisse herausgegriffen werden. In Eberswalde, der viertgrößten Stadt des Landes, siegte die Linkspartei mit 26,5 Prozent souverän vor der SPD, die 19,9 Prozent erhielt. Die FDP, die in Eberswalde den Bürgermeister stellt, bekam 13,8 Prozent, die CDU 10,7 Prozent, Grüne 8,1 Prozent. Die 5,2 Prozent, die das Bündnis für ein demokratisches Eberswalde erhielt, reichen für zwei Mandate in der Stadtverordnetenversammlung. Eins davon gewann Albrecht Triller, Ortsbürgermeister im Stadtteil Finow und früher Mitglied der Linkspartei. Triller schaffte auch den Sprung in den Kreistag Barnim. In Eisenhüttenstadt verlor die Linkspartei minimal, blieb aber mit 34,8 Prozent vor der SPD (27,5 Prozent) und der CDU (12,8 Prozent). In Finsterwalde schaffte es die CDU zwar, mit 24 Prozent vor der SPD (16 Prozent) zu bleiben, musste sich aber der Linkspartei (26 Prozent) geschlagen geben. Noch vor der SPD platzierte sich die Wählergruppe Bürger für Finsterwalde.
In Schwedt erreichte die Linkspartei mit 23 Prozent den zweiten Platz hinter der SPD (36 Prozent). Die CDU kam hier auf 13 Prozent. In Königs Wusterhausen landete die Linkspartei mit ihren 28 Prozent etwa ein Prozent vor der SPD. Die neofaschistische NPD kreuzten 4,4 Prozent der Wähler an. Das reicht für ein Mandat im Stadtparlament. In Belzig lief die Linkspartei mit 16,3 Prozent hinter SPD (23,9) und CDU (16,6) ein. Als Erfolg darf die LINKE verbuchen, dass sie künftig über vier statt bisher drei Mandate verfügt. Den Einzug schaffte auch der Niederländer und bisherige Linksfraktionschef Wam Kat. Er ist einer von landesweit 23 EU-Ausländern, die sich um ein Mandat beworben hatten.